Neues Buch: „Klimadämmerung Vom Ausstieg zum Abstieg – ein Plädoyer für mehr Vernunft in der Energiepolitik“

Der bekannte Energietechniker und Autor Frank Hennig hat ein neues Buch über die Energiewende und ihre tiefere Begründung – den „menschgemachten Klimawandel“- veröffentlicht.

„So what“ ist vielleicht mancher geneigt zu sagen. „Es gibt doch schon sooo viele davon“. Letzteres ist sicher nicht ganz falsch, insbesondere gibt es viele Titel, welche die Energiewende, bar jeder Vernunft und realer Argumente, in den grünen Öko-Himmel loben, und, wenn das immer noch nicht reicht, jeglichen Widerspruch damit abbürsten, dass sie behaupten, um die Welt zu retten, müsse man unbedingt in Deutschland die Energiewende vorantreiben.

Doch merke: Wer die Menschheit retten will, will betrügen, sagte mal ein kluger Kopf.

Und offensichtlich sieht das der Autor genau so. Denn gnadenlos – allein auf Fakten basierend, die jeder nachprüfen kann- nimmt er die Energiewende und ihre unendlich schädlichen Folge auseinander.

„Das Gute an diesem Buch … ist, dass sich kein Politiker und kein Journalist später herausreden kann, dass er nicht habe wissen können, was auf uns zukommt.“              

schreibt Professor Fritz Vahrenholt im Vorwort

Damit hat, wie in so vielem, recht. Dass man trotzdem aus seinem Vorwort auch herauslesen kann, dass der Klimawandel, wenn auch nur „zu ca. 50 % menschgemacht“ sei, geschenkt.

Auch geschenkt, dass er damit begründet, dass wir deshalb noch viel Zeit haben ihm zu begegnen, auch durch den langsamen Aufbau einer neuen Energieinfrastruktur. Seine Empfehlung  ist trotzdem richtig und eindeutig.

Denn allein durch die unwahrscheinlich dichte Faktenmenge im Buch ist es das Beweismittel schlechthin, das helfen könnte die Politiker und „Wissenschaftler“ samt ihren Propagandisten in NGO`s und Medien, die uns diesen, für unser Land tödlichen Schlamassel eingebrockt haben, zur Verantwortung zu ziehen, Sie sind alle bekannt und das Internet vergisst nichts.

Wenn man im Klappentext liest:

Es dämmert im Land, seitdem der »Klimaschutz« zum alles überstrahlenden Oberziel erklärt wurde, zulasten von Umweltschutz, Ökonomie und sozialem Ausgleich. Dieses Buch ist ein Versuch, von verschiedenen Seiten Licht in die Dämmerung zu bringen, die das Interessengeflecht der Energiewende- gewinner verdeckt. Am Ende heißt es immer »cui bono – wem zum Vorteil«.

..dann werden viele das für Wunschdenken halten, auch wenn immer mehr sich bange fragen, wohin die Reise gehen soll. Die schlechte Nachricht ist, es sind immer noch viel zu wenige, die gute, es werden täglich mehr. Es ist schon bittere Ironie, wenn dieser Tage der Chef des Chemieverbandes jammert, sie bräuchten doch bitte schön soviel „bezahlbaren“ Strom, aber es solle doch „grüner Strom“ sein, wo der denn herkommen solle?

„Alleine seine Branche benötige für das neue Ziel mehr grünen Strom als Deutschland derzeit insgesamt verbrauche, so VCI-Hauptgeschäftsführer Wolfgang Große Entrup.“ wird er in der Tagesschau zitiert.

Ja guter Mann, möchte man ihm zurufen: Eure Tage sind gezählt. Eure ständige Appeasement Politik in Sachen „Klimaschutz“ machte nicht nur Euren Verbandsmitgliedern- nämlich der chemischen Industrie- das Verweilen in diesem Lande unmöglich, sondern auch Euch braucht man dann nicht mehr. Gibt´s keine chemische Industrie mehr hierzulande, braucht die auch keinen Verband. So einfach ist das, auch wenn das nun wirklich nicht das schlimmste wäre.

Genau das habe ich schon im Herbst 2010, anlässlich der Vorstellung des „neuen Energiekonzeptes“ durch Umweltminister Röttgen assistiert von der Grünen Bärbel Höhn (Röntgen damals: „zwischen uns passt kein Blatt Papier) dem Abteilungsleiter des VCI  für Energie, Klimaschutz und Rohstoffe Herrn Dr. Rothermel ins Gesicht gesagt. Er widersprach nicht, lächelte nur und machte weiter.

Summa summarum:

Es ist ein spannendes, gut lesbares Buch nicht nur zum Mit- und Weiterdenken, sondern auch zum Verschenken, gerade auch an den einen oder anderen FFF Hüpfer oder seine große Schwester. Vorausgesetzt, sie wollen und können lesen.

Ich habe es in zwei Tagen durchgelesen. Es hat Spaß gemacht.

Sehr zu empfehlen!

Aus dem Inhalt:

Die magischen 50 Hertz / Kein Leben ohne Gleichgewicht / Vom Brownout zum Blackout / Management des Mangels / Glück ab, der Steiger geht / Gib Gas, Wladimir / Die Legende vom Strom ohne Ende / Politische Wissenschaft /

Energiewende in Blond / Virtueller Glaube / Kein grüner Frieden / Das Katastrophenklima / Future for Fridays / Der Energiewendeerfolgsjournalismus / Das Elend der Eliten / Der deutsche Sonderweg / Glaube und Hoffnung – und mehr.

Warum kann man isländischen Strom aus Wasserkraft kaufen, obwohl es keine Kabelverbindung gibt? Warum gab es früher die Begriffe Marktstammdatenregistrierungsverordnung und Reststrommenge nicht? Gibt es einen Elektro-Tankwart? Warum folgen andere Länder nicht begeistert der deutschen Energiewende?

Frank Hennig verschafft interessierten Lesern einen Überblick über die notwendigen technischen Voraussetzungen der Energiewende: Wie funktioniert ein Stromnetz? Wie ist es entstanden und welche globalen Entwicklungen gibt es? Wie lässt sich Energie speichern? Und er hinterfragt, inwiefern diese technischen Fakten im politischen Diskurs berücksichtigt werden.

Es ist im Finanzbuchverlag München erschienen 320 Seiten stark. und kostet 22 €. Man kann es auch als E-Book bekommen.

Erhältlich über den Buchhandel oder

https://live.tichyseinblick.shop/produkt/hennig-klimadaemmerung

Über den Autor

Frank Hennig, Diplom-Ingenieur für Kraftwerksanlagen und Energieumwandlung, arbeitete viele Jahre in Kraftwerken eines großen Stromunternehmens. Er war langjähriger Betriebsrat und hier für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig, was ihn zum Studium der PR an der Deutschen Presseakademie führte. Heute ist er freier Autor und in der technischen Fortbildung als Referent tätig. Er erhellt regelmäßig mit seinen Beiträgen für Tichys Einblick die obskuren Aspekte der “Energiewende”.  In der Edition Tichys Einblick erschien von ihm bereits sein erfolgreiches Werk „Dunkelflaute oder warum Energie sich nicht wenden lässt“, das ebenfalls im TE Shop oder im gut sortierten Buchhandel erhältlich ist.

 




Gleichzeitiges Aufblühen von Umwelt, Natur und Wirtschaft: Ein Beispiel aus Indien

Trotz üppiger Wälder und angenehmer Umgebung gab es ständigen Stress für die lokalen Gemeinden, die Armut zu bekämpfen und finanzielle Stabilität zu erreichen. Dies war die Geschichte Indiens in den 1990er Jahren.

Zwei Jahrzehnte später ist Indien nicht nur wirtschaftlich stärker geworden, sondern hat es auch geschafft, viele seiner Arten durch effektive, datengesteuerte Schutzprogramme zu retten – und findet weiterhin Wege, um gefährdete Arten zu retten.

Naturschutz mitten im rapiden ökonomischen Wachstum

Vor dem Jahr 2000 war Indien noch ein junges Entwicklungsland. Im Jahr 1993 lebten 45 % der Bevölkerung in Armut. Im Jahr 2011 (der letzten Volkszählung) lebten nur noch 21 % der Bevölkerung in Armut. Dennoch leben schätzungsweise immer noch rund 218 Millionen Menschen in Indien in „extremer“ Armut (weniger als 1,90 US-Dollar pro Tag).

Allein zwischen 2011 und 2015 konnten mehr als 90 Millionen Menschen aus der extremen Armut befreit werden. Indiens BIP lag im Jahr 2000 bei rund 468 Mrd. US-Dollar. Im Jahr 2019 wurde das BIP auf 2,8 Billionen US-Dollar geschätzt. Das ist eine phänomenale Leistung.

Da liegt der Gedanke nahe, dass eine solch rasante wirtschaftliche Entwicklung und die Ausdehnung menschlicher Siedlungen einen negativen Einfluss auf Indiens Tierwelt gehabt hätte.

Das war jedoch keineswegs der Fall. In diesen Jahren ist es Indien gelungen, strenge Schutzmaßnahmen zu ergreifen, die auch kurzfristig einen immensen Nutzen bringen.
Laut einer kürzlich durchgeführten Waldzählung ist die Waldfläche im ganzen Land gewachsen. Zu den vielen Erfolgsgeschichten des Wildtierschutzes gehört auch die Zunahme der Tigerpopulation.

Im Jahr 2006 gab es nur 1.411 Tiger. Diese Zahl hat sich in den nächsten 12 Jahren mehr als verdoppelt, und im Jahr 2018 gab es 2.967 Tiger.

Die südindischen Tropenwälder des Western Ghat Gebirges beherbergen einen bedeutenden Teil dieser Tiger, einschließlich derer im Mudumalai Tiger Reserve. Das Mudumalai-Tiger-Reservat ist Teil der Nilgiris-Region, die auch eine Reihe von Bergstädten beherbergt, die als Handelsknotenpunkte für die Produkte der Region fungieren.

Das Tiger-Schutzgebiet Mudumalai und die Nilgiris-Ökonomie

Ich war ein häufiger Besucher des Reservats. Es ist die Heimat von Elefanten, Tigern, Leoparden, schwarzen Panthern, Faultieren, indischen Fleckenhirschen, Sambhar-Hirschen, Schakalen, indischen Wildhunden, indischen Bisons (Gaur), Rhesusaffen, grauen Languren, Nilgiri-Languren, schlanken Loris und einer Vogelfauna wie Pfauen, Malabarsittichen, dem großen indischen Nashornvogel, dem grauen Malabar-Hornvogel, Pfeifdrosseln, Laubsängern, etc.

Vor einem Monat konnten wir auf dem National Highway, der durch das Reservat führt, eine große Elefantenherde beobachten. Mudumalai hat ein einzigartiges Elefanten-Trainings- und Rehabilitationscamp, in dem gefangene Elefanten trainiert werden, um Abtrünnige (die immer wieder Menschen töten) zu fangen. Oft werden vier dieser trainierten Elefanten benötigt, um einen abtrünnigen Elefanten zu bändigen und zu transportieren, ein häufiger Anblick in den Dörfern der Nilgiris. Das Zentrum rehabilitiert verletzte wilde Elefanten und pflegt verwaiste wilde Elefantenkälber.

Das Reservat plant auch die Einrichtung eines Geier-Rettungs-, Rehabilitations- und Zuchtzentrums in der landschaftlich reizvollen Region des Sigur-Plateaus. Die Hochebene ist einer der letzten verbleibenden Lebensräume für drei stark bedrohte Geierarten – den Weißbürzelgeier, den Rotkopf- oder asiatischen Königsgeier und den Langschnabelgeier. Außerdem wird das Plateau auch von Schmutzgeier, Mönchsgeier und Himalaya-Gänsegeier besucht.

All diese Schutzaktivitäten und die damit verbundenen Erfolge gingen gleichzeitig einher mit einem Wachstum der Wirtschaft in der Region während der letzten zwei Jahrzehnte. Der Wildtier-Tourismus ist hier eine der größten Einnahmequellen. Die Region liegt nicht weit von Indiens Siliziumzentrum Bangalore entfernt und zieht das ganze Jahr über Touristen an.

Die menschlichen Siedlungen in den umliegenden Hügelregionen befinden sich in einer idealen Höhenlage für den Anbau von Karotten, Rüben, Kartoffeln, Kohl, Salat, Erdbeeren, Tee und anderen Früchten, die einen hohen Gewinn abwerfen. Das Gemüse aus den Regionen ist im ganzen Land sehr gefragt.

Der Fall Mudumalai ist nur ein Beispiel. Es gibt andere Schutzgebiete, in denen die Wildtierbehörden phänomenale Arbeit geleistet haben. Das Sahyadri-Tiger-Reservat (Bundesstaat Maharashtra) ist ein weiteres Beispiel, in dem der Konflikt zwischen Mensch und Wildtier reduziert wurde, während sowohl die Dorfbevölkerung als auch die Tierpopulation gedeihen konnten. Ich habe es während meiner Arbeit als Wildtierökologe in diesen Wäldern von Maharashtra, dem Bundesstaat mit dem höchsten BIP (400 Milliarden US-Dollar) des Landes, aus erster Hand erlebt. Das Mudumalai-Tigerreservat liegt ebenfalls in einem Bundesstaat mit dem zweithöchsten BIP Indiens (270 Mrd. US$).

Es handelt sich also nicht um Wildtierreservate in der Mitte von Nirgendwo. Sie befinden sich in unmittelbarer Nähe zu schnell wachsenden Wirtschaftszentren und schaffen es dennoch, wichtige Arten erfolgreich zu erhalten. In der Tat kann man argumentieren, dass das BIP-Wachstum diese Volkswirtschaften in die Lage versetzt hat, die Wälder besser zu schützen und übermäßige Abholzung zu vermeiden.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Indien in der Lage war, Entwicklung und Schutz in Einklang zu bringen. Indien ist ein leuchtendes Beispiel dafür, wie wirtschaftliches Wachstum und Naturschutzbemühungen gleichzeitig stattfinden können, wobei ersteres bei der Umsetzung von letzterem hilft.

Wir müssen uns von dem weit verbreiteten Irrglauben verabschieden, dass Entwicklung Wildtiere zerstört, und nach Beispielen wie Mudumalai und anderen Reservaten in Indien suchen, die in Wäldern anderswo auf der Welt nachgeahmt werden können.

Autor: Vijay Raj Jayaraj (M.Sc., Environmental Science, University of East Anglia, England), is an Environmental Researcher based in New Delhi, India. He served as a Graduate Research Assistant at the University of British Columbia, Canada and has worked in the fields of Conservation, Climate change and Energy.“

Link: https://www.cfact.org/2021/05/12/when-wildlife-and-the-economy-flourish-together-a-case-from-india/

Übersetzt von Chris Frey EIKE

 




Die Mehrheit der Kernkraftgegner schmilzt

Als Angela Merkel 2011 den endgültigen Atomausstieg durchsetzte, hatte sie dafür die Zustimmung von fast drei Vierteln der Bevölkerung. Nach einer aktuellen Umfrage sind es nur noch 56 Prozent. Sogar ein Teil der Grünen-Wähler befürwortet Atomkraft.

Der Rückhalt für den Ausstieg aus der Atomkraft schwindet offenbar. Mehr als die Hälfte der Befragten in einer repräsentativen Meinungsumfrage finden den Ausstiegsbeschluss zwar noch richtig – doch mit nur noch 56 Prozent ist ihre Mehrheit im Laufe der vergangenen Jahre kleiner geworden. Das berichtet die Welt vorab aus einer Umfrage, die das Institut für Demoskopie Allensbach im Auftrag von Nuklearia e.V. und des Deutschen Arbeitgeberverbands e.V. (DAV) durchgeführt hat. Die beiden Vereine sind Kernkraft-freundlich. Doch das ändert nichts daran: die Umfrage ist repräsentativ.

»Der Trendverlauf der letzten gut zehn Jahre«, zitiert Welt die Allensbach Meinungsumfrage, »zeigt jedoch, dass der Rückhalt für den Ausstiegsbeschluss schwindet.« 2012 hielten noch 73 Prozent der Bevölkerung die Entscheidung der damaligen Regierung, aus der Kernenergie auszusteigen, für richtig. 70 Prozent waren es 2014, noch 65 im Jahre 2016 und 2019 bereits nur noch 60 Prozent. Im gleichen Zeitraum vergrößerte sich der Anteil derer, die den Ausstiegsbeschluss kritisch sehen, von 16 auf 25 Prozent.

Zustimmung kommt für den Vorschlag, Kernkraftwerke länger laufen zu lassen und dafür Kohlekraftwerke schneller abzuschalten. 42 Prozent der Befragten stimmt diesem zu, 34 Prozent lehnen eine Verlängerung der Laufzeit für Kernkraftwerke ab.

Erstaunlicherweise glaubt offenbar nur eine Minderheit, dass der Atomausstieg auch wirklich wie vorgesehen bis Ende 2022 durchgesetzt wird. 47 Prozent der Befragten halten dieses Datum für nicht realistisch. Sie haben offenkundig Schwierigkeiten zu akzeptieren, dass ein Industrieland freiwillig seine wichtigsten Energiequellen abschaltet.

Allerdings lassen sich Kernkraftwerke nicht beliebig schnell ein- oder ausschalten und wieder weiterbetreiben. Es gibt lange Vorlauffristen allein für die Bestellung von Brennmaterialien. Die Abschalter tun im übrigen viel, sofort vollendete Tatsachen zu schaffen. Das Beispiel der Sprengung der Kühltürme des Kraftwerkes Phillipsburg rasch nach dessen Abschaltung bietet dafür ein beredtes Beispiel.

Doch es kommt offenbar Bewegung in die Diskussion rund um den Atomausstieg. Die wesentliche Rechtfertigung für den Ausstieg lieferte seinerzeit eine merkwürdig besetzte Ethikkommission. Genau zehn Jahre, nachdem von Fachkenntnissen befreite Wissenschaftler mit einer servilen Ergebenheitsadresse ihre Empfehlung abgeliefert haben, werden diese Wissenschaftler heute massiv kritisiert. TE berichtete:

ANDRÉ D. THESS

Kritik an der Ethikkommission zum Atomausstieg: Vereinnahmung durch die Regierung

Die beiden Vereine, die die Umfrage in Auftrag gegeben haben, stellen die vollständigen Ergebnisse in der kommenden Woche ausführlich vor. Denn neben dem Meinungsforschungsinstitut Allensbach hat zusätzlich Civey die Ansicht von 10.000 Bundesbürgern zur Kernkraft erfragt. Erstaunliches Fazit: 50,1 Prozent finden Kernkraft gut.

Der Wahlkampf der FDP solle stärker Energiepolitik zu einem zentralen Thema machen, empfiehlt der Deutsche Arbeitgeberverband. Denn drei Viertel der FDP-Wähler finden Kernkraft in Ordnung, bei den Anhängern der AfD sind es rund 80 Prozent, bei der CDU etwa zwei Drittel – und sogar mehr als ein Fünftel der Grünen-Wähler stehen der Kernkraft positiv gegenüber. »Das ist doch eine ziemlich signifikante Minderheit«, sagt der Physiker Björn Peters, zugleich Ressortleiter Energiepolitik DAV und empfiehlt der FDP: »Es sieht danach aus, als könnte die FDP mit größerer Offenheit pro-Kernkraft Wählerstimmen gewinnen.«

Der Beitrag erschien zuerst bei TE hier

 




Tante Betty und ihre neue Identität: die „Schallwende“

Bei den Partys geht es rund

Tante Betty war eine ältere, alleinstehende Dame, die es sich in ihrer frisch renovierten Zweizimmerwohnung in einer deutschen Großstadt hübsch eingerichtet hatte. Ihre finanzielle Situation war gesichert und sie führte ein sorgenfreies Leben.

Sie hatte eine verheiratete Tochter, aber noch keine Enkel; dafür einen sehr lebhaften Jack-Russel-Terrier. Trotzdem hätte sie sich manchmal mehr Abwechslung gewünscht. Besuche und Einladungen von Freundinnen wurden in letzter Zeit seltener.

Ihre Wohnung lag im obersten Stockwerk des Gebäudes, das sie sich mit zwei Dutzend anderer Parteien teilte. Ein paarmal im Jahr gab es Versammlung der Bewohner, in der die üblichen Themen debattiert wurden. In letzter Zeit ging es oft um Lärm. Obwohl Altbau war das Haus hellhörig; vermutlich lag es an dem weiträumigen, gekachelten Treppenhaus.

Ein ums andere Mal versicherten sich die Bewohner gegenseitig alles zu tun, um den Lärm zu mindern. Aber es half nichts. Im Treppenhaus installierte man jetzt ein Mikrophon um den Schallpegel aufzuzeichnen – und der stieg langsam aber sicher an. Von Monat zu Monat wurde die Phon-Zahl höher. Die guten Vorsätze der Bewohner waren Lippenbekenntnisse, und wenn Party war, dann ging es eben rund, insbesondere auch bei der jungen Multikulti-Generation. Und bei so vielen Mietern im Haus gibt es immer irgendwo einen Grund zum Feiern.

Die Nachbarin mahlt den Kaffee

Tante Betty aber nahm den Kampf gegen Lärm sehr ernst. Sie ging die Treppe nie in High Heels runter, sondern mit Pantoffeln und wechselte die Schuhe vor Verlassen des Hauses. Auch in ihrer Wohnung sorgte sie für absolute Stille. Sie verabschiedete sich sogar, schweren Herzens, von einem Kanarienvogel, der ihr zugeflogen war und der manchmal zwitscherte. Das war zwar fröhlich aber eben auch laut.

Bei den Mieterversammlungen wurden jeweils mit viel Jammern die neuesten Phon-Zahlen präsentiert, und sie lagen jedes Mal höher als zuvor. Keiner hielt sich an die vereinbarten Maßnahmen – außer Tante Betty. Um einen weiteren Beitrag zu leisten installierte sie in ihrer Wohnung jetzt sogenannte Lärmsäulen. Das sind zylinderförmige, deckenhohe Gebilde aus Schaumstoff, so dick wie ein mittlerer Baumstamm, die jeglichen Schall absorbieren.

Sie entsorgte auch ihre elektrische, lautstarke Kaffeemühle, mit der morgens die Vorbereitungen für das Frühstück begannen, und bat Ihre Nachbarin den Kaffee für sie zu mahlen. Die war sehr hilfsbereit und tat das gerne, insbesondere weil Betty anbot, im Gegenzug Ihren Müll runter zu tragen. Daß das Mahlen in der Nachbarwohnung auch Geräusche machte, daran dachte Betty nicht: Aus den Augen aus dem Sinn. Die Nachbarin kaufte sogar eine neue Kaffeemühle, extra für Betty.

Der freundliche Schwiegersohn

Tochter und Schwiegersohn aber begannen sich Sorgen um Tanke Bettys Zustand zu machen, insbesondere, weil sie immer einsamer lebte. Die alten Freundinnen lehnten Einladungen höflich, aber konsequent ab. Kein Wunder – insbesondere die wattierten Schallsäulen in der schönen Wohnung strahlten einen Hauch von Wahnsinn aus. Geduldig versuchte der Schwiegersohn ihr zu erklären, dass ihre Anstrengungen und Investitionen in die Schallwende – das war inzwischen ihre Bezeichnung für das Projekt – keinerlei Einfluss hätten. Von Monat zu Monat wurde es im Hause lauter, trotz ihrer Anstrengungen. Sie beharrte aber darauf, dass jeder Beitrag zähle, dass doch einer den Anfang machen müsse.

Man erklärte ihr, dass ihr Beitrag eben nicht zählte, wenn jeden Monat in der Summe ein Vielfaches an Lärm dazukommt. Und auch, dass „den Anfang machen“ nichts bringt, wenn niemand ihr folgt. Er drängte sie, ihr Projekt Schallwende einzustellen und stattdessen unter die Leute zu gehen und das Leben zu genießen.

Für Tante Betty waren diese Gespräche schmerzhaft; schließlich brach sie in Tränen aus und schluchzte: „Aber wenn ich mit meinem Projekt aufhöre, was bleibt mir dann noch. Ich habe doch sonst nichts!“

Die Kaffeemühlen stehen in Tschechien

Liebe Leserin, lieber Leser, für den Fall, dass Sie es noch nicht bemerkt haben: das Haus ist unser Planet Erde, der Schall ist das CO2 und Tante Betty ist Deutschland. Die Kaffeemühle, das sind die konventionellen Energiequellen, die man ins Ausland verlagert hat, ja, und die häßlichen Schallsäulen, die sind in Wirklichkeit ein paar hundert Meter hoch, haben drei Flügel und zerstören die Anmut unseres Lebensraums.

Wenn Sie jetzt einwenden, der Vergleich würde hinken, dann gebe ich Ihnen Recht. Es ist nämlich keine Frage, dass Lärm der Gesundheit schadet; der Schaden durch CO2 aber ist durchaus umstritten. Insofern ist die Realität noch verrückter als die Geschichte von Tante Betty.

Fakt ist, dass ohne die deutsche Energiewende, ohne die Zehntausenden von Windmühlen, ohne den teuersten Strom der Welt und ohne die angedrohte Einschränkung der Mobilität die Erde sich um kein Deut schneller oder langsamer erwärmen wird, falls sie das überhaupt tut.

Vielleicht sagen Sie jetzt, dass die meisten Deutschen diese Energiewende eigentlich gar nicht wollen; sie sei Resultat einer strategischen Allianz aus Politik, Goldgräbern und Medien, die uns systematisch in die Irre leiten. Ja, das mag schon sein, aber die könnten das nicht mit uns machen, wäre da nicht in der Seele der Bevölkerung der geheime Wunsch nach solch einer masochistischen Politik. Was bleibt uns dann noch?

Aber wie kann so etwas kommen?

Beim Ringen um die Aufarbeitung unserer Vergangenheit hat man gleich die ganze „Festplatte“ mit der Aufschrift „Deutsche Geschichte“ neu formatiert. Die Identität  kraft unserer Herkunft, unsere Tradition ging dabei verloren. Letzte Relikte, die sich in die Gegenwart gerettet haben, sind heute entweder „Nazi“ oder tabu. Die Dichter und Denker sind ebenso „out“ wie technisch- wirtschaftliche Kompetenz. Schwarz-rot-gold ist peinlich und der Name Deutschland ist das Unwort der 21. Jahrhunderts.

Aber was bleibt uns dann noch? Und so wie Tante Betty für ihre Identität die Schallwende erfunden hat, so haben wir Deutsche uns mit der Sorge ums Klima eine neue Identität gegeben. Das ist eine neue raison d’être, eine vermeintlich unbefleckte Daseinsberechtigung.

Wie lange noch?

Zwar bringt die Energiewende für die Mehrheit deutliche Einbußen an Lebensqualität mit sich und nur ganz Wenigen beschert sie monströse Gewinne an Macht und Geld. Das nehmen wir aber gerne in Kauf, denn das Ganze ist so etwas wie Sühne – es nützt zwar niemandem, aber fühlt sich irgendwie gut an.

Bei der Wahl im September nun wird die deutsche Bevölkerung demonstrieren, wie weit sie auf diesem destruktiven Pfad Richtung „Tipping Point“ noch gehen möchte. Wir wollen doch nicht so enden wie Tante Betty. Die wurde nämlich in eine Anstalt eingewiesen.

Das kam so: Ihr kleiner Hund bellte eines Abends ganz laut, und das war ihr so peinlich, dass sie versuchte, ihm die Stimmbänder mit einer Nagelschere zu durchschneiden.  Das ging schief und das arme Tier verblutete. Daraufhin fiel Betty in eine tiefe Ohnmacht und wurde erst am nächsten Morgen entdeckt, als die Nachbarin kam um den Kaffee zum Mahlen abzuholen. Die Polizei wurde gerufen und die Dinge nahmen ihren Lauf.

Die übrigen Hausbewohner aber, denen sie Vorbild sein wollte, nahmen von Bettys Schicksal keine Notiz.

Dieser Artikel erschien zuerst im Blog des Autors. Sein Bestseller „Grün und Dumm“ ist bei Amazon erhältlich.




Die Klimaschau von Sebastian Lüning: Himalaya-Gletscher sind doch zäher als gedacht, Trinkwasserversorgung ist gesichert