Moderne historische Temperaturen

Beginnen möchte ich mit der Erläuterung, wo Colle Gnifetti überhaupt liegt. Das Ungewöhnliche an diesem Eisbohrkern ist nämlich, dass er aus Europa stammt, genauer aus den Alpen auf der Grenze zwischen Italien und der Schweiz.

Abbildung1: Orte, aus denen die in der Studie untersuchten Eisbohrkerne stammen.

Das ist gut, weil es in Europa einige der längsten Temperaturreihen aufgrund von Thermometermessungen gibt.

Interessant an diesem Standort ist, dass Eiskernbohrungen normalerweise an den buchstäblichen Enden der Erde, in der Antarktis und in Grönland und so weiter, erfolgen. Aber diese Stätte liegt nicht weit von der Margherita-Hütte entfernt in einer Höhe von über 4500 Metern.

Abbildung 2. Die beste Werbung aller Zeiten für den Beruf des Glaziologen.

Nun wollte ich sehen, wie gut die Eiskernaufzeichnungen mit den Temperaturaufzeichnungen übereinstimmen. Also berechnete ich drei Datensätze aus dem Berkeley Earth Festlands-Datensatz. (Ich habe den Festlands-Datensatz verwendet, weil ich mit einer Stelle an Land vergleiche. Es besteht jedoch nur ein minimaler Unterschied zur Verwendung ihres „Land- und Ozean“-Datensatzes).

Der erste von mir berechnete Datensatz ist die globale Temperaturanomalie. Der nächste Datensatz ist die Temperaturanomalie der nördlichen Hemisphäre. Schließlich betrachtete ich eine ungefähr quadratische Gitterbox von 6° Länge und 4° Breite um Colle Gnifetti selbst.

Merkwürdigerweise passen von diesen drei am besten die Daten der Nordhalbkugel zu den Aufzeichnungen von Colle Gnifetti. Abbildung 3 unten zeigt den Vergleich. Ich habe die Eiskerndaten linear angepasst, um die beste Übereinstimmung mit den Daten Berkeley Earth zu erzielen.

Warum die lineare Anpassung? Weil die Varianz einer einzelnen Eiskernaufzeichnung an einem Ort hoch oben auf einem Berg anders ist als z.B. die Varianz der durchschnittlichen Festlands-Temperatur auf der Nordhalbkugel. Dies erlaubt es uns, die Aufzeichnungen auf der gleichen Skala zu vergleichen.

Hier ist also der Vergleich zwischen Thermometerdaten und dem jüngstenen Ende der Colle Gnifetti Eiskerndaten. Die Datenquellen sind in der Grafik aufgeführt.

Abbildung 3. Temperaturen von Berkeley Earth nur auf dem Festland und Eiskerntemperaturen von Colle Gnifetti. Die Eiskerntemperaturen wurden linear angepasst, um die beste Anpassung an die modernen Daten zu erzielen, indem sie mit etwa 1,6 multipliziert und etwa 0,2°C abgezogen wurden. Im Hintergrund erkennt man die Bohrhütte am Colle Gnifetti.

Ich liebe es, wenn sich zwei völlig unterschiedliche Datensätze auf so hervorragende Weise aneinanderreihen. Meine Einschätzung ist, dass der Eiskern von Colle Gnifetti die Temperatur auf der Nordhalbkugel sehr gut reflektiert. Die einzige wirkliche Anomalie ist neueren Datums, wenn die beiden divergieren. Keine Ahnung, woran das liegt. Die Antwort kann in beiden Datensätzen liegen. Aber man beachte die ausgezeichnete Übereinstimmung der großen Spitzen und Schwingungen im früheren Teil des Datensatzes an.

Jetzt, da wir den Paläodatensatz mit dem modernen Datensatz und der Varianz abgeglichen haben, können wir einen Blick auf die Aufzeichnung der Temperaturschwankungen im Eiskern über die gesamte Zeitspanne der Daten werfen.

Abbildung 4. Colle Gnifetti Eiskerntemperatur, linear angepasst an das Best Fit aktueller Daten, wie in Abbildung 3 dargestellt. Der Hintergrund ist das Bohrgebiet, unten rechts ist die Bohrhütte bei Colle Gnifetti.

Dies ist ein äußerst faszinierender Temperaturdatensatz. Man erkennt die langsame Abkühlung von etwa 1400-1500 an in die Kleine Eiszeit sehen, die um 1700 ihre Talsohle erreicht hat.

Interessant ist auch der Gesamtbereich der schnellen Temperaturschwankungen. Zum Beispiel fiel die Temperatur in den fünfzig Jahren von 1190 bis 1240 um 2,3°C.

Und die Steilheit der natürlichen Erwärmungstrends ist aufschlussreich. In 35 Jahren, von 850 bis 885, stieg die Temperatur um 2,3°C.

Um einen weiteren Blick auf Erwärmung und Abkühlung zu werfen folgt hier ist eine Grafik der dreißigjährigen Abfolge der Trends in den Daten.

Abbildung 5. 30-jährige Abfolge der Temperaturaufzeichnung des Eiskerns von Colle Gnifetti.

Die aktuelle 30-jährige Abfolge der Temperaturtrends bewegen sich in der Größenordnung von 0,1 – 0,2°C/Dekade. Aber wie man sieht, ist diese Erwärmungsrate in der Aufzeichnung kaum ungewöhnlich. Tatsächlich war der Trend in der Aufzeichnungsperiode zweimal viermal so groß wie in der Neuzeit. Und die aktuelle Erwärmungsrate wurde in der Vergangenheit schon viele Male überschritten.

Also … welche Art von Schlussfolgerungen und Fragen können wir aus den Daten ziehen? Hierzu noch einmal Abbildung 4 von oben:

Abbildung 4 (Wiederholung)

Erstens: Was zum Teufel hat die großen Temperaturschwankungen verursacht? Der frühere Teil dieser Paläo-Aufzeichnung zeigt Schwingungen, die sowohl viel größer als auch viel schneller erfolgten als alles, was es in der heutigen Zeit gibt. Nennen Sie mich verrückt, aber auf einem Planeten mit natürlich auftretenden Erwärmungen von z.B. über zwei Grad C innerhalb von 35 Jahren von 850 auf 885 sehe ich nicht, wie man solche natürlichen Schwankungen ausschließen kann, wenn man sich die relativ unscheinbare und sicherlich in keiner Weise anomale moderne Aufzeichnung ansieht.

Damit komme ich zu meiner Empfehlung für den Bereich der Klimawissenschaft – man höre endlich auf, die Zukunft zu projizieren, und beginne über die Vergangenheit nachzudenken. Solange wir nicht erklären können, warum die Temperaturen um das Jahr 1200 herum abstürzten, in nur fünfzig Jahren um 2,3°C sank, um dann genauso wieder zu steigen, haben wir KEINE GRUNDLAGE FÜR IRGENDWELCHE PROJEKTIONEN!

Aber ich schweife ab … als nächstes sehen wir in den Daten eine Erwärmung ab dem Ende der Kleinen Eiszeit, also etwa ab dem Jahr 1700. Sie tritt in zwei Wellen auf. Der erste Temperaturanstieg, von etwa 1700 bis 1790, ist sowohl schneller als auch stärker als der nachfolgende Anstieg von etwa 1820 bis zur Gegenwart.

Tatsächlich ist der derzeitige Temperaturanstieg, angeblich durch CO2 angeheizt, der langsamste Anstieg der verschiedenen längerfristigen Temperaturanstiege in dieser Paläo-Aufzeichnung. Jeder andere Temperaturanstieg ist steiler. Ich dachte, dass CO2 angeblich für eine schnellere Erwärmung verantwortlich sein sollte, aber hier draußen in der realen Welt gibt es eine langsamere Erwärmung.

Weiter. In diesem Eiskernrekord herrschte zum Höhepunkt der späteren „Mittelalterlichen Warmzeit“ um 1190 ungefähr die gleiche Temperatur wie heute. Die frühere Wärmespitze um das Jahr 920 ist jedoch etwa ein halbes Grad wärmer ausgefallen. Es scheint, dass die gegenwärtigen Temperaturen nicht so ungewöhnlich sind, wie oft behauptet wird.

Zum Schluss noch die Vorbehalte. Der wichtigste Vorbehalt ist die zugrunde liegende Annahme der Invariabilität – dass ceteris paribus die Vergangenheit nach den gleichen Regeln funktioniert wie die Gegenwart.

Um zum Beispiel das jüngere Ende der Eiskerndaten linear so anzupassen, dass es am besten zu den modernen Temperaturdaten passt, multipliziert man es mit etwa 1,6 und subtrahiert etwa 0,2. Die obige Abbildung geht davon aus, dass Gleiches auch in der Vergangenheit zutrifft. Dies ist eine sehr vernünftige Annahme, wir kennen keinen Grund, warum es nicht so sein sollte … und doch …

Nächster Vorbehalt? Es ist nur eine einzelne Studie. Ich würde mich freuen, wenn die eine Auflösung von zwei Jahren ermöglichenden verbesserten Verfahren mehr genutzt würden.

Angesichts dieser Vorbehalte finde ich den Datensatz jedoch sehr aufschlussreich.

Hier an der nordkalifornischen Küste ist der Sommer in vollem Gange. An vielen Tagen heizen sich die Täler im Landesinneren auf. Die erwärmte Luft steigt auf und zieht kühle, feuchte Luft aus dem kalten, nahen Ozean an. Dies kühlt die gesamte, dem Meer zugewandte Seite des Küstengebirges ab, einschließlich unserer paar Hektar … so dass es heute hier kühl und neblig ist.

Die lokale Symmetrie gefällt mir sehr gut. An einem Ort wird es wärmer … und an einem anderen kälter. Wunderbar.

Ergänzung: Es ist sehr instruktiv, die gelisteten Temperaturen mit den Daten hier zu vergleichen: A Chronological Listing of Early Weather Events.

Link: https://wattsupwiththat.com/2020/07/24/ancient-temperatures/
Übersetzt von Chris Frey EIKE




Schummel-Programme im Diesel – jetzt auch im Elektro-Auto?

Diesel-Käufer erinnern sich an den Skandal von Volkswagen & Co: Halbseidene Vereine wie die Deutsche Umwelthilfe DUH des Vielfliegers Jürgen Resch hatten völlig unrealistische Emissionswerte verlangt, was man in den Konzernen mit Schummelprogrammen statt mit politischem Protest beantwortete. Ergebnis waren heftige Strafzahlungen und Erstattung an die Kunden; zudem ein Riesenärger.

Nun scheinen Tesla&Co. nachzuziehen: Der ADAC stellte mit Messungen fest, daß rund ein Viertel der Energie beim Laden verlorengeht; abhängig vom Modell. An der Anzeige merkt man das aber nicht; die zeigt an, was auch die Ladestation sagt. Analog dazu würde beim Verbrenner von 40 Litern Super zehn Liter danebenlaufen oder schon beim Eintreffen im Motor irgendwie verdampfen. Ob die DUH und andere Nicht-Regierungsorganisationen nun protestieren werden, oder gar Luisa Neubauer-Reemtsma und Großkusine Carla von FFF? Wäre mit Abmahnen nicht genau wieder viel Geld zu verdienen? Jürgen Resch ist ja für seinen aufwändigen (und etwas klimaschädlichen) Lebensstil bekannt.




CO2 und Corona – update

In meinem ersten Bericht habe ich gezeigt, dass an der CO2-Messstation in Mauna Loa (Hawaii) seltsamerweise nichts von diesem starken Rückgang der CO2-Emissionen zu sehen war. Eine der Kommentare war, dass dies aufgrund der Zeitverzögerung zwischen Emissionen und atmosphärischen Messungen möglicherweise noch nicht sichtbar ist. Deshalb werde ich heute auf diese Zeit eingehen und schließlich die neuesten Daten betrachten.
Die Forscher schätzen, dass die täglichen globalen CO2-Emissionen Anfang April 2020 gegenüber dem Durchschnittswert von 2019 um 17% gesunken sind. In der Spitze sanken die Emissionen in einzelnen Ländern durchschnittlich um bis zu 26%. Die Auswirkungen auf die jährlichen Emissionen von 2020 hängen von der Dauer und dem Umfang der Maßnahmen ab, natürlich jedoch hauptsächlich von den wirtschaftlichen Folgen dieser Maßnahmen.

Quelle: IPCC AR5 chapter 6 final, page 7

Im ersten Beitrag habe ich erklärt, dass die dem Menschen zugeschriebenen CO2-Emissionen auf die Verwendung fossiler Brennstoffe und die Zementherstellung zurückzuführen sind. Im Kohlenstoffkreislauf machen diese anthropogenen CO2-Emissionen 4% der jährlichen Gesamtmenge an CO2 aus [wie vom IPCC in obiger Grafik rot geschrieben], die in die Atmosphäre freigesetzt wird. Der Rest stammt aus natürlichen Quellen. Die Hypothese dazu ist, dass diese riesigen natürlichen CO2-Ströme im Gleichgewicht waren bzw. sind und infolgedessen der relativ kleine hinzugefügte anthropogene CO2-Strom die einzige Ursache sein muss, für den seit der industriellen Revolution angestiegenen CO2-Gehalts in der Atmosphäre. Es wird angenommen, dass [einzig] das anthropogene CO2 nicht absorbiert wird und den CO2 Gehalt von 280 ppm um 1880 daher auf derzeit etwa 415 ppm ansteigen lässt [~kumuliert].

Quelle: NOAA

Die obige Tabelle zeigt die Datenreihe von Manua Loa auf Hawaii. Ich habe diese Daten auch im vorherigen Beitrag verwendet, um zu sehen, ob ich eine Reaktion auf die stark gesunkenen Emissionszahlen gesehen habe. Die schwarze Linie zeigt den Trend, die rote Linie die Messwerte. Dieser Sägezahn ist das Ergebnis des Einflusses der Jahreszeiten auf die Blätter der Bäume. Dann wissen Sie sofort, dass es sich um Bäume außerhalb der tropischen Zone handelt, in diesem Fall in der gemäßigten und subarktischen Zone. Wenn die neue Saison im Frühjahr beginnt, nehmen die Bäume viel CO2 aus der Atmosphäre auf und die CO2-Linie nimmt ab. Fallen die Blätter im Herbst, wird viel CO2 durch Fäulnis freigesetzt und die Linie erreicht Spitzenwerte. Das Gleichgewicht der natürlichen Flüsse (gemäß der Hypothese) gilt daher für einen Zeitraum von 1 Jahr, aber anscheinend nicht für kürzere Zeiträume. Ich hoffe, dass ich später darauf zurückkommen kann.

Quelle: Wikipedia

Die obigen Karten zeigen die räumliche Verteilung von CO2 in der Atmosphäre für Mai und Oktober 2011. Der Abbau von organischem Material erreicht in der nördlichen Hemisphäre NH im Mai (und in der südlichen Hemisphäre SH im Oktober) Spitzenwerte. Der Höhepunkt im Mai ist darauf zurückzuführen, dass die größten Wälder der NH, insbesondere in Sibirien, aber auch in Nordamerika und Nordeuropa, Ende April / Anfang Mai ihre neuen Blätter erhalten. Die Tatsache, dass das Kartenbild im Oktober nicht das Gegenteil von Mai ist, liegt daran, dass sich der größte Teil der Landfläche auf der NH befindet und es daher dort die größte Waldfläche gibt. Der „Sägezahn“ im atmosphärischen CO2-Signal ist daher hauptsächlich das Ergebnis ausgedehnter Wälder auf der NH.

Quelle:  Wikipedia

CO2 ist ein gut durchgemischtes Gas und ist schließlich gleichmäßig in der Atmosphäre verteilt. Aber, die Mischung von der NH zur SH (und umgekehrt) dauert einige Zeit. Dies basiert auf einer „Zeitverzögerung“ von ungefähr 1 Jahr. Verantwortlich dafür sind die sogenannten Hadley-Zellen in den Tropen, die eine Mischung zwischen den beiden Hemisphären erheblich verlangsamen (siehe Abbildung oben).
Die Verdrängung von CO2 ist in jeder der Hemisphären ziemlich schnell. Die horizontale Verteilung erfolgt über die großen Windsysteme auf der Erde. Es ist bekannt, dass sich die Jetstreams innerhalb weniger Tage um die Erde bewegen. Die vertikale Dispersion ist viel schneller und zwar aufgrund der kontinuierlichen Turbulenzen in der Troposphäre, die fast überall auftreten und der Tatsache, dass die Troposphäre relativ dünn ist, nur etwa 8 bis 14 km hoch.
Die NOAA, die für die CO2-Messungen in Mauna Loa und einer Reihe anderer Stationen verantwortlich ist, schätzt die „Zeitverzögerung“ zwischen den CO2-Emissionen und der Messung in Mauna Loa auf wenige Wochen:

„Der Mai ist der Wendepunkt zwischen der gesamten Zersetzung während der Wintermonate und dem Beginn der Photosynthese, die mit der Rückkehr der Blätter zu den Bäumen im Frühjahr auftritt. CO 2  Messungen auf der ganzen Welt spiegeln dieses Muster wieder. Spitzenwerte für CO2 Konzentration finden jedes Jahr im Mai statt, unabhängig von der Höhe dieses Peaks … ..   Die Messung an der Sternwarte dort (Manua Loa-red.) hinkt dem Festland hinterher, es kann einige Wochen dauern, bis sich saisonale Schwankungen auf den Breitengrad von Mauna Loa ausbreiten. (NOAA).

Quelle:  NOAA

Die obige Grafik zeigt die täglichen Messungen des atmosphärischen CO2 auf Mauna Loa von Mai 2019 bis Mai 2020. Die letzten täglichen Messungen (schwarze Punkte) liegen nahe bei 418 ppm. Es wird erwartet, dass sie sich an der Spitze der „saisonalen Höhe“ befinden und nun nach dem oben beschriebenen Zyklus bis Oktober sinken werden.
Aufgrund der begrenzten Zeitspanne zwischen den CO2-Emissionen und den Messungen in Mauna Loa sowie der weiträumigen anthropogenen CO2-Emission ist davon auszugehen, dass die Emissionen von Januar-April 2020 aufgrund der Korona-Maßnahmen messbar sein sollten. Wie ich im vorigen Beitrag geschrieben habe, ist jedoch keine Abnahme oder wenigstens Stagnation des Anstiegs des atmosphärischen Signals zu erwarten. Von Februar bis März gibt es einen leichten Rückgang, aber wie wir später sehen werden, ist dieser Rückgang jedes Jahr im CO2-Signal.
Bisher habe ich mich auf die Messungen in Mauna Loa beschränkt, aber NOAA hat drei weitere Stationen auf der Erde: Barrow in Alaska, Amerikanisch-Samoa im tropischen Pazifik und den Südpol. NOAA liefert CO2-Werte für die gemeinsamen 4 Stationen aus dem Jahr 2010. Diese unterscheiden sich kaum voneinander: Die Daten der 4 Stationen sind aufgrund der Zeitverzögerung zwischen NH und SH im Durchschnitt 1,25 ppm niedriger als die von Manau Loa. Unten finden Sie eine grafische Darstellung der täglichen CO2-Daten und der von NOAA bereitgestellten Trendlinie. Diese Trendlinie ist die Signallinie abzüglich der saisonalen Schwankungen:

Daten: NOAA

Durch Subtrahieren des Trendsignals von den gemessenen CO2-Daten erkenne ich das Signal und kann leicht erkennen, ob im Jahr 2020 im Vergleich zu den Vorjahren etwas Besonderes vor sich geht:

Daten: NOAA

Der Schwerpunkt liegt natürlich hauptsächlich auf den Monaten Januar bis Mai 2020. Gibt es einen visuellen Effekt des starken Rückgangs der CO2-Emissionen in diesen Monaten? Ich sehe es nicht. Obwohl der Höchststand von Mai 2020 etwas niedriger ist als der von 2019, gilt dies auch für die Jahre 2011, 2014 und 2017. Vielleicht ist der Effekt vorhanden, aber dann ist er so gering, dass er im Signal verborgen ist.
Ich habe noch zwei andere Methoden verwendet, um mögliche Abweichungen in den Daten für 2020 zu finden. In der folgenden Grafik habe ich beispielsweise den Tageswert eines Jahres zuvor ab dem 1. Januar 2011 von jedem Tageswert abgezogen. Also 1-1-2011 minus 1-1-2010 und so weiter. Auf diese Weise kann der Zeitraum ab dem 1. Januar 2020 niedrigere Werte aufweisen. So sieht das Ergebnis aus:

Daten: NOAA

Im Jahr 2020 sind keine nennenswerten Abweichungen gegenüber den Vormonaten zu verzeichnen. Ich habe den Durchschnitt aller Daten mit einer dünnen braunen Linie angezeigt. Der Gipfel 2016 ist wahrscheinlich das Ergebnis des damals starken El Niño.
Schließlich habe ich das Wachstum des CO2-Gehalts zwischen dem 1. Januar und dem 1. Mai eines jeden Jahres von 2010 bis 2020 untersucht, um festzustellen, ob der Anstieg des CO2-Gehalts in diesem Zeitraum im Jahr 2020 von den 10 letzten Jahren abweichen würde:

Daten: NOAA

Auch hier sind für den Zeitraum vom 1. Januar 2020 bis 1. Mai 2020 im Vergleich zu den anderen Jahren keine spürbar niedrigeren Zahlen zu verzeichnen. Von den 11 gemessenen Jahren hatten 4 eine niedrigere Punktzahl als 2020 und 6 eine höhere Punktzahl. Das Wachstum von 2020 liegt immer noch 1,86 ppm über dem Durchschnitt von 1,79 ppm für den gesamten Zeitraum 2010-2020.
Schlussfolgerungen:
Der plötzliche starke Rückgang der Wirtschaftstätigkeit infolge der Koronakrise liefert einen unerwarteten Einblick in die Robustheit der Hypothese, auf der die Theorie der globalen Erwärmung basiert, nämlich dass 100% des Anstiegs des atmosphärischen CO2 seit der industriellen Revolution aus der menschlichen Nutzung fossiler Brennstoffe und der Zementherstellung stammt. Die Zahlen bis einschließlich Mai 2020 zeigen keine Auswirkungen des starken Rückgangs der globalen anthropogenen Emissionen von 17%. Das Fehlen einer Reaktion in den atmosphärischen CO2-Daten kann nicht das Ergebnis einer monatelangen „ Zeitverzögerung “ zwischen Emissionen und Messungen sein, da die Verzögerung von NOAA in mehreren Hemisphären auf einige Wochen geschätzt wird.
Ich bin von Natur aus sehr vorsichtig und halte auch jetzt andere Szenarien für möglich, aber diese Ergebnisse überraschen mich. Wenn in den kommenden Monaten keine merkliche Abnahme (oder auch Zunahme?) des CO2-Gehalts beobachtet wird, sollten wir uns diese Hypothese noch einmal genauer ansehen, ob die Zunahme des CO2-Gehalts ausschließlich auf menschliche Aktivitäten zurückzuführen sei.
Auf jeden Fall ist klar, dass ein Rückgang der CO2-Emissionen um bis zu 17% offenbar so wenig Einfluss auf die CO2-Konzentrationen in der Luft hatte, dass all diese ehrgeizigen teuren Pläne der Niederlande und der EU eines zeigen: Die Propaganda von „Verhindern Sie eine katastrophale Erwärmung durch Vermeidung von CO2“ gehört in den Müll. Denn am Ende dieser fragwürdigen CO2-Hypothese redet man uns diese schreckliche Erwärmung als böses Zukunftsbild ein.
Corona hat zu einem ungeplanten weltweiten Klimaexperiment geführt. Es muss noch viel Wasser in das Meer fließen, bevor Länder mit ehrgeizigen Klimaschutzplänen die CO2-Emissionen um etwa 17% senken können und diese 17% die atmosphärischen CO2-Konzentrationen reduzieren könnten.
https://klimaatgek.nl/wordpress/2020/06/05/co2-en-corona-deel-2-2/
Übersetzt durch Andreas Demmig




Klimahypothesen im aktuellen Diskurs

Die Vereinsziele des FWP (hier), sein Programm von 2019 und 2020 hier. Unter den bisherigen Rednern hatten  Prof. Werner Münch, Ministerpräsident a.D. Sachsen-Anhalt sowie Rainer Wieland, Vizepräsident des EU-Parlaments beim Publikum besonderes Interesse geweckt. Insbesondere der Vortrag von Prof. Werner Münch mit dem Titel „Sind Freiheit und Rechtsstaatlichkeit in unserer Demokratie gefährdet? – Eine kritische Bilanz“ als FWP-Video wird hier zum Anschauen empfohlen.
Ein Merkmal der FWP-Vorträge ist die relativ freie Zeitbegrenzung, Vorträge  bis zu einer Stunde und sogar etwas darüber hinaus sind üblich. Das hat Vor- und Nachteile. In unserer Zeit, in welcher Gründlichkeit oft der schnellen Information weichen muss, ist es wohltuend. Aber auch die Auffassung vieler Zuhörer, ein Vortrag könne über alles sprechen, nur nicht über eine 3/4 Stunde, hat natürlich etwas für sich.
Neben Wirtschaft und Politik kommen in den FWP-Veranstaltungen gleichgewichtig auch Technik und Naturwissenschaft zu Wort.  So hat beispielsweise im Januar 2020 Prof. Helmut Alt im FWP über „Energiewende zwischen Wunsch und Wirklichkeit“ gesprochen. Am 26.03.2020 war dann das hier besprochene „Klima – Hypothesen im aktuellen wissenschaftlichen Diskurs“ an der Reihe. Die Coronabeschränkungen machten dem Vortrag vor größerem Publikum einen Strich durch die Rechnung. Er wurde aber als Video aufgenommen, wobei nur der FW-Vorstand und einige Techniker – insgesamt etwa 15 Personen – als Zuschauer anwesend waren. Er ist nachfolgend in voller Länge gezeigt, eine kurze Einführung des FWP findet sich hier.

 
Da alle ppt-Folien im Video lediglich von der Kamera aufgenommen wurden, können in Einzelfällen Details undeutlich zu sehen sein. Daher sind hier ergänzend alle Folien des Vortrags als pdf zu sehen Klima_CO2_Ludwigshafen_Lü als pdf.
 




Die „Nationale Wasserstoffstrategie“ soll u.a. die Energiewende retten, die Mobilität über Wasserstoff betreiben: eine quantitative Energiebetrachtung zu einer Wasserstoff- Illusion

Die Energiewende kann ohne Stromspeicher nicht funktionieren.
Nun scheitert mit der ausgerufenen H2-Technologie auch die letzte Hoffnung auf eine Lösung der Stromspeicherproblematik.
Das bedeutet nicht nur das Ende der Energiewende, es steht für die E-Mobilität auch kein CO2-freier Strom zur Verfügung, von der Rohstoffversorgung (Lithium, Cobalt) und dem Recycling abgesehen.
Aber auch die Umstellung der Verbrenner auf H2-Technologie führt zu einem unerträglichen Energieverbrauch.
Dennoch werden die Ökoideologen gegen alle Realitäten ihre seit Jahrzehnten propagierten Weltuntergangsszenarien weiter predigen, obwohl der Einfluss von CO2 auf das Klima marginal ist (die 2% Deutschlands am weltweiten CO2-Ausstoss ohnehin).
Ein Umlenken wird es erst nach den ohne Stromspeicher zwangsläufig auftretenden Stromstillständen mit Toten geben (siehe Australien).
 

Fazit

a)Leistungsaufwand Strom zur Lösung des Stromspeicherproblems über Wasserstoff
Um die Stromspeicherproblematik bei der Stromerzeugung mit Wasserstoff zu lösen, muss in 4 Stufen (Stromerzeugung über Wind+Sonne (Überschussstrom) – H2O-Elektrolyse – H2-Speicherung – H2-Verbrennung mit Rückverstromung) mit einem Gesamtwirkungsgrad von 40% (bewusst optimistisch angesetzt) spätestens in 2038 neben der normalen Stromleistung von etwa 69 Gigawatt (GW) die Leistung um 59 GW auf 128 GW angehoben werden mit einer erforderlichen täglichen Stromerzeugung von im Mittel 1660+1416 = 3078 GWh/Tag,  in 2050 auf insgesamt 69+75 = 144 GW bei einer Stromerzeugung von insgesamt 3460 GWh/Tag.
b) Leistungsaufwand Strom für die Umstellung der Verbrennungsmotoren auf Wasserstoff einschließlich des dabei anfallenden Stromspeicherproblems

Für die Umstellung der Verbrennungsmotoren auf H2-Technologie in 2050 – wenn man sich nach a) dieser Mühe noch unterzieht – muss im ersten Schritt Wasserstoff in 3 Stufen (Stromherstellung aus Wind+Sonne – H2O-Elektrolyse – H2-Speicherung) mit einem Gesamtwirkungsgrad von 63% hergestellt werden.
Ausgehend von einer täglichen Leistung von 38 GW und einer äquivalenten Stromerzeugung von 913 GWh/Tag für das Betreiben der Verbrennungsmotoren in Deutschland errechnet sich dann unter Berücksichtigung des genannten Wirkungsgrades eine erforderliche Stromleistung von 60 GW bei einer Stromerzeugung von 1440 GWh/Tag.
Aber bei der Stromerzeugung über Wind+Sonne ist auch hier durch ihre Fluktuation eine Stromspeicherung erforderlich, d.h. es muss abermals das bereits zitierte 4-Stufen-Verfahren bis zur H2-Verbrennung mit Rückverstromung mit einem Wirkungsgrad von 40% angewandt werden.
Das erforderliche Speichervolumen errechnet sich zu 30 GW, multipliziert mit dem bekannten Wirkungsgrad von 40% ergibt eine Leistungsanforderung  von 75 GW mit einer Stromerzeugung in 2050 von 1800 GWh/Tag für die Lösung des Speicherproblems bei der Umstellung von Verbrennern auf H2-Technologie.
Alleine für die Umstellung von Verbrennungsmotoren auf H2-Technologie ist dann eine Stromleistung von insgesamt
60+75 = 135 GW bei einer Stromerzeugung von 1440+1800=3240 GWh/Tag erforderlich.
c)    Summe a)+b)

Insgesamt wäre dann für die Lösung der Speicherproblematik bei der Stromerzeugung sowie für die Umstellung der Verbrenner auf H2-Technologie in 2050
– eine Stromleistung von 144+135 = 279 GW sowie
– eine Stromerzeugung von 3460+ 3240 = 6700 GWh/Tag erforderlich
Fazit:  Ein Energie-Irrsinn ungeahnten Ausmaßes, obwohl die Wirkungsgrade optimistisch angesetzt wurden.
Wie schrieb das BMWi im Juni 2020: „Der Stoff hat das Zeug zu einem Hollywoodstreifen“.

  1. Einleitung und Aufgabenstellung

„In der Klimadebatte haben wir den Wandel von prominenten Wissenschaftlern zu Hohepriestern erlebt“ (Thea Dorn (1)) mit dem Ergebnis einer nicht funktionierenden Energiewende in Deutschland, da Wind und Sonne nicht gewillt sind, den erforderlichen Strom zu liefern.
Diese nicht funktionierende Energiewende sollte zunächst für eine Kugel Eis zu haben sein (Trittin), am Ende wiesen die letzten Kostenbetrachtungen Beträge von bis 6-7 Billionen € für die Sektorkopplung aus. (2-5)
Nun soll eine Wasserstoffstrategie her, u.a. um das ungelöste Problem der Energiewende – die Stromspeicherproblematik – zu lösen.
Insgesamt fördert der Bund die Wasserstofftechnologie über das neue Konjunkturprogramm mit 9 Milliarden €.
Ziele der neuen Wasserstofftechnologie sind u.a.:
1. Das Problem der Stromspeicherung zu lösen
2. Als Ersatz für fossile Gase
3. Wasserstoff soll in der Industrie, im Verkehr, in Gebäuden und in der Stromerzeugung genutzt werden mit dem Ziel der Klimaneutralität in 2050
4. Anstreben der Weltmarktführerschaft in der H2-Technologie
Bis 2030 sollen 5 GW als „grüne“ Strommenge (durch H2O-Elektrolyse mit Hilfe von Wind und Sonne – Überschussstrom) erzeugt werden. Insgesamt erwartet die Regierung bis 2030 einen Wasserstoffbedarf von bis zu 110 TWh. Eine fehlende Differenz soll entweder importiert oder aus „nicht grünem“ Quellen gewonnen werden wie „blauem“ Wasserstoff aus Erdgas und „türkisem“ Wasserstoff aus Methan.
Nun wird auch die EU aktiv. Bis 2030 sollen in ganz Europa 13-15 Milliarden € in die Herstellung von H2 investiert werden, außerdem 50-100 Milliarden in die entsprechenden Wind- und Solarkapazitäten. Ziel ist der flächendeckende Einsatz von Wasserstoff mit der Klimaneutralität in 2050.
Viele Studien des BDI, der Deutschen Akademie der Technikwissenschaften (Acatech) oder der Deutschen Energieagentur (Dena) kommen zu dem Ergebnis, dass Klimaneutralität in 2050 nur mit Wasserstoff erreicht werden kann.
In einer früheren Arbeit war herausgestellt worden, dass bis zum Kohleausstieg in 2038 bzw. der Klimaneutralität in 2050 weder die erforderliche Stromspeicherkapazität beigestellt noch die hohen stündlichen Stromschwankungen über Gaskraftwerke ausgeglichen werden können. (6)
Im Folgenden sollen daher quantitative Energiebetrachtungen durchgeführt werden
a) für die Lösung der Stromspeicherproblematik durch den Einsatz von Wasserstoff bis zur ausschließlichen Stromerzeugung über die alternativen Energien in 2050
b) für die Umstellung aller Verbrennungsmotoren auf die Wasserstofftechnologie bis zur ausschließlichen Stromerzeugung über die alternativen Energien in 2050.
Sicherheitsfragen zur Handhabung des Wasserstoffes durch den hohen Zündbereich, die hohe Flammgeschwindigkeit und die hohe Detonationskraft werden nicht behandelt.
Neben dem CO2-Ausstoß über Industrie, Gebäude, etc. sind die hier behandelten Sektoren Energiewirtschaft (Stromerzeugung) und Verkehr mit über 50% die höchsten CO2-Emittenten (Bild 1). (6)

Bild 1: Entwicklung der CO2-Emissionen nach Kategorien

Das nationale Treibhausminderungsziel von mindestens 65% bis 2030 (Beschluss am 03.07.2020) und das Bekenntnis der Bundesregierung auf dem UN-Klimagipfel vom Herbst 2019, Treibhausneutralität bis 2050 zu verfolgen, ist Ziel der begonnenen H2-Technologie.

  1. Berechnung des Energie- und Wasserstoffverbrauches für die Lösung des Stromspeicherproblems bis zur ausschließlichen Stromerzeugung über alternative Energien in 2050

Um den Wasserstoffverbrauch bis 2050 für die zwingend erforderliche Stromspeicherung berechnen zu können, wurde von den vorläufigen Verbrauchskennzahlen in 2019 nach AGEB ausgegangen und die mit fallender Stromerzeugung über Kohle und der erforderlichen zunehmenden Stromerzeugung über die alternativen Energien bis 2038 die Zunahme der notwendigen Stromspeicherkapazität errechnet – das gleiche gilt im zeitlichen Anschluss für die Herausnahme der fossilen Gase von 2038 bis 2050: Tafel 1; Bild 2. (vgl. auch (7))

Tafel 1

Dabei wird von einer gleichbleibenden Stromerzeugung von 606 TWh entsprechend 69,1 GW bis 2050 ausgegangen – einschließlich Exportüberschuss -, auch wenn weltweit bis 2040 von einer Steigerung des Energiebedarfes von 25% ausgegangen wird. Der Stromimportsaldo wurde nicht berücksichtigt.

Bild 2:  Stromerzeugungskapazitäten der verschiedenen Stromerzeuger 2019 bis 2050 (7)
In Bild 2 wird über den nicht fluktuierenden erneuerbaren Energien einschließlich der „Sonstigen“ zunächst die Stromerzeugungskapazität über Erdgas und Öl zuerst bis 2038 als konstant, um von 2038 bis 2050 im Sinne der ausgeglichenen CO2-Bilanz gegen Null angesetzt.
Darüber zeigt Bild 2 die Stromerzeugung über Kernkraft und Kohle, bis schließlich Wind und Sonne die in 2038 erforderliche Leistung (einschließlich der erforderlichen Stromspeicher) bis 69,1 GW abdecken, wobei gleichzeitig das Ausmaß der Fluktuation von Wind und Sonne sichtbar wird.
Für die Berechnung der zu installierenden Wind- und Solaranlagen wird von einem Nutzungsgrad von Wind+Sonne von 2019 ausgegangen: 17,6%.
Der Anteil der erneuerbaren Energien liegt in 2019 bei 38,8%.
Aus den Angaben zum Kohleausstieg ergibt sich ein Kapazitätsabbau der sicheren Stromerzeuger einschließlich der Herausnahme der Kernkraft  in 2022 wie folgt: KKW -8,1 GW, BKK -2,8 GW, SKK -1,3 GW (Linearität unterstellt), zusammen rd. 12 GW (Bild 2).
Für die Berechnung der Stromspeicherkapazität muss immer wieder herausgestellt werden, dass die mittlere Stromleistung von 69,1 GW nur aufrecht erhalten werden kann, wenn der oberhalb dieses Mittelwertes anfallende Strom aus Wind+Sonne gespeichert und bei Stromleistungen über Wind+Sonne unterhalb dieses Mittelwertes wieder eingespeist werden kann. (Bild 2)
So müssen z.B. in 2038 durch die fluktuierende Stromerzeugung über Wind+Sonne der zwischen 291 GW und 69,1 GW anfallende Strom in Stromspeichern gesammelt werden, um ihn bei nicht ausreichender Stromleistung zwischen 22 GW und 69,1 GW wieder einzuspeisen.
Die dann erforderliche Speicherleistung liegt dann nach Bild 2
– in 2038 bei    (69,1-22)/2 = 23,6 GW entsprechend 567 GWh/Tag bei einer täglichen Erzeugung von 1660 GWh
– in 2050 bei    (69.1-10)/2 =  30 GW entsprechend 720 GWh/Tag
– bei möglichen täglichen Spitzenleistungen von 80 GW sogar bei 35 GW (vgl. auch (7)).
Ein Ziel der H2-Technologie ist es, die ausgewiesene erforderliche Stromspeicherleistung über Wasserstoff dergestalt zu decken, dass der über der mittleren Stromleistung von 69,1 GW anfallende Strom aus Wind+Sonne (Überschussstrom) in Wasserstoff umgewandelt wird, um ihn dann wieder zur Deckung der noch ungelössten Speicherproblematik in Strom umzusetzen.
Nun sollen nach dem Konzept der „Nationalen Wasserstoffstrategie“ über die Herstellung von „grünem“ Strom aus Wind+Sonne die zitierten mittleren
–  23,6 GW  bzw. 567 GWh/Tag   in 2038  und
– 30 GW  bzw. 720 GWh/Tag    in 2050
über „grünen“ Wasserstoff nach der H2O-Elektrolyse abgedeckt werden.
Der Energieaufwand für die Wasserelektrolyse ist gewaltig.
Geht man von den thermodynamischen Daten der Wasserspaltung aus nach
H2O = H2+ 1/2 O2       -57810 kcal/kmol
errechnet sich für die Herstellung von einem Nm3 H2 ein Energieverbrauch von 3 KWh bzw. ein Energieverbrauch für
1 kg H2  von 33 KWh.
Da der energetische Wirkungsgrad der Wasserelektrolyse bei etwa 70% und niedriger liegt, kann bei positiver Betrachtung von einem Energieverbrauch für die Herstellung von
1 kg H2 von etwa 47 KWh
ausgegangen werden.
4-Stufen-Plan zur Erzeugung von H2 mit anschließender Verstromung für die Lösung des Speicherproblems

Der notwendige Verfahrensweg der Stromherstellung über Wind und Sonne (Überschussstrom) über die H2O-Elektrolyse, die H2-Speicherung  bis zur H2-Verbrennung mit Rückverstromung sieht wie folgt aus:
–  Stufe 1: Stromerzeugung über Wind und Sonne (aus Überschussstrom)
– Stufe 2: H2O-Elektrolyse mit Wirkungsgrad 70%
– Stufe 3: H2-Speicherung in einem Netz mit Verlusten von 10%. Im
Erdgasnetz sind nur etwa 10% H2 zulässig.
– Stufe 4: H2-Verbrennung mit Rückverstromung, Wirkungsgrad 60%
Damit sind die aus dem Schrifttum bekannten Wirkungsgrade bewusst günstig angesetzt.
Bei den angesetzten Wirkungsgraden ergeben sich folgende Verluste:
– Stufe 2:   33/0,7 = 47 KWh/kg H2
– Stufe 3:   1×0,9 = 0,9 kg H2. Bedeutung für Stufe 2: 47/0,9 = 52 KWh/kg H2
– Stufe 4:   52 KWh/kg H2/0,6 = 87 KWh/kg H2
Wirkungsgrad der Stufen 1-4 damit:   33/87 bzw. 40 %
Laut einer Studie der Ludwig- Bölkow-Systemtechnik liegt der Wirkungsgrad dieses Verfahrensweges  bei 30-40%.
Bei dieser Betrachtung wurde nicht berücksichtigt, dass bei den ständigen Schwankungen der Stromerzeugung über Wind+Sonne zwischen praktisch null GWh (nachts bei Windstille) und der Stromerzeugung nahe der installierten Leistung immer wieder Leistungen abgeregelt werden müssen.
Diese Aussage hat umso mehr Gewicht, weil bereits bei den Wind- und Solarerzeugungsverhältnissen in 2019 die stündlichen Stromschwankungen bereits Werte  bis +/- 8 GW annehmen, in 2038 sogar bis +/- 22 GW je Stunde, die zwangsläufig abgeregelt werden müssen. (vgl. (7))
Diese Verlustbetrachtungen für dieses 4-Stufen-Verfahren von 40% bedeuten für die Berechnung der Energieaufwendungen für die Lösung des Stromspeicherproblems (immer auf Mittelwerte bezogen):

  • in 2038: Zunahme von 567 GWh/Tag bzw. 23,6 GW auf 1418 GWh/Tag mit 59 GW
  • in 2050: Zunahme von 720 GWh/Tag bzw. 30 GW auf 1800 GWh/Tag mit 75 GW

Das bedeutet für die zu erbringende Leistung der Wind- und Solaranlagen (gleiches Verhältnis wie 2019 unterstellt):
– in 2038: Zunahme von 47,3 GW (Tafel 1) + 59 GW  = 109 GW
– in 2050: Zunahme von 58,3 GW (Tafel 1)  + 75 GW  = 133 GW       (Bild 3)
Damit steigt die zu erzeugende tägliche Strommenge in 2050 auf
1660 GWh/Tag  +  1800 GWh/ Tag   auf 3460 GWh/Tag  –
ein nicht zu überbietender Wasserstoff-Albtraum, ohne auf all die damit verknüpften Probleme (z.B. Stromnetz) eingehen zu wollen.
Der Plan der „H2-Strategie“ sieht vor, in 2030  5 GW „grünen“ Strom anzubieten. Aus Bild 2 wird deutlich, dass bereits in 2030 alleine eine Stromspeicherung über „grünen“ Wasserstoff von über 20 GW von Nöten wären zur Lösung des Speicherproblems.

Bild 3:
Aufzubringende Stromleistung über Wasserstoff zur Lösung des Speicherproblems bei der Stromerzeugung sowie der Umstellung der Verbrenner auf H2-Technologie.
 

  1. Berechnung des Energieverbrauches für die Umstellung von Verbrennungsmotoren auf Wasserstofftechnologie

Unterzieht man sich nach diesen Ausführungen dennoch der Mühe, eine quantitative Energiebetrachtung der Umstellung von Verbrennungsmotoren auf H2-Technologie anzustellen, so wird das Unternehmen H2-Technologie noch abenteuerlicher:
In einer früheren Arbeit (8) war die zu erbringende Stromerzeugung bei einer Umstellung von 45 Mio. Verbrennungsmotoren für PKW sowie diversen Nutzfahrzeugen und Bussen errechnet worden: 337 000 GWh/a bei einer gleichmäßigen Aufladung über 24 Stunden entsprechend 38 GW im Jahre 2050.
Der Hype der Umstellung von Verbrennungsmotoren auf E-Mobilität fußte auf der Vorstellung, dass
a) die Energiewende funktioniert und der Strom ausschließlich über regenerative Energien CO2-frei bei einem gelösten Speicherproblem hergestellt werden kann
b) die Anforderungen an den überhöhten Abbau des CO2-Ausstoßes über Verbrennungsmotoren je Flotte nur mit einem hohen Anteil an E-Autos erfüllt werden können.
Aber der Hype um die E-Mobilität lässt nach, da
a) CO2-freier Strom über die Energiewende ohne die genannten Stromspeicher nicht erzeugt werden kann
b) nach den zuletzt veröffentlichen Studien der „CO2-Rucksack“, der bei der Batterieherstellung anfällt, erst nach einer Fahrleistung von 219 000 km ein elektrisches Auto der Golfklasse ein entsprechendes Auto mit Dieselmotor im Hinblick auf seinen CO2-Ausstoß schlägt. Die durchschnittliche Lebenserwartung eines PKW liegt in Deutschland bei 180 000 km. (vgl. auch FAZ, 10.01.2020)
c) die Versorgung der Batterien mit Lithium, Cobalt, etc. einschließlich der Entsorgung der Batterien mit unübersehbaren Problemen behaftet ist.
Nun soll nach dem Konzept der „Nationalen Wasserstoffstrategie“ u.a. auch der Verkehr in die H2-Technologie einbezogen werden. Es gilt dann in 2050:
337 000 GWh/a    entsprechen 913 GWh/Tag (38 GW)
3-Stufen-Erzeugung von Wasserstoff für die Umstellung der Verbrenner auf Wasserstoff
Wie bereits in Kapitel 2 ausgeführt, müssen in den ersten 3 Stufen 52 KWh je kg H2 aufgebracht werden, was einem Wirkungsgrad von 33/52 bzw. 63% entspricht.
Das bedeutet, dass täglich anstelle von 913 GWh/Tag (38 GW)      1440 GWh/ Tag (60 GW) aufgebracht werden müssen. (Bild 3)
4-Stufen- Erzeugung von Wasserstoff für die Lösung des Speicherproblems bei der Umstellung von Verbrennern auf Wasserstoff
Bei der Stromerzeugung ausschließlich über Wind+Sonne  wird naturgemäß erneut durch die Fluktuation von Wind+Sonne eine Stromspeicherung erforderlich.
Da dieser Verfahrensschritt bis zur Rückverstromung des Wasserstoffes zum Ausgleich der Stromspeicher erfolgen muss, gilt auch hier die 4-Stufen- Erzeugung:
–  in 2050 müssen dann 60/2 = 30 GW gespeichert werden, für die
– 75 GW bereitgestellt werden müssen entsprechend einer Stromerzeugung von 1800 GWh/Tag  (Bild 3).
Damit ist in 2050 für die Umstellung der Verbrenner auf H2-Technologie ausschließlich über Wind+Sonne insgesamt folgende Leistung erforderlich:

  • H2-Technologie                                                            60 GW
  • Abdeckung Leistung für Stromspeicher               75 GW
                                                Summe                              135 GW

–    mit einer erforderlichen Stromerzeugung von 3240 GWh/Tag (Bild 3).
Insgesamt in 2050 erforderliche Installation an Wind -und Solaranlagen zur Lösung des Speicherproblems bei der Stromerzeugung und bei Umstellung der Verbrenner auf H2-Technologie
GW                 GW inst.                GWh/Tag
– Stromerzeugung
aus Wind+Sonne                  58,3(Tafel1)   331 (Tafel 1)           1400
– Stromspeicherung H2      75                    426                          1800
– Umstellung Verbrenner    60                    340                          1440
– Ausgleich Stromspeicher
bei Umstellung
auf Verbrenner                       75                    426                           1800
– Summe                                 268                1523                          6440
 
Aus 58,3 GW Stromleistung über Wind+Sonne in 2019 werden 268 GW in 2050 (Nutzungsgrad 17,6% – Kapitel 2), aus 331 GW zu installierende Wind-+Solaranlagen in 2019 werden 1523 GW, aus 1400 GWh/Tag werden 6440 GWh/Tag – ein Energie-Irrsinn.
Flächenbedarf
Die Installation von 1523 GW über Wind- und Solaranlagen erfordert die Belegung einer nicht unerheblichen Fläche.
Setzt man den Flächenbedarf einer 3 MW- Windanlage mit nur 0,1 km2 an und das Verhältnis von Wind- und Solarleistung mit 73:27 an (Tafel 1), so ergibt sich ein Flächenbedarf von
1523 x 0,73 x 0,1/3  = 37 000 km2,
ohne die Fläche der Solaranlagen, die mit 10 km2/ GW angegeben werden.
Die Fläche Deutschlands beträgt 357 000 km2, davon 182 000 km2 Landwirtschaft, 111 000 km2 Wald, 50 000 km2 Siedlung und Verkehrsfläche, etc.  – wo auch immer die Windräder stehen sollen.
 

  1. Schlussbetrachtung

Nicht unerwähnt soll die mögliche Weiterverarbeitung des Wasserstoffes zu Methan nach dem Power-to-Gas-Verfahren bleiben, den sog. E-Fuels. Schließlich läge der Vorteil in der Nutzung der bestehenden Infrastruktur (Fahrzeuge, Tankstellen, Erdgasnetz, etc.).
Der unüberbrückbare Nachteil dieses Verfahrens liegt jedoch bei einem hoffnungslosen Wirkungsgrad in der Größenordnung von deutlich unter 30%.
Hinzu kommt, dass bei der bisherigen Betrachtung von durchschnittlichen täglichen Kennzahlen in 2019 bzw. in 2050 ausgegangen wird. Es können jedoch im Winter sog. Windflauten von z.B. 14 Tagen auftreten, in denen praktisch weder Wind noch Sonne Strom erzeugen können.
Um derartige Zeiträume zu überbrücken, müssten gigantische Kapazitäten an H2-Speichern geschaffen werden mit gigantischen Verlusten und Kosten.
Im Übrigen gelten die hier durchgeführten Betrachtungen nur für die Sektoren Stromerzeugung und Verkehr, die nur für etwas mehr als 50% des CO2-Ausstosses verantwortlich zeichnen. (vgl. Bild 1)
Nun hat das Kabinett zusammen mit der Industrie am 15.07.2020 das „Handlungskonzept Stahl“ beschlossen, die Herstellung von „grünem“ Stahl.
Die Stahlkocher stehen für ein Drittel aller Treibhausgasemissionen der deutschen Industrie.
Nun sollen die Anlagen für die Stahlerzeugung von Kokskohle auf CO2-frei produzierten Wasserstoff umgerüstet werden, also auf „grünen“ Wasserstoff.
Industrievertreter veranschlagen Investitionen von 30 Milliarden €, davon 10 Milliarden € bis 2020.
Für die Umstellung auf „grünen“ Stahl ebenso wie die Umstellung der Chemieindustrie , etc. auf eine „grüne“ Produktion sind große Bedenken für die aufzubringende Energie angebracht. Der hier optimistisch angesetzte Wirkungsgrad von 63% für die Herstellung des Wasserstoffes bzw. der Energieverlust von mindestens 37% stellt gemessen am Einsatz des Kohlenstoffes vor allem im Stahlbereich eine hoffnungslose Belastung dar, von den verfahrenstechnischen Schwierigkeiten abgesehen.
Im Übrigen schätzt der Branchenverband VCI, dass sich der Strombedarf der chemischen Industrie von Mitte der 2030er Jahre an auf 628 Terawattstunden mehr als verzehnfachen würde, das wäre mehr als die gesamte Stromproduktion in Deutschland im Jahre 2018 (9), ein weiteres hoffnungsloses Unterfangen für den Ausbau der alternativen Energien oder gar die Wasserstofftechnologie.
Nun scheitert der letzte Anker zur Rettung der Energiewende durch die ausgerufene H2-Strategie hoffnungslos.
Summiert man all die deutschen ideologischen Vorstellungen der letzten Jahrjahrzehnte wie die Vorstellung vom Weltuntergang durch höhere CO2-Gehalte in der Atmosphäre, die daraus resultierende, auf der Welt einzigartige Energiewende bis hin zur Rettung der Energiewende durch die nun ausgerufene H2-Strategie, so scheint der letzte Schritt für das Ende der Erfolgsgeschichte der deutschen Industrie nun eingeläutet zu sein.
Schließlich werden Realitäten in Deutschland durch eine weitgehende grün-rote Ideologie in fast allen Parteien verdrängt, unterstützt von den Nutznießern dieser ideologischen Vorstellungen bis hin zu den Klimawissenschaftlern, die zu diesem geistigen Fundament massiv beigetragen haben.
Die deutsche Intelligenz schaut ohne Gegenwehr zu, wie Ökoideologen mit jahrelanger Propaganda den Weltuntergang durch CO2 zur Meinungshoheit hochstilisiert haben, was letztlich in dem hier beschriebenen Energie- Irrsinn mündete.
Wie schrieb kürzlich Frau Thea Dorn (1) über diese Klimawissenschaftler: „ Nicht predigen sollt ihr, sondern forschen“.

  1. Quellen
    „Zeit“, 24/2020
    2. Düsseldorfer Institut für Wettbewerbsökonomik: vgl. M. Limburg: EIKE, 10.10.2016
    3. Wissenschaftsakademien Leopoldina, Acatech und Union. FAZ 15.11.2017
    4. Wissenschaftsakademien Leopoldina, Acatech und Union: Rechnungen zur Sektorkopplung
    5. Beppler, E.: „Bevor der Planet kollabiert, versinkt Deutschland in Stromausfällen“, EIKE,23.08.2019
    6. Umweltbundesamt
    7. Beppler, E.: „Der industrielle Niedergang Deutschlands wird nun durch den Beschluss des Bundestages zum Kohleausstieg besiegelt, obwohl die Wirkung von CO2 auf den sog. Treibhauseffekt marginal ist“; EIKE,26.03.2020
    8. Beppler, E.: „Der Kohleausstieg ist im Sinne einer Absenkung des CO2-Ausstosses ein Flop – und nun wird auch noch der Hype um die E-Mobilität zum Flop – quo vadis Industrieland Deutschland“; EIKE, 06.05.2019
    9. FAZ, 21.07.2020