Dezember­rückschau: Kaum langfristige Erwärmung im Christmond – …

Der DWD beginnt mit seinen Aufzeichnungen 1881, wobei der Bereich von 1850 bis 1900 eine letzte Kaltphase der „Kleinen Eiszeit“ war, auf dem Hohenpeißenberg sogar kälter als die 50 Jahre davor. Die Kleine Eiszeit war in Mitteleuropa eigentlich erst ab 1900 zu Ende. Deshalb beginnen wir die Dezemberbetrachtung im Jahre 1900 und lassen auch außer Betracht, dass an den damaligen Wetterstationen im Kaiserreich unter ganz anderen Bedingungen an meist ländlicheren Orten gemessen wurde: Unbeheizte Klosterkirchen, Forsthäuser am Waldrand, singulär stehende große Gutshöfe. Und ein damaliges Institut mit Wetterstation am Stadtrand ist heute Bestandteil einer viel größeren Stadt.

Beginnen wir mit den DWD-Dezembertemperaturen seit 1900 bis 2020:

Abb. 1: Die Trendlinie zeigt in den letzten 120 Jahren einen leichten Anstieg. Ist das eine Bestätigung des CO2-Treibhauseffektes? Für die CO2-Erwärmungsgläubigen schon.

Schaut man sich den Verlauf genauer an, dann sieht man sofort, dass erst die letzten 10 Dezember wärmer sind, deswegen zerlegen wir die Kurve nun in zwei Teile:

  1. Der Dezemberverlauf von 1900 bis 2010: 110 Jahre keine Erwärmung

Abb. 2: Laut den Daten des Deutschen Wetterdienstes ist die Trendlinie im abgelaufenen Zeitraum fast eine Horizontale. Der minimale „Erwärmungstrend“ ist bei weitem nicht signifikant. Es gab zwar wärmere oder kältere Jahrzehnte, aber insgesamt keine Erwärmung bis 2010, trotz stark steigender CO2-Konzentration in der Atmosphäre.

  1. Der Dezember ab 2011 bis 2020: Der Temperatursprung

Abb. 3a: 2011 setzte beim Monat Dezember ein plötzlicher Temperatursprung von 2,5 Kelvin ein. Es gab kein Dezembermittel unter +1°C mehr, und alle Dezember lagen über dem Langjährigen Mittelwert von 1900 bis 2010. (0,9 C)

Zur besseren Verdeutlichung in gleichen Maßstäben nebeneinander:

Abb. 3b: Zwei mal ebene Trendlinien, nur ab 2011 gab es einen Temperatursprung im Dezember. Auf diesem milderem Niveau bewegte sich auch der Dezember 2020. Wie lange noch?

Ganz im Gegensatz zum Temperatursprung verhielt sich die CO2-Zunahme der Atmosphäre. Es gab einen sich beschleunigenden Anstieg, welcher etwa um 1850 begann und derzeit mit über 2 ppm pro Jahr verläuft. Zwischen den Dezembertemperaturen in Deutschland und der Keeling-Kurve der steigenden CO2-Konzentration besteht kein eindeutiger Zusammenhang. Während aber die meisten Monate des Jahres zwei bis vier Klimasprünge aufwiesen, deren nachfolgende Klimaphasen eine Länge von mindestens 25 Jahren oder mehr aufwiesen, fehlen diese im Dezember. Der wärmere Zeitraum von 2011 bis 2020 ist noch viel zu kurz – erst, wenn das sehr hohe Temperaturniveau bis mindestens zum Jahre 2035 bestehen bleiben sollte, handelt es sich um einen wirklichen Klimasprung „nach oben“. Bisher ist es einfach nur ein wärmeres Jahrzehnt, das sich vom starken CO2-Anstieg seit 2011 – über 20 ppm – überhaupt nicht beeinflussen ließ: keinerlei Korrelation. Das wärmere Jahrzehnt könnte genauso wieder abrupt enden wie es plötzlich begann.

Abb. 4: Die CO2-Konzentration der Atmosphäre steigt stetig, besonders seit etwa 1970. Aber zwischen 1970 und 2010 kühlte sich das Deutsche Dezembermittel um gut 0,8°C ab – erst mit dem Jahre 2011 wurde es plötzlich wärmer, was im Rekord-Dezember von 2015 mit +6,5°C gipfelte. Der karminrote Balken markiert das Dezember-Mittel von 1881 bis 2010, welches +0,8°C beträgt.

Wir stellen fest: Zwischen der CO2-Anstiegskurve und den Dezembertemperaturen gibt es keinerlei Zusammenhang.

Kohlendioxid kann auch nicht für den Dezember-Temperatursprung von 2010 auf 2011 verantwortlich gemacht werden. Temperatursprünge haben natürliche Ursachen, des sich ständig ändernden Klimas.

Auch Wärmeinseleffekte lösen keine Temperatursprünge aus und so zeigt sich der Temperatursprung auch bei WI-armen Stationen in Mitteleuropa mit einem ähnlichen Verlauf.

Anmerkung: Wärmeinseleffekte sind in den Wintermonaten eh schwächer ausgeprägt als in den Sommermonaten. Der Grund der WI-Effekte ist die Sonne. Sie heizt die Außenhüllen der Gebäude und die Straßen in einer Siedlung wesentlich stärker auf als die Gebäudeheizung. Und die mit Sickerschläuchen und Entwässerungsgräben durchzogene freie Landschaft fällt nur in den Sommermonaten so richtig trocken.

Gründe der plötzlich wärmeren Dezember ab 2011 in Mitteleuropa

Versuch einer Ursachenfindung: Ein wesentlicher Einflussfaktor auf die Lufttemperaturen in Mitteleuropa ist die Häufigkeitsverteilung der Großwetterlagen. Diese bestimmen, welche Luftmassen herangeführt werden. Während Atlantikluft stets mehr oder weniger mild, wolkenreich und feucht ist, was dazu führt, dass sie sich auch unter Hochdruckeinfluss nur ganz langsam abkühlt, sind Luftmassen aus Nord oder Ost im Dezember schon bei ihrer Ankunft meist kalt, und weil sie oft klar sind und die Dezembersonne kaum Kraft hat, kühlen sie oft noch weiter aus. Es zeigte sich nun eine plötzliche, starke Häufigkeitsabnahme der Nord- und Ostlagen im Dezember nach 2010:

Abb. 5: Die Häufigkeit der Nord- und Ostlagen schwankte im Dezember enorm; aber nur zwischen 1981 und 1994 war ihre Anzahl noch geringer als seit 2011. Hierbei ist zu beachten, dass unter bestimmten Umständen auch andere Großwetterlagen, so alle Hochdrucklagen über Mitteleuropa, die Südliche Westlage, das Tief Britische Inseln und der Trog über Westeuropa, zu mehr oder weniger kalter Dezemberwitterung führen können. Diese sind in der Grafík nicht enthalten; südliche Westlagen waren für die Schneekatastrophe über Norddeutschland zum Jahresende 1978 und für den schneereichen Dezember 1981 verantwortlich.

Als wesentliche Ursache der Großwetterlagen-Häufigkeit seien die NAO und die Sonnenaktivität genannt. Positive NAO-Werte (im weitesten Sinne ein hohes Luftdruckgefälle zwischen Azorenhoch und Islandtief) begünstigen milde West- und Südwestlagen. Außerdem kann vermutet werden, dass die aktuelle AMO-Warmphase in Einzelfällen milde Dezember und Winter begünstigen könnte, obwohl ihr Temperatureinfluss nur im April und von Juni bis November signifikant positiv ist.

Fazit: Neutrale Klimaforscher können immer erst hinterher feststellen, welche Faktoren in Mitteleuropa in einzelnen Monaten das Wetter und über 30 Jahre das Klima bestimmten. Der Monat Dezember verhält sich allerdings etwas außergewöhnlich: Zuerst 110 Jahre lang eine ebene Trendlinie, dann plötzlich ein viel wärmeres Jahrzehnt. Von keinem CO2-Treibhausanhänger wurde der Dezember-Temperatursprung ab 2011 vorhergesagt. Die letzten 10 milden Dezembermonate sind neben den drei warmen Sommermonaten natürlich mitverantwortlich für die letzten 10 warmen Jahre in Deutschland. Warme Sommer werden weiterhin gemeldet werden, weil die WI-Effekte in Deutschland weiter zunehmen und andere Messungen nicht berücksichtigt werden. Da beim Dezember die WI-Effekte minimaler wirken, kann sich das Wetter auch schneller wieder ändern.

Josef Kowatsch, Naturbeobachter und unabhängiger Klimaforscher

Stefan Kämpfe, unabhängiger Natur- und Klimaforscher




Klimaschau 4 – die Tagesschau von Sebastian Lüning

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Hochwinter 2021 – etwas kälter als seine Vorgänger?

Ein Blick auf die Entwicklung der NAO (Nordatlantische Oszillation, ein Maß für das Luftdruckgefälle zwischen Azoren und Island) zeigt, dass sich im Dezember 2020 vorwiegend leicht negative NAO-Werte einstellten; die in den Vorjahren rege Westdrift fehlte:

Abbildung 1: Nach langer Positiv-Phase im Spätherbst herrschten von Anfang Dezember 2020 bis zum „Vorweihnachts-Tauwetter“ leicht negative NAO-Werte, „richtiges“ Winterwetter hatte das trotz der geschwächten Westdrift und der Meridionalisierung aber nicht zur Folge. Quelle: NOAA (Wetterdienst der USA)

Die NOAA-Vorhersagen gehen nun von rasch wieder fallenden NAO-Werten aus; was auch über den Jahreswechsel anhalten soll und ein wenig Hoffnung auf Winterwetter weckt.

Bauern- Regeln werden zwar oft als altmodisch belächelt; doch oftmals haben sie einen wahren Kern. Sie stellen oft (unbewusst) auf die Erhaltungsneigung der großräumigen Zirkulation ab, welche kurz nach der Wintersonnenwende besonders ausgeprägt ist. Die beiden Regeln „Dezember, wechselhaft und lind, der ganze Winter bleibt ein Kind.“ und „War bis Dreikönigstag kein (richtiger) Winter, so folgt (meist) keiner mehr dahinter“ machen den Winterfans wenig Mut, zumal auch fast alle Langfrist-Modelle eine sehr milde Witterung in den Monaten Januar und Februar erwarten, freilich mit großer Unsicherheit:

Abbildungen 2a und 2b: Momentan sieht das wichtigste experimentelle Langfristmodell, das CFSv2 des US- Wetterdienstes NOAA, einen zu milden Januar 2021 (oben) und einen sehr milden Februar vorher – fast so, wie vor dem Hochwinter 2020. Zur Beachtung: Diese Prognosen sind experimenteller Art und keinesfalls stets zutreffend; doch momentan erwarten auch die meisten anderen Institute einen mehr oder weniger deutlich zu milden Hochwinter 2021.

Nun ist es nicht so, dass wegen der angeblichen Klimaerwärmung keine großen Kaltluftmassen mehr im Nordwinter entstehen. Im Herbst 2020 wuchs die von Eis bedeckte Meeresoberfläche in der Arktis recht stark, aber die kälteste Luft sammelte sich, wie in den bei uns milden Vorwintern, über Nordostkanada und Grönland, nicht über Nordskandinavien/Nordwestrussland, was eine erste, wichtige Voraussetzung für einen Kaltwinter in Deutschland wäre. Anfang Januar 2021 könnte sich aber wegen einer starken Meridionalisierung zumindest die höhenkalte Luft, welche „zwischen den Jahren“ nach West- und Mitteleuropa gelangte, noch halten:

Abbildung 3 sieht nach Winter aus: Operativ-Prognose des GFS vom 26. 12. 2020 mittags für den 6. Januar 2021 mittags. Man erkennt eine Hochdruckbrücke Atlantik-Nordrussland und tiefen Luftdruck über dem südlichen Mitteleuropa, Südwesteuropa und dem nördlichen Mittelmeerraum. Mitteleuropa läge dabei unter mäßig-kalter Höhenluft – perfekt für gebietsweise Schneefälle und mindestens leichtem Frost bis ins Flachland. Aber das wird so nur mit mäßiger Wahrscheinlichkeit eintreten – die anderen 30 Modelle zeigen teils noch gänzlich andere Szenarien. Quelle der Abbildung: wetterzentrale.de .

Ein anderes, freilich ebenfalls nur experimentelles Prognoseverfahren basiert auf so genannten Analogfällen, das sind Jahre mit ähnlicher Luftdruckverteilung wie 2020 in den Vormonaten des zu prognostizierenden Winters. Eine solche fand sich in den Jahren 1948, 1955, 1966, 1970, 1971, 1973, 1975, 1988, 1999, 2007, 2008, 2010, 2017 und 2019. Berechnet man daraus die mittlere Luftdruckverteilung für Januar und Februar, so zeigt sich folgendes Bild:

Abbildungen 4a und 4b: Mögliche, aus den Analog-Fällen berechnete Abweichungen des Boden-Luftdrucks (umgerechnet auf Meeresspiegelhöhe) vom Langjährigen Mittel in hPa im Januar (oben, 4a) und im Februar. Rot bedeutet übernormalen, blau unternormalen Luftdruck. Man erkennt im Januar ein riesiges Gebiet übernormaler Abweichungen über fast ganz West-, Mittel-, Südost- und Osteuropa. Eine solche Verteilung begünstigt das Auftreten von Hochdruckgebieten über Süd- und Südosteuropa; keine guten Voraussetzungen für längere, sehr kalte Witterungsphasen. Im Februar sieht es wegen einer relativen Hochdruckzone vom Nordatlantik über Mittel- nach Osteuropa eher noch schlechter aus; doch sind diese Vorhersagen sehr unsicher. Quelle beider Abbildungen LARS THIEME

Wenn, wie auch 2020, im Jahresmittel ein deutlich zu hohes Geopotential über Deutschland herrschte, so erhöht das die Wahrscheinlichkeit für einen eher milden Folge-Januar:

Abbildung 5: Je höher die 500-hPa-Fläche über Deutschland im Vorjahr (Jahresmittel) lag, desto milder fällt tendenziell der folgende Januar in Deutschland aus; dies traf sehr gut auf die sehr milden Januare 1983, 1990, 2007, 2008 und 2020 zu. Freilich gilt aufgrund der hohen Streuung: Keine Regel ohne Ausnahme! So folgte dem recht niedrigen Geopotential 1974 ein extrem milder Januar 1975, und der Januar 1954 fiel trotz eines vorangehenden, relativ hohen Geopotentials deutlich zu kalt aus.

Die QBO wechselt aller Voraussicht nach erst weit nach dem Winter auch in den untersten Stratosphären-Schichten zur Ostwindphase. Etwas mehr Hoffnung macht der aktuell geschwächte, teils gar gesplittete Polarwirbel – ganz anders, als noch Anfang Dezember:

Abbildungen 6a und 6b: Für Anfang Dezember 2020 wurde noch ein fast ungestörter, extrem kalter Polarwirbel mit Zentrum über Grönland vorhergesagt (oben); für den 7. Januar hingegen ein „Polarwirbelsplitting“ mit zwei schwachen Kernen über Nordamerika und Westrussland (unten). Auch diese Prognosen sind aber sehr unsicher. Bildquelle meteociel.fr (Französischer Wetterdienst)

Fazit: Eindeutige, verlässliche Anzeichen für einen länger kalten Hochwinter 2021 in Deutschland fehlen zwar, manche Modell-Läufe, die NAO und der Polarwirbel machen aber deutlich mehr Hoffnung auf Winterwetter bis ins Flachland zumindest im Januar als in den Vorjahren; der Februar scheint nach jetzigem Stand mild bis sehr mild auszufallen; das wird sich aber erst zum Ende des Januars eindeutig zeigen.

Zusammengestellt von Stefan Kämpfe, unabhängiger Klimaforscher, am 26.12. 2020




Das zur Bewertung des Corona Lockdown verwendete Modell ist fehlerhaft

Video: Drei Gründe, warum mathematische Modelle die Ausbreitung des Coronavirus nicht vorhersagen konnten –

Im Original angegebener Link für weitere Research News [EurekAlert!]

Die Ergebnisse von Imperial zeigten, dass es fast ausschließlich die vollständige gesellschaftliche Sperrung war, die die Infektionswelle in Europa im Frühjahr unterdrückte.

Die Studie schätzte die Auswirkungen verschiedener Maßnahmen wie soziale Distanzierung, Selbstisolierung, Schließung von Schulen, Verbot öffentlicher Veranstaltungen und die Sperrung selbst.

 „Da die Maßnahmen im März über einige Wochen ungefähr zur gleichen Zeit eingeführt wurden, enthalten die verwendeten Mortalitätsdaten einfach nicht genügend Informationen, um ihre individuellen Auswirkungen zu unterscheiden. Wir haben dies durch eine mathematische Analyse demonstriert. Auf dieser Grundlage haben wir dann Simulationen mit dem Originalcode des Imperial College durchgeführt, um zu veranschaulichen, wie die Empfindlichkeit des Modells zu unzuverlässigen Ergebnissen führt “, erklärt Kristian Soltesz, Associate Professor für automatische Steuerung an der Universität Lund und Erstautor des Artikels.

Das Interesse der Gruppe am Modell des Imperial College wurde durch die Tatsache geweckt, dass es fast die gesamte Verringerung der Virus-Übertragung während des Frühlings durch Sperren in zehn der elf modellierten Länder erklärte. Die Ausnahme war Schweden, das niemals eine Sperrung einführte.

„In Schweden bot das Modell eine völlig andere Maßnahme als Erklärung für die Reduzierung – eine Maßnahme, die in den anderen Ländern fast unwirksam erschien. Es schien fast zu schön, um wahr zu sein, dass in jedem Land außer einem, eine wirksame Sperrung eingeführt wurde, während eine andere Maßnahme in Schweden ungewöhnlich wirksam zu sein schien “, bemerkt Soltesz.

Soltesz weist sorgfältig darauf hin, dass es durchaus plausibel ist, dass einzelne Maßnahmen eine Wirkung hatten, jedoch kann nicht das Modell zur Bestimmung ihrer Wirksamkeit herangezogen werden.

„Die verschiedenen Interventionen scheinen nicht isoliert voneinander zu wirken, sondern sind oft voneinander abhängig. Eine Verhaltensänderung infolge einer Intervention beeinflusst die Wirkung anderer Interventionen. Wie viel und auf welche Weise ist schwieriger festzustellen und erfordert unterschiedliche Fähigkeiten und Zusammenarbeit “, sagt Anna Jöud, außerordentliche Professorin für Epidemiologie an der Universität Lund und Mitautorin der Studie.

Analysen von Modellen des Imperial College und anderer belegen, wie wichtig es ist, dass epidemiologische Modelle überprüft werden, so die Autoren.

„Das ist ein Schwerpunkt in der Debatte über Datenquellen und deren Zuverlässigkeit, aber es fehlt fast vollständig an einer systematischen Überprüfung der Sensitivität verschiedener Modelle in Bezug auf Parameter und Daten. Dies ist ebenso wichtig, insbesondere wenn Regierungen auf der ganzen Welt dynamische Modelle als Entscheidungsgrundlage verwenden “, betonen Soltesz und Jöud.

Der erste Schritt besteht darin, eine korrekte Analyse der Empfindlichkeiten des Modells durchzuführen. Wenn sie ein zu großes Problem darstellen, werden zuverlässigere Daten benötigt, oft kombiniert mit einer weniger komplexen Modellstruktur.

 „Wenn viel auf dem Spiel steht, ist es ratsam, angesichts grundlegender Einschränkungen [und Entscheidungen] demütig zu sein. Dynamische Modelle sind verwendbar, solange sie die Unsicherheit der Annahmen, auf denen sie basieren, und der Daten, von denen sie geleitet werden, berücksichtigen. Ist dies nicht der Fall, entsprechen die Ergebnisse den Annahmen oder Vermutungen“ [der Programmierer und deren Auftraggebern] schließt Soltesz.

https://wattsupwiththat.com/2020/12/29/model-used-to-evaluate-lockdowns-was-flawed/

Übersetzt durch Andreeas Demmig




Woher kommt der Strom? Verdoppelung von Wind- und Sonnenstrom

Abbildung, bitte unbedingt anklicken, es öffnen sich alle Abbildungen und mehr

Abbildung 1

Ein langer Satz zu einer langen Wartezeit, in der konventionelle Energieträger gut 20 TWh hätten erzeugen müssen, um den Bedarf der Wochen 48 bis 51 rechnerisch zu decken. Trotz der angenommenen Verdoppelung Wind-, Sonnenstrom.  Freunde der Energiewende meinen dann sagen zu müssen, dass eine Verdrei- oder besser eine Verfünffachung der installierten Leistung Wind- und Sonne zu anderen, zu positiveren Ergebnissen führen würde. Dazu kann ich nur sagen, dass erst mal die Verdoppelung geschafft werden sollte, was eingedenk der sich dank der – meine Meinung – wahnwitzigen Corona-Maßnahmen immer schlechter werdenden wirtschaftlichen Rahmenbedingungen schon eine Herkulesaufgabe sein wird. Hinzu kommt, dass immer mehr Bürger merken, dass Deutschland faktisch ein Energiewende-Geisterfahrer ist. Das Abschalten der letzten sechs Kernkraftblöcke und damit der Ersatz nahezu CO2-freier und gleichzeitig verlässlich fließenden Stroms durch fossil erzeugten Strom ist weltweit einmalig und löst deshalb ebenfalls weltweit Kopfschütteln aus. Nach den Tagesanalysen werden noch ein paar für unsere Freunde der Energiewende unangenehme Tatsachen erläutert werden.

Die Tabelle (Abbildung 2) mit den Werten der Energy-Charts und der daraus generierte Chart und die Im- Exportdaten des aufgelaufenen Jahres 2020 und der 51. Woche (Abbildung 3), sowie die übrigen Agora-Charts (Abbildung 4) sind wie immer unter „Abbildungen und Mehr“ zu finden. Der Energierechner (Abbildung 5) erlaubt die Gestaltung diverser „Was wäre, wenn?“ Szenarien. Probieren das Tool aus. Wenn Sie Fragen oder Anregungen dazu haben: Einfach eine Mail an stromwoher@mediagnose.de senden.

Die Tagesanalysen

Sonntag, 13.12.2020: Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 26,40 Prozent, davon Windstrom 12,80 Prozent, Sonnenstrom 0,80 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 12,80 Prozent. Die Agora-Chartmatrix: Hier klicken.

Die Stromerzeugung des Sonntags war weitgehend auf Kante genäht. Die Strompreise, die erzielt wurden, lagen von 8:00 bis 22:00 Uhr über 40€/MWh waren für die konventionellen Stromerzeuger insgesamt auskömmlich. Diese sorgten dafür, dass trotz des geringen Wind- und Sonnenstromaufkommens Deutschlands Stromversorgung gesichert war. Diese Nachbarn kauften, verkauften Strom.

Montag, 14.12.2020: Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 44,51 Prozent, davon Windstrom 32,32 Prozent, Sonnenstrom 2,44 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 9,76 Prozent. Die Agora-Chartmatrix: Hier klicken.

Am ersten Werktag der Woche zog die Wind- und Sonnenstromerzeugung an. Die konventionellen Stromerzeuger taten das Ihre dazu: Deutschland exportierte per Saldo den ganzen Tag Strom ins benachbarte Ausland. Nach Sonnenuntergang war auch die Windstromerzeugung rückläufig. Bis zum Mittwoch, da wurde der Tiefpunkt der Woche erreicht, sollte es so weitergehen.

Dienstag, 15.12.2020: Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 31,85 Prozentdavon Windstrom 20,38 Prozent, Sonnenstrom 1,27 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 10,19 Prozent. Die Agora-Chartmatrix: Hier klicken

Der Windstrom nimmt weiter ab, dafür ist der Sonnenstrom ebenfalls gering. Die Konventionellen bullern, um die Stromversorgung sicherzustellen. Über 60 GW müssen um 17:00 Uhr hinzuerzeugt werden. Fast 40 GW tragen Kernenergie und Kohle bei. Die komplett geschleift werden. Innert der nächsten 10 Jahre. 53.334 Windenergieanlagen à 3 MW Nennleistung (Aufbaubeispiel) müssten dafür – in besten Windlagen – verteilt auf Land und See gebaut werden. In 10 Jahren. Nein, der Ersatz für den Kernkraftstrom muss in 2 Jahren, bis Ende 2022 stehen: Das wären „nur“ 10.667 Windenergieanlagen von den 53.334 gesamt bis 2030. Dieser Aufwand ist notwendig, um den Strom zu ersetzen, der wegen des angenommenen Wegfalls der Kohle- und Kernenergieverstromung am 15.12.2020 17:00 Uhr nunmehr „Erneuerbar“ hergestellt werden müsste. Der Strompreis, der erzielt wird, ist mehr als auskömmlich. Diese Nachbarn kaufen und verkaufen den Strom.

Mittwoch, 16.12.2020: Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 31,13 Prozentdavon Windstrom 17,88 Prozent, Sonnenstrom 2,65 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 10,60 Prozent. Die Agora-Chartmatrix: Hier klicken.

Der Windstromtiefpunkt der Woche wird heute um 5:00 Uhr erreicht. Die Wintersonne scheint schwach. Die Stromerzeugung ist entsprechend. Auch heute müssen die Konventionellen viel Strom hinzuerzeugen, damit Stromversorgung gesichert ist. Eine kleine Stromlücke von 3:00 bis 6:00 Uhr kann günstig geschlossen werden. Dafür lohnt es nicht, die Produktion hochzufahren. Über Tag erzielt Deutschland mit seinem Stromüberschuß gute Preise. Bei diesen Nachbarn.

Donnerstag, 17.12.2020: Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 45,91 Prozent, davon Windstrom 34,59 Prozent, Sonnenstrom 1,89 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 9,43 Prozent. Die Agora-Chartmatrix: Hier klicken.

Die heutige Stromerzeugung mittels erneuerbarer Energieträger ist sehr gleichmäßig. Nur die Sonnenstromerzeugung schafft einen kleinen Mittagsbuckel, was nicht ungewöhnlich ist. Die konventionelle Stromerzeugung wird vorbildlich nachgeführt, so dass ein gleichmäßiger Stromüberschuss entsteht, der gewinnbringend verkauft werden kann. An diese Nachbarn.

Freitag, 18.12.2020: Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 46,00 Prozent, davon Windstrom 32,67 Prozent, Sonnenstrom 3,33 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 10,00 Prozent. Die Agora-Chartmatrix: Hier klicken.

Heute gelingt es den Konventionellen ebenfalls den Verlauf der regenerativen Stromerzeugung passgerecht nachzubilden. Nicht zu viel, nicht zu wenig konventioneller Strom ist im Markt. Deshalb auch heute wieder Gewinne, wenn auch etwas geringer als gestern. Wer importiert, wer exportiert Strom?

Samstag, 19.12.2020: Anteil Erneuerbare an der Gesamtstromerzeugung 56,20 Prozent, davon Windstrom 41,61 Prozent, Sonnenstrom 3,65 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 10,95 Prozent. Die Agora-ChartmatrixHier klicken.

Der Einstieg ins Wochenende bringt den dritten Tag ruhige regenerative Stromerzeugung, welche die Konventionellen allerdings nicht so exakt nachzeichnen/auffüllen können wie an den Tagen zuvor. Deshalb ist die Erzeugung nicht so gewinnträchtig, wie vorher.  Etwas zu viel Strom im Markt lässt die Preise purzeln. Unsere Nachbarn profitieren. Das Zuviel an Strom wird auch durch den geringeren Bedarf zum Wochenende verursacht. Es ist schwierig, es wird immer schwieriger für Deutschland die Stromerzeugung insgesamt marktgerecht zu gestalten. Je mehr regenerative Stromerzeugung in den Markt drängt, desto anspruchsvoller und fehlerträchtiger wird dieses Unterfangen. Das belegt die nächste Woche, die Weihnachtswoche eindrucksvoll. Da hat Deutschland wieder was zu verschenken. Passt schon.

Zu den versprochenen unangenehmen Wahrheiten für die Freunde der Energiewende mit dem Ziel den CO2-Ausstoß in Deutschland zu senken.

Das von der Regierung so favorisierte Elektroauto, die Elektromobilität hat einen klimatechnisch herausragenden Nachteil. Unabhängig vom Aufwand, der notwendig ist, um das Fahrzeug inkl. Batterie herzustellen ist der ´getankte` Strom, der zum Antrieb des Autos benötigt wird, immer fossiler Strom. Dank Einspeisevorrang des erneuerbar erzeugten Stroms ist dieser bereits komplett „verbraucht“, der zusätzliche Strom muss immer fossil hinzuerzeugt werden. Das Elektrofahrzeug hat keinen, nein es hat sogar einen negativen CO2-Effekt. Der der CO2-Rucksack der Batterie muss ja erst noch abgetragen werden.

Etwas anders sieht es aus, wenn der Strom einer extra für ein E-Auto zusätzlich z. B. mit der PV-Anlage des Eigenheims erzeugt wird. Dann ist der Strom zwar auf der ersten Ebene (EFH) CO2-frei. Da dieser Strom aber dem allgemeinen Netz nicht zur Verfügung steht, muss er fossil hinzuerzeugt werden. Deshalb ist der Strom auf dieser Ebene etwas CO2-Ausstoß-intensiver. Der über die eigene PV-Anlage getankte Strom hat, wenn man es überschlägig betrachtet, den CO2-Ausstoß des Strom-Mix des allgemeinen Stromnetzes. Mehr dazu finden Sie unter Abbildung 6.

Bei Wasserstoffherstellung zwecks Stromspeicherung sieht es noch verheerender aus. Nur ein Viertel des eingesetzten Stroms bleibt nach den diversen Transformationsprozessen zu Nutzung übrig. Da der regenerativ erzeugte Strom, der zur Wasserstoffherstellung verwendet wurde, nunmehr dem Stromnetz allgemein fehlt, muss dieser fehlende Strom fossil hinzuerzeugt werden. Der Ausstoß CO2=1 Teil. 1 Teil CO2 für ein Viertel Strom nach neudeutsch Power-to-Gas-to-Power. Damit bringen die übriggebliebenen 25% Wasserstoff-Strom 4x so viel CO2 auf die CO2-Waage, als wenn sie direkt fossil erzeugt & genutzt worden wären (Abbildung 7). Da bringt das eine Teil CO2 4x so viel Strom, als der Umweg über Wasserstoff. Dieser Umweg lohnt nur, wenn tatsächlich über längere Zeiträume erheblich mehr als 100% Strom mittels regenerativer Energieträger erzeugt würde. Dieser Überschuss könnte mittels Wasserstoffs gespeichert und wieder verstromt, aber auch für andere Sektoren z. B. Raumwärme verwendet werden.

Ganz praktische Erfahrungen machte die grüne Landtagsfraktion in Bayern. In einem Webinar wurde sehr eindrücklich die Realität dargestellt, die sich auftut, wenn demnächst die beiden Kernkraftwerke in Bayern abgeschaltet werden. Unter Abbildung 8 finden Sie den Artikel, der sowohl das Webinar als auch eine Zusammenfassung der Ergebnisse enthält.

Noch Fragen? Ergänzungen? Fehler entdeckt? Bitte Leserpost schreiben! Oder direkt an mich persönlich: stromwoher@mediagnose.de Aber bitte immer höflich. Ist klar, nicht wahr?

Alle Berechnungen und Schätzungen durch Rüdiger Stobbe nach bestem Wissen und Gewissen, aber ohne Gewähr.

Die bisherigen Artikel der Kolumne Woher kommt der Strom? mit jeweils einer kurzen Inhaltserläuterung finden Sie hier.

Rüdiger Stobbe betreibt fast fünf Jahre den Politikblog  www.mediagnose.de