Interview: Arbeitskreis Energie und Umwelt der WerteUnion – wie sieht es aus mit Kohlenstoff, Klimawandel, Kernkraft?

von AR Göhring

Nach der Pandemie ist vor der Klimakatastrophe: Sollte es Lauterbach und Söder nicht gelingen, eine „vierte Welle“ mit erneuter Vollquarantäne und wieder geschlossenen Wirts- und Warenhäusern durchzusetzen, werden stattdessen Luisa und Greta erneut in den Focus der Massenmedien rücken. Der Aufklärung zu den Gegebenheiten des „Klimaschutz“ widmet sich der neugegründete Arbeitskreis “ Energie und Umwelt“ der WerteUnion, dem konservativen Flügel von CDU/CSU. Wir fragten den Vorsitzenden Dr. Christian Steidl.

Herr Dr. Steidl,

der neue WerteUnion-Arbeitskreis „Umwelt und Energie“ unter Ihrer Leitung hat die Regierung aufgefordert, die klimawissenschaftliche Debatte wieder aufzunehmen. Aber wird im Bundestag und in der Öffentlichkeit nicht laufend übers Klima diskutiert?

Steidl: Es wird viel über „Klimaschutz“ geredet, aber alle Politiker der Regierungsparteien reagieren genervt und unwillig, wenn man die zugrunde liegende Frage diskutieren will, wie Klimaveränderungen entstehen und ob das menschengemachte Kohlendioxid dabei eine signifikante Rolle spielt. „Science is settled“, heißt es da auf Neu-Deutsch. Die wissenschaftliche Debatte sei abgeschlossen und das Ergebnis stehe final fest. Rien ne va plus; d.h. nichts geht mehr. Lästige „Diskussionsorgien“ will man nicht mehr. Gesprochen werden darf nur noch über die Frage, ob man das Klima besser mit der Wasserstofftechnik oder mit der Batteriespeichertechnik retten könne.

Die WerteUnion fordert ja nicht nur eine offene Debatte, sondern bringt in diese gleich ihre Überzeugung ein, dass ein Anstieg des Kohlendioxidgehalts zu keiner signifikanten Erderwärmung führt. Worauf basiert diese Einschätzung?

Steidl: Grundlage sind zum einen historische Fakten: Zur Zeit Jesu war es trotz niedrigerem CO2-Gehalt um 0,6°C wärmer als heute. Die Römer bauten in England Wein an. Es gab vor Jahrmillionen Eiszeiten trotz zehnfach höherem CO2-Gehalt als heute und nie wurde ein „Kipp-Punkt“ beobachtet. Zum anderen haben wir eine sehr genaue Korrelation der Temperaturentwicklung der letzten 400 Jahre mit den beobachteten Sonnenfleckenintensitäten. Der Zusammenhang zwischen vermehrten Sonnenflecken, reduzierter kosmischer Strahlung, geringerer Wolkenbildung und damit erhöhter Temperatur ist seit Jahrzenten bekannt. Es ist schockierend, wie es Medien und Politik im Schulterschluß mit gekauften Wissenschaftlern schaffen, wissenschaftliche Erkenntnisse als „Fake News“ zu diskreditieren. Da die Sonnenfleckenintensitäten aktuell wieder abnehmen und dieser Effekt nicht durch wärmende Meereszyklen und das Wetterphänomen El Niño überlagert wurde, hatten wir in diesem Jahr den kältesten April seit 40 Jahren. Das erkennen auch die Menschen, die mit den IR-Absorptionsbanden des Kohlendioxids und dem 2. Hauptsatz der Thermodynamik nicht so viel anfangen können. Daher sehen wir aktuell gute Chancen für eine erfolgreiche Aufklärungsarbeit. 

Die WerteUnion warnt ja davor, daß linke Parteien einen „Ökosozialismus“ in Deutschland etablieren wollten. Was verstehen Sie unter diesem Begriff?

Steidl: Marx und Lenin vertraten die Theorie, dass der Kapitalismus unweigerlich scheitern werde – sozial und ökonomisch. Der Endsieg des Sozialismus sei unabwendbar. Dass das so nicht eintreffen wird, war auch den Parteifunktionären der Kommunistischen Parteien spätestens seit den 70er Jahren klar und seit Ende 1989 ließ sich das auch nicht mehr abstreiten. Daher versuchte man ein neues Narrativ aufzubauen, wie man sein sozialistisches Staatsmodell begründen konnte. Daher engagierten sich die Kommunisten in der Ökobewegung und argumentierten, nur in einer Staatswirtschaft, in der der Staat alles festlegt, sei Umweltschutz umsetzbar. Die ökologische Situation in der DDR war für diese Theorie jedoch kein gutes Aushängeschild. Daher erklärte man den „Klimaschutz“ als das zentrale Ziel des Ökosozialismus. Diese Spielart des Sozialismus ist jedoch nicht exakt das DDR-System, sondern folgt mehr der Definition von Franz-Josef Strauß: Wenn die Staatsquote über 50% beträgt, haben wir Sozialismus. Der Staat sitzt nicht direkt in den Vorständen der Firmen, aber er lenkt sie doch CO2-Zertifikate und Zuschüsse z.B. für die Umstellung der Stahlproduktion von Koks auf Wasserstoff. Hinzu kommen unzählige Berater und Influencer, die zur Verbreitung und Aufrechterhaltung des CO2-Klimanarrativs aus der Staatskasse finanziert werden – aktuell zum großen Teil durch Schuldenaufnahme.

EIKE: Unabhängig davon, ob die Fossilressourcen der Erde zu Ende gehen oder CO2 unerwünschte atmosphärische Wirkungen hat, bietet die Kernkraft zahlreiche Vorteile, weswegen liberale und konservative Denker und Politiker den Stopp des Atomausstiegs fordern. Wie stellen Sie vom Arbeitskreis „Energie und Klima“ sich die Zukunft der Energieversorgung Deutschlands vor?

Steidl: Aktuelle Beschlußlage der WerteUnion – festgehalten in unserem konservativen Manifest – ist, dass wir eine ideologiefreie Debatte zu diesem Thema wünschen und dass eine bezahlbare und verläßliche Energieversorgung gesichert werden muss. Wir wollen im AK „Umwelt und Energie“ dazu eine ausführlichere Position erarbeiten. Der Stopp des Ausstiegs aus der Kern- und Kohleenergie ist da der erste Punkt. Es macht keinen Sinn, deutsche Kraftwerke abzuschalten und dann den Strom aus Kraftwerken des gleichen Typs aus Frankreich oder Tschechien zu importieren. Ich möchte noch einen Schritt weiter gehen und die bestehenden Kernkraftwerke nach Ablauf ihrer Lebenszeit durch modernere Reaktortypen ersetzen, die die Kernbrennstoffe in kurzlebigere Spaltprodukte umwandeln. Dann brauchen wir nur noch oberirdische Zwischenlager für einige Jahrzehnte, solange das Material stärker strahlt und Wärme freisetzt und dann unterirdische Endlager für das entstandene schwach radioaktive Material. Die aktuelle Debatte um die Suche nach möglichen unterirdischen Endlagern für hochradioaktive Abfälle im ganzen Bundesgebiet dient nur der Gründung Hunderter von Antiatomkraft-Bürgerinitiativen zur Wahlkampfunterstützung der Grünen.

Diese Ideen für die zukünftige Energieversorgung diskutieren wir aktuell im Arbeitskreis und werden dazu in nächster Zeit ein Positionspapier vorlegen. Einen Neubau von KKW an neuen Standorten oder gar kleine Atomkraftwerke in jedem Städtchen, halte ich für ein unrealistisches Szenario. Wir sind auch nicht generell gegen erneuerbare Energien. Die haben auch ihren Platz im Energiemix. Aber da brauchen wir verbesserte und kostengünstigere Energiespeicher, damit die erneuerbaren Energien nicht nur überflüssigen Flatterstrom erzeugen, sondern einen sinnvollen Beitrag zur Stromversorgung leisten.

Journalistische Offenlegung: Der Interviewer ist Mitglied der CDU/WU und wirkt im AK „Energie und Klima“ mit.




Klimaschutz auf Chinesisch? Oder praktische Stromversorgung?

China startet mit dem Bau des weltweit ersten Small Modular Reactors. Man setzt große Hoffnungen in eine Serienproduktion für zentralchinesische Städte als Ersatz für Kohlekraftwerke.

von Dr. Klaus-Dieter Humpich

Im Juli startete offiziell der Bau des ersten Small Modular Reactors (SMR) in Changjiang auf der Insel Hainan. Es wird der weltweit erste landgestützte SMR. Das Kraftwerk besteht aus zwei Blöcken vom Typ „Linglong One“ (ACP100) mit je 125 MWel. China National Nuclear Corporation (CNNC) plant die Inbetriebnahme für 2026 (geplante Bauzeit 58 Monate). Die Entwicklung dieses Reaktors läuft seit 2010. Es war der erste SMR, der schon 2016 eine Zulassung durch die International Atomic Energy Agency (IAEA) erhielt. Der Reaktor gilt als ein „Schlüssel-Projekt“ des 12. Fünf-Jahr-Plans. Er kann über eine Milliarde kWh pro Jahr produzieren, was für über 500.000 chinesische Haushalte ausreicht.

Man setzt große Hoffnungen in eine Serienproduktion für zentralchinesische Städte als Ersatz für Kohlekraftwerke. Eine schwimmende Version – nach russischem Vorbild – ist in Zusammenarbeit mit der Lloyd’s-Schiffs-Klassifikation ebenfalls in Vorbereitung. Es ist überdeutlich, dass man mit den frühzeitigen internationalen Zulassungen auch auf den Export setzt. Hat China erst mal ein Kraftwerk im Betrieb vorzuzeigen, können die Investoren kommen und Bestellungen aufgeben. Für diese Leistungsklasse gibt es in Schwellen- und Entwicklungsländern einen gewaltigen Markt. Serienproduktion wiederum senkt die Kosten – nach diesem Muster hat China schon die Weltmärkte auf ganz anderen Gebieten erobert.

Passive Sicherheit im Falle eines Blackout

Dieser SMR ist kein revolutionärer Entwurf, sondern ein integrierter Druckwasserreaktor. Die Dampferzeuger sitzen ebenfalls im Reaktordruckgefäß. Dies wird möglich, da sich der Reaktorkern mit der Leistung verkleinert. Es handelt sich um 16 OTSG (once-through steam generator) als Rohr-in-Rohr-Konstruktion. Der Bruch einer Hauptkühlmittelleitung – ein wesentliches Auslegungskriterium bei konventionellen Druckwasserreaktoren – ist damit ausgeschlossen. Der Dampf verlässt wie bei einem Siedewasserreaktor den Druckbehälter. Der Druck im Reaktor beträgt 150 bar, der Druck des Dampfes nur 40 bar. Die Eintrittstemperatur des Wassers in den Kern beträgt 286,5°C, die Austrittstemperatur 319,5°C. Die Austrittstemperatur des Dampfes beträgt mindestens 290°C. Das mag nicht viel erscheinen, reicht aber für die Stromerzeugung und viele Anwendungen aus. Der Gesamtwirkungsgrad ist mit 32 Prozent gering, aber kein großer Nachteil, da Uran als Brennstoff billig ist. Andererseits sind Wandstärken und Werkstoffe besonders kostengünstig (Investition). Die vier Spaltrohrpumpen sind außen an das Druckgefäß angeflanscht.

Der Kern besteht aus 57 Brennelementen in einer 17×17 Anordnung und ist nur 2,15 Meter hoch. Das Druckgefäß hat eine Höhe von 10 Metern bei einem Durchmesser von 3,35 Metern. Dies führt zu einem Naturumlauf im Falle der Not- und Nachkühlung. Die Pumpen werden nur für die Umwälzung im Betrieb benötigt. Dies führt zu einer passiven Sicherheit im Falle eines Blackout (Fukushima). Die Reaktivität wird über Regelstäbe, abbrennbare Gifte und die Bor-Konzentration im Kühlwasser geregelt. Die 21 Regelstäbe werden über Elektromagnete gehalten und fallen bei einem Stromausfall automatisch in den Kern. Die Urananreicherung beträgt 1,9 bis 4,95 Prozent. Damit ist ein Ladezyklus von 24 Monaten möglich (hohe Verfügbarkeit).

Sicherheitssysteme

Der ACP100 übernimmt die Sicherheitsphilosophie seiner „größeren Brüder“ der Megawatt-Klasse. Das passive Sicherheitssystem besteht wesentlich aus:

  • Abfuhr der Nachzerfallswärme. Das PDHRS (passive decay heat removal system) dient zur sicheren Abfuhr der Nachzerfallswärme auch bei einem völligen Stromausfall, dem Ausfall der Speisewasserversorgung oder dem Zusammenbruch der Wärmesenke (Tsunami in Fukushima). Die Nachwärme wird über den im Containment vorhandenen Sicherheitstank abgeführt. Der Wärmetransport geschieht über Naturumlauf. Das System ist so ausgelegt, dass sieben Tage lang keine Eingriffe nötig sind.
  • Notkühlung. Fällt die Kühlung durch zum Beispiel eine Leckage aus, übernimmt automatisch das ECCS (emergency core cooling system). Es besteht aus den zwei Vorratstanks CST (coolant storage tanks), den zwei Druck-Einspeisungen SIT (safety injection tanks) und dem Sicherheitstank IRWST (in-refuelling water storage tank), der auch zur Abfuhr der Nachzerfallswärme dient. Ausgetretener Dampf kondensiert am Sicherheitsbehälter. Die Wärmeabfuhr geschieht passiv über dessen Oberfläche an die Außenluft.
  • Notstrom. Die Stromversorgung bei einem Störfall wird komplett für 72 Stunden aus Batterien abgedeckt. Die Batterien werden durch Notstromaggregate nachgeladen. Der Diesel-Vorrat reicht für sieben Tage.
  • Sicherheitstank. Der IRWST befindet sich auf der Grundplatte des Reaktors. Er enthält das borhaltige Wasser zur Befüllung aller Kammern bei einem Brennelementewechsel, zum Ersatz bei Kühlmittelverlusten durch Rohrbrüche und so weiter. Und zur Flutung der Reaktorkammer bei extrem schweren Störfällen. Er übernimmt auch die Niederschlagung des Dampfes beim Abblasen im Falle von Überdruck im System.
  • Brennelemente-Becken. Es befindet sich ebenfalls im Sicherheitsbehälter. Es ist so bemessen, dass es selbst bei der Lagerung von abgebrannten Brennelementen aus zehnjährigem Betrieb keinerlei Eingriffe für sieben Tage erfordert.
  • Containment. Der Sicherheitsbehälter verhindert bei Störfällen den Austritt von radioaktiven Gasen. Er ist so groß, daß er die anfallende Kondensationswärme bei einem Störfall über seine Oberfläche an die Umgebung abgeben kann. Er umschließt den Reaktor mit all seinen Sicherheitssystemen. Zur Verhinderung von Knallgasexplosionen (Fukushima) ist er mit passiven Regeneratoren für Wasserstoff versehen.

Die ermittelte Wahrscheinlichkeit für Kernschäden CDF (Core damage frequency) wird mit einmal in einer Million Betriebsjahren angegeben und die Wahrscheinlichkeit für die Freisetzung größerer Mengen radioaktiver Stoffe LRF (Large Release frequency) mit weniger als einmal in zehn Millionen Betriebsjahren (Hinweis: zwei Reaktoren für ein Jahr, ergibt zwei Betriebsjahre in diesem Sinne). Diese Reaktoren sind nach chinesischer Auffassung so sicher, dass sie unmittelbar in chemischen Anlagen oder nahe von Wohngebieten betrieben werden sollen.

Die Anwendungspalette

Die Auslegungslebensdauer beträgt 60 Jahre. Bei entsprechender Pflege und Nachrüstung kann von mindestens 100 Jahren ausgegangen werden. Photovoltaik- oder Windkraftanlagen sind nach wenigen Jahrzehnten Schrott, erfordern also vielfache Neuinvestitionen in diesem Zeitraum. Hinzu kommt, dass diese Reaktoren – wann immer man will – mit einer Verfügbarkeit von mindestens 90 Prozent laufen. Sie sind nicht wetterabhängig. Strebt man demgegenüber eine Vollversorgung nur durch Wind und Sonne an, muss man ein zigfaches dieser Leistung (Speicher- und Umwandlungsverluste) bauen und finanzieren. Wegen des gigantischen Flächenbedarfs scheidet eine dezentrale Versorgung von Großverbrauchern aus.

Hinzu kommen deshalb noch die notwendigen Hochspannungstrassen. Diese SMR sind nicht exotisch, sondern bestehen aus Werkstoffen und Bauteilen, die Industriestandard sind. Die integrierten Reaktoren sind dabei so klein (Länge mal Breite circa 12 Meter x 4 Meter, 300 Tonnen Gewicht), dass sie problemlos über vorhandene Transportketten geliefert werden können. Durch die Fertigung in der Fabrik sind die Montagezeiten nur gering. Die Rohbauten können durch Firmen vor Ort unter Anleitung (Schwellenländer) ausgeführt werden. Man darf auf die Preise gespannt sein.

Wer nun denkt, SMR ist gleich winzig, dem sollen einige Zahlen die möglichen Verwendungen aufzeigen. Jeder dieser Reaktoren kann zum Beispiel:

  • als reines Kraftwerk rund eine Million MWh elektrische Energie produzieren,
  • oder eine Chemieanlage mit 600 Tonnen Heißdampf pro Stunde von 40 bar und 290°C versorgen,
  • oder als „Kombi-Kraftwerk“ nur 300 t/h Heißdampf liefern, aber dafür noch zusätzlich rund 62 MW Strom,
  • oder in ariden Gebieten (Kalifornien, Israel, Golfregion) über eine angeschlossene Umkehrosmose 65.000 Kubikmeter Trinkwasser pro Tag liefern,
  • oder für landwirtschaftliche Zwecke 100.000 Kubikmeter pro Tag voll entsalztes Wasser über eine Entspannungsverdampfung herstellen und zusätzlich noch über 80 MW Strom liefern.
  • ähnliche Überlegungen gelten für eine Kraft-Wärme-Kopplung zur Fernwärme oder Fernkälte-Versorgung einer Großstadt bei gleichzeitiger Stromversorgung.
  • beziehungsweise zur dezentralen Herstellung von Wasserstoff mit einem Elektrolyseur für den Verkehr, die Industrie oder zur Spitzenstromerzeugung in einer Region (rund 600.000 Nm3 pro Tag).

Dieser Beitrag erschien zuerst auf Klaus-Dieter Humpichs Blog Nuke-Klaus.




„Klimawandel“ als Ausrede für tödliches Versagen von Regierung und Behörden? Volle Wasserbecken in Erwartung der Dürre?

von AR Göhring

Die alternativen Medien sind voll von Informationen darüber, daß die überlaufenden Flüsse des Rheinlands und Bäche, und die zahlreichen Opfer nichts mit dem menschgemachten Klimawandel zu tun haben, sondern eher mit Wetter, suizidalen Baumaßnahmen, schlafenden WDR-Redakteuren, weltreisenden Kanzlerinnen und schlechten Entscheidungen der Landesregierung.

Wir stellen drei Fragen: Sind die mittlerweile über 150 Toten der Rheinlandflut auf krasses Politiker-und Amtsversagen zurückzuführen? Warum versagten sie? Wurden Staubecken wochenlang nicht geleert, weil Klima-Alarmisten die Sommerdürre seit Jahren als Standard-Argument verwenden?

Daß die Kanzlerin lieber in der Johns-Hopkins-Universität ihren Doktorhut abholte (klimafreundlicher Kurzflug, wie immer), als sich um das eigene ungeliebte Volk zu kümmern, überrascht niemanden mehr, interessiert aber auch nicht, da sie im September sowieso abtritt. Der ebenso ungeliebte Nachfolgekandidat Laschet könnte zwar übernehmen, da er sowieso Ministerpräsident eines der am stärksten betroffenen Bundesländer ist, blamierte sich aber lieber mit Lachsalven vor laufender Kamera im Krisengebiet.

Merkel in karnevalesker Pose mit Talar und der närrisch lachende Laschet sind die Symbolbilder der Hochwasserkatastrophe. Sie stehen repräsentativ für das Versagen der Behörden, der Aktivisten und natürlich der Massenmedien. Die Liste des tödlichen Versagens ist lang.

1. Wir hatten bereits berichtet, daß der WDR, größter Sender in Nordrhein-Westfalen, am schlimmsten Flutabend nach zehn Uhr abends pünktlich Feierabend machte und nur noch via Twitter und Internet kurze schriftliche Warnungen meldete, die man suchen mußte. Die private Konkurrenz war es, die zum Beispiel in Wuppertal alle 15 min. Aktualisierungen im Radio brachte und vor dem Bersten der Staumauern warnte.

2. Die Luftaufnahmen von Altenahr zeigt deutlich, daß Teile des Ortes in das ehemalige Flußbett der Ahr gebaut wurden, die sich das Wasser zurückerobert hat. Logisch, da Flußbetten wie ein Wadi tiefer liegen als die Umgebung. Im Mittelalter hat man absichtlich nicht dahin gebaut. Das Wissen wurde in den letzten Jahrzehnten wohl ignoriert.
Kein Einzelfall: Unsere Leser schreiben uns seit Monaten, daß in ihren Gemeinden falsch gebaut wird und Regenwasser so, statt im schwammartigen Erdreich langsam zu versickern, schnell durch versiegelte Flächen und Kanäle in Flüsse und Bäche abgeleitet wird. Ergebnis: Trockene Böden, also DÜRRE, und schnell anschwellende Fließgewässer, die mitunter über die Ufer treten. (In EIKEs Heimstatt Jena aber nicht, da die Saale in Thüringen streckenweise gleich neben dem Bett noch Überlaufflächen hat, in die das Wasser ausweichen und seine Geschwindigkeit verlangsamen kann.)

3. Es hatte im Frühsommer schon recht viel geregnet, weswegen viele Bassins und Staubecken seit Wochen voll waren. Warum hat man sie nicht abgelassen, wenn es immer weiter regnet? Haben die Ingenieure geschlafen, oder erwartete man eine sommerliche Dürre, wie von Klimawarnern, zum Beispiel Harald Lesch, seit Jahren thematisiert?

4. Mit 3. zusammenhängend: Das Wetter kann heute anhand von Daten und Modellen bis zu einer Woche recht präzise vorhergesagt werden. Die Wassermassen WURDEN auch vorhergesagt. Warum wurde nicht gewarnt, evakuiert, geleert und gesichert? 160 Menschen sind tot. Zum Vergleich: Bei der Jahrhundertflut 2002 starben europaweit „nur“ etwa 50 Menschen.

Experten sagen, daß in 48 Stunden die Regenmenge eines Monats in Teilen des Rheinlandes heruntergekommen sei. Das war bekannt, da es ein Flut-Vorhersage-Modell gibt. Die Hydrologie-Professorin Hannah Choke, Universität Reading/England, erhebt schwere Vorwürfe:

Es macht keinen Sinn, umfassende Computermodelle zu programmieren, auf deren Basis es möglich ist, solche Ereignisse vorherzusagen und die Leute vor Ort dennoch darüber im unklaren zu lassen.
[…]
Die ersten Zeichen der Katastrophe, die die ruhigen Hügel um den Rhein heimsuchen könnte, wurden vor neun Tagen von einem Satelliten aufgefangen, der die Erde in einer Höhe von 500 Kilometern umrundet. Über die nächsten Tage haben Wissenschaftler deutschen Behördern Vorhersagen geschickt, die so akkurat waren, dass sie sich nun wie eine makabre Prophezeiung lesen: Dem Rheinland stünden extreme Überschwemmungen bevor, vor allem die Erft und die Ahr seien davon betroffen und Städte wie Hagen und Altena.“

Auch der nationale Deutsche Wetterdienst hatte drei Tage vor der Todesflut rechtzeitig Bescheid gesagt.

5. Ein Bild aus Kordel bei Trier von Mercedes-Unimogs der Bundeswehr, Sanitäts-KRKW, die halb versunken durchs Hochwasser fahren, macht gerade in den sozialen Netzwerken die Runde. Daß Unimogs, die besten Geländewagen der Welt, einen Dieselmotor haben, ist klar. Was würde passieren, wenn solche Fahrzeuge mit E-Motoren ausgerüstet wären? Sie würden mit Kurzschluß im Hochwasser steckenbleiben. Ähnlich sähe es bei Krankenwagen und Feuerwehrlöschzügen ohne Verbrennungsmotor aus – Diesel retten Leben!

6. Wie kam es überhaupt zu den regionalen Rekordniederschlägen? Ganz einfach: Ein Tief hing länger als sonst zwischen zwei Hochlagen fest und regnete so fast nur das Rheinland ein statt weiterzuziehen. Als Grund für die außergewöhnliche Trägheit des Tiefs wird von Klimawarnern angegeben, daß wegen der warmen Arktis der Temperaturunterschied zum Äquator geringer sei, der Jetstream langsamer werde und damit Wetterlagen vor Ort blieben. Eine ähnlich plausible Erklärung wurde auch schon für die Rekord-Eisstürme der Nordhalbkugel im Winter angeführt.

7. Politiker und Aktivisten aller Art mißbrauchten die Todesnachrichten aus dem Westen sogleich für ihre Zwecke. So posierte der schmächtige SPD-MdB Helge Lindh aus Dortmund in leichter und völlig ungeeigneter Freizeitkleidung mit einem kleinen Sandsack in der Hand neben Feuerwehrleuten. Aber nur auf einem einzigen Foto, denn tatsächlich wird er keine Sandsackdämme gebaut haben. Ein Facebook-Kommentator fragte schon, ob es nicht strafbar sei, die Arbeit der Feuerwehrmänner zu behindern.

Auch die unvermeidliche Luisa Neubauer ließ sich nicht lange bitten und hielt eine improvisierte (?) Rede im sonnigen Berlin vor rund 200 Fans vor dem Brunnen der Luftbrücke. Das Video zeigt, wie sie am Brunnen nervös hin- und herschreitet und mehr Klimaschutz wegen Hochwasser fordert. Noch aktiver ist sie auf Twitter, wo sie unter anderem 40 „Streiks“ ankündigt, um für mehr Klima- und Hochwasserschutz zu demonstrieren. Empörte Leser schrieben, sie und ihre FFF-Mitstreiter sollten statt zu twittern und zu palavern lieber Arbeitskleidung und Stiefel anlegen und helfen.

Besonders provokant ist ein Gender-Tweet von Neubauer, die allen Ernstes von einem „Fossil-Patriarchat“ fantasiert. Ausgerechnet Langstrecken-Luisa, die von überwiegend männlichen Piloten in Flugzeugen mit Kerosin-getriebenen Turbinen schon mehrfach um die Welt geflogen ist. Man sieht, die Klimabewegung ist nicht nur antisemitisch, sondern generell von gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit gekennzeichnet. Ein Kommentator entlarvt Neubauers Haßrede mit einem Bild, auf dem ein Berge-Kettenpanzer der Bundeswehr zu sehen ist, mit dem weiße, vermutlich heterosexuelle Männer in Uniform einen überschwemmten Ort räumen.

Die Kanzlerin, von ihrem USA-Trip heimgekehrt; der lachende Armin Laschet nutzten die Katastrophensituation vor Ort, um das Hochwasser als „Klimawandelfolge“ darzustellen. Beziehungsweise, ihr eigenes Versagen und ihre Gleichgültigkeit mit faulen Ausreden zu vertuschen. Das ist nicht neu: Auch Diktatoren in Afrika faselten schon vom „Klima“, wenn in ihren Ländern wieder einmal eine Naturkatastrophe erhebliche Folgen hatte, weil die Beamten und die Regierung schliefen oder mit Geldzählen beschäftigt waren.

Immerhin zeigt ein widerständiger Bürger bei einem katastrophen-touristischen Besuch Merkels Haltung und kennzeichnet das Gerede der Klimakanzlerin als das, was es ist.

8. Wieso versagen die Regierungen und Beamten eigentlich derart? Gibt es überhaupt keine kompetenten Persönlichkeiten mehr in verantwortlichen Positionen, die reale Probleme erkennen und angehen? Immer weniger, da die Politik in der Ära Merkel bekanntlich Minderleister und Zivilversager magisch anzieht – nirgendwo sonst kommt man derart leicht und schnell an derart viel Geld und Macht.

Dennoch gibt es natürlich gerade im technischen Bereich noch genügend Fachleute mit Weitblick. Aber in einem politischen System, in dem fast nur noch die Interessen von elitären Lobbygrüppchen durchgesetzt werden, hakt es bei der Grundversorgung. Heißt, das Gendern, die Massenimmigration, der Kampf gegen Rechts und die Klimaleugner, und der Klimaschutz sind bestens organisiert, was man an den immensen Mitteln sieht, die dafür ausgegeben werden. Die dort verbrauchten Ressourcen fehlen dann natürlich im Sozialsystem, im Bevölkerungsschutz, in der Gesundheitsfürsorge, und so weiter und so fort.

Die Todesflut 2021 zeigt ganz klar, welche Folgen das schöne und steuerlich durchfinanzierte Leben der Profiteure hat: Es kostet Menschenleben, jetzt schon.

Ein Bauer in NRW: „Es hätte keine Toten geben müssen“

Ein Meteorologe: „Das Totalversagen der Behörden! Wetterkarten beweisen: Extrem-Unwetter war seit Tagen bekannt!“

CO2 und Hochwasser

Versagen in Stolberg bei Aachen: In Stolberg hat die Flutwelle die Innenstadt verheert. Ein Konditor, dessen Café zerstört ist, sagt: Die Betreiber der örtlichen Talsperre haben den größten Schaden zu verantworten, weil sie eine Staumauer zur Unzeit geöffnet hätten. 




Texas verabschiedet Gesetze zur Stützung der Öl- und Gas-Industrie

Kevin Stone

[Hier geht es zwar um Texas, passt aber wunderbar zu aktuellen Grün-Phantastereien der EU! A. d. Übers.]

Umweltpolitik sollte nicht die staatlichen Investitionen bestimmen

Senatsvorlage 13 verlangt von staatlichen Einrichtungen, einschließlich Pensionsfonds und der umfangreichen K-12-Schulstiftung des Staates, sich von Unternehmen zu trennen, die die Produzenten fossiler Brennstoffe boykottieren oder ihre Verbindungen zu ihnen abbrechen. Die Maßnahme richtet sich gegen Wall-Street-Investoren und Hedge-Fonds, die als Teil einer größeren Anti-Kohlenstoff-Initiative ihre finanzielle Unterstützung für Erdölunternehmen gekürzt oder beendet oder auch damit gedroht haben.

Die Gesetzgebung war eine Reaktion auf konkrete Drohungen von Investmentfirmen wie BlackRock, deren Gründer und CEO, Larry Fink, den Aktionären letztes Jahr ankündigte, dass die Firma beabsichtige, den Klimawandel zu einem bestimmenden Faktor in ihrer Investitionsstrategie zu machen.

Eine zweite Maßnahme, Senatsvorlage 17, war eine direkte Reaktion auf die Belastung des Stromnetzes des Staates während des Wintersturms im Februar, der mehr als 2 Millionen Texaner ohne Strom ließ und für mehr als 120 Todesfälle verantwortlich war. Der Gesetzentwurf zielt auf Umweltinitiativen von Städten oder Gemeinden ab, die den Einsatz von Erdgas in Neubauten verbieten wollen, indem sie die Verwendung von Erdgasgeräten nicht einschränken dürfen.

Gouverneur Greg Abbott hat bereits signalisiert, dass er diese Gesetzesentwürfe unterstützt und wahrscheinlich unterzeichnen würde, wenn sie auf seinen Schreibtisch flattern.

„Lebenssaft der Texanischen Industrie“

Die Öl- und Gasindustrie ist für die texanische Wirtschaft von entscheidender Bedeutung. Daher sind Bemühungen, sich von der Industrie zu trennen, die eher auf politischen als auf finanziellen Erwägungen beruhen, ein direkter Angriff auf das Wohlergehen der Texaner, sagte der Abgeordnete Phil King (Republikaner) im Repräsentantenhaus und erklärte, warum der Gesetzentwurf notwendig ist.

„Öl und Gas sind das Lebenselixier der texanischen Wirtschaft“, sagte King. „In der Welt des Kapitals gibt es eine Bewegung, die Unternehmen, die sich nicht einer extremen Anti-Fossil-Politik anschließen, Gelder verweigern will.“

Zu Beginn der Legislaturperiode sagte Lt. Gov. Dan Patrick öffentlich, dass die Verabschiedung von Gesetzen, die es dem Staat verbieten, Geschäfte mit Firmen zu machen, die Öl- und Gasunternehmen „boykottieren“, eine Priorität sei.

Es ist unklar, ob Gesetze, die Desinvestitionen von Firmen erzwingen, die die Öl- und Gasindustrie boykottieren, Firmen, die von Aktivisten verwaltet werden, davon abhalten werden, ihre Desinvestitions-Entscheidungen zu überdenken, sagt Alexander Stevens, ein politischer Analyst am Institute for Energy Research.

„Es ist schwer zu sagen, ob die Vorlage 13 einen großen Einfluss auf die Eindämmung dieser Boykotte haben wird, insbesondere bei den sehr großen Vermögensverwaltern wie BlackRock“, so Stevens. „Auf der einen Seite sind die staatlichen Pensionsfonds und die K-12 Stiftung groß genug, dass die Verweigerung des Zugangs der großen Vermögensverwalter zu diesen Fonds Druck auf sie ausüben sollte, diese Boykotte zu beenden.

Andererseits haben diese großen Vermögensverwalter bereits die Entscheidung getroffen, die Politik über den Gewinn zu stellen, indem sie Investitionen in Umwelt, Soziales und Unternehmensführung verfolgen, was die treuhänderischen Pflichten, die Portfoliomanager ihren Kunden schulden, umzustoßen scheint“, sagte Stevens.

Die Verhinderung von Gas-Boykotten ist notwendig

Die Gesetzesvorlage des Repräsentantenhauses, die es den Gemeinden verbietet, neue Erdgasanschlüsse zu verbieten, sei absolut im Interesse des Staates und seiner Bürger, so Stevens.

„Ich denke, Vorlage 17 ist eine notwendige Maßnahme zur Förderung der Energiefreiheit in Texas“, sagte Stevens. „Umweltschützer haben eine lange Geschichte von Kampagnen, die darauf abzielen, unsere Fähigkeit zur kreativen Nutzung unserer natürlichen Ressourcen einzuschränken, und sie haben ihre Aufmerksamkeit auf die lokale Ebene gelenkt, wo Erdgasverbote im ganzen Land aus dem Boden geschossen sind.

Nach meiner Zählung gibt es derzeit 76 Städte in den USA, die irgendeine Art von Beschränkung für Erdgasanschlüsse erlassen haben. Dies zeigt die Gleichgültigkeit der Umweltbewegung gegenüber Energieverbrauchern mit niedrigem und mittlerem Einkommen, da sie die Verbraucher zwingt, mehr Strom zu verbrauchen, der in der Regel teurer ist als Erdgas“, sagte Stevens. „Außerdem machen Verbote von Erdgasanschlüssen keinen Sinn, weil sie mehr Energieverbrauch in das Stromnetz zwingen, was, wie uns der Wintersturm im Februar gezeigt hat, ein Rezept für zusätzliche Stromausfälle sein könnte, da eine stärkere Nachfrage das Netz in Texas stärker belasten würde.“

Kevin Stone writes from Dallas, Texas.

Link: https://heartlanddailynews.com/2021/06/texas-passes-bills-supporting-the-oil-and-gas-industry/?

Übersetzt von Christian Freuer für das EIKE

 




2°C-Ziel erreicht: Deutschland wird kälter und nicht wärmer – wir befinden uns mitten in der Abkühlungsphase Teil 2: Die Temperaturmessstationen des Deutschen Wetterdienstes

Raimund Leistenschneider, Josef Kowatsch

Im Teil 1 zeigten die Autoren, dass nach (unveränderten) Daten des Deutschen Wetterdienstes (DWD) Deutschland zum internationalen meteorologischen Referenzzeitraum kälter wird – die Temperaturen sinken. Im Teil 2 wird gezeigt, dass die Abkühlung noch stärker ausfällt, da die Messstationen des DWD für Temperaturvergleichsmessungen zu früheren Temperaturen in Deutschland, weitgehend ungeeignet sind.

Wird der sog. Wärmeinseleffekt (WI) mit in die Betrachtung einbezogen (Abb.8 und Abb.9 im Teil 1) sind Original-DWD-Messwerte, bei denen der WI nicht heraus gerechnet wurde), dann wird noch deutlicher, dass Deutschland nicht wärmer, sondern kälter wird.

Abb.10, Quelle: Josef Kowatsch, zeigt die Jahrestemperaturen in Deutschland nach Daten des DWD von 1891 – 2020 (rot) und die WI-bereinigte (grün), nach Berechnung* von Leistenschneider, in Bezug der DWD-Referenzstation Hohenpeißenberg.

* Die Vorgehensweise/seine Überlegungen, die Leistenschneider anwendete, beruhen auf den Strahlungsgesetzen nach Planck und dem Abkühlungsgesetz nach Newton. Will man z.B. einen Körper von 20°C auf 30°C erhöhen und einen anderen von 100°C auf 110°C, so ist die Energie, die jeweils für die 10°C-Erhöhung benötigt wird, stets dieselbe. Aber, bevor man einen Körper um 10°C erwärmen will, muss man ihn zuerst auf seiner Temperatur halten, da er stets Wärme/Energie abgibt, also „verliert“. Sowohl nach Planck, als auch nach Newton verliert der wärmere Körper in gleicher Umgebung und gleichen Zeiteinheiten mehr Energie als der kältere. Die notwendige, nennen wir sie Halteenergie ist also beim wärmeren Körper größer.

Die Sonne gibt jedoch am Oberrand der Atmosphäre die gleiche Energie ab. Da gibt es keine „Zusatzenergie“ für den wärmeren Körper, was bedeutet, dass sich im Vergleich die Temperaturen der kälteren Gebiete, denen der wärmeren Gebiete allmählich angleichen. Nichts anderes sagt übrigens das IPCC mit seiner Aussage, dass sich in einer Erwärmungsphase die polaren Gebiete (Beispiel: Nordpolargegend) stärker erwärmen als z.B. unsere Breiten.

Setzt man die Deutschlandwerte und die Temperaturwerte der DWD-Referenzstation Hohenpeißenberg in Relation zueinander, so ergibt sich eine gleichförmige Steigungsbeziehung. Ändert sich die Steigung oder sind gar „Sprünge“ in der Beziehung zueinander zu verzeichnen, so liegt ein Fehler vor (nach Planck und Newton muss die Beziehung gleichförmig verlaufen). Aus den Steigungsänderungen muss nun dieser Fehler aus den Deutschlandtemperaturen heraus gerechnet werden. Der Fehler ist der WI für Deutschland.

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Nach Abb.10 beträgt der WI anhand der Steigungsunterschiede von 1991 (Beginn des gültigen internationalen 30-jährigen Temperaturreferenzzeitraumes) bis zum Jahr 2021, 0,7°C (siehe Abb.11).

Abb.11, Quelle: Josef Kowatsch. Anhand der Steigungsunterschiede beträgt der WI der letzten 30 Jahre 0,7°C. Gemittelt und gerundet sind dies (knapp) 0,4°C gegenüber den Temperaturen von 2021. Um diesen Wert werden die Monatswerte 2021 zum Referenzzeitraum herabgesetzt, was dem zum Referenzzeitraum (im Mittel) bereinigten WI und damit den korrekten Vergleichstemperaturen entspricht (Abb.12).

Daraus ergeben sich die WI-bereinigten Deutschlandtemperaturen von 2021 gegenüber dem internationalen meteorologischen Referenzzeitraum von 1991 – 2020 in Abb.12.

Abb.12, Quelle: Josef Kowatsch, zeigt die WI-bereinigte Temperaturkurve aus den DWD-Werten in Abb.8 (Teil 1) zum internationalen meteorologischen Referenzzeitraum. Auch hier, die graphische Gegenüberstellung warm und kalt, Abb.13.

Abb.13, Quelle: Autoren, Daten wie Abb.12. Deutschland wird deutlich kälter. Auch hier für diejenigen, die in Zahlen unterwegs sind:

Tatsächliche Vergleichstemperatur 2021: 8,2°C

Referenzzeitraum 1991 – 2020: 9,12°C

Werden die Vergleichstemperaturen des DWD WI-bereinigt, ist es in 2021 in der Gesamtheit um fast 1°C kälter als zum aktuell gültigen internationalen meteorologischen Referenzzeitraum.

Deutschland wird in der Gesamtheit kälter und nicht wärmer! Und zwar um fast 1°C.

Wie kommen nun die Autoren dazu, einfach die gemessenen Temperaturen des DWD für 2021 herabzusenken. Der DWD misst doch nicht falsch.

Richtig, der DWD misst nicht falsch. Sein Messequipment ist Stand der Technik und misst sehr genau. Doch es geht beim Vergleich der Temperatur von heute zu früher nicht allein um die Messung, sondern, wie der Name dies schon ausdrückt, auch um den (richtigen) Vergleich – da ansonsten die berühmten Äpfel mit Birnen verglichen werden – und den Vergleich macht der DWD in zweierlei Hinsicht und veröffentlicht daher auch falsche Vergleichsdarstellungen. Denn spätestens seit Einstein wissen wir: „Die Zeit ändert den Raum.“ Und mit ihm all seine Eigenschaften. Und eine seiner Eigenschaften ist die mittlere Bewegungsenergie seiner Gase. Wir Menschen sagen dazu: Temperatur.

Diese „Raumänderung“ wird in Deutschland z.B. unter dem Begriff Bebauung und Landschaftsversiegelung erfasst und ihre Zunahme kann hier eingesehen werden.

1. Änderungen der Messorte und die damit verbundene Auswahl der Messstationen.

Nicht nur der DWD, sondern die der WMO (Welt Meteorologische Organisation) angehörigen Länder, haben in den letzten Jahren eine signifikante Änderung (Auswahl) ihrer Messstationen vorgenommen. Die Messstationen, die sich auf dem Land befanden, wurden durch Messstationen in Städten oder stadtnahen Gebieten ersetzt, bzw. eine Selektion vorgenommen und dabei die ländlichen Messstationen deutlich reduziert. Jeder von uns weiß – er braucht dazu nur die Außentemperaturanzeige seines Fahrzeugs zu betrachten – dass es in Städten um bis zu 2°C wärmer als auf dem Land ist.

Abb.14 links, (Quelle) zeigt, wie sich mit der v.g. Stationsreduzierung-/Selektion die globale Temperatur sprunghaft erhöht. Abb.14 rechts, (Quelle) zeigt, dass in erster Linie ländliche Messstationen reduziert wurden. Ein Schelm, der Böses dabei denkt.

Beispiele von DWD-Temperaturmessstationen, die exemplarisch zeigen, wie das Resultat, also die Höhe der Mitteltemperaturen (Messwerte), über die Standortauswahl der Messstationen beeinflusst werden kann.

1.1. DWD-Messstation Memmingen

Abb.15, Quelle: Josef Kowatsch, zeigt die Temperaturentwicklung an der DWD-Messstation Memmingen nach Daten des DWD von 1991 (Beginn Referenzzeitraum) bis 2021. Die Steigungsgerade zeigt, dass die Temperaturen fallen.

1.2. DWD-Messstation Holzkirchen

Abb.16, Quelle: Josef Kowatsch, zeigt die Temperaturentwicklung an der DWD-Messstation Holzkirchen nach Daten des DWD von 1991 (Beginn Referenzzeitraum) bis 2021. Hier steigen die Temperaturen, obwohl Holzkirchen rund 100m höher liegt (eigentlich kälter sein müsste*), beide auf dem gleichen Breitengrad liegen und beide Orte lediglich etwa 85km voneinander entfernt sind. Der Grund für die starke unterschiedlichen Temperaturentwicklung liegt in der jeweiligen Lage der Messstationen, die der DWD wie folgt angibt.

* Nach der barometrischen Höhenformel fällt pro 100m Höhenzunahme die Temperatur um ca. 0,65°C im Mittel (über alle Wetterlagen).

1.3. Vergleich beider Stationen

Nach Angaben des DWD liegen beide Wetterstationen jeweils hier:

Abb.17a: Lage der DWD Wetterstation Memmingen nach Angaben des DWD.

Abb.17b: Lage der DWD Wetterstation Holzkirchen nach Angaben des DWD. Beider Quelle . Zur Auffindung im Satellitenbild von google earth (Abb.18 und Abb.19) hat Leistenschneider markante Ortsstellen markiert (rote Pfeile).

Abb.18: Lage der DWD-Wetterstation Memmingen – man beachte ihren Schattenwurf in der Vergrößerung rechts – auf freiem Feld. Fernab von Bebauungen oder versiegelten Flächen. Also ohne Wärmeinseleffekt (WI). Quelle: Google earth.

Abb.19: Lage der DWD-Wetterstation Holzkirchen. In das obere Bild haben die Autoren zur exakten Auffindung und Lage der DWD-Station die Lage nach Angaben des DWD aus Abb.17b hineinkopiert (weiße Umrandung). Wie das untere Bild von Abb.19 zeigt, liegt die DWD-Messstation direkt neben einem Parkplatz von Fahrzeugen. Quelle: Google earth.

Der DWD misst einmal mehr, nicht die Ortstemperatur, sondern die Temperatur der Autoabwärme, der dort abgestellten Fahrzeuge. Abb.20 zeigt, wie sehr die Temperatur dabei erhöht wird und demzufolge von der DWD-Messstation als Ortstemperatur aufgenommen wird.

Abb.20, (Quelle) zeigt, dass bis in eine Entfernung von über 5 m (vgl. Lage in Abb.21) die Temperatur auf deutlich über 40°C steigt.

Natürlich kann dem DWD auch ein Fehler bei der Lageangabe seiner Station Holzkirchen in Abb.17b unterlaufen sein und seine Messstation liegt an anderer Stelle in Holzkirchen. Dann stellt sich allerdings die Frage, was der DWD sonst noch alles für falsche Angaben macht.

1.4. Doppelaufgaben des DWD als Behörde im Bundesverkehrsministerium

Nein, die Autoren machen dem DWD keinen Vorwurf. Im Gegenteil, sie haben großes Verständnis für den DWD, seine Temperaturmessstation neben einem Fahrzeugparkpatz aufzustellen. Denn, der DWD ist eine Behörde und damit ist die Politik ihm weisungsbefugt und, der DWD ist eine Behörde im Bundesverkehrsministerium.

Mit der Lage seiner Messstation und den damit verbundenen Temperaturmessungen gibt der DWD demnach dem Bundesverkehrsminister wertvolle Hinweise über das Verkehrsaufkommen in den Städten, denn dort sind seine Messstationen nicht anders platziert als am Beispiel in Holzkirchen. Die Autoren berichteten darüber, hier und hier.

Interessant auch der Temperaturvergleich zwischen der kleinen Stadt Holzkirchen und der Weltstadt München (Abb.21).

Abb.21, Quelle: Josef Kowatsch nach Daten des DWD zeigt, dass sich die Temperaturen der Weltstadt München mit denen der Kleinstadt Holzkirchen recht schnell angleichen. Anhand der Lage der Messstation Holzkirchen kann dies nicht verwundern.

Gemäß der vorgenannten Logik, zeigen die Temperaturaufzeichnungen des DWD anhand Abb.21, dass sich die Lebensverhältnisse denen der Großstadt München mehr und mehr angleichen.

Anhand der Untersuchungen und Analysen der Autoren ist der DWD unbedingt sein Geld wert. So geben seine Temperaturmessstationen:

– Den Stadtplanern und dem Verkehrsminister wichtige Hinweise über das Verkehrsaufkommen in den Städten

– Den Staatskanzleien und damit den Ministerpräsidenten wertvolle Informationen, dass sich die Lebensverhältnisse denen der Großstadt mehr und mehr angleichen

Nur für eins taugen die Temperaturmessstationen des DWD nicht:

– Zu Temperaturvergleichsmessungen zu früheren Jahren. Dies macht Punkt 2 deutlich.

2. Änderungen der Erfassungszeiten (Temperaturmessungen) und damit Änderung der Datenbasis

Anhand Abb.10 gehen die Vergleichstemperaturen des DWD bis in das Jahr 1891 zurück. Von 1891 bis zum 31.03.2001 wurden die Tagesmittelwerten nach der sog. Mannheimer-Methode gebildet:

  • Temperaturmessungen von 7:00 Uhr, 14:00 Uhr und 21 Uhr (jeweils MOZ), wobei der letzte Wert (um sich die Messung in der Nacht zu sparen) doppelt gezählt wurde. Diese 4 Werte wurden addiert und dann durch 4 geteilt. Dies ergab den Tagesmittelwert.
  • Seit dem 01.04.2001 wird stündlich gemessen, die Werte dann addiert und durch 24 geteilt.
  • Seit mehreren Jahren stellt der DWD seine Messstationen auf autom. Messung und Übermittlung um und es wird jede Minute gemessen, diese Werte dann addiert und durch 1.440 (Tagesminuten) geteilt.

Die Datenbasis hat sich zuerst von 3 (4) Messwerten auf 24 Messwerte geändert und beträgt jetzt 1.440 Messwerte. Die Datenbasis ist nicht nur nicht mehr dieselbe, sie hat sich gegenüber dem Jahr 2000 und denen davor, um fast den Faktor 500 geändert. Da der Tagesgang der Temperatur (Beispiel in Abb.22) stark asymmetrisch ist, ist es alles andere als egal, wann die Messungen für den Tagesmittelwert erfolgen. Aufgrund der anderen Datenbasis kommt jedesmal ein anderes Ergebnis heraus. Nun dürfen die Leser mal raten, ob nach den neueren Methoden zu der Mannheimer Methode eine höhere oder eine niedrigere Tagesmitteltemperatur herauskommt. Smiley (Entschuldigung)

Im Grunde ist dies auch gleich. Die Werte sind nicht mehr vergleichbar!

Abb.22, (Quelle) zeigt den stark asymmetrischen Tagesgang der Temperaturen an einem Julitag in Berlin an verschiedenen Messstationen.

3. Andere Messstationen aufgrund großflächiger Gebietsänderungen

Wie Abb.14 bereits darlegt, haben sich sowohl die Anzahl, als auch die Orte der Messstationen deutlich verändert. Für Deutschland aus zweierlei Hinsicht:

3.1. Individuelle Selektion gemäß Abb.14 (siehe Punkt 1).

3.2. Selektion aufgrund politischer, geographischer Veränderungen.

Der DWD veröffentlicht als Vergleich der Deutschlandtemperaturen sein Chart unter Abb.10 (rote Kurve). Diese Temperaturen gehen von 1891 – 2020. Deutschland hat aber in diesem Zeitraum mehrmals Grenzveränderungen vorgenommen, so dass Stationen (ganze Landstriche) herausfielen – z.B. die „kalten“ Temperaturstationen in Ostpreußen – bzw. mit Ostdeutschland seit 1991 neue hinzukamen. Was dies ausmacht, zeigt der Vergleich der Julitemperaturen mit dem aktuellen Referenzzeitraum (Abb.23a und Abb.23b).

Abb.23a., (Quelle) zeigt die regionalen Julitemperaturen bis zum 14.07.2021 im Vergleich zum Referenzzeitraum 1991 – 2020. Insbesondere die Gebiete in Ostdeutschland zeigen eine deutliche Temperaturerhöhung im Vergleich. Alle regionalen Temperaturen werden vom DWD in die Julitemperatur mit einbezogen und dann der Wert für Deutschland ermittelt.

Schauen wir uns nun die Wetterkarte von ZDF-heute vom 14.07.2021 an, so sehen wir, dass ein deutliches Temperaturgefälle zwischen Ost- und Westdeutschland besteht (Abb.23b.).

Abb.23b., Quelle siehe Chart, zeigt das deutliche Temperaturgefälle zwischen Ost-und Westdeutschland. Alle regionalen Temperaturwerte gehen heute in die Mittelwerte des DWD mit ein. Vor 1991 waren dies nur die westdeutschen Gebiete, wodurch eine ganz andere Mitteltemperatur herauskommt. Sie ist nicht vergleichbar mit früher.

Und trotzdem stellt der DWD in seinen Jahresmitteltemperaturen für Deutschland in Abb.10 alles im 1 zu 1 Vergleich für 1891 – 2020 dar, obwohl komplett andere Regionen und damit Messstationen ausgewertet wurden/werden.

Der Deutsche Wetterdienst darf aufgrund der Darlegungen unter Punkt 1, Punkt 2 und Punkt 3 als „König der Äpfel und Birnenvergleiche“ genannt werden. Zu den Temperaturvergleichsmessungen heute zu früher, siehe auch hier.

Abb.24.: Bild links, DWD; rechts, Bild: Tim Reckmann / pixelio.de; oben, pixelo.de

Alle Temperaturvergleiche des DWD von heute zu früher, insbesondere der Vergleiche mit den Jahren vor 2001 sind falsch/fehlerhaft und damit wertlos. Die Vergleiche sind „Äpfel und Birnenvergleiche“.

Der DWD und mit ihm die WMO müssen wissen, dass ihre Temperaturvergleiche mit früher wertlos sind. Aber warum machen sie dies denn? Warum werden immer weiter scheinbar steigende Temperaturen ausgewiesen und unter „das Volk“ gebracht?

Denn Fakt ist:

– In Deutschland wird es kälter und nicht wärmer

– daran können auch die WI-Messstationen des DWD nichts ändern

Leistenschneider kommt immer mehr zu der Überzeugung, dass seine Analyse und Überlegungen richtig sind, wie er hier erläutert hat. Seine Überlegungen basieren auf einer neuen „Nachkriegsordnung“, basierend auf der CO2-Thematik (Klimawandel), die bei den 4+2-Verhandlungen in 1990 von den „Siegermächten“ festgelegt wurde und die mit Hilfe der Institutionen, wie der UN durchgesetzt werden soll. Als das „Klimaspektakel“ seine Fahrt aufnahm und das IPCC seinen 1. Sachstandsbericht in 1991 veröffentlichte.

All diejenigen, die trotz der erdrückenden Beweislage, dass es keine menschengemachte Klimaerwärmung gibt, immer noch daran glauben, erinnern die Autoren an das Lied Wellenreiter der bekannten deutschen Rockband BAP. Darin singt der Liedsänger:

„Läufs du pausenlos dä Trends wie ’ne Komparse hingerher, Echt, dat däät mich öden – un zwar schwer.“ Und weiter:

Nur wie du jetz bess, pass du dänne janz prima enn’t Konzept, Die dich su hann wollte – halt als Depp.“