Die Medien meldeten 55% Erneuerbare im ersten Halbjahr 2020
Quelle Handelsblatt
Rechnen wir die Zahlen von Entso-e nach, so ergeben sich die unten gezeigten Zahlen (in TWh) und prozentuale Anteile. Ich ermittele einen Anteil von 56,5%.
Warum der Anteil des Ökostroms so stark angestiegen ist, wird mit keinem Satz erwähnt. Durch politische Maßnahmen und Nachfrageeinbrüche, gibt es einen signifikanten Einbruch des Stromverbrauches (Last).
Die EEG-Anlagen mussten sich aber der gesunkenen Nachfrage nicht anpassen.
Dadurch mussten vor allem Kernkraft, Kohle und Gas ihre Erzeugungsleistung anpassen.
Auch zeigt sich, dass der grenzübergreifende Austausch von elektrischer Energie kleiner wird.
Besonders der Export von Deutschland in die angeschlossenen Nachbarländer sinkt, bedingt durch die Abschaltung von Kernkraft – und konventionellen Kraftwerken.
Doch wie sieht der Mix der verschiedenen Energieträger aus? Dazu nutze ich das Kupferplattenmodell. Hierzu wurde der Energiemix jedes Nachbarlandes ermittelt und anteilmäßig auf den Exportstrom verteilt. (Export des Nachbarlandes = Import durch Deutschland)
Anschließend wird der Energiemix der Nachbarländer addiert. Die Ermittlung der deutschen Exportströme wurde nach dem gleichen Verfahren ermittelt.
Diese Grafik zeigt die Anteile der Energieträger am Import und Export von und nach Deutschland. Leicht zu erkennen ist, dass Deutschland fast so viel Kernkraft importiert, wie es Windstrom exportiert.
Daraus ergeben sich folgende Austauschsalden mit den Nachbarländern.
Ein weiteres Problem ist die Residuallast. ( = Last – Wind – Solar)
Die deutsche Energieversorgung beginnt, aus den Fugen zu geraten, da die Residuallast, zum ersten Mal in einen negativen Wert abgeglitten ist. Dies ist ein Indiz, dass die „Erneuerbaren“ beginnen, sich zu kannibalisieren.
Jahr | Residuallast Minimum | Residuallast Maximum |
2010 | 28.493 MW | 74.863 MW |
2011 | 20.700 MW | 73.725 MW |
2012 | 15.796 MW | 74.225 MW |
2013 | 14.327 MW | 72.282 MW |
2014 | 12.815 MW | 71.817 MW |
2015 | 6.857 MW | 70.432 MW |
2016 | 6.062 MW | 72.397 MW |
2017 | 5.373 MW | 72.370 MW |
2018 | 4.866 MW | 69.461 MW |
2019 | 2.619 MW | 70.561 MW |
1 HJ 2020 | -2.215 MW | 66.148 MW |
Ein weiteres Warnsignal ist die Entwicklung der negativen Börsenpreise. Das Wochenende 04.07. und 05.07.2020 addierte weitere 17 Stunden hinzu.
Auch die deutschen Kosten des Engpaßmanagement sind ohne Frage „Weltspitze“.
Mir erscheinen die deutsche Energiepolitiker wie Geisterfahrer, die, da Sie keine Rücklichter sehen, sich an der weltweiten Spitzenposition sehen.
Zusatzinformation: Daten zu Offshore-Windkraftanlagen auf dem Meer