Emskirchen – Ausweisung von Freiflächen für PV

Die schweren Entscheidungen des Energieausschusses

Ein Erlebnisbericht, Andreas Demmig

Der Markt Emskirchen plant 100 Hektar für FPA freizugeben (Freiflächen-PV-Anlagen) bis 2025. Daher laufen nun Angebote von „Vorhabenträgern“  (VHT) ein, die gerne unsere heimischen Wiesen und Äcker benutzen wollen. Die Mitglieder des Energieausschusses haben einen Kriterienkatalog erstellt, um dem Gemeinderat eine Entscheidungshilfe zu geben.

Bei den Präsentationen der VHT erzählen diese, das man auf Artenschutz achtet – die Bilder zeigen jedoch das übliche:  Gräser die nicht viel Sonne brauchen, die Blümchen wachsen nur außerhalb der Anlage.  Die Emskirchener haben schließlich auch die PV Anlagen in Dettendorf als Beispiel vor der Tür. Dort sind die Panels so hoch angebracht, dass man darunter hergehen kann, die Abstände der Reihen sind breit genug für große Traktoren.

 

Demmig_PV-Anlage Dettendorf „solarbiotop“

Trotzdem blühen darunter keine Pflanzen.  Auch trocknen die Böden unter den Panels aus, schließlich können diese leicht 80°C und heißer werden – Maßnahme gegen die Erderwärmung?

Von einem anderen Vorschlag war zu lesen, dass ein Investor die Panels hochkant aufstellt, so wie einen Zaun. Dann Panels auf beiden Seiten –  es darf bezweifelt werden, das damit der Ertrag optimiert wird. Diese Anlage ist auf alle Fälle teurer, aber da der Investor seinen Anteil prozentual berechnet …

Warum, wollen diese Leute diese Industrieanlagen immer nur bei anderen hin bauen? Selbst wohnen sie tunlichst in einer Gegend, wo diese nachhaltige NaturverWÜSTung nicht genehmigt wird, mindesten will man selbst die Aussicht nicht mit Windrädern oder FPA verstellt haben.

[Fa. Wüst in Markt Erlbach, drückte in unserer Nähe die Windräder in knapp 900 m Abstand durch. Bay. 10-H Regel greift nicht über die Kreisgrenze – zumindest so die Antwort unseres Landrats]

Überhaupt der gelieferte Strom. Da wird hartnäckig so getan, als ob der dargebotsabhängige Strom „am Stück“ und auch noch zuverlässig geliefert wird: „… soundso viele Haushalte können…“ – tatsächlich? Stellen Sie sich vor, die Waschmaschine bleibt für zwei Tage mitten im Programm stehen oder im Handwerksbetrieb  bleibt die Drehmaschine stehen – Wollen Sie ein Auto haben, das bei Schlechtwetter und gar nachts nicht fährt? Die Bundesnetzagentur hat für 2021 gute 15% weniger dargebotsabhängige Energie ausgewiesen als noch in 2020, trotz weiteren Ausbaues von PV und Windräder.

Demmig_FPA Präsentation der N-ergie, Prackenhof (Leider war es schon dunkel)

Google Maps, Demmig_Prackenhof – Fläche nachgezeichnet. Geringer Abstand zu dem Bauernhof links-oben und zum Reiterhof. – aber das Ganze ist ein Nordhang

Natürlich oft beschworen: „Wir müssen der Energiewende zum Erfolg verhelfen, weil das böse CO2..“ Deutschland hat inzwischen die höchsten Strompreise der Welt (Auch dank 51% Abgaben und Steuern!). Dank EEG liefern die dargebotsabhängigen immer wenn der „Rohstoff“ gerade mal da ist. Während der Zeit laufen die konventionellen Kraftwerke im stand-by, um wieder schnell einzuspringen.  Stromexporte generieren sich fast ausschließlich von Wind und Sonne, denn dank EEG dürfen sie immer liefern.  Die konventionellen KW  werden abgeschaltet, bis die Mindestleistung rotierender Generatoren zur Systemstabilisierung nicht weiter unterschritten werden darf. (Berechnungen liegen dem UBA und der Bundesnetzagentur vor). Sie kennen das ja, an der Börse ist der Zufallsstrom wenig bis nichts wert und kann oft nur mit Zuschlag überhaupt an irgendjemand geliefert werden.

Dieses ist dem Energieausschuss wohl bekannt. Mal sehen, ob man sich gegen die realitätsbefreite  Ideologie der Öko’s durchsetzen kann. Zusätzlich will der Markt Emskirchen den Tourismus verbessern bzw.  ausbauen. Da erscheint eine industrielle Aussicht (s.o.) eher kontraproduktiv.  Wie sagt der Volksmund zu den blendenden Anpreisungen der Profitsucher: Schlangenölverkäufer.

 

Anschluß von dargebotsabhängigen Kraftwerken

Von den Wind- und Sonnengläubigen wird immer geschwärmt: Dezentrale Energieversorgung ist die Zukunft.  Dabei  gibt es derzeit in ganz Deutschland keinen Anschlusspunkt  mehr für Wind- oder Solarstrom größerer Leistung. Alle Mittelspannungs-Stationen sind an der Grenze ihrer Leistungsaufnahme. Es sind die Bürgerinitiativen, die den notwendigen Netzausbau verhindern, auch müssen die Trafostationen ausgebaut bzw., erneuert werden.

Ein Gedanke noch zur dezentralen Stromversorgung. Für diese Art von Anlagen gilt: Ein großes Kraftwerk ist im Verhältnis zur Leistung billiger als viele kleine. Ohne groß zu rechnen, sagt das auch die Logik: Es müssen an und zu jedem Kraftwerk die Infrastruktur mit Leitungen, Leistungsschutz und Überwachungseinrichtungen verlegt werden. 

Wie intelligent waren doch die Elektropioniere vor gut 120 Jahren, die den Wechselstrom und zentrale Kraftwerke in etwa 100 km Entfernung vom den Bedarfszentren bauten.

Anteile an Solaranlagen (wie auch an Windrädern)

Der Vortragende erwähnte auch, dass die Bürgerbeteiligungen als nachrangige Hypotheken eingetragen werden. Dann kam der große Aha-Effekt: Wenn das neu zu gründende Solar-Acker-Unternehmen pleitegeht, ist das Geld auch weg.

Über die zukünftigen Anteilseigner will ich nicht lästern. Denn für die Landbevölkerung ist es schließlich die Gemeinde, die Flächen dafür ausweist. Es wird immer erzählt: Wir müssen der Energiewende zum Erfolg verhelfen usw.  usw.

„Was ist denn mit unserem Geld, wenn die 20 Jahre Förderung vorbei sind?“ „Also die PC Panels werden noch weiterhin Strom liefern, wenn auch nicht mit der Leistung wie zu Beginn. Diesen kann man dann an der Börse verkaufen.“

„Ist denn die PV Anlage dann noch etwas wert?“ – „Für Sie wird sie ihren Wert behalten“

Google-Maps, Demmig, geplante Fläche neben Dürnbuch

Am Ende der Veranstaltung standen die Leute draußen noch etwas zusammen. Ein Landwirt meinte: „Wenn ich genügend Pacht kriege, mache ich auch einen Vertrag über 20 oder 30 Jahre. Da habe ich weniger Arbeit und mehr Geld“