Woher kommt der Strom? Winterstürme im Anmarsch

Deutschland exportiert in der untersuchten Woche bis auf zwei Stunden seinen erzeugten Strom. Netto. Selbstverständlich muss Deutschland auch Strom importieren (Abbildung 3). Warum das so ist, wird in diesem Artikel erläutert.

Die Nordländer Dänemark, Norwegen und Schweden sowie Polen exportieren in erster Linie Strom nach Deutschland. Diese Länder nutzen die Energiewende Deutschlands aktuell als äußert lukratives Geschäftsmodell. Norwegen erwirtschaftet allein  in der sechsten KW knapp 9 Mio. € (ab 1.1.2022 knapp 100 Mio. €). Dänemark erhält gut 53 Mio. € (ab 1.1.2022 gut 240 Mio. €). Bei Schweden sind es knapp 13 Mio. € (ab 1.1.2022 etwa 75 Mio €) Polen bekommt knapp 4 Mio. € für seinen Strom (ab 1.1.2022 etwa 50 Mio.€).

Wobei bemerkenswert ist, dass nur Norwegen praktisch CO2-freien Strom liefert. Dänemarks Strom-Mix enthält über 50% fossile Anteile, Schwedens Strom besteht zu knapp 25% aus Kernenergie und wird zu etwa 15% fossil hergestellt. Hinzu kommt noch Polen, welches den am meisten CO2-belasteten Strom liefert.

vornehmen, werden Sie erkennen, warum das so ist.

Eine angenommene Verdoppelung der regenerativen Stromerzeugung durch Windkraft und Photovoltaik, eine Verdoppelung, die auch erst mal praktisch umgesetzt sein will, würde selbst bei ausreichenden Speichermöglichkeiten per Wasserstoff nicht ausreichen, um den aktuellen Strombedarf Deutschlands zu decken. Das belegt Abbildung 4 sehr deutlich.

Pressemitteilung von Agora-Energiewende soll der CO2-Ausstoß im ersten Abschnitt der Umstellung pro Jahr um 20 Mio. Tonnen sinken:

Dies entspricht etwa einem Drittel der laut Klimaschutzgesetz erforderlichen Minderungen in der Industrie von 68 Millionen Tonnen CO₂ pro Jahr bis 2030. Die sogenannten Carbon Contracts for Difference, die die Mehrkosten einer klimafreundlichen Produktion staatlich absichern, sind somit eine wichtige Voraussetzung für den frühzeitigen Aufbau einer klimaneutralen Industrie in Deutschland und den Erhalt der rund 280.000 Arbeitsplätze in Stahl-, Chemie- und Zementfabriken.

beschränktes Denken ist der Tod des Pluralismus, am Ende wahrscheinlich sogar die Eliminierung jeglicher Freiheit.

Die wesentlichen Gedanken von Agora-Energiewende zu den geplanten Klimaschutzverträgen. Tipp: Setzen Sie die Einsparung von 20 Mio. Tonnen CO2 pro Jahr in´s Verhältnis zum angedachten Kostenkorridor pro Jahr.

Website der Energy-Charts ganz unten ausführlich erläutert wird. Der höchst empfehlenswerte virtuelle Energiewende-Rechner (Wie viele Windkraft- und PV-Anlagen braucht es, um Kohle- und/oder Kernkraftstrom zu ersetzen? Zumindest im Jahresdurchschnitt.) ist unter Abbildung 6 zu finden. Ebenso wie der bewährte Energierechner.

Die Charts mit den Jahres- und Wochenexportzahlen liegen unter Abbildung 7 ab.  Abbildung 8 zeigt einen Vortrag von Professor Brasseur von der TU Graz. Der Mann folgt nicht der Wissenschaft. Er betreibt Wissenschaft.

Tagesanalysen

Montag, 7.2.2022: Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 67,17 Prozent, davon Windstrom 53,82 Prozent, PV-Strom 3,75 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 6,61 Prozent. Quelle prozentualen Auswertung sind die Werte der Tabelle der Energy-Charts. Die Agora-Chartmatrix

Die starke Windstromerzeugung kombiniert mit der PV-Stromerzeugung zu Wochenbeginn führt zu ebenfalls starkem Preisverfall. Zumindest am frühen Morgen und dann über Tag. Unter 30€/MWh kostet der Strom teilweise. Die Konventionellen können über die Mittagsspitze nicht stark genug drosseln, weil sonst am Vorabend die Stromerzeugung insgesamt zu gering wär und womöglich Stromimporte netto nötig gewesen wären.

Belege für die Werte im Text oben, viele weitere Werte sowie Analyse- und Vergleichsmöglichkeiten bietet der Stromdateninfo-Tagesvergleich zum 7.2 ab 2016.

Dienstag,8.2.2022: Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 61,02 Prozentdavon Windstrom 49,42 Prozent, PV-Strom 2,24 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 9,36Prozent. Quelle prozentualen Auswertung sind die Werte der Tabelle der Energy-Charts. Die Agora-Chartmatrix

Heute nimmt die regenerative Stromerzeugung über Tag ab. Im Gegensatz zum gestrigen Tag ist die PV-Stromerzeugung äusserts schwach. Der Preis liegt bis 14:00 Uhr zwischen 120€ und 150€/MWh. Dann ziehen die Preise an. Um 18:00 Uhr werden knapp 210€/MWh erreicht. Die Konventionellen führen gut nach. Der Handelstag.

Belege für die Werte im Text oben, viele weitere Werte sowie Analyse- und Vergleichsmöglichkeiten bietet der Stromdateninfo-Tagesvergleich zum 8.2.2022 ab 2016.

Mittwoch, 9.2.2022: Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 52,83 Prozent, davon Windstrom 38,71 Prozent, PV-Strom 4,43 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 9,68 Prozent. Quelle prozentualen Auswertung sind die Werte der Tabelle der Energy-Charts. Die Agora-Chartmatrix

Zur Wochenmitte sinkt die regenerative Stromerzeugung weiter. Die Konventionellen gleichen den fehlenden Strom zur kompletten Bedarfsdeckung gut aus. Dennoch kommt es zu Preissprüngen. Doch sogar am Vorabend bleibt das Geld in Deutschland. Der Handelstag.

Belege für die Werte im Text oben, viele weitere Werte sowie Analyse- und Vergleichsmöglichkeiten bietet der Stromdateninfo Tagesvergleich zum 9.2. ab 2016.

Donnerstag, 10.2.2022: Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 42,06 Prozent, davon Windstrom 27,10 Prozent, PV-Strom 4,69 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 10,27 Prozent. Quelle prozentualen Auswertung sind die Werte der Tabelle der Energy-Charts. Die Agora-Chartmatrix

Der Donnerstag bringt die geringste regenerative Stromerzeugung der Woche auf die Waage. Ein Anstieg des Preisniveaus ist zu verzeichnen. Der mittlere Strompreis liegt bei gut 190€/MWh. Die Konventionellen führen zum Teil auf Kante nach.  Der Handelstag.

Belege für die Werte im Text oben, viele weitere Werte sowie Analyse- und Vergleichsmöglichkeiten bietet der Stromdateninfo-Tagesvergleich zum 10.2. ab 2016.

Freitag, 11.2.2022: Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 46,40 Prozent, davon Windstrom 31,89 Prozent, PV-Strom 4,23 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 10,28 Prozent. Quelle prozentualen Auswertung sind die Werte der Tabelle der Energy-Charts. Die Agora-Chartmatrix

Preisniveau ist  mit durchschnittlichen gut 184€/MWh etwas niedriger als gestern. Der Handelstag.

Belege für die Werte im Text oben, viele weitere Werte sowie Analyse- und Vergleichsmöglichkeiten bietet der Stromdateninfo-Tagesvergleich zum 11.2 ab 2016.

Samstag, 12.2.2022: Anteil Erneuerbare an der Gesamtstromerzeugung 51,40 Prozent, davon Windstrom 30,42 Prozent, PV-Strom 10,24 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 10,74 Prozent. Quelle prozentualen Auswertung sind die Werte der Tabelle der Energy-Charts. Die Agora-Chartmatrix

Der Einstieg ins Wochenende bringt weniger Bedarf mit sich. Die regenerative Stromerzeugung zieht über Tag an. Die Konventionellen führen gut nach und gleichen sogar den Vorabend-Mehrbedarf mit einem gewaltigen Produktionssprung gut aus. Gute Erträge sind da nur folgerichtig. Der Handelstag.

Belege für die Werte im Text oben, viele weitere Werte sowie Analyse- und Vergleichsmöglichkeiten bietet der Stromdateninfo Tagesvergleich zum 11.2. ab 2016.

Sonntag, 13.2.2022: Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 69,91 Prozent, davon Windstrom 49,32 Prozent, PV-Strom 10,25 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 10,34 Prozent. Quelle prozentualen Auswertung sind die Werte der Tabelle der Energy-Charts. Die Agora-Chartmatrix

Sonntag: Geringer Bedarf, starke regenerative Erzeugung auch im Bereich Photovoltaik. Der Beitrag der regenerativen Stromerzeugung an der Bedarfsdeckung beträgt im Durchschnitt 76,2%. Über Mittag sind wahrscheinlich an die 90%. Das ist ein Desaster für die Preisfindung. Obwohl die Konventionellen drosseln, was sie können. Der Preis fällt auf 30€/MWh. Der Handelstag.

Belege für die Werte im Text oben, viele weitere Werte sowie Analyse- und Vergleichsmöglichkeiten bietet der Stromdateninfo Tagesvergleich zum 13.2. ab 2016.

Noch Fragen? Ergänzungen? Fehler entdeckt? Bitte Leserpost schreiben! Oder direkt an mich persönlich: stromwoher@mediagnose.de. Alle Berechnungen und Schätzungen durch Rüdiger Stobbe nach bestem Wissen und Gewissen, aber ohne Gewähr. Die bisherigen Artikel der Kolumne Woher kommt der Strom? mit jeweils einer kurzen Inhaltserläuterung finden Sie hier.

Rüdiger Stobbe betreibt seit sechs Jahren den Politikblog www.mediagnose.de.