Luftmassen und Klima­erwärmung – eine Bestands­aufnahme

Teil 2 – Luftmassen, Klimasprung und Klimaerwärmung in Deutschland.

Abbildungen 1a und 1b: In der oberen Abbildung (1a) erkennt man in der Höhenwetterkarte für 850 hPa vom 31.12.1978, 1 Uhr, eine markante Warmfront genau über der Mitte Deutschlands; sie trennt die extrem kalte Luftmasse cA von der sehr milden mPs. Unten (1b) die Bodenwetterkarte selbigen Datums um 13 Uhr. Während in Norddeutschland eisige minus 17 bis minus 19°C herrschten, war es am Alpennordrand mit 10 bis 13°C frühlingshaft mild. Aber genau in der Mitte Deutschlands konnte für diesen denkwürdigen Silvestertag keine Luftmasse klassifiziert werden – hier lag die Luftmassengrenze und bewegte sich in der ersten Tageshälfte als Warmfront nordwärts; ab etwa Mittag als Kaltfront südwärts. Eine derart extreme Wetterlage ist nach 1979 nie wieder aufgetreten – obwohl doch Extremwetter in Zeiten des Klimawandels angeblich immer häufiger werden soll. Bildquelle: Berliner Wetterkarte vom 31.12.1978 des Instituts für Meteorologie der Freien Universität Berlin

Abbildung 2: Während mP als unsere häufigste Luftmasse ihren Häufigkeitsanteil zwischen 20 und 30% behaupten konnte, wurde xP seltener und mPs etwas häufiger – jedoch ohne Signifikanz.

Abbildung 3: Die leichte Häufigkeitsabnahme der A-Massen (mA, xA und cA) erfolgte bis etwa zur Jahrtausendwende; die Zunahme der S- und T-Massen ebenso. Mit etwa 8% im Zeitraum 2009 bis 2015 sind S- und T-Massen nach wie vor selten; das entspricht bei sehr starker Streuung nur etwa 26 Beobachtungstagen pro Jahr. Darunter ist der Anteil der tropischen (T)-Massen verschwindend gering – selten mal 1 bis 2 Tage pro Jahr.

Meeresluftmassen wurden ein wenig häufiger, die ohnehin spärlich vertretenen Festlandsluftmassen unwesentlich seltener:

Abbildung 4: Keine dramatische Entwicklung auch bei allen m- und c-Massen.

Selbiges gilt auch für alle (im weitesten Sinne gealterten) Kalt- und Warmluftmassen (Ps und Sp):

Abbildung 5: Ps- und Sp-Massen, die nicht selten in Mitteleuropa entstehen, wurden tendenziell etwas häufiger, wohl auch, weil es mehr unbestimmte Wetterlagen gibt.

Im Winter (Dez.-Feb.) zeigt sich bei mP, xP und mPs Folgendes:

Abbildung 6: Etwas weniger xP, dafür etwas mehr mP und mPs im Winter. Aber auch im Winter blieben die Häufigkeitsverhältnisse nach dem Klimasprung, der im Winter 1987/88 stattfand, nahezu konstant.

Diese winterliche Stagnation nach spätestens 1990 zeigt sich auch bei den im Winter meist zu milden und zu kalten Luftmassenclustern:

Abbildung 7: Nachdem bis etwa Anfang der 1990er Jahre milde Luftmassen häufiger und kalte seltener wurden, änderte sich nichts mehr; seitdem stagnieren auch die winterlichen Temperaturen auf hohem Niveau trotz stark steigender CO2-Konzentrationen.

Verfügbar waren noch Daten von vor 1993 nur für Mai bis September. Auch hier wieder zunächst ein Blick auf mP, xP und mPs:

Abbildung 8: Man achte auf die große Häufigkeit der Luftmasse mP in der warmen Jahreszeit (Mai bis September), die fast unverändert blieb. Wieder leicht gegenläufige Entwicklung bei mPs und xP.

Abbildung 9: Auch hier zeigt sich der Klimasprung: Häufung schwüler und Abnahme wasserdampfarmer Luftmassen ab den 1990er Jahren; danach passierte aber nichts Dramatisches mehr.

Abbildung 10: Mit dem Klimasprung nahm die Besonnung stark zu; danach gab es nur noch eine leichte Zunahme.

Abbildung 11: Die besonders nebelanfällige Luftmasse xPs wurde nicht seltener.

Abbildungen 12a und 12b: Mehr Tage mit Südwestlagen sowohl im Jahresmittel (oben, 11a) als auch von Mai bis September. Bei diesen gelangen vorwiegend mehr oder weniger warme Sp- und S-Massen nach Deutschland; aber auch die meist sehr milde mPs.

hier. Abschließend soll noch das Häufigkeitsverhalten wichtiger Luftmassen und Luftmassencluster im Jahresverlauf anhand der Daten von 1993 bis 2015 gezeigt werden:

Abbildungen 13a bis c: Im Sommer, besonders von Juni bis September, tritt mP am häufigsten auf (oben, 13a). Kontinentale Luftmassen sind von Mai bis August besonders selten (Mitte, 13b). Arktische Luftmassen gelangen am häufigsten im März zu uns; während Warm- und Subtropikluft bevorzugt von April bis Oktober vorkommen.

Quellennachweis

Pelz, J.: Luftmassen und Luftbeimengungen in Berlin-Dahlem. Beilage SO 7/94 zur Berliner Wetterkarte des Instituts für Meteorologie der Freien Universität Berlin, 1994 (Daten 1977 bis 1992)

Weitere Quellen siehe Teil 1.