„Klimaleugner unterminieren die COP26 via Facebook“: Klima-Privatdetektive produzieren heiße Luft

Zahlreiche Klima-NGOs, von Forschungsinstituten wie dem PIK bis hin zu den Medizinberatern von „Klima und Gesundheit“, leben vom Weltuntergangs-Narrativ der Journalisten und Politiker, und finanzieren sich zumeist über Steuergeld-Transfers. In London, der Heimat des legendären Sherlock Holmes, hat eine besondere Nicht-Regierungsorganisation ihren Sitz, die als eine Art Klima-Privatdetektei die Feinde von den Klimaleugnern investigativ untersucht. Die Ergebnisse: eher mager.

von Redaktion

Auf der EIKE Klima- & Energie Konferenz in Gera tauchte am Ende des ersten Tages eine junge Frau mit Fensterglasbrille auf, die vom Sicherheitspersonal schon am Eingang als nicht ganz koscher erkannt wurde, und sich nach Googeln schnell als Julia Ebner herausstellte, eine Extremismus-Expertin aus Wien, die für das Institute for Strategic Dialogue ISD mit Sitzen in Berlin, London, Paris und Washington arbeitet. Hinter dem pompösen Namen, der sich nach Außen- oder Sicherheitspolitik anhört, steckt nur eine der mittlerweile zahlreichen NGOs gegen Haß, Extremismus und Desinformation. Das ISD berichtet wie die deutschen Pendants, zum Beispiel der Volksverpetzer oder die Amadeu-Antonio-Stiftung, über Aktivitäten von als irgendwie „rechts“ eingestufte Kritiker des Zeitgeistes und/oder der Regierung, zum Beispiel EIKE. Die Finanzierung erfolgt durch die üblichen Verdächtigen, also durch Steuertransfers und durch Stiftungen wie Hertie, Mercator, Soros, Gates.

Ebner ist durch Markus Lanz und selbst bei Wikipedia als verdeckte Ermittlerin bekannt, die sich (nicht) unerkannt auf Treffen und Konferenzen von allen möglichen „Rechten“ begibt und ihre Erlebnisse dann in Büchern oder bei Lanz & Co. berichtet.

Bei uns in Gera konnte sie nichts „ermitteln“, was nicht auch auf unserer Internetseite steht. Ihre Kollegen von der Zentrale in London analysierten derweil mit Hilfe von Stichwortsuche die Aktivitäten englischsprachiger Klimazweifler während der Weltklimakonferenz in Glasgow – allerdings nur im Internet auf Facebook. Ihre Objekte waren die Auftritte von Breitbart, Björn Lomborg, Tucker Carlson (Fox), Net Zero Watch (GWPF), GB News Online, und natürlich einer unser US-Partner, das Heartland-Institut. Die EIKE-Seite wurde nicht beobachtet, aber vielleicht liefert Julia Ebner noch was nach.

Was haben die Kollegen von Heartland & Co. denn so angestellt?

Zunächst etwas Statistik: Während ein Klimakrisen-Informationsdienst von Facebook in der ersten Woche der Glasgower Konferenz 188 Publikationen (posts) herausbrachte, waren die Klimaskeptiker mit 449 deutlich produktiver. In Prozent: Die „Leugner“ brachten 230% mehr Kommentare während der COP, und die Behördenstellen nur 110%, verglichen mit den beiden ersten Oktoberwochen vor Glasgow.

Öde – das war zu erwarten. Es wird aber besser: Die offiziösen Videos der UN wollte kaum einer sehen – das am häufigsten geschaute Video war die Rede des ehemals renommierten Naturforschers und BBC-Filmers und jetzigen Klimaalarmisten David Attenborough (8.600 Aufrufe). Die kritische Konkurrenz war viel interessanter: So wurde eine emotionale Wortmeldung von Brendan O’Neill von „Spiked online“ („Heuchler, Narzißten und Tugend-Angeber“) über 34.000 mal geschaut und fünf Mal häufiger geteilt als die UN-Produktion.

Allgemein erzeugten die Skeptiker zwölf Mal mehr Aufmerksamkeit auf ihren Seiten als die UN-Alarmisten. Die Seite „GB News Online“ war die aktivste Skeptikerquelle mit rund 100 Kommentaren am Tag und 500.000 Reaktionen während der ganzen Konferenz. Das IPCC schaffte nur sechs Publikationen täglich und 18.000 Reaktionen insgesamt.

Andersherum gewannen die UN-Seiten neue 81.000 Abonnenten (followers), die Kritiker aber nur 8.300 – die UN-Quellen wurden also während des Gipfels stärker beworben.

Zum Inhalt – was haben die englischsprachigen Skeptiker denn Böses über Greta & Co. gesagt? Die COP wurde als Reinfall, nutzlos, heuchlerisch, wirtschaftsgefährdend und elitär-ökofaschistisch bezeichnet. Ein Kritiker habe sogar gesagt, Greta werde erst glücklich sein, wenn die ganze Menschheit wieder in Höhlen lebe, Moos esse und mit 35 sterbe.

Die ISD-Forscher meinen, die Klimaskeptiker hätten sich taktisch dahingehend verändert, daß sie nicht mehr rechtsaußen den Klimawandel leugnen, sondern die Klimapolitik als Element des konservativ/linken Kulturkampfes einordneten und daher bestehende Spaltungen der Gesellschaften aufgriffen. Daher würden sie eine große Vielfalt an Fehl- und Desinformationen ins Netz speisen.

Fazit: Was haben die Klima-Detektive vom ISD gemacht, und was haben sie herausgefunden?
Antwort: In beiden Fällen wenig bis nichts – sie haben zwei Wochen lang mit Hilfe automatisierter Stichwortsuche verfolgt, was einige Klimaskeptiker auf Facebook so machen. Herausgekommen ist nichts, was nicht zu erwarten gewesen wäre – die sensationalistische Nachricht, daß mehr Reaktionen der Leser bei den Kritikern zu verzeichnen waren, sagt eigentlich nur, daß das offen heuchlerische Weltrettungsgetue von Großkopferten, die mit rund 400 Privatflugzeugen klimaneutral nach Schottland geflogen waren, niemanden mehr vom Hocker haut. Und die aktiveren Medienkonsumenten ärgern sich bei Lomborg und Heartland drüber. Eigentlich ist DAS die zentrale Erkenntnis der kleinen Studie – danke, liebes ISD.

Diese Studie hätte allerdings ein einzelner Praktikant machen können – ein paar Facebook-Auftritte automatisiert zu beobachten und ein paar Youtube-Videos durchzuzählen ist schon zeitlich kein großer Aufwand. Und technisch-intellektuell erfordert die Untersuchung auch keine großen Ressourcen. Diese Art der Arbeit scheint beim Institut für strategischen Dialog in London aber gang und gäbe zu sein, wie ein Auftritt von Julia Ebner bei Markus Lanz von 2019 zeigt. Dort berichtet sie von ein paar Nazis, die unpolitische Computerspiel-Foren im Internet heimlich als Austausch-Plattform benutzen. Much ado about nothing, würde Shakespeare dazu sagen – viel Lärm um nichts.




Globales Klima: Wie Kohlendioxid die Menschheit vor Hungerkatastrophen bewahrt*

Wolfgang Kaufmann (Red.PAZ)*

Klima-Apokalyptiker sprechen von CO₂, als sei es ein Teufelszeug, das den Planeten dem Untergang weiht.

Ein Blick in die Menschheitsgeschichte und jüngste Forschungsergebnisse offenbaren etwas anderes

Der anatomisch moderne Mensch (Homo sapiens) existiert seit mindestens 300.000 Jahren und wäre in der Anfangsphase seiner Entwicklung mehrmals um ein Haar ausgestorben – vor allem während längerer Kältephasen. Möglicherweise lebten streckenweise nur wenige hundert Vertreter unserer Spezies auf der Erde. Darauf deutet der sogenannte „Genetische Flaschenhals“ hin, welcher für die erstaunlich geringe genetische Vielfalt des Menschen steht.

Seit rund 40.000 Jahren kennt die Bevölkerungskurve dann freilich nur noch eine Richtung, nämlich nach oben. Zur Zeit von Christi Geburt umfasste die Menschheit wohl bereits um die 300 Millionen Exemplare, zwischen 1800 und 1850 wurde die Schwelle von einer Milliarde überschritten. Dem bisherigen kontinuierlichen, aber langsamen Wachstum folgte ein nachgerade explosionsartiger Anstieg seit der Mitte des 20. Jahrhunderts: Zwischen 1940 und 2010 kam es zu einer Verdreifachung der Erdbevölkerung von 2,26 auf 6,96 Milliarden. Und nunmehr leben schon rund 7,8 Milliarden Menschen auf der Erde.

Angesichts des damaligen Geburtenüberschusses sagte der englische Nationalökonom Thomas Robert Malthus 1798 katastrophale globale Hungersnöte voraus, weil die Nahrungsmittelproduktion künftig nicht mehr mit dem Bevölkerungswachstum Schritt halten könne. Doch damit lag er falsch. Zwar traten tatsächlich immer wieder schwere lokale Versorgungskrisen durch Missernten, Kriege und politische Fehlentscheidungen auf, wie in Indien (1866, 1876–1878 und 1943/44) oder China (1876–1879, 1896/97, 1928/29 und 1959–1961) mit möglicherweise über hundert Millionen Toten. Dennoch kam es deswegen zu keinem Stopp der deutlichen Zunahme der Gesamtbevölkerung auf unserem Planeten infolge eines globalen Mangels an Nahrungsmitteln.

Horrorszenario blieb aus

Die sich rasant vermehrende Menschheit tappte also nicht in die „Malthusianische Falle“, obwohl sie viel Agrarland durch Übernutzung oder Überweidung veröden ließ und auch sonst nur wenig schonend mit den natürlichen Ressourcen umging. Dieser Erfolg wird zumeist auf massive Ertragssteigerungen in der Landwirtschaft zurückgeführt. Als deren Ursache wiederum gelten vor allem eine effektivere Arbeitsteilung, innovative Anbau- und Haltungsmethoden sowie deutliche Verbesserungen bei der Bekämpfung von Schädlingen beziehungsweise beim Tier- und Pflanzenschutz.

Aber das ist nur die eine Seite der Medaille. Mindestens genauso positive Effekte zeitigte die mittelalterliche Klimaerwärmung zwischen etwa 900 und 1400, als es noch keine Technisierung in der Landwirtschaft gab. Die Warmphase sorgte nicht nur für höhere Erträge an traditionellen Standorten, sondern auch für eine lange nachwirkende Ausweitung der nutzbaren Bodenfläche.

Und dann wäre da noch das Kohlendioxid (CO₂), welches angeblich für die aktuelle „Erderhitzung“ verantwortlich ist – ganz egal, ob es nun aus natürlichen Quellen stammt oder vom Menschen durch die Verbrennung fossiler Energieträger freigesetzt wird. Der CO₂-Anteil in der Atmosphäre soll seit Beginn der Industrialisierung um 1750 von rund 280 ppm (parts per million oder Teile pro Million) auf jetzt deutlich über 400 ppm gestiegen sein, wobei die Zunahme seit 2000 von den Klimaforschern auf zwei bis zweieinhalb ppm pro Jahr geschätzt wird. Pflanzen benötigen CO₂ für die Photosynthese, bei der mit Hilfe von Licht aus energiearmen anorganischen Stoffen wie eben Kohlendioxid und Wasser energiereiche organische Verbindungen entstehen, welche die Grundlage der Ernährung von Tier und Mensch darstellen. Ganz abgesehen davon, dass „nebenher“ auch noch der ebenfalls unverzichtbare Sauerstoff in die Atmosphäre abgegeben wird.

50 Prozent mehr Mais durch CO₂

Daraus lässt sich logisch schlussfolgern, dass ein Anstieg des CO₂-Anteils in der Lufthülle unseres Planeten zu Ertragssteigerungen in der Landwirtschaft führen müsste. Und tatsächlich haben verschiedene Forscher diesen Effekt bereits nachgewiesen.

Allerdings wurde dessen Stärke bislang deutlich zu gering angesetzt. Das ergibt sich aus einem jetzt veröffentlichten Arbeitspapier des US-amerikanischen National Bureau of Economic Research (NBER) in Cambridge (Massachusetts) mit dem Titel „Environmental Drivers of Agricultural Productivity Growth: CO₂ Fertilization of US Field Crops“ (Ökologische Triebkräfte des landwirtschaftlichen Produktivitätswachstums: CO2-Fertilisierung von Feldpflanzen in den USA).

Darin zeigen Charles A. Taylor und Wolfram Schlenker von der Columbia-Universität in New York zunächst anhand statistischer Daten des US-Landwirtschaftsministeriums, dass der Ertrag bei Mais in den USA seit 1940 um 500 Prozent gestiegen ist, bei Winterweizen und Sojabohnen immerhin um 200 Prozent.

Danach setzen die beiden Umwelt- und Agrarökonomen diese Entwicklung in Relation zum Anstieg des CO₂-Gehalts in der Atmosphäre. Die Zahlenangaben über den Anstieg stammen unter anderem vom Forschungssatelliten der US-Weltraumbehörde NASA sowie der Nationalen Ozean- und Atmosphärenbehörde.

Um den Einfluss anderer Faktoren auf die Ertragslage, wie jährliche Wetteranomalien und Ähnliches, angemessen gewichten zu können, operieren Taylor und Schlenker mit einem selbstentwickelten mathematischen Modell. So kommen sie zum Ergebnis:

50 Prozent der höheren Erträge bei Mais gehen auf den Anstieg des Kohlendioxidgehaltes in der Atmosphäre um vermutlich rund 100 ppm zurück. Im Falle von Sojabohnen und Winterweizen liegt die rein CO₂-bedingte Steigerung sogar bei 60 beziehungsweise 80 Prozent.

Die Studie ist ein schwerer Schlag für Klima-Apokalyptiker, welche im Anstieg des CO₂-Gehalts in der Luft lediglich etwas Fürchterliches sehen, dem mit aller Macht begegnet werden müsse.

Denn unüberlegter „Klimaschutz“ kann offenbar direkt in die Hungerkatastrophe führen. Vor allem, wenn nicht parallel auch Maßnahmen gegen die Bevölkerungsexplosion ergriffen werden.

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)*  Anmerkung der EIKE-Redaktion :

Dieser Aufsatz ist zuerst erschienen in der Preußischen Allgemeinen Zeitung;  03. Dezember 2021, S.12 ; EIKE dankt der PAZ-Redaktion sowie dem Autor Wolfgang Kaufmann für die Gestattung der ungekürzten Übernahme, wie schon bei früheren Artikeln :   https://www.preussische-allgemeine.de/ ; Hervorhebungen im Text: EIKE-Redaktion.

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Zwei Jahrzehnte auf dem Schlachtfeld – jetzt wichtiger denn je

Joseph S. D’Aleo, Jr., CCM, AMS Fellow

Meine gesamte berufliche Laufbahn konzentrierte sich auf die Zuordnung von Wetter und Klima – meine Masterarbeit befasste sich mit der Rolle der diabatischen Erwärmung bei der explosiven Entwicklung (Bombogenese) von Stürmen an der Ostküste. Ich habe meinen Studenten beigebracht, wie sie denken sollen, nicht was sie denken sollen. Wir konzentrierten uns auf die natürlichen Faktoren, die die Muster, Veränderungen und Extreme verursachen, die wir sehen. 200 junge Männer und Frauen haben später einen bedeutenden Beitrag zur Wettervorhersage, zum Rundfunk und zu anderen verwandten Berufen geleistet. Mehr als 20 von ihnen arbeiteten mit mir bei The Weather Channel zusammen.

Jahrzehnte später, nachdem ich wichtige Vorträge auf AMS-Rundfunkkonferenzen (und als Vorsitzender einer solchen) und auf NWS/BHO-Sitzungen gehalten hatte, wurde ich zum Vorsitzenden des AMS-Ausschusses für Wetteranalyse und -vorhersage ernannt und war der erste Meteorologe aus dem privaten Sektor, der von seinen Kollegen in den AMS-Rat gewählt wurde. Auf meiner ersten Ratssitzung in Boston wurde ich während der Cocktailstunde von dem Biologen Paul Higgins, dem heutigen Direktor des Politikprogramms der Amerikanischen Meteorologischen Gesellschaft, in einem das Gespräch beendenden Wortgefecht angegriffen, weil ich mich nicht der „anerkannten Wissenschaft“ beugte.

Im Ausschuss hoffte ich, Ideen voranzutreiben, um den Wert der Gesellschaft für Meteorologen zu erhöhen, musste aber stattdessen gegen die zunehmend einseitige Position der AMS zum Klimawandel und das Top-4-Ziel der Klimapolitik eintreten. Schon früh diskutierten wir eine Erklärung zum Klimawandel, die zum Teil vom Lawrence Livermore Lab verfasst wurde und natürliche Faktoren ignoriert. Die AMS veröffentlichte die Erklärungen auf den hinteren Seiten der AMS-Website, um Rückmeldungen zu erhalten, und kam in der Regel mit wenig Gegenwind aus. Ich machte darauf aufmerksam und regte Kommentare in der Gemeinschaft an und reichte meinen eigenen 44-seitigen Kommentar ein, in dem ich die Aussagen Punkt für Punkt anzweifelte. Trotzdem wurden keine Änderungen vorgenommen, obwohl sie sich gezwungen sahen, die Zusammenfassung für politische Entscheidungsträger durchzugehen, ähnlich wie der IPCC, der die Zusammenfassung schrieb, bevor die Wissenschaftler ihre Ergebnisse und Schlussfolgerungen zusammenfassten – und dabei alle Einwände von Wissenschaftlern auf der Grundlage ihrer bevorzugten Studie, der überwiegenden Anzahl von Studien oder der neuesten Studie zurückwies.

Meine Erfahrungen in dieser Hinsicht brachten mich dazu, den Blog Icecap zu gründen, welchen wir mit einem Stand auf der AMS-Jahrestagung präsentierten. Kevin Trenbeth wies mich auf den verstorbenen Pete Leavitt hin (ein bekannter Meteorologe und bekennender Skeptiker und ein guter Freund), der unseren Stand verließ und sich beschwerte: „Kannst du glauben, dass die AMS einen Skeptiker in den Rat gewählt hat – wie können wir das zulassen?“

Als Lou Dobbs eine Sendung auf CNN hatte, wurde ich gebeten, 7 Fragen zum Thema Klima auf einem Videoband zu beantworten. Ein Kameramann und ein Team kamen zu mir nach Hause und stellten die Fragen, auf die ich in kurzen, prägnanten Sätzen mit sachdienlichen Fakten antwortete. Der Produzent war nicht erfreut, und als mein Mikrofon entfernt wurde, sagte er ihnen, sie sollten es wieder anbringen und stellte mir eine Frage, die keinen Sinn ergab. Meine Antwort war weniger klar, und der Produzent sorgte dafür, dass sie auch so verwendet wurde. Die Morgen- und Tagesmeteorologen von CNN spielten meine anderen Fragen und Antworten am nächsten Morgen, und es scheint, dass einige von ihnen tatsächlich ihren Job verloren haben, weil das Management verärgert war.

Ich hielt einen Vortrag im St. Johnsbury Museum in Vermont vor einer großen Menschenmenge, darunter einige, die einen Zweifler herausfordern wollten. Ich habe das Publikum tatsächlich umgestimmt und einige wurden zu Skeptikern und einer gründete sogar eine Skeptikerorganisation in Vermont. In den Medien wurde ich angegriffen und behauptet, ich hätte mit der Kohle zu tun.

Jahre später wollte eine Frauengruppe in der Gegend eine lebhafte Debatte in diesem Museum veranstalten, aber ich stand nicht zur Verfügung, und ich bat zwei meiner Kollegen, daran teilzunehmen, aber die Alarmisten ihrer Auswahl weigerte sich, zu kommen, wenn Skeptiker einbezogen werden sollten. Das Museum gab nach und es kam zu einer lebhaften, einseitigen Debatte.

Ich wurde ebenfalls von Vermont Public Radio zu einer Debatte eingeladen, aber auch hier war die Wahl auf einen Klimaschützer gefallen, einen Wolkenphysiker, der sich als staatlicher Klimatologe bezeichnete und damit prahlte, dass er, nachdem er in die USA gekommen war, Dutzende von Millionen Dollar durch Zuschüsse verdient hatte, und der sich weigerte, an der Debatte teilzunehmen, wenn ich dabei wäre. Ich hörte mir die Sendung an, und sein Vortrag war voller Angriffe auf Fred Singer und andere, die schlechte Wissenschaft und fragwürdige Finanzierung zur Sprache brachten.

Ich war immer sehr beeindruckt von den staatlichen Klimatologen, und viele von ihnen wurden zu Freunden – über 75 % waren Skeptiker. Ich habe beobachtet, wie die Universitäten, die die Wissenschaftler in diese Rolle berufen, 50 % von ihnen absetzten und in vielen Fällen, wo sie konnten, ihnen ihre Rolle an den Universitäten entzogen oder ihre Lehrtätigkeit einschränkten. Ich könnte viele Beispiele aufzählen. Ich kenne auch Geschichten, die Ihnen die Haare zu Berge stehen lassen würden, wie ehrliche Wissenschaftler behandelt wurden, weil sie es wagten, eine andere wissenschaftliche, durch Daten gestützte Meinung zu vertreten.

20 Klimaalarmisten, von denen die meisten über Finanzmittel in Höhe von mehreren zehn Millionen Dollar verfügen, drohten mit einer RICO-Klage* gegen Skeptiker, von denen sie behaupteten, sie würden dies tun, weil sie umfangreiche Finanzmittel von Big Oil erhalten. Glücklicherweise wurden sie vor Gericht abgeschmettert.

[*RICO: Racketeer Influenced and Corrupt Organizations (Act) (englisch) = Amerikanisches Gesetz gegen Erpressung und Korruption. A. d. Übers.]

Ich habe früher Geschichten in der lokalen Wochenzeitung hier im Süden von NH veröffentlicht. Ich bekam viel Zustimmung, aber gelegentlich auch Beschwerden darüber, warum jemand die Wissenschaft und die Politiker anzweifeln würde. Vor ein paar Jahren erhielt ich für eine knallharte Geschichte einen bösen Leitartikel von einem kalifornischen Einwanderer, der behauptete, ich würde lügen, weil bekannt sei, dass ich mich an den Ölkonzernen bereichert hätte. Ich antwortete mit Nachdruck und erhielt einen zweiten unterstützenden Leitartikel von einem ehemaligen Studenten, der in der Gegend lebte. Aber er kam mit weiteren falschen Behauptungen zurück, und bevor ich darauf antworten konnte, wurde die Zeitung eingestellt. Abbruchkultur in Aktion.

Es folgt noch ein Spendenaufruf zur Unterstützung dieses Kampfes! Natürlich zahlt Big Oil gar nichts.

Link: http://icecap.us/index.php/go/joes-blog The Blogosphere vom 22. November 2021

Übersetzt von Christian Freuer für das EIKE

 




Erneuerbare Wissenschaft

von Frank Hennig

In der Politik und der sie begleitenden Wissenschaft ist der Glaube fest und das Wissen eher dünn. Zahlen werden so lange verschoben, bis die Energiewende ein Erfolg werden wird – theoretisch.

Flexibilität in Energiewendefragen ist für die interessengeleitete Wissenschaft unabdingbar. Da das Unvermögen der „Erneuerbaren“ kaum noch zu verbergen ist, müssen die Thesen nicht nur permanent wiederholt, sondern auch angepasst werden.

Die jüngsten Entwicklungen auf den Energiemärkten, sichtbar durch Mangel und steigende Preise, haben öffentliches Interesse geweckt. Um Zweiflern zeitnah zu begegnen, gilt es nun, die Richtigkeit des nationalen Wegs der Energiewende zu bekräftigen. „100 Prozent erneuerbare Energie für Deutschland …“ überschrieb im April das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) eine Studie, die den Weg zeigen und wissenschaftlich begründen will. Gleich im ersten Satz gibt es klare Kante:

„Die auf europäischer Ebene, in Deutschland als auch in vielen Bundesländern, Städten, Gemeinden, Quartieren und kleineren Einheiten vereinbarten Ziele zu Dekarbonisierung, Klimaschutz, Teilhabe und andere führen zu einer Vollversorgung mit erneuerbaren Energien („100% EE“), da weder fossile noch fossil-atomare Technologien ökologisch wie ökonomisch tragfähige Lösungen sind. Jedoch stellt sich die Frage der Ausgestaltung …“

Das erinnert in der Absolutheit der Formulierung an die Thesen des Politbüros der realsozialistischen DDR, mit denen jede Grundsatzdiskussion von vornherein verhindert werden sollte. Immerhin lernen wir, dass „vereinbarte Ziele“ zu einer „Vollversorgung“ führen werden – offenbar unumstößlich und mit Gewissheit. Also wenn ein vereinbartes Ziel auch zur Realisierung führen würde, hätte es mit Elbphilharmonie, BER und Stuttgart 21 keine Terminprobleme geben dürfen. Von anderen nicht erreichten Zielen wie dem Ausbau des Glasfasersystems, der Digitalisierung oder einer preiswerten Energieversorgung nach Paragraf 1 des Energiewirtschaftsgesetzes ganz zu schweigen. Dass Kohle und Kernkraft keine Lösungen seien, sieht man global zwar anders, aber ideologisch gefestigte deutsche Wissenschaftler dürfen das natürlich ignorieren.

Wie in derartigen Studien üblich, ignoriert man weitgehend den Ist-Zustand und rechnet munter Szenarien bis zum Jahr 2040 hoch. Der dann „exogen vorgegebene“ Strombedarf von jährlich 1.070 Terawattstunden (TWh) soll unter anderem befriedigt werden durch 128 bis 300 Gigawatt (GW) Fotovoltaik (heute 58 GW) und 124 bis 218 GW Windkraft (heute 64 GW). Schon die Angabe der zu installierenden Fotovoltaik in Gigawatt anstelle des physikalisch korrekten Gigawattpeak (GWp) zeigt, wohin die Reise geht, nämlich zum Schieben von Zahlen auf dem grünökologischen Institutstisch, schematisch und eindimensional CO2-zentriert.

GWp beschreibt die Maximalleistung der Paneele bei optimalem Sonnenstand und optimaler Temperatur. Verrechnet mit durchschnittlich zu erwartenden 900 Volllaststunden im Jahr ergäben die 128 GWp am Ende 115 TWh, also gerade ein Zehntel des Strombedarfs, der zudem im Winter am höchsten ist, wo die Sonne kaum liefert. Es ist nicht einmal das Doppelte der heute noch laufenden sechs Kernkraftwerke. Die 124 GW Windkraft – als Minimum – sollen vorrangig dezentral, also an Land verstreut, entstehen. Die Flächenkonflikte dürften allerdings kaum mehr als 80 GW zulassen und selbst bei dieser großen Anlagenzahl käme es zunehmend zur gegenseitigen Verschattung und abnehmendem Ertrag pro Anlage. 124 GW Windkraftkapazität würden im günstigsten Fall etwa 270 TWh Strom bringen, also gerade ein Viertel des Bedarfs.

Wie alle einschlägigen Studien dieser Art ignoriert man die erforderliche Gleichzeitigkeit von Produktion und Verbrauch und rechnet mit Durchschnittswerten. In der Praxis würde eine Verdreifachung der Wind- und Solarkapazitäten folgende Wirkung haben, hier am Beispiel des Monats Oktober 2021:

Darstellung: Rolf Schuster

Ergebnis wären Zeiten großen bis zu dreifachen Überangebots wie zwischen dem 19. und 23. des Monats, aber auch Zeiten des Mangels wie vom 6. bis 8. Das soll dann offenbar der Wasserstoff richten, für den man einen zusätzlichen Strombedarf von 139 TWh ansetzt, der auch noch national erzeugt werden soll. Das macht dann bei der Wiederverstromung ganze 35 TWh (optimistisch gerechnet) und reicht kaum, längere Täler zu füllen. Tiefer muss man in das Zahlenwerk nicht einsteigen, es ist schlicht nicht plausibel.

Dann bliebe noch das Erdgas, aber selbst das ist verpönt: „Nach dem Kohleausstieg muss jetzt der Ausstieg aus fossilem Erdöl und Erdgas (dessen CO2-Bilanz bei einer Lebenszyklusanalyse noch schlechter ausfällt als die der Kohle) zielgerichtet und zeitnah auf den Weg gebracht werden“, schreibt Professor von Hirschhausen im DIW-Wochenbericht.

Natürlich befasst man sich nicht mit den profanen Fragen von Terminen, Kosten, Finanzierung und der Frage, wo die riesigen Kapazitäten zur Herstellung der Anlagen und die Rohstoffe herkommen sollen. Auch die Auswirkungen eines solchen extremen Ausbaus auf die Rohstoffpreise und auf Flora und Fauna, Wetter und Klima werden ignoriert. Das „Terrestrial Stilling“, das abnehmende Windaufkommen infolge der Vielzahl von Windkraftanlagen wie auch die Austrocknung von Landschaften durch den vertikalen Lufttransport dieser werden auch nur erwähnt. Desgleichen die Hotspots immer größer werdender Freiflächenanlagen der Fotovoltaik, die zu örtlicher Erwärmung und damit Austrocknung führen.

Wie in vielen anderen derartigen Studien werden auch die wirtschaftlichen Wechselwirkungen ausgeblendet. Welcher der Super-Thinktanks sah eigentlich voraus, dass bei steigenden Gaspreisen Düngemittel und AdBlue knapp werden (Anm. der EIKE-Redaktion: AdBlue ist eine flüssige Harnstofflösung, die bei Fahrzeugen mit SCR-Systemen zur Reduzierung der Stickoxidemissionen vor einem speziellen Katalysator eingespritzt wird, dort mit den Schadstoffen reagiert und diese fast vollständig in Wasserdampf und ungefährlichen Stickstoff umwandelt)? Wer hat kalkuliert, welche steigenden Gasverbräuche und -preise der Atom- und Kohleausstieg zur Folge haben werden?

Die deutsche Energiewende bewirkte inzwischen, dass neben „Blitzkrieg“ und „Kindergarten“ auch die „Dunkelflaute“ Einzug in den englischen Sprachraum hielt und den Begriff „dark doldrums“ verdrängt. Sie ist keine deutsche Erfindung, war früher aber bedeutungslos. Nun kommt sie international sprachlich zu Ehren. Im Original liest sich das so„In fact, according to a study of weather in the U.S. and Germany, these dunkelflauten can last for as long as two weeks.“

 

Passend gemacht

Gegebenenfalls passt man beim DIW die Theorie nachträglich an geänderte Realitäten an. Frau Professor Kemfert antwortete noch im Juli auf die Frage, ob es möglich sei, den gesamten Energiebedarf Deutschlands aus „erneuerbaren“ Energien zu decken, sehr selbstbewusst: „Ja, es ist technisch möglich, ökonomisch effizient und es ist auch in kürzester Zeit machbar …“ Im November schwenkte sie dann bezüglich des nötigen Wasserstoffs ein. Selbst wenn sofort begonnen werde, die „erneuerbaren“ Energien massiv auszubauen„Man muss wohl eher in Zeiträumen von zehn bis 15 oder sogar 20 Jahren denken.“

Viel mehr als wissenschaftlich verbrämten Energiewende-Populismus hat das DIW nicht zu bieten. „Hört auf die Wissenschaft“, wird oft gerufen, nicht nur von hüpfenden Kindern. Aber nicht einmal das DIW hört auf die internationale Wissenschaft, deren Erkenntnisse zum Beispiel über das IPCC, den politischen Arm von Klimawissenschaftlern, verbreitet werden. Im 6. Sachstandsbericht vom 9. August 2021 heißt es:

„Die wichtigsten Minderungsmöglichkeiten im Energieversorgungssektor sind die Verbesserung der Energieeffizienz, die Reduzierung flüchtiger nicht-CO2-THG, die Umstellung von Brennstoffen z.B. der Wechsel von fossilen Brennstoffen mit hohen spezifischen THG-Emissionen, z.B. Kohle, zu solchen mit niedrigeren, z.B. Erdgas, die Nutzung regenerativer Energien, die Nutzung von Kernenergie und die CO2-Abscheidung und -Speicherung (CCS)

Keine einzige der Minderungsoptionen im Energiesektor wird ausreichen, um den Anstieg der globalen durchschnittlichen Temperaturänderung unter 2° über dem vorindustriellen Niveau zu halten.
[Hervorhebungen vom Autor]

Im Klartext: Nur mit den „Erneuerbaren“ allein werden die Emissionen nicht wirksam begrenzt werden können. Dies wird beim DIW hochmütig ignoriert.

Aber auch das höchste wissenschaftliche Beratergremium der Bundesregierung, der Sachverständigenrat, der durch „Wirtschaftsweise“ besetzt sein soll, schwimmt immer mehr im Flachwasser. In ihrem „Reformplan“ wimmelt es von Plattitüden zu den Themen Bildung, Digitalisierung und Nachhaltigkeit. Kritik ist nicht zu finden, dafür der Hinweis auf den hippen Klimaklub der Willigen und die Transformation und dass man die Rente reformieren könne. Versorgungssicherheit und Energiepreise sind kein Thema. Die Angst vor Konkretem war offenbar groß. Mit „neuen Technologien“ sind natürlich nur solche auf Basis alter „Erneuerbarer“ gemeint. Immerhin ist der Rat quotenmäßig korrekt besetzt.

Bei der Frage nach dem akademischen Niveau in Deutschland bleibt oft nur das Echo als Antwort: „Wo?“

EIKE dankt dem Autor Frank Hennig und dem Blog Tichys Einblicke ganz herzlich für die Genehmigung, diesen Beitrag zu übernehmen, der am 1.Dez. 2021 in Tichys Einblick erschien.



Klimawandel: Das Märchen vom schwächelnden Jetstream

Ob Hitzewellen, Extremregen oder Dürren: Regelmässig führen die Medien Wetterextreme auf den Jetstream zurück, der wegen des Klimawandels ins Schlingern gekommen sein soll. Doch nun haben amerikanische Forscher die These des beeinträchtigten Höhenwindes widerlegt.

 

von Alex Reichmuth

War der schwächelnde Jetstream schuld an der Flutkatastrophe in Deutschland im Sommer 2021?  Im letzten Sommer häuften sich extreme Wetterlagen. In Nordamerika war es ausserordentlich heiss, in Kanada sogar bis fast 50 Grad warm. In Europa regnete es sehr stark: In Deutschland kamen wegen Hochwasser über 180 Menschen ums Leben. Und im Mittelmeerraum war es sehr trocken, weshalb vor allem in Griechenland und der Türkei riesige Waldbrände loderten.

Für zahlreiche Politiker und die meisten Medienschaffenden war sofort klar: Hinter den Wetterextremen in diesem Sommer muss der Klimawandel stehen. Als besonders beliebtes Erklärungsmuster diente der Jetstream, der wegen der Erderwärmung angeblich ins Schlingern geraten ist.

Jetstream mäandert mal mehr, mal weniger

«Seit Jahren mehren sich die Hinweise darauf, dass das Band der Höhenwinde schwächelt, das normalerweise stetig von West nach Ost um die Arktis weht», schrieb die «Sonntagszeitung» im Juli. Immer häufiger scheine der Jetstream nun riesige stehende Wellen um die Nordhalbkugel zu schlagen. «Das kann dazu führen, dass sich Wetterlagen festsetzen, statt zügig weiter nach Osten zu ziehen – wie kürzlich die verheerende Hitze über Westkanada oder nun Tief Bernd über Mitteleuropa.» Dann werde tagelang immer noch mehr vom Gleichen herangepumpt, sei es Hitze oder Wasser, und Extreme verstärkten sich, so der Befund der Zeitung. Der Jetstream ist ein Wind auf 8 bis 12 Kilometer Höhe, der auf der Nordhalbkugel mit bis zu 400 Kilometer pro Stunde von West nach Ost weht. Er bestimmt massgeblich die Laufbahn von Hoch- und Tiefdruckgebieten über Europa und Nordamerika. Der Jetstream zeigt dabei einen wellenförmigen Verlauf und mäandert mal mehr, mal weniger.

«Klimawandel verlangsamt Jetstream»

Die Befürchtung ist nun, dass dieser Höhenwind wegen des Klimawandels stärker als früher schlingert. Denn die Luft über der Arktisregion hat sich im Zuge der Erderwärmung stärker erwärmt als die Luft über südlicheren Gebieten, was den Jetstream abgeschwächt haben könnte. Das verstärkte Mäandern wiederum führt mutmasslich dazu, dass sich Hoch- und Tiefdruckgebiete langsamer bewegen, und es deswegen gehäuft zu extremer Hitze, extremer Dürre und extremen Regenfällen kommt.

«Klimawandel verlangsamt Jetstream», schrieb der «Blick» im letzten Sommer. «Weil die Temperatur in der Arktis deutlich schneller gestiegen ist als in den Subtropen, ist der Temperaturunterschied kleiner geworden und der Jetstream im Mittel langsamer», behauptete die Schweizer Nachrichtenagentur SDA. Wohlverstanden stellten diese Presseartikel den Zusammenhang zwischen einem angeblich langsameren Jetstream und der Erderwärmung als Fakt hin, nicht als Möglichkeit.

Grobes Geschütz gegen Zweifel an der Klimakatastrophe

Tatsächlich ist es aber genau das: eine wissenschaftliche Spekulation, die von vielen Forschern nicht geteilt wird. Sie geht zurück auf eine Publikation im Fachblatt «Nature» von 2017. Die These des Jetstreams, der ins Schlingern geraten ist, wurde vertreten von einem internationalen Wissenschaftsteam, zu denen unter anderem Michael Mann und Stefan Rahmstorf gehörten (siehe hier). Michael Mann ist Klimaforscher an der amerikanischen Pennsylvania State University. Von ihm stammt die umstrittene «Hockeyschläger»-Kurve zur Temperaturentwicklung in den letzten tausend Jahren, gemäss der die Erwärmung seit 1850 einzigartig sein soll. Stefan Rahmstorf wiederum ist Wissenschaftler am deutschen Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK), das regelmässig besonders alarmistische Arbeiten in Sachen Erderwärmung veröffentlicht. Sowohl Mann wie Rahmstorf finden in den Medien starke Beachtung – auch deshalb, weil sie immer wieder grobes Geschütz gegen diejenigen auffahren, die Zweifel an der Dramatik des Klimawandels anmelden.

Eine wissenschaftliche Aussenseitermeinung

Laut der besagten Studie in «Nature» dokumentieren Computersimulationen und Beobachtungen das verstärkte Mäandern der Jetstreams. Schuld daran sei der vom Menschen verursachte Klimawandel. «Hier den menschlichen Fingerabdruck dingfest zu machen, das ist fortgeschrittene Detektivarbeit», lobte Stefan Rahmstorf in einer Pressemeldung des PIK die Arbeit seines Teams (siehe hier).

Die Medien zitieren die angeblichen Erkenntnisse von Mann, Rahmstorf und ihren Kollegen regelmässig unkritisch. Dabei handelt es sich bei diesen Erkenntnissen um eine wissenschaftliche Aussenseitermeinung. Die Theorie des schlingernden Jetstreams widerspreche dem Stand der Wissenschaft, hielt Axel Bojanowski, Wissenschaftschef der deutschen «Welt», im letzten Sommer fest: «Eine Häufung verharrender Wetterlagen sei in Mitteleuropa nicht festzustellen, berichten Klimaforscher.»

50 Eisbohrkerne aus Grönland beigezogen

Inzwischen hat die These des verlangsamten Höhenwindes völlig Schiffbruch erlitten. Eine Studie eines amerikanischen Forscherteams um Matthew Osman vom Massachusetts Institute of Technology hat ihr den Rest gegeben. Die Studie erschien im September im Fachblatt «Proceedings of the National Academy of Sciences» (siehe hier).

Die Forscher zogen Eisbohrkerne von fast 50 verschiedenen Orten in Grönland heran. Aufgrund der darin enthaltenen Eisschichten und der Wasserisotopen-Zusammensetzung ermittelten sie Veränderungen von Winden, Schneefallmengen und Temperaturen der letzten 1250 Jahre. Daraus leiteten sie Informationen zur Position und Intensität des Jetstreams ab. Bislang gab es solche Daten nur für die vergangenen hundert Jahre.

Frühere Hungersnöte auf den Jetstream zurückzuführen

Die Rekonstruktion lieferte zahlreiche Erkenntnisse. So brachte das Team um Osman eine Hungersnot von 1374 auf der Iberischen Halbinsel in Verbindung zu einer extrem nördlichen Position des Jetstreams. Auch Hungersnöte von 1728 und 1740 in Grossbritannien und Irland sind nach der Erkenntnis der Forscher darauf zurückzuführen, dass der Höhenwind damals nur mit halber üblicher Kraft ging, wodurch die Temperaturen dramatisch absackten und es deutlich weniger regnete.

Die heutigen Veränderungen beim Jetstream liegen innerhalb der natürlichen Schwankungsbreite der letzten 1250 Jahre.

Vor allem aber sticht ein Resultat aufgrund der Eiskern-Analyse hervor: Die heutigen Veränderungen beim Jetstream liegen innerhalb der natürlichen Schwankungsbreite der letzten 1250 Jahre. Es gibt damit keinen Beleg dafür, dass der Klimawandel den Höhenwind ungewöhnlich stark abgeschwächt oder sonstwie beeinträchtigt hat. Ein solcher Einfluss ist laut× den amerikanischen Wissenschaftlern frühestens ab 2060 zu erwarten – und auch das nur, wenn der CO₂-Ausstoss bis dahin nicht reduziert wird.

«Die fortgeschrittene Detektivarbeit des PIK führt of fensichtlich auf die falsche Fährte», kommentierte der deutsche Geologe Sebastian Lüning in seiner «Klimaschau» (siehe hier ).

Allerdings schwiegen sich die Medien über die Widerlegung der Jetstream-These weitgehend aus. Einzig die «Neue Zürcher Zeitung» ging darauf ein. In einem Kommentar geisselte Wissenschaftsredaktor Sven Titz das Verhalten seiner Berufskollegen. Es sei bemerkenswert, mit welcher «Einseitigkeit» die Medien seit Jahren über die Jetstream-Hypothese berichtet hätten. Dadurch sei «ein verzerrtes Bild des Forschungsstands» entstanden, schrieb Titz. Er bilanzierte: «Wer eine umstrittene Hypothese als Tatsache darstellt, nur um die Gefahren des Klimawandels in ein noch bedrohlicheres Licht zu rücken, (…) begibt sich in das abschüssige Gelände des Tendenzjournalismus.»

Der Bietrag erschien zuerst im Schweizer Nebelspalter hier