In den Entwicklungsländern ist die Kohle immer noch König!
Zum Entsetzen zentraler Planer (und hochbezahlter Umweltschützer) ist die Vetomacht der UN in letzter Zeit erheblich geschwächt worden. China, Indien und sogar afrikanische und andere asiatische Nationen bauen Kohlekraftwerke und erschließen Kohleressourcen viel schneller, als die USA ihre eigenen Anlagen abschalten können. Der große Masterplan, den Planeten durch ein weltweites Verbot fossiler Brennstoffe zu retten, wird systematisch von den Hungernden untergraben.
Laut dem indischen Journalisten und Ingenieur Sudhanva Shetty wird in Indien bis 2030 – und darüber hinaus – „Kohle wahrscheinlich König bleiben“. Der Grund: Kohle deckt mehr als die Hälfte des inländischen Energiebedarfs Indiens. Das staatliche Unternehmen Coal India verkündete am 10. März Pläne für die Erweiterung von 24 bestehenden Kohleminen und den Bau bis zu acht neuer Kohleminen auf der „grünen Wiese“ an.
Kohle macht weiterhin etwa 56 Prozent des gesamten indischen Primärenergieverbrauchs aus. Obwohl die Nachfrage 2020 durch die COVID-Pandemie gebremst wird, soll der Kohleverbrauch in Indien 2021 um 3,8 Prozent steigen.
Auch China plant in den nächsten fünf Jahren einen erheblichen Anstieg der Investitionen in die Kohleenergie, so eine Anfang März veröffentlichte Regierungserklärung, die laut Agence France-Presse „nur bescheiden erhöhte Ambitionen im Bereich der erneuerbaren Energien“ enthält.
Letztes Jahr hat China genug Kohlekraftwerke gebaut, um 38,4 Gigawatt Strom zu liefern, was die 8,6 GW, die durch die Stilllegung älterer Kohlekraftwerke verloren gingen, weit übertrifft. Nikkei Asia merkt an, dass dieser Zuwachs dem Äquivalent von 30 neuen Atomkraftwerken entspricht, „was darauf hindeutet, dass die Kohle in China auf absehbare Zeit König bleiben wird.“
[Hervorhebung im Original]
China verspricht nicht mehr, als dass bis zum Jahr 2025 (nur) 20 Prozent seiner Energie aus erneuerbaren Quellen stammen werden – das Ziel waren 15 Prozent im Jahr 2020. Chinas Plan huldigt zwar der „Kohlenstoffneutralität“ bis 2060 (30 Jahre nach den westlichen Zielen), signalisiert aber „wenig Dringlichkeit“ bei der Senkung der Treibhausgasemissionen, ganz zu schweigen vom Gesamtenergieverbrauch.
Präsident Xi Jinping sagt, dass China den Höhepunkt der Emissionen bis 2030 erreichen wird, aber es gibt keine Garantien. Selbst während der COVID-Sperre im Jahr 2020 waren Chinas CO2-Emissionen um 1,5 Prozent höher als im Jahr 2019, und mit einem prognostizierten Wirtschaftswachstum von 6 Prozent im Jahr 2021 wird China erneut einen Nettoanstieg der CO2-Emissionen verzeichnen.
Chinas starker Aufschwung nach der Pandemie wurde durch hohe Investitionen in die Infrastruktur gefördert, die den Wandel zu einer „grüneren“ Politik eindämmen könnten. Der 5-Jahres-Energieplan des größten Umweltverschmutzers der Welt enthält keine spezifischen Ziele für den Ausbau von Wind-, Solar- oder Wasserkapazitäten. Und weder die Vereinten Nationen noch westliche Milliardäre können etwas dagegen tun. Ebenso wenig können sie Chinas Finanzierung von Kohlekraftwerken und Kohleabbau in kleineren Ländern stoppen.
[Hervorhebung im Original]
Zwei der letzten drei US-Präsidenten haben versprochen, die US-Kohleindustrie zu zerstören, doch gleichzeitig haben sie auch versucht, die Gewinnung von Erdgas durch Hydrofracking (Fracking) zu beenden. Amerikanische Städte und Bundesstaaten, die behaupten, es gäbe einen „Klimanotstand“, erlassen sogar Gesetze, die die Verschiffung amerikanischer Kohle in asiatische Häfen verbieten. Das Lustige daran ist, dass diese Amerikaner (und ihre UN-Anhänger) eine verlorene Schlacht mit den Entwicklungsländern führen.
Der Null-Kohlenstoff-Mob ist stinksauer, weil die Entwicklungsländer nicht ihrem Beispiel folgen und Kohle, geschweige denn andere fossile Brennstoffe, aus ihrer Wirtschaft verbannen. Aber weinen der jetsettende US-Klimabeauftragte John Kerry und seine Kollegen, weil sie wirklich eine „außerordentliche Klimakrise“ befürchten? Sicherlich, wenn es einen echten Konsens in der Klimapolitik gäbe (so wie es ihn für die COVID-Pandemie gab), wäre die ganze Welt in ihrer Reaktion geeint.
Was aber, wenn die westlichen Eliten, die seit langem daran gewöhnt sind, die armen Nationen so zu tyrannisieren, dass sie ihren oft skurrilen Befehlen folgen, einfach nicht mehr davon abzubringen sind, Kohle für den Aufbau einer Energieinfrastruktur zu verwenden? Das scheint die These eines kürzlich erschienenen Bloomberg-Artikels zu sein, der behauptet, dass Chinas Beteiligung an der Finanzierung von Kohleprojekten sowohl im eigenen Land als auch in noch ärmeren Ländern „es weiter vom Rest der Welt isoliert.“
Die Bloomberg-Schlagzeile schreit, „China ist praktisch allein“ bei der Finanzierung neuer Kohleminen und -kraftwerke. Sie versuchen dann, China zu tyrannisieren, indem sie zuerst bemerken, dass („tugendhafte“) Finanzinstitutionen in den USA, Europa und Japan Investitionen in Kohle meiden, um dann dann behaupten, dass die oft staatlich unterstützten chinesischen Investmentgesellschaften dies tun, „selbst auf die Gefahr hin, den Geist von Chinas internationalen Verpflichtungen zur Bekämpfung des Klimawandels zu untergraben.“
[Hervorhebung im Original]
Caleb Dengu, Vorsitzender des simbabwischen Unternehmens RioZim Energy, dankte chinesischen Investoren für die Finanzierung eines milliardenschweren Kraftwerks, „das nach über zwei Jahrzehnten der Blockade durch westliche Geldgeber zu Hilfe kam“ und „insbesondere, da die großen Banken der Welt gezwungen sind, die Finanzierung von Kohlekraftwerken einzustellen.“
Und Lefoko Moagi, Botswanas Minister für Bodenschätze, grüne Technologie und Energiesicherheit, ließ den Westen wissen, dass sein Land beabsichtige, seine 200-Milliarden-Tonnen-Kohleressourcen zu entwickeln. „Wir sind alle für eine grünere Welt“, räumte er ein, „aber wir glauben, dass wir einen Überfluss an einer gottgegebenen natürlichen Ressource nicht einfach so liegen lassen können.“
[Hervorhebung im Original]
Moagi erklärte im vergangenen Februar: „Wir würden sehr gerne mit allen zusammenarbeiten, die saubere, grüne Technologien wollen. Aber wir sagen: ‚Wenn ihr uns keine Alternative zur Stromerzeugung gebt – meint ihr damit, dass unsere Wirtschaft zusammenbrechen muss, weil Strom alles am Laufen hält? Wenn es keinen Strom gibt, steht das Land still.“
Wie Dengu weiß Moagi, dass westliche Banken die Finanzierung von Entwicklungsprojekten „auf die Begrünung der Ausbeutung stützen“, aber, so fügte er hinzu, „abgesehen von den Banken gibt es Leute, die darauf brennen, sich zu beteiligen, und es ist ihr Raum und ihre Zeit.“ Unter dem vorherigen Präsidenten gehörten die USA zu diesen „Leuten“.
Yu Zirong, Leiter der Chinesischen Akademie für internationalen Handel und wirtschaftliche Zusammenarbeit, sagte in einer Rede im Rahmen der Belt and Road Initiative, dass es keinen „Einheitsansatz“ für grüne Entwicklung in ärmeren Ländern geben sollte. Stattdessen sollten Entscheidungen auf den natürlichen Ressourcen des Gastlandes basieren. „Für Länder mit reichen Kohlevorkommen“, so Yu, „ist es unmöglich, ihnen die Nutzung von Kohle komplett zu verbieten. Der Schlüssel ist, wie man sie vernünftiger nutzen kann.“
Irina Slav, Journalistin bei OilPrice, sagt, dass westliche Eliten, die ein komplett erneuerbares Energieportfolio auch für Entwicklungsländer fordern, oft die Realität ignorieren, dass viele afrikanische Länder (insbesondere) einfach nicht über eine ausreichend große Übertragungs-Infrastruktur verfügen, um Solar- und Windkraftanlagen im großen Maßstab wirtschaftlich zu betreiben. Selbst in Ländern (wie Kenia) mit einem gut ausgebauten Stromnetz sind Wind- und Solarenergie (abzüglich der unverschämten Subventionen durch reiche westliche Nationen) immer noch unwirtschaftlich.
Slav zitiert Kommentare von Cecily Davis, der Leiterin der Africa Group, die zwar Mini-Netze für Wind- und Solarprojekte in afrikanischen Ländern anpreist, aber sagt, es sei „bedauerlich“, dass einige afrikanische Länder weiterhin Öl- und Gas- (und Kohle-) Ressourcen ausbeuten. „Wenn sie die fossilen Brennstoffe zurückfahren“, beklagt sie, „verlieren sie die Steuereinnahmen, um für andere Infrastrukturen zu zahlen; wenn sie die Öl- und Gasproduktion aufrechterhalten, macht das es für erneuerbare Energien schwieriger, zu konkurrieren.“
Als ob es die höchste Priorität für die armen Nationen der Dritten Welt wäre, die westlichen Eliten glücklich zu machen.
Autor: Duggan Flanakin is the Director of Policy Research at the Committee For A Constructive Tomorrow. A former Senior Fellow with the Texas Public Policy Foundation, Mr. Flanakin authored definitive works on the creation of the Texas Commission on Environmental Quality and on environmental education in Texas. A brief history of his multifaceted career appears in his book, „Infinite Galaxies: Poems from the Dugout.“
Link: https://www.cfact.org/2021/03/19/in-the-developing-world-coal-is-still-the-king/
Übersetzt von Chris Frey EIKE