Viel Corona-Hysterie, nur: Schlimme Auswirkungen sind nicht zu finden

Im Stadtrat von Fürth soll es hitzige Diskussionen wegen des von oben verordneten Corona-Lockdowns gegeben haben. Der (SPD-) Bürgermeister meinte, nachdem es im städtischen Klinikum aktuell nicht einen Corona-Behandlungsfall gibt, könne das Problem bei Weitem nicht so groß sein, wie überall berichtet und man dürfe das lokale Geschehen nicht ignorieren: Zeitungsbericht: Auf der Intensivstation des Fürther Klinikums liegt kein einziger Covid-19 Patient. Auf den Normalstationen seien es neun, die aber wegen anderer Krankheiten behandelt werden – dass sie mit Corona infiziert sind, sei bei Routineuntersuchungen festgestellt worden.

Allerdings ist der Landtagsabgeordnete und Vorsitzende vom SPD-Kreisverband Fürth völlig anderer Meinung:
… Der Vorsitzende der SPD-Landtagsfraktion Horst Arnold und die SPD-Landtagsfraktion unterstützen die gestern im Bund und heute (29.10.) im bayerischen Kabinett vorgestellten Maßnahmen für einen Teil-Lockdown. „Wir müssen angesichts der stark ansteigenden Corona-Infektionszahlen gegensteuern. Jede Infektion, die wir verhindern, kann Leben retten. Dafür ist aus meiner Sicht der zeitlich begrenzte Verzicht auf viele Kontakte und Freizeitaktivitäten zumutbar.

Ein vom kommenden Lockdown als Gastronom direkt betroffener Stadtrat der GRÜNEN nannte den Lockdown grotesk, was aber die Einzelmeinung eines Betroffenen sein könnte,

Bild 1 GRÜNE Kreisverband Nürnberg

die Linken wiederum verwiesen auf die immer weiter steigenden Fallzahlen und finden den verordneten Lockdown wohl gut. Von der AfD im Stadtrat berichtet die Lokalzeitung nichts. Eher würde sich die Redaktion da die Hand abhacken:

Bild 2 Tweet von einem AfD-Stadtratsmitglied Fürth (28.10.2020)

Am gleichen Tag in der gleichen Zeitungsausgabe im Politikteil las sich die Info des Fürther Bürgermeisters etwas anders. Da wurden aus den Personen: … die aber wegen anderer Krankheiten behandelt werden – dass sie mit Corona infiziert sind, sei bei Routineuntersuchungen festgestellt worden
auf einmal „Coronapatienten“: .
.. Im Klinikum Fürth werden zwar gerade neun Patienten behandelt, die sich mit dem Coronavirus infiziert haben
Ansonsten konnte der Redakteur aber außer einem alarmistische Vorhersehungen berichtenden Klinikarzt auch nichts Coronaschlimmes im Umland finden:
… Trotzdem sagte der Nürnberger Oberarzt Dr. Stefan John (Klinikum Nürnberg): „Bundesweite Rechenmodelle rechnen mit sehr hohen Zahlen für den Dezember“ … Im Klinikum Fürth werden zwar gerade neun Patienten behandelt, die sich mit dem Coronavirus infiziert haben, doch keiner von ihnen liegt auf der Intensivstation … in der Region betreibt die Diakonie mehrere Kliniken, etwa die Klinik Schwabach. In den Kliniken liegt keiner der Patienten auf der Intensivstation.

Die Coronadaten der Stadt Fürth

Wieder vorab das übliche Lamento: Auch in Fürth liefert das örtliche Gesundheitsamt einen Viewer im Web mit vielen schönen Grafiken. Wer mit den schönen Bildern jedoch nicht zufrieden ist, muss sich zur eigenen Auswertung die Daten abtippen, da die dort in Menüs angegebenen Ausleitbutten nicht funktionieren.

Bild 4 Stadt Fürth Coronadaten. Quelle: corona-fallzahlen.landkreis-fuerth.de

(Nur) Beim etwas genauerem Betrachten fällt in dieser Grafik auf, dass die Anzahl Todesfälle seit Ende Mai praktisch gleich bleiben. Komischer Weise sind in dieser Hauptgrafik der Viewerseite die Gesundeten stark hervorgehoben, obwohl diese praktisch nichts aussagen.

Auf der Homepage der Stadt kann man ebenfalls Zahlen zu Corona finden. Wer mit dieser Tabelle wirklich schlau wird, sei begrüßt, schnellen „Durchblick“ zu vermitteln, scheint aber auch nicht der Sinn dieser Tabelle zu sein.

Bild 5 Stadt Fürth, Corona-Info auf der Stadt-Homepage

Es gibt im WEB aber viele Seiten und auf irgendeiner findet sich nach mehr oder weniger Suchen dann konzentrierte Information, wie zum Beispiel die Mortalität von 4,4 % (gut, die könnte man mit den Daten der Tabelle Bild 5 notfalls auch selbst ausrechnen):

Bild 6 Stadt Fürth Corona-Angaben. Quelle: corona in zahlen – landkreise

Auf dieser Infoseite kommen noch weitere Grafiken der Infektionen:

Bild 7 Stadt Fürth, Verlauf Anzahl Infektionen. Quelle: corona in zahlen – landkreise

Und eine zum zeitlichen Verlauf der Corona-Todesfälle:

Bild 8 Stadt Fürth, Verlauf der Corona-Todesfälle. Quelle: corona in zahlen – landkreise

Recht interessant ist die Aufschlüsselung der bisherigen Todesfälle nach Altersgruppen:

Bild 9 Stadt Fürth, Altersbezug der Corona-Verstorbenen. Quelle: corona in zahlen – landkreise

Was können uns diese Zahlen „sagen“?

Zuerst einmal: Nach diesen Angaben ist die kleine Stadt recht schlimm von Corona betroffen. Eine Mortalitätsrate von 4,44 % ist fast doppelt so hoch wie der gesamtdeutsche und auch weit höher als der Bayerische Mortalitätswert (3 %).

Was macht Fürth nun falsch und warum „jammert“ deren Bürgermeister wegen des Lockdowns?

Bild 8 gibt den Hinweis. Seit Anfang Mai steigen zwar die Fallzahlen, es gibt aber trotz deren enormem Ansteigen keine weiteren Verstorbenen mehr!

Die Grafik etwas aufbereitet weist darauf hin: Seit Mai nimmt die Mortalitätsrate ab (in der Grafik ca. doppelt so hoch, da auf die Anzahl erkrankter (und nicht Anzahl Infizierte) bezogen.

Bild 10 Coronadaten Fürth. Verlauf Erkrankte (kumuliert) und Mortalitätsrate. Grafik vom Autor erstellt. Datenquelle: corona-fallzahlen.landkreis-fuerth.de

In der folgenden Grafik sieht man es dann überdeutlich.

Bild 11 Coronadaten Fürth. Verlauf Erkrankte und Todesfälle. Grafik vom Autor erstellt. Datenquelle: corona-fallzahlen.landkreis-fuerth.de

Und nun erkennt man, wie mit den Infektionszahlen und der pauschalen Mortalitätsrate geradezu betrogen und Hysterie geschürt wird:

Zuerst schüren die Infektionszahlen die „gewünschte“ Hysterie:

Bild 12 Stadt Fürth, Infektionszahl. Quelle: corona in zahlen – landkreise

Und dazu die Meldung eines Mortalitätswertes von 4,44 % (Bild 8), (da diese in Wirklichkeit auf die ca. 400 Infektionsfälle und damals 38 Verstorbene bis Mai bezogen ist, bezogen auf Erkrankte fast 10 %) der sich auf den Anfangszeitraum bezog und seit Mitte Juni durchgängig nur noch 0 % hoch ist.

So wir unterschlagen:
– dass am Anfang der „Pandemie“ bis zum 15. Juni bei 241 Erkrankten (ca. 400 gemeldete Fälle) 38 gemeldete Todesfälle auftraten,
– seit dem 16. Juni bis zum 29. Oktober bei neuen, ebenfalls 240 Erkrankten (oder ca. 400 neu gemeldeten Fällen) jedoch bisher kein weiterer Todesfall!

Irgend etwas muss sich in Fürth und dessen Landkreis seit dem Frühjahr bezüglich „Corona“ also mehr als drastisch verbessert haben und zeigt, dass „Corona“ sehr gut „in den Griff“ zu bekommen ist. Nur interessiert das unsere Politiker nicht im Geringsten, wie deren Reaktionen (schließlich haben diese den gleichen, einfachen Zugriff auf die Daten) zeigen, bis auf den Fürther Bürgermeister, der es aber nicht zu argumentieren schafft.

Neben der seit vier Monaten trotz hoher Fallzahlen auf „0“ gesunkenen Mortalität ist auch die Mortalitätsverteilung zu beachten:
– unter 60 Jahre gab es über die gesamte Zeitdauer keinen Todesfall,
– von 60 – 80 waren es 10 und
– erst ab 80 Jahre fängt eine Mortalitäts-Betroffenheit mit 28 Fällen wirklich an

Folgerung aus den Daten der letzten vier Monate

Nach dieser Analyse gibt es nur eine Feststellung:
– die gesamte Bevölkerung vollständig auszusperren, weil über 80-Jährige
(die man leicht gezielt schützen könnte) betroffen sein können,
– einen pauschalen Lockdown anzuordnen, obwohl lokal seit vielen Monaten „Öffnung“ überhaupt nichts Schlimmes geschieht,
– und es offensichtlich sehr effektive Maßnahmen gibt, die negative Auswirkungen konsequent eindämmen,

ist reinster Irrsinn, wie er nur von einer durch die als unfehlbar erklärte Merkel-degenerierten Politikerclique (und dem Merkel in den Hintern kriechendem) Söder einfallen kann (lokale Politiker und die Redaktion Nordbayerischen Nachrichten leider mit eingeschlossen).

Jeder nur halbwegs Vernünftige würde die lokal und anscheinend auch im Landkreis schon fast perfekt wirkenden Maßnahmen analysieren und (mit Verstand) versuchen, vorsichtshalber die Infektionswerte etwas einzudämmen – aber niemals einen Anlass ableiten, in einer solchen Umgebung aus reiner Machtgier einen völlig unnötigen Lockdown zu verhängen.
Das ist nicht nur die Meinung des Autors:
Achgut 28.10.2020: Kassenärzte und Virologen fordern Corona-Strategiewechsel
Achgut 30.10.2020: Neue RKI Zahlen: Wo ist der Notstand?

Doch was fällt Herrn Söder dazu ein (29.10.2020): München (Reuters) – Bayern will die von Bund und Ländern beschlossenen Kontakteinschränkungen zur Eindämmung der Corona-Pandemie auch in Privatwohnungen durchsetzen.

Gibt es dagegen wirkliche Opposition? Nicht in Sicht.
Herr Kubicki hat es wenigstens über Twitter versucht. Der Shitstorm ist enorm: news.de: Wolfgang Kubicki in Corona-News„#HaltDieFresseKubicki!“ Twitter beschimpft FDP-Politiker als „Deppen“
Während die Kanzlerin die Infektionszahlen niedrig halten möchte, nannte Wolfgang Kubick die Merkel-Ansprache eine „Verzweiflungstat“. Der FDP-Politiker ruft die Bürger dazu auf, das zu tun, was sie für richtig halten. Dafür erntete er einen heftigen Shitstorm.

Der CDU-Fraktionschef Brinkhaus glänzte mit Unterwürfigkeit seiner Herrin gegenüber:
Tichys Einblick 29. 10.2020: Pandemie-Debatte zwischen Selbstgewissheit und Panik … Die pandemischen Maßnahmen als Aktionismus zu bezeichnen, dafür hätte sich die FDP zu früheren Zeiten „geschämt“, meint Brinkhaus.

Politiker-Hörigkeit geht über alles

Das kleine bisschen Mut zur oppositionellen Haltung hat die Stadtratspolitiker von Fürth schon am nächsten Tag wieder verlassen.

Die Zeitung berichtet: (Grünen-Stadtrat) ... berichtete, er habe seine Kritik am bevorstehenden Lockdown in der jüngsten Stadtratsdebatte auf auf die Folgen für Kultur und Gastronomie bezogen – nicht auf die Gesamtmaßnahmen. Auch habe er zuletzt sehr wohl Zahlen gesehen, die es rechtfertigen, den Lockdown zu erwägen ...
Der Bürgermeister: Fürth wird kein Widerstandsnest: Oberbürgermeister T. Jung äußert Kritik, betont aber, die Stadt werde die neuen Maßnahmen im Kampf gegen die Corona-Pandemie sehr wohl umsetzen. Jung: „Wir werden in Fürth selbstverständlich alles vollziehen, was Bayern und der Bund beschließen“.

Seit dem „Merkelzeitalter“ interessieren wirklich Daten nicht und Institute die (da fördermittelabhängig) auch vorbeugend das Gewünschte bestätigen, finden sich immer.
Söder: Zeitungsartikel: „Außer Kontrolle“; „ … Sie scheint außer Kontrolle zu geraten … die Zahlen der Intensivpatienten hat sich in neun Tagen verdoppelt. Es gebe Regionen in Bayern, in denen die Intensivbetten knapp werden … Söder zitiert die großen Forschungsinstitute von Fraunhofer bis Leopoldina, die einen gemeinsamen, dringenden Appell an die Politik gerichtet und drastische Schritte gegen die Pandemie gefordert haben …
Warum zitiert Söder nicht auch die andere Meinung: Auchgut 28.10.2020: Kassenärzte und Virologen fordern Corona-Strategiewechsel
Die Kassenärztliche Bundesvereinigung, Ärzte und Wissenschaftler haben ein gemeinsames Positionspapier erarbeitet. Sie empfehlen eine Änderung der Corona-Strategie, eine Abkehr vom Lockdown-Kurs und die Lagebewertung anhand anderer Zahlen, berichtet u.a. 
aerztezeitung.de.

Bild 13 Stand 29.10.2020 Quelle: DIVI Intensivregister

Nun noch aktuelle, globale Zahlen die angeblich „ … es rechtfertigen, den Lockdown zu erwägen … :

Bild 14 Stand 29.10.2020 Quelle: DIVI Intensivregister

Bild 15 Stand 29.10.2020 Quelle: DIVI Intensivregister

Nun nochmals Grafiken zu Fürth:

Bild 16 Tägliche Fallzahlen Fürth: Corona-Todesfälle, alle Todesfälle (aus dem Werte Bayern 2018 auf Fürth heruntergerechnet)

Bild 17 Ab dem 30.03. (erster Corona-Todesfall in Fürth) kumulierte Fallzahlen Fürth: Corona-Todesfälle, alle Todesfälle (aus dem Werte Bayern 2018 auf Fürth heruntergerechnet)

Das gilt nicht nur für Fürth.
Auf Achgut hat ein fleissiger Autor eine ähnliche Betrachtung für das Bundesland Sachsen duchgeführt. Er kommt zu ähnlichen Aussagen:
achgut 31.10.2020: Sächsischer Corona-Zahlensalat?

Anhand solcher Zahlen über die „Corona-Pandemie“ kann sich nun jeder selbst Gedanken machen, ob unsere Politiker mit Besinnung oder doch eher besinnungslos „lenken“.

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