von AR Göhring

Die Flugzeug-Fans kennen den Kraftstoff: Methanol wurde schon im Zweiten Weltkrieg in Focke-Wulff- und Messerschmitt-Jägern zur kurzzeitigen Leistungssteigerung in Kampfsituationen eingespritzt. Nun soll die alte Technologie als einer der zahlreichen „Wunderwaffen“ neben Wasserstoff etc. zum Einsatz kommen.

Offiziell soll Methanol als alternative Energiequelle für Elektroautos dienen. Ein Ingenieur, Herr Gumpert, hat „Nathalie“ gebaut, ein E-Auto mit Methanol-Brennstoffzelle. Spitzengeschwindigkeit 130 km/h, Reichweite 800 km (angeblich).

Technisch geht bekanntlich fast alles, wie unser Referent Helmut Alt betont. Wichtig ist aber, daß eine Technologie alltagstauglich und vor allem bezahlbar ist. Ein Methanol-Luxusauto für Luisa Neubauer, das in Anschaffung und Betrieb superteuer ist und womöglich eines Privatmechanikers bedarf, ist für Millionärskinder aus Gründen der sozialen Distinktion interessant, für die Allgemeinheit aber nicht.

Wie soll „Nathalie“ funktionieren? Methanol reagiert in einer Brennstoffzelle und liefert Strom für den E-Motor, ergänzt durch einen Akkumulator. Der Alkohol kann durch „Pyrolyse“ oder modernere Verfahren via Elektrolyse gewonnen werden; am liebsten mit Wind- und Solarstrom. Die Produktion soll in acht Jahren großtechnisch möglich sein und fast keine CO2-Emissionen verursachen. Weitere Vorteile: Da Methanol wie Trinkalkohol, das Äthanol, flüssig ist, kann man es leicht und schnell tanken und braucht kein Wasserstoffnetz mit Drucktanks. Ein leicht zu überlastetendes zusätzliches Starkstromnetz braucht man nicht.

Stellt sich aber weiterhin die Frage, was mit den schmutzigen Lithium-Akkus nach dem Ende des Autolebens passieren soll. Und woher Kobalt und Li kommen sollen – die bisherigen Abbaumethoden durch Kindersklaven und in trockenen Wüsten sind nicht hinnehmbar.

Hier ein Reklamevideo:

Und noch eins:

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