Weil es so exemplarisch ist und Klimaskeptikern drastisch vor Augen führt, dass Deutschland in aller Regel immer erst nach einem (finanziellen) Untergang zur Vernunft kommt, eine längere Ausführung darüber.

Sechs Personen mit der festen Überzeugung: Das CO2 ist unserer bekannten Welt ihr Untergang, gelenkt durch einen klimagläubigen Moderator, angestachelt durch einen Professor der Klimaapokalypse, unterstützen und beweihräuchern sich im Klimakampf

In der Schule gibt es Themaverfehlung. Ein „Öffentlicher“ ist zum Glück darüber hinweg und so kann der GRÜNE Propagandasender mit Namen BR eine Runde einberufen, in welcher viel geredet, das angegebene Thema zu Bayern jedoch fast unberücksichtigt bleib. Außer jemand ist wie die BR-Redaktion – und die Teilnehmer – der Meinung, das Alarmgeschrei des Augsburger „Klimaforschers“ würde die Klimawirklichkeit in Bayern beschreiben.

Bild 1 BR Mediathek Screenshot. Link zur BR Mediathek


– Professor Clemens Fuest, Präsident des ifo-Instituts
– Thomas Kreuzer, Vorsitzender der CSU-Fraktion im Bayerischen Landtag (Jurist)
– Harald Kunstmann, Klimaforscher, Universität Augsburg
Katharina Schulze, Grünen-Fraktionschefin im Bayerischen Landtag, Studium: Interkulturelle KommunikationPolitikwissenschaft und Psychologie.

Ein Professor klärt auf

Bild 2 Link zum YouTube-Video


Wie üblich, kommt zu Beginn ein Einspieler. Schlimme Fluten im Alpenvorland und um Simbach, sowie die Kommentare Betroffener zeigen: Bayern ist vom Klimawandel ganz, ganz schlimm getroffen. Nur wie weit der Klimauntergang gerade noch entfernt ist, fehlt.
Die Stimme berichtet: … Katastrophen wie diese nehmen zu. Erdrutsche, Überschwemmungen, Hitze und Dürre. Der Klimawandel trifft uns mit voller Wucht. Wie können wir uns schützen? Was kommt noch auf uns zu? Und: Wie gefährlich wird der Klimawandel für Bayern?
Den Anfang macht Klimaforscher Professor Harald Kunstmann aus Augsburg.
Moderator: Wird das die neue Zukunft in Bayern? Dürre in Franken und abrutschende Berghänge im Süden?
Prof. Kunstmann: Ja wir sehen tatsächlich eine Vielzahl von Klimaänderungen. Wir sehen für die Vergangenheit, sehen wir sehr viele sogenannte „laute“ Klimaänderungen. Dazu zähle ich zum Beispiel die Starkregenereignisse. Wir sehen also eine Häufung der Anzahl der Tage von Starkregen. Wir sehen gleichzeitig auch eine Häufung von großen, starken Hochwasserereignissen. Also die Häufung zum Beispiel innerhalb von weniger Jahre mehrere, sogenannte Hundertjährige Hochwasser. Dann sehen wir auf der anderen Seite aber auch sogenannte, „leise, stille“ Veränderungen. Zum Beispiel dass der Blattaustrieb und die Vegetation teilweise Wochen früher beginnt. Wir sehen auch hier im Alpenraum den Rückgang der allerletzten verbliebenen Gletscher die wir in Deutschland haben, zum Beispiel auf der Zugspitze und auch in Berchtesgaden.
Zu den leisen Klimaänderungen würde ich aber gerne auch die Trockenheit zählen, die wir grad seit dem Sommer 2018 so massiv erlebt ham. Und die uns ins Bewusstsein gerufen hat, dass auch wir in Bayern, wo wir gedacht ham, wir sind eigentlich in einem vergleichsweise wasserreichen Land, doch auch von Dürren und all ihren Auswirkungen auf die Landwirtschaft und die Forstwirtschaft betroffen sein können … Also wir sehen eine Vielzahl von Auswirkungen.
Moderator: Wir blicken in die Alpen. Was richtet da der Klimawandel an?
Wieder Einspieler von Unwetterereignissen
Stimme: … in den Bayerischen und österreichischen Alpen häufen sich solche Erdrutsche. Egal ob Berchtesgaden, Garmisch oder Tirol, sogenannte Murgänge sind für Wanderer und Anwohner eine Bedrohung … Für die Bewohner der Alpen: Ein Wettlauf gegen die Zeit … Am Plansee (Zugspitze) haben sich Intensität und Zahl von 1980 – 2014 gegenüber 1947 – 1979 verdreifacht … Wie gefährlich wird das Leben in den Alpen?
Moderator an Prof. Kunstmann: … werden die Alpen zu einer Gefahrenzone?
Prof. Kunstmann: Also man muss unterscheiden zwischen den sehr hohen Lagen in den Alpen und den etwas niedrigeren Lagen in den Alpen.
In den hohen Lagen … wo der Permafrost auftaut, werden die Instabilitäten in den Bergen vergleichsweise gut überwacht …. da hätte ich jetzt weniger Bedenken, denn da gibt es Vorwarnzeiten.
Was wir hier im Voralpenraum sehen, … wo aufgrund von Starkregenereignissen in kurzer Zeit massive Murenereignisse abgegangen sind. Auf so etwas müssen wir uns tatsächlich häufiger einstellen. Wir müssen uns einstellen, dass die Gefahre, die durch kurze, schnelle Niederschlagsereignisse kommen, zunehmen. Insbesondere zum Beispiel die Gebirgsbäche, das erleben wir auch direkt in der Gegend, die können in ganz kurzer Zeit explodieren und stellen dann eine große Gefahr für den Wanderer dar.
Man muss aber dazu sagen, dass wir gerade mit der modernen Technik, den Smartphones uns mittlerweile sehr gut informieren können …

Doch der Professor sagt das Wichtigste nicht …

Wenn heutzutage ein Professor „öffentlich“ irgend etwas erzählt, muss man immer nachsehen, wie er seine Forschungsmittel generiert. In aller Regel erklären sich dann sofort seine „Zielrichtungen“ der Aussagen. Bei Professor Kunstmann ist es nicht anders.
Er ist sozusagen Bayerischer Klima-Apokalypse-Reisender; macht lokal also ungefähr das, was das PIK global durchführt. Und selbstverständlich ist entsprechend eine ganz große Leidenschaft die Klimasimulation:

Bild 3 Prof. Kunstmann, Wirkungsfeld


Kurz auf den Punkt gebracht: Von diesem Professor ist keinerlei unvoreingenommene Aussage zum Klima zu erwarten. Eine solche würde einmal seine sorgfältig aufgebaute Reputation – (zer-)stören und sein Institut fast überflüssig machen.

Im Alpenvorland nehmen die Extremniederschläge gar nicht zu

Der Autor versucht es an anhand von Beispielen zu zeigen:
Prof. Kunstmann behauptet: … Ja wir sehen tatsächlich eine Vielzahl von Klimaänderungen … Dazu zähle ich zum Beispiel die Starkregenereignisse. Wir sehen also eine Häufung der Anzahl der Tage von Starkregen. Wir sehen gleichzeitig auch eine Häufung von großen, starken Hochwasserereignissen …
Anmerkungen Autor: Solche Aussagen kennt man. Sie sind gängig und warum sollte man sie dann einem Professor nicht glauben, wie es die honorige Sonntagsrunde doch auch einvernehmlich macht?
Ganz einfach: Weil es gelogen nicht richtig ist. Eine solche Aussage „gelingt“ nur mit gezielt, selektiver Darstellung, wohl wissend, dass von den Teilnehmern keiner auch nur entfernt sich Wissen angeeignet hat, um es zu erkennen.
Was sagen „öffentliche“ Berichte? Ein Bayerisches Ministerium veröffentlicht zum Klima regelmäßig. Darin sind auch Angaben zu Starkregenereignissen hinterlegt. Vor einiger Zeit hat der Autor darüber publiziert:
[2] EIKE 18.04.2018: Beeinflussungen durch Starkregen nehmen in Deutschland nicht zu. Mit schlecht angewandter Statistik lässt sich aber das Gegenteil „zeigen“ (Teil 1)
Im Bericht wird selbstverständlich „berichtet“, dass solch Ereignisse zunehmen:
[1] … Bei den Starkniederschlägen (hier: maximale eintägige Gebietsniederschläge im jeweiligen Bezugszeitraum) zeigen die Zeitreihen der halbjährlichen Tageshöchstwerte im Winterhalbjahr von 1931 bis 2010 fast überall positive Trendwerte, die im Nordosten Bayerns über +40 % erreichen. Die Signifikanz ist allerdings unterschiedlich und variiert räumlich sehr stark. Im Sommerhalbjahr sind die Trends uneinheitlich und überwiegend nicht signifikant. Die detektierte Zunahme der winterlichen Starkniederschläge blieb seit 2000 auf dem bisher festgestellten überwiegend hohen Niveau. Eine Bestätigung der vermuteten Zunahme von kleinräumigen und kurzzeitigen Starkniederschlägen hoher Intensität ist auf Basis der vorliegenden Auswertung nicht möglich ….
[1] Die Trends im Starkniederschlag (Dauer=24h) sind uneinheitlicher als im Gebietsniederschlag. Hier gibt es weiterhin regional klare positive Trends im Winterhalbjahr (bis +33 %), eine Voraussetzung für eine Zunahme der winterlichen Hochwasserlagen. Im Sommerhalbjahr sind die Trends regional uneinheitlich ohne eindeutige Entwicklung, aber häufig stärker ausgeprägt als beim Gebietsniederschlag. Aussagen über Kurzzeitereignisse (< 1 Tag) konnten mit dieser Studie wegen der zu kurzen Messreihen und dem weniger dichten Messnetz mit hoher zeitlicher Auflösung nicht getroffen werden.
In der Detailsichtung des Monitoringberichtes zeigt sich dann allerdings, dass dies eine unzulässige „Verdichtung“ ist, weil die Aussage so pauschal nicht aus den Berichtsdaten abgeleitet werden kann [2].

Bild 4 [1] Trends Gebietsniederschlag in Oberbayern (Bildausschnitt, Abb. 8)

Zu dem Hauptbericht gibt es einen Ergänzungsbericht. Dieser zeigt erheblich mehr Details und Grafiken:
[3] KLIWA Monitoringbericht 2016 Niederschlag Zusätzliche Auswertungen für die KLIWA-Untersuchungsgebiete
Beim Betrachten der Extrem-Tagesniederschläge fällt auf, dass in keinem Verlaufsbild eine weitere Zunahme des Mittelwertes vorkommt und häufig sogar eine Abnahme der Extreme seit ca. 2000 festzustellen ist. Was man in den folgenden Bildern nicht deutlich sieht: Eine Trendaussage ist aufgrund der extremen Variabilität und Verteilung auf kleine Umgebungen gar nicht möglich. Zudem hängt ein „Trend“ extrem vom betrachteten Zeitraum ab. Und dafür ist der „gewählte“ auf keinen Fall ausreichend.
[6] EIKE 03.07.2019: Wozu (gegenteilige) Messwerte betrachten? Den Klimawandel fühlt doch jeder
Nimmt man längere Zeiträume, zeigt es sich deutlich die extreme Variabilität von Niederschlag:

Bild 5 Darstellung der Hochwasserhäufigkeit im bayerischen Alpenvorland [6]

Dazu zeigen Extremniederschläge auch das Verhalten, nach langer Zeit spontan „wie aus dem Nichts“ aufzutreten.

Bild 6 [6] Jahreshöchststände Tegernsee seit 1895. Trendlinien vom Autor zugefügt

Im Kern hilft es da wenig – eigentlich nichts -, lediglich den Zeitraum seit 1930 zu betrachten. Die weit zurückreichenden Pegelbilder von Flüssen zeigen es deutlich und unbestechlich:

Bild 7 Kehlheim. Quelle: WIKIPEDIA, Stefan Daller


Bild 8 Intensität von Hochwasserereignissen von Lech und Isar seit 1300 [7]

Trotzdem sind die KLIWA-Berichte natürlich interessant. Sie zeigen die Probleme und wie man daraus die „richtige“ Interpretation ableitet.
Zu den KLIWA-Klimaberichten findet sich eine umfangreiche Sichtung in den folgenden Publikationen:
[2] EIKE 18.04.2018: Beeinflussungen durch Starkregen nehmen in Deutschland nicht zu. Mit schlecht angewandter Statistik lässt sich aber das Gegenteil „zeigen“ (Teil 1)
[5] EIKE 18.04.2018: Beeinflussungen durch Starkregen nehmen in Deutschland nicht zu. Mit schlecht angewandter Statistik lässt sich aber das Gegenteil „zeigen“ (Teil 2)

Bild 9 [3] KLIWA-Berichte, Gebietsaufteilung

Bild 10 [3] Abbildung 8, Gebiet „Iller“ D3. Bildausschnitt Sommerhalbjahr Maximale Tagesniederschläge (+14.3 %)

Bild 11 [3] Abbildung 10, Gebiet „Lech“ D5. Bildausschnitt Sommerhalbjahr Maximale Tagesniederschläge (+12 %)

Bild 12 [3] Abbildung 18, Gebiet „Alz und Salzach“ D13. Bildausschnitt Sommerhalbjahr Maximale Tagesniederschläge (-2,4 %)

Verdichtungen sind erforderlich. Doch auch Messdaten von Einzelstationen geben Aufschlüsse. Deshalb anbei welche von Stationen der bayerischen Alpen.
An keiner Station zeigt sich eine Zunahme von Extremniederschlag:

Bild 13 Bad Reichenhall: Niederschlag Tages- und 2-Tageswerte. Grafik vom Autor anhand der DWD-Daten erstellt


Bild 14 Oberstdorf: Niederschlag Tages- und 2-Tageswerte. Grafik vom Autor anhand der DWD-Daten erstellt


Bild 15 Rosenheim: Niederschlag Tages- und 2-Tageswerte. Grafik vom Autor anhand der DWD-Daten erstellt


Bild 16 Garmisch: Niederschlag Tages- und 2-Tageswerte. Grafik vom Autor anhand der DWD-Daten erstellt

Immer wieder Simbach. Dazu Gefälligkeitsgutachten schlimmsten Ausmaßes

Alle Sichtungen von Niederschlag im Alpenvorland zeigen, dass über Extremniederschlag keine Trendaussage getroffen werden kann. Schlimmer, bezogen auf die Klima-Vergangenheit ein abnehmender Trend zu verzeichnen ist.
Kaltesonne kämpft dazu ebenfalls argumentativ an:
kaltesonne: Im Alpenraum kann kein Zusammenhang zwischen Hitze und Bergstürzen hergestellt werden
Kaltesonne: Überraschung! Weniger Extremwetter im Alpenraum
Kaltesonne: Flüsse im Alpenvorland halten sich nicht an die IPCC-Vorgaben: Mehr Überflutungen in Kälteperioden als in Wärmeperioden
Trotzdem behaupten „Wissenschaftler“, bewiesen zu haben, dass das Unwetter von Simbach ein „tausendjähriges“ Ereignis gewesen wäre.
Man erinnere sich: Die besonders schlimmen Auswirkungen der Flutereignisse von 2016 in Simbach und Braunsbach basieren auf Behördenversagen. Der Niederschlag war nur Anlass der Natur, die Versäumnisse „aufzuzeigen“.
Wie man damit „umgeht“ lässt sich schon an einem Text zu einem Schadensbild zeigen: Obwohl es sich auf dem Bild eindeutig um schön zugesägte Bretter handelt, hat die Redaktion keine Hemmung, auf „umgefallene Bäume“ hinzuweisen, weil um die „Bewohner“ – beim ganz genauen Hinsehen erkennbar – zusätzlich auch wenige „Bäume“ liegen. Die Leser hält die Redaktion anscheinend für besonders dämlich, oder gar blind.
Anmerkung: Die Bretter stammten vom Lagerplatz eines Sägewerkes, welches von der Flutwelle „abgeräumt“ und in den Ort „getragen“ wurde (wo diese sämtliche Abflüsse verstopften).

Bild 17 Original-Bildtext: „Anwohner sitzen in Simbach zwischen Schlamm und umgefallenen Bäumen“. ©dpa. Quelle: Merkur.de 05. Juni 201605. Juni 201605. Juni 2016: News-Ticker zu Hochwasser in Bayern und NRW


Will man das Flutereignis „Simbach“ rekonstruieren, stellt man verblüfft fest, dass der DWD den Datensatz der Messstation Simbach immer noch nicht ergänzt hat. Hintergrund: Die Station fiel kurz nach Beginn des Starkregens aus, zeigt für die zwei wichtigen Tage also eine viel zu geringe Niederschlagsmenge von lediglich 74,6 gegenüber ca. 180 mm. So viel zur Möglichkeit historischer Rekonstruktion historischer Niederschläge aus DWD-Daten.

Bild 18 [8] Niederschlags-Stundenwerte von Simbach und dreier Nachbarstationen vom 31.05. – 01.06.2016

Allerdings eröffnen sich damit Möglichkeiten veschiedenste Werte zu fabulieren rekonstruieren.
Der Autor hat es damals versucht und freut sich, mit seinen einfachen Mitteln – ohne vom LfU Bayern beauftragt gewesen zu sein – schon damals fast punktgenau den Wert des Professors aus Wien ermittelt zu haben:
[8] EIKE 24.01.2017: Jahrtausendhochwasser am 01.06.2016 in Simbach – so entstehen Menetekel des Klimawandels
Und kam damit auf das folgende Niederschlagsbild:

Bild 19 [8] Niederschläge Simbach Tageswerte 1951 – 2016. Vom Autor aus den DWD-Daten und einer Ergänzung für den 1.6.2016 erstellt

Das Beispiel der Niederschlagsdaten des nahe gelegenen Ortes Pfarrkirchen zeigt die extreme, lokale Begrenzung solcher Niederschlagszellen.

Bild 19a [8] Niederschläge Pfarrkirchen, Tageswerte seit 1951, das Extremereignis Juni 2016 gekennzeichnet. Bild vom Autor anhand der DWD-FTP-Daten erstellt

Das Niederschlagsbild der Station Hohenpeißenberg zeigt, welche extremen Datenlücken in historischen Messreihen vorhanden sind und damit mit Sicherheit jeglichen Versuch historischer Vergleiche verzerren:

Bild 20 [8] Niederschlag Hohenpeißenberg seit 1801 – 2016, 2-Tages-Summen. Grafik vom Autor anhand der DWD-FTP-Daten erstellt

Das Fazit des DWD sagt dazu:
[8]Für kürzere Dauerstufen von weniger als 24 Stunden liegen konkret für das Gebiet von Deutschland bislang noch recht wenige Erkenntnisse zum Trendverhalten von Starkniederschlägen vor. Zwar deuten Analysen von flächendeckenden Radardaten daraufhin, dass es in den vergangenen 15 Jahren zumindest regional eine Zunahme auch von Starkniederschlägen kurzer Dauer gegeben hat, jedoch sind diese Aussagen aufgrund der geringen Länge der Zeitreihen nicht sonderlich aussagekräftig.
DWD [9]: Gemäß erster Ergebnisse einer aktuellen Untersuchung dieser Daten weisen die hohen Niederschlagsschwellen der Dauerstufe 60 Minuten während der Monate Mai bis September in den meisten Regionen Deutschlands im Zeitraum 1965 bis 2015 häufiger einen negativen als einen positiven Trend auf.
Das beliebte Spiel, fehlende Daten mittels Simulationen zu erzeugen, klappt hier ganz und gar nicht:
DWD [9] Vergleich mit Klimaprojektionsergebnissen
Für den Sommer lassen sich auf Basis des im Rahmen dieser Untersuchung verwendeten Ensembles kaum Aussagen treffen, da die vier betrachteten Modelle die Änderung der Auftrittshäufigkeit von Starkniederschlägen widersprüchlich projizieren. Die Projektionen stimmen lediglich in der Aussage überein, dass der Anteil der Starkniederschläge am Gesamtniederschlag zukünftig steigen wird. Dabei bleibt aber offen, wie sich dieser Anstieg auf die Zunahmen von Häufigkeit und Intensität der Starkniederschläge verteilt.
[9] Zum einen simulieren die Klimamodelle – wenn überhaupt – erst ab etwa 2020 eine leichte Zunahme. Zum anderen existieren zumindest für den süddeutschen Raum Anzeichen für einen geringfügigen Anstieg in den vergangenen rund 50 Jahren.
[9] Der Zeitraum ist aber (noch) zu kurz um „klimafeste“ Aussagen über die Verteilung des Starkregenrisikos oder gar über Trends abzuleiten.
[10 … „Die Niederschlagssummen in Simbach liegen noch weit unter historischen Rekorden!“
Man kann sich demnach absolut sicher sein, dass niemand den wirklichen Niederschlag am 31.05./01.06.2016 bei Simbach ermitteln kann – und schon gar nicht, wie solche Extreme dort – auch in der jüngeren – Vergangenheit waren.
Professoren gelingt allerdings jeder Beleg, wenn ausreichend Auftragsgeld fließt:
[8] Martin Grambow am Donnerstag im Landtag, er ist Leiter der bayerischen Wasserwirtschaft und Professor an der Technischen Universität München.
„Phänomen neuer Ausprägung“
Tausendjähriges Hochwasser – im Fachjargon als „HQ 1000“ bekannt – bedeutet, dass ein Gewässer auf einen Rekordpegel anschwillt, der im statistischen Schnitt nur alle tausend Jahre einmal erreicht wird.
In
Simbach am Inn war am ersten Juni der Pegel des gleichnamigen Simbachs innerhalb kurzer Zeit um fünf Meter angestiegen. „Wir gehen davon aus, dass wir es mit einem Phänomen in einer neuen Ausprägung zu tun haben“, sagte Grambow dazu.
Nach historischen Aufzeichnungen könnte es im Jahr 1766 einmal eine ähnliche Wetterlage gegeben haben, doch genau klären lässt sich das nach Grambows Angaben nicht.

Ein Professor aus Wien ging noch weiter. Im Auftrag des Landesamts für Umwelt (LfU) „belegte“ sein Team, dass die Flutwelle von 5 m in Simbach „natürlich“ war, wie es seine Simulierungen belegen:
Wissenschaftler der Wiener Universität für Bodenkultur: Abschlussbericht zur Flutkatastrophe von Simbach:
… Ziel der wissenschaftlichen Untersuchung war eine „Niederschlagsabflusssimulation“. Die Experten analysierten, wie viel Wasser ins Einzugsgebiet gekommen wäre, hätte der Damm gehalten. Ergebnis: Durch den Dammbruch ist der Abfluss des Simbachs etwa um 100 Kubikmeter/Sekunde höher gewesen.
Anhand der Abflussmenge haben die Wissenschaftler überschwemmte Fläche und die Wasserhöhen simuliert. Im Ortsbereich gab es durch den Dammbruch im Vergleich zur Simulation ohne Dammbruch eine Erhöhung des Wasserstands um gerade mal einen knappen halben Meter, erklärt Prof. Hübl. Im Bereich der B12 sei die Erhöhung durch den Dammbruch deutlich höher gewesen.

Die Perversion an Datenmanipulation dieser „Professoren“ erschließt sich erst, wenn man sich die damaligen Bilder vor Ort und den Dammbruch betrachtet. Aber erstmals ist somit in die Klimageschichte ein Dammbruch aus Behördenversagen als für den nach dem Bruch erreichten, riesigen Pegel einer Flutwelle als „nicht Ereignisrelevant“ eingestuft.

Fazit

Auch für das Alpenvorland lässt sich eine Aussage zu immer mehr Extremereignissen nicht belegen. Professor Kunstmann berichtet in der Runde nach rein persönlicher Überzeugung des Autors nicht die Wahrheit. Im Kern fabuliert er über Ergebnisse seiner Simulationen.
Dabei ist bekannt und in vielen Studien erhärtet, dass Niederschlagsprojektionen – besonders zu Extremniederschlag geradezu grottenschlechte Ergebnisse ausweisen.
Das gilt bereits für die Simulation der aktuellen Niederschläge, die sie nicht entfernt reproduzieren (zeigen die Niederschlagsbilder im DWD-Viewer mit den Klima-Simulationskurven bis 2100 überdeutlich).
Was machen die „Simulanten“ daraus: Sie lassen die „schlechten“ Simulationen weg, nehmen nur die „richtigen“ – ohne zu wissen, welche diese sein mögen – und behaupten einfach, dass die simulierten Werte zwar aktuell – wo man es nachprüfen und auch „kalibrieren“ kann – untauglich sind, in der ferneren Zukunft aber aus irgend einer „programmiertechnischen Eingebung“ heraus stimmen würden.

Bild 21 [7] Fig. 3 Observed (E-OBS, ALP-IMP, and EURO4M-APGD) and simulated area mean monthly mean precipitation from historical CORDEX simulations (mm day−1) for 1976–2005. The red crosses in Fig. 1 show the CORDEX grid used in the calculation of the area mean. The solid black line indicates the mean of all the CORDEX simulations, and the black dotted line is the mean excluding the cclm and smhi simulations. Grafik vom Autor ergänzt

In der Studie steht dazu:
[7]: … Runs with historical data (1975–2005) reveal errors up to 120% with an ensemble mean of around 50%. The results show a large spread between the simulations, which primarily results from deficiencies in the precipitation data. This makes an analysis of the extreme runoff values with the present investigation design difficult.
Und was in solchen Vorträgen immer und grundsätzlich untergeht: Mag es auch negative Einflüsse geben, die bisher bereits aufgetretenen Vorteile des sich stetig wandelnden Klima werden nirgens auch nur entfernt erwähnt. Und diese sind gewaltig. Auch im Alpenvorland (und dahinter).
Bis zu Beginn der angeblich so klimaschlimmen Neuzeit waren die Gletscher, Überschwemmungen, Murenabgänge usw. stetige Extrembedrohungen für die Alpenbewohner, die man sich heute gar nicht mehr vorstellen möchte. Die Bewohner (übrigens von ganz Bayern) waren bis in die 50er Jahre des letzten Jahrhunderts bettelarm und lebten im Armenhaus Deutschlands. Nichts mehr davon ist heute zu sehen. Man hat inzwischen das Geld (und technischen Mittel), sich gegen schlechtes Wetter zu wappnen. Und wenn nicht Behördenversagen – inzwischen auch Ablehnungen von Bürger-Protestgruppen – dazu kommt, gelingt es gut.
Die Stadt Rosenheim zeigte, wie es mit viel, viel Glück gelingen kann [6] :
Hemmungslos hatte man in das Überflutungsgebiet gebaut. Der Schutzdamm wurde dann gerade noch in letzter Sekunde fertig:

Bild 22 [6] Zeitungsartikel (Oberbayerisches Volksblatt 4.Juni 2013, Ausschnitt) der Flut von Rosenheim im Jahr 2013.

In der illustren Runde wurde davon aber nichts erwähnt. Die meisten Teilnehmer werden es auch gar nicht wissen oder hören (wollen), es hätte die traute Gemeinsamkeit im Klimaschmerz nur gewaltig gestört.
Quellen
[1] Bayerisches Landesamt für Umwelt: Monitoringbericht 2016 Niederschlag Zusätzliche Auswertungen für die KLIWA-Untersuchungsgebiete
[2] EIKE 18.04.2018: Beeinflussungen durch Starkregen nehmen in Deutschland nicht zu. Mit schlecht angewandter Statistik lässt sich aber das Gegenteil „zeigen“ (Teil 1)
[3] KLIWA Monitoringbericht 2016 Niederschlag Zusätzliche Auswertungen für die KLIWA-Untersuchungsgebiete
[4] KLIMA Klimawandel in Süddeutschland Veränderungen von meteorologischen und hydrologischen Kenngrößen Monitoringbericht 2016 Niederschlag Zusätzliche Auswertungen für die KLIWA-Untersuchungsgebiete
[5] EIKE 18.04.2018: Beeinflussungen durch Starkregen nehmen in Deutschland nicht zu. Mit schlecht angewandter Statistik lässt sich aber das Gegenteil „zeigen“ (Teil 2)
[6] EIKE 03.07.2019: Wozu (gegenteilige) Messwerte betrachten? Den Klimawandel fühlt doch jeder
[7] O. BÖHM & K.-F. WETZEL 2006: Flood history of the Danube tributaries Lech and Isar in the Alpine foreland of Germany
[8] EIKE 24.01.2017: Jahrtausendhochwasser am 01.06.2016 in Simbach – so entstehen Menetekel des Klimawandels
[9] DWD Schrift, Paul Becker at al., Stand: 19.07.2016: Die Entwicklung von Starkniederschlägen in Deutschland Plädoyer für eine differenzierte Betrachtung
[10] DWD Foliensatz, 10. DWD Klimatagung: Bewertung des Starkregenrisikos in Deutschland auf der Basis von Radardaten
[11] EIKE 04.07.2020: Ist die aktuelle Meerespegeländerung im Vergleich mit historischen Zeiten einzigartig?
Anlagen
Tweets von Frau Botzki https://twitter.com/annemariebotzki?lang=de

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