Sieben Jahre Waldkampftag – gegen Strom aus dem Illusions-Reaktor. Ein Erfahrungsbericht
von Tobias Gruber
Die Bürgerinitiative (BI) „Unser Holzland – kein Windkraftland“ aus dem kleinen Ort St. Gangloff gilt in Thüringen als das „Gallische Dorf der Windkraft-Gegner“. St. Gangloff liegt in Ostthüringen am „Hermsdorfer Kreuz“, welches durch die Autobahnen A4 und A9 gebildet wird.
Aktuell wurden diese Vorhaben durch das Landratsamt abgelehnt, doch schwebt stets das Damoklesschwert von Klagen der Windkraft-Firmen über allem. Bei Realisierung der Windparks würde das Thüringer Holzland, ein bekanntes Erholungsgebiet, in ein gigantisches Elektrizitätswerk aus 22 stählernen Riesen verwandelt. Diese würden bei Windstille bzw. Windgeschwindigkeiten unter 11 km/h genau null Kilowattstunden (kWh) Energie generieren und damit genau null Haushalte versorgen. Die von diesen Windrädern vor ihrer Haustür bedrohten Bürger haben dafür nur ein Wort – Irrsinn.
Nun fand am 1. Mai anno 2022 der „7. Waldkampftag“ der BI St. Gangloff statt. Waren die von Windrädern bedrohten Bürger vor sieben Jahren noch Windkraft-Gegner, so sind sie mit den Jahren Windkraft-Realisten geworden. Am Anfang standen, wie überall, Sorgen zum Natur- und Umweltschutz, wie dem Schreddern von Vögeln, Fledermäusen und Insekten sowie zum Schallschutz und dem Wertverlust der Häuser usw. im Fokus. Damals gab es noch viel „bunte politische Folklore“ mit Politikern und der Windkraft-Lobby, die den Leuten den Vorteil in Form von „Bürger-Beteiligung“ schmackhaft machen wollten. Doch „Bürger-Energie“ ist nichts für Leute, die oft den Rest ihres Lebens die immer größer werdenden Windräder vor ihrer Haustür erdulden sollen. Bürger-Energiegenossenschaften sind etwas für Städter, die von Windrädern nicht betroffen sind, und vom „grünen Ökostrom“ träumen, mit dem es gelte die Welt zu retten. Wenn es um „Rettung“ von irgendetwas geht, dominiert bei vielen Menschen das Gefühl, schließlich möchte man zu den Guten gehören. Was dabei oft vergessen wird, ist die Auseinandersetzung mit dem, durch Politik und Medien propagierten Narrativ und den Fakten, sprich mit der Realität.
Zur Auseinandersetzung mit Physik und Technik der Windkraft waren die Windkraft-Gegner gezwungen, um sich mit Argumenten zur Wehr setzten zu können. Dabei half ihnen der „Thüringer Landesverband Energiepolitik mit Vernunft e.V.“ (Vernunftkraft Thüringen) in dem auch Ingenieure und Physiker ehrenamtlich tätig sind. Dies änderte die „Gefechtslage“ drastisch. Nachdem Politiker und Windkraft-Lobby, die allzu gern bei Veranstaltungen und im Thüringer-Klimapavillon die Segnungen der Windkraft lobpreisen, realisiert hatten, dass sie fortan in St. Gangloff und in Thüringen mit technischen Fakten konfrontiert wurden, vermieden sie es wie der Teufel das Weihwasser den betroffenen Bürgern die Dinge erklären zu wollen. So schaffte es kürzlich der Geschäftsführer der Thüringer Green-Tech-Agentur (ThEGA), Prof. Dieter Sell, unter fadenscheinigem Vorwand, dem „Thüringer Landesverband Energiepolitik mit Vernunft e.V.“ ein Fachgespräch zum Thema „sichere Stromversorgung durch Windräder“ zu verweigern.
Durch sieben Jahre im Windkraft-Widerstand mental und fachlich gestärkt, verkündet nun die St. Gangloffer BI „Wo wir sind, ist kein Platz für Windräder“. Und obgleich die lokalen Leit-Medien eher zurückhaltend, also ohne Nennung der fachlichen Kritik an der Windkraft, berichten, hatte die St. Gangloffer BI in den letzten Jahren nicht nur Besuch vom MDR, den ARD-Tagesthemen, einem TV-Sender aus Dänemark und von den Printmedien TAZ und DIE ZEIT sowie von und einer Reporterin aus Japan.
Die Reden zum 7. Waldkampftag
Sprecher der BI St. Gangloff, Landschaftsgärtner und Kreistagsmitglied im Saale-Holzland-Kreis, eröffnet die Veranstaltung
Autorin mit eigenem Blog und auf der „Achse des Guten“ über die verfehlte Energie- und Klimapolitik der jetzigen Regierung und deren Vorgänger sowie zur Wandlung der Grünen in eine Kriegspartei.
Prof. Dr. Michael Kaufmann (MdB, AfD)
Der Waldkampftag ist eine Protestaktion gegen die verfehlte Klima- und Energiepolitik der jetzigen und der Vorgängerregierung
Website: https://kaufmann-michael.de/
Physiker im Ruhestand spricht zu Klima-Katastrophe, Chinas CO2, Meeresspiegel, Vorrangeinspeisung, Flüssiggas-Tanker, frieren mit dem Bundespräsidenten, große Windräder, Welt der Illusionen, Milchmädchenrechnungen
Dr. Ing. Singewald
Geologe zum Thema Klimawandel und CO2
Landesverband Vernunftkraft zu einer Windkraft-Studie und zum Infraschall
Prof. Dr. Mario Vogt (MDL, CDU)
Fraktionschef der CDU im Thüringer Landtag ließ sich entschuldigen, da er an diesem Tag auf einer anderen Veranstaltung war. Er ließ jedoch ausrichten „Das Thüringer Waldgesetz bleibt“. Das Thüringer Waldgesetz verbietet Windkraft im Wald, jedoch nicht auf Feld und Wiese, auch wenn diese von Wald umschlossen sind. Somit ist auch der Thüringer Wald auf seinen baumlosen Hochebenen nicht vor Windrädern sicher, sondern nur die unmittelbaren Waldgebiete. Trotzdem wird das Thüringer Waldgesetz als großer Erfolg der Thüringer Windkraft-Gegner betrachtet, weil es erstmals gelungen ist, dem Windkraft-Wahn wenigstens teilweise einen parlamentarischen Riegel vorzuschieben.
Auch das Thüringer Ministerium für Umwelt, Energie und Naturschutz ist immer für eine Überraschung gut. So auch mit der Antwort auf eine „Kleine Anfrage“ der Abgeordneten Nadine Hoffmann (AfD) zum Thema: „Aktueller Stand von Windkraftanlagen, Repowering und Windvorranggebieten in Thüringen“.
In seiner Antwort beziffert das Ministerium den Endausbaustand der Windkraft mit 4,85 GW für Thüringen. Dies soll durch den Bau von 970 Windrädern (WEA) der 5-MW-Klasse erreicht werden. Die Rechnung lautet: Endausbaustand = 970 WEA * 5 MW = 4,85 GW. Dieser Rechnung sind 1% der Landesfläche (ca. 160 km2) und die „Annahme einer
Windkraftleistung“ von 300 kW/ha (entspr. 30 MW/km2) zugrunde gelegt. Diese „Annahme“ wird nicht begründet. Die Rechnung erstaunt in höchstem Maße. Denn um mit einer realen Leistung von 5 MW pro WEA rechnen zu können, wird implizit unterstellt, dass der Wind 24/7/365 (also das ganze Jahr) unablässig mit mindestens Windstärke sechs (ab ca. 40 km/h), weht. Denn die angegebene Nennleistung von 5 MW wird nur ab dieser Nennwindstärke erreicht, während das Angebot an Windleistung sich bei jeweils halbem Wind auf ein Achtel verringert.
Unterhalb der Einschaltwindgeschwindigkeit (typisch 11 km/h) steht das Windrad still, so dass selbst 970 WEA der 5-MW-Klasse dann eine Leistung von exakt NULL liefern, bzw. Strom aus dem Netz für ihre Steuerung ziehen. Da diese Rechnung gravierende Konsequenzen für die Planungsvorgaben der Landesregierung hat, ist es notwendig und legitim, diese zu hinterfragen. Nicht nur, weil diese Rechnung auf Grundlage der Nennleistung erfolgt, sondern auch weil die „Annahme einer Windkraftleistung“ von 300 kW/ha (30 MW/km2) völlig unrealistisch erscheint.
So mußte das Max-Planck-Institut für Biogeochemie Jena, seine globalen Erwartungen für die mittlere Leistungsdichte von ursprünglich 2 W/m2 auf 0,5 W/m2 (von 2 auf 0,5 MW/km2) nach unten korrigieren. NEUE STUDIE AUS JENA: DAS POTENZIAL UND DIE GRENZEN DER WINDKRAFT
Dies ist eine Abweichung um den Faktor 15 – 60 gegenüber den Annahmen der Thüringer Landesregierung. Dies wirkt sich im selben Maße auch auf den zu Grunde gelegten Flächenbedarf der Windkraft aus. Insofern erscheint es zwingend notwendig, daß die Landesregierung ihre Rechnung der Öffentlichkeit und insbesondere den von der Windkraft-Planung betroffenen Bürgern und deren Vertretung darlegt. Wir laden deshalb Ministerin Anja Siegesmund und ihre technischen Vertreter nach St. Gangloff ein, um diese o.g. Rechnung zum Endausbaustand der Windkraft zu begründen.
Unser „echter Klima-Pavillon“
Zum 7. Waldkampftag hatte die BI in St. Gangloff eigens einen„echten Klima-Pavillon“ genanntes Zelt und ein derangiertes hölzernes Windrad, als Menetekel der gescheiterten Energiewende aufgestellt. Im „echten Klima-Pavillon“ konnte, ohne Sprech- und Denkverbote, gefragt werden, was die Leute schon immer wissen wollten und nicht zu fragen wagten.
Dies ist Ausdruck von Wissenschaft im offenen Meinungsaustausch, nicht aber die gemeinsame Initiative von 400 Medien, die stolz verkünden, sämtliche Berichterstattungen auszuschließen, die Beweise gegen den menschengemachten (anthropogenen) Klimawandel liefern. Musste man früher Bücher auf den Index setzten oder gar verbrennen, so geht die Zensur heute mittels Digitalisierung weitestgehend unbemerkt. Wie könnte es auch sein, dass ungefragt, z.B. Geologen, Physiker und Chemiker zu einem Thema mitreden dürfen.