Vom Winde verweht: Amerikas Energiezukunft zeigt sich in Europa
Bonner Cohen, Ph. D.
Als ob die anhaltende Ausbreitung der Delta-Variante von COVID-19 und die Angst vor einer Überschwemmung mit afghanischen Flüchtlingen nicht schon genug wären, steht Europa vor einer weiteren Krise: Der Wind weht nicht.
Stetige, verlässliche Nordwestwinde aus dem Nordatlantik und der Nordsee sollten ein Schlüsselelement für die kohlenstoffarme Zukunft Europas sein. Privates Investitionskapital und üppige Subventionen der Steuerzahler flossen in die Windenergiebranche. Zu Tausenden schossen gigantische Windkraftanlagen – offshore und onshore – in den Himmel. Westeuropas malerische Küsten und reizvolle Landschaften wurden durch diese Monstrositäten verunstaltet, aber allen wurde versichert, dass dies für einen guten Zweck geschehe. Es geht um nichts Geringeres als um die Zukunft unseres Planeten. Außerdem wird die Windenergie zusammen mit der Solarenergie zuverlässigen und erschwinglichen Strom erzeugen.
Oder vielleicht doch nicht?
Seit Wochen ist der Wind aus dem Nordatlantik und der Nordsee kaum mehr als ein laues Lüftchen, und das hat auf den Energiemärkten vom Vereinigten Königreich bis nach Spanien und Italien für Chaos gesorgt. Großbritannien, das inzwischen ein Viertel seines Stroms aus Windkraft gewinnt, musste auf Kohle und Erdgas zurückgreifen, um das Defizit auszugleichen. Doch Erdgas ist knapp, und die Lagerbestände sind so niedrig wie seit Jahren nicht mehr. Und Kohle? Kohlekraftwerke werden seit Jahren geschlossen, und bis Ende 2024 sollen alle diese Anlagen stillgelegt werden.
Das Ergebnis ist eine plötzliche und brutale Energieknappheit, die den größten Teil des Kontinents im Griff hat, da Haushalte und Unternehmen versuchen, mit steigenden Strompreisen zurechtzukommen. Im Vereinigten Königreich ist der Preis für Erdgas im August um 70 % gestiegen. Die USA haben noch reichlich Flüssigerdgas (LNG), das sie verkaufen könnten, aber das meiste davon geht nach Asien, wo es einen höheren Preis erzielt. Russland könnte mit seinem reichhaltigen Erdgas einspringen. Aber Wladimir Putin ist nicht dumm; er hält russisches Erdgas zurück, in der Hoffnung, dass die Preise noch weiter steigen.
Großbritannien zahlt den Preis für die Verpflichtung seiner Regierung, bis 2050 netto keine Kohlenstoffemissionen zu verursachen. Das übermäßige Vertrauen in die intermittierende Windenergie hat zu den aktuellen Unannehmlichkeiten geführt. Da die kalte Jahreszeit nur noch wenige Wochen entfernt ist, wird die Nachfrage nach Strom zum Heizen von Häusern, Unternehmen und Schulen weiter steigen; die Behörden warnen die Bevölkerung bereits vor möglichen Stromausfällen. Selbst wenn die vorherrschenden Nordwestwinde wiederkehren – was sie mit Sicherheit tun werden – wird der Schaden in Form von niedrigeren verfügbaren Einkommen und Entlassungen in Unternehmen, die nicht genug Strom haben, um offen zu bleiben, bereits angerichtet sein. Das Vereinigte Königreich bereitet sich bereits darauf vor, eine Reihe von Energieunternehmen zu retten, die im Zuge des Kampfes gegen die Chimäre Klimawandel in Konkurs gegangen sind.
Irgendwann in der Zukunft wird der Wind wieder abflauen, und die ganze sinnlose Geschichte wird sich wiederholen.
Auch in Frankreich, Deutschland, Spanien, Italien, Griechenland und Polen schießen die Strompreise in die Höhe. Polen war so vernünftig, seine Kohlebergwerke und Kohlekraftwerke offen zu halten. Doch die Polen sehen sich aufgrund der kontinentweiten Erdgasknappheit und des EU-Systems für den Handel mit Emissionsrechten mit höheren Strompreisen konfrontiert. Da die polnische Kohle höhere CO2-Emissionen verursacht, muss das Land im Rahmen des EU-Systems für den Handel mit Emissionsrechten immer teurere Zertifikate kaufen. Diese Preise werden an die polnischen Verbraucher weitergegeben, die noch tiefer in die Tasche greifen müssen, plant doch die EU, die Emissionen bis 2030 um mindestens 55 % zu senken.
Auf nach Schottland
Die Energieprobleme Großbritanniens und anderer europäischer Länder bilden eine passende Kulisse für die nächste UN-Klimakonferenz, die im November im schottischen Glasgow beginnen soll. Neben den üblichen Vorhersagen über die katastrophalen Folgen, die ohne das Ergreifen „dringender Maßnahmen“ gegen den Klimawandel eintreten werden, werden die Delegierten aus fast 200 Ländern feierlich versprechen, ihre Treibhausgas-Emissionen zu verringern. Mit etwas Glück werden sie ihre Verpflichtungen nicht einhalten. Delegierte aus ärmeren Ländern, von denen die meisten grenzenlos korrupt sind, werden dort nach Almosen Ausschau halten.
In der Zwischenzeit hat die Politik, die auf dem Klimagipfel beschlossen werden soll, schon jetzt verheerende Auswirkungen auf die Menschen, denen sie aufgezwungen wird.
Autor: Bonner Cohen, Ph. D. , is a senior policy analyst with CFACT, where he focuses on natural resources, energy, property rights, and geopolitical developments. Articles by Dr. Cohen have appeared in The Wall Street Journal, Forbes, Investor’s Busines Daily, The New York Post, The Washington Examiner, The Washington Times, The Hill, The Epoch Times, The Philadelphia Inquirer, The Atlanta Journal-Constitution, The Miami Herald, and dozens of other newspapers around the country. He has been interviewed on Fox News, Fox Business Network, CNN, NBC News, NPR, BBC, BBC Worldwide Television, N24 (German-language news network), and scores of radio stations in the U.S. and Canada. He has testified before the U.S. Senate Energy and Natural Resources Committee, the U.S. Senate Environment and Public Works Committee, the U.S. House Judiciary Committee, and the U.S. House Natural Resources Committee. Dr. Cohen has addressed conferences in the United States, United Kingdom, Germany, and Bangladesh. He has a B.A. from the University of Georgia and a Ph. D. – summa cum laude – from the University of Munich.
Link: https://www.cfact.org/2021/09/23/gone-with-the-wind-americas-energy-future-on-display-in-europe/
Übersetzt von Christian Freuer für das EIKE