„Mikroanalyse Städteregion Aachen“ – gewaltige Reaktion

Bemerkenswert ist, dass dem Aachener Oberbürgermeister Marcel Philipp mit seiner Einschätzung, die Analyse und die daraus gezogenen Folgerungen seien „verquerer Blödsinn“ teilweise zugestimmt wird. Einige Kommentatoren sind der Ansicht, daß der EIKE-Blog nicht das richtige Medium sei, um über Corona zu berichten. Man solle sich auf „Klima, Energiewende usw.“ beschränken.
Die lebhafte, z. T. sachlich-hochwertige Diskussion läßt mich das Gegenteil denken. Zumal Corona die öffentliche Diskussion nahezu hundertprozentig in Beschlag genommen hat. Andere Themen sind kaum noch in den Medien zu finden. Rechtsextremismus oder Klimawandel finden nicht mehr statt. Und wenn, unter ferner liefen. Das wird sich spätestens dann ändern, wenn die wirtschaftlichen und psycho-sozialen Folgen des strikten Maßnahmenpakets gegen/wegen Corona offen zu Tage treten. Es würde nicht wundern, wenn Putin, die AfD mit den ihr folgenden Rechtsradikalen (Bundestagsfraktion hat eine Fraktionssitzung mit 60 Mann trotz Versammlungsverbot abgehalten) und Trump als Hauptverantwortliche für die Corona-Pandemie, die ja nicht mal eine Epidemie war, ist und sein wird, ausmachen wird. Verhältnismäßig kleine Fallzahlen, verhältnismäßig geringe Sterbezahlen bleiben klein und gering. Auch wenn sie bis in unerträgliche Größen aufgeblasen werden.
Bleibt die Frage, wem die ganze Sache nutzt. Zunächst und vor allem denen, die testen wollen, in welchem Maß ganze Völker so beeinflußt werden können, dass sie auch dem schlimmsten Diktator aus der Hand fressen. Da bietet die sogenannte Corona-Krise reichlich Anschauungsmaterial. Meine morgendliche Artikelvorschau beende ich seit geraumer Zeit mit dem Satz „Der Firnis der Zivilisation ist dünn“. Dieser Satz muß und wird durch „Demokratie“ ergänzt werden. Wer es heute noch wagt, die Menschen, die im Dritten Reich gelebt und gegen das NS-Regime nicht opponiert haben, zu verurteilen, dem sei gesagt, dass diese immer Gestapo, Sippenhaft und Konzentrationslager im Nacken hatten. Dies ist zur Zeit noch nicht der Fall. Dennoch ist eine ganz, ganz große Mehrheit der Bevölkerung für die Abschaung der Bürgerrechte wegen eines Vorgangs, von dem ihnen erzählt wurde, er sei ganz schlimm, es müßten Leben gerettet werden, der faktisch nur ein Fliegenschiß in der menschlichen Seuchengeschichte ist. Wenn von etwa 7,7 Milliarden bis heute etwa 115.000 Menschen seit Anfang 2020 an Covid-19 verstorben sind (0,0015%), dann sind das Stand 13.4.2020 gut 6% der Menschen, die in diesem Jahr bereits ohnehin an Infektionen der unteren Atemwege und chronisch obstruktiver Lungenerkrankung (Raucherlunge = bevorzugter Angriffspunkt für tödliche Corona-Infekte) verstorben sind (Quelle öffnen und staunen).
Im übrigen bin ich der Meinung, dass die sogenannte Krise eine gewaltige Eigendynamik entwickelt und letztendlich zu einer Massenhysterie geführt hat. „Wenn die so handeln, müssen wir das auch!“ Unterstützt wurde und wird die Entwicklung durch machtgeile Medien, die wahrscheinlich vollkommen ahnungslos in der Sache die Politik „unterstützen“, indem sie am „Aufblaseprozeß“ federführend mit wirken. Kritische, vernünftige Stimmen werden diskreditiert. Allen voran Dr. Wodarg, der bereits bei der Schweinegrippe mit seinen Prognosen richtig lag. Das sei denn „Glück“ gewesen, so Prof. Karl Lauterbach, der gesundheitspolitische Sprecher der SPD- Bundestagsfraktion. Das nenne ich mal Ignoranz.
Das alles wäre nicht so dramatisch, wenn die Verantwortlichen nicht auf die Wahnsinnsidee gekommen wären, die Bürger- und Freiheitsrechte einfach mal so flächendeckend außer Kraft zu setzen, wenn ihre Helfershelfer, Medien, nicht kritiklos dazugetrommelt hätten. So heißt der Tod von Demokratie und Rechtsstaat in Deutschland diesmal nicht Hitler, sondern Corona. Mit unabsehbaren Folgen. Denn ist die Büchse der Pandora erst einmal geöffnet, dann, ja dann … Wir werden sehen.



In Memoriam S. Fred Singer (27. September 1924 bis 6. April 2020)

Zitat der Woche:

„Bei Fragen der Wissenschaft ist die Autorität Tausender nicht so viel wert wie die bescheidene Argumentation eines Individuums“. – Galileo [International Space Hall of Fame]

Das Haupt-Markenzeichen der Reise Fred Singers durch die physikalische Wissenschaft war endlose Neugier sowie die feste Überzeugung, dass physikalische Beweise (Daten) und nicht die Theorie das Maß aller Dinge sind, um Kontroversen in der Wissenschaft aufzulösen.

Im Alter von 16 Jahren nahm er sich die schwierigen Maxwell-Gleichungen vor, welche die Grundlage des Elektromagnetismus‘ bilden, deren sichtbarer Anteil das Licht ist. In seiner Promotion zum Ph.D. bei Princeton befasste er sich mit den damals noch kaum verstandenen kosmischen Strahlen. Sein Doktorvater war John Wheeler, der zusammen mit Niels Bohr daran gearbeitet hatte, die Kernfusion mittels Quantenmechanik zu erklären. (Alle Studenten bei Wheeler waren ein ganz außerordentlicher Kader, darunter der spätere Nobelpreisträger Richard Feynman).

Zuvor hatten Bohr und Albert Einstein im Bereich Quantenphysik einen berühmten Disput, nachdem Einstein den allgemein üblichen probabilistischen Standpunkt abgelehnt hatte, welcher präzise Prognosen unmöglich macht. Bohrs Ansichten wurden allgemein anerkannt, und die große Bewunderung, die beide jeweils füreinander hatten, blieb davon unberührt. Dies ist ein herausragendes Beispiel dafür, dass Wissenschaftler unterschiedliche Standpunkte öffentlich diskutieren – ohne die persönlichen Angriffe, die heute nur allzu oft vorherrschend sind.

Singer war ein Pionier bei der Erforschung des Weltalls, besonders bei den obersten Schichten der Atmosphäre. Er maß die Charakteristiken kosmischer Strahlung in der oberen Atmosphäre und entdeckte das hoch-atmosphärische Ozon sowie die äquatoriale ,Electrojet‘-Strömung, welche das geomagnetische Feld intensiviert. Er prognostizierte die geomagnetische Strahlung, die später von Van Allen auch entdeckt worden ist.

Ein Beispiel des umfassenden Wissens von Fred Singer als Wissenschaftler ist seine Konzeption, Definition und dann sein Eintreten für ein Verfahren an die mögliche Erforschung des Mars‘ durch den Menschen, indem er die Schwerkraft der Marsmonde Deimos und Phobos als Zwischenstation beim Abstieg zur Marsoberfläche und beim Aufstieg von der Marsoberfläche nutzt. Die geringere Schwerkraft der Monde reduziert die benötigten Treibstoffe und die damit verbundenen Kosten.

Singers Sorgen um Erde und Menschheit manifestierten sich, als er operationelle Systeme zur Datengewinnung einrichtete mittels Fernerkundung der Atmosphäre, der Ozeane und Landflächen sowie durch seine Führung als erster Direktor des National Weather Satellite Center.

Unter seinen über 400 technischen Veröffentlichungen und Monographien sowie über 200 Beiträge ist auch die Herausgabe des Buches „The Ocean in Human Affairs” (1990). Darin geht es darum, dass unser Planet der einzige im Sonnensystem mit Ozeanen aus flüssigem Wasser ist und vor allem darum, dass deren Bedeutung für Klima, Evolution und Konservierung von Lebensformen häufig übersehen wird.

Vor etwa 3,5 Millionen Jahren beispielsweise schloss sich im Zuge der Plattentektonik der Central American Seaway zwischen dem Atlantik und den Pazifik. Dadurch änderte sich die Ozean-Zirkulation, was möglicherweise zur gegenwärtigen Periode häufiger Vereisungen auf der Nordhemisphäre führte. Diese Perioden der Vereisung werden durch kurze Warmzeiten unterbrochen, in deren jüngster wir jetzt gerade leben.

Singer erkannte, dass nicht Kohlendioxid, sondern Wasserdampf das bedeutendste Treibhausgas ist, dessen Änderungen zu oft ignoriert werden. Ohne Treibhausgase wäre das Leben auf diesem Planeten ganz anders, wobei die meisten großen Landmassen des nachts gefrieren und komplexes Leben darauf fast unmöglich machen würden.

Singer glaubte fest daran, dass die Prinzipien des wissenschaftlichen Verfahrens auch bzgl. Umweltvorschriften angewendet werden müssen, vor allem bei der Fehlerbeseitigung. Im Jahre 1990 gründete er das Science and Environmental Policy Project (SEPP), um das wissenschaftliche Verfahren zur Evaluierung der Umwelt- und Energiepolitik anzuwenden. Eine Anzahl bedeutender Wissenschaftler sprang ihm bei diesen Bemühungen bei.

Schwer besorgt darüber, dass die UN eine verengte, einseitige Sichtweise der extrem komplexen Prozesse verbreitete, welche Wetter und Klima der Erde verändern bei gleichzeitiger Ignoranz der umfassenden, von Satelliten gemessenen Temperaturtrends gründete Singer im Jahre 2007 das Nongovernmental International Panel on Climate Change (NIPCC), um der Ansicht der UN entgegen zu treten, wonach menschliche Emissionen von Kohlendioxid das Klima kontrollieren.

Hunderte Wissenschaftler weltweit haben zu den NIPCC-Berichten beigetragen, was besonders für die jüngste Reihe von Veröffentlichungen gilt, als da wären Climate Change Reconsidered II; The Physical Science; Biological Impacts; Why Scientist Disagree about Global Warming und Fossil Fuels. Diese Berichte präsentieren extensive Daten, die belegen, dass zunehmende Konzentrationen von Kohlendioxid eine bedeutende Rolle spielen bei der Zunahme von Biodiversität und der beobachteten Ergrünung der Erde, wohingegen es kaum eine Rolle bzgl. der Änderungen der Temperatur des Planeten spielt.

Als ein Streiflicht, welches sein breites Interesse an der Zivilisation belegt, hielt Singer Vorträge über die antiken Sprachen des Nahen Ostens und zeigte Parallelen auf zu anderen antiken Sprachen wie griechisch, phönizisch und andere semantische Sprachen.

Jene, die ihn kannten, werden sich immer an seinen brillanten, wissbegierigen Geist und seine Menschlichkeit erinnern. Im Sommer 2019 unterzeichneten 150 hauptamtliche Wissenschaftler anlässlich seines 95. Geburtstages ein Dokument, in dem es u. A. heißt:

Wir, die Unterzeichneten, wollen unserer tief empfundene Dankbarkeit Ausdruck verleihen für deine außerordentliche führende Rolle im Bereich Klimawissenschaft viele Jahrzehnte lang. Wir stehen tief in deiner Schuld. Du warst für Viele von uns der ,Mentor‘. Von dir haben wir nicht nur Wissenschaft gelernt, sondern auch Geduld und Ausdauer im Umgang mit Anderen. Mit Lob, Zuneigung und Liebe sagen wir: Danke, Dr. Fred Singer!“

Science and Environmental Policy Project
Thomas P. Sheahen, Chairman
Ivan Bekey Vice Chairman
Kenneth A. Haapala, President
Howard C. Hayden, Executive Vice President
Donna Fitzpatrick Bethell, Secretary & Treasurer
Craig D. Idso, Director
David R. Legates, Director
Willie Wei-Hock Soon, Director
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Nachruf auf Fred Singer

Von seinem Freund William Happer
11. April 2020, Princeton, New Jersey

Fred Singer hat einen großartigen Kampf ausgefochten, ist seinen Weg gegangen und hat immer seinen Glauben behalten. Jetzt wird die Geschichte über ihn urteilen. Mit den Jahren bin ich sicher, dass Freds positive Beiträge an seine Generation immer breiter und mehr anerkannt werden.

Freds Weg durch das Leben war nicht einfach. Alles, was er erreichte, ist seiner eigenen Intelligenz und seinem unbeugsamen Geist geschuldet. Er hatte keine mächtige Familie oder mächtige Gönner hinter sich. Das hat ihn nie gestört, vielleicht weil er so viele Freunde gewann, die seine Courage bewunderten.

Obwohl er immer wieder ungerechten Angriffen ausgesetzt war, schien er nie irgendwelche Ressentiments zu hegen. Nur wenige von uns können auf die Art und Weise vergeben und vergessen wie Fred es getan hat.

Es scheint angemessen, diesen Nachruf auf Fred zu schließen mit dem, was ich ihm zu Ehren seines 90. Geburtstages geschrieben habe:

„Es ist mir eine Ehre, ein paar Worte anlässlich des 90. Geburtstages von Fred Singer zu schreiben. Fred ist ein guter Wissenschaftler, ein Mann mit großen Mut, unerschütterlichem Optimismus und enormer Energie“.

Als Jugendlicher ist Fred Singer vor der Nazi-Herrschaft in seinem Geburtsland Österreich geflohen. Zunächst fand er Unterschlupf in England. Während der 1940er Jahre kam er dann in seine Wahlheimat USA, um an der Princeton University zu promovieren. Dort erwarb er seinen Ph.D. in Physik mit Arbeiten über kosmische Strahlung. Sein Doktorvater John Wheeler war ein Schüler von Niels Bohr. Er leistete einen bedeutenden Beitrag zur Entwicklung der Wasserstoffbombe.

In Freds Dissertation ging es um kosmische Strahlen, welche die Erde aus den Tiefen des Weltraumes bombardieren. Und Fred hat sich ein Leben lang für Atmosphäre, Weltraum und -erkundung interessiert. Er half die ersten Erdbeobachtungs-Satelliten zu entwickeln einschließlich von Instrumenten zur Messung des atmosphärischen Ozons. Während der letzten Jahre konzentrierte er sich darauf, wie die Rate der Temperaturänderung mit der Höhe in der Atmosphäre abhängt. Für Klimamodelle ist dieser Bereich heikel, prophezeien diese doch viel mehr Erwärmung in der mittleren Troposphäre als tatsächlich beobachtet wird. Er veröffentlichte auch interessante Studien zum Ursprung der Monde von Erde und Mars. Nebenbei hat Fred Expertenwissen angesammelt hinsichtlich einer erstaunlichen Anzahl von Themen – „of shoes and ships and sealing wax, of cabbages and kings“. Bei einem Besuch von Princeton machte mich Fred mit seinem alten Freund Ephraim Isaac bekannt, einem ausgezeichneten Experten antiker semitischer Sprachen. Ephraim wurde in Äthiopien geboren und erwarb dort einen großen Teil seiner Bildung.

Wissenschaftler und Akademiker lieben es, sich ihrer coolen Objektivität zu rühmen, aber tatsächlich kann man für unabhängige Gedanken einen hohen Preis zahlen, worauf nur wenige vorbereitet sind. Plato zufolge war Sokrates die „Bremse“ [gadfly] des antiken Athens. Fred war eine effektive Bremse des wissenschaftlichen Establishments unserer Generation. Einige Jahre, nachdem ich Fred kennengelernt hatte, lud ich ihn während meiner Zeit als Direktor des Office of Energy Research im US-Energieministerium zu einem Vortrag über globale Erwärmung an der Princeton University ein. Nach der öffentlichen Ankündigung von Freds Vortrag kam ein Physik-Kollege und Nobelpreisträger in mein Büro und tadelte mich mit obszönen Worten, wobei ich überrascht war, dass er diese überhaupt kannte. Dies sorgte dafür, dass mein Ansehen des Kollegen zu Bruch ging, der fast nichts wusste über die Physik des Klimas, während gleichzeitig meine Achtung vor Fred stieg.

Viele Akademiker sind frustrierte „philosopher kings“ – verbittert, weil die Gesellschaft als Ganzes ihnen nicht die Reverenz erweist, die zu verdienen sie glauben. Vielleicht als Reaktion darauf schauen Viele nach innen und verbünden sich mit gleichgesinnten Akademikern, während sie der übrigen Gesellschaft mit Geringschätzung und sogar Hass begegnen. Gruppendenken ist bei verschiedenen Themen vorprogrammiert. Akademische Groupies verurteilen Fox News und preisen die New York Times. Sie sind sich sicher, dass der fortgesetzte Verbrauch fossiler Treibstoffe den Planeten zerstören wird. Es gibt kaum einen Akademiker, der auch nur einen Bruchteil davon versteht, was Fred über die Klimawissenschaft weiß, aber die Groupies schreien immer wieder mit größter Sicherheit heraus, dass Freds Standpunkte bzgl. Klima falsch sind. All ihre Freunde stimmen ihnen zu. Das erinnert mich an das Märchen von Hans Christian Andersen „Des Kaisers neue Kleider“: „Nicht nur waren ihre Farben und Muster ungewöhnlich fein, sondern die aus diesem Stoff hergestellten Kleidungsstücke hatten auch eine wunderbare Möglichkeit, für jeden unsichtbar zu werden, der für sein Amt ungeeignet oder ungewöhnlich dumm war“*. Wie viele andere von uns hatte Fred große Schwierigkeiten, die neuen Klima-Kleider zu erkennen, die geheiligtes Dogma für die Groupies sind. Er wurde übel angegriffen, weil er auf die Probleme des Klima-Dogmas hinwies. Zu seiner Ehre muss gesagt werden, dass er erfolgreich einen besonders verleumderischen Gefolgsmann von Al Gore wegen Rufschädigung verklagte. Ein Sprichwort aus seiner Heimat lautet „Viel Feind, viel Ehr’“.

[*Rückübersetzung aus dem Englischen mittels Linguee-Translator.]

Viele Jahre lag hat Fred seine Mitbürger über Entwicklungen in der Klimawissenschaft informiert, und zwar in Gestalt eines regelmäßigen Rundbriefes mit dem Titel „The Week That Was“. Ich freue mich immer wieder auf diesen Rundbrief, enthält er doch neue wissenschaftliche Erkenntnisse bzgl. Klima, politische Entwicklungen bzgl. Klimawandel sowie Kommentare von Fred selbst und seinem Mitherausgeber Ken Haapala. Es gibt viele gute Rundbriefe und Blogs bzgl. Klima, aber „The Week That Was“ ragt dabei besonders heraus wegen seiner Grundlage ordentlicher Wissenschaft [sound science]. Was sonst würde man von Fred erwarten, einem akademischen Enkelsohn von Niels Bohr?

Freds Leben wird sehr gut durch ein altes Volkslied zusammengefasst, welches immer wieder von tapferen Anti-Nazis in Deutschland angestimmt wurde:

Die Gedanken sind frei, wer kann sie erraten?
Sie fliehen vorbei, wie nächtliche Schatten.
Kein Mensch kann sie wissen, kein Jäger erschießen,
Es bleibet dabei: die Gedanken sind frei.*
[*Originaltext des Volksliedes. Im englischen Original stand es auch in Deutsch, aber in einer fehlerhaften Übersetzung. Dort ist auch eine Übersetzung ins Englische beigefügt. Anm. d. Übers.]
Link: https://wattsupwiththat.com/2020/04/13/weekly-climate-and-energy-news-roundup-405-2/
Übersetzt von Chris Frey EIKE




Der Lockdown ist nahezu wirkungslos – eine Beweisschrift

Dieses Muster lässt sich an allen Grafiken der täglich neu bestätigten Infektionen sowohl in allen Bundesländern Deutschlands als auch in den Kantonen der Schweiz, und Staaten Europas bereits seit 6 Wochen so ablesen (Grafik 1 und Grafik 2).

 
Dass das Virus am Wochenende nicht arbeitet, ist klar, da haben die meisten Testlabore geschlossen – aber warum Freitag?
Wie die meisten Erkältungs- und Grippeviren auch, scheint sich das Corona-Virus einen 7-Tages-Rhythmus angeeignet zu haben. Das erklärt sich aus den Lebensgewohnheiten des menschlichen Wirtes. Wer sich am Wochenende beim Feiern oder anderen sozialen Anlässen ansteckt, der arbeitet die Werkwoche noch durch, fühlt sich dann gegen Ende der Woche bereits angeschlagen, aber geht noch mal den ersehnten Freizeitaktivitäten mit intensivem sozialen Kontakt am nächsten Wochenende nach. Dort steckt diese Person gerade noch alle anderen an, bevor dann in der zweiten Woche das Bett gehütet wird. Virenmutationen, die besonders schnell zu Symptomen führen oder den Wirt mit heftig einsetzenden Schmerzen früher ins Bett scheuchen, verpassen die Gelegenheit, sich jeweils am nächsten Wochenende beim Feiern verbreiten zu können und verschwinden folglich. So will es die Evolution.
Dass das aktuelle Corona-Virus denselben 7-Tages-Rhythmus hat, in der Fachsprache Serienintervall genannt, wurde schon früh in Asien festgestellt und bestätigt sich in Europa erneut. Der weitere Verlauf muss wohl so sein, dass der betroffene Patient sich dann am Dienstag nach dem zweiten Wochenende – mit dann bereits seit mehreren Tagen anhaltendem Fieber – entscheidet, einen Test zu besorgen, diesen am Donnerstag durchführt, und dann die Ergebnisse am Freitag registriert werden. So kommt die Statistik zu ihrem rhythmisch wiederkehrenden Erscheinungsbild, und so ergeben sich 14 Tage von Infektion bis Meldung. Natürlich gibt es Abweichungen von dieser Norm, aber die Zahlen zeigen, dass dies im großen Durchschnitt der Fall ist.

Das Virus ist reisefaul

Diese regelmäßigen Zyklen des Corona-Virus erlauben es, durch statistische Analyse nachzuvollziehen, welche Kohorte sich wann angesteckt hat. Zum Beispiel die Kohorte mit 1.104 Neuregistrierten, die am Freitag, dem 27. März, in Nordrhein-Westfalen (NRW) gemeldet wurde, hat sich dementsprechend zwei Wochen zuvor, am Freitag, dem 13. März, angesteckt. Und zwar bei der vorhergehenden Kohorte, die am 20. März mit 839 Personen in NRW als infiziert gemeldet wurde. Diese 839 Personen haben also 1.104 Personen angesteckt, was eine Ansteckungsrate – oder auch Reproduktionsrate genannt – von 1,3 ergibt, oder R 1,3 (= 1104/839). Die Infektionen müssen weitgehend in NRW stattgefunden haben, weil die starken regionalen Unterschiede zeigen, dass das Virus reisefaul ist – es hat sich von NRW aus nicht in seine Nachbarländer verbreitet. Diese Reisefaulheit zeigt sich auch darin, dass große Verkehrsdrehkreuze wie Frankfurt oder Zürich nur schwach infiziert sind. Das Benutzen von Massenverkehrsmitteln ist nicht infektionsgefährlich.
Das wichtige an dieser R-Berechnung ist, dass jener 13. März als Tag der Ansteckung, der letzte Freitag vor den Ausgangsbeschränkungen und Kontaktsperren war, die am 16. März begannen. Die Reproduktionsrate lag also schon VOR den drakonischen Lockdown-Maßnahmen des 16. März bei höchstens 1,3. Man braucht nicht promovierter Epidemiologe zu sein, um diese Zahl zu ermitteln. Sie erschließt sich frei zugänglich aus den Daten des Robert-Koch-Institutes (RKI) mit einfacher Grundschulmathematik. Meine Berechnungen sind hier zu finden. 
Aber die Zahl kann noch weiter nach unten korrigiert werden. Denn diejenigen Erkrankten, die versucht hatten, sich am Donnerstag, dem 19. März, testen zu lassen, hatten es schwieriger, an einen Test zu kommen. Diese waren noch nicht so leicht verfügbar wie eine Woche später, am 26. März. Das bedeutet, es wurden relativ weniger Erkrankte getestet, und die Dunkelziffer der Kohorte der am 20. März Neuregistrierten war höher als die der Kohorte vom 27. März. Über diese Dunkelziffer gibt es keine gesicherten Angaben, und vermutlich wird sie nie mehr eindeutig rekonstruierbar sein. Aus den Berichten des RKI über den Anteil der positiv Getesteten an allen Tests kann eine konservative Schätzung gewonnen werden, dass die Dunkelziffer in der 12. Kalenderwoche (KW 16.–22. März) 32 Prozent höher lag als in der 14. KW (ab 30. März), und respektive 53 Prozent in der 11. KW (9.–15. März).

Der Lockdown hatte keinen messbaren Effekt

Mit dieser Korrektur ergibt sich, dass die Reproduktionsrate R in NRW sogar schon am 9. März unter 1,0 lag und folglich die Epidemie am Abklingen war. Dieselbe Rechnung für mehrere Bundesländer und alle Tageskohorten zeigt, wie das R bereits um den 10. März herum in NRW, Rheinland Pfalz, Hessen und Hamburg auf den Wert 1,0 gefallen war. In Berlin, Niedersachsen, Baden-Württemberg und Bayern dagegen wurde der Wert 1,0 erst um den 20. März herum erreicht, etwa 10 Tage später. Dieser Unterschied ist von erheblicher Bedeutung. Er zeigt, wie die ersteren vier Bundesländer schon 6 Tage VORdem Lockdown ein R von 1,0 erreicht hatten, und die letzteren vier Bundesländer erst 4 Tage NACH dem Lockdown – aber in allen Fällen mit demselben Verlauf.
Das RKI kommt zu einem ähnlichen Ergebnis wie in meinen Berechnungen. Am 9. April veröffentlichte das RKI seine Erkenntnis, dass sich das R deutschlandweit um den 22. März herum bei 1,0 einpendelte, allerdings ohne seine Zahlen um den erschwerten Testzugang zu kalibrieren (Siehe hier). Mit Kalibrierung würde die RKI-Rechnung im deutschen Mittel um den 15. März herum bei 1,0 liegen, wie bei mir auch. Das RKI unterschlägt jedoch die entscheidende Information, dass es zwischen den einzelnen Bundesländern einen zeitlichen Verzug im Verlauf von bis zu 10 Tagen gibt.
Folglich hatte der Lockdown am 16. März keinen statistisch messbaren Effekt auf die Reproduktionsrate (R) des Virus. In den Wissenschaften nennt sich diese Situation ein „natürliches Experiment“. Wenn die Verläufe von zwei Gruppen identisch miteinander sind, nur zeitlich verzögert, dann lässt sich schlussfolgern, dass ein dazwischen liegendes Ereignis keine Auswirkung hatte. In diesem Fall waren es die Maßnahmen des Lockdown am 16. März, die keine statistisch erkennbare Wirkung auf das Infektionsgeschehen ausüben konnten.

Max-Planck-Gesellschaft schreibt Gefälligkeitsgutachten

Am 8. April veröffentlichte das Max-Planck-Gesellschaft (MPG) Institut für Dynamik und Selbstorganisation in Göttingen ein genau gegenteiliges und in der Presse vielzitiertes Ergebnis: „Die Kontaktsperre bringt die Wende“. „Wir sehen eine klare Wirkung der Kontaktsperre vom 22. März, und natürlich den Beitrag von jeder einzelnen Person“. Die Forscher um Frau Dr. Viola Priesemann müssen für diese Erkenntnis hellseherische Fähigkeiten gehabt haben, denn per 7. April, dem Zeitpunkt ihrer Datenerhebung, war eine solche Erkenntnis aus mathematischen Gründen noch unmöglich. Zudem, für eine Schlüsselvariable in ihren Berechnungen, dass 10 Tage von Infektion bis Meldung vergehen, liefern die Forscher weder eine Herleitung noch eine Quelle und ignorieren damit die auf den ersten Blick erkennbare 14-tägige Rhythmik des Virus.
Vor allem aber haben die Forscher nur den gesamtdeutschen Infektionsverlauf herangezogen und damit die ebenfalls auf einen Blick erkennbaren riesigen Unterschiede pro Bundesland ignoriert. Internationale Vergleiche wurden auch nicht angestellt. Das Zitat, dass der Beitrag jeder einzelnen Person sich in den Zahlen zeige, was grober Unfug ist, entlarvt die Max-Planck-Gesellschaft-Studie endgültig als ein Gefälligkeitsgutachten, anstatt seriöse Wissenschaft zu sein. Solche elementaren handwerklichen Fehler in der Analyse verhelfen vielleicht zu populären Zitaten in der Presse, aber schaden dem Ansehen der Wissenschaften.
Epidemiologen sehen eine Epidemie als weitgehend bewältigt an, wenn das R dauerhaft auf einen Wert von unter 1,0 sinkt, denn ab dann wird jede Kohorte mit jedem Zyklus kleiner, und nach vielen weiteren Zyklen gibt es dann keine Ansteckungen mehr. Mit einem Wert von 1,0 gibt es mindestens kein exponentielles Wachstum mehr und daher auch keine Gefahr mehr, dass das Gesundheitssystem mit einer plötzlichen Patientenwelle überrollt wird. Diese Gefahr bestand, wie die Zahlen jetzt zeigen, bereits seit dem 10. März, also fast eine Woche VOR dem Lockdown am 16. März nicht mehr. Sofern sie ihrer Zahlen mächtig sind, müssten sowohl das RKI wie auch die MPG das seit dem 9. April wissen. Warum wird diese Erkenntnis nicht veröffentlicht? Wollen sie nicht, oder können sie nicht?

Ergebnis wird die schwerste Wirtschaftskrise der Moderne sein

Zu dem Zeitpunkt des 16. März konnten die Entscheidungsträger das alles noch nicht wissen. Man weiß immer erst circa drei Wochen nach dem Infektionsgeschehen, was vor drei Wochen der Status war. Es sei denn, die Behörden hätten schon am 28. Februar mit repräsentativen Zufallsstudien begonnen, als Deutschland schon die zweithöchste Zahl der bestätigten Infektionen in Europa nach Italien hatte. Dann wäre auch das aktuelle Infektionsgeschehen schneller bekannt gewesen. Hätte, hätte Fahrradkette, diese Studien wurden nicht gemacht, und so blieb keine andere Wahl, als am 16. März das Funktionieren der Gesellschaft abzuschalten. Das Ergebnis dieses Lockdowns wird die nun schwerste Wirtschaftskrise seit dem zweiten Weltkrieg sein – ein teures Versäumnis, nicht ein paar Testbatterien bereits im Februar gestartet zu haben.
Immerhin, mittlerweile sind diese drei Wochen seit dem 16. März vergangen – jetzt sind Zahlen für alle ersichtlich, erkenntlich und verständlich verfügbar. Und die Zahlen sprechen eine eindeutige Sprache: Die Ausgangsbeschränkungen und Kontaktsperren des Lockdowns sind nahezu wirkungslos. Die Neuinfektionsraten waren schon vorher ganz von alleine gesunken, ohne dass es den Lockdown des 16. März gebraucht hätte. Zudem liegt auch die Vermutung nahe, dass der Lockdown nicht einmal zur weiteren Reduktion der Reproduktionsrate beigetragen hat. Das R liegt in Deutschland in der zweiten Aprilwoche, bei etwa 0,7. Das wäre wahrscheinlich genauso von alleine passiert wie das Sinken auf 1,0 bereits in der ersten Märzhälfte in NRW. Italien befindet sich bereits in der sechsten Woche eines noch rabiateren Lockdowns der Gesellschaft, und trotzdem ist das R an Ostern immer noch bei 0,8, höher als in Deutschland. Die Schweiz, die ein etwas lockeres Regime als Deutschland fährt, verbucht ein R von 0,6 und die ebenfalls etwas lockeren Niederlande wiederum ein R von 1,0. Offensichtlich sind es andere Faktoren als ein Lockdown, die zu einer niedrigeren Reproduktionsrate führen.

Covid-19 ist äußerst gefährlich

Damit soll auf keinen Fall diese Krankheit verharmlost werden. Ganz im Gegenteil, Covid-19 ist äußerst gefährlich. Am 9. April wurden die ersten Zwischenergebnisse der Heinsberg-Studie von Professor Hendrik Streeck der Universität Bonn vorgestellt. Dort zeigt sich zum ersten Mal repräsentativ, dass die Sterberate unter den Infizierten zwischen 0,29 Prozent und 0,37 Prozent liegt. Das ist drei bis viermal höher als bei einer saisonalen Grippe und doppelt so hoch wie bei einer schweren Grippe. Außerdem ist die Verbreitungsrate sehr viel höher als bei einer Grippe. Es scheint keinerlei Immunität in der Bevölkerung gegen Covid-19 zu geben. Rechnet man diese Werte auf die Bevölkerung hoch, dann würde es im Infektionsverlauf zu vielleicht 200.000 Todesfällen in Deutschland aufgrund von Covid-19 kommen, zehnmal mehr als bei einer saisonalen Grippeepidemie. Das ist eine unakzeptabel hohe Zahl.
Wenn die Maßnahmen des Lockdown ganz oder nahezu wirkungslos sind, dann sind dringend andere Lösungen gefragt, die dieser Krankheit den Schrecken nehmen. Ein Teil der Lösung werden hoffentlich bald Medikamente sein, für die es bereits vielversprechende Kandidaten gibt, und die jetzt schon bei schweren Verläufen eingesetzt werden dürfen. Die sich in Arbeit befindliche Contact Tracing App dürfte ein bedeutender Teil der Lösung sein. Unkompliziert und ständig verfügbare Tests sind unabdingbar, damit Infektionen schnell aufgespürt werden können. Singapur hat die Epidemie lange mit Contact Tracing unter Kontrolle gehalten, aber versäumt, sein verarmtes Heer an ausländischen Dienstleistern zu testen. Genau dort kam es nun zum Ausbruch.
Eine weitere Erkenntnis aus Taiwan ist die höchst transparente und umfängliche Information über das Infektionsgeschehen an die Öffentlichkeit mit bedeutungsvollen Zahlen sowie das konsequente Ausrüsten von exponierten Berufsgruppen mit Schutzmaterial. Taiwans Bürger wurden aufgerufen, auf ihre gewohnten Masken und Desinfektionsmittel zu verzichten (!), damit diese Materialien für die wichtigen Berufsgruppen zur Verfügung stehen. In Summe könnten diese Elemente mit Sicherheit verhindern, dass das Infektionsgeschehen außer Kontrolle gerät, und sie könnten auch fast sicher verhindern, dass die Risikogruppen infiziert werden, ohne sie aus der Gesellschaft zu verbannen. Warum wird fast nicht über Taiwan berichtet?
Wenn es nicht die Maßnahmen vom 16. März waren, die die Infektionswelle abschwächten, was war es dann? Es war wohl das Ende der Karnevalsaison sowohl am Rhein wie in den Alpen. Aus dieser Erkenntnis leitet sich auch ab, welche Maßnahmen bestehen bleiben müssen, bis es entweder Herdenimmunität oder einen zuverlässigen und breit verfügbaren Impfstoff gibt, was beides erst in 2021 erfolgen wird. Bis dahin wird es keine Sportveranstaltungen mit Zuschauern geben können, keine Musikfestivals, keine Oktoberfeste und keine Bars und Clubs. Es wird keine Veranstaltungen geben können, bei der Menschen wild singen, grölen und brüllen. Auch das Apres Ski wird in der nächsten Wintersaison ausfallen. Das sind zwar auch Einschränkungen, aber vergleichsweise harmlos zu den Schäden, die der Gesellschaft mit dem aktuellen Lockdownpaket zugefügt werden, die zudem auch noch wirkungslos zu sein scheinen.

Der rheinische Karneval war der erste Brandbeschleuniger

Die Sterberaten aus Heinsberg lassen die Vermutung zu, dass es um den 25. März herum etwa 600.000 bis dahin Erkrankte in Deutschland gegeben hat, die sich folglich bis etwa eine Woche zuvor – also bis zum 18. März – infiziert haben, mit einer Dunkelziffer von etwa Faktor 20 der offiziellen Fallzahlen. Das ist dieselbe Menge an Erkrankten, die ich vor zwei Wochen bereits aus isländischen und japanischen Quellen in meinem Beitrag auf der Achse des Guten für den Stand vom 25. Märzermittelt hatte.
Vermutlich kann das gesamte Infektionsgeschehen in Deutschland grob wie folgt zusammengefasst werden: Angenommen, die Reproduktionszahlen im Karneval lagen im Durchschnitt bei 14, das heißt ein Infizierter steckte 14 weitere Personen innerhalb einer Woche an. Mit einem R von 14 benötigte es in der Woche vor Karneval am 9. Februar gerade einmal 100 infektiöse Personen entlang der NRW Karnevalshochburgen, die sich in der vielen Feierei und Vorbereiterei frei bewegten, ohne zu wissen, dass sie krank waren. Dass es diese 100 Personen gab, ist leicht vorstellbar. Alleine nur der Lufthansa Konzern beförderte im Januar noch fast 100,000 Personen aus China nach Deutschland. Nur eine einzige davon führte zu 16 bekannten Erkrankten in dem Webastoausbruch in Bayern. Nur sieben weitere unerkannte webastoähnliche Situationen in NRW hätten gereicht für die Starterglut für das Karnevalsfeuer ab Mitte Februar.
Die 100 Personen hätten folglich in der ersten Karnevalwoche bis zum 16. Februar 1.400 (= 100×14) weitere Personen angesteckt. Die berühmte Gangelter Karnevalssitzung im Landkreis Heinsberg fand zum Beispiel am 15. Februar statt. In der zweiten Karnevalswoche vom 17. bis 24.2. steckten diese 1.400, weitere 19.600 an (= 1400 x 14). Die meisten dieser 19.600 hätten auch wieder nicht gemerkt, dass sie krank waren. Viele weitere hätten geglaubt, der anstrengende Karneval hätte ihnen eine schwere Erkältung beschert. Etwa 500 wurden so krank, dass sie innerhalb der nächsten zwei Wochen bis zum 8. März ihren Weg zu einem Corona Test fanden und dort positiv getestet wurden. Es ist bekannt, dass fast die Hälfte aller positiven Tests in Deutschland bis zum 8. März aus NRW kamen.
Die andere Hälfte der positiven Tests in Deutschland würde dann weitere 20.000 Personen bedeuten, die sich irgendwo anders bis zum 23. Februar infizierten. Sie waren wohl über das ganze Land verteilt in kleineren Infektionsketten, jedoch mit einem dicken Schwerpunkt unter solchen Deutschen, die in Skigebieten urlaubten. Dort brach im Apres Ski die zweite Welle los. Ab dem 24. Februar, der Hochsaison in den Alpen, stehen erste echte Daten für das R zur Verfügung. Unter den Süddeutschen wütete sich das Virus durch die Apres Ski Clubs mit einem R von 5, jeder Infizierte steckte dort fünf weitere an. Währenddessen wurde es bereits ruhig in NRW, das R sank dort bis zum 9. März auf 0,9, und am 10. März folgten Rheinland Pfalz, Hessen und Hamburg ebenfalls auf 1,0. Weil in Bayern und Baden-Württemberg die Skiparty noch weiter lief, sank das R dort erst um den 20. März herum auf 1,0.
Im deutschen Durchschnitt bedeutet das, dass die 40.000 Erkrankten vom 23. Februar mit einem R von 2,5 weitere 100.000 Personen bis zum 1. März infizierten, und diese mit einem R von 2 noch mal 200.000 Personen bis zum 8. März, und schließlich mit einem R von 1,3 folgten 260.000 Personen bis zum 15. März, dem Tag der Entscheidung des Lockdowns. Alle diese Personen inkubierten Covid-19, wurden mehr oder minder krank, und etwa jeder Zwanzigste ließ sich in der Woche zwischen dem 23. und 27. März testen. 34.000 insgesamt Infizierte wurden bis zu dieser Woche offiziell gemeldet. Tatsächlich waren aber bis zu diesem Zeitpunkt alles in allem etwa 600.000 erkrankt, wie die Summe der obigen Zahlen aussagt (= 40+100+200+260). Einige von ihnen erkrankten so schwer, dass sie ins Krankenhaus mussten und dort im Durchschnitt nach zwei Wochen verstarben. Von den bis zum 25. März 600.000 Erkrankten sind 0,37 Prozent gestorben, wie die Heinsberg Studie vorgibt – das ergeben dann die 2.200 Sterbefälle, die das RKI bis inklusive dem 8. April gemeldet hat. Auf diese Weise lässt sich aus der Heinsberg Sterberate grob hochrechnen, wie hoch die wahre Infektionszahl in Deutschland war.

Die teuerste Party der Weltgeschichte

Das ist die ungefähre Geschichte in Deutschland. Es gibt Nebengeschichten, zum Beispiel die Posaunenchöre im Kreis Hohenlohe und das Starkbierfest in Mitterteich (Kreis Tirschenreuth), verschiedene Parteitage und die Kommunalwahl in Bayern am 15. März, die sich auch in den Zahlen zeigt. Aber die beiden wesentlichen Brandbeschleuniger waren der rheinische Karneval und dann die alpinen Apres Ski Clubs. Andere Länder haben andere Geschichten zu erzählen. In Norditalien spielten mit Sicherheit die unzähligen Dienstleistungsmitarbeiter eine wichtige Rolle, ohne die in den Alpen keine Bar betrieben werden kann. Im Winter bedienen sie die Skigebiete und im Sommer die Strände. Zuhause gibt es keine gute Arbeit, deswegen sind sie auf Wanderschaft. Aber Nonna und Nonno (italienisch für Großeltern) werden regelmäßig besucht, nicht zuletzt, weil man aufgrund der Wohnungsnot häufig gemeinsam lebt. In Italien haben die Generationen fünfmal häufigeren Kontakt miteinander als in Deutschland. Dieser starke Familienzusammenhalt hat sich in diesem Fall als Fluch erwiesen.
Im spanischen Verlauf lassen sich die Massendemonstrationen zum Weltfrauentag am 8. März leicht ablesen und in Frankreich noch die Kommunalwahl vom 15. März. Dass Großbritannien bis zum 25. März praktisch gar keine Maßnahmen durchführte und vor allem nicht die Pubs geschlossen hatte, beschert Ihnen ein R von 1,2 sogar noch an Ostern. Auch Schweden hat noch immer ein R von 1,3 im April, weil es lange zögerte, große Veranstaltungen abzusagen und die Bars und Clubs zu schließen. Aber Schweden feierte kein Karneval und hat dadurch seine Zahlen nicht im Februar schon so weit in die Höhe getrieben. Daher wirkt das R dort nur auf eine kleinere Anzahl von Personen. Die Untersuchung der Virenmutationen zeigt, dass die amerikanische Westküste sich direkt in China angesteckt hat, aber die amerikanische Ostküste – insbesondere New York – hat sich in Europa angesteckt. Die Zahlen erzählen viele Geschichten, und viele sind weder gezählt noch erzählt.
Wahrscheinlich war der NRW-Karneval das allererste große europäische Infektionszentrum, sozusagen das Ereignis 0, in dem es zahlenmäßig explodierte, und erst darauf folgte die große Welle in den Alpen, von wo es in die ganze Welt getragen wurde. Hätte der Karneval am 13. Februar abgesagt werden können? Mit der Faktenlage, die damals existierte, hätte die Bevölkerung das nicht akzeptiert. Hätten die Behörden, ähnlich wie in Taiwan, genau hingeschaut, was in Wuhan passiert, dann hätten sie es wissen können und hätten der Bevölkerung erklären können, warum der Karneval dieses Mal ausfallen muss. Stattdessen wiegte sich das deutsche Gesundheitssystem in einem falschen Überlegenheitsgefühl und vergeudete wertvolle Zeit der Vorbereitung. So wurde der Karneval 2020 zur teuersten Party der Weltgeschichte.
Der Beitrag erschien zuerst bei ACHGUT hier
Weiterführende Literatur z.B. dieses Thesenpapier zur Pandemie durch SARS-CoV-2/Covid-19 vom 5.4.20 erschienen bei SPRINGER nature




Corona: Die Pandemie-Krise als Türöffner für den autoritären „Klimaschutz“-Staat

Durch die Corona-Krise sind notorische Klima-Alarmisten schlagartig aus dem Fokus der öffentlichen Aufmerksamkeit katapultiert worden. So ist es um den langjährigen Direktor des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung (PIK), Hans Joachim Schellnhuber, ebenso still geworden wie um die grünen Galionsfiguren Robert Habeck, Annalena Baerbock und Anton Hofreiter oder die Fridays-for-Future-Aktivisten um Greta Thunberg und Luisa Neubauer. Darauf reagiert „Klima-Greta“ in ihrer üblichen trotzig-infantilen Art, indem sie – ohne jedweden klinischen Beleg – in die Welt hinausposaunt, auch sie sei bereits von dem Virus befallen gewesen. Dahingegen gehen andere Vorreiter der Klimabewegung subtiler vor, um wieder Beachtung zu erlangen und darüber hinaus strategische Vorteile aus der verheerenden Pandemie-Krise zu ziehen.
Sie registrieren erfreut, dass die verängstigte Bevölkerung sich momentan recht willig den umfassenden staatlichen Zwangsmaßnahmen unterwirft, von denen Regierungskritiker wie der ehemalige Präsident des Bundesverfassungsgerichts Hans-Jürgen Papier sagen, dass hier eine beispiellose „Außerkraftsetzung von Freiheitsrechten zugunsten eines Obrigkeits- und Überwachungsstaates“ erfolge, welche in vielen Fällen nicht mehr durch die Notlage infolge der Corona-Welle gerechtfertigt sei.
Richter warnt vor Obrigkeitsstaat
Und tatsächlich kontrolliert die Polizei hierzulande teilweise schon Einkaufstaschen vor Supermärkten, um festzustellen, ob die Bürger während ihres „Ausgangs“ denn wirklich nur „lebenswichtige“ Dinge erstanden haben. Oder sie scheucht hoch zu Ross durch die Parks patrouillierend Einzelpersonen von den Bänken hoch, als ob nun auch die kommunalen Sitzmöbel vor einer Infektion geschützt werden müssten. Ganz abgesehen von den ausdrücklichen behördlichen Verboten, die nicht zum unmittelbaren Wohnumfeld gehörende Natur aufzusuchen, obwohl die Ansteckungsgefahr dort im Gegensatz zu den noch „erlaubten“ Supermärkten und öffentlichen Verkehrsmitteln gegen Null tendiert.
Diese Entwicklung beflügelte nun offenbar die Phantasie des „Klima-Papstes“ und langjährigen Merkel-Beraters Schellnhuber. Der meinte am 26. März im Interview mit der „Frankfurter Rundschau“, die Politik solle nach der Corona-Krise eine „nachhaltige Wirtschaftsstrategie“ fahren, „die Veränderungen anstößt“, aber „sicher auch Zumutungen an die Bevölkerung beinhaltet“. Denn „wir erleben ja gerade, dass solche Zumutungen – bis hin zur Ausgangssperre – akzeptiert werden, wenn deren Notwendigkeit gut begründet ist“. In dasselbe Horn stieß der Vorsitzende der Bundestagsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen, Anton Hofreiter, gegenüber zahlreichen großen deutschen Blättern, welche seine Auslassungen bereitwillig abdruckten.
Wie weit Politiker der Öko-Fraktion in ihrem manischen Reglementierungsdrang zu gehen bereit sind, demonstrierten jetzt die Gesinnungsgenossen Hofreiters in Österreich: Die Vize-Bürgermeisterin von Wien und Stadträtin für Stadtentwicklung, Verkehr, Klimaschutz, Energieplanung und BürgerInnenbeteiligung, Birgit Hebein, will Straßensperren errichten, um angesichts des momentan rückläufigen Auto-Verkehrs „Platz für Fußgänger“ zu schaffen. Und der grüne Gesundheitsminister unseres alpinen Nachbarlandes, Rudolf Anschober, der schon seit Langem von der „Klima-Revolution“ träumt, triumphierte im öffentlich-rechtlichen ORF :
„Es ist beachtlich, dass wir Dinge in die Wege geleitet haben, wo vor einer Woche jeder gesagt hätte: ‚Das ist unmöglich in Österreich.‘ Dieses Denken werden wir beim Klimaschutz … genauso brauchen … Ich freue mich darauf, wenn wir die Corona-Krise überstanden haben, dass wir dann die Klima-Krise mit einer ähnlichen politischen Konsequenz angehen werden.“
Beifall für solche Phantasien gibt es unter anderem von dem Berliner Soziologen Klaus Hurrelmann, welcher gerade das Buch „Generation Greta. Was sie denkt, wie sie fühlt und warum das Klima nur der Anfang ist“ auf den Markt gebracht hat. Der sagte gegenüber der evangelischen Nachrichtenagentur idea, Thunberg und deren Anhängerschar sollten „die Klimakrise und die gegenwärtige Gesundheitskrise“ in einen engen Zusammenhang stellen. Ja, selbst die Wirtschaftswissenschaftlerin und Leiterin der Abteilung Energie, Verkehr und Umwelt am Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung in Berlin, Claudia Kemfert, tönte vor Kurzem: „Was wir derzeit beim Umgang mit dem Coronavirus lernen, gilt auch beim Klimaschutz.“
Weniger CO2 „verbrauchen“
Ebenso entdecken nun manche Medien ihr Faible für den Klimanotstand. Ein typisches Beispiel hierfür ist der Mitteldeutsche Rundfunk (MDR): Der stellte am 28. März in einer Kindersendung die Frage: „Was haben das Corona-Virus und CO2 gemeinsam?“ Die „kompetente“ Antwort hierauf lautete: Der Erreger und das Kohlendioxid seien beide „winzig klein und mit dem bloßen Auge nicht zu sehen“. Danach ließ die Moderatorin Michaela Koschak die Katze aus dem Sack: „Von Corona wird man ziemlich krank. Aber auch von CO2 wird man krank.“ Glücklicherweise würden die Menschen von dem Letzteren jetzt deutlich weniger verbrauchen – die studierte Meteorologin sagte tatsächlich „verbrauchen“ –, „weil wir nicht so viel rausgehen“. Danach äußerte Koschak die Hoffnung, dass dieser Ausnahmezustand nach der Pandemie noch möglichst lange anhalten werde: „Da tun wir was Gutes für unser Klima.“
Die behördlichen Verbote und Freiheitseinschränkungen aufgrund der Corona-Krise, welche von Leuten wie Koschak, Hofreiter und Schellnhuber bejubelt werden, schaffen – so notwendig die Maßnahmen derzeit oft auch sein mögen – gefährliche Präzedenzfälle, die den Klima-Alarmisten in die Hände spielen. Deshalb sollte die durchaus berechtigte Angst vor einer weiteren Ausbreitung des Virus keinesfalls dazu führen, dass in der Bevölkerung statt der wünschenswerten Herden-Immunität am Ende eine schafsähnliche Herden-Folgsamkeit entsteht. Denn die könnte die Wirtschaft und Gesellschaft unseres Landes am Ende noch deutlich teurer zu stehen kommen als die derzeitigen, bereits ziemlich ruinösen Maßnahmen zur Eindämmung der Seuche.

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)*  Anmerkung der EIKE-Redaktion :
Dieser Aufsatz ist zuerst erschienen in der Preußischen Allgemeinen Zeitung;  11. April 2020, S.12; EIKE dankt der PAZ-Redaktion sowie dem Autor  Wolfgang Kaufmann  für die Gestattung der ungekürzten Übernahme, wie schon bei früheren Artikeln :   https://www.preussische-allgemeine.de/

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Corona bringt’s an den Tag – Stadtluft in Stuttgart: Der Diesel ist es nicht

Das bedeutet: Die Fahrverbote für Dieselfahrzeuge in den Innenstädten nutzen nichts und sind überflüssig. Das unfreiwillige »Corona-Experiment« mit weitgehendem Stopp des Autoverkehrs demonstriert nachhaltig, was von den Kampagnen des umstrittenen Abmahnvereins Deutsche Umwelthilfe e.V. zu halten ist: nichts.
Das »Corona-Experiment« entlarvt ebenso, wie zwecklos die von dem grünen Verkehrsminister in Baden-Württemberg, Winfried Hermann, erlassenen Fahrverbote sind. Sie haben offensichtlich keinerlei Auswirkungen auf die NO2 Konzentrationen in der Luft.
Hermann ist mit verantwortlich für einen gigantischen Schaden nicht nur für die Autofahrer, sondern auch für weite Teile des Autohandwerks und der Autoindustrie. Die derzeitige dramatische Situation bei Autoherstellern und Zulieferern wurde letztlich entscheidend von der unseligen Dieseldiskussion und den Forderungen »Weg mit der individuellen Mobilität« verursacht.
Jetzt stellt sich heraus: Die Messwerte beispielsweise der Station Am Neckartor in der Stuttgarter Innenstadt lagen bereits im Februar und März unter dem Grenzwert von 40 µg/m3. Da floss der Verkehr noch, »Shutdown« war noch nicht angesagt.
Der Ingenieur und Messfachmann Martin Schraag arbeitete heraus, welche Rolle das Wetter spielt. So zeigt sein Blick auf die Winddaten: Das erste Quartal 2020 war deutlich windiger als das im Vorjahr. Schraag: »Gut für die Durchlüftung, schlecht für die DUH«. So lagen die NO2-Werte bei 36 µg/m3 und damit unter dem in Deutschland geltenden Grenzwert von 40 µg/m3. Die DUH betreibt Manipulation.
Schraag weist auch darauf hin, dass in der Region weniger als fünf Prozent der zugelassenen Diesel alte Euro-4 Diesel sind. Die neueren Fahrzeuge und die mit Software-Updates Nachgerüsteten stoßen kaum noch Abgase aus. Auch das hätte sich in den Ergebnissen bemerkbar machen müssen.
Doch die Messstationen registrieren nach wie vor NO2-Spitzenwerte. Die Ursache liegt auf der Hand: Von den Höhenzügen Stuttgarts wehen Winde in den Talkessel.
Die NO2 Werte schwanken im Tagesverlauf stark. Im Winter können Heizungen die Ursache sein; das Wetter, ergibt sein Blick in die Daten, übt entscheidenden Einfluss aus.
Die Experten der Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg (LUBW) haben sich um diese Einflüsse offensichtlich nicht gekümmert und wissen offiziell von nichts. Sie gehen weiterhin von einem Anteil des Verkehrs von 80 Prozent an den Luftschadstoffen aus.
Doch sie kommen jetzt in Erklärungsnöte, wie Schraag ahnt. Die 80 Prozent können nicht stimmen, wenn deutlich weniger Autos fahren und die Werte sich dennoch nicht verändert haben.
In Bayern bestätigte das Bayerische Landesamt für Umwelt gegenüber dem Bayerischen Rundfunkgerade, dass sich auch in Würzburg die Luftschadstoffe kaum verändert hätten. Der Verkehr habe zwar deutlich abgenommen, doch der Rückgang des NO2-Gehaltes sei nur gering. Andere Faktoren spielten bei der Luft eine Rolle.
Der Diesel also kann es nicht sein.
Der Beitrag erschien zuerst bei TE hier