„Earth Day“ nach 52 Jahren: Keine einzige der Öko-Untergangs-Prophezeiungen ist eingetroffen!

Net Zero Watch

Von der Vorhersage des ökologischen Zusammenbruchs und des Endes der Zivilisation bis hin zu Warnungen, dass der Welt das Öl ausgeht, haben sich sämtliche ökologischen Weltuntergangs-Prophezeiungen des ersten Earth Day im Jahr 1970 als völlig falsch erwiesen.

Mehr als drei Jahrzehnte vor der Geburt von Greta Thunberg – der schwedischen Umweltaktivistin zum Thema Klimawandel – nahmen am 22. April 1970 mehr als 20 Millionen Amerikaner am ersten Earth Day teil.

Wir blicken nun zurück auf Zitate aus „Earth Day, Then and Now“ von Ronald Bailey zu den spektakulär falschen apokalyptischen Prophezeiungen vom Earth Day 1970.

In Anbetracht der aktuellen Weltuntergangs-Prophezeiungen, die von Angstmachern über die globale Erwärmung verbreitet werden, die innerhalb des nächsten Jahrzehnts zum Untergang der Zivilisation führen wird, werden viele dieser unwissenschaftlichen Vorhersagen aus dem Jahr 1970 in den heutigen sozialen Medien und Nachrichtenkanälen wieder aufgegriffen.

Viele dieser Vorhersagen werden auch heute wieder hervorgekramt, aber die beste Vorhersage vom ersten Tag der Erde vor fünf Jahrzehnten, ja vor 50 Jahren, war, dass es „im Zuge der bevorstehenden Eiszeit, da sich die Erde seit 1950 abgekühlt hatte, es bis zum Jahr 2000 etwa 11 Grad kälter sein würde“.

Die 1970er Jahre waren ein lausiges Jahrzehnt. Peinliche Filme und grässliche Musik spiegelten die nationale Untergangsstimmung nach einem unpopulären Krieg, endlosen politischen Skandalen und einer schwächelnden Wirtschaft wider.

Der erste Tag der Erde wurde 1970 gefeiert – okay, „gefeiert“ trifft den traurigen Ton der Veranstaltung nicht ganz. Die Veranstaltungen (die zum Teil von dem damaligen Hippie und heute verurteilten Mörder Ira Einhorn organisiert worden waren) sagten Tod, Zerstörung und Krankheit voraus, wenn wir nicht genau das täten, was die Progressiven befahlen.

Hier die prophezeite Apokalypse, wie sie am und um den Earth Day1970 vorausgesagt worden war:

1. Die Zivilisation wird innerhalb von 15 oder 30 Jahren untergehen, wenn nicht sofort etwas gegen die Probleme der Menschheit unternommen wird. – Harvard-Biologe George Wald

2. Wir befinden uns in einer Umweltkrise, die das Überleben dieser Nation und der Welt als geeigneten Ort für die menschliche Besiedlung bedroht.. – Der Biologe Barry Commoner von der Universität Washington

3. Der Mensch muss die Umweltverschmutzung stoppen und seine Ressourcen schonen, nicht nur um seine Existenz zu verbessern, sondern um die Rasse vor einer unerträglichen Verschlechterung und dem möglichen Aussterben zu bewahren. – Leitartikel der New York Times

4. Die Bevölkerungszahl wird unweigerlich und vollständig übersteigen, was auch immer wir an kleinen Erhöhungen der Nahrungsmittelversorgung vornehmen. Die Sterberate wird steigen, bis in den nächsten zehn Jahren mindestens 100-200 Millionen Menschen pro Jahr verhungern werden. – Paul Ehrlich, Biologe an der Stanford University

5. Die meisten Menschen, die bei der größten Katastrophe in der Geschichte der Menschheit sterben werden, sind bereits geboren… [Bis 1975] werden einige Experten der Meinung sein, dass die Nahrungsmittelknappheit das derzeitige Ausmaß des Hungers und des Verhungerns in der Welt zu Hungersnöten unglaublichen Ausmaßes eskalieren lassen wird. Andere Experten, die optimistischer sind, glauben, dass der endgültige Kollaps der Nahrungsmittelversorgung und der Bevölkerung erst in den 1980er Jahren stattfinden wird. – Paul Ehrlich

6. Es ist bereits zu spät, um eine Massen-Hungersnot zu vermeiden – Denis Hayes, Hauptorganisator des Earth Day

7. Demographen sind sich fast einstimmig über den folgenden düsteren Zeitplan einig: 1975 werden in Indien weit verbreitete Hungersnöte beginnen; diese werden sich bis 1990 auf ganz Indien, Pakistan, China und den Nahen Osten sowie Afrika ausweiten. Bis zum Jahr 2000 oder möglicherweise schon früher werden in Süd- und Mittelamerika Hungersnöte herrschen…. Bis zum Jahr 2000, also in dreißig Jahren, wird die gesamte Welt mit Ausnahme Westeuropas, Nordamerikas und Australiens von einer Hungersnot betroffen sein. – Professor Peter Gunter von der North Texas State University

8. In einem Jahrzehnt werden die Stadtbewohner Gasmasken tragen müssen, um die Luftverschmutzung zu überleben… bis 1985 wird die Luftverschmutzung die Menge des Sonnenlichts, die die Erde erreicht, um die Hälfte reduziert haben. – Zeitschrift Life

9. Beim derzeitigen Tempo der Stickstoffanreicherung ist es nur eine Frage der Zeit, bis das Licht aus der Atmosphäre gefiltert wird und keine unserer Flächen mehr nutzbar sein wird. – Ökologe Kenneth Watt

10. Die Luftverschmutzung … wird sicherlich allein in den nächsten Jahren Hunderttausende von Menschenleben kosten. – Paul Ehrlich

11. Bis zum Jahr 2000 werden wir, wenn sich die gegenwärtigen Trends fortsetzen, das Erdöl in einem solchen Ausmaß verbrauchen, dass es kein Erdöl mehr geben wird. Sie werden an die Tankstelle fahren und sagen: ‚Tanken Sie, Kumpel‘, und er wird sagen: ‚Es tut mir sehr leid, wir haben keins mehr.‘ – Ökologe Kenneth Watt

12. Eine Theorie geht davon aus, dass sich die Wolkendecke auf der Erde weiter verdichten wird, wenn mehr Staub, Rauch und Wasserdampf durch Industrieschornsteine und Düsenflugzeuge in die Atmosphäre geblasen werden. Abgeschirmt von der Sonnenwärme wird sich der Planet abkühlen, der Wasserdampf wird abfallen und gefrieren, und eine neue Eiszeit wird entstehen. – Zeitschrift Newsweek

13. Die Welt kühlt sich seit etwa zwanzig Jahren stark ab. Wenn sich die gegenwärtigen Trends fortsetzen, wird die Welt im Jahr 1990 etwa vier Grad kälter sein als die globale Durchschnittstemperatur, aber elf Grad kälter im Jahr 2000. Das ist etwa das Doppelte dessen, was nötig wäre, um uns in eine Eiszeit zu stürzen. – Kenneth Watt

Soweit diese „Vorhersagen“. Die Geschichte scheint sich zu wiederholen, denn es gibt eine unverhältnismäßig einflussreiche Gruppe von Untergangspropheten, die voraussagen, dass die Zukunft – und die Gegenwart – noch nie so düster aussah. Ich schätze, wir werden die Weltuntergangsprognosen von 2020 im Jahr 2050 kritisch prüfen müssen, um zu sehen, ob sie besser waren als die des ersten Earth Day vor 50 Jahren.

This piece first appeared on CFACT.org.

Link: https://www.netzerowatch.com/earth-day-at-52-none-of-the-eco-doomsday-predictions-have-come-true/

Übersetzt von Christian Freuer für das EIKE

Übersetzung Demmig




Das Ende einer moralischen Wunschwelt

von Edgar L. Gärtner

Ich weiß nicht, ob Wladimir Putin ein Werkzeug der Vorsehung ist oder sich als solches empfindet. Jedenfalls hat er mit seinem nicht völlig überraschenden Angriff gegen das ehemalige russische Bruderland Ukraine gewisse in Wunschträumen gefangene Angehörige des westlichen polit-medialen Komplexes mit einem Schlag zurück in die harte Realität geschleudert. Im Moment, in dem ich diese Zeilen schreibe, ist es völlig offen, wem die vom Westen unter Führung der US-Regierung unter Joe Biden als Antwort gegen die Invasion der Ukraine verhängten wirtschaftlichen Sanktionen am meisten schaden werden. Klar ist hingegen, dass die auf Illusionen beruhende westliche Kultur des Hedonismus bald ein jähes Ende finden wird. Schon ist vom Anbruch eines neuen Zeitalters die Rede. Doch dahinter verbergen sich gleich neue Illusionen. Wie ist es überhaupt zum Realitätsverlust westlicher Eliten gekommen? Sicher gibt es dafür nicht die eine, sondern verschiedene Ursachen. Eine davon – und sicher nicht die unwichtigste – ist die Verdrängung der vorbehaltslosen Wahrheitssuche durch den subjektivistischen Konstruktivismus.

Man muss nicht Immanuel, Kant oder Karl R. Popper gelesen haben, um verstehen zu können, dass Konstruktivismus in jedem menschlichen Erkenntnisprozess eine Rolle spielt. Wir sehen die Natur nicht einfach wie sie ist. Vielmehr arbeiten Auge und Hirn beim Sehvorgang eng zusammen. Wer nicht weiß, was er sehen will, dem fällt zunächst wenig bis gar nichts auf. Man findet nur, was man sucht (was Zufallsfunde nicht ausschließt). Unsere Beobachtung ist von Emotionen und Theorien geleitet. Die Konstruktion der Bilder, an denen wir uns orientieren, sind Ergebnis von Denkprozessen, die genaugenommen sogar außerhalb des Körpers stattfinden.

Von Konstruktivismus reden wir, wenn der Prozess der gedanklichen Konstruktion von Wirklichkeit gegenüber der (naiven) Beschreibung des Vorgefundenen favorisiert wird. Das kann so weit gehen, den Menschen grundsätzlich die Fähigkeit zum Erkennen der objektiven, außermenschlichen Realität abzusprechen. Der gemäßigte Konstruktivismus der Erlanger oder Konstanzer Schule hat sich als Anwendung des philosophischen Nominalismus (nach Wilhelm von Ockham) demgegenüber in der wissenschaftlichen Forschung größtenteils als durchaus hilfreich erwiesen. (Im Gegensatz zum erkenntnistheoretischen Realismus nach Plato, Aristoteles und Thomas von Aquin hält der Nominalismus Allgemeinbegriffe lediglich für Bezeichnungen, denen keine realen Sachverhalte entsprechen müssen.) Zum Beispiel legt es der Nominalismus nahe, in einem Ökosystem keinen Überorganismus zu sehen, sondern ein aus einer zunächst unüberschaubaren Vielfalt im Hinblick auf konkrete wirtschaftliche Nutzungsinteressen oder politisch-ideologische Vorgaben ausgewähltes Beziehungsgeflecht zwischen verschiedenen Organismenarten: ein Ökosystem-Modell. Ändert sich das Naturnutzungsinteresse, ändert sich auch der Blickwinkel der Ökosystemforschung. Es gibt kaum einen anderen Weg, um in einer unüberschaubaren Vielfalt von Beziehungen zwischen Tausenden verschiedener Organismenarten eine Hierarchie ausmachen zu können.

 

Es geht bei diesem Vorgehen also nicht um die Frage nach dem Wesen der Dinge unabhängig von menschlichen Interessen und subjektiven Einflüssen, sondern zunächst ausschließlich um die Beantwortung von Wie-Fragen. Für ontologische Was-Fragen bleiben Theologie und Philosophie zuständig, sofern man diesen aus ideologischen Gründen nicht ohnehin das Existenzrecht abspricht. Mehr oder weniger radikale Konstruktivisten sind sich mit kritischen Rationalisten im Gefolge von Karl R. Popper einig in der Kritik des naiven Realismus: Wir Menschen sind nicht in der Lage, die Realität ohne Zuhilfenahme theoretischer Konstruktionen einfach abzubilden, wie es Primitiv-Versionen des dialektischen Materialismus annahmen. Das bedeutet aber nicht, dass der scholastische Universalienstreit des späten Mittelalters endgültig zugunsten des Nominalismus entschieden worden sei. Realismus und ontologische Herangehensweise, d.h. die Suche nach dem Wesen von Sachverhalten behalten m. E. ihre Berechtigung.

Immerhin gibt es eine ganze Reihe von wissenschaftlichen Entdeckungen, die unabhängig von den Motiven der Forscher Bestand haben. Dazu gehören physikalische Naturkonstanten wie die Lichtgeschwindigkeit, das Planck’sche Wirkungsquantum und die Elementarladung oder auch geometrische Konstanten wie die Kreiszahl π oder die Proportion des Goldenen Schnitts. Bei diesen Konstanten handelt es sich offenkundig nicht um Konventionen, die diplomatisch ausgehandelt und im Konsens zwischen Wissenschaftlern und Bürokraten festgelegt werden. Auch die bekannte Einstein’sche Formel E=mc2 ist alles andere als ein gedankliches Konstrukt, auch wenn sie zunächst nur theoretisch hergeleitet und erst später experimentell geprüft werden konnte. M. E. ist „Entdeckung“ ein zu schwacher Begriff, um der Bedeutung der Formel E=mc2 gerecht zu werden. „Offenbarung“ fände ich treffender. Ich halte grundlegende Naturgesetze ohnehin für Offenbarungen. So etwas wie ewige Wahrheit existiert also und es gab diese schon lange bevor der erste Mensch auf Erden auftauchte. Es gibt allerdings keinen leichten Weg zum Verständnis komplexer Sachverhalte und Prozesse.

Bewährt hat sich m. E. die Forderung des kritischen Rationalismus nach Karl R. Popper, alle Schlussfolgerungen wissenschaftlicher Forschung als mehr oder weniger vorläufige Hypothesen zu betrachten. Diese Hypothesen sollten allerdings so klar formuliert werden, dass es möglich ist, Strategien zu ihrer Widerlegung zu entwickeln. Hypothesen, die nicht zumindest theoretisch widerlegbar sind, weil sie der formalen Logik widersprechen, gehören nicht in die Wissenschaft (was nicht heißt, dass sie falsch sein müssen). Solange eine Hypothese nicht in aller Form widerlegt ist, gilt sie als Wahrheit, allerdings nur provisorisch. Die Wissenschaft schreitet nach diesem Verständnis also in Form einer negativen Auslese voran.

Im Bereich der Naturwissenschaften werden Hypothesen heute vornehmlich in Gestalt formalisierter Modelle vorgestellt, deren Prognosefähigkeit in Form von Computersimulationen getestet werden können. Am aufschlussreichsten sind dabei Testläufe, die versuchen, bekannte Messreihen der Vergangenheit zu reproduzieren. Widerspricht die Simulation den bekannten Daten, ist das Modell eindeutig widerlegt. Kann das Modell die Daten mit ausreichender Präzision reproduzieren, ist seine Richtigkeit dadurch aber noch nicht bewiesen. Keines der in den bislang sechs in den offiziösen Berichten des „Weltklimarats“ IPCC berichtigten Klima-Modelle kann übrigens die bekannte Temperaturentwicklung der Vergangenheit und insbesondere die von Historikern nachgewiesene mittelalterliche Warmzeit reproduzieren!

Transzendente Wahrheit

Da es wie angedeutet, durchaus überzeitliche, wenn nicht ewige Wahrheiten und sogar die für uns Menschen vollständig nie ergründbare absolute Wahrheit im Sinne der Bibel und des Naturrechts gibt, d. h. die unverrückbare Wahrheit über die inhärente Würde der Schöpfung und die unwandelbare Natur des Menschen als freundliches, einfühlsames und transzendenzfähiges, aber auch sündiges Wesen, kann das nützliche Modell der negativen Wissensauslese keine universelle interdisziplinäre Gültigkeit beanspruchen. Papst Johannes-Paul II. hat in seiner Enzyklika „Veritatis splendor“ (August 1993) betont, dass nur die Anerkennung der transzendenten Wahrheit die menschlichen Gemeinschaften vor dem Abgleiten in den Totalitarismus schützen kann: „Wenn es keine transzendente Wahrheit gibt, in deren Gefolge der Mensch zu seiner vollen Identität gelangt, gibt es kein sicheres Prinzip, das gerechte Beziehungen zwischen den Menschen gewährleistet. Ihr Klasseninteresse, Gruppeninteresse und nationales Interesse bringt sie unweigerlich in Gegensatz zueinander.“

Leider stößt die naturrechtliche Argumentation, die immerhin zu den wesentlichen rechtsphilosophischen Begründungen des bundesdeutschen Grundgesetzes zählt, in den letzten Jahren im Westen auf zunehmendes Unverständnis. Der Auftritt Papst Benedikts XVI. im September 2011 vor dem Deutschen Bundestag dürfte für lange Zeit der letzte Versuch gewesen sein, an die Bedeutung des Naturrechts für die Begründung des modernen Rechtsstaates zu erinnern. Seither geht die Entwicklung mit Riesenschritten in die Gegenrichtung.

In der so genannten Covid-Pandemie haben die Kirchen in Deutschland so total versagt, dass der kleine Rest verbliebener Gläubiger sich fragen muss, ob sie sich jemals noch davon wird erholen könnten. Der Bündner Domherr Martin Grichting hat es in der NZZ vom 7. Januar 2022 auf den Punkt gebracht: „…Corona hat, zumindest in den westlichen Ländern, den letzten spirituellen Notnagel falsifiziert, nämlich den, dass Not beten lehre. Religion ist nicht einmal mehr der «Seufzer der bedrängten Kreatur», wie Karl Marx geunkt hat.“ Es ist die Abwesenheit von primitiver Todesangst, die gläubige Christen von den Heiden unterscheidet. Nach der „Pandemie“ ist leider kaum noch ein Unterschied zwischen beiden auszumachen. Die große Mehrheit der Taufschein-Christen hat vorschnell akzeptiert, mit Menschen gleichgestellt zu werden, denen gegenüber sie sich eines Vorsprungs von 2.000 Jahren gewiss sein sollten. Diese Kapitulation gegenüber dem Heidentum erklärt wohl zu einem großen Teil den sich im ehemaligen Westen ausbreitenden Selbsthass, der tendenziell alle Übel der Welt der Schuld des alten weißen Mannes zuschreibt. Ich halte Selbsthass für die gefährlichste Form des Hasses, weil dieser letzten Endes zur Vergiftung aller gesellschaftlichen Beziehungen führen kann.

Konsens statt Wahrheit

Die auf Thomas von Aquin zurückgehende Korrespondenz-Theorie der Wahrheit, d.h. Wahrheit als Entsprechung von Sachverhalt und Bewusstsein, gilt inzwischen als altmodisch. An ihre Stelle trat die Konsenstheorie der Wahrheit. Wahrheit gilt danach als Konvention, die bei der nicht unbedingt qualifizierten Bevölkerungsmehrheit auf Zustimmung trifft. Um zu einem einheitlichen Verständnis von Problemen in Natur und Gesellschaft zu gelangen, werden heute mit immer größerem Propaganda-Aufwand Erzählungen (Narrative) verbreitet, um die Bevölkerung geistig gleichzuschalten. Fakten, die dem offiziellen Narrativ widersprechen, werden mithilfe der Technik des „Framing“ diskret ausgeblendet oder ihre Erwähnung gar unter Strafandrohung gestellt. Sehr aufschlussreich ist in diesem Zusammenhang der politische Missbrauch der psychisch behinderten schwedischen Schülerin Greta Thunberg. Ihre Parole „Hört auf die Wissenschaft!“ ist in Wirklichkeit eine Kampfansage an die wissenschaftliche Kultur des Vertrauens in die Vernünftigkeit des Schöpfers wie an die grundsätzliche Erkennbarkeit der Welt und gleichzeitig die Anerkennung der Berechtigung der Selbstkritik und des Zweifels an der Tragweite der menschlichen Erkenntnisfähigkeit, die den Aufstieg des christlichen Europa zum weltweit erfolgreichsten Wirtschaftsraum erst ermöglicht haben.

„Klimaschutz“ erscheint bei den Freitags die Schule schwänzenden Gören als Imperativ, der rational nicht hinterfragt werden darf. Es wird so getan, als sei „Klimaschutz“ lediglich die logische Fortsetzung des Umweltschutz-Anliegens. Doch während sich Umweltschutz-Anstrengungen mit konkreten Verbesserungen unserer natürlichen Lebensbedingungen beschäftigen, bezieht sich der Begriff „Klima“ auf ein Abstraktum, d.h. die Statistik des Wetters einer bestimmten Region über einen Zeitraum von 30 Jahren. Wie soll ein solches Abstraktum geschützt werden können, wo es doch qua Definition in der Vergangenheit liegt? Das gilt erst recht für das Konstrukt eines durch uns Menschen gewollt oder ungewollt manipulierbaren „Weltklimas“. Hätte dieser Begriff „Weltklima“ einen Realitätsgehalt, dann müssten am Äquator und in den Pol-Regionen der Erde die gleichen Temperatur- und Niederschlagsverhältnisse herrschen. Einen Sinn bekäme der Begriff allenfalls beim Vergleich unseres Planeten mit seinem Trabanten, dem Mond. Auf seiner Sonnenseite empfängt der Mond etwa die gleiche Strahlungsenergie wie die der Sonne zugwandte Seite der Erde. Doch die Temperatur des Mondes steigt dabei bis auf fast 130°C, während auf der Erde selbst in Extremfällen höchstens ein halb so hoher Wert erreicht werden kann. Daraus geht hervor, dass die Erdatmosphäre unterm Strich kühlend wirkt. Die Erdatmosphäre funktioniert also, als Ganzes gesehen, nicht wie ein Glashaus. Über den Beitrag der einzelnen Gas-Komponenten der Atmosphäre (einschließlich der so genannten Spurengase) ist damit freilich noch nichts gesagt. Es könnte durchaus einen „Treibhauseffekt“ geben, der jedoch in der globalen Bilanz untergeht. Jedenfalls erscheinen die Warnungen vor einer Überhitzung der Atmosphäre durch den „Klimakiller“ CO2 als extrem übertrieben.

Es geht den „Klimaschützern“ in Wirklichkeit gar nicht darum, die Verhältnisse in der Erdatmosphäre detailliert zu analysieren. Es kommt ihnen in erster Linie auf die Propagierung eines wachstumsfeindlichen Weltbildes an. Auf der Suche nach Argumenten gegen die 10 Gebote der Bibel und gegen die freie Marktwirtschaft landeten sie bei der reaktionären Bevölkerungstheorie des englischen Landgeistlichen und Ökonomen Thomas Robert Malthus (1766 bis 1834). In seinem Essay on the Principle of Population von 1798 wollte Malthus demonstrieren, dass die Nahrungsmittelproduktion nur linear wachsen könne, während die Bevölkerungszunahme der Exponentialfunktion folge. Mit seiner Behauptung, es gehe gar nicht anders, als dass die Nahrungsmittelproduktion mit Naturnotwendigkeit hinter der Bevölkerungsentwicklung zurückbleibe, wurde Malthus zum Urheber einer ökonomischen Denkrichtung, die sich die Welt nur als geschlossenes System vorstellen kann. In einer solchen Welt ist kein Platz für das ergebnisoffene Wechselspiel von Angebot und Nachfrage, für freien Austausch zu beiderseitigem Vorteil und für Innovationen. Möglich sind nur Nullsummenspiele und die planwirtschaftliche Rationierung eines scheinbar ein für alle Mal gegebenen Ressourcenvorrats.

Die Hungersnöte, vor denen Malthus als Vertreter des gesellschaftlich absteigenden Landadels warnte, wurden in Wirklichkeit erst durch die Einführung hoher Getreidezölle im Interesse dieser Schicht durch das berüchtigte Corn Law und die dadurch verursachte Explosion des Brotpreises heraufbeschworen. Nach der Abschaffung des von den Manchester-Liberalen um Richard Cobden und John Bright bekämpften Corn Law im Jahr 1848 und dem damit verbundenen vorläufigen Sieg der Idee einer offenen Welt des Freihandels gab es in Europa zu Friedenszeiten keine Hungersnot mehr.

Seit Malthus wiederholt sich die Tendenz, auf „Problemlösungen“ in Modell-Welten zu setzen, die zwar real nicht funktionieren können, aber als moralisch geboten gelten, in verschiedenen Variationen immer wieder. In Amerika forderten Paul und Anne Ehrlich in ihrem 1968 erschienen Bestseller «Die Bevölkerungsbombe»  die Reduktion der Weltbevölkerung auf anderthalb Milliarden Menschen. Der im Jahr 1972 erschienene Bericht des Club of Rome «Die Grenzen des Wachstums» war lediglich eine Fortschreibung dieser Weltsicht via Computersimulationen. Bekanntlich haben chinesische Machthaber damit ihre strenge Ein-Kind-Politik mithilfe von Zwangssterilisierungen und Kindestötungen gerechtfertigt.

Die Verdrängung des gesunden Menschenverstandes durch einen ebenso aggressiven wie dämlichen moralischen Diskurs unter Berufung auf erfundene Menschenrechte fordert in unseren Breiten schon länger Hunderttausende, wenn nicht Millionen von Todesopfern in Form abgetriebener Babys. Dass die Anti-Corona-„Impfstoffe“ gleich welchen Fabrikats, zu denen uns die EU und ihre Mitgliedsstaaten zwingen wollen, mithilfe von Zell-Linien aus abgetriebenen Föten hergestellt werden, müsste wachen Christen gleich welcher Konfession eigentlich genügen, um diese „Impfung“ abzulehnen. Inzwischen sind Zehntausende von Europäern an den Folgen der Anti-Covid-19-„Impfungen“ gestorben, die offenbar vor nichts schützen außer eventuell vor einem schlechten moralischen Ruf. Im Januar 2022 trat der kroatische Europaabgeordnete Mislav Kolakusic dem französischen Staatspräsidenten Emmanuel Macron, der das „Recht auf Abtreibung“ zu einem Grundpfeiler der europäischen Identität erklärte und stolz darauf hinwies, dass in Europa die Todesstrafe abgeschafft worden sei, im Plenum des Straßburger Europa-Parlamentes mit folgenden eindringlichen Worten entgegen: „Sie haben heute gesagt, dass Sie stolz darauf sind, dass es in Euro keine Todesstrafe gibt“, sagte Kolakusic. „Zehntausende von Bürgern sind an den Nebenwirkungen von Impfstoffen gestorben. Eine Impfpflicht bedeutet die Todesstrafe und wird zum Tod vieler Bürger führen“.

Schon in naher Zukunft könnte die vordergründig moralisch begründete Politik auch unabhängig vom Impf-Zwang zu einer wachsenden Zahl von Todesopfern unter Erwachsenen und Kindern führen, wenn die von den Klimaschützern gewollte Abschaltung unserer effektivsten Kraftwerke und deren „Ersatz“ durch wetterabhängige Solar- und Windkraftanlagen zum flächendeckenden Zusammenbruch unserer Elektrizitätsversorgung führt. Sollte der „Blackout“ während einer winterlichen Kälteperiode eintreten, käme es möglicherweise zu Hunderttausenden von Todesopfern durch Erfrieren oder durch Gewalteinwirkung marodierender Banden auf der Suche nach Resten von Ess- und Trinkbarem. Auch ohne „Blackout“ wäre eine Hungersnot zu befürchten, weil die Produktivität der von den Grünen allein seligmachend erklärten Öko-Landwirtschaft nur etwa halb so groß ist wie beim Nahrungspflanzen-Anbau mit Hilfe der Agrochemie.

Die Kultur des Narzissmus

Wie konnte es dazu kommen, dass im ehemals „aufgeklärten“ Westen die Realität durch infantile Wunschträume verdrängt werden konnte, in denen Jahrhunderte alte Wälder durch Windräder ersetzt werden, in denen sich in einem Wolkenkuckucksheim Einhörner, zahme Afghanen und vegetarische Wölfe tummeln? Die Antwort fand der amerikanische Historiker Christopher Lasch schon am Ende der 1970er Jahre in seinem Buch „The Culture of Narcissism, American Life in An Age of Diminishing Expectations“. Die (letztlich christlich geprägte) Kultur der Hoffnung und Dankbarkeit gegenüber historisch gewachsenen Institutionen wurde durch die mit der Jugendbewegung von 1968 aufgekommene dekadente Kultur des Narzissmus abgelöst, das heißt durch die Abwertung der Vergangenheit in einem oberflächlichen Progressismus, hinter dem sich blanke Hoffnungslosigkeit verbirgt.

Die Hauptursache der „Kultur des Narzissmus“ sah Christopher Lasch in der Ablösung des patriarchalischen durch den matriarchalischen Führungsstil in Politik und Wirtschaft und in der damit verbundenen Infantilisierung der Menschen durch eine ausufernde Sozialbürokratie. In den postmodernen westlichen Wohlstandsgesellschaften mit einer Kultur des hedonistischen Narzissmus ist eine Generation herangewachsen, die es für selbstverständlich hält, dass der Strom rund um die Uhr aus der Steckdose kommt und Nahrungsmittel in den Supermärkten jederzeit reichlich, frisch und preiswert zur Verfügung stehen. Sehr auf ihr leibliches Wohl bedacht, will diese verwöhnte Generation für sich immer nur das Beste. Der Strom soll aus sauberen „erneuerbaren“ Quellen kommen, die Nahrungsmittel möglichst aus kontrolliertem Bio-Landbau. Dafür bezahlt man auch (wenigstens im Prinzip) gerne etwas mehr, zumal man sich damit vom dumpfen Pack der Malocher abgrenzen kann, dem nichts billig genug sein kann.

Wir leben im ehemals christlich geprägten Westen aber tatsächlich längst im Anfangsstadium einer mehr oder weniger „sanften“ Diktatur, die ihren Namen nicht nennt. Die von George Orwell in seiner Dystopie „1984“ geschilderte Schreckensvision eines totalitären Polizeistaates wird durch neue Überwachungstechniken wie die automatische Gesichtserkennung, die Vorratsspeicherung von Telefon- und Internet-Verbindungsdaten, die mathematische Decodierung verschlüsselter Kommunikation und das automatische Erstellen von Bewegungsprofilen schon heute weit übertroffen. Ganz zu schweigen von der Möglichkeit der Fernsteuerung des Rest-Privatlebens der Bevölkerung durch Gebäudedämm- und Heiz-Vorschriften mit Wärmepumpen und „erneuerbaren“ Energien, durch Smartmeter und Smartgrids bei der Stromversorgung sowie die die Verfolgung von Kontakt- und Bewegungs-Profilen mithilfe des geplanten Corona-Impfpasses und der elektronischen ID. Die von der Europäischen Zentralbank bereits vorbereitete Abschaffung des Bargeldes würde die Möglichkeiten totaler Kontrolle der Untertanen einer im Verborgenen operierenden Machtelite noch abrunden.

Orwells virtuellen „Big Brother“ darf man sich aber nicht als Patriarchen nach dem Vorbild eines ebenso autoritären wie weise vorsorgenden römischen Pater familias vorstellen. Es handelt sich dabei eher um eine herrschsüchtige, sich überall einmischende Matrone. Der ausufernde Wohlfahrtsstaat sei ein matriarchalisches Herrschaftssystem, behauptet der linke französische Philosoph Jean-Claude Michéa in seinem auch auf Deutsch erschienen Essay „Das Reich des kleineren Übels“ (im franz. Original 2007). Angela Merkels Versuche einer bemutternden Volkspädagogik mithilfe von „Nudging“ (Anstupsen) böten reichlich Belege für seine Behauptung. Paradebeispiel für die Verhaltenslenkung von Individuen durch „Nudging“ ist das Aufmalen einer Fliege in Urinalen, was Männer veranlasst, beim Pinkeln darauf zu zielen und dadurch weniger zu kleckern. Das ist allerdings nur der eher harmlose, wenn nicht lächerliche Teil des Ansinnens.

Viel bedenklicher sind emotionale Erpressungsmethoden, wie sie zurzeit vor allem in der Klima- und Coronapolitik üblich sind. Die Individuen sollen ihre persönlichen Wünsche aufgeben und sich dem fabrizierten Konsens über die Notwendigkeit der Bekämpfung der von dienstbaren „Experten“ als gefährlich erklärten „Pandemie“ der Corona-Grippe und der virtuellen „Klimakrise“ anschließen. Andernfalls droht ihnen soziale Ausgrenzung und wirtschaftlicher Ruin. Unter der heimtückischen matriarchalischen Kontrolle müsse das Subjekt sich fast unvermeidlich selbst die Schuld an seinem Undank und seiner moralischen Verkommenheit geben, schreibt Michéa. Der von der Matrone über eine masochistische, den Vater ausschließende Beziehung instrumentalisierte Selbsthass ist bekanntlich eine Ausdrucksform enttäuschter Selbstliebe. Der Narzissmus, eine durch elterliche Erziehungsfehler (zu viel Lob) verursachte Reifestörung, hat nach einem vor Jahren in der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“ erschienen Beitrag von Francesco Giammarco in den letzten Jahrzehnten deutlich zugenommen. Wichtigster Indikator dafür sind ausgefallene Vornamen, die Eltern ihren Kindern geben.

Jean-Claude Michéa merkt übrigens an, dass inzwischen auch viele männliche Politiker und Manager den matriarchalischen Führungsstil beherrschen. Die unsichtbare Hand der matriarchalischen Kontrolle sei eben viel schwerer auszumachen als die sichtbare patriarchalische Unterdrückung. Deshalb habe sie sich durchgesetzt. „Es steht außer Frage“, schreibt Michéa, „dass die politische Kontrolle der totalitären Gesellschaften (im Unterschied zu der in klassischen Diktaturen) im Wesentlichen eine mütterliche ist.“

Der matriarchalische Führungsstil kennt keine festen Regeln. Er arbeitet, je nach Situation, wahlweise mit Verlockungen oder mit hinterlistiger beziehungsweise hinterfotziger Erpressung durch die Androhung von Liebesentzug. Worauf es ihm ankommt, ist das sture Verfolgen eines einmal von „Experten“ zum „Konsens“ erklärten illusionären politischen Ziels um des Machterhalts und des moralischen Images willen. Es kommt bei der Rekrutierung der heute regierenden Machtelite nicht mehr auf Kompetenz an. Den Inhabern von Machtpositionen geht es in erster Linie darum, die eigene Befindlichkeit zu optimieren. Deshalb dekretierten sie das utopische „1,5-Grad-Ziel“ und die vollständige „Dekarbonisierung“ der Wirtschaft in der Klimapolitik und das totalitäre „Zero-Covid“-Ziel in der Gesundheitspolitik. Im Ukrainekrieg kommt das Ziel hinzu, Russland zum westlichen Politik- und Lebensstil zu erziehen. Wer sich diesen Zielen nicht unterordnet und sich als „Skeptiker“ zu erkennen gibt, wird als moralisch verkommen angeprangert und gesellschaftlich isoliert.

Narzissten glauben im Grunde an nichts richtig. Sie richten ihre durch enttäuschte Selbstliebe entstandene Aggressivität in Form der obsessiven Beschäftigung mit Krankheit und Tod gegen sich selbst. Sie konzentrieren sich darauf, ihre innere Leere und vagabundierenden Ängste durch moralische Überheblichkeit gegenüber dem „Pack“, durch scheinbar gute Taten oder auch durch Genuss- und Ruhmsucht, durch die Kultivierung von Schuldkomplexen und deren Nutzung für die eigene Imagepflege zu überspielen. Die Klimapolitik verspricht der von innerer Leere geplagten Generation von Narzissten satte Gewinne und moralisches Ansehen durch angebliche Zukunftsinvestitionen in „erneuerbare“ Energien. Den Skeptikern hingegen droht der wirtschaftliche Ruin. Das scheint das Geheimnis des Medienerfolges der „Klimakanzlerin“ Angela Merkel gewesen zu sein. Sie konnte sich auf die Wirksamkeit dieses Führungsstils verlassen, weil Narzissmus als Geisteskrankheit nur in seltenen Ausnahmefällen als heilbar gilt.

Schließlich sollte man m. E nicht vergessen, dass das konstruktivistische Wunschdenken nach dem Motto „Kinder an die Macht!“ einen Zwillingsbruder hat, den Dekonstruktivismus französischer Prägung nach Georges Bataille, Michel Foucault, Jacques Derrida und anderen – eine kaum verhohlene „Kultur des Todes“. Beiden gemeinsam ist die Feindschaft zum gesunden Menschenverstand und damit zum Naturrecht, zu dem nicht nur der mehr oder weniger spontane Kosten-Nutzen-Vergleich, sondern auch die Abwägung zwischen mehr oder weniger großen Übeln um des Überlebens willen gehört.

Der Ukraine-Konflikt zeigt uns nun, dass es gar nicht des Dekonstruktivismus bedarf, um das Werk der Zerstörung in Gang zu setzen. Die Wortführer des Westens, die sich angesichts des russischen Einmarsches in die Ukraine als Tugendwächter aufspielen, haben sich seit Jahrzehnten in der Lüge eingerichtet. Es wird lange brauchen, um wieder zur Wahrheit zurückzufinden. So fahren sie fort, auch nach der Eskalation des Ukraine-Konfliktes in Richtung eines globalen Show Down auf die Weltrettung durch Windräder und Solarpaneele zu setzen. Wladimir Putin wird sich davon wohl nicht beeindrucken lassen.

 

 




Findige Investoren bedrohen die Sicherheit des Westens

Rupert Darwall

Seit Russland vor zwei Monaten die Ukraine angegriffen hat, haben die westlichen Regierungen auf harte Weise gelernt, wie wichtig Energie für ihre nationale Sicherheit ist. Deutschlands 20-jährige, milliardenschwere „Energiewende“ hat die deutsche Wirtschaft vollständig von russischen Erdgaslieferungen abhängig gemacht und die Reaktion auf russische Aggressionen beeinträchtigt. Der französische Präsident Emmanuel Macron sieht sich in diesem Monat einem härteren Kampf um seine Wiederwahl gegenüber, da die Energiepreise in die Höhe schießen und die alternde Flotte der Kernkraftwerke des Landes nicht ersetzt wird. Die Regierung Biden zapft die strategische Erdölreserve der USA an, um die Energiekosten zu senken, da die Inflation auf zweistellige Werte zusteuert.

Während sich der Westen mit den energiepolitischen Auswirkungen eines feindlichen chinesisch-russischen Bündnisses auseinandersetzt, hat die Lenkungsgruppe der Net-Zero Asset Owner Alliance, deren Mitglieder ein Vermögen von über 10,4 Billionen Dollar verwalten, eine Erklärung veröffentlicht, in der sie die westlichen Regierungen auffordert, die Klimaziele nicht der Energiesicherheit zu opfern. „Die Welt steuert immer noch auf einen übermäßigen Verbrauch fossiler Brennstoffe zu, der das Kohlenstoffbudget, das zur Erreichung des 1,5-Grad-Celsius-Ziels des Pariser Abkommens erforderlich ist, bei weitem überschreiten wird. Dieser Trend muss gestoppt werden“, so das von den Vereinten Nationen unterstützte Bündnis in seiner Erklärung vom 8. April, und argumentiert, dass „das Argument der nationalen Sicherheit für eine Beschleunigung des Netto-Null-Umstiegs erheblich an Gewicht gewonnen hat“.

Man könnte sich fragen, inwiefern Vermögensverwalter befugt sind, sich zu Fragen der nationalen Sicherheit zu äußern? Sie haben kein Fachwissen in diesem Bereich. Es stellt sich heraus, dass auch ihr Verständnis von der Ökonomie der Energiepolitik mangelhaft ist.

Die Net-Zero Asset Owner Alliance behauptet, dass die Erschließung neuer Öl- und Gasreserven die Subventionen für fossile Brennstoffe festschreiben und die Marktverzerrungen verschärfen wird. Tatsächlich stellt die Internationale Energieagentur (IEA) in ihrem Netto-Null-Bericht 2021 fest, dass die Steuereinnahmen aus dem Einzelhandelsverkauf von Öl und Gas in den nächsten zwanzig Jahren um etwa 40 % sinken werden. „Die Bewältigung dieses Rückgangs wird eine langfristige Finanzplanung und Haushaltsreformen erfordern“, warnt die IEA. In ähnlicher Weise schätzt das britische Office of Budget Responsibility, dass die Netto-Null-Strategie zu einem Verlust von Steuereinnahmen in Höhe von 1,6 % des BIP führen wird. So viel zum Mythos der Subventionen für fossile Brennstoffe. Wenn fossile Brennstoffe stark subventioniert würden, würde ihre Abschaffung bedeuten, dass die Subventionen für fossile Brennstoffe verschwinden. Stattdessen würden die Steuereinnahmen auf Null schmelzen.

Die Netto-Null-Investoren führen Zahlen für den Rückgang der Kosten für Solar- und Windenergie an. Diese Zahlen beruhen auf den so genannten Stromgestehungskosten (Levelized Cost of Energy, LCOE), einer Kennzahl, mit der die Lebenszykluskosten einer Anlage gemessen werden sollen. Wind- und Solarenergie sind unstetig, aber die LCOE-Kennzahlen lassen die Kosten der Unstetigkeit außer Acht, die umso höher sind, je mehr Wind- und Solarenergie ins Netz eingespeist wird. Da die Wind- und Solarstromproduktion auf das Wetter und nicht auf die Nachfrage reagiert, sinkt der Wert dieser Produktion, je mehr installierte Wind- und Solarkapazität verfügbar ist. Aus diesen Gründen kam der MIT-Wirtschaftsprofessor Paul Joskow in einer grundlegenden Studie aus dem Jahr 2011 zu dem Schluss, dass die Verwendung von LCOE-Metriken zum Vergleich von intermittierenden und abschaltbaren Stromerzeugungstechnologien wie Kohle und Erdgas eine „sinnlose Übung“ sei.

Wind- und Solarinvestoren müssen die Ökonomie des Stromnetzes nicht verstehen, um Geld zu verdienen – sie sind von den Kosten der Intermittenz abgeschirmt, die ihre Investitionen dem Rest des Netzes auferlegen, was ein Grund dafür ist, dass ihre Ansichten zur Energiepolitik mit Vorsicht zu genießen sind. Ihr wirtschaftlicher Analphabetismus macht es ihnen jedoch leicht, dem grünen Märchen von 100 % erneuerbaren Energien zuzustimmen. Sie sind nicht dafür verantwortlich, dass die Lichter brennen – das hängt davon ab, dass die traditionellen Kraftwerke aufgetankt und betriebsbereit sind, und das kann Deutschland ohne russisches Gas nicht tun. Folgt man der Forderung der Netto-Null-Allianz, keine neuen Investitionen in fossile Brennstoffe zu tätigen, so werden die Energiekosten unweigerlich in die Höhe schnellen. Und wenn die Lichter ausgehen, sind die Politiker schuld – nicht die findigen Investoren.

Die Meinung der Investoren zu Energie und nationaler Sicherheit wäre weniger wichtig, wenn sie keine politische Macht hätten. Der Bloomberg-Meinungsautor Matt Levine argumentiert, dass die Vermögensverwalter riesiger Fonds ein paralleles Regierungssystem bilden, das sich mit den legislativen Befugnissen von Regierungen überschneidet. Diese „Government-by-Asset-Manager“, wie Levine sie nennt, weisen Unternehmen an, Dinge zu tun, von denen sie glauben, dass sie gut für die Gesellschaft als Ganzes sind, „indem sie große kollektive Entscheidungen darüber treffen, wie die Gesellschaft geführt werden sollte, nicht nur geschäftliche Entscheidungen, sondern auch Entscheidungen über die Umwelt und die Rechte der Arbeitnehmer und Rassenungleichheit und andere kontroverse politische Themen“.

Zu diesen Bereichen gehört vor allem die Klimapolitik. Obwohl die Regierung Biden ein Netto-Null-Ziel vorgegeben hat, hat der Kongress dieses Ziel nicht gesetzlich festgelegt, und es hat keine Gesetzeskraft. Das Fehlen von Gesetzen, die von demokratisch rechenschaftspflichtigen Gesetzgebern verabschiedet werden, stellt jedoch kein Hindernis für die Regierung durch Vermögensverwalter dar, die Klimapolitik für die Unternehmen, in die sie investieren, zu erlassen. „Investoren gehen für sich selbst Netto-Null-Verpflichtungen ein und verlangen von den Unternehmen, dass sie Treibhausgas-Reduktionsziele und Übergangspläne für die Erfüllung dieser Ziele aufstellen“, sagt Reverend Kirsten Snow Spalding vom gemeinnützigen Ceres Investor Network on Climate Risk and Sustainability.

Weder Spalding noch die Net-Zero Asset Owner Alliance argumentieren, dass die Erzwingung von Netto-Null-Zielen für Unternehmen die Renditen der Anleger steigern wird, was zeigt, dass es hier nicht um das traditionelle Anliegen der Anleger geht – Geld zu verdienen – sondern darum, Politik mit anderen Mitteln zu betreiben. Dabei arbeitet die Securities and Exchange Commission (SEC) Hand in Hand mit findigen Klima-Investoren. Spalding kommentiert die von der SEC neu vorgeschlagene Vorschrift zur Offenlegung von Klimarisiken und sagt, dass für Investoren, die sich verpflichtet haben, bis 2050 keine Emissionen zu verursachen, „dieser Regelentwurf absolut entscheidend ist“.

Es ist kein Zufall, dass der SEC-Vorsitzende Gary Gensler Ceres für seinen ersten Auftritt ausgewählt hat, um über die von der SEC vorgeschlagene Regelung zu sprechen. Natürlich rechtfertigte Gensler sie nicht mit denselben Worten wie Spalding. Dies hätte das Risiko erhöht, dass die Gerichte die Vorschrift in einem späteren Rechtsstreit kippen. Stattdessen versuchte Gensler, die Vorschrift damit zu rechtfertigen, dass sie „eine gewisse Standardisierung in die Konversation“ bringe und wesentliche Klimainformationen – die SEC hat 2010 Leitlinien dazu herausgegeben, wie Unternehmen solche Risiken offenlegen sollten – an einer Stelle zusammenfasse, um den Anlegern die Mühe zu ersparen, die Informationen aus verschiedenen Quellen zusammenzusuchen. Genslers Erklärung ist, um es höflich auszudrücken, nicht plausibel, wenn er den amerikanischen Unternehmen ein paralleles Klimareporting-System zum etablierten Rahmen der Finanzberichterstattung vorschreibt. Was auch immer Gensler in der Öffentlichkeit sagen mag, die SEC-Regel würde – wenn sie umgesetzt wird – dazu führen, dass Investoren den Unternehmen Netto-Null-Ziele auferlegen, die Fortschritte bei der Erfüllung dieser Ziele überwachen und die Vorstände der Unternehmen dafür zur Rechenschaft ziehen können.

Im Gegensatz zu gewählten Politikern sind findige Klima-Investoren nicht für die Auswirkungen ihrer Klimapolitik verantwortlich: Sie üben Macht aus, ohne Verantwortung zu übernehmen. Dieses Arrangement schwächt Amerikas Fähigkeit, auf die geopolitischen Herausforderungen eines revanchistischen Russlands und eines expansionistischen Chinas zu reagieren. „Wir befinden uns in einem Kriegszustand – einem Notfall“, erklärte Energieministerin Jennifer Granholm letzten Monat auf der CERA-Energiekonferenz in Houston. „Wir müssen das kurzfristige Angebot verantwortungsvoll erhöhen, wo wir können, um den Markt zu stabilisieren und den Schaden für amerikanische Familien zu minimieren.“ An die Adresse der Ölmanager im Publikum gerichtet, sagte Granholm zu ihnen: „Ich hoffe, Ihre Investoren sagen diese Worte auch zu Ihnen: In diesem Moment der Krise brauchen wir mehr Angebot … gerade jetzt müssen wir die Öl- und Gasproduktion erhöhen, um die aktuelle Nachfrage zu decken.“

Wie Granholm andeutete, haben Investoren versucht, das Gegenteil zu tun. Trotz des Krieges in der Ukraine hat der Druck der Investoren auf die Öl- und Gasunternehmen, ihre Aktivitäten zu reduzieren, nicht nachgelassen. Was auch immer man an der Handhabung des Krieges in der Ukraine durch die Regierung Biden kritisieren mag, so ist sie doch dafür verantwortlich, die schrecklichen Entscheidungen zu treffen, die ein Krieg mit sich bringt. Die Investoren hingegen tragen keine Verantwortung für die Sicherheit der Nation und die Fähigkeit Amerikas, den Westen anzuführen. Indem sie Investoren hilft, amerikanischen Öl- und Gasunternehmen ihre gewünschte Energiepolitik aufzuzwingen, untergräbt die SEC die nationalen Sicherheitsvorrechte der Biden-Administration und untergräbt Amerikas Fähigkeit, den Herausforderungen einer gefährlichen Welt zu begegnen. Die SEC spielt in einem Bereich, in dem sie nichts zu suchen hat.

Originally published by RealClearEnergy. Republished with permission.

Link: https://heartlanddailynews.com/2022/04/woke-investors-threaten-the-wests-security/

Übersetzt von Christian Freuer für das EIKE

 




Auf russisches Erdgas nicht verzichten – denn bezahlen müssten wir trotzdem

Ein Embargo für Erdgas aus Russland ist sinnlos, weil wir verpflichtet sind, das vertraglich vereinbarte Erdgas abzunehmen. Falls dies nicht geschieht, muss dennoch gezahlt werden.

von Prof. Dr. Hans-Günter Appel (NAEB)

Henrik Paulitz von der Akademie-Bergstraße stellt fest, aufgrund der bestehenden Gas-Lieferverträge müsse Deutschland vermutlich auch dann Gazprom weiterhin bezahlen, wenn auf den Bezug russischen Erdgases verzichtet würde. Das liegt an den „Take-or-Pay“-Klauseln in den Lieferverträgen. Es könnte die kuriose Situation entstehen, dass Deutschland weit überteuertes LNG-Gas beispielsweise aus den USA bezieht und zugleich an Russland Überweisungen „für heiße Luft“ vornehmen müsste.

„Take-or-Pay“-Verträge

Es geht überwiegend um langfristige Verträge mit Laufzeiten von 10 bis 25 Jahren mit festgelegten Mengen und Preisen. Mehr noch: Es handelt sich um so genannte „Take-or-Pay“-Verträge, bei denen die deutschen Importeure eine unbedingte Verpflichtung zur Zahlung übernommen haben, unabhängig davon, ob man das Erdgas tatsächlich importiert oder nicht. Man muss also die für Jahre vorbestellte Abnahmemenge bezahlen, ob das Gas am Ende abgenommen wird oder nicht.

Um der wechselnden Nachfrage gerecht zu werden durch Schwankungen der Konjunktur oder der Temperatur, werden die Abnahmen flexibel gestaltet. Oft ist es ein Korridor von 80 bis 110 Prozent der vereinbarten Jahresmenge, so ein mit den Modalitäten vertrautes Beratungsunternehmen. Daneben werden auch monatliche Flexibilitäten vereinbart. Wer diese Mengen unterschreitet, bezahlt die nicht abgenommenen Mengen trotzdem. Er kann sie aber teilweise zu einem späteren Zeitpunkt noch abnehmen.

Solche Verträge sind für beide Seiten sinnvoll. Der Aufschluss neuer Gasfelder und der Bau von Leitungen sind sehr teuer. Die langfristigen Lieferverträge mit der „Take-or-Pay“ Klausel geben Sicherheit für Investitionen und auch für die Gaskunden, die mit Gaslieferungen zu garantierten Preisen über viele Jahre kalkulieren können.

Nach der Darstellung von Henrik Paulitz ist es kaum möglich, die Verträge zu brechen und das angebotene Gas nicht zu bezahlen. Aus dem gleichen Grund kann Putin auch nicht auf der Bezahlung in Rubel bestehen, denn die Verträge wurden in Euro und Dollar abgeschlossen. Ein Erdgasembargo würde unsere Volkswirtschaft massiv belasten, ohne die russischen Erdgaseinnahmen zu schmälern. Das ist erst mit dem Auslaufen der bestehenden Verträge, also in einigen Jahren möglich.

Solar- und Windanlagen brauchen fossile Brennstoffe

Es ist ein Gebot der Stunde, keine Primärenergie zu vernichten. Das geschieht aber mit dem geplanten Ausbau der Wind- und Solarenergie. Habecks 600 Seiten starkes Osterpaket zur Energiewende fordert den Zubau von je 10.000 Megawatt installierte Wind- und Solarleistung jährlich. Für den Bau der Anlagen müssen Jahr für Jahr etwa 20 Milliarden Euro investiert werden. Der Primärenergieaufwand liegt bei 40 Milliarden Kilowattstunden (Für einen Euro Wertschöpfung werden zwei kWh benötigt), vorwiegend als Kohle für die Stahlherstellung, als Erdgas für die Zementproduktion und als Erdöl für die Kunststoffflügel.

Erst Ende des zweiten Betriebsjahres hat eine Windstromanlage mehr Energie erzeugt als für den Bau aufgewendet wurde. Doch dieser Windstrom ist zweitklassig. Seine Leistung schwankt mit der dritten Potenz der Windgeschwindigkeit. Er kann kein stabiles Stromnetz aufbauen. Dazu sind regelbare Kraftwerke erforderlich, die mit ihren großen synchronisierten Generatoren die Netzfrequenz vorgeben und halten. In ein solches Netz kann dann maximal 55 Prozent schwankender Wind- und Solarstrom eingespeist werden. Die schwankenden Wind- und Solarstromleistungen erfordern größere Regelleistungen. Mehr Kraftwerke müssen in Teillast mit geringerer Effizienz betrieben werden. Das heißt, für die Kilowattstunde Regelstrom wird mehr Brennstoff verbraucht als im effizienten Normalbetrieb. Kraftwerke in Bereitschaft brauchen 10 Prozent des Brennstoffbedarfs bei Volllast, ohne Strom zu erzeugen.

Die verfügbare Kraftwerksleistung muss den gesamten Bedarf abdecken. Kraftwerke müssen zu die Stromversorgung voll übernehmen, wenn die Sonne nicht scheint und der Wind nicht weht. (Wasserkraft und Biomasse können nur wenige Prozent des Bedarfs liefern). Das heißt, wir können alle Solar- und Windstromanlagen ohne Probleme abschalten. Sinkt dagegen die Kraftwerksleistung unter den Bedarf, kommt es zu Stromausfällen bis hin zum Blackout. Das Osterpaket zur Energiewende ist überflüssig und vernichtet Energie, statt den Energienotstand zu beheben. .

Medien berichten einseitig

Es ist unverständlich, dass sich Wirtschaftsminister Habeck nicht auf die Gaslieferverträge aus Russland mit den Zahlungsverpflichtungen der Importeure beruft. Er könnte so die teure und fossile Energien verbrauchende Energiewende stoppen, ohne das Gesicht als Grüner zu verlieren. Auch die Medien haben nach meinen Kenntnissen bisher nicht über die langjährigen Lieferverträge für Erdgas aus Russland aufgeklärt. Dagegen wird der weitere Ausbau der Wind- und Solarstromanlagen immer wieder als Zukunftsmodell ohne Alternative gelobt, statt die Pläne der Regierung kritisch zu analysieren. Das gilt auch für ein Energieembargo aus Russland. Viele Befürworter kommen in den Nachrichten und Talkshows zu Wort. Sachliche Gegenargumente sucht man vergebens.

Was ist zu tun?

Deutschland sollte alle möglichen Energieimporte auch aus Russland nutzen und gleichzeitig die heimische Braunkohleförderung erweitern, statt sie stillzulegen. Die Energie muss optimal genutzt werden. Es muss Schluss gemacht werden mit der Energie verzehrenden Wende. Denn sowohl der Bau weiterer Wind- und Solaranlagen schluckt, wie beschrieben, viel Energie wie auch deren Betrieb, weil die stark schwankenden Leistungen immer mehr Regelstrom erfordern. Die derzeitige politische Lage zwingt uns, die Abwehrfähigkeit Deutschlands zu erhöhen. Auch dazu brauchen wir mehr Energie zur Produktion von Kriegsgerät und Munition und zum Betreiben der Geräte. Ohne Treibstoff sind Flugzeuge und Panzer ohne Wert.

Wir sind gut beraten, auf Energieeinfuhren aus allen Ländern zu setzen, auch aus Russland. Russland hat reichlich Kohle, Öl und Erdgas mit günstigen Transportwegen zu uns. Sofern es nach dem Krieg in der Ukraine wieder möglich ist, mit Russland zu verhandeln und Verträge abzuschließen, sollten wir das nutzen.

 




Klima-Alarmismus verbrämt als wissenschaftliche Bildung für Kinder

David Wojick

Die neuen, so genannten Next Generation Science Standards sind jetzt für etwa ein Drittel der amerikanischen Kinder Gesetz. Sie legen fest, was in jeder Klasse von der ersten Klasse bis zur High School gelehrt werden soll. Mindestens 20 Staaten haben sie angenommen. Hier finden Sie eine Karte.

In den anderen Staaten gelten weiterhin die traditionellen Standards. Diese schreiben im Allgemeinen vor, dass Klimawissenschaft im Erdkundeunterricht der High School unterrichtet wird. Geowissenschaft ist ein Wahlfach, kein Pflichtfach, und selbst dann ist Klima nur ein untergeordnetes Thema.

Im krassen Gegensatz dazu sind die Next Gen Standards durch und durch alarmistisch. Sie schreiben vor, dass das Thema Klima in den Naturwissenschaften der Mittelstufe unterrichtet werden muss, die jeder belegt. Das Thema wird hervorgehoben, wobei Alarmismus ein zentrales Merkmal ist. Das bedeutet viel Klimamodellierung, auch wenn diese Schüler relativ wenig Vorwissen in Naturwissenschaften haben. Sie können die Modelle, die ihnen aufgezwungen werden, unmöglich beurteilen.

Die Umsetzung von Next Gen erfordert die Ausarbeitung von Unterrichtsplänen, in denen festgelegt wird, was in jeder Unterrichtsstunde unterrichtet werden soll, und oft auch, wie es unterrichtet werden soll. Diese Unterrichtspläne für jedes Thema und jede Klassenstufe zu schreiben, ist ein enormer, kontinuierlicher Aufwand.

Next Gen hat gerade eine große Einheit zum Thema Klimawissenschaft genehmigt, und die ist sehr schlecht. Sie beginnt mit Zeitungsberichten über Überschwemmungen und Dürren, gibt unseren CO2- und Methanemissionen die Schuld daran und endet mit Maßnahmen der Gemeinschaft. Und das alles für Siebtklässler, die in der Regel um die 13 Jahre alt sind und nur sehr wenig Ahnung von Naturwissenschaften haben. Das ist reiner Alarmismus, der den Kindern als Wissenschaft präsentiert wird. Das ist einfach nur beschämend.

Der Entwickler ist OpenSciEd, wobei „offen“ bedeutet, dass die Produkte den Schulen kostenlos zur Verfügung gestellt werden. Wer zahlt, ist eine interessante Frage.

Der Titel lautet „OpenSciEd Unit 7.6: How Do Changes in Earth’s System Impact Our Communities and What Can We Do About It?“. Verstehen Sie das? Veränderungen verursachen Auswirkungen, die Maßnahmen der Gemeinschaft erfordern. Die Standardformel der Alarmisten: Aktion statt Wissenschaft.

Sie können den Schrott hier finden.

Sie haben sogar einen netten Trick in ihrer Werbung. Sie behaupten, dass die Schüler diesen ganzen Alarmismus „durchschauen“ und sagen dies:

„Diese Unterrichtseinheit über die Ressourcen der Erde und die Auswirkungen des Menschen beginnt damit, dass die Schüler Nachrichtenberichte und Schlagzeilen über Dürre- und Überschwemmungs-Ereignisse in den Vereinigten Staaten beobachten. Die Schüler erkennen, dass diese Dürre- und Überschwemmungsereignisse nicht normal sind und dass beide Arten von Ereignissen mit steigenden Temperaturen zusammenzuhängen scheinen.

Die Schüler erkennen, dass die steigenden Temperaturen durch ein Ungleichgewicht im Kohlenstoffsystem der Erde verursacht werden, was zu einer Vielzahl von Problemen in verschiedenen Gemeinden führt. Die Einheit endet damit, dass die Schüler verschiedene Arten von Lösungen für diese Probleme und deren Umsetzung in den Gemeinden bewerten.“

Eine Menge zum Nachdenken für die Schüler, oder? Falsch! Das ist reine Indoktrination.

Hier ist die Liste der Lektionen, aus der klar hervorgeht, dass ihnen gesagt wird, was wir angeblich „wissen“, obwohl es nur eine alarmistische Doktrin ist:

Lektion 1: Warum treten Überschwemmungen und Dürren immer häufiger auf?

Lektion 2: Was würden wir normalerweise für diese Orte erwarten und woher wissen wir, dass es sich wirklich verändert?

Lektion 3: Wie wirken sich erhöhte Temperaturen auf die Verdunstung aus?

Lektion 4: Wirkt sich der Temperaturanstieg auch auf andere Bereiche des Wassersystems der Erde aus?

Lektion 5: Wie verändern steigende Temperaturen die Wassergeschichten in diesen Gemeinden?

Lektion 6: Wie hängen steigende Temperaturen mit zwei scheinbar unterschiedlichen Phänomenen zusammen?

Lektion 7: Gibt es Veränderungen in der Luft, die mit den steigenden Temperaturen zusammenhängen könnten?

Lektion 8: Stehen die Veränderungen bei Kohlendioxid und Methan mit dem Temperaturanstieg in Zusammenhang oder verursachen sie ihn?

Lektion 9: Sind die Veränderungen der CO2-Menge in der Atmosphäre Teil der normalen Zyklen, die die Erde durchläuft?

Lektion 10: Was geschieht in der Welt, um den starken Anstieg von CO2 zu verursachen?

Lektion 11: Warum könnte die Verbrennung fossiler Brennstoffe ein Problem für das CO2 in der Atmosphäre darstellen?

Lektion 12: Wie wirken sich die Veränderungen im Kohlenstoffsystem der Erde auf das Wassersystem der Erde aus?

Lektion 13: Warum ist es so schwierig, das Problem des Klimawandels zu lösen?

Lektion 14: Was kann der Mensch tun, um den Ausstoß von Kohlendioxid in die Atmosphäre zu verringern?

Lektion 15: Wie können groß angelegte Lösungen zur Verringerung des Kohlenstoffs in der Atmosphäre beitragen?

Lektion 16: Wie funktionieren diese Lösungen in unseren Gemeinden?

Lektion 17: Welche Lösungen eignen sich am besten für unsere Schule oder Gemeinde?

Lektion 18: Was können wir jetzt erklären, und welche Fragen haben wir noch?“

Mir gefällt der letzte Satz über die verbleibenden Fragen. Die einzige Ungewissheit, die der Klimaalarmismus zulässt, ist: „Wie schlimm wird es sein?“ Und es ist immer schlimmer als wir dachten.

Dieser alarmistische Schrott hat sogar ein Verdienstabzeichen gewonnen! Die Denkkontrolleure der Next Generation Science Standards verleihen ihm ein „Design Badge“ für hervorragende Leistungen. Sie loben es sogar im Detail. Sie können das hier nachlesen.

Schlussfolgerung: Die Next Generation Science Standards sind eine nationale Schande. Diese Lektionen sind reine Panikmache und Aktivismus, die den Kindern als Wissenschaft präsentiert werden.

Dieser aktivistische Unterrichtsplan ist jedoch nicht vorgeschrieben. Seine Verwendung ist den Staaten und/oder Schulbezirken überlassen. Der große Kampf liegt also noch vor uns.

Wir müssen dafür kämpfen, dass diese alarmistische Nicht-Wissenschaft aus dem Klassenzimmer der 7. Klassen verschwindet. Unsere Kinder verdienen echte Wissenschaft!

Autor: David Wojick, Ph.D. is an independent analyst working at the intersection of science, technology and policy. For origins see http://www.stemed.info/engineer_tackles_confusion.html. For over 100 prior articles for CFACT see http://www.cfact.org/author/david-wojick-ph-d/. Available for confidential research and consulting.

Link: https://www.cfact.org/2022/04/21/climate-alarmism-posing-as-science-education-for-children/

Übersetzt von Christian Freuer für das EIKE