Die hinterhältige Sprache des Klima-Alarmismus‘

David Wojick

Der Klimaalarmismus ist einfach politische Propaganda und hat kaum eine wissenschaftliche Grundlage.

Es amüsiert mich immer wieder, wie kunstvoll die Alarmisten die Sprache nach ihrem Willen verbiegen. Dies geschieht oft, wenn wissenschaftliche Geschichten durch die Medien sickern. Jeder Schritt ist ein bisschen weit hergeholt, vielleicht nicht unbedingt eine offensichtliche Lüge. Aber die Abfolge der Ausdehnungen führt uns so weit von der Wahrheit weg, dass wir in der Alarmzentrale landen.

Gerade hat die großartige, grüne Washington Post einen wunderbaren Anfang gemacht. Besonders witzig daran ist, dass sie über ihre eigenen Recherchen berichten, so dass ein Missverständnis nicht in Frage kommt. Sie dehnen sie nur hier und da ein wenig aus.

Die Studie selbst ist ganz einfach. Wenn wirklich schlechtes, schädliches Wetter auftritt, ist es üblich, eine Bundeskatastrophe auszurufen. Dies ermöglicht es den Bundesbehörden, bestimmte Maßnahmen zu ergreifen, einschließlich Darlehen und Steuererleichterungen. Dies geschieht auf Bezirksebene. WashPo untersuchte daher alle Katastrophenerklärungen der letzten drei Monate und ermittelte den kumulativen Anteil der US-Bevölkerung, der in diesen Bezirken lebte.

Da einige Katastrophen, insbesondere Hurrikane, mehr als einen ganzen Bundesstaat betreffen, ist es keine Überraschung, dass sich dies auf etwa ein Drittel der nationalen Bevölkerung summiert. So weit, so gut. Es handelt sich hier um Wissenschaft der groben Art, die im Grunde genommen Dinge zusammenzählt.

Das Spannende beginnt, wenn sie über ihre Studie berichten. Zuerst erhalten wir die Schlagzeile, die alles ist, was die meisten Menschen lesen werden. Hier ist die Hauptschlagzeile:

„Fast 1 von 3 Amerikanern erlebte in diesem Sommer eine Wetterkatastrophe“

Dies setzt voraus, dass jede Person, die in jedem Bezirk lebt, die lokale Katastrophe „erlebt“ hat. Die Zahl der Menschen, die diese Katastrophen physisch erlebt haben, ist tatsächlich recht gering.

In einigen Fällen, wie z. B. bei Sturzfluten, wussten die meisten Bewohner des Bezirks gar nichts davon, bis sie die Nachrichten hörten. Bei den Wirbelstürmen waren viele Menschen nicht vor Ort, während andere einfach nur zusahen, wie es heftig regnete. Stromausfälle sind zwar unangenehm, aber kaum eine Katastrophe. Wo ich wohne, passiert das mehrmals im Jahr.

Ich will die tragischen Schrecken, die diejenigen, die diese Katastrophen tatsächlich erlebt haben, nicht herunterspielen. Ich weise nur darauf hin, dass dies nicht 1 von 3 Amerikanern passiert ist.

Dann folgt die Unterschlagzeile, die dem Klimawandel die Schuld gibt:

„Der Klimawandel hat schwere Stürme, Brände, Hurrikane, Küstenstürme und Überschwemmungen vervielfacht und bedroht Millionen von Menschen“.

„Vervielfacht“? Das ist keine Wissenschaft, sondern nur eine nichtssagende Metapher. Als solche ist sie nicht ganz eine Lüge, nur fast. Es gibt computergestützte Studien, die besagen, dass der Klimawandel etwas mit diesen Katastrophen zu tun haben könnte. Aber turbogeladen klingt sehr beeindruckend.

Allerdings erscheint die Formulierung „Millionen bedroht“ etwas seltsam, wenn man bedenkt, dass über 100 Millionen Menschen von diesen Ereignissen betroffen sein sollen. Vielleicht hat derjenige, der das geschrieben hat, den Artikel nicht gelesen. Das kommt vor.

Und Waldbrände sind jetzt Wetter. Das ist wirklich eine Übertreibung.

Für diejenigen, die den Artikel tatsächlich gelesen haben, gibt es dann (unter anderem) diese sprachlichen Perlen:

„Das wachsende Ausmaß der klimabedingten Katastrophen, ein Trend, der mindestens seit 2018 zunimmt, zeigt, in welchem Ausmaß die Erwärmung des Planeten das Leben der Amerikaner bereits verändert hat.“

Die Katastrophen waren also „klimabedingt“, eine weitere bedeutungslose Metapher, die schlecht klingt. Außerdem nimmt das „Ausmaß“ dieser Katastrophen zu. Gibt es Orte, an denen es noch nie Unwetterkatastrophen gegeben hat und die jetzt zum ersten Mal von ihnen heimgesucht werden? Natürlich nicht; das ist eine lächerliche, beängstigend klingende Rhetorik.

Anmerkung: „Die Erwärmung des Planeten hat das Leben der Amerikaner bereits verändert“. „Verändert“? Was zum Teufel soll das bedeuten? All diese Arten von Katastrophen sind in unserer Geschichte üblich. Wenn es bedeutet, dass das Leben derjenigen, die das Pech haben, von einer Katastrophe getroffen zu werden, beeinflusst wurde, dann sicher, aber das ist keine Neuigkeit.

Und es gibt keinen nachgewiesenen Zusammenhang mit einer Erwärmung des Planeten, zumal es in Amerika kaum oder gar nicht wärmer geworden ist. Wenn man die kunstvoll alarmierenden Anpassungen wegnimmt, war es in den dreißiger Jahren viel wärmer als heute.

Der Passus „mindestens seit 2018“ ist wissenschaftlich urkomisch. Das ist was, ein Drei-Jahres-Trend! Es wird sogar eine (nichtssagende) 6-Jahres-Grafik der Anzahl der Erklärungen gezeigt. Sie fällt 2018 auf einen Tiefpunkt und steigt dann wieder an, bis jetzt. Es gibt also überhaupt keinen Trend, sondern nur Schwankungen.

Sie erwähnen auch nicht, dass wir auf wundersame Weise 17 Jahre ohne einen auf das Festland übergreifenden Hurrikan auskamen, was sicherlich ein Grund dafür ist, dass unsere Katastrophen jetzt zunehmen, da die Hurrikane endlich wieder so stark sind wie früher. Ich schätze, dieses wunderbare Wetter war nicht Teil des Klimawandels. Nur das Schlechte zählt, oder?

Natürlich enden sie mit einem Plädoyer für das 3,5-Billionen-Dollar-Aufklärungsgesetz der Demokraten, als ob das das schlechte Wetter aufhalten würde.

Der unterhaltsame WashPo-Artikel ist hier zu finden.

Die Dinge entfernen sich dann weiter unten in der Story schnell noch weiter von der Wahrheit. Hier ist eine typische Schlagzeile, die über die WashPo-Studie berichtet:

„1 von 3 Amerikanern hat in diesem Jahr die Auswirkungen der Klimakrise zu spüren bekommen, und Experten warnen die Gemeinden, sich auf noch nie dagewesene Wetterereignisse einzustellen“

Keine Metaphern hier. Diese Katastrophen sind die Auswirkungen der Krise (was allerdings immer noch eine bedeutungslose Aussage ist). Sich auf noch nie da gewesene Ereignisse einzustellen ist ein interessantes Konzept. Im Kreis rennen, schreien und brüllen? Es ist schwer, sich auf Dinge einzustellen, die noch nie passiert sind.

Natürlich sind Begriffe wie Klimakrise, Notfall usw. lächerliche Übertreibungen. Mein persönlicher Favorit ist „Klima-Chaos“, denn das Wetter ist in der Tat chaotisch. Das Klima-Chaos ist also genau das, was wir schon immer hatten, aber es klingt so beängstigend, es auszusprechen. Ich habe keine Ahnung, was die Alarmisten mit Klimachaos meinen – und diese selbst auch nicht.

Friends of the Earth (kurz: Feind?) stellt die Ergebnisse der WashPo in einer Spendenaktion falsch dar:
„Allein in diesem Jahr erlebte einer von drei Amerikanern eine durch den Klimawandel induzierte Katastrophe….“
„Induziert“ ist gleichbedeutend mit „angeheizt“ und „turbogeladen“. Denken Sie daran, dass Klima und Klimawandel Statistiken sind, und Statistiken verursachen keine Ereignisse, sie messen sie nur. Vielleicht ist das der Grund, warum wir anstelle von Fakten bedeutungslose Metaphern erhalten. Die Fakten stützen die metaphorische Übertreibung jedenfalls nicht.

Auch Katastrophenerklärungen sind keine Maßnahmen gegen Wetterereignisse. Sie sind politische Maßnahmen. Diese Studie ist Politikwissenschaft, nicht Klimawissenschaft.

Ich will damit nicht sagen, dass diese Presseberichterstattung Schrott ist, auch wenn sie das ist. Der Punkt ist, dass diese alberne Sprache eine gängige Praxis ist, die man erkennen und genießen kann. Beobachten Sie, wie sie geschickt mit der Sprache umgehen, um scheinbar das zu sagen, was in Wirklichkeit nicht da ist. Was in Wirklichkeit bedeutungslos ist.

Wenn sie gut gemacht sind, können diese Sprachtricks recht unterhaltsam sein, vor allem, wenn man sie aufzeigt. Einfach nicht ernst nehmen!

Link: https://www.heartland.org/news-opinion/news/the-crafty-language-of-climate-alarmism

Übersetzt von Christian Freuer für das EIKE

 




Ein verrückter Wettlauf zur Kohle, nachdem China und Indien Klima-Korrektheit aufgegeben haben

Vijay Raj Jayaraj

[Alle Hervorhebungen in diesem Beitrag vom Übersetzer (außer den Überschriften). Man sollte hierzulande Einiges aus diesem Beitrag beherzigen! A. d. Übers.]

In der ersten Oktoberwoche 2021 versuchten sowohl Indien als auch China verzweifelt, die in den chinesischen Hafenlagern gestrandeten australischen Kohletransporte zu kaufen.

Die Kohletransporte, die ursprünglich nach China eingeführt werden sollten, blieben im Hafen liegen, nachdem China im vergangenen Jahr die Einfuhr australischer Kohle verboten hatte.

Trotz dieses Verbots hat China aufgrund der beispiellosen Nachfrage nach Kohle und Strom im Land nun einige der Lieferungen entladen. Auch die indische Industrie hat sich beeilt, sich einige dieser gestrandeten Lieferungen zu sichern, da in Indien eine schwere Kohleknappheit herrscht.

Was lehrt uns also dieser verrückte Ansturm auf die Kohle?

Energie-Nachfrage und Kohle-Verknappung auf beispiellosem Niveau

China leidet seit einem Monat unter schwerem Strommangel, während Indien kurz davor steht, keine Kohle mehr für seine Kraftwerke zu haben.

China hat bereits seine Industrien in einigen Provinzen aufgefordert, wegen des Strommangels die Produktion einzustellen, und die Einwohner gebeten, so viel natürliches Licht wie möglich zu nutzen. Die Energiekrise in China hat sich inzwischen zu einem globalen Problem für die Lieferkette entwickelt, da die verarbeitende Industrie des Landes, die Produkte in die ganze Welt liefert, gestört ist und es Monate dauern könnte, bis sie sich wieder erholt.

Indiens Kohlekraftwerke hatten letzte Woche nur noch Kohle für vier Tage in ihren Vorräten, und die Situation wird sich in den kommenden Wochen noch verschärfen. Ein Minister der Regierung wurde gefragt, ob für die 1,3 Milliarden Einwohner des Landes Stromausfälle zu befürchten seien.

Infolgedessen ist die Nachfrage nach Kohle in Asien so hoch wie nie zuvor.

Kohle ist immer noch König

Kohle ist immer noch der König des Energiesektors. China, das ursprünglich die Einfuhr australischer Kohle verboten hatte, hat sie jetzt wieder zugelassen. Indische Unternehmen haben rund 2 Millionen Tonnen gestrandeter australischer Kraftwerkskohle aus den chinesischen Lagerhäusern aufgekauft.

Ein Großteil des derzeitigen Energiechaos in Asien hätte vermieden werden können, wenn China und Indien ihre heimischen Energieinteressen gegen die Klimapolitik des Westens geschützt hätten. Beide Länder sind Teil des Pariser Klimaabkommens und haben einige der weltweit größten Solarstromprojekte im Wert von Milliarden von Dollar in Angriff genommen.

Anstatt ihre wertvollen Ressourcen in erneuerbare Technologien zu investieren, hätten Peking und Neu-Delhi diese Mittel für den Ausbau ihrer fossilen Brennstoffflotte verwenden können. Schlimmer noch: China hatte zeitweise Beschränkungen für die Kohlenutzung erlassen, bevor die schwere Energiekrise im Winter das Land dazu zwang, das Verbot zurückzunehmen.

In beiden Ländern wird bereits der Großteil des Strombedarfs durch Kohle gedeckt (über 60 % in China und über 70 % in Indien). Wenn diese beiden Länder eine Wiederholung des Jahres 2021 vermeiden wollen, müssen sie auf die Vergangenheit zurückblicken und kompromisslos stark in den Kohlesektor investieren.

Der Grund dafür ist, dass sowohl Solar- als auch Windenergie unzuverlässige Energiequellen sind, die teurer sind und keine überschüssige Elektrizität liefern, wenn sie am meisten gebraucht wird. Die derzeitigen Backup-Lösungen wie Batteriespeicher sind nicht in der Lage, den riesigen Strombedarf von Städten oder Industrien zu decken. Wenn also der Wind nicht mehr weht und die Sonne nicht mehr scheint, muss das Leben buchstäblich zum Stillstand kommen – mit Auswirkungen auf das tägliche Leben und einem unmittelbaren Rückschlag für die Wirtschaft.

Worauf warten sie also? Warum müssen sie das Wohlergehen ihrer eigenen Bürger einem globalen Klimapakt – wie dem Pariser Abkommen – opfern, der sich nur selten um den Zugang zu erschwinglicher Energie in armen Ländern kümmert?

Wenn es einen positiven Aspekt der anhaltenden Energiekrise in Asien gibt, dann diesen: Das Jahr 2021 war eine gute Lektion, wie man Energiepolitik nicht gestalten sollte.

Kohle – die erschwinglichste, reichhaltigste und zuverlässigste Energiequelle – muss im Interesse von 3 Milliarden Menschen in Asien und der übrigen Welt genutzt werden. Sowohl Indien als auch China haben das Recht, sich von der Klimakorrektheit zu verabschieden und die Abhängigkeit von der Kohle zu erhöhen.

Autor: Vijay Raj Jayaraj (M.Sc., Environmental Science, University of East Anglia, England), is an Environmental Researcher based in New Delhi, India. He served as a Graduate Research Assistant at the University of British Columbia, Canada and has worked in the fields of Conservation, Climate change and Energy.

Link: https://www.cfact.org/2021/10/14/a-mad-rush-for-coal-as-china-and-india-suspend-climate-correctness/

Übersetzt von Christian Freuer für das EIKE

 




Was hält eine Gesellschaft zusammen?

Wir wissen es nicht genau, aber klima-wissenschaftliche Vorgaben sind es sicher nicht.

Edgar L. Gärtner

„Wir brauchen keine 2000 Jahre alten Texte mehr zu lesen, weil wir direkt wissen, was der Planet braucht.“ Diesen Satz legt der Autor Thomas Eisinger in seinem Roman-Erstling „Hinter der Zukunft“ der Klima-Ministerin Milena Grosse-Strümpel in den Mund. Es handelt sich dabei durchaus nicht um eine böswillige Unterstellung. Vielmehr entspricht diese Aussage ziemlich genau dem Geist des Beschlusses des Bundesverfassungsgerichts (BVerfG) vom 24. März 2021. Darin hat das BVerfG der Klage einiger prominenter Einzelpersonen wie des Schauspielers Hannes Jaenicke und der Fridays-for-Future Aktivistin Luisa Neubauer sowie von grünen Lobby-Vereinen wie Germanwatch, Deutsche Umwelthilfe (DUH), des Solarenergie-Fördervereins Deutschland (SFV), Greenpeace und BUND stattgegeben und das noch junge deutsche Klimaschutz-Gesetz von Ende 2019 für verfassungswidrig erklärt. Deshalb musste der Bundestag die ohnehin schon unrealistisch strengen CO2-Reduktionsziele dieses Gesetzes im Juni 2021 noch weiter ins Utopische verschieben.

Ausgehend von der höchst wackeligen Hypothese eines linearen Zusammenhangs zwischen dem Kohlensäuregehalt und der Durchschnittstemperatur der Erdatmosphäre haben sich die Staaten der Erde im Pariser Klima-Abkommen von 2015 formell darauf geeinigt, den Anstieg der Durchschnittstemperatur seit dem Stichjahr 1990 durch eine Drosselung der anthropogenen CO2-Emissionen auf 1,5 Grad Celsius zu begrenzen. Der deutsche Rat von Sachverständigen für Umweltfragen (SRU) geht davon aus, dass dem 1,5-Grad-Ziel ein Gesamtbudget von 800 Gigatonnen CO2 entspricht. Entsprechend seiner Einwohnerzahl dürfe Deutschland davon nur noch 6,7 Gigatonnen nutzen. Zu recht fragen Fritz Vahrenholt und Sebastian Lüning in ihrem unter dem Titel „Unanfechtbar?“ veröffentlichten Faktencheck zum BVerfG-Urteil, warum das globale CO2-Budget (vorausgesetzt, dieses erwiese sich als sinnvoll) nicht stattdessen auf Deutschlands Anteil am Welt-Bruttosozialprodukt heruntergebrochen wurde. Dann stünden Deutschland immerhin 32 Gigatonnen CO2 zu. Am 7. Oktober 2021 stellte die Deutsche Energie-Agentur (dena) die von ihr in Auftrag gegebene Studie „Aufbruch Klimaneutralität“ vor. Daraus wird ersichtlich, wie utopisch die sektorbezogenen CO2-Reduktionsziele des neuen Klimaschutzgesetzes sind. Nach Berechnungen der bundeseigenen Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) wird die Umsetzung dieses Gesetzes bis 2045 nicht weniger als fünf Billionen Euro verschlingen.

Es ist aber durchaus nicht allein die Höhe der Kosten, die das verschärfte Klima-Gesetz utopisch macht. Es sind auch nicht allein die inneren Widersprüche und Inkohärenzen grüner Wirtschaftsumbau-Programme, die uns in eine Sackgasse führen. Vielmehr ist es der Versuch, die Klima-Wissenschaft und die daraus abgeleitete Klima-Politik, was immer auch darunter zu verstehen sein mag, zur Klammer für auseinanderbrechende, weil von ihren religiösen bzw. kulturellen Wurzeln abgeschnittene Gesellschaften zu machen. Deutschland mit seinem Klimaschutzgesetz und die EU mit ihrem Wirtschaftslenkungsprogramm namens „Green Deal“ knüpfen damit an der Tradition des „wissenschaftlichen Sozialismus“ bzw. der pseudowissenschaftlichen Rassenlehre an. (Svante Arrhenius, der Erfinder des „Treibhauseffekts“, saß übrigens im Vorstand der schwedischen Gesellschaft für Rassenhygiene.) Selbst wenn sich die CO2-Globaltemperatur-Hypothese verifizieren ließe, sollte sie m.E. nicht zur Vorgabe für die Politik werden, weil sich zeigen lässt, dass ihre praktische Umsetzung statt zur Einigung zu einer Vertiefung der gesellschaftlichen Spaltung führen muss.

Der gesellschaftliche Zusammenhang kann nicht bewusst konstruiert werden, wie die Sozialisten aller politischen Parteien glauben. Vielmehr bedarf es dafür einer überschaubaren Zahl mehr oder weniger abstrakter Regeln und Gebote, denen sich die große Mehrzahl der Individuen ohne langes Nachdenken unterwirft. Nach dem liberalen Ökonomen Friedrich August von Hayek, 1974 mit dem Wirtschaftsnobelpreis gekrönt, handelt es sich dabei um „Regeln, die uns zwar nicht sagen, was in dieser Welt geschieht, aber sagen, dass uns wahrscheinlich nichts geschehen wird, wenn wir sie befolgen.“ (zit. nach Gerd Habermann, Hrsg.: Philosophie der Freiheit. Ein Hayek-Brevier. Thun 1999)

Der Archetypus solcher Regeln ist der Dekalog, mit dessen Verkündigung in der „Achsenzeit“ (Karl Jaspers) m.E. die Entwicklung zum Jetzt-Menschen begann. Es ist ohne weiteres einsehbar, dass man auf Grundlage der 10 Gebote der Bibel auch heute noch einen nachhaltigen gesellschaftlichen Zusammenhalt auf marktwirtschaftlicher Grundlage erreichen könnte. Denn die Gebote Nr. 7 und 10 („Du sollst nicht stehlen!“ und „Du sollst nicht begehren Deines Nächsten Hab und Gut“) können nur durch die Anerkennung des Privateigentums und durch freiwilligen Tausch zu gegenseitigem Vorteil respektiert werden. Diese einfachen, von jedem leicht nachvollziehbaren Regeln erlauben den Aufbau nachhaltiger gesellschaftlicher Beziehungen „von unten“ und sind höchstwahrscheinlich tragfähiger als „von oben“ erlassene Vorgaben wie das Ziel der „Klimaneutralität“ bis zum Jahre 2050. Aktuell blieb der Dekalog allerdings nur deshalb, weil ihm jeglicher Bezug auf die außermenschliche Natur fehlt – und auch fehlen muss. Das möchte ich gegenüber all jenen betonen, die den Dekalog durch Gebote wie „Schöpfung bewahren!“ ergänzen wollen. Dahinter steht m.E. blasphemischer Hochmut, denn allein der Schöpfer selbst könnte die Schöpfung bewahren.

Um den 10 Geboten zur Geltung zu verhelfen, haben sich Priester über Jahrtausende der Angst vor dem Chaos bzw. der Hölle bedient. Das ist heute nicht mehr in Mode, obwohl die Hölle aus der realen Welt keineswegs verschwunden ist. Doch es gibt für die Einhaltung der 10 Gebote auch ein starkes positives Motiv: Der Glaube an Wunder und an die Macht der Vergebung.

Warum sind Anhänger der freien Marktwirtschaft, wie durch empirische Untersuchungen bestätigt wurde, im Schnitt deutlich glücklicher, zufriedener und optimistischer als Anhänger des wohlfahrtsstaatlichen Sozialismus? Die Antwort auf diese Frage ist vermutlich einfacher, als viele denken: Liberale glauben an Wunder. Sie tun, was ihnen und ihren Nächsten sichtbar nützt und vertrauen darauf, dass das freie Spiel von Angebot und Nachfrage, die „unsichtbare Hand“ nach Adam Smith hinter ihrem Rücken zu Frieden und Wohlstand für die ganze Gesellschaft führt.

Es geht bei diesem Wunderglauben nicht unbedingt um Übersinnliches oder Überirdisches, sondern um durchaus Diesseitiges. Es geht weder um optische Täuschungen noch um fromme oder abergläubische Einbildungen, sondern zuallererst um greifbare Vorgänge in Politik und Wirtschaft, für die das deutsche Wirtschaftswunder der Nachkriegszeit als Paradebeispiel dienen kann. Bewusst schreibe ich hier Wirtschaftswunder ohne Anführungszeichen. Denn wie soll man die Tatsache anders benennen, dass schon wenige Tage nach Ludwig Erhards wagemutigen, dem sozialistischen Zeitgeist widersprechenden Beschluss, mitten in der Not des Jahres 1948 gleichzeitig mit der Währungsreform die Rationierung von Gütern des täglichen Bedarfs zu beenden und fast sämtliche Preiskontrollen abzuschaffen, die Geschäfte auf einmal voll Waren aller Art waren und lange Menschenschlangen vor einem knappen Angebot bald der Vergangenheit angehörten?

Bei aller streng evolutionistischen, antiteleologischen Argumentation wies gerade Friedrich August von Hayek wiederholt auf seine Offenheit Wundern gegenüber hin. Denn es war ihm zutiefst bewusst, dass die Ergebnisse des Handelns der Vielen meist viel intelligenter sind als die Motive der einzelnen Handelnden. Hayek sah darin den eigentlichen Grund für die Borniertheit und Stupidität jeglicher Form von Planwirtschaft. Denn deren Ziele spiegeln nur das beschränkte Wissen der jeweiligen Machthaber wider. „Aus einem gelenkten Prozess kann nichts größeres entstehen, als der lenkende Geist voraussehen kann“, stellte Hayek fest. Er ging sogar so weit, die historisch gewachsene Ordnung und den Zusammenhang großer Gemeinwesen als etwas Geheimnisvolles hinzustellen. „In der großen Gesellschaft profitieren die verschiedenen Mitglieder von den Tätigkeiten aller anderen nicht nur trotz, sondern oft sogar aufgrund der Verschiedenheit ihrer jeweiligen Ziele“, fügte er an anderer Stelle hinzu.

Gegenüber dem Mysterium des gesellschaftlichen Zusammenhalts trotz oder gerade wegen des Pluralismus individueller Motive und Ziele könnten Sozialforscher, wenn sie ehrlich sind, nur die Haltung der Demut einnehmen, meinte Hayek: „Die Erkenntnis von den unüberwindlichen Grenzen seines Wissens sollten den Erforscher der Gesellschaft eigentlich Demut lehren. Diese Demut sollte ihn davor bewahren, Mitschuldiger in dem verhängnisvollen menschlichen Streben nach der Herrschaft über die Gesellschaft werden“, forderte der Wirtschaftsnobelpreisträger von 1974. Demgegenüber gehöre es zum Wesen des Aberglaubens, dass die Menschen sich einbilden, genug zu wissen, um Wunder rational erklären und durch bewusste Maßnahmen ersetzen zu können. Hayek war sich also im Klaren, dass Politik und Ökonomie bis zum heutigen Tag weder in der Theorie noch in der Praxis auf Theologie und Philosophie so leicht verzichten können. Und er hat in der Spätphase seines Wirkens selbst Überlegungen über eine Komplementarität von Evolutionismus und christlicher Religion angestellt, was ihn in den Augen der Sozialisten aller Parteien umso verdächtiger machte.

Als weniger suspekt erscheint da vielleicht die politisch eindeutig links verortete große Philosophin Hannah Arendt. Aber gerade bei ihr spielt der Begriff des Wunders eine noch größere Rolle, und zwar gerade in ihrem 1958 zunächst auf Englisch erschienen Meisterwerk „Vita activa“, der originellen politischen Theorie des tätigen Lebens. Auch wenn Arendt über das deutsche Wirtschaftswunder anders dachte als Ludwig Erhard oder Friedrich August von Hayek und „Wunder“ immer mit Anführungszeichen schrieb, teilt sie deren Auffassung über die grundsätzliche Beschränktheit der menschlichen Fähigkeit, mögliche Folgen ihres Handelns abzusehen. In Anlehnung an Friedrich Nietzsche, der den Menschen als Tier, „das versprechen darf“, definierte, sah Hannah Arendt den Hauptunterschied zwischen freien Menschen und ihren unfreien Vorfahren nicht im größeren Wissen, sondern in der Fähigkeit zu versprechen und zu verzeihen. Gute Taten hängen nicht in erster Linie vom Umfang des Wissens und von den öffentlich proklamierten Absichten einer Person ab, sondern von ihrer Liebe und der Treue zu Mitmenschen gegenüber eingegangenen Verpflichtungen.

Alles wirklich Gute geschieht im Verborgenen, lehrte Jesus von Nazareth. Die rechte Hand soll nicht wissen, was die linke tut. Darauf beruft sich Hannah Arendt in „Vita activa“ ausdrücklich und fügt mahnend hinzu: „Güte aber, die, ihrer Verborgenheit überdrüssig, sich anmaßt, eine öffentliche Rolle zu spielen, ist nicht nur nicht mehr eigentlich gut, sie ist ausgesprochen korrupt.“ Das könnte sie heutigen „Gutmenschen“ und „Klima-Rettern“ ins Stammbuch geschrieben haben. Sie selbst hält sich ans Neue Testament: Da die Menschen die ferneren Folgen ihres Handelns nur in sehr geringem Maße im Voraus abschätzen können, machen sie unweigerlich Fehler, fügen anderen Menschen und ihrer Umwelt Schaden zu und laden dadurch Schuld auf sich.

Nur durch ihre Fähigkeit, eingegangene Versprechen allen Widrigkeiten zum Trotz einzuhalten und Schuld zu vergeben, kann der soziale Zusammenhalt gewahrt werden. „Das Heilmittel gegen Unwiderruflichkeit – dagegen, dass man Getanes nicht rückgängig machen kann, obwohl man nicht wusste, und nicht wissen konnte, was man tat – liegt in der menschlichen Fähigkeit zu verzeihen. Und das Heilmittel gegen Unabsehbarkeit – und damit gegen die chaotische Ungewissheit alles Zukünftigen – liegt in dem Vermögen, Versprechen zu geben und zu halten“, sagt Hannah Arendt. In anderen Worten: „Dass es in dieser Welt eine durchaus diesseitige Fähigkeit gibt, ‚Wunder’ zu vollbringen, und dass diese Wunder wirkende Fähigkeit nichts anderes ist als das Handeln, dies hat Jesus von Nazareth (dessen Einsicht in das Wesen des Handelns so unvergleichlich tief und ursprünglich war wie sonst nur noch Sokrates’ Einsichten in die Möglichkeiten des Denkens) nicht nur gewusst, sondern ausgesprochen, wenn er die Kraft zu verzeihen, mit der Machtbefugnis dessen verglich, der Wunder vollbringt, wobei er beides auf die gleiche Stufe stellte und als Möglichkeiten verstand, die dem Menschen als einem diesseitigen Wesen zukommen.“

Nicht weniger geheimnisvoll als das Wunder von Versprechen und Verzeihen war für Hannah Arendt ein anderes Band des sozialen und politischen Zusammenhalts: der Gemeinsinn oder gesunde Menschenverstand. Diesen hielt Arendt für die Grundlage des Politischen schlechthin, weil er erst dafür sorgt, dass die Mitglieder einer Gesellschaft in einer gemeinsamen Wirklichkeit leben. Der Gemeinsinn entsteht, wohlgemerkt, gerade nicht durch die Unterordnung aller unter vorgegebene Ziele. Vielmehr genügt es, dass zwei plus zwei für alle vier ist und bleibt. Wie der französische Literaturnobelpreisträger Albert Camus sah die jüdische Philosophin, dass die zunehmende Bürokratisierung des politischen und gesellschaftlichen Lebens im Wohlfahrtsstaat europäischer Prägung den Menschen nicht nur den Wunderglauben, sondern auch den gesunden Menschenverstand austreibt. Ein immer dichteres Geflecht bewusster, oft wissenschaftlich oder pseudowissenschaftlich begründeter administrativer Regelungen tritt an die Stelle von Wundern und Überraschungen. Die offene Welt wird mehr und mehr zu einem Zuchthaus. Statt angenehmer drohen nun böse Überraschungen wie der Blackout.

Kurz: Wunder gehören ganz einfach zur Realität. Wer nicht daran glaubt, wird am Ende zum Nihilisten. „Der Nihilist glaubt nicht an nichts, sondern nicht an das, was ist“, definierte Albert Camus. Der Gemeinsinn geht gerade am Übermaß „sozial“ begründeter wohlfahrtsstaatlicher Reglementierungen (mit Extrawürsten für alle möglichen lautstarken Interessengruppen) zugrunde. Das zeigt sich m. E. derzeit am deutlichsten am verbreiteten Aberglauben, Staat und Wirtschaft könnten mithilfe von Milliardeninvestitionen in den „Klimaschutz“, durch die Rationierung des Energieeinsatzes über das Europäische Emissionshandelssystem, durch detaillierte Vorschriften für die Heizung und Wärmedämmung von Gebäuden (unter Missachtung von Eigentumsrechten) sowie durch die Gleichschaltung von Forschung und Lehre (alles in guter Absicht, versteht sich) das Wettergeschehen gezielt beeinflussen und den Klimawandel stoppen. Statt wie echte Christen auf die Macht der Vergebung zu vertrauen, tut unsere Obrigkeit im Verbund mit den ihr hörigen Massenmedien alles in ihrer Macht stehende, um ihren Untertanen Angst vor einer „Klimakatastrophe“ zu machen und Schuldgefühle gegenüber dem Planeten einzuimpfen. In der Bibel steht dagegen: „Fürchtet Euch nicht!“

Während Angstmache zur Vertiefung der gesellschaftlichen Spaltung zwischen einer Masse ängstlicher Schafe und einer Minderheit mutiger Selberdenker führen muss, wäre die biblische Botschaft durchaus in der Lage, starke, wankelmütige und schwache Menschen unter einem Dach zu vereinen. Darauf beruhte Jahrhunderte lang der gesunde Menschenverstand bzw. Gemeinsinn in der christlich geprägten Welt. Dieser Gemeinsinn wird heute in besserwisserischer Manier von „Klima-Rettern“ und „Zero-Covid“-Fanatikern in Frage gestellt. „Ein merkliches Abnehmen des gesunden Menschenverstands und ein merkliches Zunehmen von Aberglauben und Leichtgläubigkeit deuten immer darauf hin, dass die Gemeinsamkeit der Welt innerhalb einer bestimmten Menschengruppe abbröckelt, dass der Wirklichkeitssinn gestört ist, mit dem wir uns in der Welt orientieren“, mahnte Hannah Arendt. Diese Warnung der großen Philosophin ist aktueller denn je.

 




Das Deutsche-Klima-Konsortium definiert die „Grundlast“ mal eben um.

von Rüdiger Stobbe

Das Deutsche-Klima-Konsortium ist ein eingetragener Verein, der sich intensiv mit der Klimawandel, Energiewende und deren Umsetzung auf den verschiedensten Ebenen befasst. Seine Eigendarstellung lautet so:

Die deutsche Klimaforschung umfasst zahlreiche Facetten von der grundlagen- bis zur anwendungsorientierten Forschung. Das Deutsche Klima-Konsortium (DKK) repräsentiert die wesentlichen Akteure der deutschen Klima- und Klimafolgenforschung. Unter dem Leitmotiv ‚Forschung für Gesellschaft, Wirtschaft und Umwelt‘ führt das DKK renommierte Forschungseinrichtungen zusammen, die mit ihrer Arbeit dazu beitragen, klimatische Veränderungen zu erkennen und Handlungsmöglichkeiten der Vermeidung und Anpassung aufzuzeigen.

Im Zuge dieser vielfältigen, bestimmt gut gemeinten, und vor allem gut dotierten, Aktivitäten, hat sich das DKK auch dem, für diese Leute ganz urplötzlich aufpoppenden, Problem der sicheren Stromversorgung, angenommen. Dazu gehört die unbedingte Sicherstellung der Grundlast. Das ist die Leistung zur Erzeugung der Strommenge, die mindestens praktisch jederzeit benötigt wird. Und jedem mit mehr oder auch weniger Sachverstand ist auch sofort klar, dass die sog. Erneuerbaren, mit Ausnahme der Biomasse- und Wasserkraftwerke keine Grundlast können.

Also was macht die Politik, sie definiert sie um als völlig überholt. Und wie macht sie das?

Vorläufer dazu war u.a. die grüne Bundestagsabgeordnete und Vorsitzende des Umweltausschusses Sylvia Kotting-Uhl, im mal gelernten Beruf Dramaturgin im Theater, dann Leiterin einer „Kinderwerkstatt“ und seit längerem im Deutschen Bundestag zuständig für Umwelt und Naturschutz ihrer Partei. Dort hat sie mehr oder weniger offen dargelegt, dass die bundesdeutsche Stromversorgung sich in der Zukunft nicht mehr an der Nachfrage orientiert, sondern an dem Strommenge, die gerade vorhanden ist. Aus Nachfrageorientierung wird Angebotsorientierung, was nichts anderes bedeutet, dass die Stromversorgung ausgesetzt wird, wenn nicht genügend Strom vorhanden ist. Früher nannte man das „Stromsperre“, ein sehr unangenehmes, immer teures, manchmal auch tödliches Erlebnis, was man gerne missen möchte, es sei denn man mag es als Tourist in Entwicklungsländer zu reisen. Dort sind sie an der Tagesordnung.

Und Frau Kotting Uhl betonte in ihrer Rede, dass das Bestehen auf Lieferung von Strom zu jeder Zeit sowas von gestern sei, wie es sich nur die ewig gestrige AfD ausdenken könne. Ganz großes Drama. Also ins leichte Deutsch übersetzt, Frau Kotting-Uhl und das Deutsche Klima-Konsortium wünschen und arbeiten intensiv daran, Deutschland möge zurückkehren, auf das Niveau eines Entwicklungslandes.

Bemerkenswert ist in diesem Zusammenhang, dass auf der Webseite des Deutschen-Klimakonsortiums (DKK) trotzdem behauptet wird, dass „Erneuerbare Energien grundlastfähig*“ seien und auch deshalb Atom- und Kohlekraftwerke abgeschaltet werden könnten. Also einmal gilt Grundlast sei nicht nötig, und deshalb würden „Erneuerbare Energien“ genügen, aber wenn doch, dann könnten die das plötzlich doch. Logischer Widerspruch – Dein Name ist grün.

In diesem Zusammenhang habe ich folgende Mail an das DKK verfasst. Diese endet mit drei Fragen, auf deren Beantwortung ich warte. Liegen die Antworten vor, werden sie auf EIKE veröffentlicht.

Liebe Klima-Konsorten, sehr geehrte Frau Beck, sehr geehrte Frau Prof. Kiendler-Scharr,

auf Ihrer Webseite heißt es unter anderem:

Die Dunkelflaute, also mangelnde Energieversorgung durch gleichzeitige Windstille und nicht scheinende Sonne, ist in Zeiten vernetzt-steuerbarer überregionaler und europaweiter Energieversorgung ein handhabbares Risiko. Der Sorge vor einem Blackout liegt die Vorstellung zugrunde, dass es großer Kraftwerke bedürfe, um die Grundlast zu sichern. Das Konzept “Grundlast” stammt aus dem traditionellen Denken der Stromversorgung, es wird im künftigen, klimaschonenden Energiesystem zunehmend überflüssig. Dessen ungeachtet sind auch Erneuerbare Energien grundlastfähig, die Sicherheit der Stromversorgung wird daher auch durch weitere Abschaltungen von Atom- und Kohlekraftwerken nicht gefährdet.

Quelle

Bitte schauen Sie sich meinen aktuellen Artikel der Kolumne „Woher kommt der Strom?“ Woche 39 an. Dort heißt es zur Stromversorgung am Sonntag, den 3.10.2021:

Sonntag, 3.10.2021: Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 73,47 Prozent, davon Windstrom 55,63 Prozent, PV-Strom 7,57 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 10,26 Prozent. Stromdateninfo Tagesvergleich ab 2016. Die Agora-Chartmatrix: Hier klicken.

Am Einheitstag ist bei geringem Bedarf die regenerative Stromerzeugung stark. Sie übersteigt die 70%-Marke bei Smard und Energy-Charts (s.o.). Bei Agora sind es 63,6% im Tagesdurchschnitt. Die Unterschiede beruhen auf der unterschiedlichen Weiterverarbeitung der Rohdaten, die Entsoe liefert. Ich habe das bereits bemängelt. Zu einer Vereinheitlichung fehlt schlicht der Wille. Man sieht sich als Konkurrenten, nicht als Dienstleister für den Stromkunden. Stromdaten.info bildet die Smard- und Agora-Datenströme per Umschalter ab. Die Energy-Charts-Daten bereite ich wöchentlich händisch in den Vorspannen der Tagesanalysen oben und der Tabelle/dem Chart (Abbildung 4) auf. Damit wird mit dieser Kolumne in Verbindung mit der Seite stromdaten.info das gesamte Datenspektrum transparent gemacht. Die konventionelle Stromerzeugung ist am unteren Limit (Netzstabilität). Erst zu Abend wird sie etwas hochgefahren. Bis 13:00 Uhr wird der Strom praktisch verschenkt. Ab 18:00 Uhr machen PolenDänemark und Schweden gute Geschäfte. Warum? Achten Sie mal auf den mittleren Im- und Exportpreis. Deutschland erzielt insgesamt 3,5 Mio. €.

Meine Fragen:

  1. Warum fahren die konventionellen Stromerzeuger am 3.10.2021 ihre Erzeugung nicht komplett herunter, sondern erzeugen auch von 0:00 bis 13:00 Uhr knapp 20 GW Strom? Genau wissend, dass sie diesen Strom praktisch verschenken müssen.
  2. Grundlast ist nach meiner Kenntnis kein „Konzept“, sondern die Menge Strom, die Deutschland praktisch immer benötigt, damit der Strom jederzeit und sicher „aus der Steckdose“ kommt.  Wie kommen Sie auf den Gedanken, das sei „traditionelles Denken“? Glauben Sie, die Stromkunden in Deutschland würden regelmäßige, gesteuerte Stromunterbrechungen auf Zeit goutieren?
  3. Wann kommunizieren Sie der Öffentlichkeit offen und ehrlich, dass der von Ihnen und anderen Klimawendern geplante Umbau der Energieversorgung von einer nachfrageorientierten Stromversorgung zu einer angebotsorientierten eben genau solche gesteuerten Stromunterbrechungen notwendig macht und diese praktisch alltäglich werden?

Beste Grüße aus Aachen

Rüdiger Stobbe

*Grundlastfähig ist regenerativ erzeugter Strom, der mittels Wasserkraft und Biomasse hergestellt wird. Strom aus Wind- und Solarkraft ist es nicht! Wenn nachts kaum Wind weht, gibt es auch nur sehr wenig Strom aus Windkraft. Der Beleg: Flautenzeiten seit 2016

 




Klimarettung und Energiekrise: ein Überblick

von AR Göhring

Die Hiobsbotschaften, auch in den Massenmedien, sie reißen nicht ab: Nicht nur die Rohstoffe wie Eisen werden knapp, sondern auch das Erdgas – und zwar in ganz Europa. Das liegt nicht nur an russischer und chinesischer Politik, sondern in erster Linie an der EU-Klimapolitik, die in erster Linie deutscher Herkunft ist.

„Im Ausland halten sie uns für Bekloppte“,

meinte der damalige Außenminister Sigmar Gabriel einmal mit Blick auf die Energiewende seiner Regierungschefin. Dabei ist der Bau von Windrad-Wäldern keine rein deutsche Unart, sondern auch in Dänemark und den Niederlanden verbreitet. Und Großbritannien, obwohl die Insel nur die Küstengewässer offshore verschandelt statt das ganze Land. Da 2021 nicht nur trotz angeblicher Erderwärmung naß und kalt war, sondern auch noch recht windschwach, mußten die Energieversorger ihre Gasometer leeren. Da das Gas – politisch gewollt oder nicht – recht teuer geworden ist, hat man erst einmal nicht nachgefüllt. Und zu lange gewartet, weil im kalten Herbst ganz Westeuropa kaufen muß, was die Sache nicht billiger macht.

Daß die Energiewende deutscher Prägung die Abhängigkeit von Putins Regime, das bekanntermaßen nach dem Motto „Rußland zuerst“ handelt, erhöht, wurde seit Jahren betont und ist den Kabinetten Merkels bekannt. Wenn bei erhöhter Abhängigkeit auch noch der Youtube-Kanal von RT/Russia Today gesperrt wird, ist nicht nur Politikexperten klar, daß Moskau darauf reagieren wird.

Immerhin werden die Energieknappheit und die Blackoutgefahr in den Massenmedien nun thematisiert, auch wenn die Zusammenhänge und Gründe wenig beleuchtet werden. Bei EIKE oder Reitschuster, und internationalen Kanälen aber schon.

Vera Lengsfeld betont bei Reitschuster in diesem Zusammenhang die Ignoranz der zu erwartenden Regierung, die sich zum Beispiel gerade ernsthaft mit dem Thema Cannabis-Freigabe beschäftigt. Oder ist das Absicht?

„Das ist wunderbar sozial gedacht, denn wenn im Winter das Licht ausgeht und die Heizung ausfällt, können sich wenigstens die Junkies dieses Landes in ihre bunten Träume flüchten“, ätzt Vera auf köstliche Weise.

Auch im Wahlkampf gab es ein für Demokratien schon gruselig zu nennendes Schweigekartell, da außer der Schwefelpartei und der Basis fast niemand etwas zu Corona oder Blackouts sagen wollte.

Dabei sind es genau diese Probleme, die der Bevölkerungsmehrheit („eklig weiß“, wie die neue Grünjugendchefin sagt) akut zu schaffen machen. Nach Komplettquarantäne wegen der angeblichen Jahrhundertseuche müssen Betriebe schon wieder Kurzarbeit anmelden oder bis Weihnachten dichtmachen, weil Rohstoffe oder Chips für die Auto-Elektronik fehlen. Den Parteispitzen von R2G+FDP fällt dazu aber nichts ein. Die Freidemokraten im Bundestag treibt heuer eher um, daß sie neben den AfDlern sitzen müssen statt wie gewünscht neben den Grünen. (Wenn man bedenkt, daß der neue Grünjugendchef Christian Lindner heftig beschimpfte, schon erstaunlich.) Katarina Barley (SPD) mahnt die Plebs zum Stromsparen, vergißt dabei aber irgendwie, daß zum Beispiel neue Fenster Tausende Euros kosten. Sie hätte auch gleich sagen können, „wenn sie kein Brot haben, sollen sie halt Kuchen essen. Mache ich doch auch.“

Der Rohstoffmangel in Europa beruht auch auf aggressiver chinesischer Wirtschaftspolitik, die nach vollständiger Beendigung ihrer Corona-Restriktionen die Fabriken unter Volldampf setzt und die Rohstoffmärkte leerkauft. Zudem werden die Frachtrouten blockiert, weil im „woken“ Westen die Regierungen nicht die Durchsetzungskraft eines Donald Trump besitzen und nur noch die eigene Bevölkerung drangsalieren; gegenüber Terror- und KP-Regimen kuscht man. Hinzu kommt in Europa, nicht nur in Großbritannien, trotz massiver Einwanderung ein Arbeitskräftemangel bei den LKW-Fahrern, der dafür sorgt, daß die Container-Frachter ihre Waren in europäischen Häfen nicht schnell (und damit kostengünstig) löschen können – man fährt lieber etwas weiter und löscht dort fix und profitabel. London reagiert auf den dort zuerst akut gewordenen Energiemangel und wirft Kohlekraftwerke wieder an, die zum Glück nicht abgerissen wurden. In Deutschland ist dieses Phänomen aus dem letzten Winter bereits bekannt; und im darbenden Kalifornien werden sogar neue Kohlemeiler errichtet (wir berichteten).

Das Phänomen der künstlichen Knappheit gilt für alle westlichen Länder, sogar für das ferne Australien. Wie unsere Referentin Joanne Nova ausführte, ist die Energiewende Canberras unserer um etwa zehn Jahre voraus, was dazu führt, daß das stark urbanisierte Land seit geraumer Zeit einen Stromausfall nach dem anderen erlebt (was unsere Massenmedien aber nicht wissen … wollen). Dabei sitzt Australien auf dem größten Steinkohlevorkommen der Welt. Auf der anstehenden Weltklimakonferenz COP 26 in Glasgow will die Regierung sich nun verpflichten, den Kohleexport mit einem Volumen von 60 Milliarden Dollar herunterzufahren („Klimaziel Netto-Null-Emissionen bis 2050“). Darüber brach nun Streit in der Koalition aus. Vertreter des Juniorpartners Nationalpartei fragten den Ministerpräsidenten Scott Morrisson, welche Staatsausgaben er denn beschneiden will, um die Verluste aufzufangen: „Welches Krankenhaus wollen Sie schließen?“ Nebenbei: Der unvermeidliche Kronprinz Charles forderte Australien auf, „diese letzte Chance zur Rettung der Welt“ zu ergreifen. Beim Vizechef des Commonwealth ist solche Rhetorik allerdings ein Dauerzustand, da er seit den 80ern von letzten Chancen und Kippunkten spricht.

Die Australier werden realiter aber weniger vom Katastrophen-Fantasten aus dem Hause Windsor bedroht, dafür aber unter anderem von seinen Kollegen aus Brüssel, die eine immer harschere CO2-Bepreisung für Handelspartner verfügen. Der australische „Klimarat“ sieht daher eine massive Gefährdung von 20.000 Arbeitsplätzen alleine im Bundesland Neu Südwales, und einen Verlust von fünf Milliarden Dollar im Bruttosozialprodukt. Ob das stimmt oder nicht – es ist die bekannte Erpressungsrhetorik der Umverteiler, die wir von der Migrationspolitik kennen („wenn Ihr nicht wollt, wird die Wirtschaft sterben“).

Schlechte Klimaretter-Nachrichten auch aus den USA: Dort wurde vor kurzem eine experimentelle Holzvergasungsanlage im Bundesland Mississippi durch „kontrollierte“ Implosion abgerissen. Holzvergaser kennen historisch Bewanderte aus dem letzten Kriegsjahr, als der Treibstoffmangel dazu führte, daß viele deutsche LKW und PKW mit einem tonnenförmigen Gerät an der Stoßstange ausgerüstet wurden, das das weniger knappe Holz in Methan (plus x) umwandelte, welches angepaßte Ottomotoren verbrennen können. Das sogenannte „Kemper-Projekt“, eine Investition von 6,7 Milliarden Dollar, errichtet 2010, versorgte ein Gaskraftwerk mit 582 Megawatt Leistung. Es war geplant, später dort Braunkohle zu hydrieren und in Methan umzuwandeln; das entstandene CO2 sollte in Abscheidern gesammelt werden. Im Sommer 2020 wurde das Projekt vom Eigentümer aber abgeschrieben.

Insgesamt sollten sogar 7,8 Milliarden Dollar aufgewendet werden, um das Projekt zu finanzieren. Die Steuerzahler im armen Mississippi mußten bis 2012 allein 3,8 Milliarden Dollar berappen, weil der Ministerpräsident des Staates sein Traumprojekt unbedingt durchsetzen wollte und das Energieunternehmen Mississippi Power zwang, das Werk zu errichten.

Fazit: Fast alle westlichen Länder werden heuer von abgehobenen und weltfremden Politikern regiert, die entweder ängstlich den grünen Eiferern nachgeben, oder selbstherrlich irgendwelche bei Journalisten beliebten Weltrettungsprojekte von den Werktätigen finanzieren lassen, deren Erlös die Taschen sowieso schon Wohlhabender füllt.

Nicht ganz allerdings: Emmanuel Macron plant eine Milliarde Euro für die Forschung an neuen Kernkraftkonzepten ein, und durchaus linke Umweltbewegte und Intellektuelle fordern die Berliner Regierung auf, die verbliebenen Kernkraftwerke am Netz zu lassen, darunter Theo Sommer, Steven Pinker, Anne Wendland, James Hansen.