Woher kommt der Strom? Energiewende zum Scheitern verurteilt

Weswegen ist die Energiewende, wie sie in Deutschland geplant wurde und umgesetzt wird, zum Scheitern verurteilt? Die vierte Analysewoche (Abbildung) bietet exemplarisch Antworten auf diese Frage. 

Flautentage zu Beginn, viel Windstrom zum Wochenende

Preisfindung in einer Marktwirtschaft

Ein weiterer Aspekt ist die Preisfindung für Strom. Gebetsmühlenartig wiederholen unsere Freunde der Energiewende, dass mittels Windkraft- und PV-Anlagen erzeugter Strom doch so günstig sei. Das mag für die Stromgestehungskosten vielleicht gelten. Bleibt allerdings die Frage, warum seit über 20 Jahren die Förderung des regenerativ erzeugten Stroms in Form von Garantiepreisen notwendig ist. Warum werden so viele Anlagen, die aus dieser Förderung herausfallen, abgebaut?

Hier bietet ein Blick auf die vierte Analysewoche gute Erkenntnismöglichkeiten (Abbildung 2). An den beiden Flautentagen reichen regenerativ und konventionell (Abbildung 3) erzeugter Strom nicht aus, um den Bedarf zu decken. Der Import von Strom wird in erheblichem Umfang notwendig. Der Strompreis steigt in der Spitze auf 400€/MWh. Egal wie niedrig die Gestehungskosten sind. Selbstverständlich könnten die Konventionellen noch Kraftwerke hochfahren. Doch warum? Sie nehmen lieber den hohen Ertrag mit, den die schwache regenerative Erzeugung verursacht.

Schauen Sie sich die kompletten Werte der vierten Analysewoche an und vergleichen Sie diese mit den Jahren ab 2016. 

Website der Energy-Charts ganz unten ausführlich erläutert wird. Der höchst empfehlenswerte virtuelle Energiewende-Rechner (Wie viele Windkraft- und PV-Anlagen braucht es, um Kohle- und/oder Kernkraftstrom zu ersetzen? Zumindest im Jahresdurchschnitt.) ist unter Abbildung 6 zu finden. Ebenso wie der bewährte Energierechner.

Die Charts mit den Jahres- und Wochenexportzahlen liegen unter Abbildung 7Abbildung 8 zeigt einen Vortrag von Professor Brasseur von der TU Graz. Der Mann folgt nicht der Wissenschaft. Er betreibt Wissenschaft.

Quelle

Die Antwort ist m. E. doch recht dümmlich und belegt, dass auch Großkonzerne glauben 1 + 1 = 11. Der Vorgang mit dem Beleg für diese Behauptung liegt unter Abbildung 9 ab.  

Beachten Sie bitte unbedingt die Stromdateninfo-Tagesvergleiche ab 2016 in den Tagesanalysen. Dort finden Sie die Belege für die im Analyse-Text angegebenen Durchschnittswerte und vieles mehr. Der Vergleich beinhaltet einen Schatz an Erkenntnismöglichkeiten. Überhaupt ist das Analysetool stromdaten.info ein sehr mächtiges Instrument, welches nochmals erweitert wurde:

  • Strom-Import/Export: Die Charts
  • Produktion als Anteil der installierten Leistung
  • Anteil der erneuerbaren und konventionellen Erzeugung am Bedarf
  • Niedrigster, höchster und mittlerer Strompreis im ausgewählten Zeitraum

Tabellen. Schauen Sie mal rein und analysieren Sie mit wenigen Klicks. Die Ergebnisse sind sehr erhellend.

Ist ein Land mit hohen Stromexporten auch für Flautenzeiten gewappnet?

Mit der Frage, ob Deutschland als Stromexporteur genügend Strom auch für die Zeit schwacher regenerativer Stromerzeugung zur Verfügung steht, befasst sich dieser Artikel ausführlich. 

Tagesanalysen

Montag, 24.1.2022: Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 23,72 Prozent, davon Windstrom 9,87 Prozent, PV-Strom 2,88 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 10,98 Prozent. Stromdateninfo Tagesvergleich ab 2016. Die Agora-Chartmatrix: Hier klicken.

Der Montag der vierten Analysewoche bringt kaum Wind- und PV-Strom. Eine fast zwei Tage andauernde Strom-Versorgungslücke tut sich auf. Die Konventionellen schließen die Lücke nicht.  Deshalb explodiert der Strompreis von dem sie auch profitieren.  Der Handelstag.

Klicken Sie auf den ´Stromdateninfo Tagesvergleich ab 2016` oben im jeweiligen Faktenabsatz und schauen Sie sich die Gewinner der nach Deutschland exportierenden Länder und vieles mehr an.  

Dienstag, 25.1.2022: Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 22,81 Prozentdavon Windstrom 9,75 Prozent, PV-Strom 2,03 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 11,04 Prozent. Stromdateninfo Tagesvergleich ab 2016. Die Agora-Chartmatrix: Hier klicken.

Der Dienstag gleicht dem Montag verblüffend. Die Konventionellen fahren kein weiteres Kraftwerk hoch. Sie wissen bereits, dass ab Mittwoch der Wind verstärkt wehen wird. Wieder ist die Lücke da, wieder explodiert der Preis. Der Handelstag.

Mittwoch, 26.1.2022: Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 40,10 Prozent, davon Windstrom 29,13 Prozent, PV-Strom 1,39 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 9,58 Prozent. Stromdateninfo Tagesvergleich ab 2016. Die Agora-Chartmatrix: Hier klicken.

Die Windstromerzeugung steigt, die Konventionellen führen gut nach, die Preise sinken in der Tendenz, sind aber noch auf hohem Niveau. Der Handelstag.

Donnerstag, 27.1.2022: Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 60,40 Prozent, davon Windstrom 49,65 Prozent, PV-Strom 2,04 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 8,71 Prozent. Stromdateninfo Tagesvergleich ab 2016. Die Agora-Chartmatrix: Hier klicken.

Die regenerative Erzeugung ist heute so stark, dass die 150€/MWh-Marke nicht überschritten wird. Die Konventionellen führen wieder gut nach. Der Handelstag.

Freitag, 28.1.2022: Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 59,29 Prozent, davon Windstrom 43,33 Prozent, PV-Strom 3,47 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 9,48 Prozent. Stromdateninfo Tagesvergleich ab 2016. Die Agora-Chartmatrix: Hier klicken.

Der Freitag bringt eine leichte Winddelle auf hohem Niveau. Eine Stromlücke zu Vorabend kann gerade so von den Konventionellen vermieden werden.  Der Tageshöchstpreis von 260€/MWh um 17:00 Uhr kann ´mitkassiert` werden. Der Handelstag.

Samstag, 29.1.2022: Anteil Erneuerbare an der Gesamtstromerzeugung 73,45 Prozent, davon Windstrom 62,63 Prozent, PV-Strom 1,31 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 9,51 Prozent. Stromdateninfo Tagesvergleich ab 2016. Die Agora-Chartmatrix: Hier klicken.

Samstag: Wenig Bedarf, viel regenerativ erzeugter Strom: Die Preise fallen, erholen sich im Zick-Zack wieder etwas und erreichen um 18:00 Uhr zum Vorabend schlappe 123€/MWh. Tageshöchstpreis.  Die Konventionellen drosseln, soweit sie können (Netzstabilität, die Stromerzeugung.  Der Handelstag.

Sonntag, 30.1.2022: Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 70,44 Prozent, davon Windstrom 56,53 Prozent, PV-Strom 3,90 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 10,01 Prozent. Stromdateninfo Tagesvergleich ab 2016. Die Agora-Chartmatrix: Hier klicken.

Heute erreicht die regenerative Stromerzeugung fast den Bedarf. Zumindest bis zum Sonnenuntergang. Die Konventionellen drosseln unter 20 GW. Das ist möglich, weil der Bedarf so gering ist. Die Preise liegen für etliche Stunden unter20€/MWh. Der Handelstag.

Noch Fragen? Ergänzungen? Fehler entdeckt? Bitte Leserpost schreiben! Oder direkt an mich persönlich: stromwoher@mediagnose.de. Alle Berechnungen und Schätzungen durch Rüdiger Stobbe und Peter Hager nach bestem Wissen und Gewissen, aber ohne Gewähr. Die bisherigen Artikel der Kolumne Woher kommt der Strom? mit jeweils einer kurzen Inhaltserläuterung finden Sie hier.

Rüdiger Stobbe betreibt seit über fünf Jahren den Politikblog www.mediagnose.de.