Klimahysterie kostet Menschenleben – aber Aktivisten wollen die Panik am Leben halten
Letzten Monat habe ich das Buch „Apocalypse Never“ veröffentlicht, das populäre Umweltmythen entlarvt. Darunter: dass der Mensch ein sechstes Massensterben verursacht und dass der Klimawandel Naturkatastrophen verschlimmert.
Obwohl ich erwartet hatte, dass mein Buch kontrovers sein würde, hätte ich nicht erwartet, dass der Top-Klimareporter von CNN es mit einer Zigarettenwerbung vergleichen würde. Oder dass mir ein Umweltjournalist mit fast einer halben Million Followern auf Twitter vorwirft, ich würde für die „Vorherrschaft der Weißen“ werben.
Ich bin wohl kaum ein Klimaleugner. Tatsächlich bin ich seit 20 Jahren Klimaaktivist und seit mehr als 30 Jahren Umweltaktivist. Regierungen, einschließlich des US-Kongresses, bitten mich regelmäßig, mein Zeugnis als Energieexperte abzulegen. Und in diesem Jahr hat mich das IPCC gebeten, als Gutachter für seinen nächsten großen Bericht zu fungieren.
Ich habe mich letztes Jahr entschlossen, meine Stimme zu erheben, nachdem mir klar geworden war, dass Alarmismus der psychischen Gesundheit schadet. Eine große Umfrage unter 30.000 Menschen auf der ganzen Welt ergab, dass fast die Hälfte glaubte, der Klimawandel würde die Menschheit aussterben lassen. Psychiatrie-Erfahrene setzen sich heute routinemäßig mit der Angst von Jugendlichen vor dem Klima auseinander. Im Januar stellten Meinungsforscher fest, dass eines von fünf britischen Kindern berichtete, Albträume darüber zu haben.
Und doch sagt der IPCC nicht Milliarden oder gar Millionen von Todesfällen durch den Klimawandel voraus. Das liegt zum Teil daran, dass wirtschaftliche Entwicklung und Vorsorge Naturkatastrophen, Krankheiten und andere Umweltauswirkungen des Klimawandels abmildern. Und die Wissenschaftler erwarten, dass sich unsere Fähigkeit zur Schadensminderung noch lange in der Zukunft ausweiten und verbessern wird.
Seit ihrem Höhepunkt in den 1920er Jahren ist die Zahl der Todesopfer durch Naturkatastrophen pro Jahrzehnt um 92 Prozent zurückgegangen. In jenem Jahrzehnt starben 5,4 Millionen Menschen durch Naturkatastrophen. In den 2010er Jahren waren es nur 0,4 Millionen. Der Rückgang fiel in eine Zeit, in der sich die Weltbevölkerung fast vervierfachte und die Temperaturen um mehr als 1 Grad Celsius gegenüber dem vorindustriellen Niveau gestiegen war.
Wären die Todesfälle noch geringer gewesen, wenn die Temperaturen nicht um 1 Grad gestiegen wären? Vielleicht, aber wir werden es nie wissen. Ein enormer Rückgang der Zahl der Todesopfer überwog die Zunahme der Todesopfer bei schwereren Katastrophen. Könnte der künftige Temperaturanstieg den Trend der sinkenden Sterblichkeit umkehren?
Vielleicht, aber der IPCC sagt dies nicht voraus. Das liegt zum Teil daran, dass wir – wieder einmal – die Menschen so viel besser vor Naturkatastrophen schützen können, ob mit oder ohne Klimaeinfluss.
Klima-Alarmisten ignorieren unentwegt unsere Fähigkeit zur Anpassung. Um nur ein Beispiel zu nennen: In Frankreich gab es im Jahre 2006 4000 weniger Todesfälle durch eine Hitzewelle als erwartet, dank verbesserter Gesundheitsversorgung, eines Frühwarnsystems und eines größeren öffentlichen Bewusstseins als Reaktion auf eine tödliche Hitzewelle drei Jahre zuvor.
Selbst in armen, für Extremwetter anfälligen Ländern wie Bangladesch ging die Zahl der Todesopfer dank kostengünstiger Wetterüberwachungs- und Warnsysteme und Sturmschutzbauten massiv zurück.
Einige haben gesagt, dass der Klimawandel Epidemien wie COVID-19 häufiger oder schwerer machen wird, aber die Hauptfaktoren für die Pandemie des neuartigen Koronavirus hatten nichts mit dem Klima zu tun, sondern mit dem Versagen des chinesischen Regimes, die öffentliche Gesundheit zu schützen.
Aus diesem Grund nennt der IPCC „Armutsbekämpfung, Interventionen im Bereich der öffentlichen Gesundheit wie die Bereitstellung von Wasser und sanitären Einrichtungen und ein Frühwarn- und Reaktionssystem für Katastrophen und Epidemien“ – und nicht Emissionsreduktionen – als Schlüssel zur künftigen Senkung des Krankheitsrisikos.
Warum behaupten also einige Alarmisten, dass der Klimawandel Katastrophen verschlimmert? Zum Teil, damit sie die sichtbarsten und dramatischsten Ereignisse der Welt, vom Hurrikan Sandy bis zu den Waldbränden in Kalifornien, nutzen können, um das Thema bei den Wählern stärker in den Vordergrund zu rücken.
Würde man einräumen, dass die Schäden durch den Hurrikan Sandy überwiegend auf das Versäumnis New Yorks zurückzuführen sind, seine Hochwasserschutzsysteme zu modernisieren, oder dass die Waldbrände in Kalifornien auf die Anhäufung von Totholz nach jahrzehntelanger Vernachlässigung zurückzuführen sind, dann würden alarmistische Journalisten, Wissenschaftler und Aktivisten der visuell starken Ereignisse und „Nachrichtenhaken“ beraubt, die sie brauchen, um die Menschen zu erschrecken, Geld zu sammeln und sich für die Klimapolitik einzusetzen.
Bei Klima-Alarmismus geht es nicht nur um Geld. Es geht auch um Macht. Seit mehr als drei Jahrzehnten rechtfertigen Eliten mit Klima-Alarmismus die Bemühungen um eine Kontrolle der Nahrungsmittel- und Energiepolitik in ihren Heimatländern und auf der ganzen Welt.
Gerade im vorigen Jahrzehnt haben die Klima-Alarmisten erfolgreich Gelder der Weltbank und ähnlicher Institutionen umgelenkt, weg von der wirtschaftlichen Entwicklung und hin zu vermeintlich wohltätigen Zwecken, wie z.B. Sonnenkollektoren für Dorfbewohner, die wirtschaftliches Wachstum nicht antreiben können.
Entgegen den Behauptungen des Top-Umweltreporters von CNN ist die Nutzung von Energie, die Kohlendioxid ausstößt, nicht wie das Rauchen von Zigaretten. Die Menschen müssen erhebliche Mengen an Energie verbrauchen, um einen angemessenen Lebensstandard zu erreichen. Niemand muss Zigaretten rauchen.
Letztlich ist der Klima-Alarmismus mächtig, weil er sich als die alternative Religion für angeblich säkulare Menschen herausgebildet hat, die viele der gleichen psychologischen Vorteile bietet wie der traditionelle Glaube.
Klima-Alarmismus gibt ihnen einen Zweck: die Welt vor dem Klimawandel zu retten. Er bietet ihnen eine Geschichte, die sie zu Helden macht. Und er bietet ihnen einen Weg, einen Sinn in ihrem Leben zu finden – unter Beibehaltung der Illusion, dass sie Menschen der Wissenschaft und der Vernunft und nicht des Aberglaubens und der Phantasie sind.
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Übersetzt von Chris Frey EIKE