Kernfusion auf Bayrisch

Der neue Porsche
Sicherlich sind Sie beim Blättern in Illustrierten schon über attraktive Lotteriegewinne gestolpert – ein Porsche etwa, neuestes Modell, Farbe und Ausstattung nach Wunsch. Gemeinsam mit Ihrer Liebsten überlegen Sie Farbkombinationen: Dunkelblau mit cremefarbenen Sitzen, oder vielleicht lieber knallrot und schwarz? Vor Ihrem inneren Auge können Sie das deutlich sehen. Was Sie nicht sehen können ist die Wahrscheinlichkeit von eins zu einer Million, mit der das Auto Ihnen gehören wird.
Ähnlich attraktive Angebote machen derzeit diverse Startups. Sie versprechen unerschöpfliche, saubere Energie aus Kernfusion. Was sie nicht verraten ist die Wahrscheinlichkeit, mit der das gelingen wird.
Eine dieser Firmen plant, sich im bayerischen Penzberg anzusiedeln; dort soll das Wunder der kontrollierten Kernfusion wahr werden. Der Name der Firma: Marvel Fusion.
Ich schlage vor, wir schauen uns das mal an.

Wege auf den Vulkan
Es besteht kein Zweifel, durch Verschmelzen von Atomkernen kann beliebig viel Energie erzeugt werden – die Sonne macht uns das ja täglich vor. Auf Erden müssen wir allerdings eine Nummer kleiner anfangen, und da wird’s schwierig.
Atomkerne sind positiv geladen, sie stoßen sich gegenseitig ab, und zwar umso mehr, je näher sie sich kommen. Wenn sie sich aber ganz nahe sind, wenn sie sich berühren, dann setzt plötzlich eine starke Anziehungskraft ein, sie verschmelzen und enorm viel Energie wird frei.
Stellen Sie sich einen klassisch geformten Vulkan vor. Je höher oben, desto steiler ist der Hang. Es wäre verdammt schwierig eine Bowling-Kugel vom Fuß des Vulkans bis zum Gipfel zu rollen, aber wenn Sie das schaffen, dann fällt sie in den Krater und stürzt jetzt völlig mühelos in Richtung Mittelpunkt der Erde. Und bei diesem Fall wird ein Vielfaches der Energie frei, die bergauf verbraucht wurde.
So ist das mit der Kernfusion, an deren praktischer Nutzung man sich seit Jahrzehnten die Zähne ausbeißt. Man muss den kleinen Bowling-Kugeln, den Atomkernen, so viel Energie geben, dass sie den mühsamen Weg durch die gegenseitigen Abstoßung überwinden; wenn das aber gelingt, dann bekommt man ein mehrfaches an Energie zurück.
Gigantische Projekte dazu laufen bei ITER in Frankreich (siehe auch hier) und bei NIF in Kalifornien; bisher ohne Erfolg.
Man versucht es dort mit den Wasserstoff-Isotopen Deuterium und Tritium, die man auf viele Millionen Grad erhitzt. Dabei werden einige Atomkerne so schnell, dass sie die erwähnte Abstoßung überwinden und tatsächlich verschmelzen. Die allermeisten Kerne aber sind zu langsam, um nahe genug an einen Partner zu kommen, sie werden umsonst erhitzt.
Das ist so, als würden Sie eine Ladung von einer Million Bowlingkugeln gegen den Abhang des besagten Vulkans schleudern und hoffen, dass wenigsten ein oder zwei oben ankommen. Dabei vergeuden Sie mehr Energie, als die wenigen Treffer erzeugen, die in Krater fallen.

Zu gut um wahr zu sein
Die erwähnte Marvel Fusion – und ein paar andere Startups – versuchen es mit einem neuen Verfahren. Jetzt sollen Kerne von Wasserstoff, auch Protonen genannt, mit Kernen des chemischen Elements Bor verschmelzen. Letztere haben fünf Protonen und meistens sechs Neutronen, macht insgesamt 11 Teilchen. Daher wird dieser Kern B11 abgekürzt. Die Reaktion zur Verschmelzung mit dem zusätzlichen Proton heißt dann „HB11“, wobei das „H“ für Wasserstoff steht.
Dabei entsteht vorübergehend ein Gebilde aus sechs Neutronen und sechs Protonen, das explosionsartig in drei Fragmente zerfällt. Diese Fragmente, es sind Kerne des Elements Helium, bestehen aus je zwei Neutronen und zwei Protonen, wobei letztere elektrisch geladen sind.
Das ist eine praktische Sache, denn schnell fliegende elektrische Ladungen kann man dazu überreden, ihre Bewegungsenergie direkt in Elektrizität umzuwandeln. Man spart sich also den Umweg über Hitze, Dampf, Turbinen und Generatoren, und auch die bösen Kühltürme braucht man nicht mehr.
Was also fehlt noch? Warum haben wir nicht längst diese neuen Wundermaschinen?

Der Zauberstab
Muss denn bei HB11 nicht auch die elektrische Abstoßung zwischen den Atomkernen überwunden werden? Aber Hallo, das erwähnte Bor hat immerhin fünf elektrische Ladungen im Kern, und entsprechend größer sind die Kräfte. Mit Aufheizen, so wie man es bei der herkömmlichen Kernfusion versucht, geht da gar nichts. Aber mit Hilfe eines Zauberstabs könnte es klappen.
Dieser Zauberstab ist ein bestimmter Typ von Laser. Der wird nun nicht etwa benutzt, um das Material aufzuheizen, das fusionieren soll, sondern er erzeugt extrem starke elektromagnetische Felder, in denen einige Kerne so beschleunigt werden, dass sie mit anderen verschmelzen.
Im Gegensatz zu ganzen Ladungen von Bowlingkugeln, die gegen den Abhang des Vulkans geschleudert werden, schießt man jetzt mit Kanonen in Richtung Krater. Das ist erheblich effizienter.
Besagte Laser – gewissermaßen die Kanonen – sind aber erst seit Kurzem verfügbar, und das hat den aktuellen HB11-Hype ausgelöst.

Kommt die Rettung aus Bayern?
Marvel Fusion hat nun ein Team von Experten gebildet, die mit Hilfe des neuen Zauberstabs ein richtiges Kraftwerk entwickeln wollen. Man hat die Stadt Penzberg ersucht, ein Areal von rund 3ha im „Nonnenwald“, für die notwendigen Bauten zur Verfügung zu stellen. Penzberg liegt rund 40km südlich von München im schönen Alpenvorland. Wird das klappen?
Politik in Bayern ist nicht weniger grün als im restlichen Deutschland, mit anderen Worten, alles ist entweder sehr gut (Mutti und Maske) oder sehr böse (Trump und Atom). Es wird für Marvel Fusion schwierig sein, die neue Kernfusion als gut zu verkaufen, aber man tut alles, um zu zeigen, dass sie zumindest nicht böse ist. Man schlägt die Trommeln des Zeitgeistes.
In der PR der Firma stehen daher der CO2-lose Betrieb und die Freiheit von jeglicher Atomgefahr, wie Radioaktivität, Bomben und Explosionen, im Vordergrund. Und auch der TÜV Süd hat schon seinen Segen dazu gegeben.
Auf ihrer Präsentation für die Stadt Penzberg zeigt Marvel Fusion sehr prominent Bilder der geplanten Gebäude im Nonnenwald. Das ist sicher nicht das Wesentliche und es erinnert an die eleganten Bilder der Traglufthalle, welche die Firma Cargolifter einst im Norden Deutschlands hinstellte. Dort konnte man zwar das versprochene Luftschiff nicht bauen, aber immerhin die Halle, in der es gebaut worden wäre.

Chancen und Risiken
Bei der übertriebenen Rücksicht auf die kleinlichen Ängste des Zeitgeistes geht der Blick für die Proportionen natürlich verloren. Es geht hier ja um ein Projekt von epochaler Bedeutung. Wenn die Sache klappt, dann haben wir den heiligen Gral der Energieerzeugung auf Erden. Da ist es egal, was der TÜV Süd dazu sagt und es ist egal, ob Marvel Fusion in der Cafeteria Plastikbecher verwendet. Sollte man nicht erst einmal die Chancen betrachten, bevor man mit dem Mikroskop nach Risiken sucht?
Das Ziel des Projektes rechtfertigt jeden Aufwand. Die Frage ist nur, ob dieses Ziel auch erreicht wird, und ob ausgerechnet Marvel Fusion die Firma ist, die das schafft.
Die haben nun Meilensteine gesetzt, welche den Weg zum Ziel aufzeigen. Bis Ende 2023 soll eine Anlage stehen, in der die besagten Laser den HB11 Prozess durchführen, ohne dass man dabei schon Energie erntet. Das hört sich nicht unrealistisch an, vorausgesetzt, dass die riesigen Mengen an Strom für den Betrieb der Laser zur Verfügung stehen. Da muss sich Penzberg was einfallen lassen, denn mit Windmühlen allein wird das nicht klappen.
Bis Ende 2028 soll dann eine Anlage stehen, die immerhin 100 Megawatt liefert und die als Modell für große industrielle Kraftwerke dient. Nach 2030 will man dann im Gigawatt-Maßstab ins Netz einspeisen.
Diese beiden letzteren Meilensteine nun sind extrem sportlich, aber wir wollen den Forschern keine unlauteren Absichten unterstellen, sondern eher, dass der notwendige unternehmerische Optimismus da etwas mit ihnen durchgegangen ist.

Fazit
Wir leben in einer Zeit, in der Startups wie Marvel Fusion relativ leicht Investoren finden. Nun neigen solche Gründer dazu, mehr zu zeigen als sie haben – so geht Marketing. Es kommt auch vor, dass sie schließlich die eigenen üppigen Versprechungen selbst glauben. Da ist es nun wichtig, dass unter den Geldgebern kompetente Entscheider sind, welche die Logik eines Vorhabens und dessen Fortschritt realistisch beurteilen können; die rechtzeitig die Reißleine ziehen, falls nötig. Ist das nicht der Fall, dann kommt es zu Skandalen wie um die amerikanischen Hochstaplerin Elizabeth Holmes mit Theranos (sie auch hier) oder beim bayerischen Lufttaxi (siehe auch hier).
Die Kompetenz der Entscheider muss primär auf fachlichem Gebiet liegen; wer das beherrscht, der hat allemal die kognitiven Fähigkeiten, um auch die Finanzen zu verstehen. Umgekehrt ist das nicht der Fall. Gibt es in der Politik solche Experten?
Unsere Minister zitieren gerne die enorme Komplexität ihres Aufgabengebietes, die es unmöglich macht, überall Experte zu sein. Dafür haben sie Berater.
Berater haben nun ein gutes Gespür dafür, was der Auftraggeber gerne hören möchte. Letzterer muss also zumindest die Qualifikation haben, um zu erkennen, wem er in sachlicher und ethischer Hinsicht vertrauen kann. In Sachen Corona ist das ganz sicher nicht der Fall.

Dieser Artikel erschien zuerst im Blog des Autors Think-Again. Sein Bestseller „Grün und Dumm“ ist bei Amazon erhältlich.




Zahlen Sie um den Planeten zu retten, vielleicht haben Sie dann noch Geld, um auch zu fahren

Berichten zufolge erwägt Rishi Sunak (UK Finanzminister) , den Autofahrern für jede Meile, die sie auf den britischen Straßen fahren, Gebühren in Rechnung zu stellen, um ein Steuerloch von 40 Milliarden Pfund zu füllen, das durch die Umstellung auf Elektroautos entstanden ist.

Der Minister sei „sehr interessiert“ an der Idee einer nationalen Straßenbenutzungsgebühr, das Autofahrer in ein neues „Pay-as-you-Drive“ -System lenken würde.

Eine ähnliche Art von Regelung wurde von Labour im Jahr 2007 zurückgestellt, nach einem öffentlichen Protest, dass den Fahrern bis zu 1,50 GBP pro Meile in Rechnung gestellt werden könnte.

Aber ein nationales Mautsystem wird derzeit [wieder] in Erwägung gezogen, da befürchtet wird, dass die Umstellung auf Elektrofahrzeuge einen massiven Steuermangel verursachen wird. Nach Angaben der Times sind wichtige Einnahmensteigerungen des Finanzministeriums aus Kraftstoff- und Kfz-Steuer betroffen.

Die Meldung kam inmitten von Berichten, dass Boris Johnson seine grünen Pläne beschleunigen will – einschließlich eines Verbots des Verkaufs neuer Benzin- und Dieselautos bis 2030 – während Kritiker behaupten, die Verlobte des Premierministers, Carrie Symonds, eine Umweltaktivistin, treibe den Vorstoß an [Benzin / Diesel angetriebene Autos schon eher zu verbieten].

Was ist ein Mautsystem und wie funktioniert es?

Straßenbenutzungsgebühren sind direkte Gebühren, die für die Nutzung einer Straße erhoben werden. Dazu gehören gebührenpflichtige Straßen, entfernungs- und zeitabhängige Gebühren sowie Stoßzeiten-Gebühren.

Mautgebühren sind für England nicht typisch. Die drei Hauptregelungen sind die M6-Maut in den Midlands, die Dartford Crossing auf der M25 und die Stauzone Zone in London. Es gibt andere kleinere Projekte wie die Itchen Bridge in Southampton und die Humber Bridge in Hull.

Die Idee wurde erstmals in Großbritannien im Smeed-Report von 1964 bekannt – einer Studie über alternative Methoden zur Erhebung von Gebühren für den Straßenverkehr. Der Bericht konzentrierte sich jedoch hauptsächlich auf die Verwendung solcher Systeme, um Verkehrsstaus in städtischen Gebieten zu verringern. Die Pläne für ein „nationales“ System wurden 2004 erneut bekannt, als der damalige Verkehrsminister Alistair Darling Pläne für ein nationales  Mautgebührenprogramm ankündigte.

Nach den Plänen, bei denen die örtlichen Verwaltungen „Pay-as-you-go“ –Gebiete ausweisen sollten, hätten die Fahrer dafür bezahlt, eine Black Box in ihre Autos einzubauen, damit sie durch elektronische Verfolgung über Satelliten- oder Straßenbaken überwacht werden konnten. Die Autofahrer würden dann je nach Tageszeit und Überlastungsgrad zwischen 2 Pence und 1,50 GBP pro Meile zahlen. Das Programm wurde jedoch 2007 eingestellt, nachdem 1,8 Millionen Menschen eine Online-Petition dagegen unterzeichnet hatten.

Das damalige Verkehrsministerium sagte, es sei „Müll“, zu behaupten, die Regierung habe jemals ein nationales Mautsystem geplant, und bestand darauf, nur Überlegungen für lokale Mautgebühren aufgestellt zu haben.

Ein solches System tauchte zwei Jahre später erneut auf, als das Climate Change Committee unter der Leitung des ehemaligen CBI-Chefs Lord Turner erklärte, die Minister müssten obligatorische Straßenbenutzungsgebühren einführen, um die globale Erwärmung zu verhindern.

Ein Verbot des Verkaufs neuer Benzin- und Dieselfahrzeuge wird sich massiv auf die Staatskasse auswirken. Die Mehrwertsteuer auf Kraftstoff erwirtschaftet derzeit fast 6 Mrd. GBP pro Jahr. Die Kraftstoffsteuer, die derzeit für Benzin- und Dieselfahrzeuge mit 57,95 Pence pro Liter berechnet wird, soll in diesem Geschäftsjahr 27,5 Mrd. GBP einbringen. In der Zwischenzeit  wird erwartet, dass die Kfz-Steuer (VED), die für den Kauf von Autos aufgrund ihrer Emissionswerte erhoben wird, 7,1 Mrd. GBP einbringt.

Eine Regierungsquelle teilte The Times mit, dass das Finanzministerium mögliche Optionen für eine nationale Straßenbenutzungsgebühr analysiert habe, während Beamte überlegen, wie verlorene Steuereinnahmen ersetzt werden können. Die Quelle sagte jedoch, ein solches System stehe nicht unmittelbar bevor.

Edmund King, Präsident der AA, [~ADAC] sagte, ein solcher Schritt wäre zurzeit „politischer Selbstmord für jede Partei“.

Herr Johnson forderte letzte Woche mehr Maßnahmen, da er sagte, es sei keine Zeit [bei der Bekämpfung des Klimawandels] zu verlieren, und forderte die Staats- und Regierungschefs der Welt auf, ehrgeizige Verpflichtungen zur Bewältigung der Klimakrise einzugehen. Die Erwartung wächst, dass der Premierminister bald das geplante Verbot für den Verkauf neuer Benzin- und Dieselautos bekannt geben wird, das von [bislang] 2040 vorgezogen wird.

Herr Johnson hat bereits gesagt, dass er dies für 2035 wünschen würde, aber Insider glauben, dass er sich verpflichten wird, die Frist bis 2030 vorzuverlegen.

….

Die Autofirmen bereiten sich bereits auf die Änderungen vor, da die Zahlen des Verkehrsministeriums zeigen, dass die Verkäufe von Elektrofahrzeugen in Großbritannien in diesem Jahr um fast 170 Prozent gestiegen sind.

Source: Society of Motor Manufacturers and Traders, October 2020

Herr Johnson versprach letzte Woche, einen Zehn-Punkte-Aktionsplan zur Bekämpfung des Klimawandels aufzustellen, da er für nächstes Jahr die Ausrichtung des COP26-Klimagipfels der Vereinten Nationen in Großbritannien markiert hatte.

Seine Pläne umreißen Maßnahmen in Bereichen wie der Reduzierung der Emissionen aus Verkehr, Elektrizität und Gebäuden sowie dem Einsatz von Wasserstoff und anderen neuen Technologien. Das gesetzliche Ziel des Vereinigten Königreichs ist, es die Treibhausgase bis 2050 auf „Netto-Null“ zu senken. Johnson hat den Ehrgeiz, diese bereits vor dem COP26-Treffen im nächsten Jahr festzulegen.

Rainer Sturm / pixelio.de Ausflug mit der Familie- Zurück in die Zukunft?

https://www.dailymail.co.uk/news/article-8951969/Rishi-Sunak-considers-plan-charge-motorists-mile-drive-Britains-roads.html

Übersetzt und zusammengestellt durch Andreas Demmig

Zum Thema

Statistik auf EuroStat

Im Jahr 2017 waren in den Mitgliedstaaten der Europäischen Union (EU) 262 Millionen Autos zugelassen. Rund 2 Millionen (0,8%) davon wurden entweder als Elektroautos oder als Hybrid-Elektroautos eingestuft, die in Kombination mit einem Benzin- oder Dieselmotor gefahren werden können.

Anzahl der elektrischen und Hybrid Fahrzeuge in der EU

Legende, rechts neben der Grafik, von oben nach unten

  • Plug-in hybrid diesel -elektric (Diesel Motor, zusätzliche Batterieaufladung an der der Steckdose)
  • Hybrid diesel electric (wie vorstehend, ohne Steckdosenaufladung)
  • Plug-in hybrid petrol elektric (Benzin Motor,  zusätzliche Batterieaufladung an der der Steckdose)
  • Electricity (reine Batteriefahrzeuge)
  • hybrid petrol elektric (Benzin Motor, ohne Steckdosenaufladung)



Interner Streit bei Klima-Alarmisten: Fundis gegen Realos – worum geht es wirklich?

Die beiden prominenten Klimaschützerinnen Luisa Neubauer und Carola Rackete schrieben gemeinsam beim Spiegel einen Artikel mit dem Titel Wer hat die Macht, Verträge zu brechen?, in dem sie forderten, das 1,5°-Begrenzungsziel einzuhalten, weil wir sonst

Gefahr laufen, uns Rückkopplungseffekten im Klimasystem auszusetzen, die nicht mehr aufzuhalten sind.

Die Autorinnen beziehen sich damit auf die unbewiesene Theorie der „Kipp-Punkte“, die besagt, daß nach x Jahren weiterer CO2-Emissionen alles zu spät sei und die Atmosphäre sich nun unweigerlich aufheizen werde. „x“ bedeutet aktuell nach Greta Thunbergs Einschätzung etwa elf oder zwölf Jahre ab 2019; 2007 meldete die BILD auf dem Titel, es seien noch 13 Jahre. Einen anderen Wert lieferte Luisa Neubauer selbst, als sie Anfang 2020 im Interview meinte, wir hätten nur noch dieses Jahr Zeit, das Klima zu retten. Nach heftigem Einspruch der anwesenden Greta nahm die Hamburgerin aus der Reemtsma-Familie ihre Einschätzung aber sofort zurück.

Im Interview mit der Berliner Tageszeitung taz widerspricht nun der Klima-Physiker Anders Levermann vom PIK der Notwendigkeit der Begrenzung auf 1,5° Klimaerwärmung. Levermann ist EIKE-Lesern bekannt, da wir bereits darüber berichteten, daß der Professor der Universität Potsdam im Bundestag ein ähnlich wie Wasser gewinkeltes CO2 postulierte und später die abschmelzende West-Antarktis mit Schneekanonen beschneien wollte.

Zur Kipp-Punkt-These meint er, daß nur einzelne Bereiche der Erdoberfläche kippen könnten, so die Arktis oder Korallenriffe. Eine selbstverstärkende Spirale der Erderwärmung auf dem gesamten Planeten verneint er. Auch meint er, daß eine Erhitzung der unteren Luftschichten um 2° unsere Gesellschaften wohl nicht fundamental bedrohen würden.

Ganz anders sähe es aus, wenn man, wie die jungen radikalen Bürgerkinder der Millennial-Generation es gern fordern, schlagartig alle Kraftwerke und Verbrennungsmaschinen verbieten würde. Die USA zum Beispiel müßten genau dies bis 2023 tun, um „klimaneutral“ zu werden. Angesichts von „70 Millionen Trump-Wählern, die man nicht mögen muß, die aber eine Realität sind“ warnt er davor. Als Alternative empfiehlt Levermann, die Treibhausgasemissionen bis 2050 ganz herunterzufahren. Und nicht „gegen die kämpfen, die 2 Grad fordern“.

Welche Taktik mag hinter diesen Worten stecken? Im Interview erwähnt der Physiker, daß Teile der Klimaretterszene (gemeint sind wohl Extinction Rebellion XR und FFF) sich auf die grünen Realos eingeschossen hätten. Das klingt so, als habe Levermann stellvertretend für viele andere „Alte“ Angst vor den Geistern, die er selbst rief. Die akademischen Klimamodellierer der Professorengeneration macht sich offenbar Sorgen, daß die bürgerlichen Millennials, die gerne fordern und fordern, aber wegen ihrer Verwöhntheit und mangels Verantwortungs- und Realitätssinn zu sehr auf die Tube drücken, eine sofort wirksame katastrophale Politik durchsetzen. Die dann wieder auf Levermann, Schellnhuber, Rahmstorf und Co. zurückfiele. Zumindest, wenn die Folgen unsinniger KKW-Abschaltung und Verbrennerverbot radikal bis 2035 durchgesetzt würden. Dann sind die drei genannten Profs nämlich nach aktueller Lebenserwartung alle noch am Leben, Levermann noch nicht einmal pensioniert. 2050, weitere 15 Jahre später, sähe es anders aus; die politischen Maßnahmen zur „Klimarettung“ bis dahin wären nur halb so schnell vom Zaun gebrochen, und Levermann könnte da seine üppige Rente unter südlicher Sonne genießen (während Solarzyklus-bedingt in Deutschland das nächste Temperaturminimum begonnen hat).

Man sieht, wie in Goethes Zauberlehrling neigen Leute, die es gern bequem haben, statt etwas zu leisten, dazu, zu riskanten Mitteln zu greifen, die eine aus dem Ruder laufende Entwicklung bewirken können. Unser großer Dichter beschrieb das Problem in seinem Gedicht über einen Jungzauberer, der die Abwesenheit seines weisen Lehrers nutzt und ohne ausreichende Fertigkeit einen verhexten Wischmop zum Wasserholen fürs Bad nutzt, aber nicht in der Lage ist, den seelenlosen Diener zu stoppen und nun zusehen muß, wie das Haus überschwemmt wird.

Hat der alte Hexenmeister 
Sich doch einmal wegbegeben! 
Und nun sollen seine Geister 
Auch nach meinem Willen leben. 
Seine Wort‘ und Werke 
Merkt ich und den Brauch, 
Und mit Geistesstärke 
Tu ich Wunder auch.

Walle! walle 
Manche Strecke, 
Daß, zum Zwecke, 
Wasser fließe 
Und mit reichem, vollem Schwalle 
Zu dem Bade sich ergieße.

Und nun komm, du alter Besen! 
Nimm die schlechten Lumpenhüllen; 
Bist schon lange Knecht gewesen: 
Nun erfülle meinen Willen! 
Auf zwei Beinen stehe, 
Oben sei ein Kopf, 
Eile nun und gehe 
Mit dem Wassertopf!

Walle! walle 
Manche Strecke, 
Daß, zum Zwecke, 
Wasser fließe 
Und mit reichem, vollem Schwalle 
Zu dem Bade sich ergieße.

Seht, er läuft zum Ufer nieder, 
Wahrlich! ist schon an dem Flusse, 
Und mit Blitzesschnelle wieder 
Ist er hier mit raschem Gusse. 
Schon zum zweiten Male! 
Wie das Becken schwillt! 
Wie sich jede Schale 
Voll mit Wasser füllt!

Stehe! stehe! 
Denn wir haben 
Deiner Gaben 
Vollgemessen! – 
Ach, ich merk es! Wehe! wehe! 
Hab ich doch das Wort vergessen!

Ach, das Wort, worauf am Ende 
Er das wird, was er gewesen. 
Ach, er läuft und bringt behende! 
Wärst du doch der alte Besen! 
Immer neue Güsse 
Bringt er schnell herein, 
Ach! und hundert Flüsse 
Stürzen auf mich ein.

Nein, nicht länger 
Kann ichs lassen; 
Will ihn fassen. 
Das ist Tücke! 
Ach! nun wird mir immer bänger! 
Welche Miene! welche Blicke!

O, du Ausgeburt der Hölle! 
Soll das ganze Haus ersaufen? 
Seh ich über jede Schwelle 
Doch schon Wasserströme laufen. 
Ein verruchter Besen, 
Der nicht hören will! 
Stock, der du gewesen, 
Steh doch wieder still!

Willsts am Ende 
Gar nicht lassen? 
Will dich fassen, 
Will dich halten 
Und das alte Holz behende 
Mit dem scharfen Beile spalten.

Seht, da kommt er schleppend wieder! 
Wie ich mich nur auf dich werfe, 
Gleich, o Kobold, liegst du nieder; 
Krachend trifft die glatte Schärfe. 
Wahrlich! brav getroffen! 
Seht, er ist entzwei! 
Und nun kann ich hoffen, 
Und ich atme frei!

Wehe! wehe! 
Beide Teile 
Stehn in Eile 
Schon als Knechte 
Völlig fertig in die Höhe! 
Helft mir, ach! ihr hohen Mächte!

Und sie laufen! Naß und nässer. 
Wirds im Saal und auf den Stufen. 
Welch entsetzliches Gewässer! 
Herr und Meister! hör mich rufen! – 
Ach, da kommt der Meister! 
Herr, die Not ist groß! 
Die ich rief, die Geister 
Werd ich nun nicht los.

»In die Ecke, 
Besen! Besen! 
Seids gewesen. 
Denn als Geister 
Ruft euch nur, zu seinem Zwecke, 
Erst hervor der alte Meister.«

Johann Wolfgang von Goethe (1749 – 1832)




Umfrageergebnis: Skeptiker des menschlichen Einflusses auf das Klima halten sich beim Klimaschutz zurück

Die Ablehnung des [menschlichen Einflusses auf den] Klimawandels führt zu Untätigkeit

Dienstag, 24. November 2020

Neue Forschungsergebnisse in Europa und den USA zeigen, dass weniger als die Hälfte der Öffentlichkeit in den untersuchten Ländern den wissenschaftlichen Konsens über den Klimawandel kennt.

Die Umfrage , die von dpart, einem Berliner Think Tank, und dem Open Society European Policy Institute (OSEPI) in Auftrag gegeben wurde, wurde gestern veröffentlicht. Die Datenerhebung für die Umfrage erfolgte im August. Insgesamt basiert die Umfrage auf den Antworten von 10.233 Personen im Alter von 18 bis 74 Jahren in Deutschland, Frankreich, Italien, Spanien, Schweden, Polen, der Tschechischen Republik, Großbritannien und den USA.

„Viele Bürger in ganz Europa und den USA wissen immer noch nicht, dass der wissenschaftliche Konsens über die menschliche Verantwortung für den Klimawandel überwältigend ist“, sagte Heather Grabbe, Direktorin von OSEPI. „Obwohl völliger Ablehnung selten ist, gibt es eine weit verbreitete falsche Überzeugung, die von berechtigten Interessen gegen Emissionsminderungen gefördert wird: Wissenschaftler sind gespalten, ob Menschen den Klimawandel verursachen.“

„Unsere Umfragen zeigen, dass je überzeugter die Menschen davon sind, dass der Klimawandel das Ergebnis menschlicher Aktivitäten ist, desto genauer schätzen sie seine Auswirkungen ein und desto mehr sind sie für Maßnahmen“, fügte sie hinzu.

Große Minderheiten – von 17 Prozent in Spanien bis zu 44 Prozent in Frankreich – glauben immer noch, dass der Klimawandel gleichermaßen durch Menschen und natürliche Prozesse verursacht wird. Dies ist wichtig, da diejenigen, die akzeptieren, dass der Klimawandel das Ergebnis menschlichen Handelns ist, doppelt so häufig glauben, dass er negative Folgen für ihr eigenes Leben haben wird.

Zusätzlich zu den „harten“ Skeptikern, die nicht glauben, dass menschliche Aktivitäten einen Beitrag zum Klimawandel leisten, bilden diese Skeptiker zusammen die Mehrheit in Frankreich, Polen, der Tschechischen Republik und den USA.

Hier der Bericht: https://www.brusselstimes.com/news/142255/denial-of-climate-change-leads-to-inaction/

Die Umfrage (in englischer Sprache) finden Sie hier.

Die Umfrage versuchte auch, die Unterstützung für Klimaschutzmaßnahmen zu messen und stellte fest, dass die Skepsis gegenüber Klimaschutzmaßnahmen stark mit der Klimaskepsis korreliert.

Kosten spielen eine Rolle – Die Umfrage ergab auch, dass die Menschen teure Klimaschutzmaßnahmen nur ungern unterstützen. „… Insgesamt sehen die Menschen in allen Ländern Maßnahmen gegen den Klimawandel größtenteils aus einer eher persönlichen Perspektive. Es ist wahrscheinlicher, dass sie erwägen, ihren persönlichen Konsum zu ändern, als kollektive Maßnahmen zu ergreifen. In Bezug auf die Politik befürworten sie eine Reaktion der Regierung, scheinen jedoch nicht bereit zu sein, Strategien zu unterstützen, die sie auf kostspielige Weise direkt betreffen. … ”

Warum sorgen sich die Menschen um Kosten, wenn die Zukunft des Planeten nicht  im Gleichgewicht steht?

Ich vermute, dass die Inkonsistenzen in der Klimaerzählung ein viel größeres Hindernis für die Akzeptanz kostspieliger Klimainterventionen darstellen als alles, was Klimaskeptiker tun oder sagen.

Zum Beispiel behaupten Befürworter erneuerbarer Energien häufig, erneuerbare Energien seien billiger als fossile Brennstoffe , aber aus irgendeinem Grund müssen Politiker immer noch Billionen von Steuergeldern in Form von umweltfreundlichen neuen Deals oder anderen kostspieligen Interventionen bereitstellen, um die kohlenstoffarme Revolution voranzutreiben.

Befürworter erneuerbarer Energien haben noch nie eine zufriedenstellende Erklärung dafür geliefert, warum die [angeblich] rentabelste und kostengünstigste Energieoption so viel staatliche Unterstützung benötigt?

Frühere kostengetriebene Energiewenden wie die Umstellung von Walöl auf kostengünstigeres Kerosin erforderten keinerlei staatliche Eingriffe. Von 1858 bis 1860 brach die Anzahl der US-Walfangschiffe von 199 Schiffen im Jahr 1858 auf 167 Schiffe im Jahr 1860 zusammen. Bis 1876 waren nur noch 39 Walfangschiffe in Betrieb. Ein plötzlicher Zusammenbruch wie dieser ist das Muster, das Sie von einer echten kostengetriebenen Energiewende erwarten würden.

Die Leute sind nicht dumm. Keine zufriedenstellende Antwort auf offensichtliche Fragen zu haben, ist der einfachste Weg, die Begeisterung für eine geplante Investition zu töten, selbst wenn viele Leute mit der Idee an Bord sind, dass die Investition notwendig ist.

https://wattsupwiththat.com/2020/11/24/german-think-tank-climate-deniers-are-holding-back-climate-action/

Übersetzt durch Andreas Demmig




„Black Friday“: Greta sagt Bürgern, was sie zu tun haben

Selbsternannte Weltretter unterschiedlichster Couleur lieben es, den Bürgern zu sagen, wie diese zu leben haben. Seit sich das marxistische Argument der 68er in den westlichen Ländern als stumpf erwiesen hat, schalten Linke auf Wohlstandskritik um, weil man lieber „sein statt haben“ soll und Konsum irgendwie die Umwelt belaste, aktuell mit CO2.

Daß der Wohlstand der ökologischen Bürger dabei im Vergleich der höchste ist und sie selber den größten ökologischen Fußabdruck haben, wird gern verschwiegen. So auch die Familie Thunberg: Schon in Gretas Biografie steht, daß die Familie neben einer Stadtwohnung im teuren Stockholm ein Haus auf den Schären hat. Eine Fotografie der Wohnung, die einmal durchs Netz ging, zeigt ausgesuchte Designermöbel.

Aber andere sollen gefälligst keine preiswerten Waren am Black Friday kaufen:

https://twitter.com/GretaThunberg/status/1332222374083702785