Traue keiner Statistik, die du nicht selber gefälscht kommen­tiert hast

Trump ist der größte Verbreiter von „Fake News“ über Corona … „

… schrieb der Chefredakteur einer nordbayerischen Tageszeitung im Leitartikel, verbunden mit dem penetrant üblichem, fast täglichem Trump-Bashing und Merkel „in den Hintern kriechen“:
Lokalausgabe der Nordbayerischen Nachrichten, 05. Oktober 2020, Leitkommentar des Redaktionsleiters, Zitat:
… Erst kurz zuvor fand eine Studie der Cornell Universitiy heraus heraus: Trump ist der größte Verbreiter von „Fake News“ über Corona. Die Uni wertete 38 Millionen Artikel im englischsprachigen Raum aus. Ergebnis: 38 % der Falschinformationen sind auf Trump zurückzuführen. Und: Der Präsident spielte die Gefährlichkeit des Virus wissentlich herunter, das war das Ergebnis der Recherchen der Reporterlegende Bob Woodward … und es ist etwas dran an den Internet-Parolen, wonach alle drei Männer (Anmerkung: Trump, Jair Bolsonaro, Boris Johnson) zwar starke Sprüche klopfen , aber versagen im Kampf gegen das Virus, während Frauen an der Macht wie Angela Merkel … viel erfolgreicher sind.

Diese Aussage hat der Chefredakteur natürlich nicht selbst erfunden. Sie wurde von der AFP etwas abweichend verbreitet:
[4] AFP 1. Oktober 2020: Studie: Trump größter Antreiber von Corona-Falschinformationen
und erwartungsgemäß von vielen deutschen Medien kopiert und leicht abgeändert publiziert [3].

Wer liest, dass jemand weltweit 38 Millionen Artikel „auswertete“, weiß, dass das unmöglich ist. Eine solche Studie muss deshalb ziemlich wertlos sein und man vermutet sofort, dass sie nur erstellt wurde, um eine gewünschte Aussage zu erhalten.
Ob es in diesem Fall zutrifft, hat der Autor nachgesehen und an die Redaktion eine geharnischte Rückantwort verfasst.
Die Sichtung daraus könnte manche EIKE-Leser interessieren, deshalb diese anbei.

Die Studie

Studie: [2] The Cornell Alliance for Science,Department of Global Development, Cornell University, Ithaca, NY, Cision GlobalI insights, Ann Arbor MI, Sarah Evanega et al.: Coronavirus misinformation: quantifying sources and themes in the COVID-19‘ infodemic

Zuerst fällt auf, dass diese „Studie“ (inclusive Fundstellen 14 Seiten lang) gar nicht von der genannten Universität verfasst wurde. Ein NGO – hauptsächlich finanziert unter anderem von „Our primary source of support is a grant from the Bill & Melinda Gates Foundation“ – …
(Anmerkung: Die Erwähnung von „Bill Gates“ und „Bill & Melinda Gates Foundation“ gehört zu den erklärten „Misinformationen“ der Studie).

Bild 1 [2] (Auszug) Table 2: The 11most prevalent misinformation/conspiracy sub-topics in terms of frequency of appearance in traditional media coverage

… beauftragte sie bei einer Agentur für Medienanalysen. Der NGO selbst hat lediglich eine Kooperation mit der Universität New York Times, 30. Sept. 2020: Study Finds ‘Single Largest Driver’ of Coronavirus Misinformation: Trump
The Cornell Alliance for Science, which spearheaded the study, is a nonprofit devoted to using science to enhance food security and improve environmental sustainability. One of its aims is to promote science-based decision-making. Dr. Evanega and a Cornell colleague, Mark Lynas, partnered with media researchers at Cision, a company that performs media analysis, to conduct the study. Dr. Evanega said the study was being peer reviewed by an academic journal, but the process was lengthy and the authors withdrew it because they felt they had compelling public health information to share.

Analyseverfahren

Arbeitszeit ist teuer. Zum Glück hilft da „künstliche Intelligenz“. Wie sonst würde man es schaffen, 30 Millionen Publizierungen genau zu analysieren.
Und so wurden die Publizierungen per Suchfunktion nach „guten“ und „falschen“ Begriffen durchkämmt und die Anzahl der Funde gezählt. Soziologen – hier Medienanalysten – wissen dann ganz genau, was in den Publizierungen steht:
Studie: [2]: … This database was queried using an English-language search string for misinformation topics in the context of COVID-19.The search string included variations on common thematic keywords (“COVID-19”,“coronavirus”, “2019-nCoV”, etc.) and used Boolean operators such as AND,OR, NOT, and proximity terms to sift for relevant content ...

Studie: [2]: … There is obviously a distinction to be made between misinformation per se (defined as information that is likely to mislead the audience) and information that discusses misinformation topics or the phenomenon of the infodemic with the explicit objective of debunking or correcting factual inaccuracies. We explicitly isolate this fact-checking coverage within the broader misinformation sample by identifying common terms used to identify misinformation as false, such as “fact-check” and “false claim”, as well as the use of terms like “misinformation“ and „conspiracy theory“ which inherently imply that the narratives they reference are untrue.

In der Studie selbst stehen die folgenden Aussagen

Studie: [2] From January 1 to May 26, 2020, English-language traditional media outlets published over 1.1 million individual articles (total 1,116,952) mentioning COVID-19 misinformation. This represented just under 3% of the overall COVID-19 conversation (total 38,713,161 articles) during the same timeframe.

Bild 2 Tabelle: Screenshot der Zusammenfassung in der Studie [2]

Zusammenfassung

Gesichtet wurden weltweit38.713.161 englischsprachige Publikationen zu Covid-19.
Davon enthielten angeblich 1,1 Millionen (weniger als 3 %) Falschinformation zu Covid-19.

Von diesen 1,1 Mio. Publikationen mit „Falschinformation“ bezogen sich:
46,6 % allgemein auf „Missinformation“
37,9 % auf Publikationen, in denen neben anderen auch Trump (zu Covid-19) erwähnt wurde
10,3 % auf Publikationen, in denen (zu Covid-19) nur Trump vorkam

Folgerung

Sofern jemand der festen Überzeugung ist, dass alles, was Trump zu Covid-19 sagt(e), automatisch eine Falschinformation sei, wäre die Aussage der Studie:
Weltweit publizierten englischsprachige Medien zu Covid-19:
– zu über 97 % nur Wahres
– In Summe weniger als 3 % publizierten Unwahrheiten
– ca. 1,14 % (bzw. 37,9 % der 3 %) publizierten neben anderem auch die als Unwahrheiten deklarierten Aussagen von Trump
– und 0,3 % (bzw. 10,3 % der 3 %) publizierten nur „unwahre“ Aussagen von Trump

Es wurde demnach lediglich “herausgefunden“, dass 1,44 % (1,114 % + 0,3 %) aller englischsprachigen Medien weltweit – sofern sie zu Covid-19 publizierten -, auch (Covid-19) Äußerungen von Trump verbreiteten.

Zusätzlich wurde „herausgefunden“, dass 16,4 % der zu Covid-19 „Falschinformation“ publizierenden Medien dies „ohne journalistischen Faktencheck“ publizieren würden:
[3] Das Forscherteam der Universität Cornell fand heraus, dass nur in 16,4 Prozent der Fälle von verbreiteten Desinformationen ein journalistischer Faktencheck stattgefunden habe. Die Mehrheit der Falschbehauptungen sei somit ohne Hinterfragung oder Korrektur verbreitet worden. Die Medien spielen daher eine „übergroße Rolle“ bei der Verbreitung von Desinformation. „Durch unkritische Berichterstattung über Aussagen und Bemerkungen durch einflussreiche Persönlichkeiten, ohne diese notwendigerweise zu verifizieren oder die Korrektheit der Behauptungen zu prüfen, riskieren Medien ungewollt zur Verbreitung von Desinformation beizutragen“, heißt es in der Schlussfolgerung der Studie.

Nun sind 16,4 % der Fälle von „Desinformation“ immer noch 190.468 Publizierungen. Wie das Rechercheteam herausfand, dass genau diese (von den „gesichteten“ 38.713.161 Publizierungen) „ohne Faktencheck“ durchgeführt wurden, wird wohl für ewig ihr Geheimnis bleiben.

Wie sich das Studienergebnis auf dem Kommunikationsweg ins Gegenteil verdrehte

Aber solch eine „Studie“ wurde ja nicht grundlos beauftragt. Also muss eine dem Auftragswunsch entsprechende Auslegung her.

Im Summary der Studie steht:
We found that media mentions of US President Donald Trump within the context of COVID-19 misinformation made up by far the largest share of the infodemic.
Grobe Übersetzung: Wir fanden heraus, dass Medienerwähnungen von US-Präsident Donald Trump im Rahmen von COVID-19-Fehlinformationen den mit Abstand größten Anteil an der Information ausmachen.
Damit sagt die Zusammenfassung im Summary eindeutig, dass die Medienerwähnungen und nicht Trump selbst den Anteil ausmachen.

Lediglich bei der „37,9 %“ Kommentierung wird Trump als „wahrscheinlich größter Treiber“ von Missinformation bezeichnet.
… Trump mentions comprised 37.9% of the overall “infodemic.” • However, a substantial proportion of other topics was also driven by the president’s comments, so some overlap can be expected. This strengthens the conclusion that the President of the United States was likely the largest driver of the COVID-19 misinformation “infodemic.”

Grobe Übersetzung: dass der Präsident der Vereinigten Staaten wahrscheinlich der größte Treiber der „infodemischen“ COVID-19-Fehlinformation war …

In einer Kurzfassung der Studie auf der Homepage der Cornell Alliance for Science steht ebenfalls, dass die Ursache die Erwähnung (durch die Medien) von Trump ist:
CORONAVIRUS MISINFORMATION: Quantifying sources and themes in the COVID-19 ‘infodemic’
Key takeaways from the results It is apparent from the data that
mentions of President Trump within the context of COVID-19 misinformation comprise by far the largest single component of the “infodemic.
Grobe Übersetzung: Die Erwähnung von Präsident Trump im Zusammenhang mit der Fehlinformation von COVID-19 stellt bei weitem die größte Einzelkomponente der „Infodemie“ dar.

In den Medien wird daraus:
Beim DW eine Aussage, die sich ohne Hintergrundwissen zur Studie nicht interpretieren lässt:
[3] DW 02.10.2020: DESINFORMATION Wie Donald Trump zum größten Antreiber von Corona-Fake-News wurde
In vielen jedoch die falsch Darstellung, Trump würde die „Fake News“ verbreiten:
t-online 02.10.2020: Studie: Trump verbreitet die meisten Corona-„Fake News“
Der Redakteur setzte in seinem Leitkommentar noch ein i-Tüpfelchen dazu und dichtete: Trump ist der größte Verbreiter von „Fake News“ über Corona
Dass Trump die Aussagen verbreiten würde, ist eindeutig eine Falschaussage, da Umkehrung der Studienaussage, welche den (dummen) Medien die Schuld für deren Verbreitung gibt.

Die Studie fand lediglich heraus, dass Medien auch Aussagen von Trump publizieren

Die Studie stellt lediglich eine Banalität fest: Trump sagt oder twittert auch zu Covid-19, was man einem Regierungsverantwortlichen wohl kaum ankreiden kann. Das verbreiten einige Medien, weltweit allerdings verblüffend wenige, nämlich ca. 1,44 %.
In den Augen eines Chefredakteurs einer deutschen Zeitung, welche alle Aussagen der unfehlbaren Merkel postwendend ungeprüft publiziert (rein persönliche, durch nichts belegbare Meinung des Autors), ist das natürlich etwas ganz, ganz Schlimmes. Auf die Idee, dass die Studie zeigt, wie viel besser ausländische Medien sind, indem nur ein ganz geringer Anteil ungeprüft publiziert (falls die Studienanalyse zu diesem Punkt stimmen würde), kam er nicht.

Wenn eine Studie mit der genau gleichen Argumentation und „wissenschaftlichen Fundierung“ festlegt, dass Aussagen der unfehlbaren Frau Merkel zu Covid-19 ebenfalls bedenklich wären, käme nach dieser Methodik zwangsweise heraus, dass Frau Merkel „die Verbreiterin von 100 % der Fake News“ (in Deutschland) wäre, denn ihre Aussagen werden von unseren Medien ungeprüft zu fast 100 % publiziert.

Was fällt auf?

Genau nach dieser abstrusen Methodik sind auch alle „Konsensstudien“ zum Klimawandel ausgeführt:
[Link] EIKE 20.09.2020: Minister Altmaier zum Klimawandel: …
„Diese Erkenntnis ist gesichert, sie wird von der übergroßen Mehrheit von Wissenschaftlern und Verantwortlichen weltweit geteilt und kann mit rationalen Argumenten nicht bestritten werden“
Die „Konsensstudien“ sind demnach keine Ausrutscher, sondern diese Art der bewusst dem Ergebniswunsch angepassten Methodik ist inzwischen „Standard“.

Unsere unfehlbare Kanzlerin Merkel würde es demgegenüber richtig machen, trotz höherer Mortalität

Wenn Trump „niedergemacht“ wird, muss eine Medienperson natürlich den Gegenpol, unsere unfehlbare Kanzlerin, mit der Deutschland glücklicherweise gesegnet ist, hervorheben:
Leitkommentar der Zeitung: „ … während Frauen an der Macht wie Angela Merkel … viel erfolgreicher sind … “.

Auf einem Blog gibt es eine Gegenüberstellung der Corona-Maßnahmen von Trump und denen im deutschen Merkelland:
sciencefiles 3. Oktober 2020: Gottesurteil in den Tagesthemen – Gebührenprofiteurin verbreitet bizarren Naturkult

Hinweis: Die Covid Maßnahmen von Trump und Deutschland finden sich am Ende des Artikels.
Das Ergebnis beider Maßnahmen zeigt eine Grafik:

Bild 3 Letalitätsrate beim Coronavirus (COVID-19) in den am stärksten betroffenen Ländern(Stand: 1. Oktober 2020).Quelle: Johns Hopkins University

Bild 3 Letalitätsrate beim Coronavirus (COVID-19) in den am stärksten betroffenen Ländern(Stand: 1. Oktober 2020).Quelle: Johns Hopkins University

Sofern diese Grafik stimmt, ist Trump bezüglich der Covid-19-Bekämpfung erfolgreicher als unsere vom Redakteur so hochgelobte Kanzlerin, denn in seinem Land ist die Mortalität immerhin um ca. 12 % geringer und liegt immerhin knapp unter dem weltweiten Durchschnitt, während die von Deutschland darüber liegt

Diese Grafik zeigt exemplarisch das abgrundtiefe Niveau, auf dem das gängige Trump-Bashing ausgeführt wird.

Dazu eine ganz typische Sendung zum deutschen Corona-Desaster und Verhalten unserer Medien:
30. Januar 2020: Bayerischer Rundfunk kritisiert Corona-Paranoia – Video
BR-Moderator Quer: … Wer behauptet, das Coronavirus sei so gefährlich, dass Grenzen geschlossen, der Verkehr eingeschränkt und manche Berufe eingestellt werden müssen, sei ein rechter Verschwörungstheoretiker in Paranoiaproduktion mit Endzeitpsychose …

Dazu das aktuelle „Wissensniveau“ in unseren Fernsehanstalten:

Bild 4 Tweet

Quellen

[2] Studie: The Cornell Alliance for Science,Department of Global Development, Cornell University, Ithaca, NY, Cision GlobalI insights, Ann Arbor MI, Sarah Evanega et al.: Coronavirus misinformation: quantifying sources and themes in the COVID-19‘ infodemic

[3] DW 02.10.2020: DESINFORMATION Wie Donald Trump zum größten Antreiber von Corona-Fake-News wurde

[4] AFP 1. Oktober 2020: Studie: Trump größter Antreiber von Corona-Falschinformationen




Subtrahieren fossiler Treibstoffe + hinzufügen von Elektro-Fahrzeugen = Katastrophe!

Man erinnere sich, dass die Reaktionen der Versorgungsunternehmen auf die Vorschrift des Bundesstaates, wonach bis 2030 60% und bis 2045 100% des Stromes aus erneuerbaren Energien stammen sollen, kürzlich Millionen schwitzender Kalifornier während einer zermürbenden Hitzewelle im Stich gelassen haben.

Jetzt stelle man sich vor, dass mehrere Zehntausend Elektrofahrzeuge (EVs) hinzukommen, um die ohnehin schon schwindenden Vorräte an zuverlässiger Energie noch weiter zu verknappen. Es wird nicht erklärt, wie man all diese Stromfresser in windstillen Nächten wieder aufladen kann.

Um die Realität zu überprüfen, sollten wir zunächst einmal anerkennen, dass etwa 80 Prozent der gesamten US-Energie (immer gemessen in BTUs) aus fossilen Quellen stammt, weitere 8,6 Prozent stammen aus der Kernenergie. Von dieser Gesamtenergiemenge in den USA tragen Sonne und Wind zusammen derzeit kaum mehr als drei Prozent bei, wobei die Sonne weniger als 0,1 Prozent beiträgt.

Selbst die besten Windkraft- und Sonnenlichtsysteme produzieren im Jahresdurchschnitt nur in 25 bis 30 Prozent der Zeit oder noch weniger Energie. Im Vergleich dazu haben konventionelle Erdgasanlagen eine sehr hohe Verfügbarkeit im Bereich von 80%-95%, oft sogar darüber.

Wind- und Solarenergie-Intervalle erfordern eine gleiche Menge an „Spinning-Reserve“-Leistung, die in der Regel meine Erdgas-Gasturbinen liefern, die ineffizient wie ein Auto im Stop-and-Go-Verkehr auf und ab gedrosselt werden müssen, um die Strommenge im Netz an den aktuellen Verbrauch anzupassen.

Jegliche überschüssige Energie, die produziert wird, muss entweder abgeworfen oder für Zeiten gespeichert werden, in denen sie nützlich ist – wie zum Beispiel nachts, wenn eine große Anzahl von EV-Eigentümern gleichzeitig ihre großen stromfressenden Batterien wieder aufladen möchte.

Es gibt noch ein weiteres großes Problem bei der Herstellung dieser Batterien.

China kontrolliert etwa 70% des weltweiten, für Batterien benötigten Lithiumvorrats und 83% der Anoden zu deren Herstellung. Und ein Lithiumprojekt, das um die Genehmigung für den Abbau des Materials in einer Wüste Nevadas nachsucht, wird seit mehr als einem Jahrzehnt von Umweltgruppen wie dem Center for Biological Diversity daran gehindert.

Abgesehen von den begrenzten Kapazitäten und Unzuverlässigkeitsproblemen (und das sind große Probleme) – sollte diese „grüne Energie“ nicht trotzdem umweltfreundlich sein?

Sicherlich nicht, wenn man bedenkt, was in die Entwicklung dieser Systeme einfließt.

Wie mein Freund Mark Mills vom Manhattan Institute berichtete, wird für den Bau von Windturbinen und Solarpaneelen zur Stromerzeugung sowie von Batterien für Elektrofahrzeuge durchschnittlich mehr als die zehnfache Menge an Materialien benötigt, verglichen mit dem Bau gleichwertiger, mit Kohlenwasserstoffen arbeitende Systeme, um die gleiche Energiemenge zu liefern.

Man bedenke den massiven erforderlichen Materialbedarf, um eine einzelne 100-MW-Gasturbine von der Größe eines typischen Wohnhauses durch mindestens 20 Windturbinen zu ersetzen, von denen jede etwa so groß ist wie das Washington Monument und etwa 10 Quadratmeilen Land bedeckt.

Wind- und Solarenergie erfordern auch einen riesige Landverbrauch sowie ausgedehnte Übertragungsleitungen, um Strom von abgelegenen Standorten zu den Großstadtzentren mit hohem Strombedarf zu liefern. Diese Energietransfers über große Entfernungen führen auch noch zu erheblichen Übertragungsverlusten.

Die Windalternative würde etwa 30.000 Tonnen Eisenerz und 50.000 Tonnen Beton sowie 900 Tonnen nicht wiederverwertbarer Kunststoffe für die riesigen Rotorblätter verbrauchen.

Eine Solaranlage mit der gleichen Leistung – genug Strom, um etwa 75.000 Haushalte zu versorgen – würde noch einmal die Hälfte mehr Tonnage an Zement, Stahl und Glas benötigen.

Jetzt stelle man sich zusätzlich vor, ein Batteriespeichersystem im Versorgungsmaßstab für denselben 100-MW-Windpark, der mindestens 10.000 Tonnen Batterien der Tesla-Klasse umfasst, regelmäßig zu ersetzen.

Für ihre Herstellung sind jeweils mehr als 500.000 Pfund Material mit fossil betriebenen Geräten abzubauen, zu bewegen und zu verarbeiten. Das ist etwa 20 Mal mehr als die 25.000 Pfund Erdöl, die ein Verbrennungsmotor während der Lebensdauer eines Autos verbraucht.

Wenn man sich vorstellt, dass jede Meile, die ein Elektrofahrzeug fährt, etwa fünf Pfund Erde „verbraucht“, die durch fossil betriebene Geräte bewegt wird, während ein vergleichbares, mit Erdöl angetriebenes Fahrzeug nur etwa 0,2 Pfund Flüssigkeit pro Meile verbraucht, wenn es für den Transport eingesetzt wird und im Durchschnitt eine Lebensdauer von 1.000 Pfund hat, kann man die Größenordnung dieses Wahnsinns ermessen.0

Auch hier ist für den Vergleich mit Kohlenwasserstoffen das Energie-Äquivalent von etwa 100 Barrel Öl erforderlich, um eine Menge von Speicherbatterien herzustellen, die ein einziges Barrel Öl-äquivalenter Energie speichern kann. Anders ausgedrückt, es werden etwa 60 Pfund Batterien benötigt, um die Energie zu speichern, die derjenigen in einem Pfund Kohlenwasserstoff entspricht.

Mark Mills erinnert uns daran, dass nach den derzeitigen Plänen bis 2050 die Menge an verbrauchten, nicht wiederverwertbaren Sonnenkollektoren die Tonnage aller heutigen globalen Kunststoffabfälle verdoppeln wird, zusammen mit über 3 Millionen Tonnen pro Jahr an nicht wiederverwertbaren Kunststoffen aus ihre Lebensdauer überschritten habenden Rotorblättern von Windturbinen.

Bis 2030 werden mehr als 10 Millionen Tonnen Batterien pro Jahr, einschließlich der darin enthaltenen Seltenerdelemente wie Dysprosium, zu Deponiemüll werden.

Eine Studie der Weltbank aus dem Jahr 2017 kommt zu dem Ergebnis: „Technologien, von denen angenommen wird, dass sie den Wandel zu sauberer Energie bewirken … sind in ihrer Zusammensetzung tatsächlich wesentlich materialintensiver als die derzeitigen traditionellen, auf fossilen Brennstoffen basierenden Energieversorgungssysteme“.

Darüber hinaus wird das Verbot von Benzinfahrzeugen Kalifornien viel Geld kosten, das für Straßen und öffentliche Arbeiten benötigt wird, einschließlich des Hochgeschwindigkeitszuges des Bundesstaates ins Nichts. Der Bundesstaat kassiert derzeit jährlich etwa 8 Milliarden Dollar an Kraftstoffsteuern und 3 Milliarden Dollar an Einnahmen aus dem Handel.

Um bis zum Jahr 2035 zu 100% elektrisch zu fahren, wird massiv mehr Geld für Subventionen zur Bezahlung dieser Autos und ein enormes Fahrzeug-Ladungsnetz benötigt, um die nur 6,2% des Automarktes, der letztes Jahr durch EV-Verkäufe repräsentiert wurde, zu vergrößern.

Was schließlich Wind-, Solar- und Elektroautos betrifft, die entweder die „Kohlenstoff-Verschmutzung“ oder den Klimawandel beseitigen sollen, so darf man das nicht einen Augenblick lang glauben. Das einzige „Grüne“ an ihnen wird aus den Taschen der Steuerzahler-Subventionen und der gestiegenen Energiekosten der Verbraucher kommen.

This article originally appeared at Newsmax

Autor: CFACT Advisor Larry Bell heads the graduate program in space architecture at the University of Houston. He founded and directs the Sasakawa International Center for Space Architecture. He is also the author of „Climate of Corruption: Politics and Power Behind the Global Warming Hoax.“

Link: https://www.cfact.org/2020/10/04/subtracting-fossil-fuels-plus-adding-electric-cars-equals-disaster/

Übersetzt von Chris Frey EIKE




Das Konzept für erneuerbare Energien sollte aufgegeben werden – Teil 2 v. 2

Das Konzept für erneuerbare Energien sollte aufgegeben werden – Teil 2 v. 2

Abandoning the concept of renewable energy
Energy Policy (127, pp.330-340)
Atte Harjanne und Janne Korhonen
April 2019

4.3 Die Ergebnisse der auf erneuerbaren Energien basierenden Maßnahmen sind uneinheitlich

Die Konzeption bestimmter Energieformen als erneuerbar könnte gerechtfertigt sein, wenn dies zu günstigen politischen Ergebnissen führt. Was „günstig“ genau bedeutet, hängt natürlich von den festgelegten Zielen der Politik ab. Das Pariser Abkommen (Vereinte Nationen 2016) schreibt im Allgemeinen vor, dass die Unterzeichnerländer ausreichende Emissionsminderungen anstreben sollten, um die globale Erwärmung auf weit unter 2 ° C von dem vorindustriellen Niveau zu begrenzen. Gleichzeitig sind die Länder daran interessiert, eine sichere Energieversorgung aufrechtzuerhalten und ihre Wirtschaftsleistung und Wettbewerbsfähigkeit zu verbessern.

Der Weltenergierat stuft die energiepolitische Leistung nach dem sogenannten „Energietrilemma“ ein: der Fähigkeit, Energie, optimiert nach den drei Eckpunkten von Energiesicherheit, Energiegerechtigkeit und ökologischer Nachhaltigkeit bereitzustellen (World Energy Council 2017). Die Wirksamkeit der Politik bei der Bewältigung des Energietrilemmas ist ein anschaulicher Weg, um die Energiepolitik systematisch zu bewerten und zu bewerten. Abbildung 3 zeigt die Rangfolge des Energietrilemmas und den Anteil erneuerbarer Energien an der gesamten Primärenergieversorgung für 120 Länder, für die Daten für das Jahr 2017 verfügbar waren. Wie wir sehen können, besteht nur eine geringe Korrelation zwischen einem hohen Anteil erneuerbarer Energien und einer „guten“ Energiepolitik – und tatsächlich ist die beobachtbare Korrelation meistens negativ.

Es gibt hochrangige Länder mit einem geringen Anteil an erneuerbaren Energien und es gibt niedrigrangige Länder mit einem sehr hohen Anteil an erneuerbaren Energien. Natürlich sind die fraglichen erneuerbaren Energien sehr unterschiedlich. In Ländern mit schlechterer Leistung werden häufig manuell gesammeltes Brennholz und Gülle als erneuerbare Energien „realisiert“. Auch hier sagt das Label „erneuerbar“ nur sehr wenig über die genaue Art der genutzen Energie aus.

Atte Harjanne und Janne Korhonen_Energy Trilemma

Abbildung 3: Rangliste des Energietrilemmas und Anteil erneuerbarer Energien an der gesamten Primärenergieversorgung im Jahr 2017 für 120 Länder (Daten: World Energy Council 2017)

Die vielleicht bekannteste nationale Energiepolitik auf der Basis erneuerbarer Energien ist die Energiewende in Deutschland, die bis 2050 60 Prozent des Endenergieverbrauchs aus erneuerbaren Energien liefern soll, zusammen mit Zusagen zur Emissionsreduzierung im Einklang mit der EU-Politik und einem vollständigen Atomausstieg bis 2022 (Agora Energiewende 2017). Die Prämisse von der Energiewende hat in Deutschland eine lange Geschichte, und die derzeit festgelegten Richtlinien wurden in den Jahren 2010 und 2011 festgelegt (Agora Energiewende 2017; Beveridge und Kern 2013). Bis 2017 waren die deutschen CO2-Emissionen gegenüber 2010 um 4 Prozent gesunken (Umweltbundesamt 2018), und 2018 kündigte die neu gewählte Bundesregierung an, dass das Land die für 2020 festgelegten Emissionsminderungsziele nicht erreichen werde (Oroschakoff 2018). Obwohl es schwierig ist zu sagen, wie hoch die Emissionen ohne die Energiewende gewesen wären, doch diese Herausforderungen wurden erwartet. Mehrere Studien haben darauf hingewiesen, dass diese Politik zu Herausforderungen beim Netzmanagement und bei der Reduzierung der CO2-Intensität führen kann (Bruninx et al. 2013; Schroeder et al. 2013; Knopf et al. 2015; Sopher 2015).

Die Strompreise für Haushalte waren [damals] die zweithöchsten unter allen EU-Mitgliedstaaten (Eurostat 2017). Gleichzeitig war das Wirtschaftswachstum in Deutschland im Durchschnitt höher als in der EU oder im Euroraum im Allgemeinen (Europäische Kommission 2018; Eurostat 2018b), wobei Matthes et al. (2015) argumentieren, dass die deutsche Energiepolitik eine wichtige Rolle bei der Senkung der Preise für [den Bau in] Wind- und Sonnenenergie weltweit gespielt hat und möglicherweise eine vorteilhafte Rolle bei der Reduzierung der Treibhausgasemissionen über die deutschen politischen Grenzen hinaus spielt. Je nachdem, was und wie bewertet wird, kann die Energiewende entweder als Erfolg oder als Misserfolg beurteilt werden. In Bezug auf die Reduzierung der inländischen Treibhausgasemissionen in Deutschland und die Gewährleistung der Erschwinglichkeit für deutsche Verbraucher war dies jedoch nicht effektiv.

Während Energiesicherheit und Gerechtigkeit wichtig sind, kann angeführt werden, dass die Eindämmung der CO2-Emissionen derzeit die globale Priorität der Energiepolitik ist. Wie haben wir uns in einer Welt, in der erneuerbare Energien häufig als Schlüssellösung für den Klimawandel angesehen werden, bei der Reduzierung der Emissionen geschlagen? Die Antwort ist ziemlich schlecht. Nach drei unveränderten Jahren (IEA 2017b) sind die globalen CO2-Emissionen 2017 voraussichtlich um 2 Prozent gestiegen (Global Carbon Project 2018).

Selbst ein stehenbleiben unterhalb der 2 ° C-Schwelle ohne hohe Wahrscheinlichkeit eines Überschreitens würde erhebliche jährliche Reduzierungen erfordern. Die für das Pariser Abkommen festgelegten nationalen Zusagen reichen bei weitem nicht aus (Sanderson, O´Neill und Tebaldi 2016), und es besteht immer noch eine große Lücke zwischen diesen Zusagen und der tatsächlichen Politik (Victor et al. 2017). Natürlich kann die derzeitige Konzeptualisierung von Energie als erneuerbar oder nicht erneuerbar nicht als Grund für eine gescheiterte Klimapolitik angesehen werden. Aber unsere Konzeptualisierungen haben mit diesem Misserfolg koexistiert, und wir vermuten, dass dies unsere politischen Entscheidungen eingeschränkt hat.

 

4.4 Erneuerbare Energien ermöglichen Lockvogel Taktiken

Trotz der oben beschriebenen Kontroversen ist das Konzept der erneuerbaren Energien in der klimapolitischen Logik verankert. Die Klimapolitik kann als komplexes, themenbezogenes Feld angesehen werden (Schüssler et al. 2014), in dem die Aktivitäten der vielen beteiligten Akteure nicht mehr mit den zentralen Institutionen oder ihren Zielen verbunden sind. Dies kann das Ergebnis der Zieltransplantation sein (Grodal und O´Mahony 2017), bei der ein gemeinsames Ziel besteht, während potenziell unterschiedliche zugrunde liegende Interessen – wie die Förderung bestimmter Formen der Energieerzeugung – erhalten bleiben. Eine solche Zieltransplantation ermöglicht es den am Feld teilnehmenden Akteuren, das gemeinsame große Ziel rhetorisch zu unterstützen, ohne ihre zugrunde liegenden Interessen tatsächlich aufzugeben (Grodal und O´Mahony 2017).

Im Kontext der Energiepolitik haben die lockere Definition von „erneuerbaren Energien“ aus den 1970er Jahren und ihre positiven Assoziationen es Politikern und Lobbyisten ermöglicht, mit Lockvogel- und Wechselprogrammen davonzukommen, die den Klimawandel anzugehen scheinen, aber in Wirklichkeit nur dazu dienen, das Image in der Öffentlichkeit zu verbessern oder ausgewählte Technologien oder Interessengruppen zu fördern – und dabei Emissionsminderungen zu behindern oder sogar zu erhöhen und andere unerwünschte Umweltauswirkungen zu verursachen.

Wie wir in Abschnitt 4.1 beschrieben haben, ist Bioenergie möglicherweise die problematischste aller Energiequellen, die dennoch allgemein als erneuerbar gelten. Trotz seiner Probleme besteht der größte Vorteil der Bioenergie aus innenpolitischer Sicht darin, dass sie Möglichkeiten für inländische Unternehmen bietet oder den ländlichen Gebieten Vorteile bringt (siehe z. B. BioPAD 2013; BioenNW 2015), die sich den Herausforderungen einer zunehmenden Verstädterung gegenüber sehen und einen Mangel an wirtschaftlichen Möglichkeiten haben.

Unter dem Dach der erneuerbaren Energien ist es möglich, diese potenzielle Probleme der Bioenergie herunterzuspielen und gleichzeitig verstärkt in Pläne oder Strategien einzubeziehen, die als klimafreundlich und fortschrittlich eingestuft werden. Ein aktuelles Beispiel ist das geplante nationale Kohleverbot in Finnland, das als entschlossene und beschleunigte Maßnahme zur Eindämmung des Klimawandels und zur Förderung erneuerbarer Energien (finnisches Ministerium für Wirtschaft und Beschäftigung 2018) kommuniziert wird. In Wirklichkeit wird auch in der EU offiziell projiziert, dass sich die Maßnahmen hauptsächlich auf Biomasse stützen, um Kohle zu ersetzen und auf europäischer Ebene nicht zu direkten Emissionsminderungen führen, da sie nur Emissionen betreffen, die bereits im Rahmen des EHS kontrolliert werden (Pöyry Management Consulting 2018).

Beispiele im Stadtmaßstab sind die Klimapläne von Kopenhagen (Stadt Kopenhagen 2012) und Stockholm (Stadt Stockholm 2016) sowie die Strategie für erneuerbare Energien in Vancouver (Stadt Vancouver 2015). Jeder dieser Pläne rühmt die betreffende Stadt als Vorreiter bei der Eindämmung des Klimawandels und betont die zunehmende Nutzung erneuerbarer Energien. Alle Pläne stützen sich jedoch stark auf Bioenergie, insbesondere beim Heizen und Transportieren.

Das Konzept der erneuerbaren Energien ermöglicht auch eine voreingenommene visuelle Kommunikation der Energiepolitik. Basierend auf unseren Erfahrungen zeigt die typische Abbildung einer Nachricht, Pressemitteilung oder Veröffentlichung über erneuerbare Energien Bilder von Windkraftanlagen oder Sonnenkollektoren, während Abbildungen der Verbrennung von Biomasse selten sind, selbst wenn in einem bestimmten Fall ein erheblicher Prozentsatz der erzeugten Energie aus Biomasse stammend vorhanden wäre (siehe z. B. WWF 2011; Stadt Kopenhagen 2012; Europäisches Parlament 2018; Stadt Stockholm 2016; Bundesministerium für Nachhaltigkeit und Tourismus Österreichs 2018). Eine kurze Suche unter drei großen Fotodiensten spiegelt diese Tendenz ebenfalls wider: Von den 300 beliebtesten Fotos zu erneuerbaren Energien, die wir durchsucht haben, zeigten nur 15 Bioenergie, wobei die Fotos von Windkraftanlagen und Sonnenkollektoren dominieren.

Eine weitere besorgniserregende Entwicklung, ist das Interesse der Industrie für fossile Brennstoffe, das Konzept der erneuerbaren Energien zu nutzen, um den verstärkten Einsatz von Erdgas zu fördern. Beispiele hierfür sind das norwegische Energieunternehmen Statoil (Equinor seit 2018), das eine internationale Werbung mit Erdgas als Partner für erneuerbare Energien betreibt, die Interstate Natural Gas Association of America, die Erdgas als ideale Ressource zur Ergänzung erneuerbarer Energien und als Verbündeter erneuerbarer Energien auszeichnet Energie (INGAA 2016) und der finnische Gas- und Dieselgeneratorhersteller Wärtsilä. Sie fordern alle eine vollständig erneuerbare Zukunft – ohne Zeitplan (Wärtsilä 2018). Das Corporate Europe Observatory, eine gemeinnützige Organisation, die sich auf die Verfolgung von Lobbying-Aktivitäten innerhalb der EU konzentriert, hat über systematische Lobby Bemühungen der Industrie für fossile Brennstoffe berichtet, die positiven Ansichten zu erneuerbaren Energien zu nutzen, um Maßnahmen zur Unterstützung von Erdgas zu fördern (Blanyà und Sabido 2017). Dies zeigt erneut, wie das vage Konzept der erneuerbaren Energien solche Lockvogel -Taktiken ermöglicht, die die Politik immer weiter von der zugrunde liegenden Frage zu Treibhausgasemissionen entfernen.

Es scheint, dass die Anbieter von fossilem Gas und verwandten Technologien die Volatilität [~Unbestimmbarkeit] der meisten erneuerbaren Energiequellen als Geschäftsmöglichkeit betrachten, die die Relevanz ihres Produkts angesichts von Richtlinien beibehält, die theoretisch gegen ihr Produkt wirken sollen. Obwohl Gas in technischer Hinsicht in der Tat ein guter Partner für variable erneuerbare Energien ist, ist Gas immer noch eine bedeutende Quelle für Treibhausgasemissionen. nicht nur beim Verbrennen zu Kohlendioxid, sondern auch, wenn Methan unweigerlich aus Bohrlöchern und Rohrleitungen austritt (Howarth 2014; Schwietzke et al. 2016).

Es besteht Grund zur Befürchtung, dass die gemeinsame Promotion von Gas und erneuerbaren Energien zu einer Bindung an ein Energiesystem führen wird, das einen erheblichen Anteil erneuerbarer Energien umfasst, jedoch keine ehrgeizigeren Klimaziele erreichen wird, da billiges fossiles Gas in Nicht-Fossile Alternativen zu investieren weniger ansprechend ist.

Die Beurteilung der Wirksamkeit und der breiteren Wirkung dieser Lockvogel-Taktik würde detailliertere Untersuchungen erfordern. Es scheint jedoch klar zu sein, dass die Mehrdeutigkeit und die positiven Konnotationen des Konzepts der erneuerbaren Energien diese Taktik zumindest teilweise ermöglicht haben.

4.5 Es gibt keine erneuerbaren Energien

Schließlich ist erneuerbare Energie als Begriff eine Art Oxymoron.[Zusammenstellung zweier sich widersprechender Begriffe in einem Kompositum]  Die Erhaltung der Massenenergie garantiert, dass Energie niemals verschwindet, aber der zweite Hauptsatz der Thermodynamik schreibt vor, dass die Gesamtentropie in einem isolierten System niemals abnehmen kann. Energie kann in verschiedenen Prozessen umgewandelt werden, aber die gesamte Exergie – die verfügbare, nützliche Arbeit – nimmt irreversibel ab. Energie selbst, kann im engeren Sinne nicht erneuert werden.

Dies mag natürlich spitzfindig sein; Erneuerbare Energie bedeutet, dass die Produktion irgendeine Form von Energie- oder Materialfluss erntet, die durch planetare oder stellare Prozesse schneller erneuert wird, als sie durch ihre Nutzung erschöpft wird. Erneuerbarkeit ist jedoch ein Thema, das nicht als selbstverständlich angesehen werden sollte. Zumindest mit den gegenwärtigen Technologien beruhen alle Formen der Erzeugung erneuerbarer Energie auf Maschinen, die mit / aus nicht erneuerbaren Energien gebaut sind. Wenn die variable Energieerzeugung durch chemische Batterien ausgeglichen wird, wird dieses Problem noch stärker betont. Bioenergie ist auf erneuerte Biomasse angewiesen. Während das Biomassevolumen erneuert werden kann, ist der durch Landnutzungsänderungen verursachte Verlust der biologischen Vielfalt irreversibel. Wasserkraft hat ähnliche Kompromissprobleme.

Es ist auch erwähnenswert, dass die Nicht-Erneuerbarkeit nicht die hauptsächlichen Bedenken für jede Form von Energie ist, die derzeit weit verbreitet sind. Natürlich könnte die Erschöpfung auf lange Sicht zu einem Problem werden, aber als Hauptgrund für die drastische Reduzierung des Einsatzes fossiler Brennstoffe wird der Klimawandel genannt, den die Treibhausgasemissionen verursachen sollen.

… finden Sie die komplette Studie hier Harjanne & Korhonen_2019_PDF

https://stopthesethings.com/2020/10/03/why-wind-solar-are-pointless-renewables-will-power-us-myth-smashed-again/

Übersetzt durch Andreas Demmig




Mit „Klimaschutz durch Dekarbonisierung“ und „Green Deal“ zu Geldsozialismus, Wahrheit und Angst

Wie ich in meinem Anfang August erschienenen Beitrag über die planwirtschaftliche Versuchung dargelegt habe, haben die Regierungschefs der EU am 21. Juli 2020 den unumkehrbaren Schritt in die Vergemeinschaftung von Staatsschulden und damit von der Währungs- zur Schuldenunion vollzogen. Der selige Roland Baader hat schon vor über 10 Jahren für ein solches Konstrukt den Begriff „Geldsozialismus“ geprägt. Dieser bezieht sich offenbar nicht nur auf die EU und das Euro-Währungssystem, sondern in der Tendenz auf alle Systeme, die auf der Geldschöpfung aus dem Nichts („Fiat Money“) durch private beziehungsweise staatsnahe oder staatliche Geschäftsbanken beruhen, also nach der vollständigen Ablösung des US-Dollar vom Goldstandard auch auf die USA und andere Währungsräume, die nicht durch Angebot und Nachfrage, sondern durch eine staatliche oder formell private, aber dennoch eminent politische Notenbank reguliert werden.

Die Europäische Zentralbank (EZB) testet, wie ihre in Frankreich wegen betrügerischer Vorteilsgewährung rechtskräftig verurteilte Chefin Christine Lagarde gerade verkündete, die Einführung eines digitalen Zahlungssystems auf der Basis der Blockchain-Technik, um China nachzueifern. Das wäre, wie der bekannte Banken-Experte Markus Krall bemerkt, der Einstieg in die totale monetäre Planwirtschaft. Mit einem Mausklick könnten Bürokraten der Zentralbank oder staatlicher Behörden dann die Verteilung des Geldes regeln, das heißt bestimmte Akteure der Wirtschaft oder auch Privathaushalte im Sinne der herrschenden Ideologie belohnen oder bestrafen, wenn nicht gleich enteignen. Mit der politischen Manipulation des Geldes schwindet die Möglichkeit, das Wechselspiel von Angebot und Nachfrage auf dem Markt als Verfahren für die Entdeckung der Wahrheit zu nutzen. Stattdessen entsteht ein auf Fiktionen wie „Klimaschutz durch Dekarbonisierung“ und „Green Deal“ erbautes System der Planwirtschaft.

Nur ganz oberflächlich betrachtet herrscht in einem sozialistischen System mehr Ordnung als in der nur scheinbar chaotischen freien Marktwirtschaft. In Wirklichkeit folgt der Übergang vom Kapitalismus zum Sozialismus, wie leicht demonstriert werden kann, schlicht dem physikalischen Gesetz der Entropiezunahme. Die Aufgabe des Wahrheitskriteriums als Regulativ im Finanzwesen kann nämlich, so die Einsicht mehrerer Schulen der Wissenschaftssoziologie, nicht ohne Einfluss auf die „Wissensordnung“ der ganzen Gesellschaft bleiben. Denn diese folgt in der Tendenz der in der Gesellschaft herrschenden Werte-Hierarchie und den jeweils vorherrschenden Regulativen. Der (linke) Bielefelder Wissenschaftssoziologe Peter Weingart äußerte in seinem 2002 erschienenen Buch „Die Stunde der Wahrheit“ die Vermutung, dass dem freien Streben nach Wahrheit spätestens mit dem Ende des Kalten Krieges die Stunde geschlagen hat. Wörtlich schrieb er: „In dem Augenblick, in dem die ‚freie Wissenschaft‘ nicht mehr als ideologische Münze, als Synonym des ‚freien Westens‘ dienen musste, wurde sie den  Regulativen der Massendemokratie und des Marktes unterworfen: der über die Medien vermittelten Legitimierung ihrer Ziele und der über den Markt vermittelten Legitimierung ihres Nutzens.“ (S. 323)  Das führe, so Weingart weiter, zu einer Einschränkung des Vertrauens in die Selbstregulierungsfähigkeit der Wissenschaft auf der Grundlage des Wahrheitskriteriums und deren Ersetzung durch formalisierte, das heißt bürokratische und damit auch politische Verfahren. Dadurch gingen die Vorteile der bisherigen Distanz zwischen Wissenschaft und Gesellschaft verloren. Wolle sie ihren Fortbestand nicht gefährden, bleibe die Gesellschaft aber auf die Kommunikation von Wahrheit angewiesen.

Stattdessen wurde im Westen nach dem Ende des Kalten Krieges das Regulativ Wahrheit zunehmend durch das Regulativ Angst verdrängt, wobei ich nicht in Abrede stellen möchte, dass Angst grundsätzlich ein überlebenswichtiges Verhaltenssignal für Individuen darstellt. Es macht aber einen großen Unterschied, ob die Menschen eher Angst vor dem Verlust der Freiheit haben, oder ob sie vor allem um ihr nacktes Überleben bangen. Genau diese Verschiebung ist aber seit einigen Jahren zu beobachten: Zunächst in der Klimapolitik, seit dem Beginn der Corona-Epidemie vor allem in der Gesundheitspolitik, die dabei ist, sich in eine auf Dauer angelegte Hygiene-Diktatur zu verwandeln.

Hauptursache der gesellschaftlichen Aufwertung der Angst ist die Moralisierung des gesellschaftlichen Diskurses infolge des Einflusses kulturmarxistischer und/oder postmoderner Relativismen. Wichtigster Ausdruck dieses moralischen „Framings“ ist die Verdrängung der Unterscheidung zwischen „Wahr“ und „Falsch“ durch den Gegensatz von Gut und Böse. Als „Gut“ gilt dabei selbstverständlich nur, was tonangebenden Kreisen gerade in den Kram passt. Öl, Erdgas und Uran, obwohl reine Naturprodukte, gelten als schlecht, Lithium und Kobalt für die Elektromobilität hingegen als gut. Es geht dabei also um Moral ohne Wahrheit, verlogene Moral. Während die nie endende wissenschaftliche Wahrheitssuche den ergebnisoffenen Diskurs voraussetzt, führt die Moralisierung von Sachfragen mit hoher Wahrscheinlichkeit zur Verengung der Debatte – zumal nach der postmodernen Machttheorie Michel Foucaults Verfechter abweichender Positionen jederzeit von der Diskussion ausgeschlossen werden können. Wer sich heute also noch an der Wahrheit orientiert beziehungsweise die Schwierigkeiten ihrer Findung bekennt und sich dabei auf seine eigene Lebenserfahrung und auf die seiner Vorfahren beruft, findet sich schnell moralisch auf der falschen Seite und wird als „Verschwörungstheoretiker“ diffamiert, wenn nicht gleich ausgegrenzt, kriminalisiert und kaltgestellt.

Wurde die Zustimmung der abhängig Beschäftigten zum herrschenden politischen und ökonomischen System in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts noch in erster Linie durch die Verlockungen des preiswerten Massenkonsums erreicht, so soll der Konsum im 21. Jahrhundert in der Tendenz nicht mehr dem Lustprinzip, sondern staatsmonopolistischen Vorgaben wie der „Lebensmittel-Ampel“ oder „Klimaschutz durch CO2-Reduktion“ folgen. Statt mit Versuchen der Verführung arbeitet die Werbung deshalb immer mehr mit offenen und versteckten Drohungen. Unter dem Stichwort „Reset“ wird der Umbau des westlichen Kapitalismus nach dem chinesischen Modell in Angriff genommen.

Nur wenige Menschen würden wohl spontan relativ fade vegane Nahrungsmittel traditionellen Fleischgerichten vorziehen. Niemand würde spontan auf die Idee kommen, für einen statistischen Mittelwert namens Klima zu streiken. Es ist wohl weniger die Angst, die Erde werde Fieber bekommen oder die Alpen würden wegen des Auftauens der Permafrost-Böden zerfallen, die Bewegungen wie „Fridays for Future“ antreibt, sondern die Angst junger Menschen mit wenig Lebenserfahrung, moralisch auf der falschen Seite zu landen. Damit möchte ich nicht davon ablenken, dass politisch Mächtige oder nach Macht Strebende solche Ängste bewusst schüren, um ihre Machtposition zu festigen. Der bayerische Ministerpräsident Markus Söder (CSU) zeigt, wie das geht.

Aber auch bei den Mächtigen selbst ist die Angst inzwischen zum wichtigsten Regulativ geworden. Daher das chaotische und widersprüchliche Agieren der Bundesregierung und der Länder-Behörden in der Corona-Epidemie. Ausdruck dieses Durcheinanders sind die von Land zu Land unterschiedlichen Quarantäne-Bestimmungen oder innerdeutsche Reisebeschränkungen, Sperrstunden, Beherbergungsverbote und Kontaktbeschränkungen. Zwar hat die Bundesregierung die ihr von einer Gruppe von „Experten“ vorgeschlagene Strategie der systematischen Angstmache durch die Kommunikation von Worst-Case-Szenarien der Corona-Epidemie nicht aufgegriffen (wie man hört, nach persönlicher Intervention der Bundeskanzlerin). Doch ist die Aufrechterhaltung und teilweise Verschärfung der Maskenpflicht in öffentlichen Räumen, Geschäften und Verkehrsmitteln fünf Monate nach dem Abklingen der Epidemie kaum anders zu erklären als durch die Absicht der Herrschenden, das Angstniveau der Bevölkerung unabhängig von der Höhe des Infektionsrisikos so lange wie möglich hoch zu halten.

Gleichzeitig zeigt die Beibehaltung, wenn nicht Ausweitung der Maskenpflicht ebenso wie die nicht nachlassenden Warnungen vor einer Klimakatastrophe, dass die Verbreitung von Angst im dekadenten Staatsmonopolkapitalismus immer mehr zur „sicheren“ Geschäftsgrundlage wird und die verlockende Konsumwerbung der Nachkriegszeit für einen hedonistischen Lebensstil abgelöst hat. Dagegen versuchen Regierungen und angebliche Nicht-Regierungs-Organisationen (NGO) im Verbund mit staatlichen oder staatsnahen Massenmedien den Menschen nun verbissen Dinge schmackhaft zu machen, die sie spontan gar nicht mögen (können). Das zeigt sich nicht nur am Versuch, das Elektroauto zur einzig möglichen Zukunftsoption für den motorisierten Individualverkehr zu machen, sondern aktuell noch deutlicher am erpresserischen Versuch, die Massen-Impfung gegen das Coronavirus als einzigen Weg für die Beendigung des Maskenzwangs und anderer Einschränkungen fundmentaler Bürgerrechte erscheinen zu lassen. Wichtigster Propagandist und potenzieller Nutznießer dieser Erpressungsstrategie ist bekanntlich der Top-Milliardär Bill Gates.

Nur fragt es sich, wie lange eine solche Kultivierung der Angst Bestand haben kann. Erfahrungen mit früheren Epidemien und auch mit der Verhaltenstherapie von Angst-Störungen weisen darauf hin, dass die Menschen spätestens nach einigen Monaten im Ausnahmezustand wieder zu ihrem gewohnten Lebensrhythmus zurückkehren wollen und sich das auch etwas kosten lassen. Sie sind dann bereit, Risiken einzugehen, um den Ausnahmezustand zu verlassen. Im Nachbarland Frankreich mit seinen strengen Ausgangsbeschränkungen ist dadurch zumindest im Süden eine Klassenkampf ähnliche Konfrontation entstanden. Hintergrund ist eine vom Pariser Gesundheitsministerium und seinen Beratern orchestrierte Verleumdungskampagne gegen den in Marseille und Umgebung äußerst beliebten Infektiologen Prof. Didier Raoult, über die ich hier schon berichtet habe. Raoult hat am Marseiller Hospital „La Timone“ mit Erfolg Tausende in der Frühphase an Covid-19 Erkrankte durch die Kombination des alten Malariamittels Hydroxychloroquin (HCQ) und des Antibiotikums Azithromycin (AZ) behandelt. Und er teilt nicht den „offiziellen“ Optimus hinsichtlich der Entwicklung effizienter Impfstoffe gegen das Coronavirus. Kein Wunder, dass sich in Marseille und Umgebung eine die politischen Parteien übergreifende Front des Widerstandes gegen die von der Pariser Gesundheitsbürokratie verordnete Schließung der Restaurants und Bistrots formierte. Unter dem Vorsitz der grünen Oberbürgermeisterin (selbst Medizinerin) setzte die Stadt ein eigenes wissenschaftliches Beratungsgremium ein, das dem von Pharma-Lobbyisten durchsetzten Beratungsgremium der Regierung Paroli bieten soll. Die Regierung musste bereits in einigen Punkten nachgeben.

Auch bei uns in Deutschland ist es zu Großdemonstrationen in Berlin und anderen großen Städten gegen die Einschränkung fundamentaler Bürgerrechte im Namen des Kampfes gegen ein Virus gekommen, das sich unterm Strich als nicht gefährlicher als die saisonale Grippe erwiesen hat. Im Unterschied zu Frankreich, wo immerhin noch Reste einer lebendigen Debattenkultur fortbestehen, gibt es in Deutschland aber ein in der Volksseele tief verankertes Harmonie- und Gleichschaltungsstreben, das es schwer macht, zur „Normalität“ zurückzufinden. Während sich in Frankreich der Volkszorn mehr oder weniger regelmäßig in Massendemonstrationen und gewaltsamen Blockaden entlädt, suchen die Deutschen dem demütigenden Arbeitsstress und Konformismus-Druck durch den Ferntourismus zu entfliehen. Doch dieser fällt nun zusehends der Hygiene-Diktatur zum Opfer. Eine Billig-Fluglinie nach der anderen geht dem Konkurs entgegen. Obendrein stellen Grüne aller Parteien Ferienflüge als „klimaschädlich“ hin und würden Flugreisen am liebsten ganz verbieten. Hier liegt meines Erachtens in den kommenden Jahren bei uns das größte Konfliktpotenzial. (9. Oktober 2020)

 




Das Konzept für erneuerbare Energien sollte aufgegeben werden – Teil 1 v. 2

Abgesehen von ihrer chaotischen Intermittenz, der erstaunlichen Menge an Ressourcen, die für den Bau von Windkraftanlagen und Sonnenkollektoren erforderlich sind, sind Wind und Solarenergie von Natur aus diffus. Die Landnutzung ist nur ein weiteres Thema, auf das die Profiteure der erneuerbaren Energien nur mit einem Achselzucken eingehen.

Atte Harjanne [Doktorand Aalto Universität, Abteilung für Managementstudien Helsinki, Finnland und Dr. Janne Korhonen [University of Technology LUT in Lappeenranta, Finnland] sehen das anders und analysieren detailliert, warum Wind und Sonne schlimmer als sinnlos sind.

 

Das Konzept für erneuerbare Energien sollte aufgegeben werden

Abandoning the concept of renewable energy
Energy Policy (127, pp.330-340)
Atte Harjanne und Janne Korhonen
April 2019

Zusammenfassung

Erneuerbare Energien sind ein weit verbreiteter Begriff, der bestimmte Arten der Energieerzeugung beschreibt. In Politik, Wirtschaft und Wissenschaft werden erneuerbare Energien häufig als Schlüssellösung für die globale Klimaherausforderung angesehen. Wir argumentieren jedoch, dass das Konzept der erneuerbaren Energien problematisch ist und zugunsten einer eindeutigeren Konzeptualisierung aufgegeben werden sollte.

Aufbauend auf der theoretischen Literatur zum Thema Framing und basierend auf Dokumentenanalyse, Fallbeispielen und statistischen Daten diskutieren wir, wie erneuerbare Energien gestaltet werden und zu einem zentralen energiepolitischen Konzept geworden sind. Wir analysieren, wie sich ihre Nutzung auf die Art und Weise ausgewirkt hat, wie die Energiepolitik diskutiert und geführt wird. Wir zeigen die Hauptprobleme auf, die das Konzept der erneuerbaren Energien in Bezug auf Nachhaltigkeit, Inkohärenz, politische Auswirkungen, Lockvogel-Taktiken (bait-and switch tactics) und allgemein irreführende Natur hat. Nach der Analyse dieser Probleme diskutieren wir alternative Konzepte und präsentieren unser Modell zur Kategorisierung der Energieerzeugung nach Kohlenstoffgehalt und Verbrennung.

Die Studie beabsichtigt nicht, eine bestimmte Form der Energieerzeugung zu kritisieren oder zu fördern, sondern erörtert stattdessen die Rolle der institutionellen Konzeptualisierung in der Energiepolitik.

4. Probleme mit dem Konzept
Wie oben beschrieben, ist erneuerbare Energie ein Konzept, das im gesamten Bereich der Energiepolitik weit verbreitet ist. Es stellte sich als Alternative zu fossilen und nuklearen Energiequellen heraus, wurde später bei der Konzeptualisierung einer geplanten harmonischen Gesellschaft verwendet und ist nun zu einem zentralen konzeptionellen Baustein der Theorie und Praxis der Energiepolitik geworden. Es ist ein klar definiertes Konzept in dem Sinne, dass weitgehend Einigkeit darüber herrscht, welche Energiequellen erneuerbar sind und welche nicht. Wie wir als nächstes zeigen, könnte das derzeitige Konzept sogar die Bemühungen zur Bekämpfung des Klimawandels oder die Förderung einer nachhaltigen Entwicklung beeinträchtigen.

4.1 Erneuerbare bedeuten nicht automatisch nachhaltig

Erneuerbare Energien werden oft stark mit Nachhaltigkeit verbunden. Um zu prüfen, ob erneuerbare Energien nachhaltig sind, müssen wir zunächst definieren, was wir als Nachhaltigkeit verstehen. Die ursprüngliche Definition des Brundtland-Berichts von 1987 definierte nachhaltige Entwicklung als Entwicklung, die den Bedürfnissen der Gegenwart entspricht, ohne die Fähigkeit künftiger Generationen zu beeinträchtigen, ihre eigenen Bedürfnisse zu befriedigen (Vereinte Nationen 1987). Seitdem sind weitere Definitionen gefolgt, die in der Regel eine Form des Triple-Bottom-Line-Denkens hervorheben (siehe z. B. Slaper und Hall 2011), bei der Nachhaltigkeit [die drei…]  soziale, ökologische und wirtschaftliche Bereiche umfasst. Da keine Energieerzeugung ohne gesellschaftliche und ökologische Auswirkungen auskommt, erweitern wir unsere Definition von Nachhaltigkeit pragmatisch. Nachhaltige Energie ermöglicht eine gesellschaftliche Entwicklung, die auf absehbare Zeit weitgehend, wenn auch nicht vollständig, von zunehmender Umweltzerstörung entkoppelt ist.

Biomasse

Unter den erneuerbaren Energien sind die Nachhaltigkeitsherausforderungen der Verbrennung von Biomasse vielleicht die am besten anerkannten. Dennoch spielt Biomasse eine unersetzliche Rolle in vielen ehrgeizigen Strategien und Szenarien für erneuerbare Energien, die von verschiedenen Organisationen veröffentlicht wurden (siehe z. B. Europäische Kommission 2011; Teske et al. 2012; Nordic Energy Research 2016; WWF 2011). Biomasse hat drei Haupt-Umweltprobleme und ein wichtiges gesellschaftliches Problem. Erstens kann die Produktion von Biokraftstoffen in großem Maßstab die biologische Vielfalt aufgrund der benötigten Landfläche und des benötigten Wassers gefährden (Gerbens-Leenes et al. 2009; Erb, Haberl und Plutzar 2012; Pedroli et al. 2013; Immerzee et al. 2014).

Ein effizienter Anbau und eine effiziente Ernte von Biomasse stellen einen schwierigen Kompromiss bei der Erhaltung verschiedener Ökosysteme in demselben Gebiet dar (Erb et al. 2012). Zweitens verursacht der Energieverbrauch von Biomasse kurzfristig erhebliche Nettoemissionen (Cherubini et al. 2011; Zanchi, Pena und Bird 2011; Stand 2018), was seine Nützlichkeit bei der Eindämmung der Kohlenstoffemissionen einschränkt. Drittens verursacht die Verbrennung von Biomasse eine Partikelverschmutzung, die sich nachteilig auf Gesundheit und Klima auswirkt (Sigsgaard et al. 2015; Chen et al. 2017). Was die gesellschaftlichen Auswirkungen betrifft, so konkurriert die auf Biomasse basierende Energieerzeugung weltweit mit der Nahrungsmittelproduktion für landwirtschaftliche Flächen und Wasser (Gerbens-Leenes et al. 2009; Dornburg et al. 2010), was zu erhöhten Lebensmittelpreisen führen und große Probleme für die ärmsten Menschen verursachen könnte und möglicherweise zu gesellschaftlichen Unruhen führen (Bellemare 2014). In der intensiven Landwirtschaft besteht im Allgemeinen das Risiko von Bodendegradation, Grundwasserverschmutzung und Verlust des Erholungswerts (Tilman et al. 2002).

Detaillierte Nachhaltigkeitskriterien können helfen, die oben genannten Probleme anzusprechen, aber solche Kriterien können die Skalierbarkeit von Biomasse erheblich einschränken. Skalierbarkeit ist möglicherweise kein Problem, wenn das Ziel darin besteht, lokale Probleme zu beheben. Für die Entwicklung und den Einfluss einer Politik mit nationalen und globalen Auswirkungen und Anwendungen müssen wir jedoch prüfen, ob eine Energiequelle skaliert werden kann, um einen wesentlichen Teil des gesamten Energieverbrauchs zu decken, und welche Auswirkungen diese Skalierung auf die Nachhaltigkeit hat.

Nutzung von Biomasselösung kann relativ nachhaltig sein, wenn sie lokal und in kleinem Maßstab eingesetzt wird – ist jedoch in Bezug auf Landnutzung, Verlust der biologischen Vielfalt und Kohlenstoffemissionen nicht nachhaltig, wenn sie zur Stromversorgung ganzer Städte verwendet wird. Schließlich kann die Nachhaltigkeit der Biomassenutzung durch Technologien wie Kohlenstoffabscheidung und -speicherung (CCS) in Kombination mit Bioenergie (BECCS) verändert werden. Vorgeschlagene BECCS-Anlagen wären emissionsfrei, jedoch mit dem Nachteil der verringerten Gesamtenergieeffizienz. Berücksichtigt man den Energieverbrauch für Anbau, Ernte, Raffination und Kraftstofflogistik, bleibt insbesondere der Energieertrag aus der investierten Energie (EROEI) für BECCS-Anlagen gering, möglicherweise sogar negativ (Fajardy und Mac Dowell 2018).

 

Wasserkraft

Die Nachhaltigkeitsthemen erneuerbarer Energien beschränken sich nicht nur auf Bioenergie. Wasserkraft kann schwerwiegende negative Auswirkungen auf die Umwelt haben, Insbesonders – aber nicht ausschließlich – auf Fischpopulationen und hat ähnliche Auswirkungen auf die Süßwasserhydrologie (Chen et al. 2015, Zarfl et al. 2015). Wasserkraftprojekte können auch große Mengen an Treibhausgasen freisetzen, da die ursprüngliche Biomasse unter den Stauseen verrottet, wenn die Schwankungen des Wasserstands zunehmen und sie zu großen Einzugsgebieten organischer Stoffe und Nährstoffe werden (Deemer et al. 2016). Wasserkraftprojekte führen häufig auch zu einer Verdrängung der lokalen Bevölkerung und sind daher unter dem Gesichtspunkt der gesellschaftlichen Nachhaltigkeit problematisch, insbesondere wenn die negativen Folgen arme indigene Bevölkerungsgruppen treffen, während die wirtschaftlichen Vorteile anderswo genutzt werden (Zarfl et al. 2015).

 

Geothermie

Geothermie hat nur wenige nachteilige Auswirkungen außer einer möglichen lokalen Beeinträchtigung und potenziell zunehmenden Erdbeben (Moriarty und Honnery 2012). Um jedoch die allgemeine Definition der Erneuerbarkeit zu erfüllen, darf sie nur in dem Maße genutzt werden, in dem sich der Energiefluss selbst wieder auffüllen kann, was nicht immer der Fall ist (Stefansson 2000; Rybach 2007). Die bewerteten Angaben für das globale technische Potenzial der Geothermie variieren um Größenordnungen (Moriarty und Honnery 2012), aber außerhalb vulkanischer Gebiete beschränken sich ihre Anwendungen im Allgemeinen auf die Bereitstellung von Niedertemperaturheizung.

 

Wind- und Sonne

Die Herausforderungen bezüglich Nachhaltigkeit von Wind- und Sonnenenergie, hängen mit der geringen Energiedichte der Energieflüsse, die sie ernten, und deren variabler Natur zusammen. Eine niedrige Energiedichte führt zu einem hohen Material- und Landflächenbedarf (Vidal, Goffe und Arndt 2013; Brook 2014) und der Notwendigkeit, große Mengen potenziell knapper Rohstoffe wie Tellur und Indium für die solare Photovoltaik abzubauen (Feltrin und Freundlich 2008; Tao et al. 2011; Grandell und Höök 2015) und Seltene Erden für Windkraftanlagen (Alonso et al. 2012; Habib und Wenzel 2014). Eine variable [Elektrizitäts-] Produktion mit diesen Quellen bedeutet, dass das System als Ganzes eine Kombination aus i) großen Energiespeichersystemen, ii) überdimensionierter Erzeugungs- und Übertragungskapazität oder iii) Akzeptanz eines verringerten „Angebotsniveaus“ –  benötigt.

Energiesicherheit ist ein Schlüsselfaktor zur Armutsbekämpfung (OECD / IEA 2010). Unter dem Gesichtspunkt der gesellschaftlichen Nachhaltigkeit scheint die Verteilung von Wind- und Sonnenenergie positiv zu sein. Theoretisch ermöglichen sie den lokalen Gemeinschaften, Energieversorger zu werden, die Stromversorgung zentraler großer Energieversorger zu kappen und eine lokale Einkommensquelle bereitzustellen. Empirische Erkenntnisse legen jedoch nahe, dass die Frage, ob die erneuerbare Energien diese Planziele erreichen, [ausschließlich] von bestimmten politischen Maßnahmen abhängt. In Deutschland beispielsweise haben die weniger Wohlhabenden die wirtschaftlichen Vorteile der Politik für erneuerbare Energien nicht gespürt, sondern diejenigen, die über ein beträchtliches verfügbares Einkommen und Möglichkeiten verfügen, in die [subventionierte] dezentrale Stromerzeugung zu investieren und diese zu betreiben (Stefes 2016).

Keines der oben genannten Argumente bedeutet, dass Technologien für erneuerbare Energien keine Anbieter nachhaltiger Energie sein können. Wie bei jeder Form der Energieerzeugung haben die als erneuerbar gekennzeichneten Energiequellen Vor- und Nachteile, die von ihrer Größe und ihrer Rolle im Energiesystem abhängen.

 

4.2 Erneuerbare Energien unterscheiden sich stark voneinander

Ein weiteres Problem des Konzepts der erneuerbaren Energien besteht darin, dass es sich um ein Dachkonstrukt handelt, das sehr unterschiedliche Arten von Energiequellen umfasst. Die Energiedichten, praktischen Standortanforderungen und physikalischen Prozesse verschiedener Formen erneuerbarer Energien variieren stark.

Tabelle 1 zeigt die Verschiedenartigkeit erneuerbarer Energiequellen. Die verschiedenen erneuerbaren Energien werden anhand ihrer Leistungsdichte, ihrer primären Energieform, ihrer Landnutzung, ihrer Kapazität und der Art der [Angebots-] Schwankungen verglichen. Die Leistungsdichte wird hier anhand der geschätzten Landnutzungsintensität gemessen. Diese Zahl hängt stark von den zugrunde liegenden Annahmen ab, was darin enthalten ist, aber die Verschiedenartigkeit der erneuerbaren Energien selbst, erschwert den direkten Vergleich.

Wie Tabelle 1 zeigt, unterscheiden sich die erneuerbaren Energieformen in fast allen Aspekten voneinander. Eines ist jedoch üblich; Alle diese Energiequellen weisen eine relativ geringe Leistungsdichte pro Fläche auf (zum Vergleich liegen diese bei etwa 0,2 bzw. 0,1 für Kohle und Kernenergie; Fritsche et al. 2017), obwohl auch in diesem Aspekt ein Größenordnungsunterschied besteht. Unterschiedliche erneuerbare Energien nutzen unterschiedliche Energieformen, was dann unterschiedliche Prozesse erfordert, um die Energie in nützlichen Strom oder Wärme umzuwandeln. Schließlich ist anzumerken, dass die meisten dieser erneuerbaren Energien nicht in der Lage sind, die für viele industrielle Prozesse erforderlichen hohen Temperaturen direkt zu erzeugen (Naegler et al. 2015).

Die Variabilität der Energieerzeugung ist eine bekannte Herausforderung vieler Formen erneuerbarer Energien. Alle diese Quellen mit Ausnahme von Biomasse hängen von den örtlichen Bedingungen ab, was zu einer gewissen Variabilität führt. Die Zeitskalen und die Vorhersagbarkeit dieser Variabilität unterscheiden sich jedoch stark voneinander. Wind- und Sonnenenergie sind direkt von den Wetterbedingungen abhängig, wodurch die Stromerzeugung innerhalb von Sekunden schwankt (Anvari et al. 2016). Die Verfügbarkeit von Wasserkraft hängt vom Wasserstand und den Zeitabläufen ab, die von stündlichen und täglichen Schwankungen der Laufwasserkraftwerke bis zu saisonalen und jährlichen Schwankungen der Speicherwasserkraft mit großen Stauseen reichen (Kumar et al. 2011; Gaudard und Romerio 2014). Es ist zu beachten, dass technologische Innovationen in Zukunft die Zahlen in Tabelle 1 verändern können. Die grundlegenden physikalischen Einschränkungen wie Sonneneinstrahlung, Windeinzugsgebiet oder biologische Primärproduktion pro Flächeneinheit bleiben jedoch bestehen und begrenzen wesentliche Verschiebungen der Leistungsdichte oder der Art der Variabilität.

 

Atte Harjanne und Janne Korhonen_Vergleich Energiearten, S. 12

Tabelle 1: Die unterschiedlichen Eigenschaften verschiedener Formen erneuerbarer Energien. Kohle und Kernenergie zum Vergleich aufgeführt.

Die Inkohärenz eines Konzepts ist nicht unbedingt ein Problem. Es gibt viele mehrdeutige Konzepte, die trotzdem immer noch eine signifikante/große Aussagekraft und praktischen Nutzen haben. Bei der Gestaltung und dem Diskurs der Energiepolitik kann eine solche Inkohärenz jedoch zu Verwirrung führen. Unternehmen, Städte, Bundesstaaten und Länder verpflichten sich, zu 100% mit erneuerbarer Energie oder Elektrizität zu arbeiten, und diese Zusagen werden miteinander verglichen. Sie beschreiben jedoch sehr unterschiedliche Energiesysteme in Bezug auf Infrastruktur, Materialflüsse sowie gesellschaftliche, ökologische und wirtschaftliche Auswirkungen. Die Tatsache, dass Island, Norwegen und Costa Rica über reichlich Wasserkraft oder geothermische Ressourcen verfügen und praktisch ihren gesamten Strom aus erneuerbaren Quellen erzeugen können, sagt wenig über die politischen Optionen in Ländern aus, die nicht so gut ausgestattet sind. Dennoch ist es üblich, diese Länder als Beispiele für eine erfolgreiche Politik für erneuerbare Energien zu betrachten, und selbst akademische Veröffentlichungen verwenden diese Beispiele häufig, um für 100% erneuerbare Energien einzutreten (z. B. Brown et al. 2018).

…. finden Sie die komplette Studie hier Harjanne & Korhonen_2019_PDF

Why Wind & Solar Are Pointless: ‘Renewables Will Power Us’ Myth, Smashed Again

Teil 2 dieses Beitrags kommt in Kürze.

Übersetzt durch Andreas Demmig