Die heutigen Galileos fordern die Klima-Orthodoxie heraus – nebst anderem Unsinn

Gordon Tomb

Ist das moderne wissenschaftliche Establishment wie die Elite des 17. Jahrhunderts, die sich gegen Galileo wegen seiner heliozentrischen „Abtrünnigkeit“ verschworen hat – beide sind eher durch den Wunsch motiviert, Macht und Privilegien zu erhalten, als durch die Suche nach der Wahrheit? Das ist es, was der Bestsellerautor Eric Metaxas in seinem neuen Buch „Is Atheism Dead?“ vorschlägt.

Metaxas erklärt, wie Galileis Infragestellung der aristotelischen Auffassung, dass die Erde der Mittelpunkt des Universums ist, an den Universitäten eher ein weltliches Anliegen war als ein Glaubensanliegen des Vatikans. Mit anderen Worten: Galilei wurde zunächst als Bedrohung für das akademische und wissenschaftliche Establishment betrachtet, das den griechischen Philosophen lange Zeit als letzte Autorität in wissenschaftlichen Fragen angesehen hatte. Die Anordnung der Sonne und der Planeten, die sich um die Erde drehen, war eine anerkannte Wissenschaft.

Die Kirche wurde lediglich von intriganten Säkularisten als mächtiger Verbündeter in ihrer Kampagne gegen einen Mann vereinnahmt, der es gewagt hatte, Himmelskörper durch Teleskope zu beobachten – und damit Aristoteles‘ Apfelkarren umzustoßen.

Metaxas stellt fest: Ein Jahrhundert vor Galilei löste Kopernikus‘ heliozentrische Theorie, obwohl sie umstritten war, über viele Jahre hinweg keine größere Reaktion der Kirche aus. Doch im Gegensatz zu Kopernikus, dessen Theorie erst nach seinem Tod weithin bekannt wurde, war Galilei lebendig und forderte Zweifler auf, selbst durch seine Teleskope zu schauen. Galileis Gegner lehnten die Einladungen ab und beschlossen stattdessen, den Mann zu vernichten:

Im Jahr 1611 wurden die Messer gegen Galilei gewetzt, und sein florentinischer Freund Lodovico Cigoli schrieb ihm, dass „übel gesinnte Männer, die auf deine Tugend und deine Verdienste neidisch waren, sich trafen (um) … jedes Mittel zu erörtern, mit dem sie dir schaden könnten“, berichtet Metaxas.

Doch bis zum Ende des Jahres 1613 blieb alles ruhig. Zu diesem Zeitpunkt lud die Familie Medici – Großherzog Cosimo II. und Großherzogin Christina – die in dieser Zeit Galileis Gönner waren, einen ehemaligen Schüler Galileis sowie einen Philosophieprofessor der Universität Pisa namens Cosimo Boscaglia zu einem Abendessen ein. Als Galilei zur Sprache kam, nutzte Boscaglia die Gelegenheit, der Herzogin Gift ins Ohr zu flüstern, dass ihn an Galileis Ideen störe, dass sie im Widerspruch zur Heiligen Schrift stünden.

Galileis Schüler verteidigte ihn, aber die fromme Herzogin war so empört, dass sie eine öffentliche Hetzjagd auf den großen Chronisten des Sonnensystems in Gang setzte, der schließlich gezwungen war, seine Ansichten zu widerrufen. Galilei war selbst ein gläubiger Christ und konnte seine Theorie durch beeindruckende astronomische Beobachtungen untermauern. Das reichte jedoch nicht aus, um eine potenziell tödliche Erzählung von Ketzerei zu überwinden. Zum Abschluss des Kapitels über Galilei schreibt Metaxas:

„In gewisser Weise waren die mächtigen Persönlichkeiten, die sich Galilei entgegenstellten – ob weltlich oder klerikal – Mitglieder einer herrschenden Elite, die über große Macht verfügte und sich nicht wirklich für etwas einsetzte, das über ihre eigene Macht hinausging. Es ist nicht überraschend, aber zumindest ironisch, dass die Verfolger Galileis auf diese Weise dem heutigen säkularen wissenschaftlichen Establishment ähneln, das gegen alles wettert, was die Theorien, an denen es festhält, in Frage stellt… und dabei vergisst, dass ihre erste Loyalität den Beweisen und der Wissenschaft selbst gelten muss, wohin sie auch immer führt, und nicht dem Paradigma, das ihnen Finanzierung und Festanstellung garantiert.“

Zu den heutigen Galileos gehören viele der angesehensten Wissenschaftler, die sich mit der Atmosphärenphysik und dem Einfluss des Menschen – oder dem Fehlen desselben – auf unsere Umwelt befassen, wie Dr. Richard Lindzen, William Happer und Patrick Michaels, um nur einige zu nennen. Andere sind mutige Autoren neuerer wissenschaftlicher Bücher wie Dr. Steve Koonin, Dr. Patrick Moore, Alex Epstein, Gregory Wrightstone und der verstorbene Dr. Fred Singer.

Einige, wie der australische Akademiker Peter Ridd, waren Gegenstand öffentlichkeitswirksamer Fälle von Misshandlung. Ridd verlor seinen Arbeitsplatz an der Universität, weil er die weit verbreitete Meinung in Frage stellte, dass der Klimawandel das Great Barrier Reef schädigt. In ähnlicher Weise wurde die Zoologin und außerordentliche Professorin Susan Crockford von der University of Victoria (BC) entlassen, nachdem sie gezeigt hatte, dass die Eisbär-Populationen nicht abnehmen, sondern gedeihen. In den USA geriet David Legates als Klimatologe des Bundesstaates Delaware und später als Mitglied des Büros für Wissenschafts- und Technologiepolitik des Weißen Hauses in Konflikt mit dem Klima-Narrativ.

Und das ist nur eine Handvoll der vielen Tausend Wissenschaftler und Experten, die sich mit der Verbindung von Klimawandel, Energie und extremen Umweltvorschriften beschäftigen. Andere stellen die Orthodoxien von COVID-19, grüner Energie, gentechnikfreier Landwirtschaft und so weiter in Frage.

Zwar können nur wenige Gegner des heutigen Status quo Galileis Genialität für sich in Anspruch nehmen, aber viele, wenn nicht alle, sind von Arbeitsplatzverlust, Zensur, Spott oder anderen Demütigungen bedroht – wenn nicht gar davon betroffen. Ihre Kritiker verbreiten regelmäßig Ängste und missbrauchen Daten, da sie sich weigern, über die überwältigenden Beweise zu diskutieren, genauso wie Galileis Zweifler sich weigerten, durch seine Teleskope zu schauen.

Natürlich hat letztendlich jeder die Wahrheit über Galilei erfahren.

This article was written for The CO2 Coalition, first appeared at Bizpacreview.com, and is reproduced here by permission

Link: https://cornwallalliance.org/2021/12/todays-galileos-challenge-climate-orthodoxy-and-other-nonsense/

Übersetzt von Christian Freuer für das EIKE