Der Februar – ein Monats-Extremist?
Mit einer Standard-Abweichung seiner Monatswerte von 2,79 (DWD-Flächenmittel Deutschland 1881 bis 2020) weist der Februar die höchste Variabilität aller Monate des Jahres auf. Auch der seit 1881 wärmste (1990 mit +5,7°C) und die kältesten (1929/1956 mit etwa minus 9°C) fallen in den Februar, müssen sich den „Rekord“ aber mit dem Januar 1940 teilen. Grimmige Februar-Kälte kam immer mal wieder vor:
1929 froren die südliche Ostsee, das Wattenmeer und alle größeren Flüsse zu. Fischerei und Hafenwirtschaft kamen zum Erliegen, es gab ein Massensterben in der Tierwelt; und es wurde gebietsweise „Polarschnee“ beobachtet, welcher nur bei extremsten Minusgraden fällt. In den meisten Teilen Deutschlands herrschte an allen Februar-Tagen Dauerfrost – ein in unseren wechselhaften Wintern sehr seltenes Ereignis. Näheres hier. Ein (leider sehr schlechter) Wetterkarten-Abdruck von 1929 zeigt, warum es damals so kalt war – ein Skandinavien-Hoch hatte sich etabliert:
In den 1940ern gab es drei sehr kalte Februare, letztmalig im Hungerwinter 1947.
1956 ähnelte – nach milder Vorwitterung, dem 1929er Februar, man versuchte verzweifelt, mit Dynamit die Eisdecke des Rheins zu sprengen.
1963 fror das einzige Mal im 20. Jahrhundert der Bodensee so zu, dass er gefahrlos betreten und teils gar befahren werden konnte („Seegfrörne“). Selbst in der klirrend kalten „Kleinen Eiszeit“ kam das nur gelegentlich vor.
1986 letztmalig extrem kalter Februar; danach waren die von 1991, 1996, 2003 und 2012 noch mäßig kalt.
Wissenswertes über Luftmassengrenzen
Was eine Luftmasse ist, wird hier und hier erläutert. Bewegt sich eine Luftmasse mehr oder weniger aktiv gegen eine andere, so spricht man von einer Front. Der etwas martialische Begriff entstand unter dem Eindruck des gerade beendeten 1. Weltkrieges sozusagen als „Nebenprodukt“ der in den 1920er Jahren veröffentlichten Polarfront-Theorie des genialen Mathematikers, Physikers und Pioniers der modernen Meteorologie, VILHELM BJERKNES. Es gibt Warm-, Kalt- und Mischfronten („Okklusionen“); alle bewegen sich meist mehr oder weniger zügig in eine Richtung; ein ortsfester Beobachter erlebt ihre diversen Wettererscheinungen (Winddrehung, Wolken, oft auch Niederschläge und mehr oder minder deutliche tageszeitunabhängige Temperaturänderung) meist nur für kaum eine bis wenige Stunden. Doch mitunter treffen zwei annähernd gleich starke Strömungen aufeinander; dann kann jede beliebige Wetterfront über einen Zeitraum von etwa einem bis zu Tagen oder gar Wochen, mehr oder weniger ortsfest werden – eine Luftmassengrenze ist entstanden. In den Tropen mit ihrer Passat- und Monsunzirkulation sind solche stabilen „Wettergrenzen“ sogar klimatisch relevant – bestes Beispiel ist die Innertropische Konvergenzzone, welche, je nach Sonnenstand, stets langsam um den Äquator pendelt; sie spielt auch eine wesentliche Rolle bei den dortigen Regenzeiten („Sommermonsun“). In unseren gemäßigten Breiten mit ihrem wechselhaften „Westwetter“ kommen Luftmassengrenzen eher selten, aber in allen Jahreszeiten vor; am Rande der Polargebiete, wo der Westwind der gemäßigten Breiten und der polare Ostwind aufeinander treffen, sind sie wieder häufiger zu beobachten.
Winterliche Luftmassengrenzen – besonders extrem?
Während im Sommer zwischen Tropen und Polarregion nur ein Temperaturgefälle von etwa 25°C herrscht, sind es im Winter etwa 50 Grad und mehr. Außerdem erwärmt die Sommersonne Kaltluftmassen in der bodennahen Schicht rasch, was den Temperaturunterschied zu subtropischer Warmluft oft stark verkleinert. Nur im Winter können, gerade in den gemäßigten Breiten und am extremsten in Nordamerika, enorme Temperaturunterschiede von manchmal weit mehr als 30°C auf weniger als 500 Km Distanz, entstehen („Blizzard-Lagen“). In Mitteleuropa mindern die relativ warmen Randmeere Ost- und Nordsee sowie die „Riegelstellung“ der Alpen und des Skandinavischen Gebirges zwar die Kontraste, doch sind auch hier schon Temperaturkontraste von um die 30°C auf kaum 500 Km Distanz beobachtet worden, was aber nur unter besonderen Umständen, welche gleich noch erklärt werden, möglich ist.
Luftmassengrenzen und Niederschläge
Ob und in welcher Intensität oder Form Niederschläge an Luftmassengrenzen fallen, hängt neben der Schärfe des Temperaturkontrastes vor allem auch von der Aktivität der Warmluft und der Lage der Luftmassengrenze zum nächsten Höhentrog ab. Liegt sie in der Nähe einer Trog-Vorderseite, so herrscht dort positive Vorticity (aufsteigende Luftbewegung) – die wichtigste Voraussetzung für Niederschläge. Diese Konstellation ist auch der Grund, warum bei den in den letzten Jahrzehnten so häufigen Großwetterlagen Tief Britische Inseln und Trog über Westeuropa Ostdeutschland niederschlagsmäßig benachteiligt war – es lag schon zu weit östlich der Trog-Vorderseite, die aufziehenden Wetterfronten liefen sich, ähnlich wie Wellen am Strand, mit zunehmender Entfernung zum Trog regelrecht tot. Luftmassengrenzen rückseitig eines Troges oder gar unter Hochdruckeinfluss erzeugen meist nur etwas Sprühregen oder Schneegriesel; häufig entsteht an diesen jedoch Nebel und Hochnebel. An einer „idealen“ Luftmassengrenze wie der zu Silvester 1978 konnten (von Süd nach Nord) alle Niederschlagsformen Regen, Gefrierender Regen, Eisregen (Eiskörner) und Schnee, beobachtet werden. Der Gefrierende Regen und der Eisregen setzen aber auf der Südseite eine sehr milde Luftmasse (mS oder wenigstens mPs) voraus, welche beim bodennahen Vordringen der Kaltluft noch eine Weile in mittleren Luftschichten verbleibt. Da besonders die Subtropikluft (meist mS) mehr oder weniger schnell durch Okklusion „verbraucht“ und durch mPs oder gar mP ersetzt wird, fallen die Niederschläge meist im Laufe der Zeit überall als Schnee und nehmen gegen Ende, wenn sich die Kaltluft südwärts durchsetzt, meist auch an Intensität stark ab. Erwähnenswert ist aber noch die orographische Verstärkung der Niederschläge an den Nordostseiten der Berge; außerdem sind im Ost-und Nordseeraum extreme Schneemengen nicht durch die Hebungsvorgänge an der Luftmassengrenze selbst, sondern durch Labilisierung der über das relativ warme Wasser wehenden Kaltluft möglich. Im Gebiet der Großen Seen wird dieses dort häufige Phänomen der schauerartig verstärkten Schneefälle als „Lake Effect Snow“ bezeichnet. In den letzten gut 40 Jahren, also seit dem Extremwinter 1978/79, zeigt sich auch keine auffällige Zunahme der Niederschläge bei Grenzwetterlagen. Gerade die sehr trockenen Regionen Ostdeutschlands sind auf diese Grenzlagen mit ihren oft reichen Niederschlägen dringend angewiesen.
Extreme Luftmassengrenzen – nur mit bestimmten Zutaten und bei genügend Entwicklungszeit?
Eine Luftmassengrenze über Deutschland kann auch entstehen, wenn die Strömungen eines jeweiligen Hochs über West- und Nordosteuropa in Deutschland aufeinander treffen; aber sie wird dann nie extrem sein. Das westliche Hoch lenkt eher gemäßigte Luft (mP, mSp) heran, das östliche zwar mitunter kalte Festlandsluft (cP), aber der extrem eisigen Nordluft (cA oder xA) ist wegen der dort herrschenden Ost- bis Südostströmung der kürzeste Weg nach Deutschland versperrt:
Das folgende Beispiel der Februar-Situation 2021 zeigt die erforderliche Konstellation für eine scharfe Luftmassengrenze:
Eine Sichtung der seit 1979 verfügbaren Wetterkarten ergab für fast alle markanten Luftmassengrenzen ein ähnliches Schema wie in Abbildung 4, nämlich als Ausgangspunkt eine oft südliche Westlage bei gleichzeitigem Aufbau eines Hochs über dem Nordmeerraum. Die südliche Westlage ermöglicht es, dass sich nicht zu starke Teiltiefs vom Atlantiktief lösen und Richtung Deutschland ziehen. Sie „liefern“ auf ihrer Südseite die Warmluft und saugen gleichzeitig auf ihrer Nordseite die an der Ostflanke des Hochs zur Ostsee gelangte Arktikluft an. Aber nur, wenn sich dieser Prozess mittels mehrerer Tiefs einige Male über Tage oder gar Wochen wiederholt, entsteht der enorme Temperaturkontrast, denn es braucht Zeit zur Entwicklung des nordöstlichen Kältereservoirs und zur wenigsten leichten Abkühlung der Randmeere. Besonders anhand der Grenzwetterlage 1978/79 und der aktuellen vom Januar/Februar 2021 lässt sich diese Tatsache gut belegen – leichte Variationen inbegriffen.
Die Silvester-Lage von 1978/79 und deren „Schwestern“
In Internet und Literatur finden sich haufenweise Berichte über den „Silvester-Blizzard“ des Jahreswechsels 1978/79. Doch weniger bekannt ist: Es gab knappe 14 Tage eher einen schwachen „Vorläufer“, welcher das Hauptereignis quasi ankündigte und vorbereitete, und mit dem Blizzard Mitte Februar 1979 einen folgenschweren Nachfolger (erneutes Schnee-Chaos über Norddeutschland). Im Folgenden einige Wetterkarten dazu:
Chronik einiger Grenzwetterlagen nach 1979
Hier können – da sonst zu umfänglich – nicht alle Ereignisse erwähnt werden. Es wird auf das Wetterkartenarchiv bei wetterzentrale.de verwiesen.
Anfang Februar 1980 schwächere Grenzlage mit intensiven Schneefällen über Norddeutschland; letztendlich setzte sich die Warmluft durch.
Im schneereichen Dezember 1981 mehrere Ereignisse zur Monatsmitte und an Weihnachten.
Zum Jahresauftakt 1987 markante Grenzwetterlage; sie leitete einen sehr kalten Januar ein.
Anfang Dezember 1988 Grenzwetterlage mit ergiebigem Schnee und Eisregen; es folgte Tauwetter und ein sehr milder Winter.
1994 beendete eine Grenzwetterlage mit Schneefällen um den 24.02. eine kurze Kälteperiode.
Anfang Januar 2003 leitet eine Grenzwetterlage eine kürzere Kälteperiode ein.
Kürzere Grenzwetterlage um den 10. März 2006; sie leitete die letzte Phase des „Märzwinters“ in diesem Kälte-März ein.
Zum Jahreswechsel 2009/10 markante Luftmassengrenze mit Schnee und Eisregen; es folgt der kalte, schneereiche Januar 2010.
Im Winter 2012/13 teils schneereiche Grenzwetterlagen im Dezember und März.
Um den 20. Januar 2014 schwächere Grenzwetterlage im ansonsten sehr milden Winter.
Erste Januar-Dekade 2016 schwächeres Ereignis mit gebietsweisem Eisregen.
Ende Januar/Anfang Februar 2021 markantestes Grenzwetter-Ereignis seit 1979, bei „pendelnder“ Luftmassengrenze über eine Woche anhaltend, bauten sich, beginnend mit dem 28. Januar, starke Temperaturkontraste zwischen dem kalten Nordosten und dem teils extrem milden Südwestdeutschland, auf, welche zeitweilig gut 15°C erreichten; teils ergiebige Schnee-, Regen- und vereinzelt Eisregenfälle. Der in Weimar am 6./7. Februar gefallene Schnee hatte einen leicht gelb-grauen Farbton – er enthielt Sahara-Staub, ein eindeutiger Beleg für die Beteiligung einer subtropischen Luftmasse an diesen Niederschlagsprozessen.
Ursachen der Grenzwetterlagen und der strengen Winterkälte 2021
Sie sollen hier nur kurz erwähnt werden. Wie die vorangehende Aufzeichnung belegt, können Grenzwetterlagen auch in sonst milden, Westlagen-dominierten Wintern auftreten, wahrscheinlicher sind sie aber in solchen mit gestörten Zirkulationsverhältnissen. Neben Störungen in der Stratosphäre (Polarwirbel geschwächt, gesplittet oder gar massive, winterliche Stratosphären-Erwärmung) richtet sich der Blick stets auf die NAO, eine „Luftdruckschaukel“ zwischen Azoren-Hoch und Islandtief (positive NAO-Werte bedeuten oft eine Begünstigung, negative oft eine Schwächung oder gar eine Blockierung der Westlagen – ein Hoch nimmt dann den „Platz“ des Island-Tiefs ein) – wie wir sahen, eine der wichtigsten Voraussetzungen für intensive Luftmassengrenzen. Der Polarwirbel, im Dezember 2020 noch intakt und kräftig, war im Januar 2021 deutlich gestört. Und die NAO bewegte sich im Dezember leicht, im Januar deutlich im negativen Bereich:
Als Ursache dieser markanten Zirkulationsstörungen kommt unter anderem die momentan sehr geringe Sonnenaktivität in Betracht. Der im Vorjahr begonnene 25. SCHWABE-Zyklus schien im Spätherbst 2020 mit einer deutlichen Zunahme der Sonnenflecken-Zahlen an Dynamik zu gewinnen; doch im Laufe der folgenden Monate waren kaum noch Sonnenflecken zu beobachten.
Stefan Kämpfe, Diplom-Agraringenieur, unabhängiger Natur- und Klimaforscher
Redaktionsschluss für diesen Beitrag: 7. Februar 2021
Sehr geehrter Herr Berberich,
Es geht nicht um dieses einzelne Februar-Ereignis von 2021, sondern darum, dass die Sonnenaktivität die Häufigkeitsverhältnisse der Großwetterlagen beeinflusst. In lang anhaltenden Phasen mit geringer Sonnenaktivität (wie momentan) häufen sich Meridional-Lagen (normalerweise herrschen bei uns Zonal-Lagen, das sind Westlagen, vor), bei denen der Luftmassentransport entlang der Längengrade erfolgt; es gibt also mehr Süd- oder Nordlagen. Anhand der großflächigen „Global-Temperaturen“ sieht man das nicht, weil sich da kalte Nord- und warme Südlagen in etwa ausmitteln. Aber in Europa, wo Westlagen im Winter (und nur da!) viel stärker als Südlagen zur bodennahen Warmluft-Advektion beitragen, macht sich deren Fehlen, wie momentan, deutlich bemerkbar. Bliebe noch die Häufigkeitszunahme der Südlagen (im weitesten Sinne) seit dem Ender der 1980er Jahre zu erwähnen – eine Folge der AMO-Warmphase; das trug ganz massiv zur Erwärmung im Sommer und Herbst bei uns hier bei.
Die DWD-Stationen Potsdam, Hohen-Peißenberg und Zugspitze messen Windstärke und -Richtung an den Teminwerten. Dies ermöglicht die Wind-Geschwindigkeit in die zonale und meridionale Kompenenten aufzuspalten und mit der monatlichen Zeitreihe der Sonnenflecken zu vergleichen. Für die Monate Dez-Jan ergibt sich im Zeit-Intervall 1892/93- 2019/20 für Potsdam zwischen Westwind und Sonnenflecken eine Korrelation von -0,02 und entsprechend für Südwind 0,16. Für Hohen-Peißenberg ist das Ergebnis ähnlich: Westwind 0,06, Südwind 0,22. Für die Zugspitze (1901-2019) ergibt sich ein völlig anderes Ergebnis: Westwind 0,19, Südwind -0,02.
Silke Kosch
Ernsthafte Studien und Klimaberechnungen, die wesentlich vor Mitte dieses Jahrhunderts im Sommer regelmäßig eine eisfreie Arktis erwarten, gibt es nicht. Aber bestimmt gibt es irgendeinen Prof. Dr., der so etwas behauptet hat. Das bedeutet aber nichts, weil es immer für alles irgendwo einen Prof. Dr. gibt, der irgendwas behauptet hat.
Silke Kosch
https://www.presseportal.de/pm/133833/4495636
Hinterher relativieren geht natürlich immer. Wenn die Vorhersage nicht passt, wird das Eintrittsdatum nach hinten verlegt.
https://www.eike-klima-energie.eu/2018/07/27/scharlatane-der-arktis-lachnummer-eisfreie-arktis-prophezeiungen-fake-wissenschaft-vom-feinsten/
Alles irgendwelche Prof. Dr., die Unsinn erzählen? Hansen et al betreiben also keine ernsthaften Studien?
Silke Kosch
Wie würden Sie jemanden bezeichnen, der in seinem Haus die Treppe abreißt und sich danach Gedanken macht, wie er in den 1. Stock kommt? Unüberlegt, dämlich? Und wie würden sie eine Gesellschaft bezeichnen, die ihre gesicherte Elektrizitätsversorgung zerstört und sich dann Gedanken macht, wie man elektrische Energie speichern kann?
Die werden ueber 100 Jahre alt und klettern besoffen die Dachrinne hoch!
Sehr geehrte Frau Kosch,
da haben Sie leider ein bisserl was verpasst oder uns bewusst verschwiegen, denn spontan fallen mir da der auch in tieferen Lagen Süddeutscxhlands extrem schneereiche Januar 2019, der in weiten Teilen sehr kalte Spätwinter 2018 (Feb/März 2018, aber noch Anfang April 30 cm Oster-Schnee an der Ostsee), der kalte, teils schneereiche Januar 2017 sowie zumindest die zeitweise winterlichen Phasen in den Januaren 2014, 2015 und 2016 ein. Aber was Tröstliches für Sie: Der Winter 2019/20 war wirklich ein Totalausfall – aber der von 1975/76 leider auch.
Silke Kosch
Silke Kosch
https://www.bund-rlp.de/service/publikationen/detail/publication/studie-waermelast-rhein/
Atom- und Kohlekraftwerken nicht nur aus klimapolitischen Gründen eine falsche Investitionsentscheidung.“.
Die Studie ist aus 2009 und die Kernkraftwerke Biblis, Fessenheim und Phillipsburg sind aus.
Auch in diesem Bericht enden die Messreihen bei 2011:
https://www.edoweb-rlp.de/resource/edoweb:5516594/data
Zitat aus dem Bericht: „Für den Niederrhein bei Kleve-Bimmen wird eine Zunahme der mittleren Wassertemperatur des Rheins > 1 °C seit 1977 und eine Zunahme der Jahre mit maximalen Wassertemperaturen von über 25 °C festgestellt. Dabei wird der Temperaturanstieg mit hoher Wahrscheinlichkeit auf den Klimawandel zurückgeführt, da gleichzeitig die genehmigten Abwärmeeinleitungen am Rhein rückläufig waren. [MUNLV
2009]. “
Ich denke man kann objektiv sagen, dass der Rhein seit der Industrialisierung durch Abwässer wärmer geworden ist, dieses Problem in den letzten 50 Jahren aber durch die ansteigenden Lufttemperaturen (ca. +2°C in Deutschland seit 1960) infolge des anthropogenen Klimawandels abgelöst wurde.
Silke Kosch
Es erstaunt mich, dass es Sie erstaunt, dass ich Quellen auf einer breiten Ebene verwende. Sollten Sie vielleicht auch mal tun und diese auch lesen. Dann wäre Ihnen aufgefallen, dass es nach 1960 eine signifikante Steigerung des Rheins als Kühlwasserquelle gegeben hat. Man kann also objektiv sagen, dass der von Ihnen angegebene Temperaturanstieg dagegen eine Kleinigkeit ist. Zudem sind doch die Winter nach der von Ihnen vorgestellten Studie in den letzten 37 Jahren härter geworden. Und Sie haben festgestellt, dass die Winter immer milder werden. Ich muss mich geschlagen geben, solch komplexen Gedankengängen vermag mein einfacher Geist nicht mehr zu folgen. Chapeau.
Messtatsache 1: Durch einen instabileren Polarwirbel werden Kaltluftausbrüche häufiger. Das bedeutet häufiger Polarlufteinbrüche bei uns.
Messtatsache 2: Die Winter werden insgesamt milder.
Wenn Sie das nicht verstehen, behalten Sie das schlicht als Tatsache. Alles verstehen zu wollen wird auf die Dauer lästig.
Silke Kosch
Sehr geehrte Frau Kosch,
der Rhein fror auch „früher“ (in der angeblich so guten, alten Zeit vor der „bösen“ CO2-Katastrophe) nur sehr selten einmal zu. Anscheinend haben Sie nie in einen Klima-Atlas gesehen; die Gegenden an Niederrhein, Ruhrgebiet, das Mittelrheintal, das Rhein-Main-Gebiet und der Oberrheingraben zählen zu den mildesten Regionen Mitteleuropas; selbst vor dem „Klimasprung“ 1988 lagen hier die Wintermittel über +1 bis fast +3°C (Frankfurt/Main 1951 bis 1980 +1,3°C). Auch an der Nordsee hatte Schnee schon immer Seltenheitswert, dort ist es im Winter am mildesten, und solche „Eiswinter“ wie 1978/79 oder 1995/96 und 1996/97 sind die große Ausnahme. Und zur Ursache, warum Flüsse in heurigen Kältephasen nicht zufrieren, hat Herr Kowatsch schon das Wesentliche gesagt – wir leiten zwar gut geklärtes, aber zu warmes Abwasser ein.
Opa ist nicht alt genug, um das zu wissen.
Diese Schwankungen könnten mit der AMO zusammenhängen, Zykluslänge 60-80 Jahre. Die einzelne Winterschwere hängt jedenfalls statistisch mit der NAO zusammen, die gerade stark negativ ist.
https://m.youtube.com/watch?v=mWbbggTMcL8
10. FEBRUAR 2021 UM 1:07
+100 fuer Denken und Recherche!
Wenn man über das Klima eriner Region spricht, sollte man die Mittelwerte längerer Perioden betrachten (größer als 10 Jahre). Oft wird der dreisigjährgige Mettlewert betrachtet. In Anbetracht des diesjährigen Februars,- disser erinnert mich an die Mitte der 1980er Jahre sollte man sich daran erinnern.
es ist also der Temperatur-Mittelwert einer -beispielsweise 10,15 oder 30-jährgen- Periode nicht der Trend innerhalb dieses Zeitraums. Sie können dann gerne die Entwicklung des Mittelwerts und die jährlichen Abweichungen betrachten. Ihre Trendbetrachtungen innerhalb 30 bis 35 Jhare halte ich nicht für aufschlussreich.
was spricht eigentlich dagegen, bei einer genügend langen Zeitreihe (ab etwa 25 Jahren aufwärts) deren zeitlichen Linear-Trend zu betrachten? Das ist in der Statistik durchaus üblich und nicht falsch, wenn man Folgendes beachtet:
1. Der Trend darf niemals in die Zukunft extrapoliert werden; sagt also nix darüber, wie es ab dem Jahr, das nach der Zeitreihe folgt, weitergeht.
2. Immer außer der Trendrichtung (falls sich eine ergibt) und deren „Gefälle“, das sich aus der linearen Trendfunktion egibt, auch die Standardabweichung S betrachten. Je größer diese ist, desto weniger vertrauenswürdig ist der Trend. Die von uns gefundenen Trends für den Januar seit 1988 (das sind stattliche 34 Jahre) sind in der Regel nicht signifikant; trotzdem fällt auf, dass die Einzelwerte etwas weniger streuten, als in der Zeit davor – im Februar sieht das ganz ähnlich aus. Man kommt übrigens zu ähnlichen Ergebnissen, wenn man das zentrierte, 11-jährige Gleitmittel betrachtet (Das dann aber schon 2016 endet und erst 1886 beginnt). Das lässt 3 wesentliche Schlüsse zu: 1. Es gab seit 1988 eine leichte, statistisch nicht signifikante, aber dennoch für gute Naturbeobachter fühlbare Abkühlung. 2. Die „Erwärmung“ pausiert in den Hochwintermonaten nun immerhin schon seit gut einer Generation. 3. Die künftige Entwicklung ist ungewiss. Bliebe noch der Hinweis, dass die Daten nicht WI-bereinigt sind; wäre dies der Fall, käme eine signifikante Abkühlung eher in Betracht.
Ihre Schlußfolgerung ist falsch und nicht aus dem Polarwirbel-Artikel von Rshmstorf im Spiegel zu folgern.
Was ist den dann aus dem Polarwirbel-Artikel von deinem Rshmstorf im Spiegel zu folgern ???
Steht so drin.
Beispiel
gebe zu bedenken, das man sich mit Kelvin von den Klimaunwissenschaften abgrenzen kann. Sicherlich ein Gedanke wert wie man sich hier aufstellen will!
Ich denke das Benutzen von Kelvin unterstreicht die Wissenschaftlichkeit.
mfg Werner
„Früher“ gab es noch das „grd“ für Temperaturdifferenzen, das ging leider mit SI unter, obwohl es ganz eindeutig an den gemeinten Sachverhalt verwiesen hat, … leider abhanden gekommen ………
das mit Kelvin-Differenzen ist mir bestens bekannt; aber um es nicht ständig erklären zu müssen, und weil 1K = 1°C, bin ich hier bei „Celsius“ geblieben.
1K= -272.15 Grad Celsius
Die Differenz dT von 1K ist zwar genau auch ein Grad Celsius, die falsche Anwendung sollte man aber den Klimaunwissenschaften vorbehalten.
Meine Meinung!
da müsste sich vielleicht mal jemand die jeweils im Sommer nördlichste Lage der ITC ansehen – liegt sie heuer nördlicher als früher, wäre das ein Hinweis. Nach meinen zahlreichen Untersuchungen zu AMO, Großwetterlagen und Luftmassen-Häufigkeiten hatten wir ab Ender der 1980er mehr Süd- und Südwestlagen; auch die Häufigkeit warm-gemäßigter (Sp) und subtropischer (S) Luftmassen nahm mit dem Klimasprung um 1990 zu; blieb aber seitdem konstant. Das war aber primär eine Folge der AMO-Warmphase; sollte diese enden, ist es mit diesen Phänomenen hierzuland vorbei.
Die sind schon da. Rahmstorf im SPON und Levermann bei t-online.