„Hitzerekord“ in der Antarktis – wirklich?
Christian Freuer, mit Zuarbeit von Josef Kowatsch
Wie schon in den ersten Kältereports angemerkt, sollten diese ein Gegengewicht zu den vielen Meldungen über extreme Wärme/Hitze in den Mainstream-Medien sein. Allein derartige Meldungen sind ebendort kaum zu finden. Selbst der alarmistisch verdrahtete Blog wetteronline.de wartet kaum einmal mit solchen Meldungen auf, jedenfalls sind mir seit Längerem keine derartigen Schlagzeilen aufgefallen – bis jetzt!
Durch sämtliche Mainstream-Medien geisterte diese Woche (20. bis 27. März) die Meldung über „ungeheure Rekord-Hitze“ in der Antarktis – bis zu 30°! Abgesehen davon, dass es nicht 30 Grad heiß war, sondern die Temperatur nur um 30 Grad gestiegen sein soll (von -40 Grad auf -10 Grad) – schon das ging in wildem Durcheinander durch den Blätterwald – muss man für solche Temperatursprünge keineswegs bis in die Antarktis schauen. So etwas Ähnliches gibt es nämlich auch vor unserer Haustür immer wieder!
Im Naturpark Berchtesgadener Land liegt in einer Gebirgsmulde der Funtensee. Der zeichnet sich, wie man durch Messungen weiß, auch schon mal durch eine Lufttemperatur unter -40°C aus. Ursache ist eben die Tallage, in der sich die durch Ausstrahlung über Schnee entstandene Kaltluft sammelt und natürlich immer weiter ausstrahlt. Weder ist die dabei auftretende Kälte irgendwie repräsentativ (außer zu plakativen Zwecken), noch hat irgendjemand etwas davon.
Nach einer längeren windschwachen Hochdruckphase mit Strahlungswetter greift nun ein Wettersystem auf die Alpen über. Es kommt Wind, vielleicht sogar Sturm auf. Der bläst die Kaltluft unten am See davon – und plötzlich sind es dort unten nicht mehr -40°C, sondern -5°C! Meist dauert eine solche „Erhitzung“ nicht einmal eine Stunde! Dass derartige Ereignisse dort keineswegs selten, sondern eher normal sind, wird durch die Tatsache belegt, dass die oberen Teile der Mulde mit Nadelwald bewachsen sind, während sich unten in unmittelbarer Umgebung des Sees keinerlei Baumbestand befindet. Fachleute interpretieren das dahin gehend, dass derartige Temperatursprünge für Baumbestand einfach unverträglich sind.
Wie auch immer. Auch das Ereignis in der Antarktis dürfte bald zu Artikeln Anlass geben, in denen dargestellt wird, was wirklich dort passiert ist.
Hinsichtlich meiner Kältereports möchte ich damit den Kreis schließen zu dem, was ich am Anfang schrieb: Meldungen über Wärme sind/waren kaum zu finden.
Das Bohei jetzt um das Ereignis in der Antarktis, welche Hintergründe dieses auch immer haben mag, zeigt mir, dass es offenbar lange wirklich keine Warmereignisse mehr gab! Denn wie dieser Fall zeigt, springen die MSM auf ein Warmereignis tatsächlich so fulminant an, wie das hier der Fall war.
Fazit: So einseitig, wie ich dachte, sind die Kältereports gar nicht. Jedenfalls habe ich nirgendwo etwas über die Folgen verheerender Kälte bis hin zu Todesopfern beispielsweise in Indien gelesen.
Aber zurück zur Antarktis. Der vergangene Winter war dort, wie in vielen Beiträgen und natürlich auch in den Kältereports erwähnt, einer der kältesten Winter seit Beginn von Satelliten-Beobachtungen, was auch die vielen extremen Kaltluftausbrüche bis zu den Festlandsgebieten der Südhalbkugel erklärt. Allgemein ist aber kaum ein Trend in der Antarktis als Ganzes zu beobachten. Als Beleg sei hier die deutsche Antarktis-Station Georg von Neumayer erwähnt.
In einer Mail hat Herr Josef Kowatsch Bezug genommen auf eine Horrormeldung in der „Schwäbischen Post“: Antarktis, 40 Grad wärmer als zu dieser Jahreszeit üblich. Dazu führt Kowatsch aus:
Für mich als Rentner Grund genug, um sofort bei der deutschen Neumayer Station nachzuschauen. Dort hat es momentan –13°C und Sonne/Wolken. Die Neumayer-Station liegt am Rande des Südpoles am Übergang zum offenen Meer, auf 70° südlicher Breite, also noch nicht innerhalb des Wendekreises. Damit gibt es keinen einzigen Tag, an dem die Sonne nicht untergeht. Neumayer gehört somit zu den wärmeren Stationen.
Wo sollen nun diese hohen beängstigenden Temperaturen in der Antarktis gemessen worden sein?. Der Text im Innern ist typisch nichtssagend: Im Osten der Antarktis wurden 12,2°C gemessen, heißt es im Artikel, der Name und der genaue Standort der Messstation zur Überprüfbarkeit ist nicht angegeben. Grundsätzlich ist schon denkbar, dass eventuell kurzfristig bei einer Randstation vom Ozean her ein Schwall „wärmerer“ Luft für einige Stunden durchzieht, oder ein Vulkan bei der argentinischen Station heiße Gase ausgestoßen hat. Auch Fehler bei der digitalen elektronischen Messerfassung sind angesichts der Kälte möglich. Dann wird die Weltwetterorganisation [die WMO] im Text genannt. Die Stationen in der Antarktis werden jedoch von unterschiedlichen Ländern unterhalten , auch die DDR hatte eine eigene Station, die leider aufgegeben wurde. Leider, lag sie doch in einem ganz anderen Teil des Südkontinents, und man hätte gut parallel vergleichen können. So haben wir nur diese Temperaturgrafik vom Standort der Neumayer-Station. Hier sind die Jahrestemperaturen seit 40 Jahren, gemessen in 2 m Höhe laut Vorschrift des Deutschen Wetterdienstes: eine nicht signifikante Abkühlung:
Später ist es Kowatsch gelungen, doch noch eine Präzisierung der Meldung zu finden. Er schreibt:
Heute kommt zum gestrigen Artikel in der Schwäbischen Post, bzw. Südwestpresse eine genauere Darstellung über den „Wärmeeinbruch“ am Südpol: der Name der Station wurde auch genannt, die „Concordia“ liegt näher am Pol als die Neumayer. Außerdem waren es nicht 12,2°C als höchste Temperatur wie gestern veröffentlicht, sondern –12,1 C. Wer in Physik aufgepasst hat fragt sich: Wie soll bei –12°C das polare Eis schmelzen, zumal es sich um einen kurzfristigen Wärmeeinbruch handelte auf -12 C. Auch wird im heutigen Artikel nicht mehr erwähnt, dass der Wärmeeinbruch um 40 Grad über dem Schnitt lag.
Dafür wurde eine neue Fake-News in dem heutigen großen Sachartikel der Südwestpresse verbreitet: Die Eisfläche um die Antarktis wird beängstigend auf lediglich 2,5 Mio km² für diesen Sommer angegeben. Dann müsste die deutsch Station Neumayer auf 70° südlicher Breite im Meer ertrunken sein, war mein erster Gedanke. Das ist sie aber nicht.
Eine einfache Flächenberechung ergibt: Wenn die Eisfläche vom Pol nur bis zum 70. Breitengrad reichte, dann macht die Gesamteisfläche mindestens 15, 5 Millionen Quadratkilometer aus. Das ist 6 mal mehr als im Artikel angegeben. Allerdings ist anzumerken, dass die Eisfläche nicht überall bis zum 70. Breitengrad vordringt, so dass die vereiste Fläche 1 bis 2 Mio Quadratkilometer kleiner sein dürfte. Auch hier gilt: Nicht alles glauben, was in der Zeitung steht, selbst überprüfen.
Ein Vergleich der Abbildungen 1 und 2 zeigt, dass sich die in der Antarktis beobachtete Abkühlung zunächst hauptsächlich auf den Winter beschränkt – das aber schon seit vielen Jahren! Der bisher kälteste Winter dort war im Jahre 1989 aufgetreten. Der vergangene Winter hat diesen Tiefstwert aber noch unterboten. Während der Winter 1989 ein „Ausreißer“ gewesen zu sein scheint, war der vergangene Winter der dritte in Folge mit extremer Kälte.
Also geht es im nächsten Kältereport mit Meldungen über Kalt-Ereignisse weiter. Meine Befürchtung, damit ähnlich einseitig zu sein wie die MSM, nur mit umgekehrtem Vorzeichen, hat sich mit diesem Fall deutlich verringert! Oder noch deutlicher: Wenn in den MSM keine Hitzemeldungen erscheinen, ist eine solche auch nicht aufgetreten!
Und noch eine Anmerkung zum Schluss: es ist viel leichter, Temperaturmessungen zum Warmen zu manipulieren als umgekehrt.