Stakeholder Kapitalismus – grüner Faschismus zurück in die Steinzeit
„Was ist eigentlich los zurzeit?“ fragen sich viele. Abschaffung unserer verlässlichen Kohle- und Kernkraft-Werke, Benzin- und Diesel-Autos soll es bald nicht mehr geben, Engpässe in der Energieversorgung und von Baumaterial werden spürbar, die Inflation erreicht bald 5 %,…. die Liste lässt sich beliebig fortsetzen.
Die einfältigen Mediengläubigen unter uns glauben immer noch, die extrem kostspielige Reduzierung des Spurengases CO2 mit 0,04% Volumenanteil in der Luft könne irgendein Klima von tropisch bis polar „retten“, ohne dass diese Irrsinnsaktion unsere Lebens- und Wohlstandsbasis berührt oder gar zerstört. Aber um die Einfältigen soll es hier nicht gehen. Auch besser informierte und durchaus kritische Zeitgenossen kommen nicht mehr klar. Was sind eigentlich die treibenden Kräfte, die hinter dem sich abzeichnenden Desaster stecken? Die Antwort ist leider nicht in zwei/drei Worten möglich, denn haben Sie schon einmal etwas über Stakeholder Kapitalismus gehört? Eine vollständige Antwort würde den Rahmen einer EIKE-News sprengen. Es gibt aber Schlaglichter, die maßgebend Aufklärung geben. Solch eines ist der folgende Beitrag von Frau Andrea Andromidas, in welchem Sie über die ideologischen Grundlagen und die Hauptantreiber des Schlamassels informiert werden, welches inzwischen die gesamte westliche Welt wie eine Seuche infiziert hat.
Ihr Horst-Joachim Lüdecke
Von Andrea Andromidas
Es lohnt nicht, dem jüngsten Buch von Klaus Schwab mit dem Titel „Stakeholder Capitalism [1] eine ganze Besprechung zu widmen. Schwab ist aber Sprecher des Davos Forums (hier), daher wenigstens ein prüfender Blick auf einige Kapitel. Immerhin räumt Schwab in seinem Buch ein, dass der „Neoliberalismus“ gescheitert ist und das Anschlussmodell jetzt unter der Bezeichnung „Stakeholder-Kapitalismus“ an seine Stelle treten solle. Das Davos-Forum der Superreichen nennt das gleiche Modell nach Belieben auch „große Transformation“, „Green Deal“ oder „Great Reset“.
Bevor wir nun hier konkreter auf die trickreich verpackten Pläne für diese angeblich beste aller Finanzwelten eingehen, sei dem Leser die Charakteristik dieser Politik verständlich gemacht. Sie wird uns in Kapitel 7 mit der Überschrift „Die Menschen und der Planet“ vorgeführt. Darin lamentiert Klaus Schwab, dass sich der Club of Rome mit seiner These, die Grenzen des Wachstums wären schon vor 50 Jahren erreicht worden, weltweit nicht habe durchsetzen können.
Ganz im Gegenteil hätten nicht nur China, sondern auch viele Länder Asiens den Pfad der Industrialisierung erfolgreich beschritten und seien so ein Beispiel für viele andere Schwellenländer geworden. Das bedrohe aber den Planeten, sagt Schwab. „Zwischen 1990 und 2020 vollzog sich in China das größte wirtschaftliche Wunder der Geschichte, aber dafür ist China jetzt der größte Verursacher von Treibhausgasen (s. S.153)“. Zu allem Übel für die Klimaprobleme unseres Planeten komme nun noch die Aussicht hinzu, dass auch afrikanische Länder wie Äthiopien erfolgreich die Überwindung extremer Armut anstrebten.
Schwab fragt: Was ist der Grund für diese hartnäckige Ablehnung der Thesen des Club of Rome? Seine Antwort lautet: Die Natur des Menschen ist es. „Das zeigt uns das zentrale unauflösbare Problem. Die Fähigkeit, die den Menschen dazu verhilft, die Armut zu überwinden und ein besseres Leben zu führen ist gleichzeitig dafür verantwortlich, dass der Planet für zukünftige Generationen zerstört wird. Die Ursachen für den Klimawandel sind nicht nur das Resultat einer selbstsüchtigen Generation von Industriellen und Babyboomers im Westen. Sie sind die Konsequenz des menschlichen Strebens nach einer besseren Zukunft (s. S.154)“.
Deutlicher und schamloser kann man diese längst widerlegte These des legendären Pfarrers Malthus [2] nicht ausdrücken, und Schwab wiederholt sie mehrere Male. Genau das, was den Menschen vom Tier unterscheidet, nämlich die Fähigkeit und der unbändige Wille zur Verbesserung seiner Lebensbedingungen durch technischen Fortschritt, ist den Oligarchen seit jeher ein Dorn im Auge.
Dann schildert Schwab auf vier Seiten ziemlich wahrheitsgemäß den wirtschaftlichen Fortschritt Äthiopiens, den Bau von Straßen, einer wichtigen Eisenbahnlinie, selbst eines Flughafens und die Entstehung eines Industrieparks. Über die Stadt Awasa sagt er: „Die Arbeit dort ist nicht einfach, noch ist sie besonders erfüllend, aber sie ist eine große Veränderung gegenüber dem, was die Leute vorher kannten. Sie bringt ein wesentlich stabileres Einkommen, Arbeitsplätze in der Real- statt in der Schattenwirtschaft und eine bescheidene aber realistische Möglichkeit für persönliche Entwicklung. Es ist ein Industrialisierungsprozess im Gange………es ist immer noch das erfolgreichste Entwicklungsmodell das die Welt kennt (s. S.156)“.
Und diese Entwicklung, die im Vergleich zu den Industrieländern eine sehr bescheidene Verbesserung des Lebensstandards der Bevölkerung geschaffen habe, sei sogar unter Anwendung einer ökologisch orientierten Strategie zustande gekommen. „Wasserkraft, Biokraftstoff, Wind- und Sonnenenergie haben sich seit 1990 verdoppelt, und liefern in Äthiopien 90% der Energieversorgung.“
Dennoch habe sich der Verbrauch fossiler Rohstoffe vervierfacht und entsprechend auch die CO2-Emissionen. „Das zeigt, dass es selbst heute kein Patentrezept für arme Länder gibt, die Industrialisierung mit einem ökologischen Fußabdruck zu vereinbaren. Wirtschaftliche Entwicklung und ein höherer Lebensstandard gehen mit wachsenden CO2 – Emissionen Hand in Hand (s. S.157)“ (Hervorhebung im Original).
Deshalb gemäß Schwab: Jede weitere erfolgreiche Armutsbekämpfung (selbst unter Verwendung sogenannter erneuerbarer Technik!) habe im Interesse des Planeten zu unterbleiben. Stakeholder Kapitalismus diene keinem anderen Zweck, als genau dies sicherzustellen. Man muss schon recht hartgesotten sein, wenn einem bei dieser ungeheuerlichen Aussage von Schwab nicht der Atem stockt.
Was ist entmaterialisiertes Wachstum?
Nachdem Sie nun verstanden haben, worum es eigentlich geht, lässt sich der Rest einfacher erfassen. Das Zauberwort, an dessen Ausformung die Finanzlobby nun schon 20 Jahre arbeitet, heißt „Entmaterialisiertes Wachstum“. Das Konzept ist simpel. Es bedeutet, dass man nicht mehr in Brücken und Straßen, in Kraftwerke oder Landwirtschaft investiert, sondern in Finanzgebilde, die nicht wertschöpfend sind. Das gegenwärtig bekannteste Beispiel ist der CO2-Emissionshandel. Die Wirtschaftstätigkeit vieler Unternehmen wird damit eingedämmt und bestraft, während Profiteure sich daran bereichern können.
Dass Vertreter von Wirtschaftsverbänden diesen Unsinn befürworten, ist eine Folge neoliberaler Denkart und nicht verschieden von den bekannten Jahrzehntelangen Spekulationen, die auf Kosten der Gesellschaft gingen und damals riesige Löcher in unsere gesamte Infrastruktur gerissen haben.
Kann man sich beim CO2-Emissionshandel noch entfernt vorstellen, dass das ganze Geschäftsmodell an 0,04 % der Luft hängt, wird die Vorstellung darüber, was denn nun eigentlich das neue Etikett ESG (Environment, Social, Government) bedeuten soll, äußerst schwierig. Denn darunter fällt alles, was die Finanzmafia als unseren Planeten schädigendes, unethisches und der Regelung nicht entsprechendes Verhalten definiert. Das neue Saubermann-Etikett des Stakeholder-Kapitalismus ESG soll dafür sorgen, dass eine generelle Verschiebung der Wirtschaftstätigkeit gesetzlich verankert wird. Es soll nicht mehr investiert werden dürfen in das, was die Gesellschaft braucht, sondern zwangsweise-gesetzlich nur noch in das, was dem inzwischen längst bankrotten Finanzsystem und dem damit verbundenen Machtanspruch dient: Eine neue grüne Finanzblase und totale politische Kontrolle.
Die Säulen des Stakeholder-Kapitalismus
Im Zuge ehemals deregulierter Finanzmärkte entwickelten sich die Flagschiffe der sogenannten vierten industriellen Revolution, die GAFA-Konzerne Google, Amazon, Facebook und Apple, zu gewaltigen und weitestgehend unregulierten Monopolen. Facebook`s Zuckerberg, Apple`s Tim Cook oder Peter Thiel, Mitbegründer von PayPal und Palantir sind der Meinung, dass Monopole besonders geeignet seien, um ethische Werte für den Rest der Wirtschaft zu formulieren, weil sie sich um den eigenen Profit nicht mehr sorgen müssten.
Auch Larry Fink von BlackRock macht sich stark für die Einführung des ESG, weil er sich um das Wohl des Planeten sorge. Firmen, die sich nur um den kurzfristigen Profit kümmern, hätten das Wohl der nächsten Generationen nicht im Blick. Der internationale Business Council des Weltwirtschaftsforums unter der Leitung von Brian Moynihan, CEO der Bank of America, präsentierte deshalb, so Schwab in seinem Buch, Ende letzten Jahres die „Stakeholder Capitalism Metrics“. Diese Metrics sollen, ganz ähnlich wie die Taxonomie der EU, in Zahlen messen, welche Fortschritte Unternehmen in Richtung auf Umwelt-, Sozial- und Governance-Zielen gemacht haben. Die „Stakeholder Capitalist Metrics“ sollen nach den Plänen der Finanzsparte bereits 2022 eingeführt sein und werden angeblich von mehr als zwei Dritteln der 140 Firmen des DEF-Business Councils unterstützt.
Alle großen Wirtschaftsprüfungsgesellschaften, die sogenannten Big Four (Deloitte, KPMG, EY, PwC) hätten an der Entwicklung der Metrics mitgearbeitet und setzten sich dafür ein, dass sie auf dem schnellsten Weg zu einem internationalen Standard und damit zur Realität würden. Für das Modell des Stakeholder-Kapitalismus gibt es infolgedessen im Rahmen der Wirtschaftsgeschichte nur einen treffenden Namen
Faschismus mit grünem Gesicht
Quellenangaben
1) Stakeholder Capitalism, A Global Economy that Works for Progress, People and Planet, 2021 World Economic Forum, Published by John Wiley&Sons, Inc. Hoboken, New Yersey, eine deutsche Ausgabe ist vorgesehen.
2) Thomas Robert Malthus, 1766-1834. Er verbreitete damals schon im
Auftrag der Ost-Indien – Gesellschaft die Ansicht, dass die Tätigkeit
des Menschen die Natur überfordere.