Die Lüge hat in Deutsch­land eine lange Tradition – Teil 2: Die Lüge in Zeiten von Corona

Abb.3, Quelle, zeigt die Corona-Häufigkeit der PCR-positiv getesteten, fälschlich „Neuninfektionen“ genannt, in den europäischen Ländern bezogen auf die Einwohnerzahl, Stand Anfang Januar 2021.

Die Liste der Maßnahmen ist lang und wird immer länger. Bereits in seinem Artikel vom 24.12.2020 zeigte der Autor, dass der Gesinnungsumschwung in der Bundesregierung von Lockerung (noch Anfang Dezember 2020 die Rede) bis hin zum Lockdown anhand der Fallzahlen nicht zu erklären ist. Auch nicht die jetzige Begründung von angeblich infektiöseren Virenmutationen von COVID-19, wie der Autor zeigen wird.

Abb.4, Quelle siehe Graphik, zeigt die PCR-positiv getesteten, in Deutschland bis zum 20.01.2021.

Was ist eigentlich Corona oder COVID-19? COVID-19 ist keine Virus-Bezeichnung, sondern eine Krankheitsbezeichnung und ist die Abkürzung von „coronavirus disease 2019“. Die richtige Virenbezeichnung lautet: SARS-CoV-2. SARS-CoV-2 gehört zu den Beta-Coronaviren. Coronaviren sind unter Säugetieren und Vögeln weit verbreitet. Studien legen nahe, dass SARS-CoV-2 aus dem Virenpool von Fledermäusen stammt und über Zwischenwirte bei Säugetieren auf den Menschen übersprang. Im Jahr 2002 trat in China zum ersten Mal ein neues Coronavirus auf, dass in der Lage war, den Menschen zu befallen. Die Wissenschaft gab ihm den Namen: SARS-CoV (SARS: „severe acute respiratory syndrome“).

SARS-CoV-2 befällt vor allem menschliche Zellen mit dem sog. ACE-2-Rezeptor. Eine hohe ACE-2-Dichte besteht z.B. im Atemwegstrakt, im Darm, neuronale Zellen, in der Niere, in Gefäßzellen, und im Herzmuskel. Anmerkung: Alle Zellen haben verschiedene Rezeptoren, die z.B. für die Kommunikation untereinander oder für die Versorgung der Zelle mit Stoffen dienen. Diese Rezeptoren werden von Antigenen (hier Viren) genutzt, an die Zelle anzudocken und sie dann zu entern bzw. zu „überlisten“, um in die Zelle zu gelangen. Viren brauchen nämlich die Zellenzyme, um sich vermehren zu können. Auch Immunzellen, wie dendritische Zellen, Makrophagen und T-Zellen werden vom Virus befallen und hemmen damit die Aktivität des Immunsystems.

Entgegen zu „bisherigen“ Influenza-Viren (Grippeviren) der H1N1-Stämme, die auf die Spanische Grippe zurückgehen und bei denen das Oberflächenprotein Hämagglutinin (H) ausschlaggebend für das Andocken an menschliche Zellen ist, ist dies bei SARS-CoV-2 das sog. S-Protein. Das Virus kann nur dann in die menschliche Zelle gelangen, wenn das S-Protein (S für Spike) durch sog. zelluläre Proteasen funktional gespalten wird. Der Autor reißt diesen hochkomplexen Prozess kurz an, damit der Leser sieht, welch komplexe Kommunikationen und Vorgänge auf molekularer Ebene notwendig sind, damit das Virus in menschliche Zellen gelangen kann. Dies dient zur späteren Beantwortung der Frage: Können geimpfte nicht geimpfte anstecken?

Da Coronaviren hoch variable RNA-Viren sind, bilden sie mithilfe des Nukleotidaustausches und der Rekombination sehr schnell neue Varianten, die aus mehreren Mutationen bestehen. Eine solche Variante ist das erstmals in Großbritannien im August 2020 aufgetretene SARS-CoV-2 der Linie B.1.1.7, welchem eine höhere Ansteckung zugesagt wird und dass sich laut RKI seit September 2020 in Großbritannien ausbreitet. Ebenso das aus Süd-Afrika stammende SARS-CoV-2 der Linie B.1.351, über das erstmals im Dezember 2020 in Deutschland berichtet wurde. Das „Süd-Afrika-Virus“ hat z.B. im S-Protein 8 Aminosäurebausteine ausgetausht. Das aus England 17.

Über die Aminosäuren modelliert das Virus sozusagen seinen Andockschlüssel (S-Protein) an menschliche Zellen, wodurch dann bildhaft der Schlüssel besser passt (siehe Abb.5) und das Virus schneller/effektiver in die Zelle eindringen kann. Daher auch eine höhere Ansteckung, sofern das vorgenannte für die genannten Varianten zutrifft, was wissenschaftlich alles andere als bestätigt ist.

 

Abb.5, Quelle Stevens et al., Science Bd.303, S. 1866-1870, AAAS, zeigt beispielhaft die Bindungsstelle (jeweils in der Mitte) von drei Influenca-Virenarten und deren Hämagglutinin, mit dem es an die menschlichen Zellen andockt. Mit einer breiten Vertiefung in der Mitte erkennt sozusagen das H3-Virus (links) ein Molekül im Atemtrakt des Menschen und dockt dort an. Bei der spanischen Grippe (rechts) war die zentrale Vertiefung durch eine Mutation weiter ausgebildet, was ausreichte, so viele Menschen zu befallen. Bildhaft gesprochen sind dies die „Schlüsselzähne“, die durch Aminosäure-Austausch optimiert werden sollen. Allerdings kann das Virus nicht planvoll vorgehen, sondern ist auf Zufallsmutationen angewiesen.

Beim Corona-Virus (wie auch bei anderen Viren) sind Mutationen keine Besonderheit und kommen nicht nur zweimal, sondern bis jetzt über 300.000-mal beim Corona-Virus vor! (Quelle) Ohne das irgendjemand davon Notiz nimmt/nahm. Also warum gerade beim „England-Virus“ oder beim „Südafrika-Virus“? Zur Beantwortung der Frage kommen wir noch.

Die oben kurz angerissenen drakonischen Maßnahmen zur Einschränkung unserer Grundrechte und zur Schließung einer Vielzahl von Geschäften/Unternehmen wurden von der Politik mit folgenden Argumenten erlassen:

1. Bevorstehende Überlastung der Intensivbetten und damit Gefahr der medizinischen Versorgung der Patienten (Argumentation Anfang Dezember 2020)

2. Hohe Ansteckung durch die beiden genannten neuen Virenlinien (aktuell, so z.B. von der Kanzlerin).

Schauen wir zuerst auf die Argumentation unter Punkt 1.

Laut statistischem Bundesamt besitzt Deutschland eine im Vergleich hohe Anzahl von Intensivbetten, nämlich pro 100.000 Einwohner 33,9 (Abb.6).

Abb.6, Quelle: Statistisches Bundesamt, zeigt die Anzahl der Intensivbetten in Deutschland pro 100.000 Einwohner und anderen europäischen Ländern mit hohem medizinischem Stand.

Bezogen auf die Einwohnerzahl in Deutschland von 83,2 Mil. Einwohner sind dies etwa 28.200 Intensivbetten.

Nun zur Auslastung der Intensivbetten (Abb.7).

Abb.7, Quelle siehe Chart (DIVI ist die Deutsche Interdisziplinäre Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin), gibt für November 2020 (November ist die Datenbasis, die der Politik für Ihre Argumentation unter Punkt 1 vorlag) die Anzahl der belegten Intensivbetten mit 3.742 an. Und die der freien Intensivbetten mit 6.600.

3.742 belegte Intensivbetten sind sicherlich für das Gesundheitswesen eine hohe Belastung, weil natürlich auch mit hohen Kosten verbunden. Die große Anzahl freier Intensivbetten (in Bezug auf Corona-Patienten knapp doppelte Reserve) bietet jedoch wenig Spielraum für die Argumentation der Politik von einer bevorstehenden Überbelegung der Intensivbetten in Deutschland. Und schon gar nicht kann sie als Argumentation dienen, Grundrechte massiv einzuschränken und ganze Branchen, wie den Einzelhandel, Friseure, Gaststätten, etc. in den Ruin zu treiben.

Nun zur Argumentation unter Punkt 2, dem Schutz der Bevölkerung vor einer hoch ansteckenden Virusvariante.

Laut RKI breitet sich die vermeintlich hoch ansteckende Virusvariante seit September 2020 in Großbritannien aus und wurde in mehreren europäischen Ländern bereits nachgewiesen. Nach einer Untersuchung durch die Medizinische Hochschule Hannover in Deutschland (mindestens) seit November 2020. Die Variante konnte bei einer Patientin im Nachhinein nachgewiesen werden. Da Großbritannien ein Land ist, dass vglw. oft von Deutschen besucht wird, ist von einer hohen Dunkelziffer und auch von einem noch früheren Auftreten in Deutschland auszugehen. Aber wir bleiben bei dem bisher bestätigten Fall vom November 2020.

Angesichts der hohen Sterblichkeitsrate bei der Vogelgrippe H5N1 (Sterblichkeit von über 50% gegenüber 3% bei Corona; zum Glück konnte H5N1 nur sehr schwer auf den Menschen „überspringen“) und dem in 2002 erstmals beim Menschen nachgewiesenen neuen Virus COV-SARS in China hat die Weltgesundheitsorganisation WHO bereits im Dezember 2004 Studien in Auftrag gegeben, die untersuchen sollen, was passiert, wird die Menschheit von einer Pandemie wie der Spanischen Grippe getroffen wird und ob die Staaten dagegen gewappnet sind. Eine solche Studie zeigt Abb.8 für die USA.

Abb.8, Quelle: Los Alamos National Laboratories, Models of Infectious Disease Agent Study, Timothy Germann et al. zeigt ausgehend von 40 Infektionen, wie sich das Inflluenca-Virus ausbreitet, wenn keine Impfstoffe zur Verfügung stehen. Bereits 60 Tage später ist das Verbreitungsmaximum erreicht.Wie war das nochmal? In Deutschland ist die Variante erstmals im November 2020 nachgewiesen, mit einer hohen Dunkelziffer. Also, wäre die Variante wirklich so gefährlich, dann hätten wir in Deutschland längst dessen Ausbreitungsmaximum erreicht! Die 60 Tage sind bereits vorbei. Irgendwas stimmt mit der Argumentation nicht.

Wer jetzt anführt, bei der Studie handelt es sich um Untersuchungen zum „normalen“ Influenza-Virus, nicht um SARS-CoV-2, der schaue sich bitte Abb.9 an, die die Ausbreitung von SARS-CoV-2 für Deutschland zeigt.

 

Abb.9, Quelle siehe Chart, zeigt die Corona-PCR-positiv getesteten, in Deutschland bis zum 22.01.2021.

Anmerkung: Von dem Mitstreiter Herrn Hartmut Huene wurde der Autor darauf hingewiesen, dass der PCR-Test, der auf Basis des Ct-Wertes beruht, auf dem die obigen Fallzahlen erhoben sind, laut UN falsch ist. Herr Huene:

„Kurz 1 Std. nach der Vereidigung des Präsidenten Biden und der Zusage, wieder in die WHO einzutreten (in der Corporation D.C. 1871) am 20.01 2021 um 11:43, wurde von der WHO die Bewertung des Ct-Wertes angezweifelt und man reduziert den Wert von 40-45 auf nun ca. 30 Zyklen (besser noch wären 20 bis 25). Verschiedene Virologen gehen davon aus, dass das einen Rückgang von ca. 90% der angeblichen positiven Infekte bedeutet.“ (hier).

Eine Analyse ist aus heutiger Sicht noch zu früh, sicher sollte die weitere Entwicklung hinsichtlich des Tests und der daraus resultierenden Zahlen beobachtet werden, ob diese anzupassen wären. Zurück zum eigentlichen Thema.

Die 1. Welle hatte ihren Höhepunkt um den 31.03.2020. Laut RKI traten die Erstinfektionen in Deutschland in Bayern Ende Januar 2020 auf. Ende Januar 2020 bis zum 31.03.2020 sind ebenfalls 60 Tage. Nach 60 Tagen wurde das Ausbreitungsmaximum der 1. Corona-Welle in Deutschland erreicht.

Vor diesem Hintergrund sind die Argumente unter Punkt 2 des nochmals verschärften Lockdowns, von der Kanzlerin oder anderen Personen, wie diversen Ministerpräsidenten oder von der Presse, wie z.B. Frau Anne Will vorgebracht, die Mutationen seien auf dem Vormarsch, als Unsinn zu bewerten, der auf Unwissenheit oder anderes, wie Propaganda zurückzuführen ist. Mutationen sind seit dem ersten Auftreten des Virus „auf dem Vormarsch“, bis jetzt an die 300.000. Als hoch variables RNA-Virus hat es nun mal diese Grundeigenschaft. Journalisten, die dies willfährig nachdrucken, missachten einmal mehr ihr journalistisches Ethos.

In Zeiten von Corona glauben offensichtlich nicht wenige Politiker, sich immer wieder mit Wortmeldungen in Erinnerung zu bringen, die nicht von ausreichender Sachkenntnis zeugen. Dazu gehört auch die Forderung nach einer Freizügigkeit für geimpfte Personen, die den Sachverhalt fehlenden Wissens belegt. Begründung:

Eine Impfung stärkt nicht das angeborene Immunsystem*, sondern das adaptive Immunsystem, welches die sog. Gedächtniszellen ausbilden, die uns bei einer erlittenen Krankheit, im Idealfall ein Leben lang gegen dieselbe Krankheit immun machen – die Krankheit bricht nicht mehr aus.

*Der Mensch besitzt mehrere Immunsysteme, die sowohl in sich selbst, als auch untereinander in hoch komplexer Form kommunizieren, Abgleiche vornehmen, etc. Dies sind:

– Das angeborene Immunsystem mit z.B. Dendriten, Makrophagen, etc., welches erkannte Fremdgehe sofort attackiert

– Das adaptive Immunsystem mit seinen T- und B-Zellen, dass, wie der Name dies schon sagt, sich durch Adaption an ein (neues) erkanntes Fremdgen herantastet und dann die geeigneten Waffen zu dessen Bekämpfung produziert

– Das zelleigene Immunsystem mit seinen Lysosomen

– Das genetische Immunsystem

Bei letzterem spricht die Wissenschaft nicht von einem Immunsystem, sondern von Reparaturprozessen. Ist das genetische Immunsystem gestört, so treten schwerwiegende Krankheiten wie Krebs auf. „Klassisches“ Beispiel, der Brustkrebs bei Frauen, der oftmals durch defekte Gene wie BRCA1 und BRCA2, die die Reparatur von Doppelstrangbrüchen in der DNA-Helix steuern, verursacht wird.

Eine Grippe-Impfung wirkt wie folgt:

Das deaktivierte Virus („Todvirus“) wird injiziert. Die Fresszellen (Makrophagen) und dendritische Zellen des angeborenen Immunsystems erkennen über molekulare Wächter (TLRs = Toll-artige Rezeptoren) Antigene und transportieren die Antigene des Eindringlings zu den Lymphknoten. In den Lymphknoten erkennen B-Lymphocyten mit passendem Sensor die Antigene auf der Virushülle. Gleichzeitig heften sich T-Helfer-Lymphocyten an Teile viraler Antigene, die von Makrophagen präsentiert werden. Sie geben daraufhin Cytokine (Signalmoleküle) ab, mit deren Hilfe die aktivierten B-Zellen Gene in ihrem Zellkern anschalten, um freie Antikörper (Immunglobuline – davon gibt es fünf Oberarten, die sich untereinander austauschen, sowie regulieren) zu produzieren**. Diese docken an die jeweiligen Antigene des Virus an und markieren diese als Angriffsziel für T-Killerzellen. Die Antikörper auf den Viruspartikeln wirken weiter als Signal für Fresszellen. Eine Makrophage schließt den Fremdling ein und produziert Giftstoffe, um ihn abzutöten, oder Enzyme, um ihn zu verdauen. Das inaktivierte Virus der Impfung hat damit seinen Zweck erfüllt. Die trainierten B- und T-Zellen des adaptierten Immunsystems („Gedächtniszellen“) werden bei einer echten Infektion schnell reagieren und gemeinsam die weitere Antikörperproduktion ankurbeln. Siehe Abb.10.

Abb.10 links, Quelle, zeigt das Grobschema eines Antikörpers aus der Oberart IgG mit seiner Hauptkette (Stamm) und seinen beiden dynamischen (adaptionsfähigen) Seitenketten. Das Immunsystem des Menschen besteht aus mehreren ineinander greifenden Arten. Die eine ist die angeborene Immunität (links), die andere bildet das adaptive/erlernte. Unmittelbar an den Einfalltoren des Körpers agiert das angeborene Immunsystem. Wenn dieses den Eindringling nicht erfolgreich bekämpfen kann, startet das lernfähige adaptive System einen späteren, dafür hochgradig angepassten Angriff gegen den jeweiligen Erreger. Das adaptive Immunsystem (erlernt) bildet dann die sog. B- und T-Gedächtniszellen. Die Induktion einer T-Zell-basierten und einer (fachlich) humoralen, das Virus neutralisierenden Antwort ist also von zentraler Bedeutung.

Die Adaption der Antikörper, ihre exakte Anpassung der Seitenkette (bildhaft gesehen = Zange) an das jeweilige Virus kann bis zu 10 Tagen dauern. Mitunter zu lange, so dass wir erkranken. Durch die Impfung entfällt die Adaption und damit diese Zeitspanne und die Gedächtniszellen attackieren/erkennen den Eindringling schneller. Zur Bekämpfung wandelt sich eine B-Zelle in eine sog. Plasmazelle (die Umwandlung ist ebenfalls mit einem komplexen Kommunikations- und Prüfprozess versehen, da ansonsten Autoimmunerkrankungen entstehen könnten) und beginnt dann mit der Massenproduktion der entsprechenden „Waffen“. Ebenso starten die T-Zellen. Das Immunsystem kann deutlich schneller starten und bekämpft erfolgreich den Eindringling, noch bevor wir krank werden. Krank bedeutet, dass z.B. das Virus eine solche Vermehrung im Körper erreicht und Zellen befallen hat, dass wir dies sozusagen mitbekommen.

Die Kommunikationsprozesse zu Beginn einer Infektion zwischen angeborenem und adaptiven Immunsystem, sowie die Umwandlung in Plasmazellen, sowie die Massenherstellung des zu dem Erreger passenden „Waffenarsenals“ dauert bis zu 2 Tage, und mindestens in dieser Zeitspanne ist eine geimpfte Person voll ansteckend. Denn ansteckend ist man, sobald man das Virus in sich trägt. Nicht mal ihre Virenlast ist geringer, als die bei einer ungeimpften Person, zumindest nicht nennenswert. Daher ist es für den Autor auch nicht verwunderlich, dass Israel, trotz der dortigen bereits hohen Impfrate (38% zu 1,67% zu Deutschland) weiter hohe Raten bei Neuinfektionen verzeichnet.

Insofern sind Aussagen wie Sonderrechte für geimpfte Personen in keiner Weise gerechtfertigt und inhaltlich zu begründen. Impfpässe, die zur Freizügigkeit beim Reisen zur Anwendung kommen sollen, sind denn einzig dazu geeignet, die Menschen zur Impfung zu bewegen, was aus Sicht des Autors gar nicht notwendig ist. Er kann seinen Lesern nur nahelegen und empfehlen, sich zum eigenen Schutz impfen zu lassen, so wie wir dies auch für eine „normale“ Grippe tun oder wenn wir in Länder reisen, die eine gesonderte Impfung notwendig werden lassen.

Ob eine geimpfte Person darüber hinaus ansteckend ist, ist anhand von Untersuchungen nicht geklärt, aber laut RKI nicht auszuschließen, wie Untersuchungen bei unseren nächsten Verwandten, den Affen, zeigen.

Die weit verbreitete Unwissenheit in Zeiten von Corona ist, wie gesehen, schon erstaunlich. So auch das von der Politik vorgebrachte Argument, sich impfen zu lassen, um die Ausbreitung des Virus zu stoppen, Stichwort „Herdenimmunität“.

Wenn Firmen ihre Beschäftigten im Frühherbst auffordern, sich impfen zu lassen, so machen sie dies nicht wegen einer Herdenimmunität, sondern um Kosten zu sparen (Kranken- und Krankheitsausfallkosten). Wenn wir uns impfen lassen, weil wir in Länder fliegen, die einen gesonderten Impfschutz notwendig machen, so tun wir dies nicht für die Stewardess – obwohl dies sicherlich ein aparter Gedanke ist – sondern zu unserem eigenen Schutz. Eine Impfung ist also immer auf eine Person bezogen., und der Autor möchte seine Leser nochmals anregen, sich zum eigenen Schutz impfen zu lassen. An den Sozialismus angelehnte Gedanken (weil sie die Möglichkeit eines Zwangs beinhalten, um dieses zu erreichen), wie eine „Herdenimmunität“, sollten in der Wissenschaft nicht Einzug halten.

Allerdings hört man in Zeiten von Corona auch Ungewohntes. Hat doch der Vorstandsvorsitzende von AUDI beim jetzigen Lockdown öffentlich die Aussage gemacht, dass die Automobilindustrie keine Corona-Hilfen benötigt und diese besser den Branchen zukommen sollten, die stärker davon betroffen sind. Ist man bei den Vorstandsvorsitzenden der Automobilindustrie, was die Politik anbelangt, wirklich aufgewacht und hat erkannt, dass die Milliarden an Subventionen, die die Politik vergibt und die natürlich eine gewisse Abhängigkeit beinhalten, auch nicht annähernd die Milliarden an Verluste ausgleicht, die bei der Umsetzung von deren Politik anfallen? Von der Vernichtung zehntausender von Arbeitsplätzen ganz zu schweigen. Und sollte hier wirklich ein erster Widerstand erkennbar sein, wo man dort doch all die Jahre „unterm Sofa“ lag.

Warum also hat die Politik den jetzigen Lockdown ausgerufen und ein weiteres Mal unsere Bürgerrechte noch weiter eingeschränkt? Die Antwort kann nur analytisch betrachtet werden.

In seinem letzten Artikel, „Das-Geschäft mit der Angst – die unendliche Geschichte, oder lernen wir Deutsche gar nichts aus der Geschichte, Teil-2, Die Corona Maßnahmen“ stellte Herr Frank Grabitz die folgende Frage:

„Übrigens : die Variation b.1.1.7 (eine von bisher 9650) die jetzt für so viel Aufregung sorgt, ist seit dem 20. Sept. in der englischen Datenbank vom COG erfasst und wurde bereits beim ersten infizierten Ägypter im April festgestellt. Ebenso noch vorher 2x in England und sogar in Frankreich. So viel nur zur Hysterieverbreitung (nachzulesen auf science files)….“

Der Autor erwiderte darauf:

„Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass unter Führung (oder gar Initiative) Frankreichs Herrn Johnson mal gezeigt werden sollte, was Großbritannien bevorsteht, wenn es zu einem ungeregelten Brexit kommt. Hat ja auch seine Wirkung nicht verfehlt.“

Was an dieser plausiblen Antwort mit einem Fragezeichen zu versehen ist: warum gab Großbritannien selbst der EU sozusagen die Vorlage, die Grenzen zu schließen und den Luftverkehr einzustellen? Dass Großbritannien die Zahlen veröffentlichen konnte, liegt daran, dass dort auf Mutationen untersucht wird und zwar schon seit vielen Monaten, im Gegensatz zu Deutschland. Warum aber im Dezember, als gerade die entscheidenden Gespräche mit der EU zu einem Handelsabkommen liefen? Handel und geschlossene Grenzen nebst kilometerlange Lkw-Staus passen nun gar nicht zusammen.

Nein, sollte die Argumentation des Autors im Kern zutreffen, so lag hier eine konzertierte, also abgestimmte Aktion zwischen Premier Johnson und der EU (sicherlich nicht mit der ganzen EU, welche Länder dies sind, ließe sich daran ermitteln, welche jetzt die verschärften Maßnahmen ergreifen) vor, und das Ziel war nicht Herr Johnson, sondern der britische Wähler, dessen Zustimmung man für ein Abkommen brauchte (man will die Wähler ja behalten), der bekanntlich mehrheitlich für den Brexit stimmte.

Winston Churchill hat kurz nach dem 2. Weltkrieg gesagt. „Angst habe er nur vor den deutschen U-Booten gehabt.“ Diese Angst geht auf das Jahr 1942 zurück, als die deutschen U-Boote mehr Schiffstonnage versenkten, als die USA in der Lage waren, nachzubauen. Das Jahr, in dem solche gigantischen Projekte (das größte jemals gebaute Flugzeug), wie das Riesenflugboot (nach einer Anforderung der US-Regierung) Hercules, auch bekannt unter dem Namen Spruce goose, entstanden. Die US-Regierung versprach sich dadurch, der U-Boot-Gefahr sozusagen davonfliegen zu können. Großbritannien, dass sich weder selbst ernähren noch versorgen kann, hätte ohne Güterversorgung kapitulieren müssen. Wohl jeder Brite weiß, was es bedeutet, bleibt die Versorgung aus, weil die Ware am Zoll oder in kilometerlangen Lkw-Staus steckt und wird daher auch ein für die „einfachen“ Briten weniger gutes Abkommen mit der EU akzeptieren.

Wie erste Berichte zeigen, hat Premier Johnson für Britannien, zumindest für das Wahlvolk, ein schlechtes Abkommen ausgehandelt. Da ist von Lkw-Demonstrationen in London zu hören, weil die Fische schlecht werden und in langen Lkw-Staus an der Grenze stehen (Abb.11), von leeren Regalen… Sie erinnern sich, an der Fischerei-Frage wäre das Abkommen beinahe gescheitert.

Abb.11, Quelle: ARD-Tagesschau 20.02.2021.

So sehr für viele Briten ein Austritt aus der politischen Union notwendig war, zumindest hatten sie so abgestimmt, so wenig wollten sie, zumindest die Regierung, einen Austritt aus der wirtschaftlichen. Denn freier Warenverkehr schließt auch einen freien Banken- und Finanzverkehr mit ein. Und da ist Großbritannien mit seinem Finanzplatz London nach wie vor eine Großmacht, die ganz vorne in der 1. Liga mitspielt. Und die Argumente, von Premier Johnson, aufgrund der o.g. Demonstrationen vorgebracht, dies wären Anfangsschwierigkeiten und ggf. auf die Bürokratie zurück zu führen, gilt für Finanzgeschäfte nicht. Die laufen nahtlos und ungehindert weiter. Siehe hierzu auch die aktuellen Informationen der Entwicklungsorganisation Oxfam „Corona-Krise: Reiche werden reicher, Arme werden ärmer“ und auch den 1. Bericht des Autors zu den Gewinnern wie Amazon.

Nicht zu vergessen auch, dass das Corona-Thema der Regierung sehr gute Umfragewerte bescherte, zumindest für die CDU, nicht jedoch für die SPD*. Und 2021 sind Wahlen, da muss ein für die Regierung gut laufendes Thema weiter am Laufen gehalten werden. Wie auch immer, dies sind Analysen, keine Belege. Der Autor kommt jedoch für sich immer mehr zu dem Ergebnis, dass seit den Zeiten der SED in der deutschen Politik nicht mehr so viel Propaganda im Spiel war wie heute. Mit dem Unterschied, dass in einem totalitären Staat die Bevölkerung weiß, dass Staatsmedien einzig und allein die Aufgabe haben, Regierungspolitik zu verbreiten (siehe obiges Beispiel von Frau Anne Will).

*Dass die SPD, entgegen der CDU, durch ihre Corona-Politik beim Wähler nicht punkten konnte, überrascht den Autor nicht, braucht er sich nur die Personen anzusehen, die die Partei führen und eine besonders große Weltfremdheit an den Tag legen. Gleiches gilt für die, die das Umweltministerium führt.

Länder, die anders bei Corona handeln als man selbst und die just zu dem Zeitpunkt, als man selbst die Corona-Maßnahmen nochmals verschärft, diese lockert, z.B. Luxemburg (siehe Abb.12), werden abgekanzelt und als „verantwortungslos“ hingestellt. In diesem Sinne äußerte sich der saarländische Ministerpräsident am 06.Januar. Die Antwort des luxemburgischen Premiers Bettel auf diese Zurechtweisung kam prompt, Luxemburg sei ein souveräner Staat….

 

Abb.12 ist ein Ausschnitt aus Abb.3 und zeigt die Corona-PCR-positiv getesteten, der letzten 7 Tage, Stand 04.01.2021. Aus seiner Sicht verständlich, dass der saarländische Ministerpräsident gegenüber dem Großherzogtum Luxemburg so barsch reagierte. Luxemburg hat mehr Corona-Fälle und lockert seine Corona-Maßnahmen, wogegen das Saarland seine bei niedrigeren Zahlen verschärft.

Der saarländische Ministerpräsident kann vor diesem Hintergrund natürlich „seinen“ Saarländern nur schwer vermitteln, dass im Saarland die Bürgerrechte weiter eingeschränkt werden, der Einzelhandel, Friseure, Gaststätten,… in den Ruin treibt, während das Großherzogtum seine Maßnahmen lockert.

Die letzten, die sich in Deutschland von offizieller Seite so gegenüber dem Großherzogtum Luxemburg positionierten wie der saarländische Ministerpräsident, war die Wehrmacht.

Wie der Autor bereits in seinem ersten Artikel zu Corona Ende 2020 schrieb, trägt er bei Corona vieles mit, was von der Politik kommt, nicht jedoch Unwisssenheit und Propaganda.

 




FREQUENZEINBRUCH AM 8. JANUAR

Vor einigen Tagen wären im nördlichen Teil Europas beinahe die Lichter ausgegangen. Die Ursache scheint nun gefunden. Sie war klein, aber die Wirkung groß. Entsprechende Meldungen dürften sich demnächst mehren.

TE berichtete als eines der ersten deutschen Medien überhaupt vom Frequenzeinbruch im nördlichen Teil des europäischen Stromnetzes am 8. Januar 2021. Nun gibt es ein erstes Untersuchungsergebnis: Relativ kleine Ursache – große Wirkung.

Der europäische Koordinator des Stromnetzbetriebes, ENTSO-E, veröffentlichte ein erstes Untersuchungsergebnis. Demnach hatte eine Störung an einer 400-Kilovolt-Sammelschienen-Kupplung im Umspannwerk Ernestinovo im Norden Kroatiens das Ereignis verursacht. Dadurch wurden die Stromflüsse über dieses Umspannwerk gestoppt und der Strom über benachbarte Leitungen geführt. Dort kam es dann zu Überlastungen. Die Leitung zwischen den serbischen Städten Subotica und Novi Sad fiel durch eine Überstromauslösung aus, es folgten im Dominoeffekt weitere 13 Leitungen. Die für solche Fälle vorgesehenen Regelungen der ENTSO-E funktionierten wie vorgesehen, so dass keine wirklich gravierenden oder dauerhaften Folgen auftraten.

Die größte mediale Beunruhigung trat im nahen Österreich auf. Der Netzbetreiber Austrian Power Grid (APG) forderte umgehend mehr Flexibilitätsoptionen sowie zusätzliche Netz- und Speicher-Optionen, auch „um die Volatilitäten der Erneuerbaren“ auszugleichen. Diese waren zwar am Ereignis unbeteiligt, deren weiterer Ausbau verschärft jedoch die Schwankungen im Netz.
Der österreichische Krisenexperte Herbert Saurugg rechnet mit einem Blackout innerhalb der nächsten fünf Jahre. Unterdessen soll Polen Deutschland aufgefordert haben, seine Kernkraftwerke (KKW) wieder in Betrieb zu nehmen.

Die Liste der am Ereignistag außer Betrieb befindlichen Kraftwerke ist lang: Beide Blöcke in Fessenheim fehlen (maßgeblich dem deutschen Druck geschuldet), das Kraftwerk Hamburg-Moorburg erkaltet seit dem 18. Dezember, im sächsischen Braunkohlekraftwerk Boxberg wie auch im tschechischen KKW Dukovany waren Blöcke in Reparatur, die KKW Philippsburg und Mühleberg in der Schweiz sind schon seit Ende vorigen Jahres dauerhaft außer Betrieb. Das Steinkohlekraftwerk in Heyden, „Gewinner“ der Ausschreibung zur Stilllegung und am Strommarkt nicht mehr zugelassen, war schon vor dem Ereignis auf Weisung des Netzbetreibers wieder in Betrieb gegangen. In Frankreich standen mehrere Kernkraftwerke in pandemiebedingt länger währenden Revisionen.

Diese Aufzählung ist nicht abschließend. Nach deutschen Atom- und Kohleausstiegsgesetzen werden in diesem Jahr noch 4 Gigawatt (GW) KKW- und über 3 GW Kohlekraftwerksleistung dauerhaft vom Netz gehen.

Das Echo in Deutschland zum Ereignis am 8. Januar war sehr gedämpft. In einer Fragestunde im Deutschen Bundestag am 14. Januar äußerte sich Staatssekretärin Winkelmann-Becker dahingehend, dass langfristig Energieimporte nötig seien, also Wasserstoff aus Afrika und Chile, ein smart-Grid sei nötig und wir müssten uns „etwas einfallen lassen“. Beim Thema Wasserstoff müsse man forschen und vorankommen. Wer sich ihre Ausführungen im Original anhören möchte, kann das hier (vor allem von Minute 6:10 bis 10:30) tun.

Aber mit Sprüchen allein läßt sich kein Strom erzeugen.


Quellen:

https://www.entsoe.eu/news/2021/01/26/system-separation-in-the-continental-europe-synchronous-area-on-8-january-2021-2nd-update/

https://futurezone.at/digital-life/kettenreaktion-war-ursache-fuer-beinahe-blackout-in-europa/401169037

https://www.news.at/a/krise-herbert-saurugg-blackout-11551032

Der Beitrag erschien zuerst bei TE hier




Nach europäischem Fast-Blackout im Januar: „Die Stromversorgung ist massiv gefährdet“

Mehrere Medien berichteten über den Fast-GAU der europäischen Stromversorgung am 8. Januar 2021. Telepolis/heise.de nahm das Ereignis zum Anlaß für ein bemerkenswertes Interview, publiziert am 21. Januar. 

von Marcus Klöckner

Wie sicher ist eigentlich die Stromversorgung in Deutschland und Europa? Immer wieder sind Meldungen zu vernehmen, wonach es zu einem großflächigen und auch länger andauerndem Stromausfall kommen könne. Erst vor kurzem wurde laut Medienberichten ein größerer Stromausfall in Europa gerade noch verhindert (Europa ist am Blackout vorbeigeschrammt).

Telepolis nahm die Meldungen zum Anlass, ein Interview mit Henrik Paulitz zu führen. Der Leiter der Akademie Bergstraße für Ressourcen-, Demokratie- und Friedensforschung, der sich seit Jahrzehnten mit der Energiepolitik befasst, legt im Interview dar, was die Hintergründe der Warnungen vor einem „Blackout“ sind. Einen Zusammenbruch der Stromversorgung hält Paulitz für alles andere als realitätsfern – die Folgen wären weitreichend, warnt Paulitz.

„Die seit Jahrzehnten versprochenen Langzeitstromspeicher gibt es nicht“

Marcus Klöckner: Herr Paulitz, Deutschland ist ein hochentwickeltes Land. Die ausreichende Versorgung mit Strom ist elementar. Aber seit geraumer Zeit mehren sich Meldungen, wonach es in Deutschland zu einem weitflächigen, länger anhaltenden Zusammenbruch des Stromnetzes kommen könnte. Was ist an diesen Meldungen dran? Worum genau geht es?
Henrik Paulitz: Wenn die aktuellen energiepolitischen Beschlusslagen zum Abschmelzen von Kraftwerkskapazitäten umgesetzt werden, wird es in Deutschland schon in Kürze keine zuverlässige Stromversorgung mehr geben. Die Bevölkerung ist sich weithin völlig im Unklaren darüber, dass nicht nur „ungeplante Blackouts“ drohen, bei denen es laut eines Berichts von 2011 des „Büros für Technikfolgenabschätzung beim Deutschen Bundestag“ zu zahllosen Todesopfern kommen kann.
Etwa wenn Menschen in Bahnen und Fahrstühlen dehydrieren, es zu einer deutlich erhöhten Zahl von schweren Verkehrsunfällen kommt, die Wasserinfrastruktur nicht mehr funktioniert, das Risiko von Bränden in Wohn- und Gewerbegebäuden steigt, die Kühlung von lebenswichtigen Medikamenten und Lebensmitteln nicht mehr funktionieren, die Versorgung in Krankenhäusern und Pflegeheimen zusammenbricht, Gewaltkriminalität zunimmt und so weiter und so fort.
Strukturell sehr viel zerstörerischer dürften „geplante Brownouts“ wirken, wenn also die Netzbetreiber Industriebetrieben und Privathaushalten regelmäßig den Strom abschalten müssen, weil die Solar- und Windenergieanlagen nachts und bei Windflaute nur wenig Strom erzeugen. Einen Gesetzentwurf für eine solche Strom-Mangelverwaltung hat das Bundeswirtschaftsministerium unlängst vorgelegt, dann aber wieder zurückgezogen, um ihn zu überarbeiten.
Marcus Klöckner: Sie sagen, dass Kraftwerkskapazitäten abgeschmolzen werden. Aber es sollte doch dann einen Ausgleich geben, so dass die Stromversorgung nicht in Gefahr ist.
Henrik Paulitz: Ja, das sollte man meinen. Der Atomausstieg allein wäre nicht das Problem gewesen. Dieser war immer abgesichert, weil bei Bedarf stets Kohle-, Wasser-, Öl-, Biomasse- und Gaskraftwerke die Stromversorgung sichergestellt haben.
Inzwischen befinden wir uns in akuter Gefahr: Die seit Jahrzehnten versprochenen Langzeitstromspeicher gibt es nicht, unter anderem wegen den großen Wirkungsgradverlusten, also aus technisch-ökonomischen Gründen. Kurzzeitspeicher wie Batterien sind unterm Strich zur Lösung des Problems nicht geeignet. Sonne und Wind benötigen daher einen absolut zuverlässigen konventionellen Backup-Kraftwerkspark. Der aber geht uns nun mit dem Atom- und Kohleausstieg in den nächsten Monaten und Jahren verloren.
Marcus Klöckner: Um welche Größenordnungen geht es eigentlich?
Henrik Paulitz: Deutschland braucht heute mehr als 80 Gigawatt absolut zuverlässige Stromerzeugungsinstallation. Wind und Sonne liefern aber häufig weniger als 10 Gigawatt, gelegentlich sogar nur rund 1 Gigawatt.
Marcus Klöckner: Selbst bei einer angenommenen Verdreifachung der Wind- und Solarkapazitäten bliebe das Problem bestehen.
Henrik Paulitz: Einem Bedarf von 80 Gigawatt stünden auch dann zeitweise weniger als 5 Gigawatt gesicherte Wind- und Solarleistung gegenüber. Und es kommt sogar noch schlimmer.
Marcus Klöckner: Wegen der Elektroautos?
Henrik Paulitz: Ja, denn Millionen Elektroautos sollen weiteren Strom beziehen. Hinzu kommen Ölheizungen, die durch Elektrowärmepumpen ersetzt werden sollen. Dadurch könnte der Leistungsbedarf in den kommenden zehn Jahren auf 120 Gigawatt ansteigen. Zusammen mit Wasser- und Biomassekraftwerken kämen die erneuerbaren Energien insgesamt aber nur auf eine Größenordnung von 17 Gigawatt gesicherte Leistung.
Marcus Klöckner:Das hört sich aber nach einer extremen Unterversorgung an.
Henrik Paulitz: Absolut. Die Stromversorgung ist massiv gefährdet.
Marcus Klöckner: Wären Gaskraftwerke eine Lösung?
Henrik Paulitz: Das war die Empfehlung der Kohlekommission! Nach Angaben der Deutschen Energie-Agentur bräuchte man allerdings bei einem Atom- und Kohleausstieg bis 2030 rund 75 Gigawatt Gaskraftwerkskapazität, weit mehr als 100 Gaskraftwerksblöcke.
Marcus Klöckner: Es werden doch aber kaum Gaskraftwerke gebaut?
Henrik Paulitz: Richtig. Das Gegenteil ist sogar der Fall. Durch die EU-Umweltgesetzgebung geraten die bestehenden Gaskraftwerke mit einer Gesamtkapazität von rund 30 Gigawatt unter Druck, so dass ihnen die Stilllegung droht.
Marcus Klöckner: Wenn es jetzt noch nicht genügend Gaskraftwerke gibt, dürfte es aufgrund der langen Genehmigungszeiten auch nicht so schnell gehen, neue zu bauen.

Henrik Paulitz: Es sind sowohl die Planungs-, Genehmigungs- als auch die Bauzeiten, die Zeit benötigen. Wir reden von vier bis sieben Jahren. Der kritische Jahreswechsel ist aber 2022/2023. Dieser Zug ist also längst abgefahren. Kurzfristig bieten auch Gaskraftwerke keine Lösung.

„Stromlücken“

Marcus Klöckner: Nochmal: Wie real ist es, dass es zu einem Zusammenbruch des Stromnetzes kommen kann?
Henrik Paulitz: Zahlreiche mit der Thematik befasste Institutionen und Fachleute, beispielsweise auch die der Leopoldina, weisen unmissverständlich darauf hin, dass Deutschland wegen der nicht verfügbaren Langzeitspeicher auch weiterhin ein absolut zuverlässiges, konventionelles Backup-Kraftwerkssystem wie im heutigen Umfang benötigt. Selbst der Bundesverband der Solarwirtschaft teilte unlängst mit, dass schon in den kommenden rund zwei Jahren eine Stromlücke von bis zu 30 Gigawatt Leistung droht, was rein rechnerisch der Leistung von mehr als 20 großen Atomkraftwerken oder rund 40 Kohlekraftwerksblöcken entspricht.
2022 gäbe es bereits eine „aufreißende Stromlücke“. Schon 2023 werde der europäische Stromverbund die Stromlücke nicht mehr schließen können. Die Laufzeitverlängerung von Kohlekraftwerken werde dann unausweichlich, heißt es in einer Pressemitteilung des Bundesverbands Solarwirtschaft. Wir werden es also vermutlich schon innerhalb der nächsten drei Jahre deutlich zu spüren bekommen, wie sich eine „StromMangelWirtschaft“ anfühlt, in der nicht mehr genügend Strom erzeugt bzw. importiert werden kann.
Marcus Klöckner: Gab es denn schon mal einen Fall, bei dem es eng wurde?
Henrik Paulitz: Ja. Obwohl wir unlängst noch einen theoretisch „absolut“ zuverlässigen Backup-Kraftwerkspark hatten, wurde es wiederholt schon ziemlich eng. Im Januar 2017 fehlte es sowohl in Frankreich als auch in Süddeutschland an Stromerzeugungskapazitäten, nachdem mehrere Kraftwerksblöcke nicht zur Verfügung standen und die Windenergieanlagen nur wenig Strom erzeugten. Es musste auf Kraftwerke in Nordrhein-Westfalen zurückgegriffen werden.

Dennoch kam es am 18. Januar 2017 in Deutschland zum stundenlangen Verlust der geforderten Netzsicherheit. Der französische Übertragungsnetzbetreiber musste mit mehreren Sondermaßnahmen reagieren, u.a. wurde die Bevölkerung zum Stromsparen aufgerufen.

„Nicht nur ein deutsches Problem“

Marcus Klöckner: Was war im Juni 2019?
Henrik Paulitz: Da gab es drei sehr kritische Tage, das waren der 6., der 12. und der 25. Juni 2019. Das Problem waren extrem wechselhafte Wetterlagen mit Windverhältnissen, die nur schwer prognostizierbar waren. Es kam zu Winden, die plötzlich abflauten. Deshalb standen weniger Stromerzeugungskapazitäten zur Verfügung, als gebraucht wurden.
Am letzten Tag kamen erschwerend möglicherweise noch Spekulationen hinzu. Um das Stromnetz zu stabilisieren, mussten alle Register gezogen werden. Am Ende konnten nur noch gewaltige Stromimporte die Situation retten, sonst wäre es möglicherweise zum Zusammenbruch des europäischen Stromnetzes gekommen.
Marcus Klöckner: Es geht hier also nicht nur um ein deutsches Problem?
Henrik Paulitz: Nein. Am 9. August 2019 waren weite Teile Großbritanniens von einem Stromausfall betroffen. Deutsche Nachrichtenmagazin-Leser erfuhren nur etwas von zwei fehlerhaften Stromgeneratoren. Bei Bloomberg News war zu erfahren, dass eine Gasturbine gleichzeitig mit einem großen Offshore-Windenergiepark ausgefallen war.
Marcus Klöckner: Wie sieht es denn mit der Bundesnetzagentur aus? Was sagt sie?
Henrik Paulitz: Offiziell dementiert das zuständige Bundeswirtschaftsministerium, dass es ein ganz massives und stetig wachsendes Problem mit der Versorgungssicherheit gibt. Gleichzeitig aber muss die dem Wirtschaftsministerium unterstehende Bundesnetzagentur heute schon regelmäßig geplante Kraftwerks-Stilllegungen untersagen, weil auf die Kraftwerke nicht verzichtet werden kann.
Da man nach den nun sehr unmittelbar bevorstehenden Stilllegungen nicht mehr genügend Strom auf zuverlässige Weise erzeugen kann, sollen die Stromkunden auf Strom verzichten: Das Bundeswirtschaftsministerium hatte unlängst den Entwurf für ein „Steuerbare-Verbrauchseinrichtungen-Gesetz“ vorgelegt, welches kurz auch als „Schlechtes-Strom-Gesetz“ bezeichnet werden könnte, mit dem die Grundarchitektur für eine „StromMangelWirtschaft“ mit ständigen Stromabschaltungen gelegt werden sollte.
Nach Protesten musste das Gesetz vorläufig zurückgezogen werden: Es war öffentlich kaum zu vermitteln, dass die Bürger Elektroautos kaufen sollen, denen dann aber per Gesetz jederzeit der Strom abgeschaltet werden kann.
Wir dürfen auf den neuen Regelungsvorschlag gespannt sein, mit dem der Strom künftig rationiert werden soll. Es könnte auf so genannte marktbasierte Lösungen hinauslaufen, wonach sich dann nur noch Reiche den Strom fürs Elektroautos leisten können. Vermutlich verschiebt man das Problem jetzt bis nach der Bundestagswahl, um keine Wähler zu verschrecken. Es zeichnet sich jetzt schon ab: In der künftigen „StromMangelWirtschaft“ wird es ein Hauen und Stechen um jede Kilowattstunde geben.
Marcus Klöckner: Das heißt: Wir müssen uns in Zukunft demnach auf regelmäßige Stromunterbrechungen einstellen? Eigentlich ein Kennzeichen von Entwicklungsländern.
Henrik Paulitz: Ja, und das soll nun, wie gerade dargelegt, in Deutschland ganz offiziell eingeführt werden.
Marcus Klöckner: Was wäre denn nun, wenn es zu einer Unterdeckung der gesicherten Stromleistung kommt? Was bedeutet das für die Bürger?
Henrik Paulitz: Die Folgen für die Bürger wären desaströs. Großflächige und lang andauernde Stromausfälle kämen einer nicht beherrschbaren nationalen Katastrophe gleich, wie einer Studie des Büros für Technikfolgen-Abschätzung beim Deutschen Bundestag zu entnehmen ist.
Eine „StromMangelWirtschaft“ mit ständigen Stromunterbrechungen für Privathaushalte, Gewerbe und Industrie, mit einer Wirtschaft im dauerhaften Stop-and-Go-Modus, also im regelmäßigen Teil-Lockdown, würde den wirtschaftlichen Niedergang und die schon längst eingesetzte schleichende Deindustrialisierung Deutschlands beschleunigen. Welcher Industriebetrieb würde noch in Deutschland investieren?
Das hätte möglicherweise sehr weitreichende Folgen für Wohlstand und Arbeitsplätze, für die Finanzierbarkeit der sozialen Sicherungssysteme und für die Möglichkeit, die Milliardenschulden, die jetzt aufgetürmt werden, zurückzuzahlen.

„Die Energiepolitik bedarf dringend der Korrektur“

Marcus Klöckner: Wie könnten sich Mobilität und Wärmemarkt entwickeln?
Henrik Paulitz: Wenn in den Städten Kohle-Heizkraftwerke stillgelegt werden oder – wegen politischer Widerstände – eine Umstellung der Anlagen auf Erdgas misslingen würde, dann wären Millionen Haushalte ohne Fernwärme, sie wären ohne Raumwärme und Warmwasserversorgung. Wenn Öl- und Gasheizungen verboten werden würden, wie es zum Teil schon beschlossen und zum Teil gefordert wird, dann wären die Bürger gezwungen, auf Elektroheizungen und Elektrowärmepumpen umzusteigen, ohne dass der dafür benötigte Strom zuverlässig bereitgestellt werden kann.
Die Bürger wären vielfach ohne Heizung und Warmwasserversorgung. Wenn wie gefordert Verbrennungsmotoren verboten werden würden und für die propagierten Elektroautos nicht genügend zuverlässiger Strom bereitgestellt werden kann, was der Fall ist, dann steht das teure und hoch-subventionierte Elektroauto die meiste Zeit fahruntüchtig herum und wartet vornehmlich darauf, dass wieder etwas Strom fließt, der dann unter Umständen sehr teuer bezahlt werden muss.
Anders formuliert: Ein motorisierter Individualverkehr wäre dann nur noch in geringfügigem Umfang realisierbar. Er wäre wohl nur noch für Reiche erschwinglich. Wenn dann in der Konsequenz auch noch Bahnen und Busse völlig überfüllt und unzuverlässig wären, weil sie zum Teil von der Stromversorgung abhängig sind, hätte auch das massive Folgen für diese Volkswirtschaft und die von ihr lebende Bevölkerung.
Marcus Klöckner: Sie zeichnen ein düsteres Bild!
Henrik Paulitz: Ja, leider. Ich beschreibe aber eigentlich nur die aktuelle Politik, die uns im Fernsehen mehr und mehr auch von Philosophen angepriesen wird, die uns auf eine solche Mangelwirtschaft einschwören wollen. Dabei habe ich bei diesen Sendungen den Eindruck, dass nicht wirklich zum Mitdenken und zum eigenständigen Reflektieren angeregt werden soll. Vielmehr bekommen wir Ideologie- und Polit-Häppchen serviert, die vielleicht gut klingen, aber wir wissen meist gar nicht, was das in der Wirklichkeit bedeuten würde.
Marcus Klöckner: Können Sie das vielleicht mal konkret machen?
Henrik Paulitz: Es ist aktuell sehr beliebt, über SUVs zu lästern, Plastik und die Industrie zu verteufeln, und leichtfüßig dem Verzicht das Wort zu reden. Wie aber fühlt es sich wohl an, wenn wir kein funktionierendes Verkehrssystem, ständige Stromausfälle und immer weniger Industrie und Arbeitsplätze haben und wenn wir im Winter in der eiskalten Wohnung sitzen?
Marcus Klöckner: Sie befürchten weitreichende volkswirtschaftliche Schäden?
Henrik Paulitz: Insgesamt zeigt sich, dass viele der längst eingeleiteten Maßnahmen dieses Land massiv verändern und den Wohlstand wohl substanziell verringern würden. Und zwar schon morgen. Letztlich steht das ökonomische Überleben Deutschlands und Europas auf dem Spiel.
Nach Einschätzung des Verbands der Familienunternehmer ist die Versorgungssicherheit, also die zuverlässige Versorgung mit Strom und anderer Energie, vermutlich der letzte große Vorteil des europäischen und deutschen Wirtschaftsstandortes gegenüber den globalen Wettbewerbern.
Das bedeutet: Wenn in Deutschland und Teilen Europas in den kommenden Jahren die Versorgungssicherheit nicht mehr gewährleistet ist, dann wird das massive wirtschaftliche Folgen für Deutschland und für Europa haben.
Marcus Klöckner: Sie haben es schon angesprochen. Die Folgen für unser gesellschaftliches Gefüge wären weitreichend.
Henrik Paulitz: Mit der Mobilität, der Raumwärmeversorgung und vielen Stromanwendungen stünde auf sehr umfassende Weise die Befriedigung von Grundbedürfnissen in Frage. Eine solche Ökonomie des Verzichts wäre auf demokratische Weise auf Dauer nicht durchsetzbar, weil die Menschen das nicht wollen, sobald sie spüren, was das in der Realität bedeutet.
Das heißt: Es müsste zu repressiven, totalitären staatlichen Strukturen kommen, die mit unserer freiheitlich-demokratischen Grundordnung unvereinbar sind. Die Deutsche Bank Research spricht bereits von Öko-Diktatur. Nicht zuletzt wäre auch die innere und äußere Sicherheit massiv gefährdet. Eine solche Entwicklung kann sich eigentlich niemand wünschen.
Marcus Klöckner: Wie erklären Sie sich, dass wir in dieser Situation sind? Was genau hat die Politik falsch gemacht?
Henrik Paulitz: Man hat sich in Deutschland zu lange darauf verlassen, dass die seit Jahrzehnten angekündigten Langzeitspeicher nicht nur versprochen, sondern auch geliefert werden. Heute sehen wir, dass das nicht der Fall ist und dass sich das auf absehbare Zeit technisch wie auch ökonomisch als äußerst schwierig darstellt.
Die Konzeption der Energiewende, wie sie in den vergangenen zehn bis zwanzig Jahren propagiert wurde, ist daher nicht realisierbar. Die Energiepolitik bedarf dringend der Korrektur, und zwar sehr kurzfristig, weil sich zeigt, dass ein Verlust des konventionellen Kraftwerksparks nicht zu verantworten wäre.
Marcus Klöckner: Rechnen Sie mit einer Korrektur der Energiepolitik?
Henrik Paulitz: Das ist schwer zu beurteilen. Die Probleme bestehen darin, dass sich viele Akteure ideologisch sehr festgelegt haben, dass eine kritische Rationalität bei der Beurteilung von technischen und ökonomischen Fragen mehr und mehr blinden Glaubensbekenntnissen gewichen ist und dass jährlich auch sehr viele Milliarden in diesem Bereich fließen, was Strukturen zementiert, so dass ein Umsteuern schwierig werden dürfte.
Andererseits nimmt der Realitätsdruck mit den anstehenden Kraftwerks-Stilllegungen ganz drastisch zu. Das Problem ist einfach nicht mehr wegzudiskutieren. Die Versorgungssicherheit wird daher vermutlich bald schon zu einem, wenn nicht zu dem beherrschenden Thema der Politik.
Marcus Klöckner: Was müsste aus Ihrer Sicht nun getan werden?
Henrik Paulitz: Bei nüchterner Betrachtung gibt es praktisch keine ernsthaft vertretbaren Handlungs-Alternativen mehr, da selbst die Erneuerbare-Energien-Branche sich in den vergangenen Jahren nicht für den Erhalt bzw. für die Gestaltung eines Backup-Kraftwerksparks eingesetzt hat, den sie aber doch so dringend benötigt, sondern stets nur meinte, mit immer mehr Wind- und Solarenergieanlagen alles lösen zu können.
So wurden zuletzt auch die Empfehlungen der so genannten Kohlekommission sträflich missachtet, wonach bei einem Atom- und Kohleausstieg – als einzig mögliche Lösung – sehr schnell Gaskraftwerke in großer Zahl hätten gebaut werden müssen. Die bittere Realität ist nun, wenn man zunächst nur die kommenden Monate und Jahre in den Blick nimmt: Entweder lässt man bestehende Kraftwerke weiter am Netz oder dieses Land versinkt im Chaos einer „StromMangelWirtschaft“.



Corona: Einige Zahlen zu 2020

Sterbefälle in Deutschland: Betrachtet werden die Sterbefälle von 1950 bis 2020. Ab 2006 ist ein ansteigender Trend zu erkennen. Häufigste Todesursache in Deutschland ist eine Erkrankung des Kreislaufsystems, gefolgt von Neubildungen und Atemwegserkrankungen [1].

Abschätzung für 2020 mit den Vorjahreswerten

Um eine Abschätzung für 2020 zu errechnen wird das Verfahren angewandt, das von Prof. Dr. Thomas Rießinger in einem Artikel am 29.12.2020 publiziert wurde [2].

Sollte sich der lineare Trend ab 2006 fortsetzen, so ist mit 957006 Sterbefällen zu rechnen. Die Vorjahre weisen eine mittlere Abweichung von 9467 Fällen zum linearen Trend auf. Daraus ergibt sich eine Abschätzung für 2020, die im Bereich zwischen 947539 und 966473 liegt. Die prozentuale Abweichung zum Trend beträgt 1,06%. Wird dies in die Abweichung mit einbezogen, so ergibt sich für das Jahr 2020 eine Abweichung von 10144, womit der obere Wert 967150 erreicht wird.

Die größten und extremen Abweichungen von diesem Trend sind die Jahre 2014 mit -3,22% und 2015 mit + 1,97%. Im Jahr 2020 konnte eine Abweichung von +1,58% ermittelt werden.

In folgender Grafik werden die errechnete Abschätzung, extreme Abweichungen sowie die tatsächliche Anzahl an Sterbefällen dargestellt. Die Sterbefälle in 2020 lagen knapp über der errechneten Abschätzung, aber innerhalb der größten Abweichungen der letzten Jahre.

Die letzten fünf Jahre im Detail

Um die Sterbefälle mit den Vorjahren besser vergleichen zu können, sollen die letzten fünf Jahre im Detail betrachtet werden.

Die Grippewelle 2017/18 war außergewöhnlich stark. Nach Schätzungen hat diese rund 25.100 Menschen in Deutschland das Leben gekostet [3].

Die letzten fünf Jahre werden kalenderwochenweise miteinander verglichen. Die beiden höchsten Mittelwerte sind schwarz (2018)und rot (2020) dargestellt.

Um diese Grafik besser vergleichen zu können, werden die beiden stärksten Jahre separat dargestellt. Zusätzlich sind die gemäß RKI an Corona Verstorbenen mit eingetragen. Es wird bei den Zahlen der an Corona Verstorbenen vom RKI nicht unterschieden, ob diese mit oder an Corona verstorben sind.

Influenza 2016 -2020

2020 wurden extrem wenige Influenza Fälle an das RKI gemeldet. Die in folgender Grafik abgebildeten Fallzahlen beinhalten die laborbestätigten Fälle, die dem RKI über ein Netz von Sentinelpraxen gemeldet werden [4].

„Das Robert Koch-Institut (RKI) geht laut aktuellem Wochenbericht aktuell davon aus, dass in Deutschland extrem wenig Influenzaviren zirkulieren. Insgesamt wurden dem RKI seit der 40. Kalenderwoche 2020 weniger als 300 laborbestätigte Influenzafälle gemeldet. Wer aktuell unter einer akuten Atemwegserkrankung leidet hat sich wahrscheinlich entweder SARS-CoV-2 oder ein Rhinovirus eingefangen. Das Phänomen betrifft nicht nur Deutschland. „Weltweit berichten Länder über eine niedrige Influenza-Aktivität, die deutlich unter den Ergebnissen im vergleichbaren Zeitraum der Vorjahre liegt.“ Eine konkrete Begründung liefert das RKI nicht. Aber es ist denkbar, dass die aktuellen Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie auch die Verbreitung der Influenzaviren bremsen“ [4]:

 

Situation in den Krankenhäusern

Eine Analyse der Initiative Qualitätsmedizin e.V. mit 421 fachübergreifenden Krankenhäusern aus Deutschland und der Schweiz vergleicht 2019 mit 2020. „Die hier dargestellte Analyse umfasst die 284 IQM Kliniken, die ihre Abrechnungsdaten bis Ende November 2020 geliefert haben.

In den ersten 11 Monaten des Jahres 2020 wurden insgesamt weniger Patienten im Krankenhaus behandelt als im Vergleichszeitraum 2019. Auch die Gesamtzahl der SARI-Fälle, Intensivfälle und Beatmungsfälle war im Untersuchungszeitraum nicht höher als 2019. Vor dem Hintergrund steigender Infektionszahlen wird hier die Analyse der Dezemberdaten von besonderem Interesse sein“ [5].

Die hier vorgestellten Grafiken stellen die Daten näherungsweise dar. Auf der Internetseite des Vereins Initiative Qualitätsmedizin e.V. werden weiter Informationen sowie die exakten Daten zur Verfügung gestellt.

https://www.initiative-qualitaetsmedizin.de/covid-19-pandemie

Der PCR – Coronatest

Zur Erfassung der SARS-CoV-2-Testzahlen werden deutschlandweit Daten von Universitätskliniken, Forschungs-einrichtungen sowie klinischen und ambulanten Laboren wöchentlich am RKI zusammengeführt.

 

Ist der PCR-Coronatest ein Virusnachweis?

„Nein, der Test weist lediglich Virusbruchstücke (Fragmente) nach und sagt weder über eine Infektion noch über Ansteckungsfähigkeit oder Krankheit etwas aus. Er ist in Bezug auf das SARS-CoV-2 unspezifisch, und gibt teilweise auch bei älteren Viren, die noch im Umlauf sind, und deren Nachfahren positive Befunde. Positiv getestete Personen sind selten (seit Juni 2020 unter 1%), davon die allermeisten symptomlos. Und bei einer großen Vielzahl von ihnen dürfte ein falsch positives Testergebnis vorliegen. Ausweislich der Ergebnisse des Ringversuchs der Deutschen Akkreditierungsstelle liegt die falsch-positive Rate bei einer Leerprobe bei 1,4% bei einer mit einem harmlosen Corona-Virus versetzten Probe bei 7,6%. Die positiven Ergebnisse im Sommer 2020 dürften daher weit überwiegend das Grundrauschen des Tests selbst wiedergeben“ [6,7].

 

Wie gefährlich ist SARS-CoV-2?

„Befürchtungen, dass SARS-CoV-2 deutlich gefährlicher im Hinblick auf Übertragbarkeit, Krankheitslast und Mortalität sein könnte als eine Influenza, haben sich als unzutreffend erwiesen. Die Infektion verläuft in den allermeisten Fällen symptomlos oder mit leichten Grippesymptomen. Alte, geschwächte Menschen mit Vorerkrankungen laufen ein höheres Risiko, an Covid-19 zu erkranken. Viele der sehr schweren Verläufe, gerade zu Beginn der Erkrankungswelle im März 2020, sind allerdings auf der Panik geschuldete Behandlungsfehler zurückzuführen (Intubieren etc.). Spätfolgen sind bislang nicht belegt. Eine Auswertung von insgesamt 23 weltweit durchgeführten Studien hat gezeigt, dass die Corona-Infektions-Todes-Rate (IFR) für Personen über 70 Jahren bei ca. 0,12 % liegt, bei Personen unter 70 Jahren lediglich bei 0,04 %“ [6].

Quellen

Um eine Vergleichbarkeit zu gewährleisen wird in dieser Arbeit ein Kalenderjahr auf 52 Wochen begrenzt. Die Daten des Statistischen Bundesamts sind Vorläufig (Stand 22.01.2021).

Daten für Grafiken:

https://www-genesis.destatis.de/genesis/online?sequenz=tabelleErgebnis&selectionname=12613-0007#abreadcrumb

https://www.destatis.de/DE/Themen/Gesellschaft-Umwelt/Bevoelkerung/Sterbefaelle-Lebenserwartung/Tabellen/sonderauswertung-sterbefaelle.html

https://www.destatis.de/DE/Themen/Querschnitt/Corona/_Grafik/_Interaktiv/woechentliche-sterbefallzahlen-jahre.html

https://www.rki.de/DE/Content/InfAZ/N/Neuartiges_Coronavirus/Testzahl.html

[1] https://de.statista.com/statistik/daten/studie/158441/umfrage/anzahl-der-todesfaelle-nach-todesursachen/

[2] https://reitschuster.de/post/ist-die-amtlich-verordnete-panik-uebertrieben/

[3] https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/106375/Grippewelle-war-toedlichste-in-30-Jahren

[4] Zitat, Grafik: https://de.statista.com/infografik/23740/anzahl-der-pro-kalenderwoche-an-das-rki-gemeldeten-influenza-faelle/

[5] Zitat, Approximierte Daten für die Grafik: https://www.initiative-qualitaetsmedizin.de/covid-19-pandemie

[6] Zitate: https://corona-ausschuss.de/faq/

[7] Original: https://cormandrostenreview.com/ Deutsch: https://www.docdroid.net/8YUYaw9/corman-drosten-review-report-pdf

 

 

 




In Deutschland mit langer Tradition – Teil 1: Die Behauptung einer auf Treibhausgasen basierten Erderwärmung

Über die obige Cabaret-Einlage des „Clima-Clowns“ Latif – er selbst wird sich wohl Klimaforscher nennen, obwohl es diesen Lehrzweig in der Wissenschaft gar nicht gibt, was nur logisch ist, denn Klima ist nichts anderes als der statistische Mittelwert des Wetters und was soll dass sein, Mittelwertforscher oder gar Mittelwertschutz – können die Spanier oder die Süddeutschen, Österreicher, etc. ganz sicher nicht lachen. Sind sie doch in den letzten Tagen und Wochen förmlich im Schnee(Chaos) versunken. Allerdings erschien der Artikel mit obigem Zitat am 1. April (!) 2000. Er wurde allerdings nicht als Aprilscherz ausgewiesen, weder vom Spiegel noch von den Staatssendern von ARD und ZDF, die dies natürlich ebenfalls meldeten.

Wie der Autor unter anderem in seinem jüngsten Bericht auf EIKE zeigte, bestimmt die Sonne und nur diese unser Wetter und damit dessen Mittelwert, das Klima. Die ausgewiesenen, vermeintlich immer weiter steigenden Temperaturen bis in die heutige Zeit sind auf Messwerttricksereien, wie der Autor es nennt, bei der Erfassung zurückzuführen, bitte nicht mit Messwertfälschungen gleichsetzen, die entstehen durch sich ändernde

  • Messwertzeiten,
  • Messorte (Wärmeinseleffekt = WI, jeder von uns weiß, dass die Temperaturen in Städten, besonders im Sommer, z.T. deutlich höher als auf dem Land liegen, dazu braucht man nur auf die Außentemperaturanzeige seines Fahrzeugs zu achten),
  • Auswahl/Gewichtung der Messorte,
  • sowie dem zu früher unterschiedlichem Messequipment

um nur die wichtigsten zu nennen. Schlicht und ergreifend, werden bei Temperaturvergleichen zu früher „Äpfel mit Birnen“ verglichen und somit jeder Temperaturvergleich der Wertlosigkeit übergeben. Von Herrn Josef Kowatsch stammt die folgende Untersuchung, die sich in Abb.1 spiegelt:

 

Abb.1, Quelle: Josef Kowatsch, nach Daten des Deutschen Wetterdienstes, zeigt am Beispiel der Temperaturmessstation von Freiburg, wie allein dadurch die Temperaturen durch den WI steigen, wird die Lage der Station verändert. Herr Kowatsch schreibt dazu „Bei Freiburg – blauer Graph in der Grafik – sieht man den WI-Effekt sehr deutlich. Im Jahre 2007 hat der DWD seine Innenstadtwetterstation in einen Außenbezirk versetzt. Nun hat der DWD die Station wieder zurückgesetzt in die Innenstadt. Und schon ist das Jahr 2020 das wärmste, jedenfalls wieder so warm wie 2000 und deutlich wärmer als 2018.

Bereits vor 10 Jahren hat der Autor anhand von Vergleichen der DWD-Referenzstation Hohenpeißenberg mit den DWD-Deutschlandtemperaturen errechnet (auf Basis der Strahlungsgesetze nach Planck und dem Abkühlungsgesetz nach Newton), dass der WI in den ausgewiesenen Deutschlandtemperaturen des DWD bis zu +1,1°C beträgt. Anhand der mathematischen Ermittlung hat Herr Kowatsch die Berechnungen des Autors auf Heute aktualisiert, Abb.2:

Abb.2., Quelle: Josef Kowatsch, zeigt die nach der Berechnungsmethode des Autors um den Wärmeinseleffekt bereinigte Temperaturkurve von Deutschland. Streng genommen gelten die Daten nur bis 2010, denn solche „Tricksereien“, wie in Abb.1 vorgenommen von der Behörde DWD* in 2019, sind in der Berechnungsmethode noch gar nicht enthalten, so dass im Jahre 2020 gegenüber dem Jahre 2010 der WI wohl höher als die genannten 1,1°C ist und der Temperaturanstieg ab 2010 flacher verläuft.

* Der Deutsche Wetterdienst ist nicht etwa unabhängig, sondern eine Anstalt des öffentlichen Rechts im Geschäftsbereich des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur und ist diesem unterstellt. Die Politik ist also weisungsbefugt gegenüber dem DWD. Mit anderen Worten, der DWD muss das tun, was die Politik ihm vorgibt.

Auf der Internetplattform seines befreundeten Autors Chris Frey hat der Autor seine Überlegungen dargelegt, die versuchen, die Frage zu beantworten, warum gerade die (ehemalige) Wirtschaftspartei CDU/CSU die deutsche Wirtschaft mit immer schärferen „Klimaauflagen“ in den Ruin treibt. Der Autor möchte darauf hinweisen, dass es sich dabei nur um seine Überlegungen handelt, die den Kern innehaben, dass bei den 2+4-Verhandlungen eine neue „Nachkriegsordnung“, basierend auf der CO2-Lüge (Anmerkung: Angst), beschlossen wurde, die über die Institutionen wie z.B. die UN weltweit durchgesetzt werden soll.

Zu Beginn hatten wir einen kleinen Exkurs in die Märchenstunde der deutschen Qualitätsmedien. Die Staatssender von ZDF und ARD haben in den letzten Wochen eine große Vielzahl von Märchen gesendet, die als Märchen deklariert waren, wie „Hans im Glück“ (RBB), „Vom Fischer und seiner Frau“ (NDR), „Hans Röckle und der Teufel“ (MDR), „Schneewitschen und der Zauber der Zwerge“ (ZDF), „Rumpelstilzchen“ (WDR), „Baron Münchhausen“ (SWR), um nur eine kleine Auswahl zu nennen.

Wie wir gesehen haben, hat die Märchenstunde bei den Staatssendern eine lange Tradition, deshalb schlägt der Autor den dortigen Programmmachern vor, auch die anderen Ausstrahlungen der Staatssender, wie die um Klima, Energie und Corona, als Märchenstunde auszuweisen. Der Zuschauer weiß dann sofort, woran er ist, ohne sich aufwendig in unabhängigen Instituten zu informieren, dass er mal wieder von den Staatssendern eine Märchenstunde präsentiert bekam.