Zehn Jahre nach «Fukushima»: Atomkraft auf dem Vormarsch

Die Kernenergie ist hierzulande als angeblich veraltete Technologie verschrien. International aber setzen immer mehr Länder auf AKW, auch um das Klima zu schonen. Bis 2050 könnten sich die nuklearen Produktionskapazitäten verdoppeln.

von Alex Reichmuth

Der italienische Umweltminister Roberto Cingolani hat an einem Tabu gerüttelt. Er hat durchblicken lassen, dass die Atomkraft für Italien eine Option sein könnte. Das hat ihm einen Sturm der Entrüstung eingebracht – und Morddrohungen.

Nach dem Unglück von Tschernobyl 1986 hat Italien seine drei Atommeiler abgeschaltet. In zwei Abstimmungen – 1987 und 2011 – haben sich die Italienerinnen und Italiener gegen Kernkraft ausgesprochen. Doch jetzt hat sich Cingolani erlaubt, auf die Vorteile der vierten Generation von Atomkraftwerken hinzuweisen die sich weltweit in Entwicklung befindet Atomkraftwerken hinzuweisen, die sich weltweit in Entwicklung befindet.

«Wenn sich irgendwann herausstellt, dass nur wenige Kilogramm radioaktiver Abfälle anfallen, die Sicherheit hoch und die Kosten niedrig sind, wäre es töricht, diese Technologie nicht in Betracht zu ziehen», sagte Roberto Cingolani. Seine Leibwache musste daraufhin verstärkt werden.

Neue Reaktoren in Bangladesch und Ägypten

Ob Italien je wieder in die Atomkraft einsteigt, steht in den Sternen. Tatsache ist aber, dass sich mehrere Länder neu für die Kernenergie entschieden haben – oder sogar schon an Reaktoren bauen. So werden derzeit je zwei Reaktoren in Bangladesch und in der Türkei errichtet. Auch Ägypten und Usbekistan wälzen konkrete Pläne für einen Einstieg in die Kernkraft.

Es gibt zudem eine lange Liste von Ländern, die an der Atomtechnologie zumindest sehr interessiert sind. Zu ihnen zählen Jordanien, Indonesien, Kasachstan, Litauen, Saudi-Arabien,

Thailand und Vietnam. Auch Algerien, Äthiopien, Ghana, Kenia, Laos, Marokko, Nigeria, Philippinen und Ruanda klären ab, ob sie in die Technologie einsteigen wollen.

Keine Todesopfer wegen «Fukushima»

Vor zehn Jahren ereignete sich der Atomunfall im japanischen Fukushima. Gleich bei mehreren Reaktoren kam es zu einer Kernschmelze. Obwohl wegen «Fukushima» kein einziger Mensch ums Leben kam, war der Unfall für die Kernkraft weltweit ein herber Rückschlag. Japan nahm seine ganze Flotte, die aus 54 Reaktoren bestand, vorübergehend vom Netz. Deutschland schaltete mehrere Reaktoren definitiv ab und will bis Ende nächstes Jahr die letzten sechs Atommeiler stilllegen. Die Schweiz beschloss, keine neuen AKW mehr zu bauen. Hierzulande bezeichnen AKW-Gegner die Atomenergie regelmässig als «veraltete Technologie».

Doch die Kernenergie ist heute wieder auf dem Vormarsch. Zum ersten Mal seit dem Unglück von Fukushima hat die Internationale Atomenergie-Agentur (IAEA) ihre Prognose zum weltweiten Ausbau nach oben revidiert. Bis 2050 könnten sich demnach die Produktionskapazitäten für Atomstrom von heute 392 Gigawatt auf 792 Gigawatt verdoppeln. Das entspricht zumindest dem Maximalszenario im jüngsten Jahresbericht der IAEA (siehe hier).

10 Prozent des Stroms kommen aus der Atomkraft

792 Gigawatt – das sind 10 Prozent mehr, als die Agentur letztes Jahr geschätzt hat. In einem konservativen Szenario der IAEA würde die Produktionskapazität 2050 hingegen auf dem heutigen Niveau bleiben. 2020 stammten rund 10 Prozent des weltweit erzeugten Stroms aus der Kernkraft.

Derzeit befinden sich 52 Reaktoren im Bau, davon 13 in China, 7 in Indien und 4 in Südkorea.

Ende letzten Jahres waren weltweit 442 Atomreaktoren in 32 Länder in Betrieb. Am meisten Reaktoren standen in den USA (94), gefolgt von Frankreich (56) und China (50). 52 Reaktoren befanden sich im Bau, davon 13 in China, 7 in Indien und 4 in Südkorea.

Allgemein wird erwartet, dass der Stromkonsum bis 2050 enorm zunimmt. Eine Verdopplung der nuklearen Produktionskapazitäten würde den Anteil der Atomkraft an der Stromproduktion darum «nur» von 10 auf 12 Prozent steigern. Bleibt die Kernenergieproduktion dagegen auf dem heutigen Niveau, würde ihr Anteil gar auf 6 Prozent fallen.

Polen will fünf Reaktoren bauen

Neu in die Kernkraft einsteigen will auch Polen. Das osteuropäische Land ist heute zu über 70 Prozent von Kohlestrom abhängig und sucht wegen des Klimaschutzes nach Alternativen. Im letzten Februar legte die polnische Regierung ein Strategiepapier vor, gemäss dem spätestens 2026 mit dem Bau eines ersten Reaktors begonnen werden soll. Bis 2043 sollen dann nicht weniger als fünf Reaktoren in Betrieb sein. Gemäss der polnischen Regierung sind AKW die «billigste Energiequelle unter Berücksichtigung der Gesamtkostenbilanz und der Betriebszeit» und könnten die «energetische Sicherheit des Landes» absichern.

Wie die IAEA schreibt, ist eine Verdopplung der Kernkraftkapazitäten bis 2050 nur möglich, wenn sich im Atomsektor neue Technologien durchsetzen. Eine Option sind kleine und modulare Reaktoren. Solche Minireaktoren will etwa die amerikanische Firma TerraPower errichten, die vom IT-Unternehmer Bill Gates gegründet wurde. Unter anderem sieht Grossbritannien den Bau von Minireaktoren vor, um seine ambitionierten Klimaziele zu erreichen. US-Präsident Joe Biden setzt ebenfalls auf die Vorteile solcher kleinen Reaktoren.

China testet einen Thorium-Reaktor

In Zukunft sollen Atomreaktoren auch sicherer werden und weniger Abfälle hinterlassen. Einen entsprechenden Reaktortyp will China in der Stadt Wuwei im Nordwesten des Landes testen. Wie das Fachmagazin «Nature» vor wenigen Tagen berichtete, soll der Testreaktor mit Thorium und Flüssigsalz statt Uran betrieben werden. Wenn das Experiment gelingt, will China bis 2030 einen Reaktor dieses Typs bauen, der genug Strom für eine Kleinstadt liefert.

«Es gibt keine wissenschaftlich fundierten Belege dafür, dass die Kernenergie der menschlichenGesundheit oder der Umwelt mehr Schaden zufügt als andere Stromerzeugungstechnologien.»

Joint Research Center der Europäischen Union

In Europa tobt derweil ein Kampf um die Atomkraft. Während Länder wie Deutschland und Österreich bremsen, haben Frankreich, Polen, Rumänien, Slowakei, Slowenien, Tschechien und Ungarn in einem Brief an die EU-Kommission ihre Unterstützung für die Förderung der Kernenergie betont.

EU-Kommission muss sich für oder gegen Kernkraft entscheiden

Positiv zur Kernkraft geäussert hat sich auch die Gemeinsame Forschungsstelle der EU-Kommission (Joint Research Center, JRC). In einem Bericht vom letzten März schrieb das JRC, es gebe «keine wissenschaftlich fundierten Belege dafür, dass die Kernenergie der menschlichen Gesundheit oder der Umwelt mehr Schaden zufügt als andere Stromerzeugungstechnologien» (siehe hier).

Die EU-Kommission muss nun entscheiden, ob sie die Atomenergie im Rahmen ihrer grünen Finanz-Taxonomie für Investitionen empfiehlt. Offenbar tut sich die Kommission mit dem Entscheid schwer, denn dieser wird schon seit einigen Monaten erwartet. Er ist nun aber für November angekündigt.

Der Beitrag erschien zuerst im Schweizer Nebelspalter hier




EV-Käufer aufgepasst: Brände, knappe Ladezeiten und Parkbeschränkungen

Ronald Stein

Nach einer Reihe von schweren Batteriebränden in Elektrofahrzeugen hat General Motors, einer der größten Fahrzeughersteller der Welt, gerade Sicherheitsempfehlungen für Bolt EVs herausgegeben:

● Parken Sie Ihren Chevy Bolt nicht in einem Umkreis von 15 Metern von anderen Fahrzeugen, falls er Feuer fängt.

● Bolt EV-Besitzern wird dringend empfohlen, nicht innerhalb eines Radius von 15 Metern zu parken, der Ihnen wichtig ist.

● Es wird empfohlen, im obersten Stockwerk oder auf einem Freideck zu parken und mindestens 15 Meter von einem anderen Fahrzeug entfernt zu parken.

● Bolt EV-Besitzer werden aufgefordert, ihr Fahrzeug nicht unbeaufsichtigt aufzuladen, auch wenn sie eine Ladestation in einem Parkdeck nutzen.

General Motors hat die Besitzer des Bolt schon zuvor auf Folgendes hingewiesen:

● die Batterie nur zu 90 Prozent aufzuladen,

● häufiger aufzuladen,

● und zu vermeiden, dass die Batterie auf weniger als 70 Meilen Restreichweite entladen wird.

● Außerdem sollten sie das Fahrzeug im Freien parken.

Die jüngste Sicherheitsankündigung von General Motors erfolgte, nachdem das Unternehmen alle 143.000 Bolts wegen Brandgefahr zurückgerufen hatte, um neue Batteriemodule zu ersetzen. Diese Rückrufaktion könnte GM rund 1,8 Milliarden Dollar kosten, wie Morningstar-Analyst David Whiston gegenüber der Detroit Free Press erklärte.

Werden andere Hersteller von Elektroautos ähnliche Sicherheitsempfehlungen an ihre potenziellen Käufer herausgeben, während die Anwälte für Produkthaftung am Rande der Bühne stehen?

International ist die Stabilität der Stromnetze zu einem Problem geworden, da die Versorgungskette der kontinuierlichen, unterbrechungsfreien Stromerzeugung aus Kohle-, Erdgas- und Kernkraftwerken zugunsten der intermittierenden Stromerzeugung aus Wind und Sonne abgeschaltet wird.

UK macht sich Sorgen darüber, ob sein Stromnetz in der Lage ist, intermittierenden, sporadisch auftretenden Strom aus Wind und Sonnenschein zu verarbeiten, oder ob das Netz die gleichzeitige Aufladung von zehn Millionen Elektrofahrzeugen verkraften kann. Nach dem derzeitigen Stand der Technik und den Zukunftsszenarien ist diese Art von Netz noch nicht einmal annähernd erfunden worden. Großbritannien wird auch mehr Strom benötigen, um seinen gesamten Transportsektor elektrisch zu betreiben. Es muss ein neues Stromnetz gebaut werden.

Nach den britischen Vorschriften werden im Mai 2022 eingeschränkte Ladezeiten in Kraft treten, da neue Ladegeräte zu Hause und am Arbeitsplatz in Spitzenzeiten automatisch abgeschaltet werden müssen, um mögliche Stromausfälle zu vermeiden. Neue Ladegeräte werden so voreingestellt, dass sie von 8 bis 11 Uhr und von 16 bis 22 Uhr nicht funktionieren.

[Hervorhebung im Original]

Im Vereinigten Königreich gibt es derzeit nur 300.000 batteriebetriebene Elektrofahrzeuge auf den Straßen des Landes. Ladestationen für Elektroautos in Privathaushalten werden so voreingestellt, dass sie an Wochentagen mit hoher Nachfrage neun Stunden lang abgeschaltet werden, da die Minister Stromausfälle im nationalen Stromnetz befürchten.

Lithiumbrände sind nur sehr schwer zu löschen und setzen gefährliche und giftige Dämpfe frei, die langfristige oder sogar dauerhafte demenzähnliche Hirnschäden sowie eine Vielzahl anderer, in der Regel reversibler Schäden verursachen können. Da es sich bei Lithium-Ionen-Bränden um eine chemische Reaktion handelt, können sie nur gekühlt und nicht gelöscht werden. In manchen Fällen brennen sie mehrere Tage lang weiter. Um Brände von Lithium-Autobatterien zu löschen, riegeln die Feuerwehrleute den Bereich ab und sprühen einen feinen Wassernebel auf das Feuer, um die Temperatur zu senken, und warten dann, bis es von selbst ausbrennt. Um den Brand eines Tesla-Elektrofahrzeugs (EV) einzudämmen, benötigt die Feuerwehr unter Umständen 30.000 bis 40.000 Liter Wasser im Vergleich zu den 500 bis 1.000 Litern, die sie normalerweise für ein brennendes herkömmliches Benzinfahrzeug verwenden würde.

[Hervorhebungen im Original]

Ein wahres Alptraumszenario ist der Brand eines Elektrofahrzeugs in einer Tiefgarage unter einem Wohnkomplex oder einem überfüllten Bürogebäude. Wie soll die örtliche Feuerwehr angesichts der giftigen Abgase auf einen Brand reagieren, der selbst dann nicht gelöscht werden könnte, wenn sie ihn erreichen würde? In Deutschland geht der Trend dahin, das Parken von E-Fahrzeugen in Tiefgaragen wegen möglicher Brände der E-Akkus zu verbieten.

[Hervorhebung im Original]

E-Fahrzeuge könnten ein Geschenk für Versicherungsbetrüger sein – nehmen Sie einfach ein E-Fahrzeug in einem Gebäude ins Visier, und niemand wird den Versicherungsanspruch in Frage stellen, wenn das Gebäude abbrennt. Angesichts der unzureichenden Anzahl von Straßenparkplätzen für Geschäftsgebäude und Wohnhäuser wird ein Risiko dieser Größenordnung einen echten Einfluss darauf haben, ob E-Fahrzeuge in Parkhäusern oder auf Fähren zugelassen werden, wenn das Problem nicht schnell behoben wird.

Wenn die Anzahl der Tiefgaragenplätze in Bürohochhäusern und Wohnkomplexen begrenzt ist, stehen möglicherweise nicht genügend Straßenparkplätze zur Verfügung. Das Parken auf der Straße führt dazu, dass Unmengen von Verlängerungskabeln auf dem Boden liegen, um die E-Fahrzeuge aufzuladen, was ein attraktives Diebesgut für arme Menschen sein kann, um den Wert des Kupfers einzulösen.

Die vielen Punkte, die potentielle Käufer von Elektroautos beachten müssen, wie z.B. mögliche Brände, reduzierte Umkleidezeiten und Parkbeschränkungen, lassen nichts Gutes für die optimistischen Verkaufsprognosen für Elektroautos erahnen.

Autor: Ronald Stein is an engineer who, drawing upon 25 years of project management and business development experience, launched PTS Advance in 1995. He is an author, engineer, and energy expert who writes frequently on issues of energy and economics.

Link: https://www.cfact.org/2021/09/30/ev-buyers-beware-fires-scarce-charging-times-and-parking-restrictions/

Übersetzt von Christian Freuer für das EIKE

 




Fragen zum Klimawandel: Klimawissen – kurz&bündig

„Bereits der Begriff ‚Wetterschutz‘ klingt absurd“.

EIKE erklärt in neun Fragen die Grundbegriffe zu Klima, Klimawandel und Klimaforschung. Dieses Video basiert auf der EIKE-Broschüre „9 Fragen zum Klimawandel“ von Horst-Joachim Lüdecke.




Kann „Grüne“ Energie eine globale Verknappung von Lebensmitteln verursachen?

Vijay Jayaraj

China ist einer der größten Lebensmittelproduzenten der Welt. Kürzlich führte ein akuter Strommangel dort zu einem Rückgang der Nahrungsmittelproduktion. Dies versetzte die Märkte in Panik. Es könnte zu einer weltweiten Lebensmittelknappheit und einem Preisanstieg kommen.

Was war die Ursache für die Stromknappheit in China? Übermäßiges Vertrauen in erneuerbare Energien. Dies führte zu einer unzureichenden und unzuverlässigen Stromerzeugung. Das schadete der einheimischen Nahrungsmittelproduktion und der globalen Ernährungssicherheit.

Viele Menschen verurteilen die Kohle. Sie setzen sich für eine „grüne“ Politik ein. Doch diese führen zu Stromausfällen. Und Stromausfälle schaden der Lebensmittelproduktion, -verarbeitung und -verteilung.

Landwirtschaft benötigt zuverlässige und bezahlbare Stromversorgung

Die globale Ernährungssicherheit kann ohne billigen, konstanten Strom nicht erreicht werden. In der Türkei hat eine Untersuchung ergeben, dass ein Anstieg des Stromverbrauchs die landwirtschaftliche Produktion zwischen 1995 und 2013 erheblich stimuliert hat. Besonders wasserintensive Kulturen profitierten davon.

Eine wissenschaftliche Studie aus dem Jahr 2020 ergab, dass der „allgemeine und der städtische Stromzugang positive und signifikante Auswirkungen auf die landwirtschaftliche Produktivität“ in Afrika südlich der Sahara haben. Daher sollten sich die „politischen Entscheidungsträger auf die Förderung der Strominfrastruktur konzentrieren, die die gesamte landwirtschaftliche Wertschöpfungskette unterstützt“.

Mein Land, Indien, ist ein großer Agrarproduzent. Es subventioniert 85% der Stromkosten für seine Landwirte. Vor kurzem kam es in der Provinz Punjab zu einer Stromknappheit. Die Behörden mussten die Stromzufuhr zur Industrie unterbrechen, um die Landwirtschaft zu schützen.

Es reicht nicht aus, den Landwirten zuverlässigen und erschwinglichen Strom zur Verfügung zu stellen. Auch die Lebensmittelverarbeiter und -händler brauchen ihn. Doch Solar- und Windenergie können den Bedarf nicht decken. Eine zu große Abhängigkeit von ihnen gefährdet die Lebensmittelversorgung.

Das ist der Grund für die Vorgänge in China. „Stromausfälle sind dort zu spüren, wo etwa die Hälfte von Chinas Mais und Sojabohnen angebaut wird“, berichtet Blomberg. „Die Krise schürt die Besorgnis, dass China in diesem Jahr Schwierigkeiten bei der Ernte haben wird. …“

Wind und Sonne: Hindernisse für eine verlässliche Stromversorgung der Lebensmittelindustrie

Warum sind Wind- und Solarenergie unbrauchbar? Dass sie unberechenbar sind. Sie können nicht rund um die Uhr Strom auf Abruf liefern. In Spitzenzeiten, bei Kälteeinbrüchen oder Hitzewellen besteht hohe Ausfallgefahr. Ziehen Wolken auf, erzeugen sie keinen Strom. Für eine nahtlose Lebensmittelproduktionskette sollten erneuerbare Energien die letzte Wahl sein.

Angetrieben von übertriebenen Ängsten vor dem Klimawandel investieren die großen Agrarländer zunehmend in erneuerbare Energien. Dadurch wird jedoch Geld von konventionellen Energiequellen wie Kohle und Kernkraft abgezogen. Infolgedessen haben sie zunehmend mit Stromausfällen zu kämpfen, die vermeidbar gewesen wären.

China hat große Mengen an Wind- und Solarenergie-Anlagen in Betrieb genommen. Das Ergebnis? Große Stromausfälle, vor allem in industriellen Zentren. Dies ist einer der Hauptgründe für die Störungen in Chinas Lebensmittelindustrie.

Mein Land ist weltweit führend in der Solarenergie. Dennoch entfallen mehr als 70 Prozent der indischen Elektrizität auf Kohle. Milliarden von Dollar, die in Solar- und Windenergie investiert wurden, hätten die Kohleversorgung verbessern können, um zuverlässigen und erschwinglichen Strom zu erzeugen. Aber jetzt sind wir einem höheren Risiko von Stromausfällen ausgesetzt. Und warum? Weil das für Solaranlagen ausgegebene Geld nicht für Kohle verwendet werden kann. Ironischerweise werden Wind- und Sonnenenergie als „grün“ bezeichnet. Doch sie schwächen die Landwirtschaft und bedrohen die globale Ernährungssicherheit. Daran ist nichts „Grünes“.

Link: https://cornwallalliance.org/2021/09/can-green-energy-cause-a-global-food-shortage/

Übersetzt von Christian Freuer für das EIKE

 




Angst vorm Blackout: Der Elektromobilität wird zeitweise der Strom abgestellt

von

Europas Politik hat Angst vor dem Winter. Nein, nicht wegen Corona, wenngleich sich die Anzeichen für eine turbulente Gesundheitslage in der bevorstehenden kalten Jahreszeit verdichten. Immerhin rechnen Experten aufgrund der in der vergangenen Saison „ausgefallenen“ Grippe mit einer umso schwereren Influenza-Welle in den kommenden Monaten. Zudem scheint es irgendwie doch so zu sein, dass Menschen durch die impfbedingte Fixierung des Immunsystems auf Sars-CoV-2 anfälliger für andere Erreger sind. Man wird sehen, was an dieser von so manchem Mediziner vertretenen These dran ist. Um Corona soll es aber gar nicht gehen. Europa fürchtet den Blackout. Die Sorge vor Lieferengpässen im Strom- und Gasbereich, eine Vorhersage, die noch vor kurzem ins Reich rechter Verschwörungstheorien verwiesen worden war, wächst. Noch schauen die Verantwortlichen in der Europäischen Union schadenfroh auf Großbritannien, wo massiv angestiegene Gaspreise eine Reihe von Energieanbietern zum Aufgeben gezwungen haben, weil diese die um bis zu 70% in die Höhe geschnellten Einkaufspreise durch eine gesetzliche Gaspreisdeckelung nicht weitergeben können. Der britische Wirtschaftsminister bereitet die Verbraucher schon einmal auf gravierende Probleme vor und gibt unumwunden zu, dass Hunderttausenden Familien ein schwieriger Winter bevorstehe. Auch im Rest Europas zeigen die Energiepreissprünge Folgen: Die Inflation galoppiert. Dabei wirken die selbsternannten „Klimaretter“ wie Brandbeschleuniger. Die explosive Mischung aus drastischen Steuererhöhungen und rapide gestiegenen Preisen wird vor allem jene schmerzlich treffen, die nur ein paar Euro mehr fürs Klima auszugeben glaubten. Es werden ein paar Hundert sein. Mindestens.

Europas Regierungen fürchten, dass ihnen angesichts steigender Zahlen von Elektrofahrzeugen im sprichwörtlichen Sinne der Strom ausgeht

In Großbritannien hat man derweil noch ganz andere Sorgen: Wegen 100.000 fehlender Lkw-Fahrer stockt die Versorgung der Tankstellen ebenso, wie die Belieferung der Lebensmittelgeschäfte. Das Problem ist hausgemacht, weil man mit einer hysterischen Warn-App wochenlang Millionen von Menschen aus dem Arbeitsprozess gerissen hatte, die nur teilweise wieder in ihre angestammten Jobs zurückkehrten. Zudem hat die rigide Praxis der Visa-Vergabe nach dem Brexit eine Vielzahl ausländischer Arbeiter aus dem Land getrieben. Ob die von Premierminister Johnson angekündigte Kehrtwende schnell genug greift, weiß niemand. Als wäre das nicht genug, fürchten nicht nur die Briten, dass ihnen angesichts steigender Zahlen von Elektrofahrzeugen im sprichwörtlichen Sinne der Strom ausgeht. Diese Gefahr scheint die Bundesregierung auch für Deutschland zu sehen. Sie hatte zu Jahresbeginn einen Gesetzentwurf zur „Spitzenglättung“ vorbereitet, traute sich aber nicht, diesen in den Bundestag einzubringen. Mit der wohlklingenden Bezeichnung ist genau das gemeint, was die Briten im kommenden Jahr festzuschreiben gedenken: Wer sein E-Mobil an der heimischen Ladestation „auftanken“ will, schaut zu den Hochlastzeiten in die Röhre. Ab Mai 2022 soll privaten Ladestationen im Vereinigten Königreich von Montag bis Freitag jeweils neun Stunden am Tag der Strom abgestellt werden. Die große Furcht vor dem Zusammenbruch der Stromnetze ist keinesfalls unbegründet, gab es doch erst vor wenigen Monaten einen Beinahe-Blackout auf dem Kontinent. Immer wieder müssen zudem Industrieanlagen vom Netz genommen werden, um Stromengpässe zu vermeiden.

Schon ziemlich bald werden uns drohende Blackouts rund um die Uhr vor die Frage stellen, wofür wir unser Stromkontingent nutzen wollen

Der Ausbau sogenannter erneuerbarer Energien hat die europäische Versorgung anfällig gemacht und die Lebenslüge der Politik aufgedeckt. Würden die selbstgesteckten Ziele der Elektromobilität auch nur annähernd erreicht, stünden schon heute keine ausreichenden Kapazitäten zur Verfügung. Allein Großbritannien benötigt angesichts der beschlossenen Abkehr vom Verbrennungsmotor bis 2050 das zusätzliche Stromäquivalent von sechs Kernkraftwerken. In Deutschland sieht es nicht besser aus. Ganz unabhängig vom Ausgang der Bundestagswahl dürfen wir uns schon einmal auf drastische Maßnahmen einstellen. Woher der Strom künftig in ausreichender Menge kommen soll, steht in den Sternen. Die Netzbetreiber mehrerer EU-Länder warnten schon zu Beginn des Jahres. Nun scheinen immer mehr Regierungen dem Appell zu folgen, und wäre nicht die Bundestagswahl dazwischengekommen, hätte Deutschland hier einmal mehr den unrühmlichen Vorreiter gespielt. Europa geht einer ungewissen Zukunft entgegen. Immer größer wird die Abhängigkeit von Partnern, die nur ein begrenztes Interesse an einem prosperierenden Kontinent haben. Die „Energiewende“ entfaltet ihre volle Wucht, und schon bald werden die Erinnerungen an die Corona-Beschränkungen verblassen, wenn uns drohende Blackouts rund um die Uhr vor die Frage stellen, wofür wir unser Stromkontingent nutzen wollen. Der zu erwartende Druck der Unternehmen auf die Politik könnte manchen Irrweg korrigieren. Entspannung bedeutet dies allerdings nicht. Der Wiederaufbau einer zuverlässigen Energieversorgung wird ein Vielfaches von dem verschlingen, was wir derzeit für die ideologischen Spielereien wohlstandsverwöhnter „Weltverbesserer“ berappen müssen.

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Zunächst auf der Liberalen Warte erschienen