Klima-Eilinformation: Erster Herbstfrost 2021 in Deutschland viel zeitiger als normal eingetreten

Stefan Kämpfe, Diplomagraringenieur, unabhängiger Natur- und Klimaforscher

Nach einem recht warmen September zeigt sich der Oktober 2021 bislang deutlich rauer. Er startete noch sehr mild, doch nach dem Tag der Deutschen Einheit stürzten die Temperaturen ab. Zu zeitige Fröste erinnern uns daran, dass die Klimaerwärmung nun wohl endgültig vorbei ist.

Schon am Morgen des 9. Oktober hatte es vereinzelte Luftfröste (stets in zwei Metern Höhe gemessen) gegeben, doch am 10. Oktober traten sie verbreitet auf. Im langjährigen Mittel tritt der erste Herbstfrost im Flachland so zwischen dem 20. und dem 25. Oktober ein; SALZMANN gibt für Weimar/Thüringen, aber bezogen auf die relativ kühle Periode von 1901 bis 1950, den 20. Oktober als Eintrittstermin an. Die folgenden Karten zeigen die Minimum-Temperaturen in Deutschland für den 9. und den 10. Oktober.

Abbildung 1: Temperaturminima in 2 m Messhöhe am Morgen des 9. Oktober 2021. In der Landesmitte und im Osten wurden vereinzelt Null bis minus 3 Grad gemessen. Bildquelle: kachelmannwetter.de, ergänzt

Abbildung 2: Temperaturminima in 2 m Messhöhe am Morgen des 10. Oktober 2021. Verbreitet wurden Null bis minus 4 Grad gemessen; nur die Küsten und der Westen blieben überwiegend frostfrei. Bildquelle: kachelmannwetter.de, ergänzt

Abbildung 3: Temperaturminima in 2 m Messhöhe am Morgen des 10. Oktober 2021. Die flächige Verteilung der Frühfröste (ab dem mittleren Blauton unter 0°C) ist hier gut zu erkennen. Bildquelle: wetterzentrale.de .

Bemerkenswert ist aber vor allem, dass diese Frühfröste ohne intensive Kaltluftzufuhr auftraten – ein weiterer Hinweis auf die fehlende Erwärmungswirkung des CO2. Die ab dem 4. Oktober nach Deutschland gelangende maritime Subpolarluft (mP) alterte ab dem 7. Oktober unter zunehmendem Hochdruckeinfluss und wandelte sich unter einer von den Azoren über West- und Mitteleuropa bis nach Russland reichenden Hochdruckzone in gealterte Subpolarluft (xPs), im Osten in Subpolarluft (xP) um – eine für unsere Klimaverhältnisse völlig normale, unspektakuläre Großwetterlage:

Abbildung 4: Europa-Wetterkarte vom 10.Oktober 2021, 01 Uhr. Keine intensive Kaltluftzufuhr nach Mitteleuropa, eine ruhige Wetterlage mit oft klaren Nächten reichte für die starke Abkühlung aus. Bildquelle: wetterzentrale.de .

Müssen nun Gärtner und Pilzfreunde das vorzeitige Ende der Saison 2021 befürchten? Das steht noch nicht fest. Nach einer recht kühlen Oktobermitte könnte es nämlich so um oder nach dem 20. Oktober wieder Wärmerückfälle aus dem Südwesten geben – wenn die noch unsicheren Modellprognosen Recht behalten. Etwas Hoffnung macht da der Oktober 2015: Zur Monatsmitte schneite es gar bis ins Flachland – aber danach wurde es teilweise nochmals um 20 Grad mild. Aus den verfrühten Herbstfrösten lassen sich auch keine eindeutigen Rückschlüsse auf den Charakter des kommenden Winters ziehen.

 




Wer liefert soviel Gas um Deutschland zu versorgen? Und womit soll es transportiert werden.?

Der VDE ist seit längerem voll auf den Zeitgeisterzug aufgesprungen und unterstützt die Umstellung unseres Elektro-Energieverorgungssystems auf „Erneuerbare“ nach Kräften. VDE Mitglied Dr. Wolf-Dieter Diebels stellt daher dem VDE dazu ein paar einfache Fragen. Zu seinem Motiv schreibt er einem Mitglied von EIKE

..Mir ging es um die nun wirklich nicht komplizierte Frage, wie denn nun die Elektroenergie erzeugt werden soll, wenn die Kern- und Kohlekraftwerke nicht mehr ins Netz einspeisen. Ich hatte einfach einmal eine  Leistungsbilanz für zwei konkrete Tage im Jahr 2019 hergenommen und ausgerechnet, welche Leistungen Gaskraftwerke einspeisen müssten, um die Leistungsbilanz auszugleichen. Natürlich sind die Daten, die ich verwendet habe, nur öffentlich verfügbare Daten aber sie sind zumindest so genau, dass eine  Beurteilung der Situation gut möglich war. Vergeblich suchte ich in der Literatur nach Leistungsbilanzen für die Zeit nach dem Ausstieg aus der Kernenergie, der ja schon in 15 Monaten abgeschlossen sein wird. Ich habe auch keine gefunden für die Zeit nach vollzogenem Kohleausstieg. Als ich dann einen Überschlag machte, welche Gasleistungen  erforderlich sein werden, war ich schon etwas überrascht und wunderte mich, dass die Frage der Bereitstellung dieser Gasleistungen in den Veröffentlichungen zum Kohleausstieg bisher überhaupt keine Rolle gespielt hat. Ich schrieb deshalb einfach an meinen VDE-BV und der leitete die Frage an den Vorstand des VDE weiter. Eine Antwort der Energietechnischen Gesellschaft des VDE, die m.E. die kompetenteste unabhängige Institution auf diesem Gebiet ist, steht noch aus und ist nun für den 3. November avisiert. Ich bin sehr gespannt auf die Antwort. Gegen die Veröffentlichung meines Briefes oder von Auszügen daraus habe ich natürlich nichts einzuwenden, da er ja bereits veröffentlicht ist, wenn auch nur im gedruckten Mitteilungsheft des Dresdner VDE- Bezirksvereins…

Mit freundlichen Grüßen

Dr.-Ing. Wolf-Dieter Diebels

Die Antworten des VDE stehen noch aus.

Dr.-Ing. Wolf-Dieter Diebels

an den VDE-Bezirksverein Dresden

An den Vorsitzenden Prof. Hentschel

Sehr geehrter Professor Hentschel,

nun bin ich schon recht lange im VDE und erinnere mich auch noch am meine Mitarbeit in der Kammer der Technik. Immer war ich an der Entwicklung der Elektroenergieübertragung und –verteilung interessiert. Ganz typisch ist es, dass man sich mit zunehmendem Alter beginnt Sorgen über die zukünftige Entwicklung zu machen. Das geht nicht nur mir so, sondern auch anderen älteren Fachkollegen. In Deutschland werden in den nächsten Monaten alle Kernkraftwerke abgeschaltet und die Abschaltung der Kohlekraftwerke kommt auch schon recht schnell voran. Das Management der Energieunternehmen, so scheint es mir, steht voll hinter den Beschlüssen der Bundesregierung zum Ausstieg aus der Kohleverstromung und aus der Elektroenergieerzeugung aus Kernenergie, den der Bundestag mit Gesetzeskraft ausgestattet hat.

Ich habe leider bis heute (trotz intensiver Suche) keine einzige Veröffentlichung gefunden, die erklärt, wie die Leistungsbilanzen des Elektroenergiesystems ohne Kernkraftwerke und Kohlekraftwerke bei geringer Elektroenergieerzeugung von Windkraft- und Solaranlagen zu jeder Stunde und Minute des Jahres ausgeglichen werden kann. Die einzige plausible Lösung, die ich sehe, ist der massive Einstieg in die Elektroenergieerzeugung in Gaskraftwerken, die die fluktuierende regenerative Elektroenergieerzeugung in Windkraftanlagen und Solaranlagen ausgleichen muss. Und ich sehe, dass der Anteil der Elektroenergie, den Gaskraftwerke schon jetzt einspeisen in den vergangenen Jahren bereits deutlich gestiegen ist. Deshalb habe ich für einen konkreten Tag des Jahres 2019 die Leistungsbilanz der Elektroenergieerzeugung analysiert und in eine Tabelle eingetragen (siehe Anlage Tabelle1). In einer 2. Tabelle habe ich eine Leistungsbilanz ohne Kern- und Kohlekraftwerke erstellt. Ohne die Gesamtleistung des Elektroenergiesystems zu ändern, habe ich die Leistung der Windkraftanlagen und Solaranlagen, der Biogaskraftwerke und Wasserkraftwerke sowie Pumpspeicherwerke in Deutschland verdoppelt. In Anbetracht des realen Zuwachses an installierter Leistung dieser Anlagen im vergangenen Jahr ist eine derartige Verdopplung in den nächsten 17 Jahren eigentlich unvorstellbar. Trotzdem habe ich diese Verdopplung angenommen, um den extremen Vorstellungen einiger Aktivisten hinsichtlich des Ausbaues der regenerativen Erzeugungsanlagen zu entsprechen. Ich stelle dabei fest, dass die Leistung der einspeisenden Gaskraftwerke nach Abschaltung der Kernkraftwerke und Kohlekraftwerke trotzdem mehr als verdoppelt werden muss. Was mich sehr besorgt, das ist die Gasleistungskapazität, also nicht die Menge, die übers Jahr benötigt wird, sondern die erforderliche Gasleistung an solchen windarmen Tagen. Um eine Leistung von 25-30 GW aus Gaskraftwerken ins Netz einzuspeisen, benötigt man die gesamte Ausspeiseleistung der Pipeline Nordstream2. Die in Deutschland derzeit verfügbaren Gasspeicher haben Ausspeiseleistungen, die nicht wesentlich zur Verbesserung der Lage beitragen können. Sie sind einfach nicht für hohe Ausspeiseleistungen gebaut. Wenn es nicht gelingt, die installierte Leistung der Windkraftanlagen zu verdoppeln, wird die erforderliche Gasleistung noch deutlich höher sein als Nordstream2 einspeisen kann. Im Jahr 2019 hätten wir am 18.1.2019 früh 8 Uhr die gesamte Ausspeiseleistung der Pipelines Nordstream1 und Nordstream2 benötigt, um allein mit Gaskraftwerken und den EEG-Erzeugungsanlagen und Pumpspeicherwerken die Leistungsbilanz zu sichern. Das nunmehr in Zukunft nicht mehr auszuschließende Zusammentreffen einer Gasleistungsspitze für Heizung und Industrie und einer Gasleistungsspitze für die Elektroenergieerzeugung besorgt mich sehr.

Ich bitte also den VDE darum, in einem Vortrag zu erläutern, wie die Leistungsbilanzen des Elektroenergiesystems zu jeder Zeit des Jahres gewährleistet werden können, wenn weder Kohle- noch Kernkraftwerke zur Leistungsbilanzdeckung verfügbar sein werden.

Ein kompetenter Vertreter des Verbundnetzes Gas aus Leipzig sollte hinzugezogen werden, um die Bestätigung zu erhalten, das die Leistungsbilanzen für Gas bei derartigen Spitzenleistungen der Gaskraftwerke in Deutschland in Zukunft gesichert sind.

Titel des Vortrages:

Die Gewährleistung der Leistungsbilanzen des deutschen Elektroenergiesystems nach Abschaltung der Kernkraftwerke und Kohlekraftwerke unter allen real auftretenden Witterungsbedingung.

Sollte es nicht möglich sein, einen derartigen Vortrag unter Regie des VDE noch vor der Bundestagswahl zu organisieren, hoffe ich auf eine baldige kompetente Antwort des VDE auf meine aufgeworfene Frage zur Gewährleistung der Leistungsbilanzen der Elektroenergieerzeugung und der Gasbereitstellung in Deutschland nach Abschaltung der Kernkraftwerke ( bis 12/2022) und der Kohlekraftwerke, die nach dem Willen der Grünen Partei bereits bis 2030 abgeschaltet werden sollen.

Da der VDE die Energiestrategie der Bundesregierung uneingeschränkt unterstützt, kann es kein Problem sein, mir die Sorge um die zukünftige Gewährleistung der Elektroenergiebilanzen zu nehmen. Leider hat der VDE bisher keine Antworten auf diese doch sehr nahe liegende Frage der Sicherung der Leistungsbilanzen des Elektroenergiesystems ohne Kernkraftwerke und Kohlekraftwerke gegeben. Bei geplantem Import von Elektroenergie sollte erläutert werden, woher regenerativ erzeugte Elektroenergie importiert werden kann und welche Leistungen möglich sind. Sollte der Import von Elektroenergie aus Kernkraftwerken und Kohlekraftwerken im Ausland weiterhin geplant sein, so wären die geplanten bzw. prognostizierten Importleistungen interessant. Immerhin ist CO2 kein deutsches Problem sondern ein globales und niemandem ist klimatechnisch geholfen, wenn in Deutschland Kohlestrom aus dem Ausland verbraucht wird.

Mit freundlichen Grüßen

 

Dr.-Ing. Wolf-Dieter Diebels

Anlage

Die beigefügten Tabellen zeigen die reale Leistungsbilanz von 2 Tagen im Januar 2019. Es ist die bei dieser real gegebenen Witterung maximal mögliche Einspeisung von Wind- und Solarstrom und die verfügbare Leistung von Biomasse-Kraftwerken und Wasserkraftwerken in Deutschland. Gesucht ist diese Leistungsbilanz für gleiche Witterung bei nicht verfügbarer Einspeisung aus Kernkraftwerken und Kohlekraftwerken.

Tabelle 1: Leistungsbilanz1 (reale Leistungsbilanzen an zwei Tagen im Januar 2019)

Elwektroenergie-erzeugung 18.1.2019

08:00 Uhr

18.1.2019

08:00 Uhr

20.1.2019

0:00 Uhr

20.1. 2019

0:00 Uhr

Freitag Freitag Sonntag Sonntag
Netzeinspeisung GW % GW %
Solar 0,5 0,6 0 0
Wind 12 14,6 6,8 11,5
Biomasse 5 6,1 5 8,5
Wasserkraft 3 3,7 2 3,4
EEG 20,5 25 13,8 23,4
PSW 5,5 6,7 0,4 0,7
EEG+PSW 26 31,7 14,2 24,1
Steinkohle 17,7 21,6 12,9 21,9
Braunkohle 16 19,5 15,3 25,9
Kohle 33,7 41,1 28,2 47,8
Gas 12 14,6 7,1 12
Fossil 45,7 55,7 35,3 59,8
Kernenergie 9,5 11,6 9,5 16
Kohle+KE 43,2 52,7 37,7 63,8
Summe 82 99 59 100

Tabelle 2 : Leistungsbilanz 2 (Verdoppelung der EEG -und PSW-Einspeisung und Abschaltung der Kern-KW und Kohle-KW)

Generation 18.1.2019

08:00 Uhr

18.1.2019

08:00 Uhr

20.1.2019

0:00 Uhr

20.1. 2019

0:00 Uhr

Freitag Freitag Sonntag Sonntag
Netzeinspeisung GW % GW %
Solar 1 1,2 0 0
Wind 24 29,2 13,6 23
Biomasse 10 12,2 10 16,9
Wasserkraft 6 7,4 4 6,8
EEG 41 50 27,6 46,7
PSW 11 13,4 0,8 1,4
EEG+PSW 52 63,4 28,4 48,1
Steinkohle 0 0 0 0
Braunkohle 0 0 0 0
Kohle 0 0 0 0
Gas 30 36,6 30,6 51,9
Fossil 30 36,6 30,6 51,9
Kernenergie 0 0 0 0
Kohle+KE 0 0 0 0
Summe 82 100 59 100

 




Europäischer Cargo-Kult? Am Ufer stehen und auf die „Energieladung“ warten… Ein geschlossener Kreis der kolonialen Ironie

Terry Etam, BOE REPORT

Ich bin mir nicht sicher, was heutzutage politisch unkorrekt ist und was nicht, aber was soll’s – manche Aspekte der Geschichte sind einfach zu absurd, als dass man sich nicht darüber amüsieren könnte. Noch lustiger wird es, wenn sich die Heiterkeit durch die Brille der politischen Korrektheit zu schwarzem Humor der Spitzenklasse vervielfacht. In der heutigen Predigt bietet der Kolonialismus genau solch eine wunderbare Tischrede.

Betrachten wir eine kulturelle Kuriosität des letzten Jahrhunderts – „Cargo-Kulte“, die in einigen unterentwickelten Ländern wie Papua-Neuguinea auftraten. Die Einheimischen wurden mit Besuchen von Europäern „gesegnet“, die in großen Booten an Land kamen. Ein Haupteinfluss, den die Europäer hinterließen, war das Pidgin-Englisch, eine Kurzform des Englischen, die liebenswert direkt ist (Prinz Philip wurde an manchen Küsten als „Fella belong Missus Queen“ bekannt). Ein traurigerer Aspekt war die Entwicklung von Cargo-Kulten – einfach lebende Menschen mit wenig Kontakt zur Außenwelt, die von den reichhaltigen, seltsamen, wunderbaren Gegenständen, die von Ausländern an Land gebracht wurden, fasziniert waren. Sie brachten diese Dinge mit der Ankunft von Schiffen in Verbindung, und viele warteten jahrelang auf die Rückkehr der Schiffe und damit auf weitere wundersame Fracht.

Verspotten Sie diese Menschen auf eigene Gefahr, denn jetzt hat sich das Blatt auf poetisch gerechte Weise gewendet. Dieselben Kolonialisten, die in Papua-Neuguinea an Land gingen, den Gestank des Königtums mitbrachten und primitive Stämme mit europäischen Waren betörten, stehen jetzt an den Küsten des Vereinigten Königreichs und starren aufs Meer hinaus, in der verzweifelten Hoffnung, ein LNG-Frachtschiff ankommen zu sehen, und Papua-Neuguinea könnte sehr wohl die Heimat dieses LNG sein.

Karma hat einen Sinn für Humor.

Nichts gegen deine Energiekrise, UK: sie ist wirklich eine sich anbahnende Tragödie. Der Pfeil der Verantwortlichkeit zielt eher auf die Stirnen der Klimaverrückten, die Sie ans Steuer gelassen haben. Ihre Dummheit ist wirklich atemberaubend; es ist, als stünden sie auf dem Deck der Titanic, starrten auf das klaffende Loch in der Bordwand und erklärten, dass das Schiff vor allem eine Salatbar brauche. Hey, unsere Regierungen sind auch von diesen Termiten infiltriert worden, also lache ich nicht. Ich schätze, der einzige Unterschied ist, dass unsere Regierung es viel schwerer hat, sie zu stoppen, da unser Öl- und Gassektor hier ziemlich wichtig für die Wirtschaft ist.

Hier in Kanada würden einige von uns gerne helfen. Wir würden Ihnen gerne etwas Erdgas schicken. Wir haben eine Menge davon. Wir können es Ihnen nur nicht liefern, weil unsere Regierungschefs sich mehr darum kümmern, was die UNO denkt, als darum, wie man ein Land verwaltet und führt. Ein ganzes Land, meine ich. Putin baut Europa eine Gasleitung und spielt dann Spiele, um den Rubelgewinn zu maximieren. Kanada beschließt, nicht einmal mitzuspielen.

Wir arbeiten an der Fähigkeit zum LNG-Export, trotz einiger bizarrer interner Hindernisse. Ein paar Terminals könnten ein paar Jahre, nachdem Sie erfroren sind, fertig sein. Wenn Sie wissen wollen, warum wir Ihnen kein Erdgas liefern können, sollten Sie bei den Briten mit den Verrückten von Extinction Rebellion anfangen, der erbärmlichen Gruppe von fuchtelnden und ignoranten Anarchisten, die dort entstanden ist und sich hier wie ein Lauffeuer verbreitet hat, eine Art COVID-18. Sie blockieren Straßen, nerven jeden, überzeugen niemanden und laufen im Kreis, um der Realität zu entgehen, bis der nächste Sirenengesang sie auffordert, sich wieder in einer Formation menschlicher Mücken zu versammeln.

Um ganz offen zu sein: Wir würden Sie gerne mit Erdgas versorgen, nicht nur, um Sie vor dem Erfrieren zu bewahren, sondern auch, weil die Förderung und der Verkauf von Erdgas einen großen Teil unserer Rechnungen bezahlt. Es würden noch viel mehr Rechnungen bezahlt werden, wenn wir Ihnen etwas von unserem Gas geben könnten. Der kluge Branchenveteran Dave Yeager hat letzte Woche auf Twitter eine hervorragende Zusammenfassung des Themas gepostet: Ende September wurde AECO-Gas zu 2,72 C$/GJ gehandelt, US-Henry-Hub-Gas zu 5,03 US$/mmbtu (ca. 6 C$/GJ) und asiatisches LNG zu 29 US$/mmbtu (ungefähr unendlich im Vergleich zu Kanadas armseliger Zahl).

Die kanadischen Erzeuger sind gezwungen, zu diesem Billigpreis zu verkaufen, weil wir das Produkt nicht auf den Weltmarkt bringen können, wo es sehr willkommen wäre. Die Kanadier sind sich im Allgemeinen nicht bewusst, wie viel Geld sie auf dem Tisch liegen lassen, ganz zu schweigen von ihrem dringenden Bedarf an diesem Stoff.

Weil Ihre Situation in Europa so schlimm ist, traue ich mich nicht, darauf hinzuweisen, dass das Klavier wirklich über Ihren Kopf hinweg bewegt wird und XR das Seil durchschneidet. „Chinas Zentralregierung hat die wichtigsten staatlichen Energieunternehmen des Landes – von Kohle über Strom bis hin zu Öl – angewiesen, die Versorgung für diesen Winter um jeden Preis zu sichern, wie mit der Angelegenheit vertraute Personen berichten“, so Bloomberg in einem (leider) durch eine Firewall geschützten Artikel. Viel Glück dabei, mit ihnen zu konkurrieren. Hier in Kanada würden wir das mit einem Grizzlybären und einem französischen Pudel vergleichen, die sich um ein Schweinekotelett streiten. Ich will nicht respektlos gegenüber Großbritanniens Macht sein, sondern nur darauf hinweisen, dass China 1,3 Milliarden Menschen davon abhalten muss, aufzubegehren, und die stürzen sich auf das Buffet und werden ohne mit der Wimper zu zucken jeden aus dem Weg räumen.

Ich sage Ihnen aber nur ungern, dass es noch schlimmer wird. Viel schlimmer. Im nahen Indien, wo Kohle fast die Hälfte der Energieerzeugung des Landes ausmacht, verfügt mehr als die Hälfte der 135 Kohlekraftwerke Indiens nur über einen Kohlevorrat, der für drei Tage reicht. Die Regierungsrichtlinien empfehlen einen Vorrat für zwei Wochen. Indien hat ebenfalls über eine Milliarde Einwohner und ist ebenfalls auf Leben und Tod um Kohlenwasserstoffe in jeglicher Form bemüht. Die 70 Millionen wohlbehüteten Bürger des Vereinigten Königreichs stehen 2,5 Milliarden Menschen gegenüber, die dieselben Brennstoffe zum Überleben brauchen.

Und in diesem Sinne: Verstehen Sie die obigen Leichtsinnigkeiten bitte nicht als ein Versagen, den Ernst dieser globalen Situation zu begreifen. Ein kalter Winter wird für einen Großteil der Weltbevölkerung verheerend sein, und ich spreche nicht von einer Regierungsanweisung, den Thermostat auf 18 Grad zu stellen.

Wie es irgendein Clown auf Twitter formulierte, sind wir über die Umstellung von Gas auf Öl hinaus und nähern uns der Umstellung von Gas auf Möbel. Die Schlagzeilen werden immer ominöser. Vor zehn Tagen waren es die europäischen Zinkverarbeiter, die ihre Produktion drosselten, und jetzt, Anfang Oktober, schalten riesige niederländische Gewächshäuser ab und kürzen ihre Produktion. Ich hatte keine Ahnung, wie groß die niederländischen Gewächshäuser sind, die Lebensmittel im Wert von über zehn Milliarden exportieren, aber ich bin sicher, dass Sie das wussten, da Sie Nachbarn sind. Um es für alle entrüsteten Aktivisten, die zuhören, kristallklar zu machen: Das ist der Stillstand der Lebensmittelversorgung, Leute!

Machen Sie keinen Fehler: Diese Katastrophe wurde von Energie-Scharlatanen und -Organisationen absichtlich herbeigeführt, die die Welt davon überzeugt haben, dass sie keine Kohlenwasserstoffe mehr braucht und mit der Demontage des Kohlenwasserstoffsystems beginnen kann. Jede ENGO, die eine blockierte Pipeline feiert, ist ein direktes und unwiderlegbares Beweisstück, sollte das Undenkbare geschehen. Die Spiele sind vorbei. Es wäre wirklich toll, nur über positive Energieentwicklungen zu schreiben, wie eine aufkeimende Wasserstoffwirtschaft oder was auch immer, und wenn der „Übergang“ auf rationale Weise stattgefunden hätte, dann wäre das die Geschichte. Aber das ist nicht der Fall, und ich wünsche Ihnen alles Gute, dass diese Frachtschiffe am Horizont auftauchen. Und zwar bald.

Teaser

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Mehr aufschlussreiche Analysen des Autors gibt es hier.

Link: https://wattsupwiththat.com/2021/10/05/column-european-cargo-cults-standing-on-the-shore-waiting-for-energy-cargoa-full-circle-of-colonial-irony/

Übersetzt von Christian Freuer für das EIKE

 




I Don’t Want You to Panic – I want you to Think!

I Don’t Want You to Panic – I want you to Think!

Von Friederike Klebert

Rezension zum Buch Grün und dumm: die Natur läßt sich nicht zum Narren halten von Hans Hofmann-Reinecke.

Wir leben in katastrophalen Zeiten, scheint es. Viren und Kohlendioxid sind zur Dauerbedrohung mutiert. Wahnsinn. Der helle Wahnsinn, der die Menschheit ins Dunkle führt, in den Strom- und Demokratieausfall.

Das Virus, politisch instrumentalisiert für den Freiheitsentzug des Bürgers, ist Vehikel und Katalysator für das eigentliche Thema, die globale Erwärmung, die als Dauerbrenner die Gemüter erhitzt. Wenn eine Kanzlerin, in Anlehnung an den Philosophen Sepp Herberger, verkündet: Nach der Pandemie ist vor der Pandemie, impliziert das: Nach dem Corona-Lockdown ist vor dem Klima-Lockdown als mögliche Maßnahme.

Grüner Umweltschutz nimmt den Schutz der Welt für sich in Anspruch. Und wer sich als gut wähnt, kennt kein Limit nach oben. Das Treibhausgas Kohlendioxid wird zum Übeltäter auserkoren und kommt auf die Agenda. Die Sorge ums Klima wird zur Angst gesteigert. Pack den Menschen an seiner Angst und belade ihn mit Schuld, so steht’s im kleinen Einmaleins für Ideologen. Angst macht kontrollierbar. Schuld macht folgsam.

Schlimmer als der natürliche Klimawandel ist der geistige Klimawandel, der sich vollzieht. Den Verstand in die Wüste geschickt, agitieren Fridays for Future mit solch missionarischem Eifer, dass selbst die Zukunft nicht mehr weiß, ob sie noch eine hat. Das Urteil gegen Shell liefert den Präzedenzfall, die Haftung für den Klimaschutz vom Staat auf die Privatwirtschaft auszuweiten.

Grün und dumm – lesen lohnt sich

Klimaneutral, klimaschonend, klimagerecht, klima-what ever … Was bitte ist dran am Global Warming? Was hat es mit der Klimaerwärmung wirklich auf sich, was sind Ursache und Wirkung, welche Maßnahmen sinnvoll oder unsinnig?

Höchste Zeit, diese Fragen wieder zu stellen.

Um die klimaüberhitzten Gemüter wieder runterzukühlen, die Unwissenden wissend zu machen, sei an dieser Stelle das Buch GRÜN UND DUMM des promovierten Physikers, Autors und Verstandesmenschen Hans Hofmann-Reinecke empfohlen. Ja, das Buch förmlich ans Herz gelegt, da es rein wissenschaftsbasiert und trotzdem sehr anschaulich und verständlich – auch für den unbedarften Leser – erklärt, was es mit Global Warming auf sich hat. Denn, so erklärt es Hofmann-Reinecke selbst dem Leser, 

ich … möchte Sie in die Lage versetzen, durch logisches Verständnis die Sinnhaftigkeit der Maßnahmen zum Klimaschutz zu hinterfragen, damit Ihre politische Haltung dazu auf intelligenter Erkenntnis wurzeln möge und nicht auf der Zugehörigkeit zu einer weltanschaulichen Gruppe.

Der Titel GRÜN UND DUMM kommt wenig geschmeidig daher, eher Marke Druff. Was als Provokation oder Feststellung – je nach Perspektive – daherkommt, ist vor allem die Kritik am Mangel von Intelligenz, Sachverstand und Logik in den politischen und medialen Debatten und den daraus resultierenden Maßnahmen.

Die Natur lässt sich nicht zum Narren halten, so der Untertitel des Buches, womit die Unbestechlichkeit der Natur gemeint ist, die sich nicht von Politik und anderen Mächten für ihre Ziele vor den Klimakarren spannen lässt: Die avisierte Katastrophe hat keine Lust, für jedes grüne Pillepalle herhalten zu müssen und bleibt einfach aus.

Das grüne Manifest

Zentrales Thema des Buches sind drei Fragen: Erwärmt sich die Erde? Ist es die Schuld des Menschen? Was kann man dagegen tun? Im Mittelpunkt stehen sechs Thesen, auf denen die internationale Klimapolitik basiert, das sogenannte Grüne Manifest. Hofmann-Reinecke geht hin und untersucht diese Behauptungen auf ihre Richtigkeit oder Unrichtigkeit und zieht ein Fazit, aus dem hier nochmal ein Fazit als Appetizer vorgestellt sei.

1. Die globalen Temperaturen steigen.

Stimmt. Bereits seit 130 Jahren, aber nicht überall gleichmäßig auf der Welt und entscheidend bleibt, wie man globale Temperatur definiert.

2. Die Konzentration von CO2 in der Atmosphäre wächst.

Stimmt auch. CO2 ist gleichmäßig über die Erde verteilt und gut messbar. Die Zunahme der Konzentration in den letzten 50 Jahren ist sehr deutlich.

3. Die Zunahme von CO2 ist durch den Menschen verursacht.

Das ist nicht auszuschließen. Die beim Verbrennen fossiler Energieträger erzeugten Tonnen an CO2 sind vergleichbar mit dem Zuwachs in der Atmosphäre.

4. Die Erderwärmung ist durch die Zunahme von CO2 verursacht.

Kann stimmen oder auch nicht. In seiner Tendenz jedoch unwahrscheinlich, weil CO2 bei weitem nicht das wichtigste Treibhausgas ist, sondern der Wasserdampf.

5. Die Erwärmung gefährdet Lebensräume von Mensch und Tier.

Kann auch stimmen oder nicht. Heutzutage jedenfalls ist die Erwärmung für beide kein Problem.

6. Um zu überleben, müssen wir den Ausstoß von CO2 stoppen.

Kann stimmen oder nicht und hängt ab von These Nr. 4, die nicht bewiesen ist. Wenn These 6 allerdings als nationale und nicht globale Forderung verstanden wird, so ist sie eindeutig falsch.

Doch vorab zu allen Thesen erklärt uns Hofmann-Reinecke die komplexen Zusammenhänge vom Klima und seinem Wandel. Das als Voraussetzung. Und das geht nicht ohne die gute alte Physik. Denn Physik ist keine Meinung, sie ist so unbestechlich wie die Natur, weil sie Natur ist. Und so erklärt er dem Leser auf anschauliche Weise, mit gekonnter Reduktion aufs Essenzielle, in flüssiger humorgetränkter Schreibweise, in leichtfüßigem Rhythmus, wo das Auge mit muss, mit zuweilen zauberhaft überzockten aber greifenden Alltagsvergleichen die physikalischen Prinzipien, Wirkweisen und energetischen Gesetzmäßigkeiten von Planet Erde.

Der Boykott der Wahrheit

Macht hat über Vernunft gesiegt, wenn die für eigenen Interesse hilfreichen Konstrukte als Realität verkauft werden. Einigen sich Experten im Umgang mit Hypothesen auf einen Konsens, dann einigen sie sich auf eine Lüge. Die Ästhetik der reinen Logik und seine Erkenntnisse als Ethos der Wissenschaft werden korrumpiert. Und genau das erleben wir heute.

Das Buch bietet als Gegenmittel eine rationale Risikoanalyse zur Erderwärmung, in der Wahrscheinlichkeiten und Tragweiten als Parameter abschätzt werden, verkörpert durch die drei Schwestern Apoka, Fatima und Optima. Der Autor entlarvt im weiteren die politischen Milchmädchen und ihre Rechnungen bei Photovoltaik, Windkraftanlagen, Wasserkraft und E-Mobilität als Botschaften aus Absurdistan.

Diese Aussagen bilden den dritten Teil des Buches, in dem der Autor die politischen Konsequenzen und Wege aus der deutschen Schuld-und-Sühne-Haltung formuliert, analysiert und schließlich subsumiert auf das, was sie sind: Holzwege.

Während ein bezopfter Schwedenteenie aus den Schweizer Bergen in die Welt verkündet: „I want you to panic!“, appelliert Hans Hofmann-Reinecke, inspiriert von Immanuel Kants „Sapere aude – traue dich zu denken!“, mit seinem Buch eindringlich an uns: „I WANT YOU TO THINK!“

Fazit: ausdrücklich lesenswert, auch freitags.

Das Buch GRÜN UND DUMM … gibt es hier
Mehr zum Autor auf seinem Blog Think-Again.org

Friederike Klebert, gelernte Buchhändlerin, drei Jahre Studium der Geschichte und Politik ohne Magister aber mit ZP, Auslandsjahre in Südamerika und Asien, seit 30 Jahren in der Werbung, ehemals Inhaberin einer Werbeagentur, seit fünf Jahren freie Konzepterin und Texterin, daneben Autorin und Ghostwriterin, liebt das Wort und lebt im Rheinland.




Nach IPCC AR 6: Brechen der Hegemonie der globalen Klimamodelle

Dr. Judith Curry

Eine ziemlich erstaunliche Schlussfolgerung ergibt sich aus dem Kleingedruckten des IPCC AR6 WG1-Berichts.

Ich habe das Kleingedruckte des IPCC-Berichts AR6 WG1 gelesen. Die Autoren sind zu beglückwünschen, weil sie ein Dokument verfasst haben, das intellektuell weitaus anspruchsvoller ist als seine jüngsten Vorgänger. Themen wie „tiefe Ungewissheit“ und die „Zweckmäßigkeit von Modellen“ (häufige Themen bei Climate Etc.) werden im AR6 tatsächlich ausführlich erwähnt. Außerdem wird der natürlichen internen Variabilität viel Aufmerksamkeit geschenkt, den Vulkanen eine ziemlich große Aufmerksamkeit (der Sonne nicht so sehr).

Wenn wir uns auf den IPCC AR4 (2007) zurückbesinnen, waren die globalen Klimamodelle vorherrschend, wie das folgende Zitat zeigt:

„Es besteht erhebliches Vertrauen darin, dass Klimamodelle glaubwürdige quantitative Schätzungen des künftigen Klimawandels liefern, insbesondere auf kontinentaler Ebene und darüber hinaus“.

Der IPCC AR4 hat seine wahrscheinliche Bandbreite an Klimasensitivitätswerten fast ausschließlich aus Klimamodellsimulationen ermittelt. Und die Projektionen für das 21. Jahrhundert wurden direkt aus Klimamodellsimulationen ermittelt, die ausschließlich auf Emissionsszenarien basieren.

Einige Hinweise auf die Besorgnis darüber, was die globalen Klimamodelle produzieren, wurden im AR5 gegeben. In Bezug auf die Klimasensitivität enthält der AR5 diese Aussage in einer Fußnote zum SPM:

„Es kann derzeit kein Best Estimate* für die Gleichgewichts-Klimasensitivität gegeben werden, da es an einer Übereinstimmung der Werte in den bewerteten Beweislinien und Studien mangelt.“

[*Den Begriff Best Estimate mit „beste Schätzung“ zu übersetzen wird der eigentlichen Bedeutung m. E. nicht so gerecht. Daher wird dieser Terminus hier beibehalten. A. d. Übers.]

Genauer gesagt waren die auf Beobachtungen basierenden Schätzungen der ECS wesentlich niedriger als die Klimamodellwerte.

Vielleicht noch bedeutsamer ist, dass Abbildung 11.25 im AR5 einen subjektiven rot schraffierten Bereich enthielt, der durch „Experten-Beurteilung“ bestimmt wurde, dass die Klimamodelle zu heiß liefen. Es sei darauf hingewiesen, dass die Projektionen für die Zeit nach 2035 nicht in ähnlicher Weise angepasst wurden.

IPCC AR6 – globale Erwärmung

Im AR6 des IPCC wird das, was im AR5 begonnen wurde, noch viel weitergeführt.

In Bezug auf die Gleichgewichts-Klimasensitivität bricht der AR6 mit der seit langem bestehenden Spanne von 1,5-4,5 C und verengt die „wahrscheinliche“ Spanne auf 2,5-4,0°C. Im Folgenden wird gezeigt, wie diese Spanne mit früheren Schätzungen und auch mit den CMIP6-Modellen (wie von Mark Zelinka analysiert) verglichen wird:

Die AR6-Analyse von ECS wurde stark von Sherwood et al. (2020) beeinflusst. Ich bin damit einverstanden, dass der obere Wert von 4,5 auf 4,0 °C gesenkt wird. Nicht einverstanden bin ich jedoch mit der Begründung für die Anhebung des unteren Wertes von 1,5 auf 2,5°C. Ohne hier im Detail auf meine Bedenken einzugehen, stelle ich fest, dass Nic Lewis an einer Analyse dieser Frage arbeitet. Die wichtigste Bedeutung der engeren Spanne des AR6 ist jedoch der fehlende Einfluss der CMIP6 ECS-Werte.

Eine beträchtliche Anzahl der CMIP6-Modelle läuft viel zu heiß, was in vielen Veröffentlichungen festgestellt wurde. In seinen Projektionen der globalen mittleren Oberflächentemperaturen des 21. Jahrhunderts liefert der AR6 „eingeschränkte“ Projektionen (einschließlich Klimamodellen mit vernünftigen Werten der Klimasensitivität, die das 20. Jahrhundert simulieren). Abbildung 4.11 aus dem AR6 zeigt das Ausmaß der Beschränkungen. Für SSP5-8.5 beträgt das Ausmaß der Einschränkung im Vergleich zum nicht eingeschränkten CMI6 20 %.

Zum ersten Mal enthält CMIP6 aktuelle Szenarien der vulkanischen Aktivität und der Sonnenvariabilität.  CMIP6 enthält ein Hintergrundniveau der Vulkanaktivität (keine größeren Eruptionen) und eine tatsächliche Projektion der solaren Variabilität des 21. Jahrhunderts von Matthes (2017) (hier bereits besprochen), obwohl nur wenige Modelle der Aufgabe gewachsen sind, die indirekten solaren Effekte glaubwürdig zu behandeln. Der AR6 berücksichtigt nur diese solaren und vulkanischen Basisszenarien; die anderen vulkanischen Szenarien (in Abbildung 1, Box 4.1 des AR6) und das Maunder-Minimum-Szenario von Matthes (2017) sind sicherlich plausibler als SSP5-8.5 und hätten daher in die Projektionen einbezogen werden müssen.

Im AR6 wird in vielen Kapiteln auch die Bedeutung der natürlichen internen Variabilität anerkannt. CMIP6 umfasste Single Model Initial Condition Large Ensembles (SMILEs; Abschnitt 6.1.3). Es gibt jedoch erhebliche Unterschiede zwischen der Variabilität der großräumigen Zirkulation in den Beobachtungen und den meisten Modellen (IPCC AR6 Kapitel 3) – eine zu starke dekadische Variabilität und eine zu schwache mehrdekadische und hundertjährige Variabilität. Einige wenige Modelle scheinen recht gute Arbeit zu leisten, vor allem GFDL.

Hier folgen die Ensemble-Prognosen für SSP2-4.5 einschließlich der Projektionen der einzelnen Modelle, des „eingeschränkten“ gegenüber dem „nicht eingeschränkten“ 90 %-Bereich und der Best Estimate im AR6 (dieses Bild stammt aus einem CarbonBrief-Artikel). Die Best Estimate des AR6 liegt nahe am unteren Ende der gesamten Spanne; diese Verzerrung lässt nicht viel Spielraum für natürliche Schwankungen (insbesondere der mehrdekadischen Art) am unteren Ende der Modellspanne, um wirklich eine realistische Zeitspanne zu veranschaulichen, wann wir die 1,5- und 2°C-Grenzwerte überschreiten könnten.

Um einige der Probleme im Zusammenhang mit der Einschränkung der Projektionen zu minimieren, liegt der Schwerpunkt auf der Bewertung der Auswirkungen bei verschiedenen Niveaus der globalen Erwärmung, z. B. 2 oder 4 Grad Celsius.

Regionale Projektionen

Der IPCC-Bericht AR6 legt einen wesentlichen Schwerpunkt auf den regionalen Klimawandel (Kapitel 10, 12) und hier auf einer Destillation verschiedener Informationsquellen und mehrerer Beweislinien. Dabei wird indirekt eingeräumt, dass globale Klimamodelle für regionale Projektionen nicht viel taugen.

Klimasimulationen [Climate Emulators]

Seit dem Sonderbericht über den 1,5-Grad-Zustand hat der IPCC zunehmend die Verwendung von Klimasimulationen hervorgehoben. Dabei handelt es sich um stark vereinfachte Klimamodelle (siehe diesen CarbonBrief-Artikel für eine Erklärung), die auf die Ergebnisse der auf globalen allgemeinen Zirkulationsmodellen basierenden Erdsystemmodelle abgestimmt sind. Diese Modelle sind für politische Analysen sehr praktisch, da sie es so gut wie jedem ermöglichen, viele verschiedene Szenarien durchzuspielen.

Und es gibt keinen Grund, warum dieser allgemeine Rahmen nicht erweitert werden könnte, um zukünftige Szenarien der Erwärmung/Abkühlung im Zusammenhang mit Vulkanen und Sonneneinstrahlung sowie der internen Variabilität über mehrere Dekaden einzubeziehen. Dieser Rahmen könnte für regionale Klimaprojektionen sehr nützlich sein.

Klima-Emulatoren sind jedoch keine physikalisch basierten Modelle.

Sind globale Klimamodelle die besten Grundlagen?

Auszug aus einem Aufsatz, den ich gerade schreibe:

In den 1990er Jahren verlangte die wahrgenommene politische Dringlichkeit nach einer schnellen Bestätigung des gefährlichen, vom Menschen verursachten Klimawandels. GCMs wurden von politischen Entscheidungsträgern, die eine technokratische Grundlage für ihre vorgeschlagenen Maßnahmen suchten, mit dieser Autorität ausgestattet. Shackley et al. Sowohl die wissenschaftlichen als auch die politischen Herausforderungen des Klimawandels sind jedoch viel komplexer, als man sich in den 1990er Jahren vorstellen konnte. Das Endergebnis ist, dass die Klimamodellierung eine breite Palette von Anwendungen ausprobiert hat, die von den Bedürfnissen der politischen Entscheidungsträger angetrieben werden, wobei Modelle verwendet werden, die für den Zweck nicht geeignet sind.

Komplexe Computersimulationen dominieren mittlerweile das Feld der Klimawissenschaften und die damit verbundenen Bereiche, was auf Kosten der Nutzung traditioneller Wissensquellen wie theoretischer Analysen und der Überprüfung von Theorien durch Beobachtungen geht. In einem Artikel mit dem treffenden Titel „The perils of computing too much and thinking too little (Die Gefahren, wenn man zu viel rechnet und zu wenig denkt) äußerte der LINK-Atmosphärenforscher Kerry Emanuel die Befürchtung, dass die Unachtsamkeit gegenüber der Theorie dazu führt, dass Klimaforscher diese enormen Ressourcen ineffektiv nutzen, und dass die Chance auf echte Durchbrüche im Verständnis und in der Vorhersage verringert wird.

Die Komplexität der Modelldarstellung ist zu einem zentralen normativen Prinzip bei der Bewertung von Klimamodellen und ihrem politischen Nutzen geworden. GCMs sind jedoch nicht nur ressourcenintensiv und schwer zu interpretieren, sie sind auch von übermäßiger Parametrisierung und unzureichender Berücksichtigung von Unsicherheiten durchdrungen.

Die zahlreichen Probleme mit GCMs und die Befürchtung, dass diese Probleme angesichts des derzeitigen Entwicklungspfads dieser Modelle in naher Zukunft nicht gelöst werden, legen nahe, dass alternative Modellrahmen erforscht werden sollten. Wir brauchen eine Vielzahl von Klimamodellen, die auf unterschiedliche Weise für verschiedene Zwecke entwickelt und genutzt werden. Für viele Fragen der Entscheidungsunterstützung ist der GCM-zentrierte Ansatz möglicherweise nicht der beste Ansatz.  Eine große Herausforderung besteht jedoch darin, dass fast alle Ressourcen für GCMs und IPCC-Produktionsläufe aufgewendet werden und nur wenig Zeit und Mittel für Modellinnovationen übrig bleiben.

Die politisch motivierte Notwendigkeit von Klimaprognosen hat dazu geführt, dass sich Macht und Autorität um die GCMs angesammelt haben (Shackley), basierend auf dem Versprechen, die GCMs für die Festlegung von Emissionsreduktionszielen und für regionale Vorhersagen des Klimawandels zu nutzen.   Allerdings verlässt sich der IPCC bei der Festlegung von Emissionszielen zunehmend auf viel einfachere Modelle.  Die Hoffnung auf nützliche regionale Vorhersagen des Klimawandels mit Hilfe von GCMs wird sich beim derzeitigen Stand der Modellentwicklung wohl kaum erfüllen.

Was die Zweckmäßigkeit globaler/regionaler Klimamodelle für die Entscheidungsfindung bei der Klimaanpassung angeht, so hat ein Team von Wissenschaftlern des Earth Institute und des Red Cross Climate Center der Columbia University eine hervorragende Zusammenfassung vorgelegt:

„Klimamodellprojektionen sind in der Lage, viele Aspekte des Klimasystems zu erfassen, so dass man sich auf sie verlassen kann, um Pläne zur Eindämmung des Klimawandels und breit angelegte Anpassungsstrategien zu entwickeln. Klimamodelle sind nicht in der Lage, künftige Bedingungen mit dem Grad an räumlicher, zeitlicher und probabilistischer Präzision darzustellen, mit dem Projektionen oft geliefert werden, was den Nutzern von Informationen über den Klimawandel einen falschen Eindruck von Vertrauen vermittelt.“ (Nissan et al.)

GCMs spielen eindeutig eine wichtige Rolle, insbesondere in der wissenschaftlichen Forschung. Aufgrund der dringenden Bedürfnisse der politischen Entscheidungsträger wird der Fortschritt der Klimawissenschaft jedoch durch die Konzentration der Ressourcen auf diesen einen Weg der Klimamodellierung gebremst. Die zahlreichen Probleme mit GCMs und die Befürchtung, dass diese Probleme angesichts des derzeitigen Entwicklungspfads in naher Zukunft nicht gelöst werden können, legen nahe, dass alternative Rahmenbedingungen erforscht werden sollten. Dies ist besonders wichtig für die Schnittstelle zwischen Wissenschaft und Politik.

Kommentar von Judith Curry

Im AR5 lag der Schwerpunkt auf den Erdsystemmodellen und deren ständig wachsender Komplexität durch Hinzufügen von mehr Chemie und etwas Eisschilddynamik.

Im AR6 werden diese komplexen Klimamodelle als das entlarvt, was sie sind: sehr komplizierte und rechenintensive Spielzeuge, deren wichtigste Ergebnisse von schnellen thermodynamischen Rückkopplungsprozessen (Wasserdampf, Konvektionsrate, Wolken) abhängen, die durch Parametrisierungen auf Untergitterebene und die unvermeidliche Modellabstimmung bestimmt werden.

Mit der sehr großen Bandbreite an Klimasensitivitätswerten, die die CMIP6-Modelle liefern, befinden wir uns wohl in einer Phase des negativen Lernens. Und das, obwohl der IPCC AR6 die Spanne der ECS von den langjährigen 1,5-4,5C auf 2,5 bis 4C deutlich reduziert hat (zur Erinnerung: Ich glaube nicht an diese Reduzierung am unteren Ende, mehr dazu in Kürze).

Was bleibt uns also?

1. Globale Klimamodelle (ESM) sind nach wie vor ein wichtiges Instrument, um zu verstehen, wie das Klimasystem funktioniert. Wir sind jedoch an dem Punkt angelangt, an dem die Ergebnisse abnehmen, wenn nicht mehr Gewicht auf die Verbesserung der Simulation von Arten interner Klimaschwankungen gelegt und die Behandlung der indirekten Sonneneffekte vorangetrieben wird.

2. Wir sollten ECS als politikrelevante Messgröße aufgeben und an einem besseren Verständnis und einer besseren Bewertung von TCR und TCRE anhand historischer Daten arbeiten.

3. Im Zusammenhang mit Nr. 1 stelle ich in Frage, ob die CMIP6-ESMs für Attributionsstudien von großem Nutzen sind.

4. ESMs haben ihren Nutzen für politische Anwendungen verloren. Politische Anwendungen sind weitaus nützlicher mit Klimaemulationsmodellen zu erreichen. Die Verwendung von Klimaemulatoren entfernt die politische Entscheidungsfindung jedoch von einer physikalischen Grundlage. Dies ist besonders relevant für den rechtlichen Status der Klimaprojektionen des 21. Jahrhunderts und der ESMs in verschiedenen Klimaprozessen.

Obwohl dies in der Zusammenfassung für politische Entscheidungsträger versteckt ist, ist es ziemlich bedeutsam:

„A.1.3 Die wahrscheinliche Spanne des gesamten vom Menschen verursachten Anstiegs der globalen Oberflächentemperatur von 1850-1900 bis 2010-2019 beträgt 0,8°C bis 1,3°C, mit einer Best Estimate von 1,07°C. Es ist wahrscheinlich, dass gut gemischte Treibhausgase zu einer Erwärmung von 1,0°C bis 2,0°C beigetragen haben, dass andere menschliche Ursachen (hauptsächlich Aerosole) zu einer Abkühlung von 0,0°C bis 0,8°C beigetragen haben, dass natürliche Ursachen die globale Oberflächentemperatur um -0,1°C bis 0,1°C verändert haben und dass die interne Variabilität sie um -0,2°C bis 0,2°C verändert hat. Es ist sehr wahrscheinlich, dass gut gemischte Treibhausgase die Hauptursache für die Erwärmung der Troposphäre seit 1979 waren, und es ist sehr wahrscheinlich, dass der vom Menschen verursachte Abbau der stratosphärischen Ozonschicht die Hauptursache für die Abkühlung der unteren Stratosphäre zwischen 1979 und Mitte der 1990er Jahre war.“

Vergleichen Sie dies mit den Aussagen im AR5 SPM:

„Es ist sehr wahrscheinlich, dass mehr als die Hälfte des beobachteten Anstiegs der globalen durchschnittlichen Oberflächentemperatur von 1951 bis 2010 durch den anthropogenen Anstieg der Treibhausgas-Konzentrationen und andere anthropogene Einflüsse zusammen verursacht wurde. Die Best Estimate des vom Menschen verursachten Beitrags zur Erwärmung entspricht der beobachteten Erwärmung in diesem Zeitraum.“

Insgesamt ist der Bericht der AR6 WG1 viel besser als der AR5, obwohl ich von dem erhöhten Vertrauen in einen engeren Bereich von ECS unbeeindruckt bleibe.

Die Quintessenz ist, dass der AR6 die Vorherrschaft der globalen Klimamodelle gebrochen hat. Die umfangreichen Finanzmittel, mit denen diese Modelle im Hinblick auf politische Ziele unterstützt werden, lassen sich nur noch schwerer rechtfertigen.

Link: https://wattsupwiththat.com/2021/10/07/ipcc-ar6-breaking-the-hegemony-of-global-climate-models/

Übersetzt von Christian Freuer für das EIKE