So allmählich hält die Realität Einzug in Grüne Energie
Falls man pflichtschuldigst unsere Mainstream-Medien liest, hat man unzweifelhaft den Eindruck, dass sich „saubere“ und „grüne“ Energie rasch immer weiter ausbreitet und demnächst fossile Treibstoffe zur Energieversorgung unserer Wirtschaft verdrängen wird. Schließlich haben einige große US-Staaten, darunter Kalifornien und New York, bis zum Jahr 2050 „Null“-Emissionen [Net Zero] in irgendeiner Art und Weise vorgeschrieben, in einigen Fällen sogar noch eher. Das ist schon in 30 Jahren. Und allenthalben gibt es Berichte des Inhalts, dass Investitionen in „Erneuerbare“, vor allem Wind- und Solarenergie, angeblich stark weiter zunehmen. So haben laut Reuters im Januar „Investitionen in saubere Energie in den USA einen neuen Rekord erreicht, trotz der Ansichten der Trump-Regierung“ (hier). In der New York Times vom 13. Mai liest man, dass „erneuerbare Energie drauf und dran ist, Kohle in den USA zu überflügeln“ (hier). Folglich muss also der Endsieg von Wind und Solar über die bösen fossilen Treibstoffe bereits um die Ecke schmulen.
In Wirklichkeit ist all das ein Mythos. Die inhärent hohen Kosten sowie die Unzuverlässigkeit von Wind- und Solarenergie bedeuten, dass es höchst unwahrscheinlich ist, dass sie jemals mehr als nur ein Nischendasein fristen im Gesamt-Energieportfolio. Politiker nehmen progressive Tugenden für sich in Anspruch, indem sie riesige Windparks und mit Solarpaneelen überzogene Flächen in Auftrag geben – auf Kosten der Steuerzahler, wobei niemand jemals herauszufinden versucht – oder dies angesprochen – hat, wie das in einem voll funktionsfähigen Netz gehen soll ohne vollständiges Backup fossiler Treibstoffe. Und das Stromnetz ist noch der leichtere Teil. Was ist mit Flugzeugen? Was ist mit Stahlwerken? Ich bin immer noch auf der Suche nach jemandem, der zeigen kann, dass dieses „Net Zero“ mehr ist als eine lächerliche Phantasterei, aber bisher habe ich niemanden gefunden.
Um der Wirklichkeit verhaftet zu bleiben gibt es keinen besseren Weg als die mehrmals pro Woche verschickten E-Mails der GWPF (hier kann man diese abrufen). Typischerweise zeigen diese E-Mails Suchergebnisse nach Hintergründen und spezialisierten Quellen, die zeigen, wie grüne Energie unweigerlich gegen die Wand fahren wird – ohne irgendwelche Kenntnisse, wie sie daran vorbeikommen soll. (Vollständige Offenlegung: Ich bin im Vorstand der amerikanischen Tochtergesellschaft der GWPF).
Schauen wir zuerst auf den Grünenergie-Champion Deutschland. Bloomberg berichtet am 5. Juni, dass „die Finanzierung grüner Energie in Deutschland unbezahlbar wird“ (hier). Daraus ein Auszug:
Das deutsche Programm, das die Umstellung der Nation auf Ökostrom vorangetrieben hat, ist unter dem Gewicht der steigenden Kosten ins Wanken geraten und muss dringend korrigiert werden. Das ist die Einschätzung eines der Chefkonstrukteure des Programms, Hans Josef Fell. … Doch die steigenden Kosten des Systems sind während der Coronavirus-Pandemie unübersehbar geworden, sagte der altgediente Gesetzgeber der Grünen. Hohe und garantierte Zahlungen an Investoren in saubere Kraftwerke seien das Problem, sagte Fell in einem Interview.
Deutschland hat für den Bau seiner Wind- und Solaranlagen garantierte Zahlungen an die Erzeuger eingeführt, um die Lücken aufzufüllen, welche die viel niedrigeren Marktpreise für Strom reißen. Die garantierten Zahlungen werden aufgeteilt und auf die Stromrechnungen der Verbraucher aufgeschlagen. In diesem Jahr, in dem die Preise für alternative fossile Brennstoffe drastisch sinken, werden die garantierten Zahlungen voraussichtlich rund 26 Milliarden Euro betragen – das sind rund 100 Dollar pro Monat für jeden deutschen Haushalt, zusätzlich zu den Strompreisen, die bereits etwa dreimal so hoch liegen wie der US-Durchschnitt. Natürlich schlägt Bundeskanzlerin Merkel einen „Deckel“ vor, d.h. eine Rettungsaktion der Regierung als Teil eines angeblichen Coronavirus-Hilfspakets. Das könnte für eine Weile funktionieren. Aber was dann?
Ebenfalls aus Deutschland wartete die Financial Times mit der Schlagzeile auf [übersetzt]: „Umweltextremisten auf den Barrikaden bei der Eröffnung von Deutschlands neuestem Kohlekraftwerk“ (hier). Was?? Ein neues Kohlekraftwerk wird eröffnet mitten im Übergang weg von fossilen Treibstoffen?? tatsächlich schließt man dort [in D] alle Kernkraftwerke, und man braucht etwas, dass die ganze Zeit über funktioniert – anders als Wind und Solar. Erst im Januar hat Deutschland eine Gesetzgebung erlassen, wonach die Stromerzeugung mittels Kohle bis zum jahr 2038 auslaufen soll – um dann im Mai nichts Besseres zu tun als das neue Kohlekraftwerk Datteln 4 in Betrieb zu nehmen. Im Artikel der Financial Times wird die Greenpeace-Aktivistin Lisa Göldner mit den Worten zitiert, dass das neue Kohlekraftwerk ein „Klima-Verbrechen“ ist. Inzwischen werden die Besatzungsmitglieder eines großen Lastkahns, welcher das Kraftwerk mit Kohle beliefern soll, als „keuchend und pfeifend im Spott“ beschrieben werden – gegen Umwelt-Protestierer, die die Öffnung des Kraftwerkes zu verhindern trachten.
Tatsache ist, dass es in Deutschland einfach keine Landflächen mehr gibt, wo man noch mehr Windmühlen errichten oder Solarpaneele installieren kann. Wenn der Wind an einem sonnigen Tag weht, hat man dort bereits Strom im Überfluss, und man ist gezwungen, diesen Überschuss-Strom an Polen zu verhökern (und die Polen sogar dafür zu bezahlen, dass sie diesen Strom abnehmen). In einer windstillen Nacht, egal wie viele Windmühlen und Solarpaneele aufgestellt sind, wird gar nichts erzeugt. Ohne Kohlekraftwerk gehen die Lichter dann einfach aus. Sie palavern endlos über Klima-Tugenden, aber bisher hat noch niemand auch nur ansatzweise an einer Lösung gearbeitet, um diese Hürde zu überwinden.
Und das bringt mich zum wichtigsten Beitrag in der GWPF-E-Mail, und zwar von Prof. Michael Kelly bei Cambridge, der sich am 8. Juni in irgendetwas mit der Bezeichnung CapX zu Wort meldete mit der Schlagzeile [übersetzt] „Bis wir einen angemessenen Fahrplan haben, ist Null Emission ein Ziel ohne einen Plan“ (hier). Kelly spricht etwas für mich Offensichtliches an, aber irgendwie ist das an der New York Times und den anderen Mainstream-Medien vorbei gegangen. Sein Punkt: Falls Wind- und Solarenergioe jemals aus ihrem Nischendasein herauskommen sollen, muss ein gigantisches ingenieurtechnisches Problem gelöst werden. Jemand muss ein elektrisches System erfinden, dass auf der Grundlage der intermittenten Quellen 24 Stunden an 7 Tagen der Woche und 365 Tagen im Jahr funktioniert. Tatsächlich aber – obwohl sogar große Staaten und Länder in religiöser Verzückung ihrer Verpflichtung zu „Net Zero“-Energie Ausdruck verliehen haben – hat noch niemand dieses Ingenieurs-Projekt auch nur angedacht. Und sobald man anfängt, über diese Frage nachzudenken, wird man rasch erkennen, dass das gesamte Unterfangen fast mit Sicherheit ein Ding der Unmöglichkeit ist. Als Beispiel führt Kelly Batterien an:
Nehmen Sie Batterien. Es wird geschätzt, dass die Fertigungskapazitäten für Batterien größenordnungsmäßig 500-700 Mal größer sein müssen als heute, um ein rein elektrisches globales Transportsystem zu unterstützen. Die Materialien, die benötigt werden, um Großbritannien den Übergang zu einem rein elektrischen Verkehrssystem zu ermöglichen, umfassen Materialmengen, die 200% der jährlichen weltweiten Produktion von Kobalt, 75% des Lithiumkarbonats, 100% des Neodym und 50% des Kupfers entsprechen. Eine Skalierung um den Faktor 50 für den weltweiten Transport, und Sie sehen, was jetzt ein Showstopper ist. Der Materialbedarf allein für Batterien übersteigt die bekannten Reserven. Wäre man bereit, den Meeresboden für einen Teil des Materials in sehr großem Maßstab auszubaggern? Sollte die Sicherung der Reserven nicht oberste Priorität haben?
Und das ist nur ein einziger Aspekt.
Der ganze Beitrag steht hier.
Link: https://www.thegwpf.com/reality-is-gradually-catching-up-to-green-energy/
Übersetzt von Chris Frey EIKE