Fred F. Mueller

Wenn man sich das derzeitige Theater rund um die Klimarettungs-Veranstaltung COP 26 in Glasgow anschaut, kann einem nur Angst und Bange werden. Nicht etwa wegen unseres Klimas, dem ist der ganze Rummel schnurzpiepegal. Der ganze CO2-Rummel fußt auf grundfalschen Annahmen über die CO2-Kreisläufe der Erde, denn die eigentlichen Änderungen erfolgen in den Ozeanen und nicht in der Atmosphäre. Die durch eine unglaubliche Propagandakampagne geschürte Angst vor den unerheblichen CO2-Emissionen der Menschheit führt jetzt dazu, dass wir auf eine humanitäre Katastrophe zusteuern, die vermutlich Hunderttausende, wenn nicht gar Millionen Menschenleben kosten wird.

Glasgow ist der mediale Höhepunkt einer seit Jahrzehnten betriebenen Kampagne, mit der die Menschheit vom Einsatz fossiler Rohstoffe wie Kohle, Öl und Erdgas abgehalten werden soll. Inzwischen hat die Anti-Fossil-Kampagne eine Breite und Massivität angenommen, die in ihrer Wirkung auf unsere Gesellschaft einem regelrechten Tsunami gleicht. Früher waren es vor allem die Politik, die Medien und die „Umwelt“-NGO´s, die Druck auf Industrie und Banken ausübten. Heute sind auch Big Industry und Big Money gleichgeschaltet und selbst zu treibenden Kräften der „de-fossilisierung“ mutiert. Dem schwindenden Häuflein noch vorhandener Bergbau- und Ölförderunternehmen wird auf vielfältigste Weise die Gurgel zugedrückt. Ihnen werden auf Betreiben der Zentralbanken keine Kredite mehr gewährt, Versicherungskonzerne verweigern ihnen die Absicherung betrieblicher Risiken, Abnehmer müssen nachweisen, dass sie keine „CO2-belasteten“ Produkte kaufen, und zusätzlich üben Zusammenschlüsse wie das „Carbon Disclosure Project“ intern über alle möglichen Kanäle enormen Druck aus. Neueste Kräfte in diesem Reigen sind Gerichte bis hin zum Bundesverfassungsgericht, die peruanischen Bauern oder Jugendlichen aus Sonstwohausen Klagerechte gegen unsere Grundstoffindustrien einräumen. Als Tüpfelchen auf dem I tummeln sich am Markt jetzt auch noch aktivistische Investoren, die mit vergleichsweise geringem Kapitaleinsatz darangehen, widerstrebende Konzerne zu zerschlagen und sich aus den Resten die fettesten Brocken herauszupicken.

Stampede der Grausamkeiten

In der medial aufgeheizten Atmosphäre von Glasgow entwickelt sich aktuell eine regelrechte Stampede, in der jeder versucht, die anderen Akteure mit seinen Versprechungen zu noch härteren Anti-CO2-Maßnahmen zu übertreffen. Zudem gibt es kein koordiniertes und damit gezielt steuerbares Vorgehen der unzähligen Akteure aus Politik, Verbänden, Aktivisten und Gerichten. Anscheinend hat niemand von den in Glasgow vertretenen Politikern auch nur die geringste Ahnung, was sie sich und der gesamten Menschheit mit diesen Versprechungen antun. Dabei bekommen wir die ersten Auswirkungen bereits jetzt mit den rasant steigenden Preisen im Energiesektor zu spüren. Jegliche Rohstoffgewinnung ist ein enorm langwieriges und kapitalintensives Unterfangen. Egal, ob es sich um fossile Rohstoffe oder Erze handelt: Die Erschließung neuer Vorkommen dauert oft mehr als fünf Jahre und kann schnell etliche Milliarden verschlingen. Teils sind sie jedoch schon nach weniger als 10 Jahren wieder erschöpft. Damit die Versorgung nicht ins Stocken kommt, müssen die Rohstoffförderer daher kontinuierlich in neue Vorhaben investieren. Und genau diese Kontinuität wird durch die aktuellen Kampagnen zerschlagen. Die Folgen werden viel schneller zu spüren sein, als wir uns heute vorstellen können. Was wir jetzt bei Kohle, Öl und Gas erleben, wird sich wie ein Flächenbrand auf alle Rohstoffe ausbreiten, und wenn erst einmal der Run auf die schwindenden Vorräte eingesetzt hat, wird es ein Hauen und Stechen geben, bei dem die Länder der zweiten und dritten Welt nicht mithalten können. Selbst Europa wird dann vom nächsten breitschultrigen „America First“-Vertreter beiseite geschubst werden. Die jetzt schon immer höher anschwellende Flut von Armutsflüchtlingen aus Afrika, Asien und Lateinamerika wird zu gigantischen Ausmaßen anschwellen und uns alle in größte Bedrängnis bringen.

Warnbeispiele: Magnesium, Aluminium und Zement

Nur wenige Spezialisten haben gemerkt, welche Bedeutung der kürzlich aufgetretene Mangel an Magnesium hat. Da die Herstellung von Magnesium sehr viel Strom erfordert, sind westliche Firmen schon seit langem aus diesem Geschäft ausgestiegen. Man war sogar froh, diese „dreckigen“ Aktivitäten China mit seiner reichlichen und günstigen Kohleverstromung überlassen zu können. Gleichzeitig konnte man dann auf China als „größten Klimasünder der Welt“ einprügeln. Jetzt musste dort die Magnesium-Produktion zurückgefahren werden, und zwar nicht nur wegen der Strompreise, sondern auch, weil die Kraftwerke ihre vom Staat fest vorgegebenen CO2-Kontingente ausgeschöpft hatten. Auch China ist inzwischen fest im Griff der CO2-Hysterie.

Doch jetzt kam es zu einer Kettenreaktion, die niemand bedacht hatte. Magnesium ist eines der wichtigsten Legierungselemente für hochwertige Aluminiumlegierungen. Die Wertschöpfungskette läuft heute folgendermaßen: Kein CO2 heißt kein Magnesium heißt kein Aluminium. Punkt. Ähnliche Verhältnisse gelten auch für Stahl und Zement, im Prinzip auch für alle anderen Metalle. Wie sollen wir die in Deutschland mindestens 150.000 künftig benötigten Windräder aufstellen, wenn wir weder Stahl noch Zement dafür herstellen können? Von grünem Wasserstoff und ähnlichen „Alternativen“ können nur Leute schwärmen, die keinerlei Vorstellung von so profanen Begriffen wie Wirkungsgrad oder Kosten-Nutzen-Verhältnis haben.

Ohne Strom keine Zivilisation

Die brutale Wahrheit ist, dass die völlig unkoordinierte, von Hysterie getriebene weltweite Kampagne gegen CO2 dazu führt, dass wir die Energieversorgung der Welt katastrophal verkrüppeln, ohne wirklich zu wissen, wie wir den fehlenden Strom erzeugen sollen. Wind und Sonne sind hierfür unbrauchbar, aber das wissen nur wenige Fachleute. Im Fernsehen sieht man immer nur solche „Fachleute“, die der CO2-Hysterie das Wort reden und dafür gut bezahlt werden. Paradebeispiel ist Fr. Kemfert, die in jeder erreichbaren Talkshow auftritt. Als Ökonomin kennt sie jedoch nicht die Komplexität der Technologie zur Stromerzeugung.

Bild 1: Das Kraftwerk Drax in Grossbritannien verfeuert keine dreckige Kohle mehr, sondern schluckt eine gesunde Kost aus vermutlich einem Wald pro Tag (Bild: Paul Glazzard, Attribution Share-alike license 2.0  CC BY-SA 2.0)

Weltweit 50 % Windstrom?

Was bräuchten wir für das Jahr 2050 mit dann 10 Mrd. Menschen weltweit allein für Windstrom? Nach aktuellem Stand des Energieverbrauchs würden bis 2050 weltweit jährlich allein mindestens 80.000 Terawattstunden (TWh) an Windstrom benötigt. Das entspräche 20 Millionen Windenergieanlagen. Jede Windanlage erfordert mehr als 6.000 Tonnen Material, vor allem Stahl und Beton, Aluminium, Kupfer und Seltenerdmetalle. Das summiert sich auf über 120 Milliarden Tonnen Material. Von den Kosten wollen erst gar nicht reden. Gleichzeitig wird die vorhandene Stromerzeugung bereits jetzt mit brachialer Gewalt weggeholzt. Aber darüber wird in Glasgow nicht nachgedacht. Dort heißt es Heia Safari, wer erlegt die meisten CO2-Sünder. Und man will die Wälder retten. Dabei hat man in England ein großes Kohlekraftwerk auf Holzfeuerung umgestellt. Darin verschwinden Jahr für Jahr gigantische Mengen Holz aus Amerika, die von dort über den Atlantik verschifft werden. Natürlich alles klimafreundlich und CO2-frei (?!).

 

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