Von Michael Limburg unter Verwendung von Texten erstellt von Klaus Maier Dipl.Ing.
Am 07.10.21 diskutierten von den Parteien eingeladene Fachleute den Gesetzentwurf
Fraktion der Freien Demokraten – Drucks. 20/5904 im Hessischen Landtag. Es trägt den schönen Namen “Hessisches Wasserstoffzukunftsgesetz“.
Der Dipl. Ing. Klaus Maier wurde als Sachverständiger gebeten dazu Stellung zu nehmen. Klaus Maier ist gleichzeitig aktiv im Bundesfachausschusses BFA 10 (zuständig für Klima- und Energiefragen) der AfD.
Er überprüfte die dem Gesetzentwurf zugrunde liegenden Angaben und Annahmen und erarbeitete eine 111 seitige Stellungnahme. Sie kann auf der Webseite des hessischen Landtages hier abgerufen werden.
Seine Ergebnisse sind vernichtend. Außer der löblichen Absicht der FDP beim Raubzug am dafür aufzubauenden Riesensubventionsschatz das Land Hessen nicht außen vor zu lassen, fand der Gutachter nichts, was für diese Technik im Hinblick auf die erhofften Ziele spricht. Im Gegenteil.
Lesen Sie seine Kritik (hier nur die Zusammenfassung).
Ergebnisse (Seite 6 ff)
Der Gesetzesentwurf ist ein legitimes Mittel, damit auch Hessen von den bereitgestellten Milliarden des Bundes und der EU anteilig profitieren kann. Diese Intention kann nicht kritisiert werden.
- Aber:
- Der Gesetzentwurf übernimmt völlig kritiklos die Haltung der Bundesregierung und der EU zur Energiewende und zur Wasserstoffwirtschaft. Für die Durchführung eines bedeutenden Projekts muss immer die Zielerreichung bei vertretbarem Aufwand gesichert sein. Hieran hat der Autor erhebliche Zweifel, sodass dies im Zentrum der Stellungnahme steht. Es bedeutet auch, dass er sich ausschließlich den quantitativen Merkmalen der endgültigen Lösung zuwendet.
- Diese Stellungnahme zeigt, dass die Zielsetzung mit grünem Wasserstoff die Energiewende zum Erfolg zu führen, zwar technisch-physikalisch nicht unmöglich ist, aber in der Realität und von den volkswirtschaftlichen Kosten einen unverhältnismäßigen Aufwand darstellt, die vorgesehene Zielsetzung nicht 13 erreichen kann und somit unrealistisch ist (ausführlicher in Kapitel 12, Seite 80 ff).
- Folgend einige Argumente:
- So bedeutet der extrem niedrige Wirkungsgrad für die Anwendung von Wasserstoff im Verkehr, im Vergleich zur batteriegestützten E-Mobilität, fast den 4-fachen Ausbau der Volatilen Erneuerbaren Energien (VEE)A in Deutschland. Auch propagierte Wasserstoffträger oder andere alternative Energieträger (z.B. Methanol oder Am19 moniak) können im Vergleich der Energiedichte mit heutigen Kraftstoffen nicht bestehen. Jede Substitution führt zu vielfältigen Nachteilen, bei den Kosten, dem Volumen, dem Gewicht, der Transportkapazität, der Reichweite, dem technischen Aufwand etc.
- Die Einschätzung des Wasserstoffbedarfs der Bundesregierung ist mindestens um den Faktor 5 niedriger als in diesem Papier im Detail nachgewiesen. Die offiziellen Darstellungen und Pläne entsprechen meist nicht den Realitäten, sondern beschönigen und blenden Problembereiche aus.
- Das begrenzte Potenzial des möglichen Ausbaus der VEE in Deutschland führt dazu, dass praktisch der gesamte Wasserstoff importiert werden muss. Die angekündigte weltweite Umstellung auf Wasserstoff kann zu extremen Engpässen und damit zu deutlichen Preissteigerungen sowie zu problematischen Abhängigkeiten von politisch instabilen Staaten führen. Eine neue Energiekrise könnte die Folge sein (vergl. Ölkrise 1973).
- Der Import von flüssigem Wasserstoff über deutsche Nordseehäfen erfordert sehr große Spezialschiffe, die es derzeit nicht gibt. Das benötigte, zusätzliche Wasserstoffnetz in Deutschland wird Investitionen im dreistelligen Milliardenbereich erfordern.
- Es wird in Veröffentlichungen nicht thematisiert, dass der importierte Wasserstoff noch erhebliche Strommengen für den Transport im Land benötigt. Diese sind zusätzlich zu erzeugen und gesichert bereitzustellen.
- Die entscheidende Erkenntnis lautet: Wasserstoffnutzung im Verkehrssektor bedeutet – in welcher Konstellation auch immer – bis zur energetischen Nutzung extreme Energieverluste.
- Die Endenergie Wasserstoff ist vier bis fünf Mal teurerer als die bewährten fossilen Kraftstoffe (Benzin, Diesel, Kerosin, Heizöl, Erdgas). Das führt dazu, dass volkswirtschaftliche Mehrkosten von jährlich 200 Mrd.€, allein für Wasserstoff, entstehen würden, die nur einen Teil der Energiewendekosten 1 darstellen. Nur für Wasserstoff würden rechnerisch grob 9.500 € pro Jahr für einen 4-Personenhaus halt anfallen.
- Zur Ehrlichkeit gehört zu sagen, dass auch nach den immensen Investitionen von wenigstens Billionen Euro bis 2050 weiterhin jährliche Mehrkosten für Wartung, Betrieb und Erneuerung in dreistelliger Milliardenhöhe für Deutschland aufgebracht werden müssen. Diese Belastung der privaten Haushalte bedeutet für viele einen erheblichen Wohlstandsverlust und für einige eine neue Form der Verarmung. Wohlhabende können sich auch den 4-fachen Kraftstoffpreis leisten. Es ist eine weitere, gefährliche Spaltung der Gesellschaft mit den daraus resultierenden Konsequenzen zu befürchten. Werden die Leistungsträger übermäßig belastet, wird diese wichtige Einkunftsquelle des Staates einfach das Land verlassen.
- Da die Wasserstoffwirtschaft mit unüberwindlichen Nachteilen verbunden ist und sie die Zielerreichung der Energiewende auch nicht erleichtert, lehnt der Autor den eingeschlagenen Weg zur Wasserstoffwirtschaft aus grundsätzlichen und vor allem quantitativen Gründen ab. Die in diesem Papierermittelten und belegten Zahlen begründen diese Position in aller Deutlichkeit.
- Mehr Einzelheiten finden Sie in →Kapitel 12 „Fazit der Energiewende mit Wasserstoff“.
A Akzeptanzproblem Ausbau Windkraftanlagen
Hier nochmals der Link zur gesamten Arbeit, sie kann hier abgerufen werden
Und wenn Wasserstoff gewonnen wird durch Stromüberschuß, der sonst z Bsp nach Österreich abgegeben wird (dafür wird auch noch bezahlt), dann schaut der Wirkungsgrad schon ganz anders aus.
Auch wenn wir aktuell ganz sicher genügend fossile Energien haben, so schadet der Blick in die mittlere bis weitere Zukunft keinesfalls.
Bitte hier nur unter vollem Klarnamen posten.
https://hessischer-landtag.de/sites/default/files/scald/files/WVA-AV-033-T3.pdf
vollständig verfügbare Stellungnahme ist die umfassendste und seriöseste Abhandlung zu den Eigenschaften von Wasserstoff und benachbarter Themenkreise im Kontext Energie, die ich je gelesen habe. Es gibt also sehr wohl Leute, die noch selbständig denken können und gleichzeitig etwas von Chemie und Physik verstehen.
Die Frage wäre nun, was konkret macht die Politik mit solchen Stellungnahmen? Diese Frage sollte man der Politik unbedingt stellen und sich nicht mit Sonntagsantworten zufrieden geben!
Ja, für ausgebildete Naturwissenschaftler sind all diese ‚kopflosen politischen Weichenstellungen‘ unglaublich – unfassbar.
Weshalb mußte das so kommen? Das liegt wohl auch daran, daß Sattheit die Mehrheit Verantwortlichen in Großunternehmen der Technik und und der Wirtschaft deren Ethik vergiftet hat.
Das ‚Fettaugenprinzip‘ scheint derzeit weltweit deren Leitstern zu sein – koste, was es wolle. Am Ende werden sie ‚ zur Hölle fahren‘ – keine guten Aussichen! – meint O H Wilhelms, ein Heidebauer – 08.10.2021
Herr Limburg hat die Problematik einer Wasserstoffwirtschaft mit Grünem Wasserstoff sehr gut und anschaulich erklärt und ich kann gut verstehen, dass Herr Bleckmann die FDP verlassen will, da es Herrn Lindner offensichtlich nicht mehr um Inhalte geht sondern nur ums Mitregieren. Der beigefügte Link von Herrn Limburg zur Wasserstoffstrategie der FDP zeigt eindeutig, dass man die Öffentlichkeit über die Problematik von Wasserstoff nicht aufklären möchte. Allein das Verschweigen der gewaltigen Energieverluste bei Umwandlung von „überschüssiger“ Elektrizität mittels Elektrolyse in Wassersoff als „Speichermedium“ und Rückverstromung ist ein Beleg für einen Täuschungsversuch. Auf Grund der Tatsache, dass die FDP gemäß Meinungsumfragen genauso wie die Grünen von den jungen Bundesbürger(innen) bevorzugt gewählt wurde, hat die FDP außerdem zu der unverantwortlichen Zustimmung zur Senkung des Wahlalters auf 16 Jahre veranlasst wie in folgendem Artikel beschrieben :
https://www.bundestag.de/dokumente/textarchiv/2021/kw20-de-wahlrecht-ab-16-840276
Wenn Christian Lindner dagegen wie bei den letzten Bundestagswahlen auf eine Beteiligung der FDP an der Regierung verzichtet hätte, wären auch die Grünen ins Schleudern gekommen, weil Rot-Rot-Grün nach Wahlergebnissen glücklicherweise nicht möglich ist. Aber bei der diesjährigen Bundestagswahl hat er nicht so viel Rückgrat gezeigt !
Und die FDP, dem „Markenkern“ nach und in ihrem Selbstverständnis keine Steuererhöhungspartei, hat, Medienberichten zufolge, in den Sondierungsgesprächen sich zu allererst auf die (weitere) Erhöhung der CO2-Steuern geeinigt. Wir Vorreiter schreiten eben voran und „retten“ das Weltklima, koste es was es wolle. Da lassen wir uns nicht lumpen…
Diese Partei hat längst jeden Anspruch auf Seriosität aufgegeben, das mußte man spätestens seit der Koalition mit der Führerin erkennen
Welche? Und wo?
Danke. ist korrigiert. Das waren wohl Fußnotenangaben die nicht übertragen wurden.
Habe heute eine Broschüre der Bundesgesellschaft für Endlagerung bekommen. Die „Endlagerung“ nebst der Kosten für die Behörde würde genügen DFR Kraftwerke zu bauen, die mit den abgebrannten Brennelementen 300 Jahre unseren gesamten Strombedarf decken könnten. 500 m unter der Erde, oder dem Meeresspiegel sollen sie gelagert werden, die Entscheidung soll 2031 (!) fallen. Wie viel Sesselfurzer werden da beschäftigt? Wer soll das bezahlen? Unsere Wirtschaft wird gerade zu Grabe getragen und die haben keine andere Beschäftigung.