Diese Frage war überraschend schwierig zu beantworten, trotz 40 Jahren Forschung, die Dutzende von Milliarden Dollar gekostet hat. Jetzt entwickelt dieses Thema rasant immer mehr Sprengkraft, weil sich zwei verschiedene Antworten abzeichnen, eine harmlos niedrige und eine gefährlich hohe. Diese Divergenz ist eine Krise für die Gemeinschaft der Panikmacher. Wie sie damit umgehen, bleibt abzuwarten.

Es folgt eine etwas technische Erklärung der Situation.

Im Mittelpunkt der Ausgabe steht eine Eckpunkt-Bewertung der Auswirkungen der CO2-Erhöhung auf die globale Temperatur. Dies wird als „Gleichgewichts-Klima-Sensitivität“ oder ECS bezeichnet. Die grundlegende Frage ist, wie hoch die globale Durchschnittstemperatur sein wird, wenn das CO2-Niveau doppelt so hoch ist wie das angeblich ursprüngliche Niveau von 280 ppm. Das heißt, wo wird sie liegen, wenn wir 560 ppm erreichen.

Da es jedoch einige Zeit dauern kann, bis sich das Klimasystem an dieses neue hohe Niveau angepasst hat, stellt sich die Frage, wie hoch die Temperatur sein wird, wenn sich das System auf diese Verdoppelung eingestellt hat, was einige Zeit nach dem Erreichen von 560 ppm der Fall sein könnte. Auch hier geht es um die Empfindlichkeit, so dass ECS nicht die neue höhere Temperatur ist. Die Differenz zwischen der neuen und der ursprünglichen Temperatur ist dann ECS.

Wenn also die neue Temperatur um, sagen wir, 2,2 Grad C höher liegt, dann beträgt ECS = 2,2 Grad.

Technisch gesehen ist ECS oft eine Abstraktion, etwas, das nur in Klimamodellen vorkommt, aber die Modell-ECS wird als eine wichtige Schätzung der realen ECS angesehen. In den Modellen wird ECS oft einfach durch eine sofortige Verdoppelung des CO2 geschätzt, während dies in der Realität Jahrhunderte dauert.

All dies vorausgeschickt, kann ich nun die herauf dämmernde Krise erklären.

Seit vielen Jahrzehnten liegen die akzeptierten Modellschätzungen der ECS zwischen 1,5 und 4,5 Grad C. Verschiedene Modelle ergeben unterschiedliche Werte, aber der akzeptable Bereich hat sich nicht verändert. Dass die Spanne so groß ist, war ein politisches Problem. Eine Erwärmung von nur 1,5 Grad könnte harmlos sein, während 4,5 Grad gefährlich sein könnten. Aber der ECS-Bereich hat sich hartnäckig gehalten und sich sozusagen geweigert, sich auf einen bestimmten Wert einzuengen.

Jetzt gibt es plötzlich ein riesiges neues Problem. Die ECS ist explodiert! Es geht nicht darum, dass sie höher oder niedriger ist – sie ist auf einmal beides. Zwei neue Forschungslinien haben sich in Bezug auf den geschätzten Wert der ECS stark voneinander entfernt.

Die erste Forschungslinie verfolgt einen neuen Ansatz, der als beobachtende ECS bezeichnet wird. Der Gedanke dahinter lautet, dass wir, da der CO2-Gehalt fast die Hälfte der Verdoppelung erreicht hat, in der Lage sein sollten, die ECS empirisch aus der beobachteten Beziehung zwischen CO2-Zunahme und Temperaturanstieg abzuleiten.

Es hat eine Reihe von Beobachtungsstudien gegeben, und viele erhalten ECS-Werte weit unter 1,5, die in der Tat harmlos sind. Werte von 1,2 und 1,3 sind üblich.

Aber gleichzeitig hat es eine neue Welle von Modellstudien gegeben, die ECS-Werte weit über 4,5 erreichen, was wirklich gefährlich wäre. Hier sind Werte von 5,2 und 5,3 zu finden.

Man beachte, dass die Gemeinschaft der Modellierer geteilt ist, was die Akzeptanz dieser neuen hohen Modellzahlen betrifft. Immerhin implizieren sie, dass die in den letzten, etwa vierzig Jahren durchgeführte Modellierung falsch war, einschließlich eines Großteils der neueren Modellierung, die noch innerhalb der alten Bandbreite liegt.

Das Ergebnis von all dem ist, dass die Wissenschaft der ECS zu einem Scherbenhaufen zerschlagen worden ist. Wenn man bedenkt, dass sich die ECS im Herzen des Klima-Alarmismus befindet, ist dies wirklich eine Krise. Ist die Modellierung 40 Jahre lang falsch gewesen? Ist sie jetzt falsch? Was ist mit der Beobachtung, die in der Wissenschaft herrschen soll? Die wissenschaftliche Methode besagt, dass Beobachtung über der theoretische Modellierung stehen muss.

Dies ist auch eine politische Krise. Wenn wir nicht wissen, wie empfindlich das Klimasystem auf steigende CO2-Werte reagiert, haben wir keine Grundlage für eine Klimapolitik. Wenn die Beobachtungswerte stimmen, dann gibt es einfach keinen klimatischen Notstand.

Wie wird sich diese enorme neue Unsicherheit auswirken? Glücklicherweise werden wir recht bald zumindest einen Einblick bekommen. Der jüngste IPCC-Zustandsbericht (AR6) wird derzeit geprüft und dürfte etwa im nächsten Jahr vorliegen. Dieser Bericht soll den Stand der Wissenschaft über den Klimawandel überprüfen, wenn auch unter einem alarmistischen Gesichtspunkt.

Zumindest wird es interessant zu sehen sein, wie das IPCC mit der explodierenden ECS-Spannbreite umgeht. Vielleicht wird man es ignorieren, weil es dem Alarmismus schaden dürfte. Man könnte die Erwähnung der ECS einfach ganz fallen lassen, da sie jetzt sehr unbequem ist. Aber dieses eklatante Versäumnis wird leicht zu beanstanden sein.

Oder sie dürfen nur die heißen höheren Werte anerkennen, die den Alarmismus begünstigen. Hier riskieren sie, das Modellieren dumm aussehen zu lassen (was es auch ist). Außerdem wird diese Auslassung kritischer Beweise ebenfalls leicht zu beanstanden sein.

Mit dem Explodieren der Spanne des ECS ist der IPCC zwischen Skylla und Charybdis aus der griechischen Mythologie gefangen. Genau wie der Alarmismus. Schauen wir mal, wie man da wieder heraus kommen will.

Autor: David Wojick, Ph.D. is an independent analyst working at the intersection of science, technology and policy. For origins see here. For the author’s over 100 prior articles for CFACT see here. Available for confidential research and consulting.

Link: https://wattsupwiththat.com/2020/10/20/crisis-looms-in-alarmist-climate-science/

Übersetzt von Chris Frey EIKE

image_pdfBeitrag als PDF speichernimage_printBeitrag drucken