Woher kommt der Strom? Windstromerzeugung gegen Null

39. Woche (Abbildung, bitte unbedingt anklicken. Es öffnen sich alle Abbildungen und mehr)

Abbildung1). Eine verstärkte konventionelle Stromerzeugung (Abbildung 2) insbesondere mit Pumpspeicherstrom konnte die Deckungslücke(n) nicht verhindern. Fast alle Nachbarn profitierten vom Stromexport zum großen Industrieland Deutschland (Abbildung 3).

Abbildung 5).

Die Tagesanalysen

Sonntag, 20.9.2020: Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 46,49 Prozent, davon Windstrom 14,91 Prozent, Sonnenstrom 19,30 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 12,28 Prozent. Die Agora-Chartmatrix: Hier klicken.

Der bedarfsarme Sonntag weist praktisch keine Deckungslücke auf. Die 0,29 GWh um 18:00 Uhr sind zu vernachlässigen. Denn um 19:00 und 20:00 Uhr wird Strom recht teuer verkauft. Ja, von Deutschland. Der Im-, Exportchart mit den Abnehmern des in Deutschland erzeugten Stroms.  Bis 17:00 Uhr liegt der MWh-Preis immer unter 40€. Nur zum Abend werden hohe Preise für den Stromexport aufgerufen. Es scheint den konventionellen Stromerzeugern nicht möglich zu sein, zum Abend die Erzeugung anzupassen.  Heute klappt es so gerade. Vor allem, weil der Bedarf gering ist.

Montag, 21.9.2020: Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 34,13 Prozent, davon Windstrom 4,76 Prozent, Sonnenstrom 17,46 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 11,90 Prozent. Die Agora-Chartmatrix: Hier klicken.

Heute ist der Strombedarf wesentlich höher. Und zu allem Überfluss geht die Windstromerzeugung gegen Null. Was in der (Kern-) Zeit der Sonnenstromerzeugung durch eben diesen ausgeglichen wird. Vorher und nachher jedoch treten erhebliche Versorgungslücken auf. Der von Deutschland zu zahlende Spitzenpreis liegt am Vormittag um 8:00 Uhr bei 85€/GWh, um 19:00 Uhr bei den satten 200,04 € die bereits oben erwähnt wurden. Welcher unserer Nachbarn kauft günstig Strom ein und verkauft ihn teuer?

Dienstag, 22.9.2020: Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 30,47 Prozentdavon Windstrom 3,13 Prozent, Sonnenstrom 15,63 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 11,72 Prozent. Die Agora-Chartmatrix: Hier klicken.

Der heutige Dienstag liefert ein ganz ähnliches Bild wie der Montag. Fast kein Windstrom. Allerdings liegt das Preisniveau niedriger. In der Spitze werden zum Abend nur 86,40€/MWh gezahlt. Am Vormittag sind es 79,09€/MWh. Gezahlt von Deutschland. Profitieren tun fast alle Nachbarn. Preisdifferenzgeschäfte lohnen sich für sie. Es fällt auf, dass die Niederlande ausschließlich Strom nach Deutschland exportieren. Wie so oft in den vergangenen Wochen. Gibt es da einen Liefervertrag? Womöglich mit festen Preisen. Wie mit Polen? Ich recherchiere.

Mittwoch, 23.9.2020: Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 36,76 Prozentdavon Windstrom 15,44 Prozent, Sonnenstrom 10,29 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 11,03 Prozent. Die Agora-Chartmatrix: Hier klicken.

konventionellen Stromerzeuger halten sich zurück. Abgesehen vom frühen Morgen sind die Stromeinkaufspreise für Deutschland mit bis zu 60€/MWh happig. Nur in der Mittagsspitze wird Strom für um die 40€/MWh exportiert.

Donnerstag, 24.9.2020: Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 55,70 Prozent, davon Windstrom 35,57 Prozent, Sonnenstrom 10,07 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 10,07 Prozent. Die Agora-Chartmatrix: Hier klicken.

Natürlich tragen die Konventionellen ein gerüttelt Maß dazu bei. Es sind gut 45%. Das sei erwähnt, damit die Freunde der Energiewende nicht übermütig werden. Am Abend muss Deutschland Strom importieren, was entsprechend kostet. Dänemark, die Schweiz und Frankreich profitieren.

Freitag, 25.9.2020: Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 43,65 Prozent, davon Windstrom 26,19 Prozent, Sonnenstrom 5,56 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 11,90 Prozent. Die Agora-Chartmatrix: Hier klicken

Ein trüber Freitag. Der Windstrom stimmt annähernd. Der Sonnenstrom nicht. Die konventionellen Stromerzeuger beschließen, Deutschland den ganzen Tag mit einer Deckungslücke leben zu lassen. Der fehlende Strom muss importiert werden. Von wem?

Samstag, 26.9.2020: Anteil Erneuerbare an der Gesamtstromerzeugung 52,29 Prozent, davon Windstrom 33,94 Prozent, Sonnenstrom 3,67 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 14,68 Prozent. Die Agora-Chartmatrix: Hier klicken.

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Alle Berechnungen und Schätzungen durch Rüdiger Stobbe nach bestem Wissen und Gewissen, aber ohne Gewähr.

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Rüdiger Stobbe betreibt seit vier Jahren den Politikblog  www.mediagnose.de