Energiebedarf Deutschlands und die Planungen der neuen Regierung
Nach den Plänen der bisherigen und der vermutlichen neuen Bundesregierung soll zur Rettung des Weltklimas der Ausstieg aus der Atomkraft 2022, aus der Kohle bis 2030 und aus dem Gas bis 2040 erfolgen. Man hört immer nur von immer neuen Erfolgsmeldungen der `erneuerbaren Energien´ im Stromsektor, die ja diese Ausstiege irgendwie kompensieren sollen, aber wie sieht es mit dem tatsächlichen Energieverbrauch in Deutschland aus.
von Andreas Hoemann
Bis zum Jahr 2018 wurde auf den Internetseiten des BMWi (Bundesministerium für Wirtschaft und Energie) in Grafiken zum Primärenergiebedarfs Deutschlands – also aller benötigten und verbrauchten Energie in Deutschland – dargestellt, welchen Anteil welcher Energielieferant am Gesamtverbrauch Deutschlands hat. Dabei wurde auch eine Aufteilung der sogenannten `erneuerbaren Energien´ in Wind, Sonne usw. gemacht. Diese Grafik aus 2018 zum Primärenergieverbrauch zeigt Abb. 1. Der Gesamtenergieverbrauch Deutschlands 2018 betrug danach 12118 PJ (Petajoule), wovon 13,8% durch diverse `erneuerbare Energien´ erzeugt wurden.
Abb. 1: Primärenergieverbrauch Deutschland und Erzeugung 2018 (BMWi, © Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen (AGEB), Arbeitsgruppe Erneuerbare Energien-Statistik (AGEE-Stat))
Seit 2019 wird diese übersichtliche Darstellungsform nicht mehr gebracht, die einzelnen Arten der `erneuerbaren Energien´ werden nur noch als Summe dargestellt. Diese neue Darstellungsart zeigt Abb. 2 für das Jahr 2020 (https://www.umweltbundesamt.de/daten/energie/primaerenergieverbrauch#primarenergieverbrauch-nach-energietragern).
Abb. 2: Primärenergieverbrauch Deutschland 2020 (Umweltbundesamt)
Besonders deutlich wird dieses Framing durch Weglassen auf der Internetseite
https://de.wikipedia.org/wiki/Erneuerbare_Energien_in_Deutschland
auf der die Stromerzeugung der `erneuerbaren Energien´ in Deutschland bis 2020 in einem Diagramm dargestellt wird (siehe Abb. 3).
Abb. 3: `Erneuerbare Energie´ Deutschland 1990 bis 2020
Die Gesamtsummen aller Energiearten und ihre Anteile werden nicht mehr wie in Abb. 1 angezeigt, so dass der Eindruck entsteht, dass man damit durch weiteren Ausbau der `Erneuerbaren´ die Energieversorgung Deutschlands allein durch Strom auch unter Anbetracht von E-Mobilität und Wasserstoff schaffen kann.
Leider wird bei allen Betrachtungen im Internet zum Gesamtenergieverbrauch Deutschlands dieser in Petajoule (PJ), der Anteil an Strom aber in Terrawattstunden (TWh) angegeben.
Erstellt man aus den frei im Internet zugängigen Daten zum Energieverbrauch Deutschlands eine Tabelle, rechnet dabei die Petajoule in TWh um (siehe Tab. 1) und erstellt aus den Daten ein Diagramm in Analogie zu Abb. 1 (siehe Abb. 4) sieht man auf einen Blick, dass auch ein extremer Ausbau an `erneuerbaren Energien´, hier insbesondere Wind und Sonne (die übrigen Erzeuger sind seit 2012 ziemlich ausgereizt, ihr Anteil an der Energieerzeugung ändert sich nicht mehr wesentlich, siehe Abb. 3), die Energieversorgung Deutschlands in keinem Fall gewährleisten kann.
Tab. 1: Daten aus Abb. 2 und https://www.entsoe.eu/
Bei Diskussionen braucht man jetzt nur die Abb. 4 zu zeigen, um den gesamten Hype um z.B. E-Mobilität und grünen Wasserstoff als Grünsprech ohne Grundlage zu entlarven.
Wo soll denn z.B. die angeblich `überschüssige´ Windenergie herkommen, die mit Riesentrassen von Nord nach Süd gebracht werden soll, wenn die gesamte Windenergie mit allen ihren jetzt schon das Land verschandelten Windkathedralen insgesamt nur 2,48 % des deutschen Energiebedarfs zur Verfügung stellt?
Die Solaranlagen kann man beim Thema E-Mobilität auch vergessen, da die Autos bei Nacht geladen werden, wenn die Sonne nicht scheint. Und bei einem Land, in dem nur 42% der Bevölkerung Wohneigentum besitzt, von dem noch einmal 14% aus Eigentumswohnungen besteht, braucht man bei den verbleibenden knapp 30% der Eigentumsbesitzer mit eigenem Dach zum Anbringen von Solaranlagen auch nicht über die Effektivität und den Sinn von Batteriespeichern zur Eigennutzung diskutieren.
Einen Überschuss sieht man auch dann nicht, wenn alle so hoch subventionierten `erneuerbaren Energien´ Wind, Sonne, Wasser und Biomasse zusammengezählt werden. Dies sind dann auch erst 5,61 % des gesamten Bedarfs. Wo ist denn der Überschuss, der zum Laden der E-Autos, zur Erzeugung von grünem Wasserstoff, zur Heizung der Häuser usw., usw. benötigt wird?
Allein diese Aufstellung zeigt den Wahnsinn der deutschen Energiewende auf, insbesondere wenn Ende 2022 die Kernenergie mit 6% Anteil an der Gesamterzeugung wegfällt, aber immer mehr massiv geförderte E-Autos am Netz hängen. Bei den E-Autos wird durch die Förderung auch wieder das Prinzip: „Kosten vergesellschaften – Gewinne privatisieren“ par excellence durchgespielt. So können Autohersteller ihre E-Autos zu unglaublichen Dumpingpreisen in den Markt drücken, die Kosten trägt die Allgemeinheit.
Weiterhin wird bei den E-Autos immer die Forderung erhoben, es müssten Ladestationen erstellt werden. Wenn in den vergangenen Jahrzehnten jemand eine Tankstelle eröffnet hat, trug der Betreiber das unternehmerische Risiko. Dieses Risiko wird wiederum nach dem oben genannten Prinzip ausgehebelt, da die Allgemeinheit die Kosten der Ladestationen trägt, die dann kostenlosen Vorteile aber wiederum nur von einigen genutzt werden.
Diese Abbildungen und Ausführungen müssten sogar den dümmsten FFF-Hüpfern klarmachen, dass ihre Forderungen völlig irrational sind.
Aber jetzt ist auch klar, warum die entsprechende Grafik auf den offiziellen Seiten der Ministerien nicht mehr erscheint. Sie ist zu eindeutig und zu leicht zu verstehen. Das könnte die Menschen zum Nachdenken bringen, und das darf nicht sein.
Andreas Hoemann, Dipl.-Geologe