Behauptung: Klimawandel zeigt, dass das Wetter 1,2 mal bis 9 mal schlimmer ist wegen CO2
Mit einer Ungewissheit von 900 % sind die Spezialisten für die Zuordnung von Wetterdaten bereit, zur Diskussion über die dringende Notwendigkeit von Klimaschutzmaßnahmen beizutragen.
Ist der Klimawandel schuld an extremen Wetterereignissen? Die Wissenschaft der Attribution sagt ja, für einige – und das geht so:
Xubin Zeng, Professor für Atmosphärenwissenschaften und Direktor des Climate Dynamics and Hydrometeorolgy Center, Universität Arizona
Extreme Regenfälle und Überschwemmungen haben in diesem Sommer in Gemeinden auf der ganzen Welt eine Schneise der Verwüstung hinterlassen. Der jüngste Fall ereignete sich in Tennessee, wo vorläufige Daten zeigen, dass innerhalb von 24 Stunden rekordverdächtige 430 mm Regen fielen und Bäche in Flüsse verwandelten, die Hunderte von Häusern überschwemmten und mindestens 18 Menschen töteten.
Viele Menschen fragen sich jetzt: War es der Klimawandel? Die Antwort auf diese Frage ist nicht so einfach.
Wetterextreme hat es schon immer gegeben, aber die vom Menschen verursachte globale Erwärmung kann die Häufigkeit und Schwere von Wetterextremen erhöhen. Die Forschung zeigt zum Beispiel, dass menschliche Aktivitäten wie die Verbrennung fossiler Brennstoffe den Planeten eindeutig erwärmen, und wir wissen aus der Grundlagenphysik, dass warme Luft mehr Feuchtigkeit aufnehmen kann.
Vor einem Jahrzehnt waren Wissenschaftler nicht in der Lage, einzelne Wetterereignisse sicher mit dem Klimawandel in Verbindung zu bringen, auch wenn die allgemeinen Trends des Klimawandels eindeutig waren. Heute können Zuordnungsstudien zeigen, ob Extremereignisse durch den Klimawandel beeinflusst wurden und ob sie allein durch natürliche Schwankungen erklärt werden können. Mit den raschen Fortschritten in der Forschung und der zunehmenden Rechenleistung ist die Zuordnung von Extremereignissen zu einem aufkeimenden neuen Zweig der Klimawissenschaft geworden.
Die jüngste, am 23 August 2021 veröffentlichte Studie zur Zuordnung untersuchte die Niederschläge des europäischen Sturms, der mehr als 220 Menschen tötete, als die Fluten im Juli 2021 durch Deutschland, Belgien, Luxemburg und die Niederlande fegten.
Ein Team von Klimawissenschaftlern der Gruppe World Weather Attribution analysierte den rekordverdächtigen Sturm, der den Namen Bernd erhielt, und konzentrierte sich dabei auf zwei der am stärksten betroffenen Gebiete. Ihre Analyse ergab, dass der vom Menschen verursachte Klimawandel einen Sturm dieses Ausmaßes um das 1,2- bis 9-fache wahrscheinlicher gemacht hat, als dies bei einer um 1,2 Grad Celsius kühleren Welt der Fall gewesen wäre. Die Erde hat sich seit Beginn des Industriezeitalters um etwas mehr als 1 Grad erwärmt.
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Wie kann jemand ernsthaft behaupten, dass die Attributions-Wissenschaft einen Mehrwert für die Diskussion darstellt, wenn das Beste, was sie erreichen kann, eine Unsicherheit von 900 % und eine untere Grenze von keinerlei Veränderung des Ausmaßes ist?
Die untere Grenze von 1,2 Mal schlimmer scheint mit einer Unsicherheit dieser Größenordnung nicht von „business as usual“ oder sogar einer leichten Verringerung des Ausmaßes des Wetters zu unterscheiden zu sein.
Ich habe kein Problem damit, wenn Menschen daran arbeiten zu verstehen, wie CO2, Wetter und Klimawandel zusammenhängen. Aber meiner Meinung nach ist ein Zweig der wissenschaftlichen Analyse, der offensichtlich nicht zwischen einer sich anbahnenden Katastrophe und „business as usual“ unterscheiden kann, viel zu unausgegoren, um der öffentlichen Diskussion über die Klimapolitik irgendeinen Mehrwert zu verleihen.
Übersetzt von Christian Freuer für das EIKE