Woher kommt der Strom? Mehr Kohle- als Gasstrom

von Rüdiger Stobbe

Die 41. Analysewoche war wettermäßig durchwachsen. Die konventionellen Stromerzeuger (Abbildung 1) hatten alle Hände voll zu tun, um die regenerative Erzeugung so auszutarieren, daß die Preisentwicklung (Abbildung 2) einigermaßen im akzeptablen Bereich des Möglichen blieb. Denn teuer wurde es ohnehin. Für die Stromkunden. Ansonsten verdienten alle Marktteilnehmer (Abbildung 3) gut an der Stromerzeugung. Polen verkaufte seinen Kohlestrom für insgesamt über 20 Mio. € nach Deutschland, Dänemark kassierte sogar fast 55 Mio. € für seinen überwiegend per Windkraft erzeugten Strom. Insgesamt erzielte Deutschland unter dem Strich 80 Mio. € für seinen Exportstrom der 41. Woche.  Die Belege zu den genannten Werten und viel mehr finden Sie hier.

Insgesamt sechs Zeiträume lagen diese Woche im Importbereich. Viermal war es die Vorabendlücke, zweimal der Vormittag. Selbstverständlich zahlte Deutschland für den Importstrom Höchstpreise, während der Exportstrom auch schon mal zum Niedrigstpreis von knapp 50€/MWh abgegeben wurde.

Website der Energy-Charts ganz unten ausführlich erläutert wird. Der höchst empfehlenswerte virtuelle Energiewende-Rechner (Wie viele Windkraft- und PV-Anlagen braucht es, um Kohle- und/oder Kernkraftstrom zu ersetzen? Zumindest im Jahresdurchschnitt.) ist unter Abbildung 5 zu finden. Ebenso wie der bewährte Energierechner.

Die Charts mit den Jahres- und Wochenexportzahlen liegen unter Abbildung 6 ab. Abbildung 7 beinhaltet die Charts, welche eine angenommene Verdoppelung und Verdreifachung der Wind- und Solarstromversorgung visualisieren. Bitte unbedingt anschauen. Vor allem die Verdoppelung. Abbildung 8 weist auf einen Artikel hin, der sich mit dem Klimaschutz-Sofortprogramm der Grünen befasst, welches durchgesetzt werden soll, wenn die Partei Regierungsmitglied wird. Abbildung 9 zeigt einen Vortrag von Professor Brasseur von der TU Graz. Der Mann folgt nicht der Wissenschaft. Er betreibt Wissenschaft.

Beachten Sie bitte unbedingt die Stromdateninfo-Tagesvergleiche ab 2016 in den Tagesanalysen. Dort finden Sie die Belege für die im Analyse-Text angegebenen Durchschnittswerte und vieles mehr. Der Vergleich beinhaltet einen Schatz an Erkenntnismöglichkeiten. Überhaupt ist das Analysetool stromdaten.info ein sehr mächtiges Instrument, welches nochmals erweitert wurde:

  • Produktion als Anteil der installierten Leistung
  • Anteil der erneuerbaren und konventionellen Erzeugung am Bedarf
  • Niedrigster, höchster und mittlerer Strompreis im ausgewählten Zeitraum

Ganz unten noch eine wichtige Informationen in Sachen  Wasserstoffzukunftsgesetz in Hessen.

Tagesanalysen

Montag,11.10.2021: Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 44,16 Prozent, davon Windstrom 25,32 Prozent, PV-Strom 9,02 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 9,82 Prozent. Stromdateninfo Tagesvergleich ab 2016. Die Agora-Chartmatrix: Hier klicken.

Schön zu sehen. Sie regenerative Stromerzeugung PV läuft aus, der Bedarf steigt, Windstrom kann es nicht ausgleichen. Die Konventionellen hätten schon zu PV-Stromzeiten hochfahren müssen, was den Preis noch mehr gedrückt hätte: Die Vorabendlücke entsteht. Der Handelstag. Klicken Sie hier und analysieren Sie die Im- und Exportwerte der einzelnen Länder.

Dienstag, 12.10.2021: Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 42,22 Prozentdavon Windstrom 27,3 Prozent, PV-Strom 5,35 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 9,58 Prozent. Stromdateninfo Tagesvergleich ab 2016. Die Agora-Chartmatrix: Hier klicken.

Deutschland exportiert praktisch den ganzen Tag seinen Stromüberschuss. Die Konventionellen führen gut nach. 12,8 Mio € werden eingenommen. So sieht der Handelstag aus. Klicken Sie hier und analysieren Sie die Im- und Exportwerte der einzelnen Länder.

Mittwoch, 13.10.2021: Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 35,4 Prozentdavon Windstrom 16,39 Prozent, PV-Strom 8,94 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 10,06 Prozent. Stromdateninfo Tagesvergleich ab 2016. Die Agora-Chartmatrix: Hier klicken.

Heute wieder zwei Stromlücken mit entsprechenden Preisspitzen. Die Konventionellen bullern über Tag zwar kräftig gleichen die Lücken gleichwohl nicht aus. Klicken Sie hier und analysieren Sie die Im- und Exportwerte der einzelnen Länder.

Donnerstag, 14.10.2021: Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 43,26 Prozentdavon Windstrom 29,43 Prozent, PV-Strom 4,46 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 9,37 Prozent. Stromdateninfo Tagesvergleich ab 2016. Die Agora-Chartmatrix: Hier klicken.

Über Tag steigt die Windstromerzeugung an. Es ergibt sich nur eine Mini-Stromlücke. Die allerdings kostet 260€/MWh. Für 221 MWh. Klingt nicht viel. Sind aber über 57.000 €.  Die Konventionellen, der Handelstag. Klicken Sie hier und analysieren Sie die Im- und Exportwerte der einzelnen Länder.

Freitag, 15.10.2021: Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 53,85 Prozent, davon Windstrom 37,05 Prozent, PV-Strom 7,70 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 9,09 Prozent. Stromdateninfo Tagesvergleich ab 2016. Die Agora-Chartmatrix: Hier klicken.

Über Tag flaut der Wind ab, so dass sich wieder die berühmte Vorabendstromlücke ergibt. Die Konventionellen schaffen es nicht diese Lücke ökonomisch sinnvoll zu schließen. Also nehmen sie die hohen Preise mit. Der Handelstag. Klicken Sie hier und analysieren Sie die Im- und Exportwerte der einzelnen Länder.

Samstag, 16.10.2021: Anteil Erneuerbare an der Gesamtstromerzeugung 37,79 Prozent, davon Windstrom 16,68 Prozent, PV-Strom 9,95 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 11,17 Prozent. Stromdateninfo Tagesvergleich ab 2016. Die Agora-Chartmatrix: Hier klicken.

Die regenerative Erzeugung lässt insgesamt nach. Der Bedarf, es ist Wochenende, ebenfalls. So bleibt nur eine kleine Lücke zum Vorabend. Ansonsten halten die Konventionellen die Stromversorgung auf Kante. Der Handelstag. Klicken Sie hier und analysieren Sie die Im- und Exportwerte der einzelnen Länder.

Sonntag, 17.10.2021: Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 35,81 Prozent, davon Windstrom 17,34 Prozent, PV-Strom 7,76 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 11,52 Prozent. Stromdateninfo Tagesvergleich ab 2016. Die Agora-Chartmatrix: Hier klicken.

importiert wird: In unterschiedlichen Regionen besteht auch durchaus innerhalb des Stundenzeitraumes Strombedarf, der nicht gedeckt werden kann, weil überschüssiger Strom anderswo erzeugt wird. So hat z. B. Polen wieder die ganze Woche seinen Kohlestrom exportiert. Insgesamt nahm das Land, wie bereits oben erläutert, in der 41. Woche über 20 Mio. € ein. 

Abbildung 10.

Noch Fragen? Ergänzungen? Fehler entdeckt? Bitte Leserpost schreiben! Oder direkt an mich persönlich: stromwoher@mediagnose.de. Alle Berechnungen und Schätzungen durch Rüdiger Stobbe und Peter Hager nach bestem Wissen und Gewissen, aber ohne Gewähr. Die bisherigen Artikel der Kolumne Woher kommt der Strom? mit jeweils einer kurzen Inhaltserläuterung finden Sie hier.

Rüdiger Stobbe betreibt seit über fünf Jahren den Politikblog www.mediagnose.de.