Über Temperatur-Anomalien

Ryan Maue

Heute Abend werde ich über Karten von Temperatur-Anomalien sprechen und darüber, wie sie konstruiert, verwendet, falsch interpretiert und für Wetter und Klima missbraucht werden, einschließlich Wissenschaft und Lobbyarbeit. Das sollte Spaß machen.

Anhand von Wettermodellen oder historischen Beobachtungsdaten werden Raster von Tages-, Monats- und Jahrestemperaturen über einen bestimmten Zeitraum von vielleicht 20 oder 100 Jahren+ erstellt.

Dieser Period of Record (POR)-Datensatz wird dann verwendet, um die Basisklimatologie auszuwählen oder zu erstellen, z. B. 1991-2020.

Bei dieser Karte handelt es sich um monatlich aktualisierte, gerasterte japanische Reanalysedaten – eine Art Wettermodell, das die Ergebnisse von Vorhersagen liefert, die nacheinander mit einem modernen Modell, aber mit den Originaldaten von vor Jahrzehnten durchgeführt werden. Damit soll der wahre Zustand der 3D-Atmosphäre und des Ozeans genau dargestellt werden:

Die hier verwendete Basislinie ist 1991-2020 und wird als Klimanormalperiode bezeichnet. Sie können oft 1981-2010 oder 1961-1990 oder sogar 1951-1980 sehen. Diese drei Jahrzehnte sollen das Klima darstellen, unabhängig davon, ob es schnelle Veränderungen gibt oder nicht.

Vergleichen wir mit einem früheren Dezember 2015 während des El Niño. Die globale Anomalie beträgt +0,53°C gegenüber dem Mittelwert von 1991-2020, während dieser Dezember 2021 +0,27°C beträgt. Ja, das ist eine Abkühlung von 0,25 °C im direkten Vergleich.

Aber Sie würden nicht sagen, dass die globale Erwärmung aufgehört hat, weil der Dezember 2021 kühler ist als der Dezember 2015. Das wäre eine Fehlinformation ohne den richtigen Kontext – und das ist der langfristige Datentrend, der überzeugend nach oben zeigt.

Hier ist die tägliche T-Anomalie seit 1990 aus demselben japanischen Datensatz:

Dies ist die tägliche globale Temperaturanomalie, geglättet durch den laufenden 30-Tage-Mittelwert. Sie sollten dramatische Spitzen auf wöchentlichen und monatlichen Zeitskalen vor dem Hintergrund des langsamen Trends der globalen Hintergrunderwärmung sehen.

Was verursacht die Spitzen? Ozean und Atmosphäre, vor allem durch das Wetter:

[Die beiden Graphiken scheinen identisch. Sie stehen aber so auch im Original. A. d. Übers.]

Zoomen wir näher heran, um die Änderungen der globalen Temperatur innerhalb eines Tages zu sehen, d. h. die Erfassung der Temperaturanomalie 4x täglich, wenn die Erde halb im Dunkeln und halb im Sonnenlicht liegt.

Sehen Sie sich den wilden Sprung von -0,4°C auf +0,4°C von März 2021 bis April 2021 an. Das sind +0,8 °C in einem Monat. Wahnsinn!

Hier ist ein aktuelles Beispiel aus dem operationellen Wettermodell des ECMWF. Die globale T-Anomalie fällt innerhalb von 10 Tagen von +0,21°C auf -0,12°C, eine dramatische globale Abkühlung um 0,33°C. Ja, das ist auf so kurzen Zeitskalen völlig wetterabhängig – und das liegt daran, wie sich kalte/warme Luft auf Land wirkt:

Aber ich sehe mehr Rot als Blau, es ist offensichtlich, welches Land wärmer ist. Ich würde sagen, das ist irreführend, da es sich bei den Karten um flache Projektionen handelt und die extremsten Werte mit Sicherheit in engen oder kleinen Regionen konzentriert sind. Außerdem handelt es sich um eine Momentaufnahme, während 24 Stunden eine andere Geschichte sind.

Aber ich sehe extrem hohe Temperaturen in den Vereinigten Staaten, und die globale Anomalie beträgt +0,20 °C, was ein Beweis für den Klimawandel ist.

Das ist aus 2 Gründen irreführend:

Man kann nicht auf 1 % der Erde zeigen und „Klimawandel“ sagen, wenn es anderswo offensichtlich ausgleichende Kälte gibt.

Und man kann nicht gleichzeitig Roh-Temperaturanomalien auf verschiedenen Teilen des Globus vergleichen!

Warum? Die Hintergrundabweichung oder typische Temperaturänderung an einem bestimmten Tag kann in Alberta oder Minnesota +/- 25°C betragen, während sie in den Tropen nur +/- 1°C beträgt.

Man muss normalisieren!

Der Vergleich kleiner Gebiete mit Temperaturanomalien in verschiedenen Teilen der Welt ist doppelt irreführend, eine Kardinalsünde.

Denken Sie daran, dass Sie die globale Anomalie auf langen Zeitskalen betrachten müssen und nicht die täglichen Wetterkarten vergleichen dürfen.

Als nächstes die Farbskala:

Wenn man die Karte der täglichen Temperaturanomalie mit nur einer Farbe einfärben würde, die die globale Anomalie von -0,12°C repräsentiert, wäre sie grau, kein Signal. Eine leere graue Karte. Alle Anomalien im Bereich von -24°C bis +30°C sind im globalen Durchschnitt alle grau. Erstaunlich!

Machen wir das Gleiche für das Jahr bis heute. Die Farbskala ist halbiert, so dass Grau +/- 0,25 °C entspricht, aber die globale Temperaturanomalie passt genau so gut.

Man kann deutlich die Dominanz von La Niña im tropischen Pazifik erkennen (kälteres Blau):

Originally tweeted by Ryan | Forecast (@RyanMaue) on December 24, 2021.

Link: https://wattsupwiththat.com/2021/12/24/ryan-maue-on-temperature-anomalies/

Übersetzt von Christian Freuer für das EIKE

 




Die Klimaschau von Sebastian Lüning: 100.000 Klimaflüchtlinge in Burundi! Stimmt das?

Die Klimaschau informiert über Neuigkeiten aus den Klimawissenschaften und von der Energiewende.

Themen der 85. Ausgabe: 0:00 Begrüßung 0:20 100.000 Klimaflüchtlinge in Burundi – Stimmt das? 14:39 Rätselhafter Golfstrom

Die Klimaschau unterstützen können Sie hier: http://klimaschau.tv/spenden.htm

Thematisch sortiertes Beitrags-Verzeichnis aller Klimaschau-Ausgaben: http://klimaschau.tv

BILDLIZENZEN: Lagekarte Tanganjikasee: Eric Gaba, Wikimedia Commons user Sting (https://commons.wikimedia.org/wiki/Fi…), „Africa relief location map“, https://creativecommons.org/licenses/… Burundi Bevölkerungsentwicklung: https://www.theglobaleconomy.com/Buru… Golfstrom schematisch: RedAndr (https://commons.wikimedia.org/wiki/Fi…), https://creativecommons.org/licenses/… Alle anderen ungekennzeichneten Bilder: Pixabay.com MUSIKLIZENZ: Eingangsmusik: News Theme 2 von Audionautix unterliegt der Lizenz Creative-Commons-Lizenz „Namensnennung 4.0“. https://creativecommons.org/licenses/…, Künstler: http://audionautix.com/ LINKS:




Ein Landkreis in Nebraska führt strenge neue Vorschriften für Windenergie ein

Bonner R Cohen

Das Board of Supervisors (BOS) von Gage County, Nebraska, hat neue Verordnungen verabschiedet, die die Standortwahl und den Betrieb von Windkraftanlagen im industriellen Maßstab einschränken. Damit haben die Windkraftentwickler einen Rückschlag erlitten, die die relativ gleichmäßigen Winde und die offenen Flächen der Great Plains sowie die großzügigen Bundeszuschüsse für die Entwicklung erneuerbarer Energien nutzen wollen.

Mit sechs Stimmen für die zusätzlichen Beschränkungen und einer Gegenstimme verabschiedete das BOS am 17. November neue Vorschriften, die auf Empfehlungen der Planning and Zoning Commission des Landkreises basieren.

Die neuen Verordnungen gehen auf Bedenken ein, die auf öffentlichen Versammlungen häufig im Zusammenhang mit industriellen Windkraftanlagen geäußert werden, z. B. die Nähe der Turbinen zu benachbarten Grundstücken und der von den sich drehenden Rotoren der Turbinen erzeugte Lärm.

Die neue Verordnung von Gage County schreibt vor, dass Windturbinen mindestens doppelt so weit von Grundstücken entfernt sein müssen wie die Turbine hoch ist. Außerdem hat der Bezirk den maximalen Dezibelwert für den von den Turbinen erzeugten Schall von fünf auf drei Dezibel gesenkt.

Grenzwerte für gewerbliche Windkraftanlagen

In der Verordnung des Landkreises werden industrielle Windparks als „Windenergie-Umwandlungssystem“ (WECS) oder „kommerzielles Windenergie-Umwandlungssystem“ (CWECS) bezeichnet.

„Um den Bedarf an sauberen, erneuerbaren Energieressourcen mit dem Schutz der Gesundheit, der Sicherheit und des Wohlergehens der Einwohner von Gage County, Nebraska, in Einklang zu bringen, hält der Landkreis diese Vorschriften für notwendig, um sicherzustellen, dass alle Windenergie-Umwandlungssysteme (WECS) angemessen konzipiert, platziert und installiert werden“, heißt es in der Präambel der Verordnung.

Weitere wichtige in der Verordnung über Windkraftprojekte enthaltene Vorschriften sind: „CWECS sind so zu konstruieren und zu platzieren, dass nachteilige sichtbare und lärmbedingte Auswirkungen auf angrenzende Gebiete so weit wie möglich minimiert werden; die Farben und die Oberflächenbehandlung von CWECS und tragenden Strukturen müssen die natürlichen Merkmale des Standorts so weit wie möglich minimieren; es sind angemessene Maßnahmen zu ergreifen, um spezifische nachteilige visuelle Auswirkungen wie Reflexionen, Schattenwurf und Blattwedel zu mindern, die sich auf Wohnhäuser innerhalb oder in unmittelbarer Nähe des Projektgebiets auswirken. Schattenwurf darf nicht mehr als 30 Minuten pro Tag und nicht mehr als 30 Stunden pro Jahr von einem bewohnten Wohnhaus aus auftreten. (Hervorhebung im Original).

Wind-Trend im gesamten US-Bundestaat [Nebraska]

Die neuen Verordnungen von Gage County werden den Bau einer groß angelegten industriellen Windkraftanlage in diesem Bezirk wahrscheinlich erschweren.

Sollte dies der Fall sein, würde sich Gage County einem landesweiten Trend widersetzen.

Der dünn besiedelte Bundesstaat Nebraska hat in den letzten zwei Jahrzehnten eine große Anzahl industrieller Windkraftanlagen errichtet. Nach Angaben der U.S. Energy Information Administration ist die Windenergie mit einem Anteil von 23,63 Prozent an der Stromerzeugung der zweitgrößte Stromerzeuger im Bundesstaat. Die Kohleverstromung ist mit 51,17 Prozent die größte Stromquelle in Nebraska.

USA-weiter Konflikt

Der Konflikt zwischen Landbesitzern, die finanziell von Windkraftprojekten profitieren, und jenen, die Windturbinen als Bedrohung für ihr Eigentum, ihre Gesundheit oder die Umwelt ansehen, spielt sich überall im ländlichen Amerika ab, sagt Craig Rucker, Präsident des Committee for a Constructive Tomorrow (CFACT), das die Environment & Climate News mit herausgibt. Rucker fährt fort, dass es scheint, als hätte sich das BOS von Gage County auf die Seite derjenigen gestellt, die über die potenziell schädlichen Auswirkungen der Windkraft besorgt sind, und nicht auf die Seite derjenigen, die von der industriellen Windkraft profitieren wollen.

„Mit der zunehmenden Verbreitung von Windparks im ganzen Land wachsen auch die Bedenken über deren Auswirkungen auf die umliegenden Gemeinden“, so Rucker. „Das BOS von Gage County hat sich zu Recht mit dem Schattenwurf beschäftigt. „Dabei handelt es sich um den Effekt, dass die (tief am Horizont stehende) Sonne durch die rotierenden Flügel einer Windkraftanlage scheint und einen sich bewegenden Schatten wirft, der als ‚Flimmern‘ wahrgenommen wird“, so Rucker. „Zusammen mit dem Lärm der Turbinen und dem hässlichen ökologischen Fußabdruck, den diese monströsen Anlagen in der Landschaft hinterlassen, ist dies eines der vielen Ärgernisse, die aus der Entwicklung von Windparks im industriellen Maßstab resultieren“.

Bonner R. Cohen, Ph.D., is a senior fellow at the National Center for Public Policy Research and a senior policy analyst with CFACT.

Link: https://heartlanddailynews.com/2021/12/nebraska-county-institutes-strict-new-wind-power-regulations/

Übersetzt von Christian Freuer für das EIKE

 




Deutsche Energiewende: Riesiger Park an Gaskraftwerken notwendig

Die Abkehr von Atom- und Kohlestrom hat Konsequenzen: Energiespezialisten haben errechnet, dass bis 2030 Gaskraftwerke mit einer Leistung von 23 Gigawatt nötig sind, um in Deutschland die Stromversorgung zu sichern. Das ist 23 Mal soviel «Pfuus», wie das Atomkraftwerk Gösgen liefert.

von Alex Reichmuth

In der Schweiz wird wieder über den Bau von Gaskraftwerken gesprochen. Weil die Anlagen der erneuerbaren Energie (vor allem Windräder und Solarpanels) voraussichtlich nicht in der Lage sind, nach dem Abschalten der Atomkraftwerke genügend Strom zu liefern, geht es nun darum, die Gefahr von Blackouts und Strommangellagen abzuwenden. So lässt der Bundesrat bei der Eidgenössischen Elektrizitätskommission derzeit ein Konzept für den Bau von Gaskraftwerken erarbeiten. Christoph Brand, Chef des Energiekonzerns Axpo, hat davon gesprochen, dass ab den 2040er-Jahren zwei bis drei grosse Gaskraftwerke in der Schweiz nötig sein könnten (siehe hier).

Deutsche Energiewende ist relevant für die Schweiz

Wichtig für die Schweizer Stromzukunft ist vor allem der Blick nach Deutschland. Dort wird eine noch viel drastischere Energiewende durchgezogen: Das Land will in den nächsten Jahren gleichzeitig aus der Atom- und der Kohlekraft in der Stromproduktion aussteigen. Die neue Regierung hat angekündigt, einen gigantischen Ausbau beim Wind- und Solarstrom aufzugleisen.

Ob der Wechsel auf erneuerbare Energie gelingt, ist von hoher Relevanz auch für die Politik der Schweiz. Zentral ist die Frage, wie stark Deutschland auf Gaskraft zur Sicherung der Stromversorgung zurückgreifen muss. Bereits klar ist, dass das nördliche Nachbarland nur schon den Atomausstieg, der bis Ende nächsten Jahres abgeschlossen sein soll, nicht ohne den Zubau von Gaskraftwerken schafft. Atomenergie trägt in Deutschland heute noch 12 Prozent zur Stromversorgung bei. Es sind jetzt vier Gaskraftwerke im Bau, die nach dem Abschalten der Atomkraftwerke Elektrizität liefern, wenn in Deutschland der Wind nicht weht und die Sonne nicht scheint.

Kohleausstieg soll «idealerweise» bis 2030 abgeschlossen sein

Diese vier Gaskraftwerke haben eine totale Leistung von 1,2 Gigawatt, was etwa soviel ist wie die Leistung eines grossen Atomkraftwerks. Es handelt sich um eigentliche Lückenbüsser-Kraftwerke, die nur im Notfall zum Einsatz kommen sollen. Da sie niemals rentabel funktionieren können, müssen die deutschen Stromkunden nebst dem Bau auch den Betrieb dieser Gaskraftwerke teuer bezahlen (siehe hier).

Bis 2030 sollen 15 Millionen Elektrofahrzeuge auf den  Strassen von Deutschland verkehren.

Doch wenn Deutschland erst einmal aus der Kohlekraft aussteigt, die derzeit über 30 Prozent zum Strommix beiträgt, ist noch gewaltig viel mehr Gaskraft nötig. Gemäss der neue Regierung soll der Kohleausstieg «idealerweise» bis 2030 abgeschlossen sein. Bis dann sollen auch 15 Millionen Elektrofahrzeuge, die viel zusätzlichen Strom benötigen, auf den deutschen Strassen verkehren – heute sind es erst rund 500’000.

«Das ist ohne Frage ein Kraftakt»

Spezialisten des Energiewirtschaftlichen Instituts an der Universität Köln (EWI) haben nun berechnet, welche Konsequenzen das alles hat. Sie gingen davon aus, dass Deutschland im Jahr 2030 ein Drittel mehr Strom braucht als heute. Um dann die lückenlose Stromversorgung zu sichern, ist gemäss den Forschern neben dem Ausbau von Windkraft und Fotovoltaik eine installierte Gaskraft-Leistung von 23 Gigawatt nötig.

Zum Vergleich: Das Schweizer Atomkraftwerk Gösgen hat eine Leistung von etwas über 1 Gigawatt. In Deutschland müssen also 23 Gaskraftwerke gebaut werden, die je soviel «Pfuus» bringen wie das AKW Gösgen – und das schon bis in neun Jahren.

Ein so grosser Zubau stellt eine gewaltige Herausforderung dar. «Bei der Bundesnetzagentur sind aktuell 2,3 Gigawatt Gaskraftwerkskapazitäten bis 2023 als geplanter Zubau gelistet», sagte EWI- Experte Max Gierkink zum «Handelsblatt». «Dieser Wert müsste sich bis 2030 verzehnfachen. Das ist ohne Frage ein Kraftakt.»

Politischer Widerstand gegen Gaskraftwerke

Es gibt neben technischen auch beträchtliche ökonomische Hindernisse. Gaskraftwerke lassen sich in Deutschland wie erwähnt kaum rentabel betreiben. So hat das Energieunternehmen Uniper vor zehn Jahren in Irsching in Bayern zwei hochmoderne Gaskraftwerke gebaut. Doch diese sind die meiste Zeit nicht am Netz, weil sich die Produktion nicht lohnt.

Laut EWI-Experte Gierkink muss die Politik erst noch den Rahmen schaffen, damit neue Gaskraftwerke tatsächlich entstehen. «Die Marktbedingungen geben den Zubau von 23 Gigawatt derzeit nicht her. Es müsste staatliche Anreize geben.»

Zudem gibt es politischen Widerstand gegen den Bau neuer Gaskraftwerke. Solche Anlagen stossen grosse Mengen an CO2 aus, wenn auch weniger als Kohlekraftwerke. Das widerspricht eigentlich den Zielen der deutschen Klimapolitik, die bis 2045 das Netto-Null-Ziel anstrebt. So fordert die Grüne Jugend, die Nachwuchsorganisation der Grünen, den Ausstieg aus der Nutzung von Erdgas bis 2035 und hält den Neubau von Gaskraftwerken grundsätzlich für gefährlich.

Immer neue ökologische Heilsversprechen

Der notwendige Bau von 23 grossen Gaskraftwerken passt zur Einschätzung vieler Experten, dass die Ziele der deutschen Energiewende immer irrsinniger und unerreichbarer werden. Ins Bild passt auch das: Claudia Kemfert, Umweltexpertin des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung, hat vor einigen Tagen einen massiven Zubau an Windkraftanlagen gefordert. Um eine Ökostromlücke zu vermeiden, seien ab sofort sieben neue Windkraftanlagen in Deutschland notwendig – nicht pro Monat, nicht pro Woche, sondern pro Tag.

Nun wird suggeriert, die Gaskraftwerke, die eben doch notwendig sind, könnten bald mit klimaneutralem× Ökogas betrieben werden.

Und schon wird an neuen ökologischen Heilsversprechen gearbeitet. Bisher hiess es in Deutschland, Wind- und Solarstrom könnten die aufklaffende, riesige Stromlücke füllen. Nun wird suggeriert, die Gaskraftwerke, die eben doch notwendig sind, könnten bald mit klimaneutralem Ökogas betrieben werden. Laut dem «Handelsblatt» hat die neue Regierung festgelegt, dass Gaskraftwerke so gebaut werden müssen, dass sie auf den Betrieb mit CO2-freiem Gas – also etwa mit grünem Wasserstoff – umgestellt werden können.

Viel zu wenig Ökogas für einen klimaneutralen Betrieb

Ein Betrieb von Gaskraftwerken mit Ökogas und Wasserstoff dürfte jedoch eine Illusion bleiben. Denn deren Produktion ist äusserst teuer und läuft erst in sehr kleinem Umfang. Für die Herstellung von Ökogas und Wasserstoff wären insbesondere enorme Mengen an klimaneutralem Strom notwendig – Strom, der sowieso fehlt.

Der Artikel erschien zuerst im Schweizer Nebelspalter hier

 

 




WSJ: Deutschlands Energie-Kapitulation

[Hier der Blick aus den USA auf unsere Politik! WSJ = Wall Street Journal. A. d. Übers.]

Es ist schlimm genug, dass die Deutschen ihre eigene Energiesicherheit untergraben haben, aber sie sollten ihre selbstzerstörerische Politik nicht auch noch dem Rest des Kontinents aufzwingen.

Man könnte erwarten, dass ein Land, das unter einer generationenübergreifenden Energiekrise leidet, alles tun würde, um das Angebot zu erweitern. Doch in Deutschland werden bis zum Jahresende drei Kernkraftwerke abgeschaltet – etwa die Hälfte der Kernkraft-Stromerzeugung des Landes.

Vor zehn Jahren produzierten 17 Kernreaktoren etwa ein Viertel des deutschen Stroms, doch der Unfall in Fukushima 2011 veranlasste die damalige Bundeskanzlerin Angela Merkel zum Ausstieg aus der Kernenergie. Sechs Reaktoren bleiben übrig: Drei werden noch in diesem Monat geschlossen, die übrigen drei stellen im nächsten Jahr den Betrieb ein. Aus wirtschaftlichen, klimatischen und geopolitischen Gründen kann man sich kaum eine selbstzerstörerischere Politik vorstellen.

Die Stilllegungen waren seit Jahren erwartet worden, aber die Reaktoren für ihre ursprünglich geplante Laufzeit offen zu halten, hätte dazu beitragen können, die Schmerzen zu lindern, die die Deutschen jetzt angesichts der steigenden weltweiten Nachfrage und der damit verbundenen höheren Energiekosten verspüren. Die deutschen Ein-Jahres-Terminpreise für Strom haben 300 € pro Megawattstunde erreicht. Zum Vergleich: Der Durchschnitt für den Zeitraum 2010 bis 2020 lag unter 50 Euro pro Megawattstunde.

Die Anti-Atomkraft-Bewegung wird von vielen deutschen Klimaschützern unterstützt, doch der Ausstieg aus der kohlenstofffreien Kernenergie hat vorhersehbare Auswirkungen auf die Emissionen. In der ersten Hälfte des Jahres 2021 war die Kohle die wichtigste Energiequelle des Landes und erzeugte mehr als ein Viertel des deutschen Stroms. Der Anteil der Wind- und Solarenergie lag bei 22 % bzw. 9 %, während der Anteil der Kernenergie auf etwa 12 % gesunken ist.

Frankreich, das stark auf Atomkraft setzt, stößt pro Kopf etwa halb so viel Kohlendioxid aus wie Deutschland. Die Franzosen haben außerdem mit hohen Energiepreisen zu kämpfen, die auf Ausfälle der Kernenergie zurückzuführen sind, und sind stärker von den explodierenden Erdgaspreisen abhängig. Doch Paris reagiert darauf mit dem Bau weiterer Kernreaktoren.

Berlin – selbst von der Gnade von Sonne und Wind abhängig – ist nun noch stärker auf russisches Gas angewiesen, um die Lichter am Leuchten zu halten. Dies ist der Hintergrund für die schwache Reaktion auf Russlands Aggression in der Ukraine. Deutschlands beharrliche Unterstützung für die russische Gaspipeline Nord Stream 2 trotz des Widerstands von Verbündeten untergräbt die Antwort des Westens auf Wladimir Putins Pläne, Osteuropa zu dominieren.

Deutschland drängt nun darauf, die Kernenergie von der EU-Liste der „ökologisch nachhaltigen Wirtschaftstätigkeiten“ zu streichen, eine Bezeichnung, die die Kosten für die Finanzierung von Kernkraftprojekten senken könnte. Es ist schlimm genug, dass die Deutschen ihre eigene Energiesicherheit untergraben haben, aber sie sollten ihre selbstzerstörerische Politik nicht auch noch dem Rest des Kontinents aufzwingen.

Der ganze Beitrag steht hier.

Dieser Beitrag stammt aus dem jüngsten Rundbrief von Net Zero Watch (= GWPF), so dass kein expliziter Link angegeben werden kann. Wer die Übersetzung überprüfen will, schaue in das beigefügte Original:

Gsurrender