Klimaschutz in Deutschland: Es wird einem schwindlig

Bis 2045 will der nördliche Nachbar das Netto-Null-Ziel erreicht haben. Die Deutsche Energieagentur spricht in einer Studie von einer «gewaltigen Herausforderung» – gibt sich aber überzeugt, dass das Ziel realistisch ist. Zweifel sind angebracht, ob die neue Regierung das schafft.

von Alex Reichmuth

«Wir schaffen das!», sagte Bundeskanzlerin Angela Merkel im Herbst 2015 auf dem Höhepunkt der Flüchtlingskrise, als täglich bis zu 10’000 Migranten nach Deutschland strömten. «Deutschland kann das schaffen!», ruft nun Andreas Kuhlmann, Chef der Deutschen Energie-Agentur (Dena), seinem Land zu – und es bleibt unklar, warum er die Zielerreichung beim Klimaschutz ausgerechnet in einen Zusammenhang zu Merkels zweifelhaftem Ausspruch bringt.

Die Dena ist eine Art bundeseigener Think-Thank im Dienste der Energiewende, und sie hat mit dem Bericht «Aufbruch Klimaneutralität» eine 300 seitige Studie vorgelegt die aufzeigen soll dem Bericht «Aufbruch Klimaneutralität» eine 300-seitige Studie vorgelegt, die aufzeigen soll, welche Anstrengungen nötig sind, um das Netto-Null-Ziel bis 2045 zu erreichen. Mitgearbeitet haben zehn wissenschaftliche Institute, über 70 Unternehmen und ein 45-köpfiger Beirat (siehe hier).

«Äusserste Anstrengungen» nötig

Im Frühling hat die Bundesregierung die Ziele im Rahmen des Klimaschutzgesetzes verschärft, nachdem sie vom Bundesverfassungsgericht zu mehr Eile angemahnt worden war: Bis 2030 soll der CO₂-Ausstoss um 65 Prozent gegenüber 1990 verringert werden, bis 2045 (statt wie bisher

2050) soll Deutschland unter dem Strich gar keine Treibhausgase mehr erzeugen. Die Studie der Dena macht nun 84 Vorschläge, wie dieses Ziel erreicht werden kann. Der Bericht dürfte für die neue Bundesregierung zu einem zentralen Orientierungspunkt werden.

Dieser Bericht macht gleich zu Beginn klar, dass «äusserste Anstrengungen» nötig seien, um die Klimaschutzziele zu erreichen. Schon das Zwischenziel für 2030 sei «sehr ambitioniert». Und das ist noch eher tiefgestapelt. In Wahrheit wird einem beinahe schwindlig ob der Anforderungen, die in der Studie festgehalten sind.

Verdopplung der Gebäudesanierungen

So soll die Rate der Gebäude, die jährlich energetisch saniert werden, auf 1,9 Prozent verdoppelt werden. Woher die notwendigen Facharbeiter für diese Verdopplung herkommen sollen, ist offen. Die Studie spricht von einem «grossen Sprung bis 2030» im Gebäudebereich. Dabei bleibt unklar, ob die Anlehnung an den «Grossen Sprung nach vorne» von Mao Zedong bewusst gewählt ist. Die Wirtschaftskampagne des chinesischen Diktators vor sechzig Jahren endete in einem Desaster mit Millionen von Hungertoten.

× «Grosser Sprung nach vorne» – Mao Zedong. Bild: Keystone

Die Industrie muss gemäss der Deutschen Energie-Agentur ihren Energiebedarf bis 2030 um 21 Prozent senken. Bis 2045 muss der gesamte Endenergieverbrauch Deutschlands gar um 41 Prozent abnehmen, was vor allem dank Effizienzmassnahmen möglich sein soll. Ob damit noch eine

Wirtschaftsentwicklung möglich ist, die diesen Namen verdient, sei dahingestellt

Prozent mehr Strom bis 2045

Zunehmen wird aber ohne Zweifel der Stromverbrauch. Die Dena-Studie stellt bis 2045 einen Mehrkonsum gegenüber heute von nicht weniger als 77 Prozent in Aussicht, vor allem wegen der Elektrifizierung des Verkehrs. Bis Ende nächsten Jahres sollen aber die letzten sechs AKW vom Netz gehen, die 12 Prozent zur Stromproduktion beigetragen haben. Und geht es nach der mutmasslich regierenden Ampel-Koalition, werden bis 2030 auch alle Kohlekraftwerke abgestellt, die dieses Jahr 27 Prozent des Stroms produziert haben.

Folglich ist ein gewaltiger Ausbau der erneuerbaren Energie notwendig. Bereits bis 2030 soll sich die installierte Solarstrom-Leistung verdreifachen und die Windstrom-Leistung fast verdoppeln. Dabei verunstalten schon heute 30’000 Windräder die Landschaften Deutschlands, wie Kritiker monieren.

Auch beim Ausbau der Stromnetze sind gewaltige Anstrengungen notwendig. Der Zubau von 6000 Kilometer an Stromleitungen, der bis 2035 geplant ist, muss gemäss der Deutschen EnergieAgentur schon 2030 erfolgt sein, und bis dann sind sogar zusätzliche 2700 Kilometer Leitung notwendig. Dabei ist bereits der bisher vorgesehene Ausbau wegen des Widerstands der Bevölkerung mehr als gefährdet.

Ziele nur mit Negativemissionen erreichbar

Eine grosse Rolle lässt die Dena den gasförmigen und flüssigen Energieträgern zukommen, die mit erneuerbarem Strom hergestellt werden – insbesondere Wasserstoff. Die Gesamtmenge für diese sogenannten Powerfuels soll bis 2045 auf schwindelerregende 657 Terawattstunden pro Jahr steigen, was mehr als zehnmal soviel ist wie der gesamte heutige Stromkonsum der Schweiz.

«Deutschland muss neuen Schwung holen in der Energie- und Klimapolitik»

Andreas Kuhlmann, Chef der Deutschen Energie-Agentur

Doch damit nicht genug: Alle diese Massnahmen reichen gemäss Dena nicht aus, um bis 2045 Klimaneutralität zu erreichen. Zusätzlich brauche es negative Emissionen, insbesondere die Rückgewinnung und Speicherung von CO₂. Dank entsprechenden Technologien sollen bis 2045 jährlich rund 24 Millionen Tonnen CO₂ aus der Atmosphäre entfernt werden – eine gewaltige Menge, die mehr als der Hälfte des gesamten Klimagas-Ausstosses der Schweiz entspricht. Damit sollen Prozesse wie die Zement- oder die Stahlproduktion klimaneutral gestaltet werden (siehe hier und hier).

«Das historische Klein-Klein überwinden»

Schon heute gibt Deutschland jährlich Dutzende von Milliarden Euro für den Klimaschutz aus. Das Thema dominiert die Politik. Doch das reiche noch längst nicht, macht die Dena klar. Das Land müsse «neuen Schwung holen in der Energie- und Klimapolitik», verkündete Andreas Kuhlmann bei der Präsentation der Studie.

In den vergangenen Jahren sei zu viel liegen geblieben. Die im Klimaschutzgesetz vorgegebenen sektorspezifischen Jahresziele würden «mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nicht erreicht», so der Dena-Chef weiter. Das «historische Klein-Klein» der vergangenen Jahre müsse überwunden werden. «Dessen sollte sich die neue Bundesregierung unbedingt bewusst sein.» Die gegenwärtigen gesetzlichen Regeln verhinderten die «notwendige Dynamik». Ein «Weiter so» sei «keine Option».

«Klimaneutralität Made in Germany»

Werden die Vorschläge der Dena umgesetzt, winken gemäss der Agentur grosse wirtschaftliche Chancen bei grünen Technologien. «Deutschland hat das Potenzial, in Zukunftstechnologien Weltmarktführer zu werden und damit auch global einen wichtigen Beitrag zu mehr Klimaschutz zu leisten», steht in der Studie. «Klimaneutralität Made in Germany» biete grosse industriepolitische Wachstumsmöglichkeiten.

«Trotz grosser Hoffnung war die Exportperformance von deutschen Gütern zur Erzeugung erneuerbarer Energien enttäuschend.»

Institut der Deutschen Wirtschaft

Dass solch ökonomischen Chancen bestehen, darf aber bezweifelt werden. Im August kam das Institut der Deutschen Wirtschaft in einer Studie mit Blick auf die vergangene Entwicklung jedenfalls zum gegenteiligen Schluss. «Trotz grosser Hoffnung war die Exportperformance von deutschen Gütern zur Erzeugung erneuerbarer Energien enttäuschend», schrieb das Institut. China hingegen baue seine Exportanteile beständig aus. Als Ursache für die enttäuschten Hoffnungen bezeichnete die Studie den Umstand, dass die in Deutschland entwickelten Technologien leicht kopierbar gewesen seien (siehe hier).

«Kaum zu bewältigende Herkulesaufgabe»

Zurück zum Bericht der Dena: Angesichts der Ansagen der Agentur kommen Zweifel auf, ob Deutschland die Klimaneutralität bis 2045 tatsächlich schaffen wird. Die neue Bundesregierung stehe vor einer «kaum zu bewältigenden Herkulesaufgabe», kommentierte die «Welt» (siehe hier). Die Vorgaben für die Schweiz in Sachen Klimaschutz sind fast ebenso hoch. Hier will der Bundesrat bis 2050 das Netto-Null-Ziel erreichen, also nur fünf Jahre später als Deutschland. Auch unser Land wird sich gewaltig strecken müssen.

Der Beitrag erschien zuerst im Nebelspalter hier




Erneuerbarer Strom in Bürgerhand – ist das nicht gut?

von AR Göhring

Antikapitalisten wollen vor allem Welt-Konzerne enteignen oder beschneiden, was mit der Energiewende Merkels oberflächlich auch gelungen ist.

Eine Grafik bei Statista zeigt es deutlich: Die 30.000 Windräder und ungezählten Photovoltaik-Anlagen in Deutschland gehören zumeist einzelnen Bürgern oder mittelständischen Betrieben.

Besitz in % der installierten Leistung:

Privat 30,2

Stromversorger 17,2

Projektierer 14,2

Fonds und Banken 14,1

Gewerbe 13,2

Bauern 10,2

andere 0,8

Nun ist die breite Verteilung von Besitz genau das, was ein sozial und liberal orientierter Citoyen im Gegensatz zum Bonzen will, da er demokratisch-bürgerliches Selbstbewußtsein stärkt und zugleich die Versorgung der breiten Bevölkerung sichert, ohne große Zahler- und Nehmergruppen zu schaffen, wie es in den 16 Jahren unter Merkel geschehen ist.

Ist der breite Streubesitz an Wind- und Solarparks also nicht genau das, was wir Libertären und Konservativen bei EIKE wollen? Ist es nicht viel besser als zunehmende Monopolisierung von Energie-Weltkonzernen, die letztlich in eine Art nicht-staatliche Planwirtschaft ohne Marktkonkurrenz münden muß?

Nur scheinbar, denn Konzerne wie Siemens oder RWE machen zumindest teils noch echte Wirtschaft. Heißt, sie beschaffen auf eigene Kosten ohne Steuer-Transfers Rohstoffe und verwandeln diese in ein Produkt (Strom u.v.a.), das Käufer unbedingt haben wollen, wenn der Preis stimmt. Man muß dieses Argument natürlich insofern einschränken, da die superteuren Kernkraftwerke meist staatlich subventioniert waren, weil die Konzerne die sich erst allmählich amortisierende Investition nicht getätigt hätten. Ähnlich sieht es bei der Kohle aus, die aus politischen Gründen vor allem von SPD-Politikern in NRW steuerfinanziert wurde (Wählerpflege). Zumindest bei der Kernkraft waren die Transfers aber eine echte Anschub-Subventionierung, die nur einmal erfolgen mußte, und danach lief das Projekt von alleine, weil Kernstrom der billigste ist.

Ganz anders sieht es bekanntlich bei den „Erneuerbaren Energien“ EE aus, die mindestens doppelt so teuer wie Kernkraft sind, da die Leistungsdichte und der Erntefaktor von PV und Windkraft lausig sind. Wer nun die Anlagen besitzt und sich am Wohlstand seiner Mitbürger bedient, ist vielleicht nicht ganz unerheblich, da die EE ein Milieu von Profiteuren und eine große Arbeiterklasse von ewigen Zahlern schaffen. Wie Helmut Schelsky es nannte: Klassenkampf von oben.
Wie Libertäre zum Beispiel von eigentümlich frei gerne vorrechnen: Der Chefarzt kauft sich für sein Garagendach eine Solaranlage und beantragt Förderung. Zusätzlich kann er im Sommer durch die Edel-Vergütung seines nutzlosen Zappelstroms richtig Kasse machen, womit er seine hohen Einkommen-Steuerzahlungen zum Gutteil wieder hereinholt. So ist die Investition nach kurzer Zeit wieder drin und wirft danach schöne Gewinne ab. Die kleine Krankenschwester hingegen kann sich in ihrer Mietwohnung keine förderfähige Solaranlage kaufen und bekommt daher auch keine Stromvergütung. Heißt, ihre Einkommenssteuern sind tatsächlich welche, weil sie den Staat und dessen Nutznießer, darunter ihren Chef, finanziert.

So hetzt man Bevölkerungsteile gegeneinander auf. Angela Merkel hatte das Prinzip schon vor geraumer Zeit erkannt: Lange vor ihrer Kanzlerschaft erklärte sie vor Fachleuten, daß die EE irgendwann so viele Profiteure schaffen würden, daß man die Sache demokratisch nicht mehr begrenzen könne, wenn es nicht funktioniere. Man sieht, sie weiß ganz genau, was sie tut.

Wäre es daher günstiger, wenn die PV- und Windkraftanlagen fast alle den wenigen Konzernen gehören würden? Heute ja, da die Manager vor der Politik regelmäßig einknicken oder sie sogar fördern. In anderen Ländern ist die Besitzstruktur der EE-Opportunisten günstiger für die Bürger: In Texas zum Beispiel fielen im Februar ganze Windparks klimabedingt aus – sie froren mitten in der Erderwärmung wochenlang ein. Der Besitzer muß wegen Lieferausfall Hunderte Millionen Euro Konventionalstrafe zahlen. Und wer ist das? Das deutsche RWE…




„Eine Strom-Mangelwirtschaft wäre die Zerstörung des Landes“ McKinsey 2021

In einer bundesweiten Anzeigenkampagne hat der Autor Henrik Paulitz vor den Folgen der von der Bundesregierung angestrebten, „angebotsorientierten Energieversorgung“ gewarnt. Paulitz ist Geschäftsführer der Akademie Bergstraße für Ressourcen-, Demokratie- und Friedensforschung. Außerdem ist er Autor des Buches „Strom-Mangelwirtschaft“. Der Journalist Jörg Rehmann hat ihn zu seinen Hintergründen befragt.




Nutzlose „grüne“ Energie fährt gegen die Wand

Francis Menton, Manhattan Contrarian

Bei der Beilegung von Rechtsstreitigkeiten wird manchmal von einem „Win-Win“-Szenario gesprochen – einer Vergleichsstruktur, bei der beide Seiten einen Vorteil erzielen und gleichzeitig den Sieg erringen können. Was ist nach diesem Kriterium „grüne“ Energie (auch intermittierende Wind- und Solarenergie genannt)? Die Öffentlichkeit zahlt Hunderte von Milliarden Dollar an Subventionen, damit diese Dinge realisiert werden können, und erhält im Gegenzug: plötzliche Verknappung und steigende Preise für Kohle, Öl, Gas und Strom; außerdem eine drastisch verringerte Zuverlässigkeit des Stromnetzes, was zu regelmäßigen Stromausfällen und dem Risiko weiterer Stromausfälle führt – und trotz alledem geht der Verbrauch fossiler Brennstoffe nicht zurück. Es ist ein „verlieren, verlieren, verlieren“.

[Fettdruck vom Übersetzer]

Während die Welt die Pandemie allmählich überwindet und die internationale Wirtschaft wieder versucht, die normale Verbrauchernachfrage zu befriedigen, kann man überall sehen, wie die grüne Energie gegen die Wand fährt. Es ist nur eine Frage, welche Datenpunkte man zur Unterhaltung sammeln möchte.

Über die aktuelle Energiekrise in Europa und Asien wird in den US-Medien so gut wie gar nicht berichtet. Aber bei Bloomberg News gibt es am 4. Oktober eine große Story. Bloomberg News, das ist Mike Bloomberg – der Mann mit vier Privatjets und mindestens zehn Häusern, der sein öffentliches Leben der Aufforderung widmet, seinen „Kohlenstoff-Fußabdruck“ zu verringern. Aber jetzt scheinen die Leute von Bloomberg News plötzlich herausgefunden zu haben, dass periodische Energiekrisen eine unvermeidliche Folge der zunehmenden Abhängigkeit von Wind und Sonne sind, auf die man sich nicht verlassen kann. Die Überschrift des Artikels lautet [übersetzt] „Globale Energiekrise ist die erste von vielen in der Ära der grünen Energie“. Der Bloomberg-Artikel selbst ist hinter einer Bezahlschranke versteckt, aber ausführliche Auszüge finden Sie bei Climate Depot hier, wo sie ihn einen „Moment der Klarheit“ nennen:

In den nächsten Jahrzehnten könnte es mehr energiebedingte Inflation, Brennstoffknappheit und Wachstumseinbußen geben, da die Stromversorgung anfällig für Erschütterungen ist … Die Welt erlebt gerade die erste große Energiekrise der sauberen Energiewende. Es wird nicht die letzte sein. … Die Produktion von Wind- und Solarenergie ist im letzten Jahrzehnt sprunghaft angestiegen. Aber beide erneuerbaren Energiequellen sind notorisch unbeständig – sie sind zu bestimmten Zeiten verfügbar und zu anderen nicht. Und Strom lässt sich im Gegensatz zu Gas oder Kohle nur schwer in nennenswerten Mengen speichern. Das ist ein Problem, denn im Stromnetz müssen Angebot und Nachfrage ständig perfekt ausgeglichen sein. Gerät dieses Gleichgewicht aus den Fugen, kommt es zu Stromausfällen.

Das ist kein Scherz.

Der jüngste Ort, an dem es aufgrund eines unzuverlässigen Netzes zu Stromausfällen kommt, ist China. (Frühere Stromausfälle, die auf eine übermäßige Abhängigkeit von unzuverlässiger Wind- und/oder Solarenergie zurückzuführen sind, gab es 2016 in Südaustralien, 2020 in Kalifornien und im Februar dieses Jahres in Texas). Aus der New York Times, 27. September:

Stromausfälle und sogar Blackouts haben in den letzten Tagen Fabriken in ganz China verlangsamt oder geschlossen, was eine neue Bedrohung für die sich verlangsamende Wirtschaft des Landes darstellt und möglicherweise die globalen Lieferketten vor der geschäftigen Weihnachtseinkaufssaison im Westen weiter beeinträchtigt. Die Ausfälle haben den größten Teil Ostchinas erfasst, wo der Großteil der Bevölkerung lebt und arbeitet.

Aber hat uns die New York Times nicht gerade erst am 8. Oktober mitgeteilt, dass China sowohl bei der Solarenergie als auch bei der Windenergie „weltweit führend“ ist? Irgendwie scheint beides nicht zu helfen, wenn die Stromnachfrage plötzlich ansteigt. Erst gestern berichtete der Guardian, dass das jüngste Stromchaos China dazu veranlasst, das, was es „Energiesicherheit“ nennt, wieder in den Vordergrund zu rücken, womit der Guardian fossile Brennstoffe meint, insbesondere Kohle:

China plant den Bau weiterer Kohlekraftwerke und hat angedeutet, dass es seinen Zeitplan zur Senkung der Emissionen überdenken wird. … In einer Erklärung nach einer Sitzung der Nationalen Energiekommission in Peking betonte der chinesische Ministerpräsident Li Keqiang die Bedeutung einer regelmäßigen Energieversorgung, nachdem weite Teile des Landes durch Stromausfälle in Fabriken und Haushalten in die Dunkelheit gestürzt worden waren. China hat zwar Pläne veröffentlicht, um den Höhepunkt der Kohlenstoffemissionen bis 2030 zu erreichen, aber die Erklärung deutete an, dass die Energiekrise die Kommunistische Partei dazu veranlasst hat, den Zeitplan für dieses Ziel zu überdenken und einen neuen „gestaffelten Zeitplan und Fahrplan für den Höhepunkt der Kohlenstoffemissionen“ aufzustellen. … „Die Energiesicherheit sollte die Prämisse sein, auf der ein modernes Energiesystem aufgebaut wird, und die Fähigkeit zur Selbstversorgung mit Energie sollte verbessert werden“, hieß es in der Erklärung.

Im Vereinigten Königreich hat sich nun endlich jemand die Zeit genommen, um zu berechnen, wie viel es kosten würde, genügend Batteriespeicher bereitzustellen, um das Land durch eine längere (zehntägige) Periode der Dunkelheit und Windstille im Winter zu bringen, wenn man von einem Netz ausgeht, das zu 100 % aus Wind- und Solarenergie besteht. Die Berechnung wurde von den Professoren Peter Edwards und Peter Dobson von der Universität Oxford sowie von Gari Owen von Annwvyn Solutions im Auftrag von Net Zero Watch, einem Projekt der Global Warming Policy Foundation, erstellt. (Umfassende Offenlegung: Ich bin im Vorstand des amerikanischen Ablegers dieser Organisation). Die Antwort, die Edwards, Dobson und Owen geben, beläuft sich auf etwa 3 Billionen britische Pfund. Zum Vergleich: Das BIP des Vereinigten Königreichs lag im Jahr 2020 bei knapp 2 Billionen britischen Pfund. Und wenn Sie sich die Berechnungen von Edwards/Dobson/Owen ansehen, werden Sie feststellen, dass sie von einem Energieverlust von Null auf dem Hin- und Rückweg in und aus den Batterien ausgehen. Das ist eine ziemlich günstige Annahme, wenn man bedenkt, dass ein reines Wind- und Solarsystem in der Praxis den ganzen Weg vom Sommer bis zum Winter Energie speichern müsste. Wie viel Prozent der Akkuladung Ihres Mobiltelefons bleibt übrig, wenn Sie das Gerät sechs Monate lang unangeschlossen im Regal stehen lassen? Aber das ist sowieso alles nur Fantasie, also was soll’s?

Und schließlich hat die Energy Information Agency des Energieministeriums gerade (am 6. Oktober) ihren jährlichen internationalen Energieausblick herausgegeben. Dies ist die weise Prognose unserer weisesten Gurus, wie sich die Erzeugung und der Verbrauch von Energie in den drei Jahrzehnten von heute bis 2050 verändern werden. Sicherlich werden uns diese Leute dann zeigen, wie die Welt innerhalb dieses Zeitraums, wenn nicht sogar viel früher, den wahren Weg zu Netto-Null-Kohlenstoffemissionen erreichen wird.

OK, hier ist das Schlüsseldiagramm:

Moment mal! Könnte es wirklich sein, dass sie sagen, dass alle wichtigen fossilen Brennstoffkategorien (Erdöl, Erdgas und Kohle) bis 2050 weiter zunehmen werden, ohne dass es Anzeichen dafür gibt, dass selbst dann ein Rückgang zu verzeichnen sein wird, anstatt sich auf dem Weg in die Vergessenheit zu befinden? Ja, das ist genau das, was sie sagen. In der Tat sind die prognostizierten Verbrauchssteigerungen bei zwei dieser Energieträger ziemlich dramatisch – bis zu 50 % bei Erdgas und 40 % bei Erdöl. Ja, für die so genannten „erneuerbaren Energien“ wird ein dramatischer Anstieg prognostiziert, aber nach dreißig Jahren werden sie laut EIA immer noch nur etwa 25 % des „Primärenergieverbrauchs“ ausmachen, was weniger ist als Erdöl allein und kaum ein Drittel des kombinierten Beitrags von Erdöl, Erdgas und Kohle.

Der ganze Beitrag steht hier.

Link: https://wattsupwiththat.com/2021/10/17/useless-green-energy-hitting-the-wall/

Übersetzt von Christian Freuer für das EIKE

 




Die jahrelange unverantwortliche Vernachlässigung der Energieversorgung, hat Großbritannien „Putin ausgeliefert“

Net Zero Watch

London, 18. Oktober – Net Zero Watch warf der Regierung heute vor, die eigene Erdgasförderung aus der Nordsee und den riesigen britischen Schiefergasbecken bereits jahrelang unverantwortlich zu vernachlässigen und sich stattdessen auf unzuverlässige erneuerbare Energien zu konzentrieren.

Die Energiekrise und der Mangel an Gas im Vereinigten Königreich ist mittlerweile so schwerwiegend, dass offen diskutiert wird, Erdgas an industrielle Verbraucher zu rationieren, um die Versorgung für die Stromerzeugung und für die Hauswärmeversorgung zu sichern.

Als erstaunlicher Beweis für die Schwäche des Westens und Großbritanniens, gibt es inzwischen sogar eine offene Diskussion über die aufkommende Notwendigkeit, mit Russland „einen Deal zu machen“. [Anmelde-Notwendigkeit … telegraph.uk]

In BBCs Andrew Marr-Show gestern (17. Oktober) bot der russische Botschafter an, dem Vereinigten Königreich mit Notlieferungen von Gas, „die schwierigen Bedingungen“ im Land zu lindern.

[Der Aufmacher des DailyMail.uk beginnt mit:

  • Russlands Botschafter Andrei Kelin bestritt, dass Russland Gaslieferungen zurückhält
  • Er sagte auch, dass in Russland noch keine Entscheidung getroffen wurde, ob Putin an der Cop26-Klimakonferenz in Glasgow teilnehmen wird
  • Herr Kelin enthüllte auch, dass Russland „keine Eile“ hat, um Netto-Null-Emissionen zu erreichen

]

Der Botschafter stellte fest, dass Gazprom derzeit 3% des britischen Gasmarktes beliefert, dass sie jedoch offen für die „Gelegenheit“ wäre, diesen Anteil in der aktuellen Krise zu erhöhen.

Die britische Erdgasförderung ist seit dem Jahr 2000 um über 60 % zurückgegangen, wie die folgende offizielle Regierungsgrafik zeigt.

Abbildung : Gasförderung im Vereinigten Königreich 1999-2020. Quelle: BEIS Digest of UK Energy Statistics (DUKES 2021).

Trotz dieses Rückgangs und der Tatsache, dass Erdgas als Backup-Energie für Wind- und Solarenergie unverzichtbar ist, hat sich die britische Regierung geweigert, verbleibende Felder in der Nordsee zu erschließen. Kürzlich wurde für das Gasfeld Jackdaw, die Genehmigung verweigert und was noch schlimmer ist, die Erschließung von Schiefergasreserven wurde verboten.

Dr. Benny Peiser, Direktor von Net Zero Watch, sagte:

„Unpraktische und utopische Klimapolitiken haben zu einem wachsenden Risiko für die britische Gasversorgung und die nationale Sicherheit geführt und Großbritannien der Gnade Putins Russland ausgeliefert. Das war absolut vorhersehbar und es ist fast zu spät, das Problem kurzfristig zu beheben.

Unabhängig vom UN-Klimagipfel im November (COP26) muss die Regierung jetzt der nationalen Sicherheit Priorität einräumen, die Nordsee-Gasexploration sofort wieder aufnehmen und das effektive Verbot der Förderung von Schiefergas aufgeben.“

https://www.netzerowatch.com/net-zero-watch-governments-years-of-irresponsible-neglect-has-left-britain-at-mercy-of-putin/

Übersetzt durch Andreas Demmig