Überschreitung (oder Nicht-Überschreitung) der Schwellenwerte von 1,5 und 2,0°C

Judith Curry

„Die erste Regel des Klimaschachs lautet: Das Brett ist größer als wir denken und umfasst mehr als nur fossile Brennstoffe.“ – Jon Foley

Die Strategie zur Begrenzung der globalen Erwärmung ist direkt mit der Begrenzung der in die Atmosphäre ausgestoßenen CO2-Menge verbunden. Die Emissionsziele sind ein Kernstück des Pariser UNFCCC-Abkommens. Ziel der Emissionsziele ist es, die globale Erwärmung auf deutlich unter 2, vorzugsweise 1,5 Grad Celsius im Vergleich zum vorindustriellen Niveau zu begrenzen (in der Regel der Basiszeitraum 1851-1900). Zum Vergleich: Bis zum Jahr 2020 ist es klimatisch um etwa 1,2°C wärmer geworden.

Unter Verwendung des mittleren Emissionsszenarios (SSP2-4.5) zeigen die begrenzten globalen Mitteltemperatur-Projektionen des IPCC AR6 eine 50 %ige Chance, dass der Schwellenwert von 1,5°C um 2030 und der Schwellenwert von 2°C um 2052 überschritten wird. Das Jahr, in dem die Schwellenwerte überschritten werden (2026-2042 für den 1,5°C-Grenzwert und 2038-2072 für den 2°C-Grenzwert), ist ungewiss, was vor allem auf die Bandbreite der Klimasensitivität gegenüber CO2 in den verschiedenen Modellen zurückzuführen ist.

Dieser Beitrag veranschaulicht nun, wie die natürliche Klimavariabilität die Veränderung der globalen mittleren Oberflächentemperatur bis 2050 und damit den Zeitpunkt des Überschreitens der 1,5- und 2,0°C-Schwelle beeinflussen könnte. Insbesondere werden alternative Szenarien für Vulkanausbrüche, Sonnenvariabilität und interne Klimavariabilität betrachtet. Wenn die natürliche Klimavariabilität nicht realistisch berücksichtigt wird, besteht die Gefahr, dass kritische mögliche zukünftige Klimaergebnisse außer Acht gelassen werden, was zu einer Fehlanpassung führen könnte. Jedes der hier vorgestellten Szenarien ist zweifellos plausibler als die Szenarien mit hohen Emissionen RCP8.5/SSP4-8.5 LINK. Weitere Informationen finden Sie auch in diesem früheren Blogbeitrag.

Natürliche interne Variabilität

Schwankungen der globalen mittleren Oberflächentemperatur sind mit wiederkehrenden multidekadischen Schwankungen der großräumigen Ozeanzirkulationen verbunden. Wird die interne multidekadische Variabilität bei der Vorhersage der künftigen Erwärmung nicht berücksichtigt, besteht die Gefahr, dass die Erwärmung für die nächsten zwei bis drei Jahrzehnte überschätzt wird, wenn die atlantische multidekadische Oszillation voraussichtlich demnächst in ihre kalte Phase übergeht.

Die Klimamodelle simulieren zwar die großräumigen Ozeanzirkulationen und die interne Klimavariabilität, aber die Größenordnung im mehrdekadischen Bereich ist in den meisten Modellen zu gering, und die Phasen der Variabilität sind nicht mit den tatsächlichen, beobachteten Klimaschwankungen in den langfristigen Simulationen synchronisiert. Bei der Mittelwertbildung mehrerer Simulationen von Klimamodellen werden die internen Schwankungen effektiv herausgerechnet, so dass nur die erzwungene Klimavariabilität (z. B. der CO2-Antrieb) übrig bleibt.

Maher et al. (2020) verwendeten sechs große Ensembles von Einzelmodell-Ausgangsbedingungen (SMILEs) für Simulationen des 21. Jahrhunderts und stellten fest, dass auf einer 15-Jahres-Skala die Projektionen der Temperaturtrends von der internen Variabilität dominiert werden, mit geringem Einfluss der strukturellen Modellunterschiede oder des Emissionsszenarios. Auf einer 30-Jahres-Skala spielen strukturelle Modellunterschiede und Unsicherheiten des Emissionsszenarios eine größere Rolle bei der Kontrolle der Projektionen der Temperaturtrends. Doch selbst bei Projektionen über dreißig Jahre hinaus könnte es im größten Teil des Globus‘ aufgrund interner Variabilität selbst bei fortgesetztem CO2-Antrieb nicht wärmer werden.

Wird also die natürliche interne Variabilität im Zeitraum zwischen 2020 und 2050 zur Erwärmung oder Abkühlung im Vergleich zum zugrunde liegenden Erwärmungstrend aufgrund von Emissionen beitragen? Die meisten Analysen haben ergeben, dass die atlantische multidekadische Oszillation (AMO) die globalen Temperaturen auf multidekadischer Ebene am stärksten beeinflusst. Schätzungen zufolge hat die AMO einen Einfluss auf die globalen mittleren Temperaturen von 0,3 bis 0,4°C. Das Klima befindet sich seit 1995 in der warmen Phase der AMO; im Jahr 2021 sind also 26 Jahre seit der letzten Verschiebung vergangen. Die Analyse historischer und paläoklimatischer Aufzeichnungen deutet darauf hin, dass innerhalb der nächsten 12 Jahre (bis 2032) ein Wechsel in die kalte Phase der AMO stattfinden sollte, wobei eine 50 %ige Wahrscheinlichkeit besteht, dass der Wechsel in den nächsten 5 Jahren (bis 2026) stattfindet.

Zwar befinden wir uns derzeit in der warmen Phase der AMO, doch haben wir den Höhepunkt der warmen Phase bereits hinter uns. Daher betrachten wir die folgenden drei Szenarien für den Beitrag der multidekadischen internen Variabilität zur globalen mittleren Temperaturänderung im Durchschnitt des Zeitraums 2021-2050:

● Das Null-Szenario (0oC) geht davon aus, dass die multidekadische interne Variabilität keine Nettoauswirkungen auf die globale mittlere Temperatur hat, was in den begrenzten Projektionen des IPCC AR6 implizit enthalten ist.

● Das moderate Szenario (-0,2°C) geht von einer Verschiebung in die kühle Phase der AMO in den 2030er Jahren mit mäßigen Auswirkungen aus;

● Das starke Szenario (-0,3°C) geht von einem Übergang zur kühlen Phase der AMO in den 2020er Jahren mit stärkeren Auswirkungen aus.

Die Szenarien „Mäßig“ und „Stark“ beruhen auf der Annahme, dass die AMO die Haupttriebkraft der multidekadischen internen Klimavariabilität ist und dass im nächsten Jahrzehnt eine Verschiebung zur kalten Phase der AMO erwartet wird. Andere Facetten der multidekadischen und dekadischen internen Variabilität könnten in den nächsten drei Jahrzehnten zum Tragen kommen, aber diese Szenarien veranschaulichen die Größenordnung der plausiblen Ergebnisse in den nächsten drei Jahrzehnten.

Die hier vorgestellten Szenarien konzentrieren sich zwar auf die Abkühlung in den nächsten drei Jahrzehnten, aber es wird darauf hingewiesen, dass dieselbe Argumentation zu der Erwartung führt, dass die interne Variabilität in der zweiten Hälfte des 21. Jahrhunderts zur Erwärmung beitragen wird.

Vulkane

Der instrumentelle Zeitraum der letzten 150 Jahre war in Bezug auf Vulkanausbrüche relativ ruhig, und daher ist es verlockend, dem potenziellen Vulkanismus eine untergeordnete Rolle bei künftigen Klimaprojektionen zuzuschreiben. In den letzten zwei Jahrtausenden gab es jedoch Perioden mit erheblich stärkerer vulkanischer Aktivität. Gruppen von starken tropischen Eruptionen haben zu anhaltenden Kälteperioden wie der Kleinen Eiszeit beigetragen.

Explosive Vulkane werden in den Szenarien für künftige Klimaprojektionen nicht berücksichtigt, da sie unvorhersehbar sind. Aufgrund des direkten Strahlungseffekts vulkanischer Aerosolpartikel, die in die Stratosphäre gelangen, führen große Vulkanausbrüche zu einem allgemeinen Rückgang der globalen mittleren Temperatur, der sich im Falle von mehreren großen Vulkanausbrüchen auf multidekadische oder sogar hundertjährige Zeiträume erstrecken kann (siehe IPCC AR6 Kapitel-übergreifender Kasten 4.1).

Explosive Vulkanausbrüche in der Größenordnung des Pinatubo-Ausbruchs von 1991 oder mehr haben sich in den letzten 2500 Jahren im Durchschnitt zweimal pro Jahrhundert ereignet. (Sigl et al., 2015). Etwa 8 extrem explosive Vulkanausbrüche (mehr als fünfmal stärker als der Pinatubo) ereigneten sich in diesem Zeitraum. Die größten davon sind der Samalas im Jahr 1257 und der Tambora im Jahr 1815, wobei letzterer zum „Jahr ohne Sommer“ mit Ernteausfällen in der gesamten nördlichen Hemisphäre führte (Raible et al., 2016). Es wird geschätzt, dass eine Eruption vom Typ Samalas im Durchschnitt 1-2 Mal pro Jahrtausend auftreten kann.

Angesichts der Unvorhersehbarkeit einzelner Eruptionen wird in den CMIP5/CMIP6-Klimamodell-Simulationen der zukünftige vulkanische Antrieb entweder mit Null oder einem konstanten Hintergrundwert angegeben (Eyring 2016). Der Hintergrundwert, der in den CMIP6-Simulationen verwendet wird, wurde aus den historischen Aufzeichnungen von 1850 geschätzt. Die von Klimamodellen ermittelten Hintergrundschätzungen der vulkanischen Abkühlung reichen von 0,1oC (Bethke et al. 2017) bis 0,27oC (Fyfe et al. 2021), wobei die Unterschiede auf strukturelle Unterschiede zwischen den Modellen zurückzuführen sind.

Der IPCC AR6 stellt fest, dass es wahrscheinlich zu mindestens einer großen Eruption während des 21. Jahrhunderts kommen wird. Der AR6 räumt ferner ein, dass ein Ergebnis mehrerer großer Eruptionen mit geringer Wahrscheinlichkeit und großen Auswirkungen den Klimapfad des 21. Jahrhunderts im Vergleich zu emissionsbasierten Projektionen stark verändern würde. (Querschnitt Kapitel Box 4.1) Wie stark könnten explosive Vulkanausbrüche im 21. Jahrhundert ausfallen? Eine Häufung explosiver Eruptionen wie in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts hätte schätzungsweise eine Abkühlung von 0,5 °C im Durchschnitt über mehrere Jahrzehnte verursacht. (Abbildung 7.8 IPCC AR6)

In dieser Analyse werden drei Szenarien der vulkanischen Abkühlung für das 21. Jahrhundert betrachtet:

● Niedriges Basisszenario, entspricht einer schwachen Reaktion auf den durchschnittlichen vulkanischen Antrieb in der historischen Aufzeichnung seit 1850, schätzungsweise -0,1oC;

● Hohes Basisszenario, geschätzt auf -0,27oC;

● Extreme Vulkanausbrüche, analog zu den explosiven Eruptionen zwischen 1810 und 1840, die im Dekadenmittel eine Abkühlung von schätzungsweise -0,5 °C verursacht haben

Solare Variationen

Eine detaillierte Analyse der Gründe für die Auswahl von Szenarien für solare Variationen wird in einem kürzlich erschienenen Blogbeitrag beschrieben.

Es gibt mehrere Gründe, die für eine geringere Sonnenaktivität im 21. Jahrhundert im Vergleich zum 20. Jahrhundert sprechen. Der kürzlich abgeschlossene Sonnenzyklus 24 war der schwächste Sonnenfleckenzyklus seit 100 Jahren und der dritte in einem Trend abnehmender Sonnenfleckenzyklen. Einige Sonnenphysiker erwarten, dass der Zyklus 25 noch schwächer ausfallen wird als Zyklus 24. Außerdem ist es wahrscheinlicher, dass auf ein großes Maximum ein großes Minimum folgt als ein weiteres großes Maximum. Empirisch gestützte Projektionen deuten auf ein neues Sonnenminimum hin, das 2002-2004 beginnt und 2063-2075 endet. Schätzungen zufolge besteht eine 8%ige Chance, dass die Sonne in den nächsten 40 Jahren in ein großes Minimum fällt. Die Tiefe und Länge einer Phase geringer Sonnenaktivität im 21. Jahrhundert ist jedoch weitgehend ungewiss.

Wenn die Sonne in der Mitte des 21. Jahrhunderts in ein Minimum von der Größenordnung des Maunder-Minimums fallen würde, wie viel Abkühlung könnten wir dann erwarten? Schätzungen von Klimamodellen und anderen analytischen Modellen gehen davon aus, dass die Abkühlung gering sein wird und zwischen 0,09 und 0,3 °C liegt. Diese Modelle gehen davon aus, dass die Wechselwirkung zwischen Sonne und Klima auf den TSI-Antrieb allein beschränkt ist.

Jüngste Forschungsergebnisse deuten darauf hin, dass die indirekten Auswirkungen der Sonne eine Anomalie der Sonneneinstrahlung um einen Faktor von bis zu 3-7 verstärken könnten. Wird ein solcher Verstärkungsfaktor berücksichtigt, könnte ein Rückgang der Oberflächentemperatur um bis zu 1°C (oder sogar mehr) gegenüber einem Maunder-Minimum eintreten.

In Anbetracht dieser Überlegungen werden hier drei Szenarien für die Sonnenvariabilität in der Mitte des 21. Jahrhunderts betrachtet:

● CMIP6-Referenzszenario: etwa -0,1°C

● Zwischenszenario: -0,3°C, entspricht einer hohen Maunder-Minimum-Schätzung ohne Verstärkungseffekte oder einem schwächeren Minimum mit Verstärkungseffekten.

● Hoch: -0,6°C, ein Szenario mit geringer Sonneneinstrahlung (kein Maunder-Minimum) mit Verstärkung durch indirekte Sonneneffekte.

Globale Temperatur-Projektionen bis zum Jahr 2050

Synthetische Szenarien, die auf historischen und Paläodaten, Klimamodellergebnissen, Prozessmodellen und auf physikalischen Überlegungen basierenden Storylines aufbauen, bieten ein breiteres Spektrum an Ergebnisszenarien als globale Klimamodellsimulationen, insbesondere im Hinblick auf die natürliche Klimavariabilität.

Die in den vorangegangenen Unterabschnitten vorgestellten Szenarien werden hier integriert, um zu bewerten, wie die natürliche Klimavariabilität unsere Erwartungen für das Ausmaß der bis 2050 erwarteten Erwärmung verändern könnte, insbesondere die Jahre, in denen die Schwellenwerte von 1,5 und 2,0 °C überschritten werden.  Alle hier betrachteten Szenarien der natürlichen Variabilität deuten auf eine Abkühlung bis 2050 hin, was in den vorangegangenen Unterabschnitten begründet wurde.

In dieser Analyse wird das Emissionsszenario SSP2-4.5 als das wahrscheinlichste Szenario bis 2050 angenommen, basierend auf Analysen der IEA.

Die endgültige integrale Temperaturänderung ist die Summe der Temperaturänderungen, die durch folgende Faktoren verursacht werden:

SSP2-4.5-Emissionen – 3 Szenarien, die den wahrscheinlichen AR6-Bereich abdecken (+1,6, +2,0, +2,5oC), bezogen auf den Basiszeitraum 1851-1900

Vulkane – 3 Szenarien relativ zu einer nominalen Basislinie von -0,1°C in den CMIP6-Simulationen (0, -0,17, -0,4°C), bezogen auf eine Basislinie von 2020

Sonneneinstrahlung – 3 Szenarien im Verhältnis zu einer nominalen Basislinie von -0,1 °C in den CMIP6-Simulationen (0, -0,2, -0,5 °C), bezogen auf eine Basislinie von 2020

Natürliche interne Variabilität – 3 Szenarien (0, -0,2, -0,3 oC), bezogen auf eine Ausgangsbasis von 2020

Mit vier Quellen von Variablen und drei Szenarien für jede Variable können wir insgesamt 81 Szenarien erstellen, indem wir Kombinationen von Szenario-Inputs für die einzelnen Variablen hinzufügen. Drei dieser Ergebnisszenarien entsprechen direkt den AR6-Werten, die mit SSP2-4.5 verbunden sind, während die anderen eine Kombination der Szenarien der natürlichen Klimavariabilität beinhalten.

Abbildung 1 zeigt ein Histogramm der 81 verschiedenen Szenario-Ergebnisse. Die Häufigkeit der Ergebnisse ist auf der y-Achse angegeben. Als Referenz liegt die Temperatur im Jahr 2020 um 1,2°C über der Basislinie von 1851-1900, was durch die rote vertikale Linie angezeigt wird. Das Szenario mit der stärksten Erwärmung liegt bei 2,5oC, was der oberen Grenze der wahrscheinlichen Spanne aus dem AR6 entspricht (ohne zusätzliche Auswirkungen der natürlichen Variabilität). Das Szenario mit der geringsten Erwärmung beträgt 0,4°C, was der unteren Grenze der wahrscheinlichen Bandbreite des AR6 mit dem extremsten Szenario für jede der Komponenten der natürlichen Variabilität entspricht – dieses Szenario mit extremem Ergebnis für 2050 ist 0,8°C kühler als die Temperatur im Jahr 2020.

Abbildung: Verteilung der Szenarien der globalen Temperaturveränderung für 2050, bezogen auf eine Basislinie von 1851-1900. Die vertikale rote Linie entspricht 1,2°C, was der Erwärmung bis 2020 entspricht. Die y-Achse zeigt die Häufigkeit der Ergebnisse, basierend auf 81 Szenarien.

Die Angabe von Wahrscheinlichkeiten für die einzelnen Ergebnisse ist kaum zu rechtfertigen. Zwar ist jedes dieser Szenarien durchaus plausibel, doch spiegelt die Verteilung der Ergebnisse in Abbildung 1 in keiner Weise die Wahrscheinlichkeit der Ergebnisse wider. Sind einige dieser Szenarien wahrscheinlicher als andere? Die Auswahl des mittleren Szenarios für jede Variable führt zu einem Ergebnisszenario von +1,43°C, was bedeutet, dass wir die 1,5°C-Schwelle nicht vor 2050 überschreiten würden (im Vergleich zu einem erwarteten Überschreiten um 2030 bei Verwendung der besten AR6-Schätzung für SSP2-4.5). Aus Abbildung 1 geht hervor, dass es für die Zwischenergebnisse des Szenarios zwischen 1,0 und 2,0°C mehrere Wege zu denselben Temperaturergebnissen gibt, was für eine größere Wahrscheinlichkeit dieser Zwischenergebnisse spricht. Die Beurteilung der Wahrscheinlichkeit der einzelnen Ergebnisse hängt jedoch von der Bewertung der Wahrscheinlichkeit der einzelnen Input-Szenarien ab.

Alle Komponenten der natürlichen Variabilität deuten auf eine Abkühlung im Zeitraum 2020-2050 hin. Einzeln betrachtet werden diese Komponenten in den gemäßigten Szenarien voraussichtlich nicht sehr groß sein. In der Summe jedoch nähert sich ihr Ausmaß dem Ausmaß der emissionsbedingten Erwärmung in den nächsten drei Jahrzehnten an oder könnte es sogar übersteigen.Die Wahrscheinlichkeit, dass alle drei Komponenten der natürlichen Variabilität bis 2050 auf dem Niveau der IPCC-Basiswerte bleiben, erscheint mir gering.

Studien, die globale Klimamodelle verwenden, um die Wahrscheinlichkeit zu bewerten, dass die Jahrzehnte des 21. Jahrhunderts durch eine Nettoabkühlung gekennzeichnet sind, haben sich meist nur auf die natürliche interne Variabilität konzentriert (Maher et al. 2020, Knutson et al. 2016), mit einer einzigen mir bekannten Studie, die Vulkanausbrüche plus interne Variabilität berücksichtigt (Bethke et al. 2017). Die vulkanisch bedingte Abkühlung wird zunehmend wichtiger, um neutrale oder negative Temperaturtrends auf längeren Zeitskalen in Verbindung mit natürlichen Effekten der internen Variabilität zu ermöglichen. Mehrere Studien haben sich mit der Kombination aus interner und solarer Variabilität befasst. Abgesehen von dem „Joker“ der Vulkanausbrüche sind die großen Unsicherheiten die indirekten solaren Effekte. Die wachsende Wahrscheinlichkeit eines solaren Minimums von einigem Ausmaß in der Mitte des 21. Jahrhunderts unterstreicht die Notwendigkeit einer Lösung der Debatte über die Rekonstruktion der Sonnenvariabilität im Vergleich zur hohen Variabilität und ein besseres Verständnis der indirekten solaren Effekte.

Unter dem Strich ist die Unsicherheit bei den globalen Temperaturprojektionen bis 2050 zu niedrigeren Werten hin verschoben, da die Unsicherheit bei den kurzfristigen Emissionsszenarien abnimmt. Das Zusammentreffen von kühlenden Beiträgen der Sonne, der Vulkane und der natürlichen internen Variabilität im Zeitraum 2020-2050 könnte den Zeithorizont, in dem die globale mittlere Oberflächentemperatur unter den Schwellenwerten von 1,5 und 2,0°C gehalten werden kann, um Jahrzehnte verlängern. Diese Verlängerung hat wichtige Auswirkungen auf die Dringlichkeit von Emissionssenkungen und die Planung von Geoengineering-Maßnahmen.

Die Ziele von 1,5 und 2°C sind leicht zu messen und zu kommunizieren und haben sich als wirksam erwiesen, um politischen Willen und öffentliche Unterstützung zu wecken. Diese Ziele sind jedoch vage Annäherungen an einige der Gefahren des Klimawandels und geben die Art der wissenschaftlichen Erkenntnisse, auf denen diese Zahlen angeblich beruhen, falsch wieder. (Hulme, Fetischisierung der Zahlen) Diese Ziele sind wohl zu einem „Fetisch“ geworden, der unsere Vorstellung von der klimatischen Zukunft übermäßig beeinflusst, unsere politischen Optionen einschränkt und unsere Politikgestaltung lenkt. Darüber hinaus fördern diese Ziele die Zielverschiebung (Jerry Muller, The Tyranny of Metrics), die eintritt, wenn sich die Aufmerksamkeit auf das Erreichen des Ziels konzentriert, während die wahren Gründe, warum wir uns überhaupt um den Klimawandel sorgen – das Wohlergehen der Menschen und der Ökosysteme – verdeckt werden.

Link: https://judithcurry.com/2022/01/23/crossing-or-not-the-1-5-and-2-0oc-thresholds/

Übersetzt von Christian Freuer für das EIKE

 




Kältereport Nr. 5 / 2022

Vorbemerkung: In diesem Report gibt es wiederholt Meldungen aus dem Großraum des östlichen Mittelmeeres. Dort waren Kälte und Schnee offenbar so außerordentlich, dass wiederholt in unseren MSM davon zu lesen war.

Und auch die USA sind in diesem Winter Schauplatz ungewöhnlicher Kälte und Schnee bis hinunter zur Golfküste. Am Wochenende wird an der Ostküste ein schwerer Blizzard erwartet, gefolgt im weiteren Verlauf der Woche von einem weiteren. Den Durchzug eines solchen Sturmes hat der Übersetzer Ende der siebziger Jahre selbst erlebt. Seine Erlebnisbeschreibung folgt als Anhang am Ende dieses Reports.

Es sei an dieser Stelle noch einmal betont, dass es sich lohnt, die jeweiligen Links anzuklicken. Zu allen Meldungen werden eindrucksvolle Bilder und Videos präsentiert! Und: sämtliche Angaben zu Schneehöhen und Temperatur wurden in mitteleuropäische Einheiten umgerechnet

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Meldungen vom 24. Januar 2022:

USA im Griff arktischer Kaltluft

Starke Schneefälle und Tiefsttemperaturen halten weiterhin weite Teile der Vereinigten Staaten in Atem.

Am Wochenende verursachten Schneestürme Reiseunterbrechungen für Menschen in Georgia, den Carolinas, Virginia, Delaware, Maryland und dem südlichen New Jersey, und Städte im Osten und Südosten meldeten Rekordschneefälle.

Charlotte, North Carolina, brach einen 39 Jahre alten Rekord mit 5 cm Schnee, wie der Nationale Wetterdienst am Samstag mitteilte. Der bisherige Rekord der Stadt für den 21. Januar stammte aus dem Jahr 1983 mit 1 cm*.

[Hier hat der Autor sich vermutlich geirrt, wenn er von 1,9 bzw. 0,5 Inches schreibt, denn das sind alles andere als Rekordwerte. Vermutlich sind Fuß gemeint. Dann ergeben sich 1,9 Fuß zu fast 60 cm bzw. 0,5 Fuß zu 15 cm.]

In einem Hochtal im Nordosten von West Virginia, 125 Meilen westlich von Washington, sank die Temperatur an einer Wetterstation im Canaan Valley am Samstagmorgen auf -35°C – der niedrigste Wert, der in diesem Teil des Bundesstaates jemals gemessen worden war.

Die bisher niedrigste dort gemessene Temperatur betrug -33°C am 21. Januar 1985 (Sonnenminimum des 21. Zyklus), so Robert Leffler, ein pensionierter Meteorologe des Nation Weather Service, und wie die Washington Post berichtet.

Auch östlich des Mississippi hat das Jahr 2022 extrem kalt begonnen.

In den Berkshires beispielsweise lagen die Temperaturen an 14 der ersten 23 Tage dieses Monats deutlich unter der Norm. Die anhaltende arktische Luft hat dazu geführt, dass dieser Januar der kälteste seit 1994 (solares Minimum des Zyklus 22) ist, und mit weiteren beeindruckenden Tiefstwerten in der kommenden Woche, insbesondere in den Nächten zu Dienstag bis Donnerstag, werden ältere Rekordwerte noch übertroffen werden.

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Irans Gasverbrauch erreicht Rekordhöhe, da historische Kälte und Schnee im gesamten Nahen Osten zunehmen

Der Gasverbrauch im Iran hat am Wochenende einen neuen Rekordwert erreicht, da der Nahe Osten weiterhin von Rekordkälte und -schnee heimgesucht wird. Der iranische Ölminister forderte die Bürger auf, den Verbrauch zu senken und „sich warm anzuziehen“.

Auch aus Afghanistan werden weitere Rekord-Schneefälle gemeldet:

Link

In Nordindien setzen sich extreme Kälte und Schneefall fort, wie hindustantimes.com berichtet.

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Russland sprengt Schnee-Rekorde

Wie schon im letzten und im vorigen Winter werden weite Teile des transkontinentalen Russlands von eisigen Temperaturen und rekordverdächtigen Schneemengen heimgesucht – und den Medien ist das, wie schon in den Vorjahren, völlig egal.

Krasnodar ist die größte Stadt und Hauptstadt der Region Krasnodar – ein föderales Subjekt in der Region Nordkaukasus im Süden Russlands.

Wie Aleksander Onishchuk auf Twitter dokumentiert (Link), hat es in der Stadt in den letzten drei Tagen ununterbrochen geschneit. Infolgedessen fielen Schule und Arbeit aus, und der Flugverkehr wurde aufgrund von „Rekordschneeverwehungen“ unterbrochen.

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Es folgen dann noch die Meldungen aus Griechenland. Da diese jedoch selbst in den hiesigen MSM Eingang gefunden haben, wird hier auf die Übersetzung aus electroverse.net verzichtet.

Link: https://electroverse.net/u-s-in-grip-of-fierce-polar-plunge-irans-gas-consumption-hits-record-high-as-historic-cold-and-snow-intensifies-across-the-middle-east-russia-busts-snowfall-benchmarks-rare-flurries-hit-greece/

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Meldungen vom 25. Januar 2022:

Florida gefriert

Florida wurde diese Woche bereits von anomaler Kälte heimgesucht.

Der Montag begann im ganzen Bundesstaat sehr kalt, und in vielen Gebieten wurden Frost- und Gefrierwarnungen ausgegeben.

Bemerkung: Die angegebenen Temperaturen sind Grad Fahrenheit! 32°F = 0°C; 14°F = –10°C

Ocala fiel in den frühen Morgenstunden des Montags in den Temperaturbereich um -5°, die Dörfer und die Stadt Kissimmee verzeichneten Frost bis -1°, während die Tiefstwerte an der Küste und im Großraum Orlando den Bereich um +5°C – Werte, die nahe an historischen Rekorden lagen, sagte der Meteorologe Scott Kelly, der hinzufügte: Es gab zahlreiche Berichte über Reif, vor allem auf Dächern und Autos, aber es gab auch etwas Reif auf dem Boden“ – bedenklich für die Zitrusfrüchte des Staates, und ja, es gab Berichte über „fallende Leguane“ (sie können von den Bäumen fallen, wenn die Temperaturen unter 7° fallen).

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Brutaler Winter führt zu „Horrorszenen“ in Syrischen Flüchtlingslagern

Rekordkälte und Schnee haben in letzter Zeit weite Teile des Nahen Ostens heimgesucht. Der stellvertretende regionale UN-Koordinator für humanitäre Hilfe sagte am Montag, dass die eisigen Bedingungen in Syrien die Flüchtlingslager in Katastrophengebiete verwandelt haben.

Koordinator Mark Cutts sagte, die humanitären Helfer hätten in den letzten Tagen „einige wirklich schreckliche Szenen“ gesehen, nachdem eisige Kälte und Rekordschnee über das Land hinweggefegt waren – ganze Familien wurden erfroren in ihren Zelten gefunden.

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Tausende in Istanbul im Schnee stecken geblieben…

Rettungskräfte versuchen, wichtige Straßen nicht nur in Istanbul, sondern in der gesamten Türkei zu räumen, die durch die jüngsten Schneefälle blockiert wurden, so dass Tausende von Menschen und Fahrzeugen bei Minusgraden festsaßen.

…während es in der Türkei zum größten Stromausfall jemals kam

Zu den historischen winterlichen Problemen kam hinzu, dass die Türkei gestern die Stromlieferungen an die Industrie einstellte, nachdem der Iran einen vorübergehenden Stopp der Erdgasexporte aufgrund seines eigenen rekordhohen Heizbedarfs angekündigt hatte.

Link: https://electroverse.net/snowstorm-co-tx-florida-freezes-nlcs-horror-scenes-syria-cold-turkey/

Dazu auch eine Meldung von wetteronline.de:

Schneemassen am Schwarzen Meer:

https://www.wetteronline.de/wetterticker/1ee49da6-7b67-41e1-bbcd-cc539085f0e1

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Meldungen vom 26. Januar 2022:

Ein Marathonlauf in Russland bei Rekordkälte: –53°

Der „Kältepol der Marathonläufe“ in Sibirien ist soeben in das Guinness-Buch der Rekorde als das kälteste Rennen der Welt aufgenommen worden.

Der Marathon, der jährlich in der russischen Eisrepublik Jakutien stattfindet, wurde am 21. Januar dieses Jahres ausgetragen. Insgesamt nahmen fünfundsechzig Läufer teil, die sogar aus den Vereinigten Arabischen Emiraten und den Vereinigten Staaten kamen.

Die Organisatoren sahen sich gezwungen, das Rennen früher zu beginnen, da die Temperaturen im Laufe des Tages unter -60 °C sinken sollten. Dennoch wurde während des Laufs ein Tiefstwert von -53 °C gemessen, was den Lauf zum kältesten Marathon aller Zeiten machte und den bisherigen Rekord von -52 °C aus dem Jahr 2019 brach.

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Der rekordkalte Januar in Ottawa

Der extrem kalte Januar in Ottawa, für den bereits mehrere Warnungen vor extremer Kälte herausgegeben wurden, wird voraussichtlich in den frühen Morgenstunden des Mittwochs eine neue Stufe der Kälte erreichen, da die Temperaturen in der kanadischen Hauptstadt möglicherweise rekordverdächtig sind.

Nach Angaben von Environment Canada werden die Temperaturen in der Nacht zum Dienstag auf Werte zwischen -27°C und -34°C sinken.

Am Mittwochmorgen könnten in Ottawa bis zu -31°C erreicht werden, was die niedrigste Temperatur in der Stadt seit 1996 (Sonnenminimum des 22. Zyklus) bedeuten würde.

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In einigen Gebieten der Türkei der erste Schneefall seit 1993

Extreme Fröste und Schneestürme haben den Nahen Osten und Südosteuropa weiterhin fest im Griff.

Der Iran und der Irak hatten am Wochenende Rekord-Tiefsttemperaturen von -27,4 °C bzw. -30 °C zu verzeichnen, und die Kälte in der Region hat sich im Laufe der neuen Woche noch verstärkt.
Dies hat dazu geführt, dass der iranische Heizbedarf einen Rekordwert erreicht hat, was wiederum dazu geführt hat, dass das Land die Gaslieferungen an seinen westlichen Nachbarn Türkei gekürzt hat. Dieser Schritt hätte für die türkische Regierung nicht zu einem schlechteren Zeitpunkt kommen können, da sie gezwungen war, an drei Tagen in der Woche Stromausfälle zu verhängen, während das Land mit seinem eigenen rekordverdächtigen arktischen Sturm kämpfte, bei dem in einigen Gegenden Tiefstwerte von -39,7 °C und Rekord-Schneemengen gemessen wurden.

Nach den verheerenden Schneefällen vom Wochenende, die in Teilen Istanbuls einen Meter Schnee und Tausende von Fahrzeugen zum Stillstand brachten, fielen in Teilen der türkischen Südküste, darunter in Antalya, Mugla und Dalaman, die ersten Flocken seit 1993.

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Schlimmster Schneesturm in Griechenland seit 1968

Weiter im Westen, in Griechenland, hat es in den letzten Tagen so viel geschneit wie seit mindestens 1968 nicht mehr.

In Athen wurden historische Schneehöhen von 50 cm und mehr gemessen. In der ganzen Stadt wurden viele Schulen und Geschäfte geschlossen, Hunderte von Straßen blockiert und Tausende von Flügen verschoben oder gestrichen.

Die Tagestemperaturen in Athen reichten von unter dem Gefrierpunkt bis zu Höchstwerten von nur 3,8 °C.

In Florina, Nordgriechenland, war es kürzlich -17,3 °C kalt.

In den bergigen Tälern des Landes wurden Rekord-Tiefstwerte zwischen -20 °C und -25 °C gemessen.

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In Montenegro niedrigste Temperatur jemals verzeichnet

Die Balkanregion in Südosteuropa leidet diese Woche ebenfalls unter einer rekordverdächtigen Kälte, da ein meridionaler Jetstream weiterhin extrem kalte arktische Luft anomal weit nach Süden leitet.

Im Dorf Kosanica in Montenegro sank die Temperatur am Dienstag auf -33,4 °C und stellte damit einen neuen Rekord für die niedrigste jemals in diesem Land gemessene Temperatur auf. Der Wert brach den bisherigen nationalen Tiefstwert von -32 °C, der im Januar 1985 in Rožaje gemessen worden war.

Selbst in den Großstädten des Landes wurden deutlich unterdurchschnittliche Tiefstwerte registriert.
In Plevlja zum Beispiel wurden -19,7°C gemessen – ein Wert, der etwa 12°C unter dem Durchschnitt liegt.

Und auch anderswo auf dem Balkan wurden Rekordtiefstwerte gemeldet – am bemerkenswertesten ist der Wert von -31,1 °C in Serbien.

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Seltener Schneefall in einigen Südstaaten der USA

In der Zwischenzeit hat Burlington gestern (25. Januar) einen Schneefallrekord gebrochen, der seit mehr als einem Jahrhundert Bestand hatte.

Der Nationale Wetterdienst in Goodland, Kansas, hat bestätigt, dass die 50 cm in Burlington den bisherigen Rekord von 30 cm aus dem Winter 1918-19 gebrochen haben.

Andere nahe gelegene Gebiete mit erheblichen Schneefällen waren Sharon Springs, Kansas, mit 50 cm, Kanarado, Kansas, mit 36 cm und Joe’s, Colorado, mit 23 cm.

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In Indien weiterhin außerordentliche Kälte

In Indien setzte sich die derzeitige Kältewelle mit unveränderter Härte fort.

In Bhopal und Indore zum Beispiel haben 18 von 33 Wetterstationen Rekord-Tiefstwerte gemessen.
In Delhi steig die offizielle Temperatur – aufgezeichnet an der Safdarjung-Station – am Dienstag auf einen Höchstwert von nur 12,1 °C, was etwa 10 °C unter dem Durchschnitt der Hauptstadt und dem niedrigsten Tageshöchstwert seit neun Jahren liegt.

Delhi hat den größten Teil des Januars mit kalten Temperaturen zugebracht. In diesem Monat wurden in der Stadt bisher 11 Tage mit Tagestemperaturen unter 17°C registriert. Das ist die höchste Zahl seit Januar 2015, als es ebenfalls 11 kalte Tage gab. Da aber noch fast eine Woche verbleibt und die anomale Kälte in Indien anhalten wird, erwarten die Meteorologen des IMD, dass dieser Winter sogar noch den Rekord von 2003 brechen wird.

Link: https://electroverse.net/marathon-record-low-53c-ottawas-record-cold-jan-turkey-first-snow-1993-greeces-worst-since-1968-montenegro-cold/

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Meldungen vom 27. Januar 2022:

Seltener Schnee in Jerusalem

Eine seltene, hohe Schneedecke bedeckte die Straßen Jerusalems am Donnerstagmorgen, als ein Wintersturm über Nacht durch Israel zog.

Autobahnen, die in die heilige Stadt führen, wurden gesperrt, ebenso Schulen und Geschäfte, während die städtischen Schneepflüge die Straßen räumten.

Auch sperrte die israelische Polizei eine Reihe wichtiger Autobahnen im bergigen Westjordanland wegen der gefährlichen Bedingungen.

Dazu gibt es hier ein Video.

Schneefall in den Hügeln um Jerusalem ist ziemlich ungewöhnlich, in der Stadt ist er noch seltener.

Und wie der Einheimische Avi Mayer auf Twitter anmerkte (siehe unten), hat die Stärke der Schneefälle dieses Ereignis noch seltener gemacht:

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Es folgen noch ausführliche Beschreibungen eines vorhergesagten schweren Schneesturms in den USA. Dessen Folgen werden sicher hier Eingang finden, wenn er durchgezogen ist.

Link: https://electroverse.net/snow-jerusalem-records-fall-in-kansas-easts-weekend-snowstorm-plus-historic-feb/

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Meldungen vom 28. Januar 2022:

Bildung von Meereis in Griechenland ein „einmaliges Phänomen“

Wie lokale Medien berichten, hat sich Meereis, das normalerweise in den nördlicheren und polaren Ozeanen zu finden ist, vor der Küste Griechenlands gebildet, während das Land weiterhin von Rekordschnee und Minusgraden heimgesucht wird.

Dass das arktische Meereis in diesem Jahr so stark wächst wie seit mehr als 15 Jahren nicht mehr, ist eine Sache, aber dass das Meer in Griechenland teilweise zufriert, verlangt von den Erwärmungs-Alarmisten des Klimawandels ein ganz neues Maß an Leugnung.

Vor dem Küstendorf Sagiada in Thesprotia, Epirus, bildete sich Eis, nachdem die Temperaturen auf fast -20 °C gesunken waren.

Sagiada ist der westlichste Punkt des griechischen Festlandes. Das Dorf liegt an den Ufern des Ionischen Meeres, einer langgestreckten Bucht des Mittelmeers.

Einem Bericht von climatestotravel.com zufolge herrscht in diesem Teil Griechenlands ein mediterranes Klima mit milden, regnerischen Wintern und heißen, sonnigen Sommern. Auf Meereshöhe, so der Bericht weiter, schneit und friert es nie.

Abbildung: Schnee und Eis an den griechischen Küsten

Das Meereis bildete sich, während Griechenland noch immer unter den schweren Schneestürmen zu leiden hatte, die Anfang der Woche über das Land hinwegfegten.

In Athen wurden Rekordschneemengen gemessen, und auf den Inseln des Landes kam es zu seltenen Schneefällen:

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Und dazu ein Video:

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Am Mittwoch meldete Meteo.gr, dass 288 seiner Wetterstationen in Griechenland Temperaturen unter dem Gefrierpunkt registriert hatten, davon 44 unter -10°C. Der niedrigste Wert war -18,1°C in Lefkochori, Fthiotida – ein neuer Rekord.

Die folgende Karte zeigt die Tiefsttemperaturen in den frühen Morgenstunden des Mittwochs. Dieser Teil der Welt ist an solche Tiefstwerte einfach nicht gewöhnt, und die Infrastruktur ist nicht dafür ausgelegt.

Link: https://electroverse.net/sea-freezes-in-greece-arctic-blast-sends-u-s-nat-gas-futures-to-record-highs-covid-narrative-crumbling/

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Anhang: Auswirkungen beim Durchzug eines Unwetterwirbels im Januar 1979 im Osten der USA

Die folgenden Wetterabläufe stammen aus dem Osten des US-Bundesstaates Pennsylvania wenig westlich der Stadt Allentown am Osthang der Pocono-Berge, die Teil des Allegheny-Bergzuges sind, der sich von Nordost nach Südwest durch die gesamten Neuengland-Staaten zieht. Die gesamte Gegend gleicht einer typischen deutschen Landschaft in den Mittelgebirgen.

Die folgenden Beobachtungen stammen aus dem Zeitraum von Sonnabend, dem 13. Januar 1979 bis Montag, den 15. Januar 1979. Zufälligerweise war das zur gleichen Zeit wie die Schnee-Katastrophe in der Nordhälfte Deutschlands. Das Verhalten der Bevölkerung in den USA, wo man derartige Wetterereignisse eher gewöhnt ist als hierzulande, war jedoch völlig anders.

Der Autor hat hierzu seinerzeit einen Bericht für den Verein Berliner Wetterkarte e. V. verfasst. Aus diesem folgen hier Ausschnitte als Kopien des Originals, das online leider nicht zur Verfügung steht:

wird fortgesetzt … (mit Kältereport Nr. 6 / 2022)

Zusammengestellt und übersetzt von Christian Freuer für das EIKE




Olkiluoto – Das Ende einer fast endlosen Geschichte

von Dr. Klaus-Dieter Humpich

Am 21. Dezember um 3:22 wurde der Reaktor Olkiluoto 3 endlich kritisch. Dies ist international der Zeitpunkt, an dem (definitionsgemäß) ein Kernkraftwerk fertiggestellt ist. Gleichwohl schließt sich noch eine stufenweise Leistungssteigerung (5%, 30%, 100%) mit entsprechenden Tests unter den Augen der STUK (Finland’s Radiation and Nuclear Safety Authority) vor Ort an, bis das Kraftwerk endgültig an den Kunden übergeben wird. Nach Plan beginnt die Stromeinspeisung ins Netz bei 30% Leistung Mitte Februar und ab Juni 2022 der Regelbetrieb. Der Direktor Marjo Mustonen von TVO (Teollisuuden Voima Oyj) bemerkte treffend: „Dieser Moment wird für immer in Erinnerung bleiben, an die geleistete harte Arbeit um dieses Projekt zu verwirklichen.“

Die Geschichte

Das finnische Parlament beschloss 2002 den Bau eines weiteren Reaktors neben den zwei Siedewasser-Reaktoren (2 x 880MWel, Inbetriebnahme 1982) in Olkiluoto. Damit sollte der Anteil der Kernenergie von derzeit 14% auf 40% gesteigert werden. Im Dezember 2003 wurde der Vertrag über den schlüsselfertigen Bau eines EPR (1600 MWel) mit der Arbeitsgemeinschaft aus Areva und Siemens abgeschlossen. Baubeginn war 2005, geplante Fertigstellung 2009. Damit nahm das Elend seinen Lauf. Schon im Dezember 2008 hat diese Arbeitsgemeinschaft ein Schiedsverfahren vor der Internationalen Handelskammer (ICC) eingeleitet. Ein ungewöhnlicher Schritt, der die Atmosphäre nicht gerade verbessert haben dürfte. Bis Juni 2011 hat Areva/Siemens seine Forderungen gegenüber TVO auf 3,4 Milliarden hochgeschraubt. Darin waren 1,4 Milliarden Strafzinsen bis 2015 enthalten und 140 Millionen entgangener Gewinn (?). TVO hielt mit 2,6 Milliarden für Verluste und zusätzliche Kosten dagegen. Die Arbeitsgemeinschaft sollte gesamtschuldnerisch haften, da Areva ausgegründet wurde und Siemens das Kernkraftgeschäft aufgab. Zur Verteidigung behauptete Areva/Siemens, daß TVO für einige Verzögerungen verantwortlich sei.

Im März 2018 wurde schließlich ein Vergleich – ziemlich leichtfertig, wie sich später herausstellte – geschlossen. Die Arbeitsgemeinschaft mußte 450 Millionen an TVO als Entschädigung für die (mehrfach) nicht eingehaltenen Termine zahlen. Areva verpflichtete sich, alle technischen und finanziellen Ressourcen für die Fertigstellung bereit zuhalten. Kann die Arbeitsgemeinschaft die Anlage bis Ende 2019 nicht fertigstellen – was eingetreten ist – sollen zeitabhängig Verzugsstrafen bis maximal 400 Millionen von Areva/Siemens zusätzlich an TVO gezahlt werden.

Ist Olkiluoto nun teuer, wenn ja, für wen?

Kein Unternehmen ist gezwungen Kernkraftwerke zu bauen. Jedes Unternehmen muß seine Preise voll verantwortlich selbst kalkulieren. Dies gilt für den kleinen Handwerksmeister, wie für internationale Konzerne. Wird auf eine Ausschreibung ein Angebot abgegeben, so gelten die Preise der Konkurrenten ohne wenn und aber. Wäre das nicht so, könnte man sich (sehr aufwendige) Ausschreibungen komplett sparen. Solche Ausschreibungen kosten Hunderttausende. Alle Verlierer können sich ihre Kosten in den Schornstein schreiben. Deshalb viel der Spruch der ICC so eindeutig aus: Selbst in einer zehnjährigen Auseinandersetzung konnte die Arbeitsgemeinschaft keine gerechtfertigten Nachträge nachweisen und deshalb gilt der Preis und die vereinbarten Termine. Ein Schaden ist allerdings dem Kunden durch die mehrfach verzögerte Fertigstellung (Stromkauf, Personalkosten etc.) entstanden. Deshalb die zugesprochene Entschädigung über 450 (Termin 2009) und zusätzlich 400 Millionen (Termin 2019) für TVO.

Fairerweise muß man erwähnen, daß die Kombinatsleitung von Siemens schon frühzeitig erkannte, daß sie nicht (mehr) in der Lage war, solche Projekte durchzuführen. Sie zog sich auf die Ebene der Zulieferung von Komponenten und „angepaßte Technik“, wie Windmühlen, zurück. Ob dieser Weg erfolgreich sein kann, wird die Zukunft zeigen. Framatome (Areva) kämpft sich unter gewaltigen Kosten in den Markt zurück. Hinkley Point C scheint die Wende zu bringen – zumindest was die Einhaltung von Terminen betrifft. Ob allerdings jemals eine konkurrenzfähige Kostenstruktur erreicht wird, steht auf einem anderen Blatt. Wahrscheinlicher ist das das Ende dieses Reaktortyps.

Was bitte, soll an einem Preis (Fertigstellung 2009) von 3,2 Milliarden Euro für ein Kernkraftwerk mit 1600 MWel (2000 EUR/KW) teuer sein? Ich glaube, wenn TVO könnte, würden sie gern noch einmal ein solches Kraftwerk bauen. Selbst wenn man die zusätzlichen Personal- und Finanzierungskosten, Umbauten etc. mitrechnet, kommt man auf etwa 5,5 Milliarden Gesamtkosten (3400 EUR/KW) für das Projekt. Zufällig die gleiche Größenordnung wie das Kernkraftwerk in den Vereinigten Emiraten mit einem spezifischen Preis von umgerechnet 3167 EUR/KW. Das alles für eine Energiequelle mit mindestens 60 Jahren Lebensdauer, einer Arbeitsauslastung von wahrscheinlich 90% und stets die geforderte Leistung liefernd – auch des Nachts und bei Flaute.

Lehrreich ist nun, was die „Atomexperten“ und ihre Haltungsjournallie – ganz besonders im Staatsfernsehen – immer aus Olkiluoto machen. Sie überbieten sich in „Geschätzten Kosten“, zitieren sich dabei immer gegenseitig und kommen unisono zum (gewünschten) Ergebnis, daß „Atomenergie“ die teuerste von allen ist. Sie sind dabei so beratungsresistent geworden, daß sie sogar verdrängen, daß die Stromkosten überall dort gering sind, wo der Anteil der Kernenergie hoch ist. Sie sind bei ihren Vergleichen aber so schlau, daß sie immer nur von „geschätzt“ sprechen, munter Leistung und Arbeit durcheinander wirbeln oder dreist „Externe Kosten“ erfinden, damit man sie nicht als Lügner bezeichnen kann.

Versuch einer Ursachenanalyse

Es wurden mehrfach neue Termine für eine Fertigstellung genannt und immer wieder überschritten. Schon diese Tatsache spricht für sich. Ganz offensichtlich gab es keine funktionierende Bauplanung. Man hatte ganz offensichtlich nicht einmal eine Vorstellung vom erforderlichen Arbeitsaufwand und den nötigen Abläufen. Es ging zu, wie beim Bau des Berliner Flughafen (BER). Das es auch ganz anders gehen kann, stellen russische, koreanische und chinesische Firmen immer wieder unter Beweis.

Die mangelnde Dokumentation führte immer wieder zu Konflikten mit der Genehmigungsbehörde STUK. Ein Beispiel hierfür ist das Drama um die Großkomponenten. Nachdem Areva selbst Mängel in der französischen Schmiede festgestellt hatte, wurden genauere Dokumentationen und Nachprüfungen von der STUK verlangt. Zum Glück waren keine Neuanfertigungen nötig, da z. B. das Reaktordruckgefäß noch aus Japan geliefert worden war. Um nur mal ein Gefühl für den Aufwand zu geben, sei beispielhaft der Antrag des Betreibers TVO für die Betriebsgenehmigung von der STUK genannt: Er umfaßte 130 000 Seiten und die STUK benötigte 18 Monate für die Prüfung.

Bereits im April 2016 begann der Übergang von der Bau- zur Testphase auf der Baustelle. Man glaubte damals noch, alle Elektro- und Rohrleitungsarbeiten bis Ende 2016 abschließen zu können. Im Juni 2017 begannen die Kalttests (Druckprobe, Pumpenstart etc.). Im Oktober 2017 wurde der Fertigstellungstermin von Ende 2018 auf Mitte 2019 wegen Umstrukturierungen bei Areva verschoben – wohl eher eine Umschreibung für einen abgewendeten Konkurs.

Im Dezember 2017 begannen die Warmtests. Das Verhängnis nahm seinen Lauf. Ein Konstruktionsfehler im Druckhaltesystem führte zu Rohrleitungsschwingungen. So etwas dürfte eigentlich nicht passieren, denn Rohrleitungsbau ist kein Hexenwerk. Es mußten Schwingungsdämpfer konstruiert und getestet werden und alles neu berechnet werden. So etwas dauert Monate und anschließend müssen auch noch alle Tests wiederholt werden. Personalmangel ist vorprogrammiert, denn Spezialisten sind überall gefragt. Dadurch dauerten die Tests zwei Monate länger als gedacht. Unzählige Änderungen am Elektro-, Instrumenten- und Steuerungssystem wurden erforderlich. Es wurden Ventile mit Rissen gefunden, die Notstromdiesel hatten diverse „faule“ Teile. All das zeugt von mangelhafter Qualitätskontrolle. Die Ersatzteile brauchten Monate. Das wiederum löst weitere Verzögerungen aus. Auf Grund der langen Stillstandszeiten sind zusätzliche Wartungsarbeiten nötig. So traf die Inbetriebnahme der Dampfturbine weitere drei Monate Zusatzarbeiten.

Ausblick

Man kann nur wünschen, daß die Franzosen möglichst schnell in Tritt kommen. Einen Ausreißer wie Olkiluoto kann man sich erlauben, wenn man ihn als Prototyp wertet. Ein zweiter – offensichtlich noch schlimmerer – Fall wie Flamanville, ist schon unverzeihlich. Nur ein Staatsbetrieb kann so etwas überhaupt wirtschaftlich überleben. Auffällig ist, daß die beiden EPR in China relativ glatt liefen. Offensichtlich ist das auf die Qualität der chinesischen Ingenieure und Facharbeiter zurückzuführen. Wenn jetzt nicht die Baustelle in GB endlich durchläuft – Kostenüberschreitungen liegen schon vor – braucht Frankreich an den kommenden Ausschreibungen in Polen und Tschechien gar nicht erst teilnehmen. Da würde dann nicht einmal ein Dumping-Angebot helfen. Eher können sie mit einem überhöhten Preis starten, um wenigstens das Gesicht zu wahren und Zeit für einen Neuanfang zu gewinnen.

 




Die Klimaschau von Sebastian Lüning: Hört auf, das Klima für Katastrophen verantwortlich zu machen

Die Klimaschau informiert über Neuigkeiten aus den Klimawissenschaften und von der Energiewende. Themen der 92. Ausgabe: 0:00 Begrüßung 0:22 Deutschland-Temperaturen 2021 waren zu kühl 2:04 Zu wenig Schutzmaßnahmen vor Extremwetter 4:53 Forscher-Streit zum Jetstream

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Konferenz-Videos gehen nun einzeln online: Nir Shaviv – Einfluß der Sonne auf das Klima und Auswirkungen auf das Verständnis des Klimawandels

von AR Göhring

Welche Rolle hat die Sonne im Klimawandel gespielt? Was bedeutet das für uns?
Welche Rolle spielt die Sonne im Klimabericht AR6 des Weltklimarats?

Nir Shaviv und Henrik Svensmark sind zwei der wichtigsten Experten für die Klimawirkung der Erdsonne auf unsere Atmosphäre.
Prof. Shaviv aus Jerusalem zeigt, daß Schwächephasen der Sonne in der Geschichte klar mit Kältephasen assoziiert sind, was der Weltklimarat aber verneint. Der Referent erklärt, wie die Berechnungen und Modelle dazu konstruiert werden und zeigt Alternativen auf, die ein wirklichkeitsbasiertes Bild zeichnen. Fazit: Die Erwärmung im 20. Jahrhundert ist hauptsächlich auf die solare Aktivität (etwa zwei Drittel) zurückzuführen, und nur zu einem geringen Teil auf die „Klimasensitivität“ des IPCC (etwa ein Drittel).