4 weitere neue Rekonstruktionen bestätigen, dass es während der Mittelalterlichen Warmzeit „wärmer als heute“ war
1. Von Russland über den Indischen Ozean bis zur Antarktis lagen die Temperaturen während des Mittelalters viel höher als heute.
In der Region Ostrussland war es während der mittelalterlichen Warmzeit 1,5 °C wärmer als heute. Die moderne Erwärmung begann vor Jahrhunderten, und die Temperaturen sind in den letzten Jahrhunderten gesunken. Der relative Meeresspiegel lag vor 1.000 Jahren 1 m höher als heute.
Übersetzung der hervorgehobenen Passagen: Die rekonstruierten Temperaturen im Sommer steigen und erreichten die höchsten Werte vor 1250 bis 900 Jahren (1,5°C) über dem derzeitigen Niveau. Diese Periode kann in Verbindung gebracht werden mit dem Mittelalterlichen Klimaopgtimum. … Vor etwa 1000 Jahren lag der Meeresspiegel etwa 1 m höher als heute.
… Im südlichen Teil des kontinentalen Fernost lag die Temperatur im Vergleich zu heute um 1°C höher. …
2. Wissenschaftler nutzen fossile Korallenfunde, um zu belegen, dass die mittlere Meerestemperatur (SST) während der mittelalterlichen Klimaanomalie „höher als heute“ lag. An den beiden Untersuchungsstandorten im Indischen Ozean gab es seit 1982 keine offensichtliche SST-Erwärmung mehr.
Yudawati Cahyarini et al., 2021
Übersetzung der hervorgehobenen Passagen: Die MWP war ein Zeitraum, in welchem die Temperaturen höher lagen als heute.
… das heutige Sr/Ca-Verhältnis in Korallen ist mehr zu positiven Sr/Ca-Werten verschoben (was auf niedrige Temperaturen hindeutet) als es in den Korallen während der MWP der Fall war. …
Verglichen mit aktuellen Daten zeigen die während der MWP aufgezeichneten Werte eine reduzierte Variabilität und mehr negative Sr/Ca-Werte, was auf höhere Temperaturen hindeutet. …
3. Die heutigen (1994-2004) Wassertemperaturen im Südchinesischen Meer sind niedriger als zu jedem anderen Zeitpunkt während der letzten 6000 Jahre. Mit Ausnahme eines kurzen Intervalls vor etwa 500 Jahren waren die SST-Werte seit dem mittleren Holozän durchweg 2-4°C höher als heute.
4. Die heutige Meereisausdehnung im Rossmeer der Antarktis ist größer (und die Temperaturen sind niedriger) als zu fast jedem anderen Zeitpunkt in den letzten 6000 Jahren. Vor 1600 bis 700 Jahren war es wärmer, und es gab weniger Meereis. Die Zahl der Pinguine nimmt mit der Abkühlung bzw. der Zunahme des Meereises ab.
Inschrift: Modifiziertes zirkumpolares Tiefenwasser (MCDW) hat wichtige Auswirkungen auf die physikalischen und biologischen Prozesse im Rossmeer. Obwohl hochauflösende räumliche und zeitliche Aufzeichnungen über das Eindringen von MCDW in das heutige Rossmeer mit verschiedenen Methoden gewonnen wurden, ist das Eindringen dieser Wassermasse in das Rossmeer während des Holozäns bisher nicht rekonstruiert worden. Hier verwenden wir Messungen des Cd/P-Verhältnisses in ornithogenen Sedimenten, um die Variabilität des Eindringens des MCDW in das Rossmeer während der letzten 6.000 Jahre zu rekonstruieren. Das Eindringen des MCDW war in den Zeiträumen von ∼0,7-1,6 und ∼2,8-6,0 kyr BP verstärkt, als die daraus resultierende erhöhte Wärmezufuhr das Oberflächenwasser erwärmte und die Konzentration des Küstenmeereises verringerte. Im Gegensatz dazu führte die Verringerung des Eindringens von MCDW während ∼1,6-2,8 kyr BP zu einem Rückgang der Pinguinpopulation, da das Nahrungsangebot eingeschränkt wurde und/oder die Meereiskonzentration an der Küste zunahm. Unsere Ergebnisse zeigen, dass das Cd/P-Verhältnis als Näherungswert für das Eindringen des MCDW verwendet werden kann und dass Veränderungen im Eindringen des MCDW für jahrtausendealte Veränderungen im Meereis und in der Pinguinpopulation im Rossmeer verantwortlich waren.
Übersetzt von Christian Freuer für das EIKE