Für Texaner und Australier: Entweder der Wind weht und/oder die Sonne scheint – oder es gibt überhaupt keinen Strom
Ronald Stein
„Frage an Radio Eriwan: Ist eine Energieversorgung allein durch Sonne und Wind möglich? Radio Eriwan antwortet: Im Prinzip ja, wenn man bereit ist, auch mal ein paar Wochen ohne Strom zu leben!“ – Die Deutschen hätte der Autor in diese Aufzählung ruhig mit einbeziehen können – strebt man doch auch hierzulande dieses Wunder an. – Einschub vom Übersetzer
Der texanische Electric Reliability Council of Texas (ERCOT) und die Australier sind immer wieder begeistert von der wachsenden „Nennwert-Kapazität“ von Windturbinen und Sonnenkollektoren, die Strom liefern sollen, aber die Stromerzeugung aus erneuerbaren Energiequellen hat aufgrund der Unbeständigkeit und Unzuverlässigkeit von Wind und Sonne noch nie auch nur annähernd die prognostizierte Kapazität erreicht.
Kein Land der Erde bezieht seinen Strom ausschließlich aus Wind- und Sonnenenergie, aber die texanischen und australischen Politiker streben dieses Wunder an.
Ohne Subventionen würde die so genannte Wind- und Solar-„Industrie“ für Strom aus unzuverlässigen Brisen und Sonnenschein im Handumdrehen verschwinden. Zwei Regeln, die die Befürworter dieser erfundenen Industrie vehement befolgen, sind:
[Hervorhebung vom Übersetzer]
● Die erste Regel über den „unvermeidlichen“ Übergang von Wind- und Solarenergie zu intermittierendem Strom, der von den Wetterbedingungen abhängt ist, dass man nicht über die Subventionen spricht.
● Die zweite Regel über den größten Wirtschafts- und Umweltbetrug der Welt ist, dass man NICHT über die Subventionen spricht.
Für diejenigen unter uns, die sich mit den Kosten und Vorteilen der verschiedenen Arten von Kraftwerken innerhalb eines Netzsystems befassen, hat es den Anschein, dass es durch die Medien, die Werbung und die Öffentlichkeitsarbeit – und sogar durch Regierungsbehörden – eine orchestrierte Anstrengung gegeben hat, um die Öffentlichkeit über das Wertangebot von Wind- und Solarenergie in die Irre zu führen. „Der Arbeitszyklus für intermittierende erneuerbare Ressourcen, Wind und Sonne, wird nicht vom Betreiber gesteuert, sondern hängt vom Wetter oder dem Sonnenzyklus ab (d.h. Sonnenaufgang/Sonnenuntergang)…(und daher) sind ihre nivellierten Kosten nicht direkt mit denen für andere Technologien vergleichbar…“
Trotz des ganzen Hypes und der Milliarden von Dollar, die in Solar- und Windenergie investiert werden, liefern diese Winde und Sonnenstrahlen immer noch weniger als 5 Prozent des weltweiten Stroms, während Öl, Gas und Kohle etwa 80 Prozent ausmachen.
Während die erneuerbaren Energieträger bei der Stromerzeugung weiterhin unterdurchschnittlich abschneiden, wird der unschuldige Zuschauer Erdöl, das nur selten zur Stromerzeugung verwendet wird, zusammen mit Kohle und Erdgas weiterhin zur Abschaffung gezwungen. Heute befürwortet Biden, dass Banken und Investmentgiganten durch ihr ESG-Divesting (Environmental, Social and Governance) in fossile Brennstoffe die Wirtschaft und die Energieinfrastruktur umgestalten können. ESG ist ein sehr gefährlicher Präzedenzfall, da das amerikanische Volk niemals dafür gestimmt hat, den Banken diese Art von Kontrolle über unser Land zu geben.
Die unbeabsichtigten Folgen eines weltweiten Ausstiegs aus der Erdölnutzung wären die Abschaffung von Produkten und Kraftstoffen, die aus Erdöl hergestellt werden:
● Asphalt für rund 65 Millionen Straßenkilometer auf der Welt
● Reifen für die 1,4 Milliarden Fahrzeuge auf der Welt
● Düngemittel für die Ernährung der Welt auf dieser zunehmend Ressourcen-knappen und überfüllten Erde.
● Medizinisches Material, das hauptsächlich aus Erdölderivaten hergestellt wird.
● Mehr als 50.000 Flugzeuge für Militär, Handel, Privatpersonen und die Air Force One des Präsidenten.
● Mehr als 53.000 Handelsschiffe, die Produkte in die ganze Welt transportieren.
● Fahrzeuge, die hauptsächlich aus Kunststoffen hergestellt werden.
● Erneuerbare Energien wie Windturbinen und Sonnenkollektoren, die aus Erdölderivaten hergestellt werden.
Es scheint offensichtlich, dass die Bemühungen, die Verwendung von Erdöl einzustellen, die größte Bedrohung für die Zivilisation darstellen könnten. Der Versuch, eine dekarbonisierte Welt zu erreichen, wie sie in den 1800er Jahren und davor existierte, würde für die 8 Milliarden Menschen auf der Erde zu Milliarden von Todesfällen durch Krankheiten, Unterernährung und wetterbedingte Todesfälle führen, im Gegensatz zu den Prognosen von Millionen von Todesfällen durch Klimaveränderungen.
Realistischerweise gibt es keine Patentrezepte, um die gesamte 8-Milliarden-Bevölkerung der Welt zu retten.
Die Texaner und Australier müssen daran erinnert werden, dass Rohöl, das in Raffinerien verarbeitet wird, Gesellschaften und Volkswirtschaften mit der Versorgungskette von Erdölderivaten versorgt, die die Grundlage für mehr als 6000 Produkte bilden, die die Basis des Lebensstils und der hergestellten Kraftstoffe für viele der schwergewichtigen und weitreichenden Bedürfnisse der Transportinfrastrukturen wie Flugzeuge, Kreuzfahrt- und Handelsschiffe sowie des Militärs und des Raumfahrtprogramms sind.
Texaner und Australier, die bei der kontinuierlichen, unterbrechungsfreien Versorgung mit emissionsfreiem Strom nicht auf die Kernenergie angewiesen sind, sollten erstaunt sein, dass es 30 Länder gibt, in denen derzeit fast 450 Kernreaktoren in Betrieb sind – darunter die Franzosen, Amerikaner, Kanadier, Japaner und Chinesen. In weiteren 15 Ländern werden derzeit 60 Reaktoren gebaut. Der Anteil der Kernenergie an der weltweiten Stromerzeugung beträgt über 11 Prozent.
● Die Franzosen haben die Investitionen in ihre 56 bestehenden emissionsfreien Kernkraftwerke wieder angekurbelt und planen 14 weitere, um ihre beneidenswerte Flotte zu ergänzen. Die EU hat Gas und Kernkraft als „grüne Energie“ bezeichnet.
● In Großbritannien hat Rolls-Royce Entwürfe zur behördlichen Genehmigung eingereicht, um etwa ein Dutzend kleine modulare Kernreaktoren (SMR) im gesamten Vereinigten Königreich zu installieren.
● Kanada hat SMRs – die kleineren, mobileren und billigeren Reaktoren, die etwa ein Drittel der Leistung herkömmlicher Kernkraftwerke erzeugen – für 2028 bestellt.
● Die Regierung Biden hat in ihrem jüngsten Haushalt Milliarden von Dollar bereitgestellt, um die Lebensdauer von mehr als 90 Reaktoren zu verlängern, die immer noch 20 Prozent der Stromversorgung in den USA sicherstellen.
Die Texaner und Australier brauchen die Kernenergie nicht nur, um ihre ehrgeizigen Null-Emissionsziele zu erreichen, sondern auch, um einen Beitrag zu den Bemühungen der USA und ihrer Verbündeten zu leisten, die wissenschaftliche und technologische Führungsrolle in der Kernenergie wiederzuerlangen, die sie rasch an China verlieren.
Die Behauptung, die Kernenergie sei unsicher, ein Erbe der Unfälle in den alten, schlecht betriebenen Reaktoren in Tschernobyl und Fukushima, hält sich hartnäckig, aber seit der Einführung der kontinuierlichen, unterbrechungsfreien und emissionsfreien Stromerzeugung aus Kernenergie vor Jahrzehnten gibt es in Amerika NULL Todesfälle durch Kernenergie. Ja, in Amerika ist noch nie ein Mensch bei einem nuklearen Zwischenfall gestorben!
Im Gegensatz zum Wachstum der nuklearen Stromerzeugung auf der ganzen Welt sind die Texaner und Australier weiterhin besessen von der unzuverlässigen Brise und dem Sonnenschein für ihren intermittierenden Strom und dem Verbot einer sicheren Quelle für kontinuierlichen, unterbrechungsfreien und emissionsfreien Strom aus Kernkraft.
Und die Texaner und Australier sind bereit, die Folgen der Abschaffung von Produkten und Brennstoffen, die aus Erdöl hergestellt werden und den heutigen Lebensstil und die Wirtschaft unterstützen, auf sich zu nehmen, was zu Engpässen und Inflation führt, um die Lieferkette zu verkürzen und die wachsenden Anforderungen der Gesellschaft zu erfüllen.
Autor: Ronald Stein is an engineer who, drawing upon 25 years of project management and business development experience, launched PTS Advance in 1995. He is an author, engineer, and energy expert who writes frequently on issues of energy and economics.
Übersetzt von Christian Freuer für das EIKE