Prominente und Nutznießer fordern „5 Minuten Klima“ vor der Tagesschau
Hier der Text des offenen Briefes (Auszug):
Sehr geehrter Herr Buhrow,
wir wenden uns an Sie in Ihrer Funktion als Vorsitzender der ARD.
Wir, die Vertreter:innen und Unterstützer:innen der Initiative KLIMA° vor acht, fordern Sie auf, eine wissenschaftlich fundierte und verständliche Klimaberichterstattung anzubieten, täglich und zur besten Sendezeit.
Seit gut einem Jahr können wir beobachten, wie schnell die Sender der ARD auf die Pandemie reagieren. Neuigkeiten zur aktuellen Entwicklung finden täglich Platz zur besten Sendezeit, vor und in der Tagesschau sowie in Sondersendungen im Anschluss daran. Damit leistete die ARD einen entscheidenden Beitrag zur Aufklärung der Bevölkerung und somit auch zur Bewältigung dieser Krise. Die ARD handelte hier schnell, angemessen und vorbildlich, denn COVID-19 wurde von Beginn an als Krise begriffen.
Ganz anders stellt sich das im Fall der Klimakrise dar, einer existenziellen Krise für die menschliche Zivilisation. Während wir die Auswirkungen der Erderhitzung immer deutlicher auch in Deutschland spüren, finden Berichterstattung, Einordnung und Aufklärung zu diesem Thema in den Fernsehprogrammen nur unzureichend statt. (…)
Seit 20 Jahren produziert die ARD eine börsentägliche Nachrichtensendung zur Entwicklung an den Finanzmärkten. Eine Sendung, deren Inhalte und Präsentation derart spezifisch sind, dass sie kaum viele Menschen betreffen oder interessieren. Liegt es aber nicht in der Verantwortung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks, umfassend über eine existenzielle Krise aufzuklären, die alle Menschen betrifft?
Ein Format wie KLIMA° vor acht könnte genau das leisten. Dabei ginge es um die Vermittlung von wissenschaftlichen Fakten, Berichterstattung zu aktuellen Entwicklungen sowie Einordnung neuer Erkenntnisse. Ein tägliches Kurzformat könnte Lust auf eine lebenswerte Zukunft machen, Perspektiven und Lösungsansätze aufzeigen und die Notwendigkeit zum Handeln verdeutlichen.(…)
Wir haben nachgezählt: Im Jahre 2020 gab es bei der ARD 128 Sendungen, deren Titel oder Beschreibung den Begriff “Klima” beinhalteten, Wiederholungen nicht mitgezählt. Dem Thema Wirtschaft hingegen widmeten sich fast dreimal so viele, nämlich 365 Sendungen—wobei die 253 Folgen der „Börse vor acht“ noch nicht mit eingerechnet sind. Diese Gewichtung ist nicht angemessen angesichts einer existenziellen Krise, die sich beschleunigt und intensiviert.
Interessant ist hier die Gegenüberstellung von Wirtschaft und Klimarettung. Man bekommt den Eindruck, daß hier Marktwirtschafts- und Börsenkritiker (-Feinde?) eine kapitalistische Verschwörung in der ARD vermuten und fühlt sich unangenehm an das Schimpfwort von den „fossilkapitalistischen Konzernen“ erinnert, die alleine das Klima zerstör(t)en (die sozialistischen Betriebe aber nicht). Der Brief atmet ganz offen den sozialistischen Geist der Berliner taz – was die Unterzeichner trotz ihrer teils recht etablierten Positionen nicht daran hindert, ihren guten Namen dafür herzugeben.
Unterschrieben haben bislang unter anderem:
Wolfgang Niedecken / BAP
Prof. Dr. Hans-Otto Pörtner, Alfred-Wegener-Institut, Helmholtz-Institut für Polar- und Meeresforschung
Prof. Dr. Dr. Sabine Gabrysch, Professur für Klimawandel und Gesundheit an der Charité – Universitätsmedizin Berlin
Annette Frier, Schauspielerin
Prof. Dr. Stefan Rahmstorf, Professor für Physik der Ozeane, Universität Potsdam
Prof. Dr. Detlev Ganten, Founding President, World Health Summit, Charité – Universitätsmedizin Berlin
Prof. Dr. Friederike Otto, Klimawissenschaftlerin, University of Oxford, UK
Bastian Pastewka, Schauspieler
Katrin Bauerfeind, Moderatorin, Autorin und Schauspielerin
Karsten Schwanke, ARD-Meteorologe und Moderator
Prof. Hans Joachim Schellnhuber, Direktor Emeritus des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung (PIK), Mitglied der Deutschen Nationalakademie Leopoldina, Träger des Bundesverdienstkreuzes 1. Klasse
WWF Deutschland
Carolin Kebekus, Comedienne, Schauspielerin, Moderatorin und Sängerin
Max Mutzke, Sänger, Songwriter, Musiker und Moderator
Prof. Dr. Harald Welzer, Honorarprofessor für Transformationsdesign an der Europa-Universität Flensburg und Direktor der Stiftung Zukunftsfähigkeit. FuturZwei in Berlin.
Hannes Jaenicke, Schauspieler und Umweltaktivist
Annika Joeres, Journalistin und Autorin
Nina Eichinger, Moderatorin
Elton (Alexander Duszat), Moderator und Entertainer
Bjarne Mädel, Schauspieler
De Bläck Föös, Musiker
Luisa Neubauer, Autorin und Klimaaktivistin
Prof. Dr. James E. Hansen, Director Climate Science, Awareness and Solutions Program Columbia University Earth Institute
Prof. Dr. Michael E. Mann, Distinguished Professor of Atmospheric Science, Penn State University, USA.
Prof. Dr. Volker Quaschning, Professor für Regenerative Energiesysteme an der Hochschule für Technik und Wirtschaft, Berlin
Germanwatch e.V., Bonn
Jean Pütz, Fernsehmoderator und Journalist
Rebecca Immanuel, Schauspielerin und Sängerin
Miriam Stein, Schauspielerin
Marcus Mittermeier, Schauspieler
Ralph Ruthe, Cartoonist
Man sieht – die üblichen Verdächtigen aus der universitären und NGO-Nutznießerszene, die von Steuergeldtransfers für „Problemlösung“ nach dem Prinzip von Helmut Schelsky leben („Die Arbeit tun die anderen„). Hinzu kommen die Stars und Sternchen, die man aus dem öffentlich-rechtlichen Rundfunk kennt, die zwar unmittelbar nicht von der Klimarettung profitieren, sich mittelbar aber für Verträge von ARD und ZDF qualifizieren und dort dann die „richtige Gesinnung“ lehren.
Die Vereinsmitglieder von KLIMA° vor acht kennt man als Laie nicht – es handelt sich nach eigener Angabe um Wissenschaftler und Journalisten, aber auch Studenten (ohne Familiennamen?).