Aus WIKIPEDIA: „Im Jahre 1897 wurde Philip O’Hanlon, der Assistent eines Untersuchungsrichters („Coroner“) in Manhattans Upper West Side, von seiner acht Jahre alten Tochter Virginia gefragt, ob Santa Claus wirklich existiere. Virginia hatte zu zweifeln begonnen, ob es einen Weihnachtsmann gebe, weil ihre Freunde ihr erklärt hatten, dass es ihn nicht gibt.

Ihr Vater antwortete ausweichend, war aber damit einverstanden, dass sie an die New York Sun schrieb, einer zu jener Zeit bedeutenden New Yorker Zeitung, ihr dabei versichernd, dass das Blatt die Wahrheit sagen würde. Während er sich damit der Verantwortung entzogen hatte, gab er unbeabsichtigt einem Redakteur der Zeitung, Francis P. Church, die Gelegenheit, über diese einfache Frage nachzudenken und die philosophischen Zusammenhänge anzusprechen.“

Leitartikel aus der New York Sun vom 21. September 1897

 

Von Michael Limburg

Mich hat diese Geschichte immer sehr berührt. Insbesondere deswegen, weil sie auf ebenso rührende wie überzeugende Art und Weise zeigt, dass Menschen, wenn sie an etwas glauben wollen, sich gerne von jedem Argument- und sei es noch so irrational-  überzeugen lassen. Solange sie es glauben können, und besonders dann, wenn es überdies von einer als Autorität anerkannten Institution oder Persönlichkeit kommt, nehmen sie es als wahr an. Und das gilt leider beileibe nicht nur für achtjährige Kinder.

Nun dachte ich, das könne man doch auch in die aktuelle Zeit und „das größte Problem unserer Zeit“ – neben dem Rechtsextremismus versteht sich- den „menschgemachten Klimawandel“ übertragen.

Gedacht, getan: Ich brauchte daher nichts weiter zu machen, als das Wort „Weihnachtsmann“ in der überlieferten Geschichte durch „menschgemachten Klimawandel“ ersetzt. Wobei ich hoffe, dass mir die kleine Virginia dies posthum verzeiht.

Und nun lesen Sie was dabei herauskam:

„Lieber Redakteur: Ich bin 8 Jahre alt.

Einige meiner kleinen Freunde sagen, dass es keinen menschgemachten Klimawandel gibt.

Papa sagt: ‚Wenn du es in den Medien(1) siehst, ist es so.‘

Bitte sagen Sie mir die Wahrheit: Gibt es einen menschgemachten Klimawandel?

Virginia O’Hanlon.

115 West Ninety-fifth Street.

Die Antwort des Redakteurs

Virginia, deine kleinen Freunde haben unrecht. Sie sind beeinflusst von der Skepsis eines skeptischen Zeitalters. Sie glauben an nichts, das sie nicht sehen. Sie glauben, dass nichts sein kann, was ihr kleiner Verstand nicht fassen kann. Der Verstand, Virginia, sei er nun von Erwachsenen oder Kindern, ist immer klein. In diesem unserem großen Universum ist der Mensch vom Intellekt her ein bloßes Insekt, eine Ameise, verglichen mit der grenzenlosen Welt über ihm, gemessen an der Intelligenz, die zum Begreifen der Gesamtheit von Wahrheit und Wissen fähig ist.

Ja, Virginia, es gibt einen menschgemachten Klimawandel. Er existiert so zweifellos wie Liebe und Großzügigkeit und Zuneigung bestehen, und du weißt, dass sie reichlich vorhanden sind und deinem Leben seine höchste Schönheit und Freude geben. O weh! Wie öde wäre die Welt, wenn es keinen menschgemachten Klimawandel gäbe. Sie wäre so öde, als wenn es dort keine Virginias gäbe. Es gäbe dann keinen kindlichen Glauben, keine Poesie, keine Romantik, die diese Existenz erträglich machen. Wir hätten keine Freude außer durch die Sinne und den Anblick. Das ewige Licht, mit dem die Kindheit die Welt erfüllt, wäre ausgelöscht.

Nicht an den menschgemachten Klimawandel glauben! Du könntest ebenso gut nicht an Elfen glauben! Du könntest deinen Papa veranlassen, Menschen anzustellen, die am Weihnachtsabend auf alle Kamine aufpassen, um den Menschgemachten Klimawandel zu fangen; aber selbst wenn sie den menschgemachten Klimawandel nicht herunterkommen sähen, was würde das beweisen? Niemand sieht den menschgemachten Klimawandel, aber das ist kein Zeichen dafür, dass es den menschgemachten Klimawandel nicht gibt. Die wirklichsten Dinge in der Welt sind jene, die weder Kinder noch Erwachsene sehen können. Sahst du jemals Elfen auf dem Rasen tanzen? Selbstverständlich nicht, aber das ist kein Beweis dafür, dass sie nicht dort sind. Niemand kann die ungesehenen und unsichtbaren Wunder der Welt begreifen oder sie sich vorstellen.

Du kannst die Babyrassel auseinanderreißen und nachsehen, was darin die Geräusche erzeugt; aber die unsichtbare Welt ist von einem Schleier bedeckt, den nicht der stärkste Mann, noch nicht einmal die gemeinsame Stärke aller stärksten Männer aller Zeiten, auseinanderreißen könnte. Nur Glaube, Phantasie, Poesie, Liebe, Romantik können diesen Vorhang beiseiteschieben und die übernatürliche Schönheit und den Glanz dahinter betrachten und beschreiben. Ist das alles wahr? Ach, Virginia, in der ganzen Welt ist nichts sonst wahrer und beständiger.

Kein menschgemachten Klimawandel! Gott sei Dank! lebt er, und er lebt auf ewig. Noch in tausend Jahren, Virginia, nein, noch in zehnmal zehntausend Jahren wird er fortfahren, das Herz der Kindheit zu erfreuen.“

(1) Im Original wird explizit die damalige wohl sehr glaubwürdige Zeitung New York Sun erwähnt, die es nicht mehr gibt. Gründe unbekannt. Ich nahm mir die Freiheit und habe „New York Sun“ durch „Medien“ ersetzt.

Und mit dieser Erfahrung im Bewusstsein wünsche ich – auch im Namen aller Autoren und Redakteure der EIKE Webseite- unseren Leserinnen, Lesern und Unterstützern, Feinden wie Gegnern und Ihren Familien ein frohes Fest und ein gutes Neues Jahr
und verbleibe mit freundlichen Grüßen
Ihr
Michael Limburg
Vizepräsident EIKE (Europäisches Institut für Klima und Energie)

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