Die Julierwärmung der letzten 100 Jahre – hat das was mit der CO2-Zunahme zu tun?
Schon auf den ersten Blick auf die Jahrestemperaturen einzelner Jahre ist erkennbar, dass der Eindruck einer kontinuierlichen Erwärmung nicht stimmen kann. Die genaue Betrachtung der Julitemperaturreihe ergibt schließlich 2 Teile.
- Der Zeitraum 1921 bis 2004: Der Juli zeigt keine Erwärmung.
- Der Monat Juli ab dem Jahre 2005 bis 2020
Ergebnis: Der Monat Juli ist durch einen Temperatursprung im Jahre 2005 wärmer geworden. Auf diesem höheren Plateau halten sich die Temperaturen laut DWD Wetterstationen bis heute. Der Juli wurde vor 16 Jahren zu einem angenehmen Hochsommermonat. Wie lange wird sich der Monat wohl auf diesem Niveau halten?
Gibt uns Kohlendioxid die Antwort?
Wir halten fest:
- Trotz Corona und der Wirtschaftsreduktion ist die CO2-Konzentration der Atmosphäre im gleichen Maße auch im Jahre 2020 weiter angestiegen.
- Auf die Temperaturentwicklung des Monates Juli in Deutschland hat die CO2-Konzentationszunahme überhaupt keinen Einfluss. Der Temperatursprung auf ein höheres Niveau in den letzten 16 Jahren kann mittels CO2 nicht erklärt werden. Ebenso wenig der Stillstand seit 16 Jahren bei den DWD-Wetterstationen.
Wir (Kämpfe/Kowatsch) haben in unseren Artikeln schon des öfteren darauf hingewiesen, dass eine vermehrte Sonnenscheindauer und die Änderung der Großwetterlagen den plötzlichen Temperatursprung einzelner Monate innerhalb der letzten 30 Jahre bewirkt haben.
Der Einfluss des Wärmeinseleffektes (WI) auf die letzten 16 Jahre
Die Wetterstationen in Deutschland sind einer ständigen Änderung durch die menschliche Bebauung und Trockenlegungsmaßnahmen unterworfen. Die Stationen des DWD dürften einen Durchschnitt mit einem mittlerem WI-anteil repräsentieren.. Deshalb soll in der folgenden Betrachtung die Frage geklärt werden wie sich die Temperaturen in ausgesprochenen Wärmeinseln im Gegensatz zu wärmeinselarmen Gegenden in den letzten 16 Jahren entwickelt haben
Der Großraum München ist eine sich vergrößernde Wärmeinsel
In der folgenden Grafik 5 ist die Wetterstation München Stadtmitte im Vergleich zur DWD-Station Holzkirchen aufgetragen. Holzkirchen ist ein südlicher Vorort von München, im sich stets weiter entwickelnden Speckgürtel der Stadt. Auch aufgrund des Autobahnanschlusses und zweier Bundesstraßen nimmt sowohl die Einwohnerzahl als auch die Gewerbeansiedlung rapide zu.
Man beachte: UHI-Effekt und WI-Effekt sind nicht dasselbe. Anhand dieser Grafik 5 lässt sich gut der Unterschied zwischen Wärmeinseleffekt und UHI-Effekt (Stadt-Land unterschied) erklären.
UHI-effekt: Der Stadt-Land Temperaturunterschied beträgt in diesem Falle 2 Grad Celsius, siehe die Differenz zwischen der roten und grünen Trendgerade. Also: Die Wetterstation in der Stadtmitte von München ist stets um 2 Grad wärmer als die Wetterstation im eher noch ländlichen Holzkirchen.
WI-effekt: Der Wärmeinseleffekt ist bei beiden Stationen etwa gleich zunehmend. Zunehmend deshalb, weil die Temperaturen bei beiden Stationen seit 2005 weiter steigen. (siehe den WI-Unterschied zur DWD-Deutschlandgrafik 3)
Zum Unterschied: Sowohl die Stadt München als auch Holzkirchen haben einen hohen Wärmeinseleffektanteil in ihren Juli-Temperaturreihen seit 2005, während der UHI-effekt zwischen beiden Standorten unverändert bei 2 Grad bleibt.
Wetterstationen mit geringem WI-anteil in den letzten 16 Jahren.
Die Grafik 3 der DWD-Deutschlandtemperaturen zeigt seit 2005 eine ebene Trendlinie, es handelt sich um Stationen mit einem mittlerem WI-Anteil.
Als Beispiel einer WI-armen Wetterstation soll hier die Wetterstation im kleinen ländlichen Ort Goldbach bei Bischofswerda östlich von Dresden in der Oberlausitz dienen. Auch dort haben die Sonnenstunden zugenommen und die Landwirtschaft klagt über mangelnden Niederschlag und zunehmende Trockenheit.
Leider hat der DWD den nicht den Normen entsprechenden Standort seiner Wetterstation in Lingen aufgegeben, so dass kein Juliwert 2020 vorliegt. Das „leider“ bezieht sich nur auf diesen Artikel. Bei vorsichtiger Schätzung des Juliwertes 2020 für Lingen ergibt sich jedoch eine steigende Julitrendlinie seit 2005, während die benachbarte Wetterstation Emden wie Goldbach in Grafik 6 eine fallende Trendlinie zeigt.
Zusammenfassung
Die Kohlendioxidkonzentration sind überall auf der Welt seit Messbeginn im Jahre 1958 gleichmäßig deutlich angestiegen und steigen weiter, wobei das Anstiegsintervall in den letzten beiden Jahrzehnten sogar leicht zunehmend ist.
Die Julitemperaturen Deutschlands sind gleichfalls gestiegen, aber nicht kontinuierlich wie die CO2-Konzentration, sondern durch einen Temperatursprung im Jahre 2005. Auf diesem höheren Temperaturplateau befinden wir uns bis heute.
Seit 2005 zeigen die DWD-Wetterstationen einen gleichmäßigen Verlauf. Das hohe angenehme Juli- und damit Sommerniveau wird gehalten. Wetterstationen mit einem hohen WI-anteil werden sogar wärmer, d.h. in deren Umgebung steigen die Julitemperaturen weiter. Bei WI-armen Stationen wird der Monat leicht kälter.
Beantwortung der Überschrift:
Zwischen dem Temperaturverlauf des Monates Juli und der weltweiten CO2-Konzentrationszunahme besteht überhaupt kein Zusammenhang. Wärmeinselarme deutsche Wetterstationen kühlen seit 16 Jahren sogar leicht ab, während die CO2-Werte weltweit zugenommen haben.
Anhand der Grafiken konnte aber erneut gezeigt werden, dass der Mensch durch die weitere Bebauung, Betonierung und Trockenlegung der einstigen freien Naturflächen die Landschaft wärmer und auch trockener macht. Damit vergrößern sich die Wärmeinseln.
Klimaschutz durch CO2-Einsparung ist vollkommen sinnlos, wichtig wäre ein sinnvoller Naturschutz, der die Naturlandschaften Deutschlands erhält. Vor allem sollte die weitere Landschaftstrockenlegung unterbunden werden. Das muss kein Bauverbot sein. Das Regenwasser sollte in den noch etwa 85% der deutschen Freiflächen zurückgehalten werden, damit es wieder versickern und durch Verdunsten die Landschaft im Sommer kühlen kann.