Kältester April 2021 seit etwa 40 Jahren – die Apfelblüte in Weimar begann diesmal deutlich verspätet
Späte Apfelblüte 2021 in Weimar
Dem Autor dieses Beitrages war die Fehlerhaftigkeit und Unzuverlässigkeit von Temperaturmessungen, ganz egal, ob sie nun behördlich (DWD) oder privat durchgeführt werden, stets bewusst (Stichworte: Ablesefehler, Wechsel der Ablesetermine und der Instrumentenart, örtliche Stationsverlagerungen, zunehmender Wärmeinsel-Effekt). Näheres dazu unter anderem bei LIMBURG hier. Deshalb hatte der Autor seit 1990 ergänzende Pflanzenbeobachtungen seitdem immer an denselben Standorten in Weimar, vorgenommen, denn Pflanzen sind hinsichtlich ihrer jährlichen Entwicklungsphasen (Laubaustrieb, Blüte, Fruchtreife) stark temperaturabhängig – tendenziell treten ihre phänologischen Phasen umso eher auf, je wärmer die Vorwitterung gewesen ist. Für die Apfelblüte in Weimar sieht das so aus:
Zum Redaktionsschluss dieses Beitrages hatte die Apfelblüte in Weimar gerade begonnen – am 28. April (117 Tage nach Jahresbeginn; einer der spätesten Termine seit 1990):
Der weitere Vegetationsfortgang
Wegen der Aprilkälte schleppte sich der „späte Erstfrühling“ mit Osterglocken- und Forsythie-Blüte über reichliche 5 Wochen quälend hin; an 15 Tagen, also der Hälfte aller Aprilnächte, gab es in Erfurt-Weimar Nachtfrost. Der Frühsommerbeginn (erste Holunderblüten) dürfte diesmal deutlich verspätet eintreten – im Mittel 1990 bis 2020 fiel er in Weimar-Stadt auf den 10. Mai.
Zu erwarten ist der Frühsommerbeginn so zwischen dem 20. und dem 25. Mai; es sei denn, der Wonnemonat fällt erneut, so wie schon in den beiden vergangenen Jahren, zu kalt aus; dann ist auch ein Termin um den 1. Juni möglich. Wer heuer schon die Obsternte plant, sollte sich auf etwas spätere Termine einstellen, denn selbst dann, wenn es einen warmen Früh- und Hochsommer gab, wie etwa 2019, wurde der im Frühling eingetretene Vegetationsrückstand nie ganz aufgeholt:
Realistisch ist also diesmal ein Reifebeginn des Schwarzen Holunders zwischen dem 1. und dem 10. August – nur bei außergewöhnlicher Sommerhitze, die eher nicht abzusehen ist, vielleicht ganz wenige Tage eher. Fazit: in diesem Jahr ist in der Natur „alles etwas später dran“ – besorgniserregende Verfrühungen gab es bislang ohnehin nicht; alles bewegt sich in dem Rahmen, welchen die sehr variable Natur nun einmal zulässt.
Kältester April seit etwa 1980 in Erfurt/Weimar
Man stelle sich einen ähnlich warmen April 2021 wie den von 2009 oder gar den von 2018 vor – die angeblich so schlimme Klimaerwärmung wäre in aller Munde und wieder einmal Titelthema im Mainstream-Blätterwald gewesen. Auch alle Radio- und Fernsehstationen hätten derart hyperventiliert, dass ausnahmsweise einmal genug teure, umweltschädliche Windenergie zur Stromversorgung Deutschlands angefallen wäre. Es kam anders – mal sehen, wer sich außer EIKE noch traut, objektiv über diesen rauen, aber keineswegs völlig ungewöhnlichen April 2021 zu berichten – denn eine April-Erwärmung ist unstrittig; nur hat sie nichts mit den steigenden CO2-Konzentrationen zu tun:
Die letzte Grafik verdeutlicht, was dem April tatsächlich „eingeheizt“ hatte:
Viele recht sonnige Tage kaschierten die eisigen Nächte sowie die vielen Nordlagen und sorgten dafür, dass uns der April 2021 nicht als der allerschlechteste in Erinnerung bleiben wird – leider war er für Landwirte und Gärtner nicht nur zu frostig, sondern wieder mal viel zu trocken.