Inflation? Destruktion! Warum alles teurer wird

Die gegenwärtige Teuerungswelle kommt nicht von irgendeiner „Geldpolitik“, sondern von einer Produktivitäts-Zerstörung, die die realen Kosten der gesamten Volkswirtschaft immens steigert.  

von Gerd Held   

Zu den elementarsten Dingen, die über die Stabilität eines Landes und den Zusammenhalt seiner Gesellschaft entscheiden, gehören die Preise. Ihre Stetigkeit ist die Grundlage, auf der das Vertrauen, der Fleiß und das Durchhaltevermögen der Menschen gebaut ist. Tritt hier eine radikale Änderung ein, indem das allgemeine Preisniveau plötzlich stark ansteigt, führt das zu einer tiefen Erschütterung der wirtschaftlichen, staatlichen und kulturellen Architektur eines Landes. Andere Krisen, die gerade noch als größte Bedrohung erschienen, erscheinen dann auf einmal seltsam fern. Eine Teuerungswelle berührt die Menschen viel näher, sie greift viel unmittelbarer in ihr Alltagsleben ein. Und sie wirkt viel breiter. Sie entwertet nicht nur das Geld, sondern auch die Arbeit, die Wertschöpfung der Unternehmen, die Leistungsbilanz der staatlichen Infrastrukturen. Und das gilt besonders dann, wenn zu erwarten ist, dass das neue Preisniveau auf Dauer bleibt.

Das alles gilt für die Teuerungswelle, die sich in den vergangenen Jahren allmählich aufgebaut hat, und die nun mit großer Wucht über viele Länder – auch hochentwickelte Länder – hereinbricht. Sie hat ihren Höhepunkt noch nicht erreicht. Viele Preissteigerungen sind in den Rohstoffen und Vorprodukten schon gegeben, aber noch nicht in die Preise der Endprodukte eingegangen. Und schon auf dieser Stufe ist kein Element sichtbar, dass die Preise irgendwann wieder auf ihr altes Niveau zurückführen könnte. Die jetzige Teuerungswelle ist eine tiefgreifende und auf Dauer angelegte Veränderung. Es ist, als würde das ganze Land auf einmal auf einen „schlechteren Boden“ verlegt.

Inflation? Es ist eine Preisrevolution!

Es gibt in unserer Zeit zahlreiche Wieselworte, die durch gedankenlosen Gebrauch alles und nichts bedeuten. Ein solches Wieselwort ist „die Inflation“, mit der die gegenwärtige Teuerungswelle bezeichnet wird. Damit soll jedwede Verteuerung von Gütern erfasst werden – ohne darüber Auskunft zu geben, was dieser Verteuerung zugrunde liegt.

So verschwindet ein wichtiger Unterschied: Es gibt zum einen die Verteuerung, die auf übermäßige Geldvermehrung zurückgeht. Also auf eine veränderte Relation zwischen Geld und Gütern. Zweifellos ist das ein Element in der gegenwärtigen Teuerungswelle, verursacht durch die Politik des billigen Geldes der Zentralbanken. Aber zum anderen kann eine Teuerungswelle auch in Veränderungen der Realwirtschaft begründet sein – also in den Gütern und den Bedingungen ihrer Produktion. Wenn die Bedingungen sich verschlechtern, steigen die Kosten, und das schlägt sich in den Preisen nieder. Wenn sie sich verbessern, sinken die Preise. In beiden Richtungen können die Veränderungen sehr groß sein, und sie können quer durch eine ganze Volkswirtschaft gehen. Eine Preisrevolution, die auf besseren Produktionsbedingungen beruht, erleichtert das Wirtschaftsleben. Aber eine Preisrevolution, die auf einer Verschlechterung der Produktionsbedingungen beruht, erschwert es und kann so weit gehen, dass Betriebe, ganze Branchen und Infrastrukturen in den Ruin getrieben werden. Bestimmte Güter werden dann nicht nur extrem teuer, sondern sind überhaupt nicht mehr verfügbar. Eine Preisrevolution ist dann der Vorbote eines realwirtschaftlichen Substanzverlusts. Eine solche verheerende Preisrevolution findet in unserer Gegenwart statt.

Die Revolution der Energiepreise

Der auffälligste Teil der gegenwärtigen Teuerungswelle sind die Energiepreise. Schon jetzt ist absehbar, dass Haushalte, Unternehmen und staatliche Einrichtungen im laufenden Jahr eine Verdopplung oder gar Verdreifachung ihrer Energiekosten erleben werden. Energiekosten wirken sich in allen Sektoren und Branchen aus – und auf allen Stufen des Wertschöpfungsprozesses. Energie wird als Antriebsenergie in Verkehrsmitteln und mechanischen Maschinen gebraucht, als Prozessenergie in der chemischen Stoffumwandlung und Konservierung (Lebensmittel), als Haushaltsenergie beim Heizen und Kochen, als Beleuchtungsenergie im privaten und öffentlichen Raum. Und die Digitalisierung hat ein ganz neues Feld der medialen Energienutzung eröffnet und den Verbrauch von Energie noch einmal gesteigert. So erfasst eine Verteuerung der Energie die Volkswirtschaft und Staatstätigkeit in ihrer ganzen Breite.

Ganz offensichtlich beruht der starke Anstieg der Energiepreise nicht (oder nur zu einem geringen Teil auf einer Geldentwertung durch „billiges Geld“ und einer Aufblähung der umlaufenden Geldmenge. Nein, er beruht auf fundamentalen Veränderungen in den Bedingungen der Energieproduktion. Die Bedingungen werden erschwert. Aber worin besteht die Erschwernis? Ist ein plötzliches Verhängnis über die Erde und die Menschheit hereingebrochen, das dazu führt, das Energieressourcen weniger verfügbar sind oder Produktionsanlagen ausfallen? Oder geht die Verschlechterung auf bestimmte Entscheidungen zurück? Wird sie bewusst und willentlich in Kauf genommen oder sogar aktiv betrieben? Letzteres ist offenbar der Fall, wenn man an die „Klimarettung“ denkt, die mit der These einer „Klimakrise“ begründet wird, die so gefährlich sein soll, dass sie eine Ausschaltung wesentlicher Energieträger und eine drastische Verteuerung der Energie rechtfertigt. Und nun soll sich in der Ukraine-Krise mit „Putins Russland“ ein so weltbedrohender Feind gezeigt haben, dass eines der größten Energieländer der Erde ausgeschaltet werden soll. Angesichts solcher Begründungen wird klar, dass wir es mit einem tiefen Eingriff in die über Jahrzehnte und Jahrhunderte entwickelten Produktionsbedingungen der Energie zu tun haben. Mit einem Eingriff, der die Produktivität der Energiegewinnung und Verteilung erheblich senkt. Und es ist kein Element sichtbar, das in diesem gesetzten Rahmen eine Rückkehr zum alten Preisniveau ermöglichen könnte.

Sprechen wir über Knappheit

Es ist klar, dass man einer solchen Verschlechterung der Realbedingungen nicht durch Veränderungen in Menge oder Wert des Geldes begegnen kann. Eine Politik des billigen Geldes kann die Verschlechterung höchstens eine Zeit lang überspielen und kaschieren. Aber das fundamentale Problem erreicht sie nicht. Um es zu erreichen, muss man in den „Maschinenraum“ eines Landes, in seine Produktionssphäre hinabsteigen, in der es harte physisch-technische Realitäten gibt. Man muss klären, worin die neue Härte der Bedingungen besteht, die die Kosten treibt.

Ein Gut hat nur dann einen Preis, wenn es knapp ist. Güter, die unbegrenzt verfügbar sind, haben keinen Preis. Die Knappheit bildet den – oft unausgesprochenen – Hintergrund der Bewegungen von Angebot und Nachfrage. Knappheit erscheint zunächst als Konflikt zwischen Natur-Gegebenheiten und menschlichen Bedürfnissen. Aber es gibt einen Faktor, der diese erste, rohe Knappheit mildert und ihre Zwänge lockert: Dieser Faktor ist die Zivilisation. Eine Zivilisation kann (mit Arbeit, Wissen, Kapital, Infrastrukturen…) die ursprüngliche Enge der Welt stark erweitern. Diese Spielräume sind die materielle Grundlage unserer Freiheit. Doch ist dieser mildernde Faktor auch nur begrenzt vorhanden. Es gibt eine Knappheit der Arbeit und Arbeitsmittel, eine zivilisatorische Knappheit. Diese Knappheit ist allerdings erheblich milder als die Knappheit in einer Welt ohne materiell-technische Zivilisation. Das klingt sehr nüchtern, aber es geht hier letztlich um große, kostbare Errungenschaften. Es geht um grundlegende Güter, an denen die Existenz von Menschen hängt – auch ihre Motivation zu Arbeit und Engagement. Es geht um Gedeih und Verderb von Städten und Landschaften, von ganzen Ländern und Gesellschaften. Die Bedeutung eines erreichten zivilisatorischen Niveaus wird in verheerenden Preisrevolutionen schlagartig sichtbar: Auf einmal gerät das, was man stillschweigend als sicher glaubte, ins Wanken.

Die Politik der absoluten Imperative

Jetzt wird der Preis sichtbar, den wir für ein Szenario zahlen müssen, in dem wir maximalen Bedrohungen ausgesetzt sind und es nur eine maximale Rettungspolitik mit drastischen Eingriffen geben kann. In dieses Szenario hat man uns mit der Ausrufung von immer neuen „Großkrisen“ versetzt. Mit ihm gibt es in der Politik keine Abwägungen mehr, sondern nur noch absolute Prioritäten und Imperative. Im Fall der „Klimakrise“ soll ein wesentlicher Teil der Energieproduktion zunächst verteuert und dann stillgelegt werden, um die „Überhitzung des Planeten“ zu verhindern. Das gilt als absolutes Gebot, das wichtiger ist als jede Energieproduktivität. Im Fall der „Ukrainekrise“ soll die Ausschaltung fossiler Energieträger noch beschleunigt werden – auch wenn keine tragfähige Alternative zur Verfügung steht. Alles egal, gegenüber der absolut gesetzten äußeren Gefahr sind die Leistungen der modernen Energieproduktion zweitrangig. Sie müssen geopfert werden. Nach diesem Prinzip wurde schon bei dem deutschen Ausstiegsbeschluss aus der Kernenergie – nach dem Fukushima-Unglück – verfahren. Es gab keinen konkreten Gefahrenzusammenhang zwischen Fukushima und dem Betrieb der deutschen Kernkraftwerke.

Die gegenwärtige Energie-Preiswelle ist die logische Konsequenz einer Politik, die mit extremen Drohkulissen arbeitet. Gleich drei „größtmögliche Gefahren“ sind nun präsent: eine atomare Kraftwerkskatastrophe, eine drohende Überhitzung des Planeten, eine Weltkriegsgefahr durch einen „wahnsinnigen“ Diktator. Doch der Extremismus der beschworenen Gefahren hat wenig mit den Tatsachen und viel mit Gefühlen und Vermutungen zu tun. Die so erzeugten Maximalgefahren sind einer sachlichen Abwägung nicht zugänglich.

So hat jede Politik der absolute Imperative auch ihren Umschlagspunkt: Je mehr sich ihre verheerenden Konsequenzen für Volkswirtschaft und Zivilisation zeigen, wächst die Neigung, doch abzuwägen: Stehen die Opfer und Verluste wirklich in einem vernünftigen Verhältnis zu den Gefahren? So wird auch diesmal die Erkenntnis wachsen, dass die Teuerungswelle die Folge einer völlig einseitigen Wahrnehmung und Prioritätensetzung ist. Ein Fall von politischem Extremismus.

Die Wiederkehr der abwägenden Vernunft

In einer solchen Situation entwickeln sich ganz unvermeidlich Gegenkräfte. Mit jedem neuen Preisschub und mit jeder neuen Branche, die von ihm erfasst wird, erheben sich mehr kritische Fragen. Wohin soll das immer weitere Steigern der Bedrohungs-Szenarien noch führen? Wie sind wir überhaupt auf diesen Weg gekommen? Und wie konnte es so weit kommen, dass wir unsere Industrien, die einmal so gut funktionierten und Europa so einen wichtigen Halt gaben, ruinieren?

So könnte es zu einem spannenden Wettstreit kommen. Natürlich werden die Versuche nicht weniger werden, die Menschen mit Schreckensmeldungen und rosigen Rettungsgeschichten zum Hinnehmen von wachsenden Kosten und Opfern zu veranlassen. Man merkt den politischen Statements und Nachrichten inzwischen an, wie sehr sie bemüht sind, das Publikum mit einer täglichen Schau aus Bedrohungen und Rettungen, aus Bösem und Guten in Atem zu halten. Demgegenüber muss sich das Lager der abwägenden Vernunft nicht an so einem Steigerungslauf beteiligen. Sie muss nichts gewaltsam vorwärtstreiben und nichts überspielen. Sie kann darauf vertrauen, dass der Punkt kommt, an dem die Politik der absoluten Imperative immer hohler wird und zugleich so gravierende Folgen hat, dass immer mehr Menschen zum Lager der Abwägenden wechseln.

Mehrheit der Deutschen will Kernkraftwerke weiter laufen lassen

In der Frankfurter Allgemeinen Zeitung vom 13. April wird über die Ergebnisse der monatlichen repräsentativen Stimmungsumfrage berichtet, die das Institut für Demoskopie Allensbach für die FAZ durchführt. Die März-Umfrage befasst sich besonders mit energiepolitischen Fragen vor dem Hintergrund der Teuerungswelle. Dies Thema ist inzwischen zum wichtigsten Sorgenthema der Deutschen geworden. Die Umfrage zeigt, wie stark die Skepsis gewachsen ist, ob die fossilen Energieträger in absehbarer Zeit durch alternative Energieträger wie Sonne und Wind zu ersetzen sind. 86 Prozent der Befragten sagen, dass es in den nächsten Jahren Schwierigkeiten bei der Energieversorgung geben werde. 2019 hatte dieser Anteil nur 26 Prozent betragen. Jetzt glauben nur noch 26 Prozent, dass die Versorgung bis 2050 vollständig auf alternative Energien umgestellt werden könnte. In der Beurteilung der Rolle der Kernenergie gibt es einen regelrechten Stimmungsumschwung: Noch im Februar 2022 war 42 Prozent der Befragten dafür, die Kernkraftwerke wie geplant abzuschalten. 35 Prozent sprachen sich für einen Weiterbetrieb aus. Im März 2022 waren die Stimmen für einen Weiterbetrieb auf 57 Prozent der Befragten angestiegen, während nur noch 25 Prozent beim Abschalten bleiben wollten. Und die Ukraine-Krise? 57 Prozent der Befragten traten dafür ein, weiterhin Öl und Gas von Russland zu kaufen, nur 30 Prozent waren für ein sofortiges Embargo.

Der Beitrag erschien zuerst bei ACHGUT hier




Die Klimaschau: Klimawandel ist Bevölkerung weniger wichtig als andere Probleme

Die Klimaschau informiert über Neuigkeiten aus den Klimawissenschaften und von der Energiewende.

Themen der 112. Ausgabe: 0:00 Begrüßung 0:21 Klimawandel auf dem Neptun 3:55 Das schlimmste Jahrzehnt aller Zeiten 5:31 Eine Kugel Eis gegen den Klimawandel




Ein offener Brief an Minister Robert Habeck

Sehr geehrter Herr Minister Robert Habeck,

als Wirtschafts- und Klimaminister arbeiten Sie an der Energiewende und an der „Dekarbonisierung“ Deutschlands zur Abwendung der „Klimakatastrophe“. Ihr Ziel ist 100 % „Erneuerbare“ in wenigen Jahren. Ihr „Osterpaket“ zur Energiewende lässt viele Fragen offen. Der Anteil von Wind- und Solarenergie beträgt nur 5 % am Primärenergieverbrauch (2021) in Deutschland. Durch den Doppelausstieg aus Kohle und Kernenergie entsteht eine gewaltige Versorgungslücke. Zudem explodieren die Kosten der Energiebeschaffung.

Sie trauen sich dennoch zu, die „Energiewende“ zu schaffen und sind überzeugt die notwendigen Kompetenzen zu haben. Vorsorglich sagen Sie aber schon mal: „Für die vielleicht arrogante Überheblichkeit bitte ich um Entschuldigung“. Sie wollen „große und harte Entscheidungen treffen!“ Meinen Sie damit die Kosten, die auf uns Bürger zukommen werden? Die Veränderungen des Landschaftsbildes? Die Strommangelwirtschaft? Darf man Ihnen dann entgegenhalten: „Bringen Sie die Lösung, oder Sie sind das Problem.“

Ich habe Fragen zur Energiewende an Sie. Für die Beantwortung möchte ich mich im Voraus aufrichtig bedanken. Wenn ich nachfolgend „Sie“ schreibe, meine ich auch die GRÜNEN und ihre angeschlossenen Organe, die NGOs, Greenpeace, FFF, das PIK, Deutsche Umwelthilfe usw.

Thema:

  • Wind und Solar

Der Anteil der „Erneuerbaren“ an der Stromversorgung lag im Jahr 2021 bei 43 %. Binnen 8 Jahren wollen Sie diesen Anteil auf 80 % erhöhen. Durch eine einfache Verdoppelung der Windräder und PV-Anlagen in Kombination mit großen Speichern soll der Wunsch Wirklichkeit werden. Das kann natürlich nicht funktionieren, denn bei Dunkelflaute produzieren auch 10-mal so viele nicht regelbare(!) Erneuerbare keinen Strom. Dunkelflauten, auch über mehrere Tage, werden bisher durch das Hochfahren der Kohle- und Gaskraftwerke überbrückt. Im Prinzip steht hinter jedem Windrad oder jeder PV-Anlage ein konventionelles Kraftwerk. Bei Ihrem Ausbauziel erzeugen bei durchschnittlicher Windhöffigkeit und mittlerer Sonnenscheindauer die „Erneuerbaren“ ungeregelt viel zu viel Strom, der dann vernichtet, d.h. abgeschaltet, werden muss oder ins Ausland zu negativen Strompreisen verklappt werden wird. Die Überschüsse im Bereich von 10 bis 20 Terawattstunden für eine Dunkelflaute zu speichern, ist technisch und finanziell (Billionen Euro) unmöglich.

Also stellt sich die ganz einfache Frage: „Woher kommt der Strom nach dem Aus für Kohle, Gas und Kernenergie?“ Fast jeden Abend öffnet sich eine große Versorgungslücke. An insgesamt 60 Tagen im Jahr 2021 gab es praktisch keinen Ökostrom! Die Fießdiagramme aus ihrem Haus zeigen das sehr deutlich: https://www.smard.de/home

In Bayern Windräder zu errichten ist ökologisch und ökonomisch ziemlicher Unsinn. Die Windgeschwindigkeit ist durchschnittlich nur halb so hoch wie an der Küste. Windräder in Süddeutschland haben bei halber Windgeschwindigkeit nicht die halbe Leistung, sondern nur 12,5 %, denn die Windenergie skaliert in der 3. Potenz der Windgeschwindigkeit. Acht Windräder in Süddeutschland produzieren nur so viel Strom wie eines an der Küste. Das ist übrigens Physik und nicht Politik.

Sehen Sie die schädlichen Nebenwirkungen wie das Schreddern von Vögeln und Fledermäusen, Infraschall, Abholzung der Wälder, Verschandelung der Landschaft durch Windräder als vertretbar an? Ist der Flächenverbrauch von Ackerland und naturbelassenen Flächen für riesige PV-Anlagen und Windräder einfach hinnehmbar? Gibt es genügend Bodenschätze, um Ihre Pläne in Sachen Energiewende umzusetzen? Nach verschiedenen Szenerien könnten Kupfer, Lithium und Kobalt sehr schnell knapp werden.

Das benötigte Material für nur eine einzige Windturbine besteht aus: 1.200 t Beton, 260 t Stahl, 4,7 t Kupfer, 3 t Aluminium und 2 t Seltene Erden und viele Tonnen Verbundwerkstoffe mit Kunststoffen. Für Ihre zusätzlichen 24.000 Windräder bis 2030 kommen somit unfassbare Massen in Betracht.

Können Sie von Nachhaltigkeit sprechen bei nur max. 20 Jahren Laufzeit von Windrädern? Warum haben Sie die Entsorgung der Windräder nicht geregelt?

  • Photovoltaik 

Solarpaneele werden in China mit billigem Kohlestrom hergestellt. In den Wüsten Nordafrikas braucht es nur 4 Jahre, um die Energie (Joule oder kWh), die zu ihrer Herstellung gebraucht wurde, zu erzeugen (ETH, Zürich). PV braucht in Süditalien 10 Jahre und nördlich der Alpen etwa 18 Jahre, um die Energie seiner Herstellung zu erzeugen. Sie haben sich aber durch hohe Subventionen bereits nach wenigen Jahren finanziell rentiert. Ist das etwa ökonomisch, ökologisch oder nachhaltig?

An Tagen mit neuen Produktionsrekorden von Ökostrom wird das von Ihnen bejubelt. In der Mittagszeit wird dann mehr Strom erzeugt als verbraucht wird. Das hat zur Folge, dass der Börsenpreis auf null Euro fällt und öfters sogar negativ wird. Der Strom wird ins Ausland „verklappt“. Jetzt werden die höchsten EE-Umlagebeträge fällig. Wenn es dumm läuft, wird abends der Strom aus dem Ausland zurückgekauft.

Sind solche Tage nicht volkswirtschaftlich gesehen eine Katastrophe? „Die Sonne schickt keine Rechnung“ ist Ihr Slogan. Wieso hat dann Deutschland die höchsten Strompreise der Welt?

  • Speicher

Man kann im Stromnetz tatsächlich keinen Strom speichern (Baerbock und Aiwanger). Mehr Pumpspeicher-Kraftwerke sollen als Stromspeicher dienen. Alle 20 Pumpspeicher in Deutschland können rechnerisch den Strombedarf Deutschlands nur für 17 Minuten decken, dann sind alle Oberseen leer. Das neue HGÜ-Kabel NordLink nach Norwegen, Kapazität 1400 MW, 525 kV sollte das Problem entschärfen: „Austausch von Ökostrom und Stromspeicher für Deutschland“ verbreiteten die ÖR-Medien und das BMU. Norwegen hat 1.250 Staudamm-Wasserkraftwerke, aber nur ein kleines Pumpspeicherwerk, Saurdal mit 320 MWh Kapazität. Norwegen kann keinen überschüssigen Windstrom aus Deutschland speichern, das ist technisch unmöglich. Norwegen produziert äußerst kostengünstig sehr viel mehr Strom als es selbst verbraucht und exportiert in alle Länder rundum, auch nach England und jetzt nach Deutschland. Wenn überhaupt, nimmt Norwegen überschüssigen Ökostrom aus Deutschland nur zu negativen Preisen ab, d.h. wenn wir Geld dazugeben.

Das größte Batteriespeicherkraftwerk der Welt, die Moss Landing Energy Storage Facility in Monterey County (USA) hat eine Spitzenleistung von 300 MW und eine Kapazität von 1.200 MWh. Es bräuchte 200 solcher Batterien, um Deutschland nur vier Stunden mit Strom zu versorgen, dann sind sie leer. Um eine zweitägige Dunkelflaute zu überstehen, brauchte es für Deutschland 2.500 solcher Anlagen. Das Lithium dafür müsste wohl von einem anderen Planeten importiert werden. Und wir reden hier nur über die Stromversorgung, die derzeit 25 Prozent des Primärenergieverbrauches ausmacht.

Mit dem „Smart-Grid“ wollen Sie Millionen E-Autos als Stromspeicher „Power to car” nutzen. Das kann in Deutschland nicht funktionieren, denn die E-Autos von VW, Audi, Mercedes usw. sind technisch gar nicht rückspeisefähig. Nur einige japanische Versuchsfahrzeuge mit einer speziellen Chademotechnik können das. Außerdem ist das deutsche Stromnetz für bidirektionales Laden nicht ausgelegt und praktisch niemand in Deutschland ist freiwillig bereit sein Elektroauto als Stromspeicher für das allgemeine Netz zur Verfügung zu stellen. Haben Sie das Projekt heimlich schon beerdigt? Man hört davon nicht mehr viel.

Wasserstoff soll zum Speichern von Energie genutzt werden. Da bei der Umwandlung von Strom zu Wasserstoff und wieder zurück zu Strom physikalisch und technisch bedingt 75 % der Energie verloren geht und diese Anlagen sehr teuer sind, müsste der Strompreis lt. Handelsblatt auf über 1,50 € pro kWh steigen.

  • Wasserstoff

Bisher wird Wasserstoff durch die Dampfreformierung aus Erdgas hergestellt. Bei niedrigen Erdgaspreisen gab es viele Anwendungsgebiete für den „grauen“ Wasserstoff.

Den klimaschädlichen „grauen“ Wasserstoff wollen Sie durch „grünen“ Wasserstoff ersetzen. Aus den Vereinigten Arabischen Emiraten wollen Sie „grünen“ Wasserstoff in großen Mengen nach Deutschland bringen. Für die Herstellung einer Kilowattstunde Wasserstoff benötigt man drei bis vier Kilowattstunden Strom. Das ist nicht zu ändern, weil es die Physik so will. Die noch mit deutscher Hilfe (Geld) zu bauenden Elektrolysefabriken können technisch und wirtschaftlich nur funktionieren, wenn sie kontinuierlich, rund um die Uhr, arbeiten. Der Anteil der erneuerbaren Energie beträgt in den VAE nur 0,3 %! Da Wind und Solarstrom also ausscheiden, wird der Strom aus den gerade fertiggestellten 4 Kernkraftwerksblöcken, Typ APR, je 1.400 MW, in Barakah kommen. Die VAE betrachten ihre KKWs als Beitrag zur Klimaneutralität. Sie erzeugen große Mengen kostengünstigen „Ökoatomstrom“ rund um die Uhr für sich selbst und für deutschen Wasserstoff.

Herr Habeck, wie wollen Sie den Wasserstoff nennen? „Roten“ Wasserstoff? Wie wollen Sie den Wasserstoff nach Deutschland transportieren? Mit Tankschiffen? Es gibt weltweit nur einen sehr kleinen, nur 1.250 m³, Flüssiggastanker für Wasserstoff, die „Suito Fronitier“ (Japan). Die Wasserstofftechnik ist lebensgefährlich. Wasserstoff explodiert bei Luftzutritt ziemlich leicht. Deshalb plant ober baut niemand Wasserstofftanker.

Der Vorschlag den Wasserstoff in Ammoniak umzuwandeln, um ihn transportieren zu können geht technisch problemlos. Der Haken daran ist, es gibt nochmals große Energieverluste. Nach einer Umwandlung zurück zu Wasserstoff ist netto fast keine Energie mehr da. Wasserstoff zur Energiespeicherung oder für „grünen“ Stahl zu nutzen, wird unfassbar teuer (Handelsblatt). In Deutschland ist man über den Status kleiner Versuchsanlagen noch nicht hinausgekommen.

  • Kohle

Die Braunkohle ist die einzige nennenswerte heimische Energie. Sie hat das Potential ein Drittel des deutschen Strombedarfes zu decken. Der Kohleausstieg hat dazu geführt, dass die Blöcke nach und nach abgeschaltet werden. Doch immer, wenn ein Block vom Netz geht, nimmt die Bundesnetzagentur ihn in die „Reserve“ und schaltet ihn bei Bedarf gleich wieder an.

Man kann Kohlestrom mit der CCS-Technik (CCS = Carbon Capture and Storage) CO2-frei (für die Atmosphäre) produzieren. Die Kohlendioxidvermeidungskosten bei einer CCS-Nachrüstung von Kohlekraftwerken liegen in einem Bereich von 65–70 Euro pro Tonne CO2 und im Fall von Gaskraftwerken bei 70–85 Euro pro Tonne CO2. Das rechnet sich, weil die CO2-Zertifikate der EU schon bald teurer sein werden.

Aber Sie haben CCS-Technik in Deutschland einfach verboten. Warum nur? Nennen Sie einen vernünftigen Grund. In Schweden funktioniert das schon. Das CO2 wird in tiefen  geologisch geeigneten Schichten unter die Ostsee gepresst. Das Ergebnis Ihrer Politik ist aber, dass Deutschland wieder einmal eine Zukunftstechnologie verpasst hat.

  • Kernenergie

Sie sagten, man kann über alles, also auch über Kernenergie, reden. Meinen Sie das wirklich ernst? Dann ändern Sie schnell das Atomgesetz und lassen Sie die Wirtschaft machen. Aber Sie blockieren mit falschen Argumenten den Weiterbetrieb der letzten drei KKWs und das Wiederanfahren von 3 weiteren Blöcken. Technische Probleme gibt es keine. Brennelemente rechtzeitig zu beschaffen ist mit etwas gutem Willen auch noch möglich.

Übrigens kommt aus Russland, entgegen Ihrer Behauptung, nur 4% des Urans für Deutschland. Sie zeigten jedoch offen Ihren Stolz über die erfolgreiche Vernichtung der deutschen Kernenergie.

Sie könnten im nächsten Winter und in den nächsten Jahren mit der Strommenge von 65 TWh, die von den letzten 6 Kernkraftwerken (8.200 MW) pro Jahr produziert werden kann, den größten Teil des russischen Erdgases CO2-frei ersetzen.

Wie wollen Sie den „Atomstrom“ ersetzen, wenn die KKWs demnächst vom Netz gehen? Wollten Sie diese Energie beispielsweise durch Windkraft ersetzen, dann bräuchten Sie allein dafür schon ca. 25.000 Windräder zusätzlich, um die gleiche Strommenge wie die 6 KKWs zu erzeugen (in 2019; Quelle: AGORA).

Hätte Frau Merkel nicht, zum Teil widerrechtlich (bei den ersten 8 KKWs geschehen), die Kernenergie in Deutschland beendet, könnten wir heute einen Anteil von 35 % CO2-freien Atomstrom im Strommix haben. Hätte Deutschland nicht nach Tschernobyl den planmäßigen Ausbau (z.B. Biblis Block C und D) der Kernenergie beendet, könnte Deutschland heute 80 % Atomstromanteil haben (ganz ähnlich wie Frankreich) und bräuchte kaum Erdgas oder Kohle.

Nun ist aber die bloße Verbrennung von Kohle, Erdöl und Erdgas zur Strom- und Wärmeerzeugung prinzipiell keine gute Idee. Diese fossilen Rohstoffe sind über viele Millionen Jahre entstanden. Wenn die Menschheit diese an sich wertvollen Rohstoffe für die Chemie, die Landwirtschaft und die Pharmazie in nur wenigen Jahrzehnten bei Gas und Öl und einigen 100 Jahren bei Kohle verbraucht, d.h. verbrennt, vernichtet, dann kann es durchaus sein, dass der Räumungsbefehl für den Menschen auf dem blauen Planeten schon geschrieben ist.

Die Erde birgt aber einen riesigen Schatz, der ein Glücksfall für die Menschheit sein könnte. Einen fast unerschöpflichen Vorrat von Uran und Thorium. Diese beiden Elemente taugen zu nichts anderem als zur CO2-freien Erzeugung von Energie für Milliarden Menschen für Jahrhunderte. Die Möglichkeiten sind schon heute verfügbar: Die Wiederaufarbeitung und der Brennstoffkreislauf. Die Brütertechnologie nutzt Uran Faktor 100 besser aus als bisherige Reaktoren. Aus den Weltmeeren lassen sich mehr als 1 Mrd. Tonnen Uran wirtschaftlich gewinnen. China erforscht diese Methoden schon. Der Weltklimarat, IPPC und die grünen Parteien in anderen Ländern empfehlen ausdrücklich die CO2-freie Nutzung und Entwicklung der Kernenergie zum Klimaschutz. Kann es sein, dass wir der energiepolitische Geisterfahrer sind und nicht all die anderen?

Könnte die Kernfusion die bessere Alternative zur Kernspaltung sein? Die baldige Verfügbarkeit von Kernfusionskraftwerken ist enttäuschend. Es gilt seit Jahrzehnten die Feststellung: Es wird die ersten Fusionskraftwerke ganz sicher in 10 Jahren geben, und zwar unabhängig vom Zeitpunkt dieser Aussage.

  • Gas, LNG

Die Volatilität der „Erneuerbaren“ ist das größte Problem. Wind steht eben nur mit 25 % der Vollaststundenzahl des Jahres zur Verfügung, Sonne nur zu etwa 10 % des Jahres. Daher hatte der Koalitionsvertrag folgerichtig einen massiven Ausbau von Gaskraftwerken vorgesehen. Die etwa 60 neuen Gaskraftwerke mit einer Leistung von 43 GW zu 40 Mrd.€, lt. Boston Consulting Group, werden nun aber eine neue Lieferquelle benötigen. Dies erfolgt in einer Lage, in der die Gasmärkte der Welt bereits von Engpässen und extremen Preisentwicklungen gekennzeichnet sind. Aktuell ist der Gaspreis achtmal so hoch wie vor einem Jahr.

Für den Klimaschutz sind Gaskraftwerke schlecht. Die CO2-Bilanz ist bei GuD-Anlagen (Gas und Dampfkraftwerke) mit 60% Wirkungsgrad nicht besser als bei Kohlekraftwerken. Bei reinen Gasturbinen mit nur 30 % Wirkungsgrad ist der CO2-Ausstoß leider doppelt so hoch.

Sie waren zu Besuch in Katar und verkündeten danach jubilierend, Deutschland habe mit Katar eine Gaspartnerschaft geschlossen. Saad Al-Kaabi holte die Erwartungen der Deutschen aber schnell auf den Boden der Tatsachen zurück: Gar nichts sei vereinbart worden. Al-Kaabi, der Energieminister der kleinen Golf-Monarchie, verpasste Ihren großen Erwartungen einen heftigen Dämpfer. Auch wenn man wollte, könne man leider keine großen Mengen an Gas nach Europa liefern, sagt der oberste Gasverkäufer des Landes in einer Politikkonferenz in der Hauptstadt Doha: „Unsere Kapazitäten sind mehrheitlich in langfristigen Verträgen in Asien gebunden. Das erlaubt es uns leider nicht, kurzfristig größere Mengen abzuzweigen und nach Deutschland zu liefern.“

Die gleiche Situation in den USA. Präsident Biden verspricht Fracking-LNG, kann aber lt. Wallstreet Journal gar nicht liefern. Da die meisten LNG-Lieferungen Teil langfristiger Verträge sind, sind die Anlagen derzeit voll ausgelastet, und da der größte Exporteur bis in die 2040er Jahre „ausverkauft“ ist, gibt es nur sehr wenig überschüssiges LNG das nach Europa geliefert werden kann…

Cheniere Energy Inc., der größte Exporteur von verflüssigtem Erdgas in den USA, hat die geplante Produktion aus der 7 Milliarden Dollar teuren Erweiterung seiner Anlage in Corpus Christi bis in die 2040er Jahre ausverkauft, sagte der CEO des Unternehmens, Jack Fusco.

Selbst wenn irgendwoher Flüssiggas als Ersatz für das russische Erdgas geliefert werden könnte, wären die Frachtraten gewaltig: 3 – 4 LNG-Tanker pro Tag! Das bedeutet einen Bedarf von 60 bis 80 Schiffen zusätzlich allein für Lieferungen nach Deutschland. Diese Flüssiggastanker (Gas-Temperatur: minus 160 °C) verlieren technisch bedingt 0,2 bis 0,6 % ihrer Fracht pro Tag(!) als s.g. Boil-off-Gas. So gelangt das klimasensitive Methan in großen Mengen direkt in die Atmosphäre.

  • Fracking

Die letzten 6 Kernkraftwerke, die zum Antritt der Regierung Scholz noch vorhanden waren, sollten durch neue Gaskraftwerke ersetzt werden, die 120 TWh Gas pro Jahr verbraucht hätten. Durch Nutzung der 1.300 Mrd. m³ Schiefergas in Norddeutschland und unter der Nordsee könnte jetzt ein großer Teil der Energielücke geschlossen werden. Die eigenen vorhanden Gasschätze im deutschen Schiefergestein zu heben, wurde aber einer grünen Wohlfühlpolitik geopfert und von Ihnen verboten.

Warum lehnt Ihre rot-grün-gelbe „Fortschrittskoalition“ Fracking in Deutschland ab? Sachliche Gründe sind nicht bekannt. Erdbeben kommen, anders als bei der Geothermie, nicht vor. Die Fracking-Flüssigkeit besteht zu 99,51 Prozent aus Wasser und Sand. In den verbleibenden 0,49 Prozent stecken Chemikalien, die man allesamt auch in der Küche, im Badezimmer oder in der Garage findet: Zitronensäure (Zitronensaft), Glutaraldehyd (Desinfektionsmittel), Guarkernmehl (Eiskrem), Isopropanol (Deodorant), Borsäure (Handwaschseife), Ammoniumpersulfat (zum Haare färben), Kaliumchlorid (intravenöser Tropf), Natriumkarbonat (Geschirrspüler), Äthylenglykol (Enteiser) und Ammonium-Bisulfit (Kosmetika). Die Fracking-Chemikalien sind weder giftig noch krebserregend, auch wenn es permanent von Ihrer Seite behauptet wird.

  • E-Autos

Elektroautos werden immer zu 100% mit Strom aus Kohle oder Erdgas betrieben! Niemand kann das widerlegen. Wieso nicht? Durch die Vorrangeinspeisung der Erneuerbaren kann kein zusätzlicher Strom aus Wind oder Sonne erzeugt werden, wenn man Strom braucht, denn er ist ja schon komplett im Netz. Erneuerbare können nicht „hochfahren“. Wenn ein E-Auto an die Steckdose geht, muss also ein regelbares Kohle- oder Gaskraftwerk zeitgleich die Leistung erhöhen, um den Akku zu laden. Wie wollen Sie diesen Strom (min. zusätzliche 40 GW) nach dem Kohle- und Gasausstieg für Millionen E-Autos (und Millionen Wärmpumpen) erzeugen?

Ein Audi E-Tron, z.B., hat einen 17 Tonnen schweren CO2 Rucksack. Er hat erst nach 166.000 km einen ökologischen Vorteil gegenüber einem Verbrenner, aber nur, wenn der gesamte Strom erneuerbar hergestellt wurde. Zusätzlich ist der Verbrauch an Rohstoffen für E-Autos wesentlich höher als bei Verbrennern. Das ist ökologischer und ökonomischer Wahnsinn und für das Klima eher schädlich (lt. Prof. Lesch).

Warum wollen Sie durch Milliarden schwere Subventionen Elektroautos auf die Straße drücken, wenn doch der Schaden so immens groß ist? (Quelle: WDR –Die Story, Prof. Harald Lesch und Fraunhofer Institut)

Wenn nur jede 2. Garage Deutschlands ein Wallbox erhält, müsste Deutschland innerhalb der Kommunen komplett neu verkabelt werden. Eine mittelfristig nicht lösbare Aufgabe mit gigantischen Kosten für die EVUs.

Sie wollen auch E-fuels (E-Diesel) für den LWKs, Schiffe und Flugzeuge durchsetzen. E-fuels werden aus CO2 und Wasserstoff synthetisiert. Zur Herstellung von einem Liter benötigt man 27 kWh Strom. Der Preis pro Liter E-Diesel liegen bei mindestes 12,- € (ohne die Steuern wie bei herkömmlichem Diesel).

Ihre Lösung der Transportprobleme: Sie werben für E-Lastenfahrräder als zukunftsweisende Transportmittel! Da haben Sie einen Witz gemacht, oder? Und in China fährt der Transrapid in die Zukunft.

Maisfelder, der Hit der deutschen Landwirtschaft, soweit das Auge reicht für Ethanol im E10-Benzin tötet nicht nur Insekten (Neonicotinoide) sondern auch Menschen: Hungersnöte in Afrika. „Teller oder Tank?“. Wäre es nicht geboten diesen Unsinn sofort zu beenden? Halten Sie die Abholzung von Regenwäldern für deutschen Biodiesel für gerechtfertigt, um Ihre Klimaziele zu erreichen?

  • Heizung

Neue Öl- und Gasheizungen wollen Sie verbieten. Wärmepumpen sollen Öl- und Gasheizungen sehr bald ersetzen. Sechs Millionen Wärmepumpen sollen bis 2030 installiert werden. Sie sind sehr teuer, verbrauchen viel Strom und machen Lärm. Der Stromverbrauch für Wärmepumpen liegt bei 27 bis 42 kWh pro qm Wohnfläche. Dies bedeutet bei einem Haus mit 160 qm Wohnfläche einen mittleren Stromverbrauch von ca. 4320 kWh bis 6720 kWh pro Jahr zusätzlich.

Wärmepumpen funktionieren nur in sehr gut gedämmten Häusern. Allein für den Einbau werden 100.000 zusätzliche Fachkräfte in Deutschland gebraucht.

Heizung und Warmwasser mittels Fernwärme aus Kohlekraftwerken hat einen Anteil von 13,9 Prozent (5,6 Mio. Wohnungen) im Wärmesektor. Mit der deutschen Abschaltkaskade der Kohlekraftwerke stellt sich die Frage nach dem Ersatz der entfallenden Fernwärmelieferungen. Röhrenwärme soll durch dezentrale Heizungen (?) und Blockheizkraftwerke ersetzt werden. Haben Sie hierzu ein Konzept, wie das gemacht werden soll? Haben Sie einen Zeit- und Kostenplan?

  • Blackout

Sehen Sie die Gefahr eines großen Blackouts? Ist es nicht bedenklich, dass es bald kaum noch „schwarzstartfähige“ Kraftwerke mehr gibt und schon heute Phasenschieber zur Netzstabilität gebraucht werden?

Kennen sie die Auswirkungen fehlender Schwungmassen (große Turbinen und Generatoren) für die Netzstabilität? Unkontrollierte schwer beherrschbare Blackouts wird es vielleicht selten geben. Aber Brownouts, Stromabschaltungen, die zeitlich und örtlich begrenzt sind, genau wie in Drittweltländern, sind ziemlich sicher.

2020 gab es 56 Nächte ohne Wind. Die Stromversorgung konnte nur mit Atomstrom aus Frankreich und Kohlestrom aus Polen sichergestellt werden. Sind wir also schon in der Strommangelwirtschaft, angesichts der Zahlungen von 1,2 Mrd. Euro (2019) für Redispatch (Eingriffe in die Stromerzeugung zur Vermeidung von Überlastungen des Netzes)?

  • Energiemangelwirtschaft

Sie sagen, dass es nach dem großen Abschalten in Deutschland dann Strom nicht mehr „bedarfsgerecht“, sondern „angebotsorientiert“ geben wird. Und zwar zu „nachhaltig-gerechten“ Strompreisen. Was soll das sein? Kostet dann die Energiewende eine „Kugel Eis“ pro Kilowattstunde?

Zum Vergleich: Frankreich hat mit seinen 57 KKW-Blöcken nur ein Fünftel der CO2-Emmisionen wie Deutschland bei einem nur halb so hohen Strompreis. Es erzeugt 70 % seines Stromes mit Kernenergie. Heizung, Warmwasser und Klimaanlage, alles mit Atomstrom. Frankreich braucht kein Erdgas oder LNG und keine Wärmepumpen. Ist das nicht ein Grund um neidisch zu sein, Herr Habeck? Hier ist das gut zu erkennen: https://app.electricitymap.org/zone/DE

Ist die Summe der Förderung für erneuerbare Energien von etwa 100 Mrd. Euro pro Jahr für alle Subventionen, EEG-Umlagen, CO2-Steuer, Steuererleichterungen, Kaufprämien für E-Autos, staatliche Förderprogramme für alles Mögliche nicht jetzt schon viel zu hoch für unsere Volkswirtschaft? Nach den Plänen der Regierung werden diese Ausgaben noch gewaltig steigen. Ist es wahr, dass bis 2030 mehr als 2 Billionen Euro benötigt werden auf dem Weg zur Klimagerechtigkeit, wie Sie es nennen? Ist es nicht ein Taschenspielertrick, den Sie zusammen mit Herrn Lindner machen, wenn Sie die EEG-Umlage von der Stromrechnung auf die Steuerzahlung verschieben?

„Der Mangel an Kompetenz, Wissen und Bildung gibt sich durch nichts deutlicher zu erkennen als durch falsche Verwendung von Begriffen und Einheiten.“ Ein Basiswissen in Physik und Mathematik ist in der Politik und den ÖR-Medien nicht vorhanden. Leistung und Energie werden ständig falsch verwendet. Bei Kapazität, Wirkungsgrad und den Hauptsätzen der Thermodynamik herrscht Ahnungslosigkeit. Mega, Giga oder Terra: alles egal. Was für ein Unsinn dabei herauskommt zeigt sich an diesen Beispielen:

„Ein Windrad erzeugt 5 Megawatt Strom (ARD). Die Sonne schickt keine Rechnung (GRÜNE). Atom- und Kohlestrom blockieren die Leitungen (Professorin C. Kemfert). Im Stromnetzt sind viele Gigabyte (Cem Özdemir). Kühltürme rauchen (WDR). Die FFF-Bewegung: Wenn das Eis am Nordpol geschmolzen ist, steigt der Meeresspiegel.“ Die Kinder wären besser freitags in die Schule gegangen und hätten etwas von Archimedes gelernt. Daniel Günther, MP von Schleswig-Holstein hat unlängst in der Welt behauptet, dass seine 1,9 GW Windkraftleistung mehr Strom erzeugt hat als das KKW Brokdorf mit 1,4 GW. In Wahrheit hat das KKW 3,5-mal so viel Strom, Einheit: GWh, erzeugt. Wer ist hier dümmer, was meinen Sie? Der Politiker ohne Basiswissen oder die Zeitung, die keine Ahnung vom Thema hat und nichts korrigiert?

Wissen Sie, dass es „Erneuerbare Energie“ eigentlich gar nicht gibt? Man kann Energie weder erzeugen noch vernichten oder verbrauchen oder erneuern. Energie lässt sich immer nur umwandeln oder speichern. Am Ende aller Prozesse ist immer nur Wärme da. Die Sonne schickt unablässig Strahlungsenergie. Die lässt sich in elektrischen Strom umwandeln über die PV und den Wind. In Kohle, Öl und Gas ist Sonnenenergie chemisch gespeichert. Im Uranatomkern sind nukleare Bindungskräfte freisetzbar, die Wärme erzeugen. Wenn man Physik in der Schule abgewählt hat, kann von den Erhaltungssätzen natürlich nichts wissen.

Deutschland hat eine Vorreiterrolle, sagen Sie immer wieder, doch niemand reitet hinterher, so ist der Eindruck. Francois Macron sagt dazu: „Die Deutschen haben jedes Recht, zu entscheiden, dass sie aus der Nuklearenergie aussteigen wollen. Das ist ihre Sache. Aber ich fände es gut, wenn sie eine solche Agenda nicht in Europa pushen würden. Ich würde mir mehr Respekt und Verständnis dafür wünschen, dass unsere Analyse und Risikoabwägung – und die vieler europäischer Länder – anders sind.”

Einzig in der Welt schalten wir die besten KKWs ab. Haben Sie sich mal gefragt, ob Sie nicht der energiepolitische Geisterfahrer sind und nicht die anderen 50 Nationen, die gerade KKWs bauen statt abschalten?

Der deutsche Anteil an den CO2 Emissionen der Welt beträgt nur 2 %. Mit der deutschen Energiewende das Weltklima retten zu wollen, ist in etwa so sinnvoll, wie eine gebratene Weihnachtsgans zum Tierarzt zu bringen. Was wir an CO2 einsparen, hat Indien und China im nächsten Moment schon wieder ausgestoßen.

Die Wahrheitsfindung bei den Themen Energie und Klima ist scheinbar schwierig. Ein Zitat von Berthold Brecht hierzu: „Wer die Wahrheit nicht weiß, der ist bloß ein Dummkopf. Aber wer sie weiß und sie eine Lüge nennt, der ist ein Verbrecher.“ Sie müssen sich fragen: „Betreiben wir eine Energiewende ins Nichts?“ Im Jahr 2019 erschien im „Wall Street Journal“ ein Artikel über die deutsche Energiepolitik mit dem Titel „World’s Dumbest Energy Policy“ („Die dümmste Energiepolitik der Welt“).

Im Artikel wird aufgezeigt, dass „unzählige Milliarden“ in „unzuverlässige Wind- und Sonnenenergie“ geflossen sind und dass Deutschland nach dem Abschalten von Atom- und Kohlekraftwerken wahrscheinlich in eine Katastrophe schlittert. Ein Kommentar dazu lautete: „Herr Habeck will die Probleme lösen, die es ohne die „Grünen“ überhaupt nicht gäbe. Physik wird bei Ihnen offenbar klein geschrieben. Man muss nur wollen, dann kann man auch die Gesetze der Physik und der Mathematik außer Kraft setzen. Politiker der Grünen spielen unverdrossen mit der Idee des Klimanotstandes, um die „große Transformation(?)“ einzuleiten. Das macht Menschen Angst. Es gibt tatsächlich schon Psychotherapien wegen “Klimaangst”. Einstein sagte: „Die Dummheit der Menschen und das Weltall sind unendlich groß.“ Jedoch in einem Fall irrte er sich: Beim Weltall.

Herr Habeck, wenn Sie erkannt haben sollten, dass Sie ein totes Pferd reiten, sollten Sie absteigen. Ich bin gespannt auf Ihre Antwort und freue mich darauf!

Hans Ambos
Bensheim

Der Artikel erschien zuerst bei Die kalte Sonne hier

 




UN: „Die Welt geht unter“ – einen Knick* zeigende Analysen sagen etwas Anderes

Dr. Warren Smith

[*Der Begriff „Kink“ wird im Folgenden mit „Knick“ übersetzt. Eine bessere Übersetzung war nicht zu finden. Das Ganze erinnert stark an die Arbeiten von Öllinger, der darin Temperaturänderungen in Stufen heraus analysiert hat. A. d. Übers.]

Executive Summary:

Der jüngste UN-Bericht, in dem dringend Maßnahmen zur Verringerung des Katastrophenrisikos gefordert werden, beruht auf falschen Analysen und sogar einfachen Rechenfehlern.

Es wird ein Instrument zur Analyse nichtlinearer „Knicke“ in Zeitreihendaten entwickelt und vorgestellt, mit dem „aktuelle Trends“ in der Katastrophenhäufigkeit ermittelt werden können, die sich stark von den vom United Nations Office for Disaster Risk Reduction behaupteten langfristigen Trends unterscheiden.

Introduction:

Vor kurzem hat dieses Büro einen 256-seitigen Bericht mit dem Untertitel „Transforming Governance for a Resilient Future“ [etwa: Transformation der Staatsführung für eine widerstandsfähige Zukunft] veröffentlicht. Der Bericht fordert eine sofortige „Neuverdrahtung“ der multinationalen Governance-Strukturen, um sich auf eine prognostizierte Verdreifachung der extremen Wetterereignisse zwischen 2001 und 2030 und einen raschen Anstieg der allgemeinen Katastrophen weltweit von etwa 400 im Jahr 2015 auf 560 pro Jahr im Jahr 2030 vorzubereiten. In dem Bericht werden dringende Maßnahmen zur Bewältigung dieser zunehmenden Katastrophen dargelegt, wobei massive Investitionen und internationale Zusammenarbeit sowie eine Neufassung der Regeln, nach denen wir leben, gefordert werden.

Die „Herausforderung“, vor der die gesamte Menschheit steht, wird in mehreren Schlüsseldiagrammen dargestellt, die sowohl in dem Papier als auch – in bunterer Form – auf der UN-Website mit einer Zusammenfassung der Studie zu finden sind. Das heißt, die gesamte Studie basiert auf der Prämisse, dass die Häufigkeit und Schwere von Katastrophen zunimmt und die Menschheit gefährdet ist, wenn wir keine massiven Maßnahmen ergreifen, um uns vorzubereiten.

Die grundlegende Grafik, die das Problem beschreibt, ist im Folgenden wiedergegeben und stammt von der UN-Website:

Wie jedem erfahrenen Datenanalysten sofort klar sein sollte, stellt die dargestellte lineare Regression nach der Methode der kleinsten Quadrate die zugrunde liegenden Daten nicht gut dar. Insbesondere der „Fehler“ in der Grafik (die Abweichung des geschätzten Wertes von den tatsächlichen Werten) nimmt nach den späten 1990er Jahren dramatisch zu. Dies deutet darauf hin, dass die Linearität der Daten irgendwann in den späten 1990er Jahren zusammenbricht, so dass Prognosen, die weitgehend auf früheren Daten beruhen, ungültig werden.

Glücklicherweise enthält die Website einen Link zu den Daten, die zur Erstellung dieser recht alarmierenden Grafik verwendet wurden, so dass unabhängige Analysen möglich sind.

Es ist zwar verlockend, eine Linie von den Daten um 1998 diagonal nach unten zu ziehen und daraus den Schluss zu ziehen, dass Katastrophen tatsächlich seltener werden, aber ein solcher Ansatz ist nicht konsequent genug und ebenso anfällig für die gleiche Art von spitzfindigen Fehlern und Verzerrungen, die zur Erstellung dieser Grafik geführt haben. Es bedarf eines strengeren statistischen Ansatzes, um festzustellen, wann es unangemessen ist, einen Datensatz als „linear“ zu behandeln, und wann es angemessener wäre, den Datensatz in mehr als eine Linie aufzuteilen, um ihn separat zu schätzen.

Als Antwort darauf habe ich eine solche Technik entwickelt, die ich „Knick-Analyse“ nenne. Die Technik der Knick-Analyse wird in der zweiten Hälfte dieser Studie im Detail beschrieben, und eine Diskussion über dieses Hilfsmittel (das auch sehr gut für die Analyse von Trends in Klimadaten geeignet ist) ist willkommen. Das für diese „Knick-Analyse“ entwickelte Hilfsmittel wurde dann auf die von der UNO vorgelegten Daten angewandt, um festzustellen, ob ihre Anwendung der linearen Regression zur Vorhersage künftiger Katastrophenraten angemessen war oder nicht.

Knick-Analyse angewendet auf den UN-Katastrophen-Datensatz

Gesamtzahl globaler Katastrophen

Die Anwendung der Knick-Analyse (das weiter unten im Detail beschrieben wird) auf die Katastrophen-Daten aus dem UN-Bericht führte zu den folgenden Ergebnissen, die sich von den UN-Schlussfolgerungen stark unterscheiden:

Die blaue Linie stellt die Rohdaten dar, die braune Linie ist die Schätzung der UNO, und die gelben Linien zeigen die geknickten Trends, die sich aus den Daten ergeben.

Statistisch gesehen ist das Vorhandensein des Knicks mit p<0,000005 äußerst signifikant. Der Knick wurde um das Jahr 2004 festgestellt, aber die Konfidenzgrenzen für das tatsächliche Jahr des Knicks sind noch nicht definiert (was bedeutet, dass eine Suche nach dem Mechanismus zur Erklärung dieses Knicks auf einige Jahre vor oder nach 2004 konzentriert werden sollte). Durch die Einführung des Knicks verringert sich der gepoolte Standardfehler um 58 % im Vergleich zum Standardfehler der einfachen linearen Regression, die im UN-Bericht erscheint. Die Verringerung des Standardfehlers, gepaart mit der statistischen Signifikanz des Unterschieds in den Steigungen der beiden Linien (vor und nach dem Knick), zeigt, dass das geknickte Modell die Daten viel besser erklärt als das lineare Modell.

Die wichtigste Erkenntnis dabei ist, dass die Häufigkeit von Katastrophen im Gegensatz zu den Behauptungen des UN-Berichts offenbar abnimmt. Während der UN-Bericht auf der Grundlage der fehlerhaften Anwendung eines einfachen linearen Regressionsmodells die unheilvolle Behauptung aufstellt, dass „bei Fortsetzung der derzeitigen Trends die Zahl der Katastrophen pro Jahr weltweit von etwa 400 im Jahr 2015 auf 560 pro Jahr im Jahr 2030 ansteigen könnte – ein prognostizierter Anstieg um 40% – zeigt die Knick-Analyse, dass der derzeitige Trend ganz anders aussieht als dargestellt, und dass die Zahl der Katastrophen pro Jahr höchstwahrscheinlich auf 158 pro Jahr zurückgehen wird, was einem Rückgang um mehr als 60 % und damit wieder dem Niveau von 1980 entspricht. (Natürlich kann sich ein rückläufiger Trend nicht unbegrenzt fortsetzen und muss sich irgendwann verlangsamen und aufhören, aber es bleibt dabei, dass die alarmistische UN-Behauptung über den „aktuellen Trend“ völlig irreführend ist und der panische Bericht, in dem sofortige Maßnahmen gefordert werden, völlig fehlgeleitet ist).

Dürren

Der UN-Bericht prophezeit auch die für das Jahr 2030 zu erwartende Dürre und stellt die folgende Grafik vor, in der behauptet wird, dass die Dürre „von durchschnittlich 16 Dürreereignissen pro Jahr im Zeitraum 2001-2010 auf 21 pro Jahr im Jahr 2030 steigen wird“.

Die Variabilität von Jahr zu Jahr ist in diesem Datensatz viel höher, mit einer gewissen offensichtlichen Konjunkturabhängigkeit. Vielleicht aufgrund der größeren Variabilität liefert die Knick-Analyse nur wenig aussagekräftige Ergebnisse, denen nicht zu trauen ist. Ich füge das nachstehende Diagramm nur der Vollständigkeit halber bei:

Die hier dargestellten Ergebnisse unterscheiden sich nicht wesentlich von den von den UN veröffentlichten Ergebnissen.

Extreme Temperaturereignisse

Der UN-Bericht enthält auch ein Diagramm, das die Zunahme „extremer Temperaturereignisse“ anzeigt und behauptet, dass sich diese Ereignisse zwischen 2001 und 2030 „fast verdreifachen“ werden. (Es ist anzumerken, dass den UN-Daten zufolge die tatsächliche Zahl der extremen Temperaturereignisse im Jahr 2001 bei 23 lag, während sie für das Jahr 2030 nur 28 derartige Ereignisse vorhersagen, was einem Anstieg von nur 13 % entspricht. 13 % sind natürlich NICHT „fast das Dreifache“. Selbst wenn wir dem Autor Glauben schenken und zur Kenntnis nehmen, dass die Trendlinie im Jahr 2001 bei 14 lag, können die für 2030 vorhergesagten 28 Ereignisse nicht als „fast verdreifacht“ bezeichnet werden. Auch wenn der reich bebilderte Bericht mit seinen Diagrammen und Schaubildern dazu verleitet, den Schlussfolgerungen des Berichts Glauben zu schenken, belasten einfache Rechenfehler wie dieser die Glaubwürdigkeit).

Während der UN-Bericht eine stetig steigende Tendenz aufweist, zeigt die Knick-Analyse ein ganz anderes Bild:

Auch wenn die Signifikanz nur schwach ist (p=0,083, mit einer Gesamtverringerung des gepoolten Standardfehlers von nur 17,4 % gegenüber der einfachen linearen Regression), ist der „aktuelle Trend“ erneut rückläufig, was darauf hindeutet, dass der zukünftige Trend höchstwahrscheinlich rückläufig sein wird. Trotz der Behauptung, dass sich die Zahl der extremen Temperaturereignisse zwischen 2001 und 2030 verdreifachen wird, war die Zahl der extremen Temperaturereignisse in sieben der letzten acht Jahre geringer als im Jahr 2001 (im Durchschnitt 36 % weniger extreme Temperaturereignisse als 2001). Der in den aktuellen Daten festgestellte Abwärtstrend ist zwar nicht nachhaltig (da die Projektion dieses Trends auf 2030 eine Zahl unter Null ergeben würde), aber die Statistiken belegen einen anhaltenden Abwärtstrend, so dass die beste Schätzung für 2030 keine „Verdreifachung“ der Häufigkeit gegenüber 2001 ist, wie im UN-Bericht behauptet wird, sondern eher eine wesentlich geringere Häufigkeit als 2001.

Schlussfolgerung

Die Motivation für den dringenden Handlungsaufruf der UNO wird auf ihrer Website dargelegt, die eine Zusammenfassung des Berichts „Transforming Governance for a Resilient Future“ enthält. Die Motivation für den Handlungsaufruf wird in den drei oben genannten Grafiken deutlich, die dem Bericht zufolge immer häufiger auftretende Katastrophen zeigen, die eine Änderung der „Governance-Systeme“ (einschließlich einer „Überarbeitung der staatlichen Lenkung“, um mehr staatliche Kontrolle zu ermöglichen) erfordern. Glücklicherweise scheint es so, als ob die Risikoanalysen der UN, die sich auf ihre Grafiken stützen, völlig falsch sind. Die Dringlichkeit dramatischer Maßnahmen, die in diesem Bericht gefordert wird, beruht ausschließlich auf analytischen Fehlern und sogar krassen Rechenfehlern. Dieser UN-Bericht ist daher nicht vertrauenswürdig und muss zurückgewiesen werden. Die mangelnden statistischen (und sogar rechnerischen) Fähigkeiten in diesem Bericht lassen Zweifel an anderen UN-Studien und statistischen Berichten aufkommen.

[Hervorhebung vom Übersetzer]

Teil II

Kink Analysis (Knick-Analyse)

[Das ist sozusagen der theoretische Teil. Wegen der nach Ansicht des Übersetzers grundlegenden Bedeutung dieses Verfahrens, wird es hier mit übersetzt. A. d. Übers.]

Die grundsätzliche Frage lautet: Ist es möglich, genau festzustellen, ob es in einem Zeitreihendatensatz einen „Knick“ gibt oder nicht (wie in den oben vorgestellten UN-Daten) und wo dieser Knick liegt? Zwar haben Datenanalysten das Vorhandensein von Trendumkehrungen (z. B. bei Klimadaten) oft „ins Auge gefasst“, doch damit eine Analyse genau ist, muss sie objektiv sein, d. h. subjektive Faktoren, die manchmal die Voreingenommenheit des Analysten widerspiegeln, müssen entfernt werden. Somit stellt sich die Frage: „Kann ein ‚Knick‘ in einer Zeitreihe durch eine objektive statistische Methode ermittelt werden?“

Als Antwort auf diese Frage wurde das nachstehend beschriebene Verfahren entwickelt:

1. Nehmen wir an, dass ein Änderungspunkt (ein „Knickpunkt“) im Datensatz vorhanden sein könnte. Dann teilen wir für jeden Punkt im Datensatz (als „Knickpunkt-Kandidat“ bezeichnet) den Datensatz an diesem Punkt auf (wobei der Knickpunkt-Kandidat in beiden erzeugten Datensätzen vorhanden ist) und führen Regressionen an den Daten vor und nach dem Knickpunkt-Kandidaten durch, wobei die Verbindung zwischen den beiden Liniensegmenten kontinuierlich sein muss. (In dieser Arbeit verwende ich die lineare Regression nach der Methode der kleinsten Quadrate unter Verwendung von Octave mit einigen Datentransformationen, um sicherzustellen, dass die beiden Liniensegmente kontinuierlich zueinander sind).

2. Dann berechnen wir für jeden Knickpunkt-Kandidaten den gepoolten Schätzfehler für den gesamten Datensatz. (Da jedes Liniensegment den Knick-Kandidaten enthält, wird der Fehler am Knick-Kandidaten selbst doppelt gezählt, was eine Einschränkung für die Verwendung dieses Punktes darstellt und so eine Überanpassung verhindert).

3. Man wähle den Knickpunkt, der den Gesamtfehler minimiert. An diesem Punkt lässt sich der Umfang der Verringerung des gepoolten Schätzfehlers (im Vergleich zu einer einzelnen linearen Regression) leicht berechnen, was zeigt, dass das Knicklinienmodell dem Datensatz besser entspricht als eine einzelne lineare Regression.

4. Danach verwenden wir einen t-Test, um zu berechnen, ob die beiden Liniensegmente unterschiedliche Steigungen haben, und akzeptieren den Knickpunkt als tatsächlichen Knickpunkt, wenn der t-Test anzeigt, dass die Steigungsunterschiede der erzeugten Liniensegmente statistisch unterschiedlich sind.

Dazu ermitteln wir den Standardfehler in der Schätzung jeder Steigung unter Verwendung der Standardgleichung:

Daraus berechnet sich die t-Statistik folgendermaßen, wieder unter Anwendung der bekannten Gleichung:

5. Prüfung der Signifikanz der t-Statistik mit Hilfe von Freiheitsgraden = Gesamtzahl der Datenpunkte im Satz minus 3. (Normalerweise würde man beim Vergleich der Steigungen zweier Linien 4 Freiheitsgrade in den Linien verbrauchen, aber die Verbindung ist darauf beschränkt, am Kandidatenpunkt kontinuierlich zu sein, so dass nur 3 Freiheitsgrade verbraucht werden).

6. Akzeptiere, dass die Linie „geknickt“ ist, wenn der t-Wert hochsignifikant ist (p<0,01), ziehe in Betracht, dass ein Knick vorhanden sein könnte, wenn der t-Wert schwach signifikant ist (p<0,10), und lehne die Linie andernfalls als „geknickt“ ab.

Ich habe ein Octave/Matlab-Programm geschrieben, um die oben beschriebenen Berechnungen durchzuführen, und es an simulierten Datensätzen mit linearen Daten und überlagertem Gauß’schen Rauschen getestet. In 20 Versuchen erbrachte das Programm die erwarteten Ergebnisse: ein falscher Knick auf dem Niveau von p=0,10, ein falscher Knick auf dem Niveau von p=0,05 und kein falscher Knick auf dem Niveau von p=0,01.

Wenn hingegen simulierte Datensätze mit geknickten Signalen mit überlagerndem Gauß’schen Rauschen getestet wurden, wurden die Knicke trotz erheblichen Rauschens mit starker statistischer Signifikanz gefunden. Im Folgenden werden zwei Beispiele angeführt:

Beispiel 1: ein großer Datensatz (2000 Datenpunkte)

Als Grundlage diente ein Signal wie das unten Abgebildete:

Dazu wurde ein Gauß’sches Rauschsignal hinzugefügt, und das Ergebnis wurde durch den Knick-Analysator geleitet, um zu sehen, ob das Signal gefunden werden würde.

Trotz des extremen Rauschens wurde der Knick (der für das Auge eigentlich nicht wahrnehmbar ist) entdeckt (bei p=.005), so dass eine geknickte Regressionslinie entstand, die dem verborgenen Eingangssignal sehr nahe kam.

Die Lage des Knicks war etwas falsch (bei 1550 statt 1500).

Mit weniger Rauschen wurde die Lage des Knicks jedoch genauer bestimmt:

Hier ist die Existenz des Knicks für das menschliche Auge einigermaßen wahrnehmbar, aber statistisch völlig unbedenklich, mit einem p-Wert von 7e-24.

Beispiel 2: Kleinerer Datensatz (200 Punkte)

Auf einen ähnlichen geknickten Datensatz wie oben wurde Gauß’sches Rauschen angewendet, gefolgt von einer Knickanalyse. Das Ergebnis ist unten dargestellt:

Obwohl der Knick in diesem Datensatz für das Auge nicht sichtbar ist, konnte die Analyse dennoch erkennen, dass es einen Knick gibt (obwohl er in der Nähe von Punkt 124 statt von Punkt 150 berechnet wurde).

Mit weniger Rauschen wird der Ort des Knicks genauer identifiziert:

Beschränkungen:
Mit dieser Technik wird eine gekrümmte Linie (z. B. eine logarithmische Kurve) als Knick erkannt. Außerdem habe ich derzeit keine statistische Methode, mit der ich ein Vertrauensintervall für die Lage des Knicks festlegen könnte.

Schlussfolgerung:
Es ist zu erwarten, dass dieses Verfahren bei der Analyse politischer Maßnahmen angewendet wird, um nach Veränderungen von Trends in der Klimatologie, der Kriminalitätsstatistik usw. zu suchen, wo politische Eingriffe und andere Faktoren dazu führen, dass sich die Trends im Laufe der Zeit verändern (was eine einfache lineare Regression unangemessen macht).

Link: https://wattsupwiththat.com/2022/05/14/un-the-world-is-going-to-end-kink-analysis-says-otherwise/

Übersetzt von Christian Freuer für das EIKE

 




Windparks sind naturfeindlich: Haselmäuse stoppen Windrad-Bau im Märchenwald

von AR Göhring

Wir berichteten, daß der Reinhardswald in Hessen gerade zum Teil mit Vollerntemaschinen abgeholzt wurde. Es gab in den Jahren zuvor heftige Proteste, weil das Waldgebiet als Grimms „Märchenwald“ bekannt ist, und die lebenden Bäume einem Windrad-Industriepark Platz machen sollen, dem bislang größten des Bundeslandes.

Nun nimmt aber die Umwelt-Bürokratie doch noch ihren Lauf: Der Bau der Riesenpropeller wurde per Gerichtsentscheid gestoppt. Grund: die Haselmaus!

Der kleine Bilch, ein Verwandter des Siebenschläfers, klettert trotz seinen mausähnlichen Aussehens gern auf Bäume und nascht dort Beeren und andere Früchte. Sind die Bäume weg, verliert der streng geschützte Haselbilch seinen Lebensraum und sein Futter.

Oder, juristisch genauer: Die Bilche schlafen im Winter unter den Baumwurzeln. Deswegen haben die Erntemaschinen nur den Baumstamm abgesägt, und die Stümpfe stehen lassen. Nun wachen die Haselmäuse auf und sollen sich einen anderen Lebensram suchen. Das machen die Nager aber nur, wenn in unmittelbarer Nachbarschaft passende Angebote gemacht werden. Wurde nicht – und deswegen der Baustopp.

Was hätte der Windparkbetreiber besser machen sollen? Zum Beispiel Beerensträucher pflanzen. Man fragt sich nur, wohin, denn die neuen Riesenwindräder benötigen ja rund einen Hektar Platz mit Fundament und Transportwegen.