„Wir haben zu lange abgedrehten Klimawandelskeptikern zugehört“ – sagt ZDF-Wissenschaftsjournalist

von AR Göhring

Die #allesdichtmache-Affäre um Jan Josef Liefers zeigte es: Es sind heuer vor allem Journalisten, die totalitäre Narrative wie „Weltuntergang“ durchzusetzen versuchen und damit Politiker vor sich hertreiben.

TerraX und andere jahrzehntealte Wissenschaftsformate von ARD, ZDF und ihren vielen kleinen Sendern einschließlich deren Internetauftritten sind in den letzten Jahren zu Verkündern des Klima- und Ökoalarmismus geworden. Kaum noch eine ÖR-Natursendung kommt ohne Verweis auf die angeblich menschgemachte Klimakrise aus, wobei tatsächliche Naturzerstörungen durch Windkraftwälder und Photovoltaik-Pflasterungen fast nie zur Sprache kommen.

Das ist recht subtil, aber nachdem durch dieses „Framing“ die Märchen zur öffentlichen Meinung geworden sind, wird im Stile von Ralf Stegner fleißig drauf los gepöbelt. Aktuelles Beispiel ist der eigentlich sympathische Dirk Steffens vom ZDF, der als Weltenbummler für Sendungen wie TerraX oder das Traumschiff dreht. War er früher für unterhaltsame Information zuständig, verlegt er sich mittlerweile wie sein Freund und Bürogenosse Harald Lesch immer mehr auf die Politik und Gruppendenken.

In einem Interview mit dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (u.a. SPD) RND sagt er Dinge, die so gar nichts mehr mit dem freundlichen und beliebten Reisereporter von früher zu tun haben. Ein paar Kostproben:

Wir haben zur Klimakrise so lange die andere Seite eingeladen, irgendwelche abgedrehten Klimawandelskeptiker, die den Eindruck erwecken wollten, auch sie hätten eine wissenschaftliche Grundlage. Dabei gibt es Zehntausende Studien, die den menschengemachten Klimawandel nachweisen, und vielleicht eine Handvoll, die das nicht tun. Diese wenigen sind so irrelevant, daß ich dazu niemanden einlade oder befrage.

Da fragt man sich, wen er meint. Michael Limburg und Horst Lüdecke vor zwölf Jahren? Das eine Mal? Dirk Maxeiner bei hart aber fair vor 2010? Oder den AfD-Chef aus Bayern in der Münchener Runde dieses Jahr? Oder Guido Reil das eine Mal bei Markus Lanz? Viel mehr ist ja nicht gewesen in den letzten zehn Jahren. Das ist wirklich schon selektive Realitätswahrnehmung: Wer dem elitären Narrativ widerspricht, wird als häufig auftretende Macht wahrgenommen, ähnlich wie wir mit unserer Klimakonferenz in Gera.
Es geht in Wirklichkeit um Interessen, vor allem um Geldflüsse durch Umverteilung von unten nach oben. Man sieht es daran, daß die Weltretter typischerweise exakt das Gegenteil dessen tun, was sie den bösen Klimaleugnern vorwerfen – die Luft mit CO2 vollpumpen. Gibt Steffens sogar ganz offen zu:

Ich war in diesem Jahr in der Arktis, in Namibia, in Irland und demnächst geht es nach Portugal.(…)

Damit ihm das intellektuell nicht auf die Füße fällt, behauptet er schnell, daß das widersprüchliche Verhalten seines Millionärsmilieus ja gar nicht das Problem sei:

Durch die Einstellung des gesamten Flugverkehrs und eines Teils des Berufsverkehrs, durch reduzierte industrielle Produktion sparten wir während der Pandemie so ungefähr 7 Prozent an CO₂-Emissionen. Also viel zu wenig, um die Klimakrise zu stoppen.

Verzicht ist gut, aber reicht nicht aus.

(…)
Aber sie fordern etwa, daß man keine Fernflüge mehr machen soll.

Damit beschäftige ich mich persönlich natürlich viel, weil ich in meinem Beruf auf Fernflüge angewiesen bin. Man merkt da, daß der Verzichtswunsch zu kurz greift.

Deswegen verlegt sich der Wissenschaftsjournalist lieber auf den Kampf gegen den „gesellschaftlichen Feind“, weswegen man den Journalismus auch nicht mehr normal betreiben könne.

Die Wahrheit liegt verdammt noch mal nicht in der Mitte.

Muß man also auch beispielsweise Klimaleugner zu Wort kommen lassen?

Es ist falsch, über Unsinn zu berichten und Verblendeten das Wort zu erteilen. Wir haben das journalistisch die ganze Zeit gemacht und damit riesigen Schaden angerichtet. Es ist ein journalistisches Grundversagen. Wendet man das Prinzip des politischen Journalismus – mit allen Seiten zu sprechen – auf den Wissenschaftsjournalismus an, wird es katastrophal falsch.

Das muß man gar nicht weiter kommentieren, wenn schon wieder einer der Quantitätsjournalisten der ÖR sein professionelles Ethos („nicht mit einer Sache gemein machen, auch nicht mit einer guten“) einfach so in die Tonne tritt.
Man kann nur hoffen, daß sich Steffens traut, auch in Talkshows wie Lanz oder gleich in einer seiner Dokus derart loszupoltern. Ob die unpolitischen Naturfreunde unter den Zusehern dann nicht langsam ungeduldig werden?