Laufzeitverlängerung

Lebensdauer vs. Betriebsdauer

Diese zwei Begriffe werden – bewußt oder unbewußt – oft gleichgesetzt. Die technische Lebensdauer eines Kraftwerks ist theoretisch unbegrenzt, da ständig gewartet wird und einzelne Komponenten bei Bedarf ausgetauscht werden können. Die Betriebsdauer ist (vornehmlich) eine betriebswirtschaftlich Größe: Irgendwann wird der laufende Aufwand für Reparaturen so groß, daß sich ein Weiterbetrieb nicht mehr lohnt. Bei der ersten und zweiten Generation von Reaktoren wurde die Betriebsdauer mit 30 bis 40 Jahren angegeben. Dies war quasi ein „Mindesthaltbarkeitsdatum“ des Herstellers, damit der Kunde überhaupt eine Wirtschaftlichkeitsrechnung ausführen konnte. Im Kraftwerksbau ermittelt man die Stromgestehungskosten (z. B. in €/MWh) als ≫Levelised Cost Of Elektricity (LCOE)≪. Darunter versteht man nicht nur die Investition, sondern alle im Betrachtungszeitraum anfallenden Kosten (Kapitaldienst, Personal, Brennstoff, Versicherungen, Wartung und Reparatur, Rücklagen für die Entsorgung etc.) geteilt durch die zu erwartende elektrische Energie. An dieser Stelle wird schon deutlich, warum Wind und Sonne nie mit Kernkraft (wirtschaftlich) wird konkurrieren können: Bei Kernkraftwerken der dritten Generation wird die „Mindesthaltbarkeit“ heute mit 60 Jahren angegeben. Bei Windmühlen und Photovoltaik mit 20 Jahren. Dies ist schon ein Faktor drei. Die Arbeitsausnutzung eines Kernkraftwerks liegt bei 90%. Demgegenüber beträgt die realisierte Arbeitsausnutzung von Wind und Sonne wetterbedingt etwa 15% (als tatsächlich gemessene und über einen längeren Zeitraum gemittelte Werte für die installierte Leistung in Wind- und Sonnenenergie in Deutschland). Überschlägig muß man also die spezifischen Investitionskosten von Wind und Sonne mit einem Faktor 18 multiplizieren um sie mit einer Investition in ein Kernkraftwerk vergleichbar zu machen. Ganz abgesehen davon, sind solche Vergleiche zwischen stets nach Bedarf lieferbarer elektrischer Energie und wetterbedingt zufälliger Erzeugung ohnehin ein Vergleich zwischen Äpfeln und Birnen. Spätestens jetzt muß – zumindest jedem ideologisch nicht vorbelasteten Menschen – klar sein, warum sich (sogar ein so extrem teures) Kernkraftwerk wie Hinkley Point gegenüber „Windkraft aus der Nordsee“ rechnet und bereits folgerichtig die nächsten baugleichen Blöcke in Sizewell in Vorbereitung sind. Erklärt das vielleicht den neuen Hype auf „grünen“ Wasserstoff in einschlägigen Kreisen, so zu sagen als neuen Sattel für ein längst totes Pferd?

Das Potential für Laufzeitverlängerungen

Weltweit sind zur Zeit 363 Leichtwasser-, 48 Schwerwasser-, 14 AGR- (CO2 / Graphit), 13 RBMK- (Wasser / Graphit) und 2 schnelle Reaktoren in kommerziellem Betrieb. Zieht man die 27 graphitmoderierten Reaktoren ab, verbleiben somit trotzdem über 400 potentielle Reaktoren zur Laufzeitverlängerung. Hier wird auch die prinzipielle Grenze notwendiger Nachrüstungen deutlich: Die Konstruktion der AGR in GB erlaubt es nicht, die gealterten Moderatoren aus Graphit zu vertretbaren Kosten auszuwechseln. Bei den RBMK (Tschernobyl-Typ) kommen noch grundsätzliche Bedenken hinzu.
Ausschlaggebend für eine Laufzeitverlängerung ist aber immer der politische Wille. In vielen Ländern besteht eine negative Einstellung zu Kernenergie. Wo die „Atomkraftgegner“ noch nicht an der Macht sind, versucht man die Kosten durch Sonderbelastungen politisch hochzutreiben (z. B. Brennelementesteuer in Spanien oder Schweden) oder durch Dumping (Verkauf an der Börse weit unter den Produktionskosten) von Wind- und Sonnenstrom. Beliebt sind auch „neue Standards“ (z. B. Kühltürme) um Projekte unwirtschaftlich zu machen. In Ländern mit öko-sozialistischer Orientierung ist selbst das nicht mehr notwendig. Dort reicht der Wille einer Regierung (CDU/CSU mit FDP) par ordre du mufti den „Atomausstieg“ zu vollziehen. Kosten spielen dabei selbstredend keine Rolle, denn die müssen ja durch Dritte – uns, dem Verbraucher – getragen werden. Vorläufige Krönung dieser Untaten war die Sprengung von Philippsburg (Inbetriebnahme 1985) mit einem angeblichen Restwert von 3 Milliarden €. Aus pubertärer Zerstörungswut mußten unmittelbar Fakten geschaffen werden, da eine Laufzeitverlängerung mit geringen Kosten möglich gewesen wäre. Doch nicht genug, der Hässliche Deutsche greift schon wieder nach Frankreich: Um der eigenen verbohrten Klientel genüge zu tun, verleumdet man dummdreist französische Reaktoren als „Schrottreaktoren“. Was man wohl dem Genossen Macron für seine innenpolitische Unbill zahlen muß?

Der wirtschaftlich Aspekt

Die Schließung eines Kernkraftwerks führt zu erheblichen sozialen Schwierigkeiten vor Ort: Wegfallende Einnahmen für die Gemeinde, Wegfall gut bezahlter Arbeitsplätze, Verlust von Aufträgen für das lokale Gewerbe, verringerte Kaufkraft etc. Es ist kein Zufall, daß überall wo Kraftwerke stillgelegt werden sollen, Kundgebungen für deren Erhalt stattfinden.
Es gibt faktisch keine kostengünstigere Stromerzeugung als durch die Laufzeitverlängerung eines bestehenden Kernkraftwerks. Geht man von maximal 50% der ursprünglichen Baukosten für die erforderliche Modernisierung aus, kann damit keine andere Erzeugungsart konkurrieren. Natürlich bleiben die Vorteile der Kernenergie dabei in vollem Umfang erhalten:

  • geringster Materialverbrauch über den Lebenszyklus, nahezu ohne Freisetzung von Abgasen.
  • Einsparung von Boden (insbesondere gegenüber „Regenerativen“ mit geringer Energiedichte)
  • Verhinderung von Luftverschmutzung durch Stickoxide, Feinstaub etc.
  • Bereitstellung von Grundlast bzw. Lastfolge zum Ausgleich von Spitzen und Tälern.
  • Versorgungssicherheit bei extremen Wetter- oder schwierigen aussenpolitischen Lagen.
  • Bereitstellung großer Schwungmassen zur Stabilisierung der Netzfrequenz.
  • Große „Brennstofflagerung“ auf dem Kraftwerksgelände als Sicherheit vor Energiepreisschwankungen.
  • Gefragter Arbeitgeber mit gut bezahlten Jobs für hochqualifizierte Arbeitnehmer und Nachfrage für das lokale Gewerbe, überwiegend in ländlichen Gemeinden.
  • Gegebenenfalls Bereitstellung von Isotopen für Medizin, Forschung, Industrie und Landwirtschaft.

Darüberhinaus fallen keinerlei Kosten für Netzausbau, Bereitstellung von Bilanz- und Regelleistung, Backup-Kraftwerke zur Kompensation des Wetters oder gar Speicher an. Deutschland zeigt eindrucksvoll, daß durch den Ausstieg aus der Kernenergie – und neuerdings auch noch der Kohle – eine dauerhafte Abhängigkeit von (importiertem) Erdgas geschaffen wird. Ist das vielleicht das wirkliche Ziel? Schröder fing auch als rot/grüner Bundeskanzler an und endete als russischer Gasmann.

Die Vorraussetzungen

Eine Laufzeitverlängerung erfordert eine langjährige Planung in enger Abstimmung mit den Genehmigungsstellen und Zulieferern. Am Anfang steht die Erfassung des Istzustand durch den Betreiber. Je genauer die Dokumentation im laufenden Betrieb ist, um so besser: Protokolle der Wiederholungsprüfungen, Kontakte zu Ersatzteillieferanten, Dokumentationen über schon erfolgte Modernisierungen etc. Eine möglichst detaillierte Planung ist erforderlich, da es sich schnell um drei- bis vierstellige Millionenbeträge drehen kann. Heute erstellt man deshalb von Anbeginn an ein ≫Plant Life Management Program (PLiM)≪. So kann man z. B. Modernisierungsmaßnahmen, das Auswechseln von Großkomponenten usw. über einen längeren Betriebszeitraum bzw. unter Nutzung der notwendigen Wiederholungsprüfungen verteilen, damit die Ausfallzeiten des Kraftwerks minimiert werden.
Geradezu überlebenswichtig ist die enge Zusammenarbeit und Abstimmung mit den zuständigen Überwachungsstellen. Man kann nicht einfach einzelne Komponenten in einem Kernkraftwerk auswechseln. Jedes „Ersatzteil“ muß durch die Zulassungsbehörde geprüft und genehmigt sein. Eine funktionierende Zulieferkette ist deshalb zwingend erforderlich und in der Praxis oft ein großes Problem. Warnendes Beispiel ist z. B. das Kernkraftwerk San Onofre in Kalifornien, das durch die Auswechslung der Dampferzeuger zu einem Totalschaden kaputt modernisiert wurde. Problem war, daß der ursprüngliche Hersteller längst nicht mehr existierte und der neue Anbieter offensichtlich überfordert war. Hinzu kommt, jede Komponente ist ein Teil des „Systems Kernkraftwerk“ und seiner (ursprünglichen) Sicherheitsphilosophie. So gibt es Kernkraftwerke, die voll digital umgerüstet wurden, aber immer noch Telefone mit Wählscheiben haben. Die Genehmigungsbehörde hat die Telefone als Teil des Sicherheitssystems betrachtet und wegen einer Diversifizierung auf die gute, alte Analogtechnik auch weiterhin bestanden. Es kommt deshalb irgendwann zu (wirtschaftlichen) Problemen, wenn man eine Technik über rund hundert Jahre pflegen muß. Andererseits bieten heute auch neue Technologien wie der 3-D-Druck, neue Werkstoffe und Computersimulationen wertvolle Hilfe. Eine notwendige Generalüberholung von Baugruppen ist oft auch mit einer Leistungssteigerung verbunden. So wurde bei vielen Dampfturbinen durch den (notwendigen) Einsatz neuer Schaufeln die Leistung gesteigert. Selbst ein einstelliger Leistungszuwachs ergibt bei den vielen tausend Betriebsstunden eine hübsche Zusatzeinnahme. Bezeichnenderweise stieg die Gesamtleistung aller Kernkraftwerke in den USA an, obwohl gleichzeitig einige Kraftwerke stillgelegt worden sind.
Eine weitere Aufgabenstellung bei Laufzeitverlängerungen ist die Personalplanung. Kein Berufsleben kann länger als 60 Jahre dauern. Es muß also rechtzeitig Nachwuchs ausgebildet und eingestellt werden. Dies gilt auch für die gesamte Zulieferindustrie. Die Zulieferindustrie kann aber nicht beliebig lange Kapazitäten vorhalten. Das Fachpersonal braucht besondere Qualifikationen, Wiederholungstests und vor allen Dingen Übung durch beständige Praxis. Zu welchen Kosten und Schwierigkeiten mangelnde Übung führt, zeigen die Baustellen Vogtle in USA und Flamanville in Frankreich auf dramatische Weise. Die Aussage der „Atomkraftgegner“ von hohen Baukosten und langen Bauzeiten ist zu einer sich selbst erfüllenden Prophezeiung geworden. Laufzeitverlängerungen und Neubauten sind keine Gegensätze, sondern ergänzen sich vortrefflich.

Armes Deutschland

Die Eselei eines „Atomausstiegs“ bevor man eine vergleichbar effiziente und kostengünstige Technologie hat, dürfte in der Industriegeschichte ziemlich einmalig sein und bleiben. Hat man erst die Dampflokomotiven zerstört, bevor man brauchbare Diesel- und Elektroloks hatte? Zerstört man heute alle Computer, wegen der wagen Idee von Quantenrechnern? Genau das ist aber hier passiert: Man zerstört erst mal eine funktionierende Stromversorgung, weil ein paar bildungsresistente – gleichwohl äußerst geschickte und auf ihre eigenen Pfründe bedachte – Politiker etwas von einem Stromnetz aus 100% Windmühlen und Sonnenkollektoren zusammenfantasieren, bereitwillig unterstützt von unzähligen Schlangenölverkäufern aus der Wirtschaft. Namen, Aussagen und Taten sind bekannt – das Internet vergißt bekanntlich nicht. Es wird eine schöne Aufgabe für kommende Historikergenerationen sein, zu beurteilen, ob es sich einfach nur um abgrundtiefe Dämlichkeit oder eher wieder um die Banalität des Bösen gehandelt hat. Inzwischen ist die Verantwortung ja so breit gestreut und so eng auf Spezialgebiete verteilt, daß wieder alle sagen können, sie hätten von nichts gewußt und außerdem nur Anweisungen ausgeführt. Gute Nacht, deutsche Wissenschaftler und Ingenieure, wundert euch nicht, wenn unser Berufsstand auf ewig kompromittiert ist: Innerlich wart ihr ja alle dagegen, aber man konnte ja nichts machen, gelle. Ob diese Nummer zum 3. Mal durchgeht?
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Dürreperiode 2020?: „Bei uns wird Wasser knapp“, sagt Hydrologe

Der Juni und Juli waren bis jetzt nicht besonders warm. Spät abends und frühmorgens fror ich draußen auf dem Radl. Erst seit einer Woche schwitzen wir im EIKE-Büro etwas. Es ist allerdings schwüle Hitze, es ist also recht feucht im Saaletal. Kein Wunder: Es hat in den letzten Tagen ordentlich geregnet, was meine Tomatenpflanzen freut, die prächtig gedeihen. Wo kommt also die „Dürre“ her, die Klima-Lesch schon letztes Jahr bei Markus Lanz wortreich beschrieben hat? Nun, sie kommt wie das „Waldsterben“ aus dem Kopf von politischen und akademischen Profiteuren.
Einer davon ist Dietrich Borchardt vom Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung – UFZ in Magdeburg. Er sagt der taz, daß der Regen der letzten Wochen nur den oberen halben Meter versorge, aber alte große Bäume wie Deutsche Eichen mit ihren tiefen Pfahlwurzeln trotzdem dürsten. Es seien derzeit auch nur Gebiete wie die Mittelrhein-Region von Dürre betroffen; über Jahre gesehen sind aber alle deutschen Länder trockengefallen. Wer alt genug ist, den erinnern solche Sätze an die Waldsterben-Propaganda der 1980er Jahre, die mit Baumspezies-abhängigen oder örtlichen Schäden, die es immer gibt, eine umfassende Katastrophe konstruierten.
Damit das Ganze noch etwas glaubhafter wird, ist die Dürre natürlich Folge der Klimakatastrophe. Borchardt sagt dazu:

Schon eine Erwärmung von 1,5 Grad bedeutet, dass Hitzejahre wie 2018 normal werden. Selbst bei 1,5 Grad werden wir also eine massiv andere Wassernutzung bekommen als heute.

Hitzejahr 2018? Ach was, schon Ende August zog ich abends eine dicke Jacke an. Und denken Sie einmal an 2003, DAS war heiß! 2006 und 2009 in Berlin waren im August unerträglich, wenn man ohne Klimaanlage im Labor oder Büro hockte. Das „Hitzejahr“ errechnen die Klimatischen halb-theoretisch mit globalen Daten. Wie das vor sich geht, zeigt unser Youtube-Video von Tony Heller sehr schön.
Um das Horror-Szenario abzurunden, sieht Borchardt Nutzunfskonflikte um das Grundwasser, weil die Bauern bald immer mehr davon nutzen müßten:

Schätzungen gehen davon aus, dass wir in 20 bis 30 Jahren ein Drittel der landwirtschaftlichen Flächen mit Grundwasser bewässern müssen. Dann werden wir Nutzungskonflikte bekommen, die wir bislang noch nicht kennen. (…)
Wir werden das knapper werdende Wasser zwischen der Trinkwasserversorgung, der Landwirtschaft, dem Naturschutz und der industriellen Nutzung wie der Schifffahrt, Wasserkraft oder Kühlung nach neuen Prioritäten verteilen müssen.(…)

Wir brauchen als wesentlichen Baustein der Klimaanpassung eine wasserwirtschaftliche Planung, in der wir schon jetzt ermitteln, wie viel Wasser in welcher Qualität künftig vorhanden sein wird und wer es mit welcher Priorität bekommt.

Der Mann fordert also die zentrale Planwirtschaft fürs Wasser; das kennen wir ja schon von der EEG-Umlage. Ein weiteres Puzzlesteinchen, um unsere Freiheit weiter einzuschränken. Es darf vermutet werden, daß „böse“ Bauern und die „böse“ Industrie weniger Wasser zugeteilt bekämen und Biobauern und andere Nischenproduzenten mehr. Daher fragt die taz schelmisch:

Ein Fall für das Kanzleramt?

Und Borchardt sybillinisch:

Die Aufgabe lautet: Legt unter den Bedingungen des Klimawandels, die die Wissenschaft plausibel prognostiziert, Prioritäten fest! Künftig wird nicht mehr jeder das bekommen, was er gewohnt ist. Wir müssen jetzt organisieren, wie wir damit umgehen.

Die Frage ist, wer „wir“ ist. Merkels „Wir schaffen das“ gibt eine Ahnung davon, wer gemeint ist – und wer nicht.
 
 




Klima-Aktivisten schreien immer lauter danach, Klima-Realisten ins Gefängnis zu stecken

Das ist ein Aspekt. Ein anderer ist, dass diejenigen, die veröffentlichen, was die Linke als „Falschinformation“ betrachtet, in Wirklichkeit etwas veröffentlichen, das man als „unbequeme Wahrheiten“ bezeichnen könnte. Der gleichnamige Film von Al Gore aus dem Jahr 2006 ist ein Beispiel dafür. Gore, der sich nicht besonders gut mit Details auskannte, veröffentlichte in diesem Film eine Flut von Fehlinformationen, und die sozialen Medien reagierten darauf mit der Korrektur der Aufzeichnungen. In einer Szene verwendete Gore einen animierten Clip eines ertrinkungsgefährdeten Eisbären, der versuchte, auf eine winzige Eisscholle zu gelangen, die vermeintlich durch die globale Erwärmung verkleinert wurde. Gore führte dies als das neue Normal von ertrinkenden Eisbären an. Die Realität? Wissenschaftler dokumentierten einen ertrunkenen Eisbären auf See nach einem heftigen Sturm, etwas, das seither nicht mehr gesehen wurde. Laut einem Artikel in der Associated Press wurde der Eisbär im Meer ertränkt:

„Ein Biologe der [US-]Bundesregierung, dessen Beobachtung von vermutlich ertrunkenen Eisbären in der Arktis im Jahr 2004 dazu beigetragen hatte, das Narrativ der globalen Erwärmung anzukurbeln, wurde von der Verwaltung beurlaubt, und es wird wegen wissenschaftlichen Fehlverhaltens gegen ihn ermittelt, möglicherweise hinsichtlich des Wahrheitsgehalts dieses Artikels.“

Die sozialen Medien waren die ersten, die auf Probleme mit Gores Behauptungen bzgl. der Eisbären hinwiesen, und sie erwiesen sich als richtig.

Dann gibt es die Behauptung, die Gore über den Verlust der Eiskappe des Kilimandscharo aufgrund der „globalen Erwärmung“ aufgestellt hat. Auch hier waren die sozialen Medien die ersten, die darauf hinwiesen, dass das, was wirklich geschah, eine Folge der Abholzung um den Fuß des Berges herum war, wodurch weniger Wasserdampf durch Verdunstung verfügbar wurde. Durch den Verlust an Wasserdampf trocknete das Eis einfach wie alte Eiswürfel in einem Gefrierschrank aus.

Und schließlich stellte Gore 2009 die kühne Behauptung auf, dass die arktische Eiskappe in fünf Jahren verschwunden sein könnte. Auch hier waren die sozialen Medien die ersten, die auf die Probleme mit dieser Behauptung hinwiesen. Bis zum heutigen Tag ist die arktische Eiskappe erhalten geblieben, und Gore erwähnt keine einzige Behauptung mehr, die er einst aufgestellt hat.

Wenn es die sozialen Medien nicht gäbe, würden wir immer noch von diesen Behauptungen hören. Die Mainstream-Medien entschieden sich dafür, alarmierende Behauptungen zum Klima nicht einmal einer oberflächlichen Analyse zu unterziehen, und es gibt praktisch keine investigative Berichterstattung. Da die sozialen Medien jedoch Untersuchungen und Tatsachenüberprüfungen durchführen, gegen eine Gruppen-Denkerzählung vorgehen und die Lügen und echten Fehlinformationen im Zusammenhang mit der Klima-Angst aufdecken, müssen die Klima-Alarmisten mit schmutzigen Tricks zurückschlagen, indem sie die Autoren der sozialen Medien als radikale Staatsfeinde abstempeln, die es wert sind, im Gulag eingesperrt zu werden.

Es ist nicht das erste Mal, dass so wilde Rufe nach einer Kriminalisierung gegensätzlicher Klima-Standpunkte laut werden, im Gegenteil, es geht sogar bis ins Jahr 2014 zurück: Lawrence Torcello, ein Professor für linke Künste am Rochester Institute of Technology, NY, schreibt in einem Essay in The Conversation, dass Klimawissenschaftler, die es versäumen, die richtige Botschaft über die „globale Erwärmung“ zu vermitteln, wegen „krimineller Fahrlässigkeit“ vor Gericht gestellt werden sollten. Ein Kommentator seines Artikels ging sogar noch weiter und schlug vor, mich wegen einer anderen Meinung zum Klima vor das Kriegsverbrechertribunal in Den Haag zu stellen:

… ich glaube, Anthony Watts sollte auch nach Den Haag überstellt werden. Keine Frage, meiner Meinung nach. Tatsächlich finde ich die Idee einer Verteidigung seiner Taten ethisch verwerflich.“

Es kommt noch schlimmer. In Australien wurde zu diesem Thema sogar ein hässliches Theaterstück mit dem Titel „Kill Climate Deniers“ geschrieben.

Unter dem Strich: Die Inhaftierung von politischen Dissidenten ist ein weit verbreitetes Thema bei repressiven Regimes, die bis zum Beginn der Geschichte zurückreichen. Wenn diejenigen, die nach Macht streben, die Bevölkerung nicht von den Vorzügen ihrer Ideen überzeugen können, fangen sie an, Menschen, die anderer Meinung sind, ins Gefängnis zu stecken, in der Hoffnung, dass die Angst den Rest in Schach hält. Glücklicherweise leben wir in einem Land, in dem die Meinungsfreiheit durch die Verfassung garantiert ist.

Aber sollte jemals der Zeitpunkt kommen, an dem ich wegen meiner Ansichten ins Gefängnis komme, werde ich nicht stillschweigend gehen, ebenso wenig wie die Tausenden von unabhängigen Denkern in den sozialen Medien.

Link: https://wattsupwiththat.com/2020/07/08/climate-activists-step-up-calls-for-imprisoning-climate-realists/
Übersetzt von Chris Frey EIKE




„Bei der Transformation unserer Industrie Maßstäbe setzen“: Nach VW will jetzt auch BMW auf Elektro-Antrieb umstellen

Oder wollen sie von einem marktwirtschaftlichen Unternehmen zu einer Art steuerabhängigem Privat-VEB werden? Im Gegensatz zum VW-AG-Konzern, der unter anderem im Besitz des Landes Niedersachsen ist, gehört BMW zum Teil der Familie Quandt. Nun gehören Familien-Unternehmen zu den langfristig agierenden; wohingegen Manager-geleitete Aktiengesellschaften eher auf kurz- bis mittelfristigen Profit schielen. Der Manager will halt seinen Bonus mitnehmen, wenn er zum nächsten Arbeitgeber tingelt. Wie die Firma anschließend dasteht, ist ihm gleich, nach mir die Sintflut.
Es ist kaum zu glauben: Die einst mächtigen Autobauer-Chefs ziehen vor den parasitären Öko-NGOs wie der „klassischen“ Deutschen Umwelthilfe DUH oder den aktuellen Fridays-for-future-Hüpfern völlig kampflos den Schwanz ein. Erst versuchten sie mit Schummel-Software den physikalisch unmöglichen Grenzwerten der grünen Fanatiker zu entkommen; und nun dienen sie sich unmittelbar den ahnungslosen Haltungsjournalisten und ihren Helfern in der Politik an, indem sie technisch kaum sinnvolle und unwirtschaftliche Fahrzeuge auf den Markt werfen, die kaum jemand kaufen will.
Ich habe einmal ein BMW i8-Modell von Revell gebastelt, dessen Original ich in der thüringischen Realität aber nur einmal begegnet bin. Wer kauft denn schon so etwas? Eine superteure Limousine, mit der man nicht über Land fahren kann, und die zum Tanken stundenlang am Kabel hängt, das man sich extra legen lassen oder das man erst mal suchen muß. Nur etwas für ein paar Elitäre, die damit moralische und finanzielle Distinguiertheit zeigen wollen.
Ohne massive Subventionierung oder spätere staatliche „Rettungen“ wird BMW mit dem Elektroprogramm Schiffbruch erleiden. Schon 2030 will Chef Zipse 50% Stromer und Hybride erreichen.
Aber warum? Der Grund ist wahrscheinlich der Angriff von Elon Musk durch seine „Giga factory“ in Grünheide bei Berlin, die mutmaßlich mit massiver Subventionierung durch die Regierung überhaupt erst errichtet werden kann und angeblich 500.000 Wagen per annum ausstoßen soll. In den USA hat Musk mit seinen Elektro-Töfftöffs schon Milliarden an Dollar Steuergelder erhalten. Die Vorstände von BMW, Mercedes-Benz und Audi können davon ausgehen, daß Tesla mithilfe der Regierung ordentlich Marktanteile ergattern wird. Daher wollen sie nicht tatenlos zusehen, wie ihnen der ausländische Konkurrent mit Steuergeld-Förderung die Pfründen streitig macht, während sie selber klassisch mit vollem unternehmerischem Risiko wirtschaften müssen.
Man kann nun sagen, es sei besser, wenn die einheimische Industrie mit den Milliarden Euros der Steuerzahler vollgepumpt wird als irgendein Milliardär aus Amerika. Folgerichtig sagte der Klimaschützer und Ministerpräsident Söder zur Eröffnung des größten europäischen BMW-Werkes in Dingolfing,

Wir brauchen da aber keine amerikanischen Hersteller, das machen wir selbst.

Aber was machen „wir“ selbst? Wenn unsere ehemals Weltspitzen-Automobilindustrie unwirtschaftliche E-Autos in superteuren eigens dafür errichteten Fabriken errichtet (Dingolfing: 500 Millionen Euro), wird sie zwangsläufig irgendwann vom Fiskus abhängig. Oder bauen die Bayern nur zu Hause Lego-Fabriken, um bei der Journaille und Merkel gutes Wetter zu machen, und die echten Autos werden dann in China, USA und Rußland hergestellt, wo ihnen keine weltfremde Klima-Antifa nachstellt? Die Manager, die Quandts und die Aktionäre werden trotzdem ihren Schnitt machen. Im Ausland verdienen sie dann ihre Milliarden auf dem freien Markt; in Deutschland bekommen sie das Geld der Steuerzahler; und wenn die deutsche Klima- und Elektro-Blase platzt, bleibt in München nur noch die Konzernzentrale übrig. Über die Steuern von BMW hingegen freuen sich dann Putin und Trump und die chinesischen KP-Chefs.
 
 
 
 
 
 




Die falschen Propheten – wie manche „Wissenschaftserklärer“ ihr Publikum einfach belügen

Albert Arnold „Al“ Gore ist nicht als zuverlässiger Prophet bekannt. Seine düsteren Vorhersagen, dass bis zum Jahr 2012 alle Gletscher im Glacier National Park verschwunden sind oder die Gipfel des Kilimandscharo 2016 keinen Schnee mehr haben, wollten sich einfach nicht erfüllen (Taylor, 2020).
Aber ein Labor-Experiment, wonach CO2 angeblich die Atmosphäre aufheizt, hat bis heute viel Aufmerksamkeit gefunden und hat zu einer erheblichen Verwirrung geführt. Alles begann mit einem YT-Video (eine halbe Millionen Klicks)  vom 21.09.2011 mit Gores Mitarbeiter Bill Nye als Erzähler (CLIMATE 101). Der Moderator erklärt, dass die Luft-Temperatur ansteigt, wenn man CO2  in einer, von außen beleuchteten, gläsernen Keksdose einleitet.
Dieses Video war von Anfang an heftig umstritten. Anthony Watts, der aufwendig versuchte, das nur mangelhaft beschriebene Experiment nachzumachen, fand keine Erwärmung, sondern sogar eine geringe Abkühlung (Watts, 2011). In der Folge berichteten verschiedene Klima-Skeptiker auf der deutschen Internet-Plattform „EIKE“, dass auch sie keine Erwärmung gefunden hatten (Solheim, 2017).

Video Der Treibhauseffekt: Sendung Hoimar von Ditfurths aus dem Jahre 1978

Diese negativen Reproduktionen stehen im Widerspruch  zu einem sehr spektakulären Experiment des deutschen Autors und Fernsehmoderator Dr. Hoimar von Ditfurth† aus dem Jahre 1978 (Ditfurth, 1978).
Der Autor war todesmutig in einen großen Plastik-Zylinder gestiegen und hatte am eigenen Leibe eine Erwärmung von 24 °C (75 °F)  auf 35 °C (95 °F) beim Einleiten von CO2 erlitten. Gerade in Deutschland wurde dieses YT-Video Vorbild für immer neue Versuchs-Variationen, womit man die angebliche CO2-Gefahr demonstrieren wollte (Quaschning, 2019).Die Realität – physikalische Erkenntnisse gewinnt man nur durch Messen und Vergleichen
In dieser widersprüchlichen Situation, in der Aussage gegen Aussage stand, kontaktierte mich Dr. Michael Schnell im Dez. 2017. Bis dahin war er für mich ein völlig unbekannter Wissenschaftler, aus der ehemaligen DDR, der mich zu einem Besuch in seinem Haus einlud. Ein schmuckes Einfamilienhaus in einem ruhigen Stadtteil von Berlin. Als ich sein Keller-Labor betrat verschlug es mir den Atem, in einer Ecke eine große Röhre, bis fast zur Decke, ein Gewirr von Instrumenten, Stromkabeln, Schläuchen, Computer. Ich fühlte mich an Billy Gates und seinem Anfang in einer Garage erinnert.
Dr. Schnell, erzählte mir dass er einen völlig neuen experimentellen Ansatz verfolge, wonach man die Strahlung der Treibhausgase, nur vor einem kalten Hintergrund messen könne. Er brachte seine Argumente in ruhiger und verständlicher Argumentation vor, doch ich spürte, dass Herr Schnell, als ehemaliger Chemiker, in der Klimatologie noch unerfahren ist. Ich schlug ihm deshalb vor, seine Ergebnisse mit Fachkollegen zu diskutieren und lud ihn ein, seine Ergebnisse auf unserer jährlichen Internationalen Konferenz „Energie und Klima – IKEK“ vorzutragen.
Im Nov. 2019 überraschte er die Kongressteilnehmer der 13. IKEK in München mit dem kühnen Anspruch, dass er das Rätsel der widersprüchlichen CO2-Experimente weitgehend gelöst hat (Schnell, 2019). Aber es vergingen noch weitere 6 Monate bis ein Schlussstrich gezogen werden konnte und nun alle Puzzlesteine perfekt zusammen passen.
Es ist nicht der Treibhauseffekt, der entscheidet ob CO2 den relativ kleinen Luftraum bei einem Laborversuch erwärmt, sondern die experimentellen Randbedingungen. CO2 hat eine wesentlich kleinere Wärmeleitung von 14,3 mW/(m∙K) als Luft mit 24,1 mW/(m∙K). Es ist also kein Wunder, dass sich die Wärmeleitung bemerkbar macht, wenn man Temperatur-Messungen bei hohen CO2-Konzentrationen vornimmt und Messungen unter 1 Vol.-% CO2 keinen Temperatur-Effekt verursachen.
Eigentlich nichts Neues, dass hatten bereits viele Skeptiker vorgebracht. Aber der eigentliche Clou kommt erst! Noch wichtiger als die Wärmeleitung der reinen Gase ist die Art wie das CO2 in das Versuchsgefäß eingeleitet wird. Da CO2 ein schweres Gas ist (Dichte = 1,98 kg/m3), wurde es bevorzugt immer von unten eingeleitet. Es bildete sich ein „CO2-See“, der sich langsam nach oben durch Diffusion ausbreitet. Dabei entsteht ein Konzentrations-Gefälle, das eine viel geringere Wärmeleitung aufweist als eine gleichmäßig verteilte CO2-Luft-Mischung. Es ist dieser spezielle Effekt, der erklärt, warum bei einigen Experimenten eine ungewöhnliche Erwärmung beobachtet werden kann. Ein einfaches Umrühren hätte gereicht und diese Temperatur-Erwärmung hätte sich in Luft aufgelöst.
In der Natur gibt es CO2-Schichten nur in speziellen Höhlen oder auf der Oberfläche von CO2 ausgasenden Seen. In der Atmosphäre sind Luft und CO2 gleichmäßig vermischt. CO2 hat hier eine sehr kleine Konzentration (0,04 Vol.-%) und somit auch keinen Einfluss auf die Wärmeleitung. Letztendlich wurde die Öffentlichkeit mit den Experimenten der Alarmisten getäuscht und manipuliert, denn die CO2-Wärmeleitungs-Effekte haben absolut nichts mit dem CO2-Treibhauseffekt zu tun.
Mit diesem Urteil deckt sich auch H. Harde‘s 1) Erkenntnis, dass sich der CO2-Einfluss viel stärker auf den Boden als auf die Luft auswirkt, die er durch Strahlungstransfer-Rechnungen auf der Basis eines Zwei-Schichten Modelles gewonnen hatte.
Es war also von vornherein der falsche Ansatz, den Treibhauseffekt anhand der Lufttemperatur feststellen zu wollen.
Sorry, Al Gore, aber auch diese ihrer Prophezeiungen, der angeblichen Luft-Erwärmung  durch CO2, ging nach hinten los.
Der Beitrag von Dr. Schnell wurde auf der deutschen Internetseite  „EIKE“ zum ersten Mal am 28. Jun. 2020 veröffentlicht (Schnell, 2020). Eine englische Übersetzung befindet sich hier Experimental review of the CO2 greenhouse effect.
 
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1) Hermann Harde, „Radiation and Heat Transfer in the Atmosphere: A Comprehensive Approach on a Molecular Basis“, International Journal of Atmospheric Sciences, Volume 2013, Article ID 503727, 26 pp.