WerteUnion fordert: Diesel-Fahrverbote aufheben

Ingo Gondro, stellvertretender Bundesvorsitzender der WerteUnion, im Wortlaut:

„Die Diesel-Debatte muss von Grund auf neu bewertet werden. Die Daten, die wir aktuell von den Meßstationen während des Lockdowns erhalten, legen zumindest Zweifel nahe, daß Dieselautos allein für den Stickoxid-Ausstoß verantwortlich sind. Aus unserer Sicht hat die sogenannte Deutsche Umwelthilfe nicht die Gesundheit der Menschen im Blick, sondern führt einen ideologischen Kampf gegen den Individualverkehr. In Zeiten von Corona ist dies noch schädlicher als sonst. Denn es ist besser im eigenen Auto zur Arbeit zu fahren als im überfüllten öffentlichen Nahverkehr, wo die Ansteckungsgefahr sehr hoch ist.“

Quellen: gleichbleibende Stickstoffdioxid-Konzentrationen trotz geringerem Verkehr
 
 




Woher kommt der Strom? ein weiterer Problemkreis

Hier wackelt Deutschlands Traum von der schnellen Energiewende.
Hinzu kommt, dass die Ungleichbehandlung von Braun- und Steinkohlekraftwerken in Sachen Entschädigungszahlungen von den Betreibern der Steinkohlekraftwerke nicht ohne Weiteres hingenommen werden wird. Während die Stilllegung von Braunkohlekraftwerken großzügig entschädigt wird, müssen sich die Besitzer von Steinkohlekraftwerken einem Auktionsverfahren unterwerfen. Ab 2026 könnten solche Kraftwerke sogar ohne Entschädigung stillgelegt werden. Dieses Verfahren gefährdet im Übrigen womöglich auch noch die Wärmeversorgung, welche zum Teil auch durch Steinkohlekraftwerke gesichert wird. Es sieht so aus, dass die Umsetzung der Reste des Kohlekompromisses – komplett übernommen und umgesetzt werden soll er ohnehin nicht – noch Jahre dauern kann.
In unserer 14. Analysewoche importiert Deutschland sehr viel Strom. Frankreich und die Schweiz sind die Hauptlieferanten, die Strom günstig von Deutschland kaufen, um dann – wenn benötigt – wieder an Deutschland zu verkaufen. Bedarfsspitzen werden vor allem durch Pumpspeicherstrom gedeckt. Sehr schön veranschaulicht dieser Chart den Zusammenhang von Stromerzeugung durch erneuerbare Energieträger, Bedarf und Preis.
Die Tabelle mit den Werten der Energy-Charts liefert die Detailzahlen, die in diesem Chart veranschaulicht werden. Der Import ist in dieser Woche besonders hoch, wie diese Grafik zeigt. Den Strom Im- und Export des Jahres 2020 finden Sie hier grafisch aufbereitet.
In dieser Woche verlässt sich Deutschland sehr stark auf den im benachbarten Ausland erzeugten Strom. Ob es sinnvoll ist, hier in Deutschland Kernkraftwerke abzuschalten, um dann Strom aus Kernkraftwerken anderer Länder (Schweiz, Frankreich) zu importieren, steht auf einem anderen Blatt. Bigott ist es schon.

Die Tagesanalysen

Sonntag, 29.3.2020: Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 47,87%, davon Windstrom 34,57%, Sonnenstrom 4,79%, Strom Biomasse/Wasserkraft 8,51%. Die Agora-Chartmatrix: Hier klicken.
Sonntag: Wenig Bedarf, aber viel Strom, vor allem aus Windkraftwerken. Der Höchstpreis, der erzielt werden kann, liegt bei 20,59 €/MWh der niedrigste Preis bei -15,80 €/MWh. Frankreich, die Schweiz und Österreich importieren günstig, zum Teil mit Bonuszahlungen für den abgenommenen Strom.
Montag, 30.3.2020: Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 54,40%, davon Windstrom 25,60%, Sonnenstrom 14,40%, Strom Biomasse/Wasserkraft 14,40%. Die Agora-Chartmatrix: Hier klicken.
Die Windstromerzeugung lässt nach. Nur von 9:00 bis 16:00 Uhr reicht der in Deutschland produzierte Strom, um den Bedarf zu decken. Ansonsten wird importiert. Die konventionelle Stromerzeugung wird zwar hochgefahren. Doch um den Bedarf zu decken, reicht es nicht.
Dienstag, 31.3.2020: Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 44,92%, davon Windstrom 12,71%, Sonnenstrom 16,95%, Strom Biomasse/Wasserkraft 15,25%. Die Agora-Chartmatrix: Hier klicken.
Heute fast das gleiche Bild wie am Montag. Strom-Hauptimporteure nach Deutschland sind wieder Frankreich und die Schweiz. Die konventionellen Stromerzeuger wollen den Bedarf nicht decken. Es steht ein Anstieg der Windstromerzeugung an.
Mittwoch, 1.4.2020: Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 54,14%, davon Windstrom 23,31%, Sonnenstrom 18,05%, Strom Biomasse/Wasserkraft 12,78%. Die Agora-Chartmatrix: Hier klicken.
Der Strom aus Windkraftwerken steigt an, die Sonnenkraftwerke produzieren reichlich, wie bereits die ganze Woche. Dennoch reicht das alles nicht, um den Bedarf komplett zu decken. Auch heute wird wieder Strom importiert. Relativ teuer. Im Gegensatz zum Export über Tag. Da fallen die Preise.
Donnerstag, 2.4.2020: Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 61,15%, davon Windstrom 33,81%, Sonnenstrom 15,11%, Strom Biomasse/Wasserkraft 12,23%. Die Agora-ChartmatrixHier klicken.
Der Donnerstag stellt sich im Prinzip wie die Vortage dar: Heute ansteigende Windstromerzeugung  bei starker Sonnenstromerzeugung. Morgens und abends werden höhere Preise aufgerufen als über den sonnenstromstarken Tag. Das Mantra gilt: Je mehr erneuerbar erzeugter Strom im Markt ist, desto geringer werden die Preise.
Freitag, 3.4.2020: Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 59,40%, davon Windstrom 35,34%, Sonnenstrom 11,28% Strom Biomasse/Wasserkraft 12,78%. Die Agora-Chartmatrix: Hier klicken.
Um 0:00 Uhr erreicht die Windstromerzeugung den Peak. In der Nacht zum Samstag werden nur noch knapp 5 GW onshore erzeugt. 24 Stunden vorher waren es noch über 23 GW. Die Strompreise schwanken wie gehabt.
Samstag, 4.4.2020: Anteil Erneuerbare an der Gesamtstromerzeugung 52,83%, davon Windstrom 15,09% Sonnenstrom 21,70%, Strom Biomasse/Wasserkraft 16,04%. Die Agora-Chartmatrix: Hier klicken.
Heute, zum Wochenend-Samstag, noch weniger Bedarf als sonst. Die Corona-Krise zeigt Auswirkungen. „Zum Glück“ wird heute kaum Windstrom erzeugt. Dass sich das zum Sonntag ändert, deutet sich ab 20:00 Uhr an. Die Sonne scheint heute wieder sehr stark. Das Preisbild der Woche gilt auch heute. Dass auch heute der meiste fehlende Strom auf Frankreich und der Schweiz importiert wird, sei hier noch mal erwähnt.
Ordnen Sie Deutschlands CO2-Ausstoß in den Weltmaßstab ein. Zum interaktiven CO2-Rechner: Hier klicken. Noch Fragen?
Ergänzungen? Fehler entdeckt? Bitte Leserpost schreiben! Oder direkt an mich persönlich: stromwoher@mediagnose.de. Alle Berechnungen und Schätzungen durch Rüdiger Stobbe nach bestem Wissen und Gewissen, aber ohne Gewähr. Die bisherigen Artikel der Kolumne Woher kommt der Strom? mit jeweils einer kurzen Inhaltserläuterung finden Sie hier.
Zuerst erschienen bei der Achse des Guten; mit freundlicher Genehmigung.
Rüdiger Stobbe betreibt seit vier Jahren den Politikblog  www.mediagnose.de




Alternative Energie aus Süd-Korea

Diese Zulassung gilt international als der „Goldstandard“. Nahezu ein Muss, wenn man ein Kernkraftwerk auf dem Weltmarkt an Länder mit ausreichend harten Devisen verkaufen will – und nur das verspricht langfristig Gewinn. China versucht über eine Kooperation mit EDF, ihren HUALONG-Reaktor wenigstens in GB zugelassen zu bekommen.
Russland lernt gerade in Finnland und der Türkei, wie umfangreich und inhaltsschwer ein Genehmigungsverfahren in „westlichen Kulturen“ ist. Die sprichwörtliche Geheimniskrämerei und Arroganz gegenüber „kleinen Nationen“ ist dabei wenig hilfreich, eher hinderlich. So ist das mit viel Selbstbewusstsein gestartete Projekt Hanhikivi 1 in Finnland seit Jahren im Genehmigungsverfahren stecken geblieben. Man wollte schon 2018 mit dem Bau begonnen haben und hofft nun wenigstens auf eine Genehmigung bis 2021. Die resultierenden Kosten (Festspreisangebot) bei jetzt schon absehbarer Verzögerung um mindestens 10 Jahre könnten noch eine harte Nuss für Putin werden, stammen die Mittel doch aus dem russischen Pensionsfond. So viel vorweg, um die Leistung der koreanischen Industrie und den Startvorteil auf dem Weltmarkt richtig einzuordnen.
Ein weiterer Vorteil ist, dass mit Shin Kori 3 (seit 2016) und Shin Kori 4 (seit 2019) bereits zwei Reaktoren erfolgreich am Netz sind. Shin Kori 5 ist seit 2017 und Shin Kori 6 seit 2018 in Bau, ebenso Shin Hanul 1 und Shin Hanul 2. Vier weitere Reaktoren stehen vor der Fertigstellung in Barakah in den Vereinigten Emiraten. Was aber fast noch wichtiger in der heutigen Zeit ist, der Bau von Barakah 1 begann 2012 und die fristgerechte Fertigstellung erfolgte 2018 – in einem entfernten Land, mitten in der Wüste, fast ohne vorhandene kerntechnische Infrastruktur. Parallel musste die gesamte zugehörige Betriebsmannschaft erst ausgebildet werden, was zu einiger Verzögerung bei der Inbetriebnahme führt. Besonders attraktiv ist jedoch der Preis mit rund 3.600 US-Dollar pro Kilowatt. Wohlgemerkt für eine Energiequelle mit 90-prozentiger Verfügbarkeit gemäß Bedarf. Damit kann keine Sonnenenergie – auch nicht am Golf – konkurrieren, denn auch dort ist es des Nachts dunkel, und oft genug ist der Himmel am Tage bedeckt (jährliche Arbeitsausnutzung). Wie konnte Süd-Korea dies gelingen?

Die koreanische Geschichte der Kernkraftwerke

Korea unterteilt seine kerntechnische Geschichte selbst in vier Phasen. In der ersten Phase (1970er Jahre) wurden Kernkraftwerke vollständig importiert. In der zweiten Phase (1980er Jahre) wurden immer mehr nukleare Komponenten im eigenen Land hergestellt. Hierfür wurden enge Kooperationen – einschließlich Wissenstransfer – mit den einschlägigen Zulieferern im Ausland abgeschlossen. Hierdurch gelang es sehr schnell, eine eigene kerntechnische Industrie aufzubauen. Das Ziel der dritten Phase (1990er Jahre) war die Entwicklung eines möglichst unabhängigen (im Sinne von Lizenzbedingungen) eigenen Reaktors. Ausländische Zulieferer konnten nur noch als Subunternehmer einheimischer Zulieferer tätig werden. Es entstand der Reaktor OPR1000. Von ihm wurden im Zeitraum von 1989 bis 2015 zehn Reaktoren in Korea gebaut und in Betrieb genommen. Parallel wurde die komplette kerntechnische Infrastruktur von Forschung, Entwicklung, Schulung, Genehmigungsverfahren und so weiter installiert. Aus Korea wurde eine international respektierte Kernenergienation. Ausdrücklich ohne jedes militärische Interesse. Ganz im Gegensatz zum Glaubensbekenntnis tumber „Atomkraftgegner“, dass Kernenergie immer einen militärischen Hintergrund hat. Im rohstoffarmen Südkorea ging es vielmehr um eine gesicherte Eigenversorgung mit Energie und hochwertige Exportgüter. Bis hierher, eine Menge Parallelen zu Deutschland …
Nach dem Reaktorunfall in Harrisburg USA und Tschernobyl in der Sowjetunion setzte weltweit ein Run auf die Entwicklung noch sicherer Reaktoren der sogenannten „III. Generation“ ein. Eine (teilweise) Kernschmelze wie in Harrisburg sollte noch unwahrscheinlicher werden, und selbst über die bisherigen Auslegungskriterien hinausgehende Unfälle sollten in ihre Wirkung auf das Betriebsgelände beschränkt werden. Aus diesen Überlegungen entstand in Südkorea seit Anfang des Jahrhunderts der Typ APR1400. Man orientierte sich wieder an den USA (Modell 80+ von Combustion Engineering), achtete aber auf eine Unabhängigkeit über Lizenzerwerb und konsequente Entwicklung eigener Berechnungs- und Konstruktionsverfahren. Heute kann man ein komplettes Kernkraftwerk der Generation III, einschließlich (digitaler) Steuerung und Regelung und aller nuklearen Komponenten bauen. Ein Zustand, den China gerade erst erreicht und Russland immer noch nicht erreicht hat (Regelung, Turbine etc.).
Wie sich durch Projekte in Flamanville (EPR in Frankreich) oder Vogtle (AP1000 in USA) zeigt, ist aber die nahezu wichtigste Voraussetzung für die Einhaltung geplanter Bauzeiten eine geübte Mannschaft an qualifizierten Fachleuten. Südkorea hat dies durch den kontinuierlichen Ausbau erreicht. Eine jahrzehntelange Unterbrechung hingegen bedeutet faktisch einen Neuanfang in der Kerntechnik. Wissen und Übung geht schlichtweg verloren. Ferner ist für die Kosten auch eine möglichst einfache Konstruktion erforderlich. Jeder Kubikmeter umbauter Raum treibt die Kosten vielfach, jede Schweißnaht auf der Baustelle ist eine potenzielle Fehlerquelle und so weiter.

Kein ideologischer Aktionismus wie in Deutschland

Der APR1400 ist, wie oben bereits gesagt, eine konsequente evolutionäre Weiterentwicklung vorhandener Druckwasserreaktoren. In jedes Bauteil sind die Betriebs- und Montageerfahrungen der vorausgegangenen 10 OPR 1000 eingeflossen. Eine schrittweise Entwicklung, wie man sie zum Beispiel auch aus der Automobilindustrie (vom Golf x, über den Golf y zum Golf z) kennt. Entwicklungssprünge und Verfahrenswechsel hingegen (zum Beispiel vom Käfer mit luftgekühltem Benzinmotor auf den Golf Diesel) sind immer mit Risiko und Kinderkrankheiten verbunden. Mit anderen Worten, man hat gar nicht versucht, den „Superreaktor“ zu bauen, sondern vielmehr eine solide Arbeitsmaschine, die dafür aber kostengünstig ist.
Bei den Sicherheitsanforderungen eines Reaktors der sogenannten „dritten Generation“ hat man sich konsequent an den Forschungs- und Entwicklungsarbeiten in den USA (CE80+ von Combustion Engineering/Westinghouse) orientiert. Die dort entwickelten Rechenprogramme und Versuche an Modellen und in Kraftwerken haben die Zulassung enorm beschleunigt. Dies betrifft ganz besonders auch die Werkstoffe, denn anders als zum Beispiel in der „Klimafolgenforschung“ muss jedes Rechenprogramm seine Aussagefähigkeit durch Nachrechnung von Versuchen unter Beweis stellen. Eine höchst kosten- und zeitintensive Angelegenheit.
Bei der Konstruktion und Zulassung hat man gleich ein „Plant Life“ von 60 Jahren angesetzt. Es scheint leider immer wieder notwendig, darauf hinzuweisen, dass es bei einem Kernkraftwerk keine technische Lebensdauer gibt, sondern lediglich eine wirtschaftliche. So ist zum Beispiel die Betriebserlaubnis für vier Kraftwerke in den USA (Peach Bottom 2,3 und Turkey Point 3,4) bereits auf 80 Jahre verdoppelt worden. Alles hängt nur von den Wartungs- und Modernisierungskosten ab. So gibt es andererseits zum Beispiel in Japan Kraftwerke jüngeren Datums, die wegen erforderlicher Anpassung an heutige Sicherheitsanforderungen (Tsunami) nicht mehr zu vertretbaren Kosten nachrüstbar sind. Von ideologischem Aktionismus wie in Deutschland gar nicht zu reden.

Südkorea kann eine Eigenentwicklung anbieten

Eine Orientierung bietet immer der Verschleiß (Neutronenbeschuss) des Reaktordruckgefäßes. Heute besitzt man spezielle Werkstoffe und ein besseres Verständnis der Zusammenhänge als noch vor 50 Jahren. So kann man einen rechnerischen Nachweis für mindestens 60 Jahre erbringen. Entsprechend der später tatsächlich aufgezeichneten Belastungen kann die „Lebensdauer“ weiter angepasst werden.
Ähnlich sieht es mit den Dampferzeugern aus. Einerseits hat sich die Qualität, die Wasserchemie, die Werkstoffe (Inconel 690) und so weiter bedeutend verbessert, andererseits kann man schlicht durch eine Überdimensionierung eine Reserve schaffen. So besitzt jeder der zwei Dampferzeuger 13.102 Rohre, von denen bis zu 10 Prozent ohne Leistungseinbuße verschlossen werden können.
Der Brennstoff ist für Wechselintervalle von mindestens 18 Monaten ausgelegt. Dies erlaubt eine Arbeitsverfügbarkeit von deutlich über 90 Prozent. Die Instrumentierung und Steuerung ist voll digital. Südkorea kann eine Eigenentwicklung anbieten. Es handelt sich um eine offene Architektur, die ebenfalls eine Nutzungsdauer von zig Jahrzehnten auch bei Hardware-Veränderungen erlaubt. Die Steuerung ist so konzipiert, dass der Reaktor voll automatisch Laständerungen folgen kann.
Anders als zum Beispiel bei dem französischen EPR wurde auf sicherheitstechnischen Schnickschnack wie eine doppelte Betonhülle (gegen fiktive Flugzeugabstürze und Terror) und einen „Core Catcher“ (gegen Hollywoods China Syndrom) verzichtet. Beides Kostentreiber. Trotzdem wurde die Wahrscheinlichkeit für eine Beschädigung des Kerns (Unfall in Harrisburg) auf unter ein Ereignis in 100.000 Reaktorbetriebsjahren und ein Containment-Versagen (Fukushima) mit Freisetzung von Radioaktivität auf weniger als einmal in 1 Million Reaktorbetriebsjahren gedrückt.

Reaktorkern

Ein Reaktorkern muss stets ausreichend gekühlt werden (Nachzerfallswärme nach Abschaltung). Wenn Kühlmittel verloren geht (zum Beispiel Bruch einer Rohrleitung) muss dies sofort ersetzt werden. Der APR1400 besitzt hierfür einen ausreichend großen Tank innerhalb des Sicherheitsbehälters (IRWST, in-containment refueling water storage tank). Einem Wasserverlust und damit Druckverlust im Primärkreislauf wird passiv durch einen Druckspeicher entgegengewirkt. Es ist ein Druckbehälter mit Stickstoffpolster, der ab einem Systemdruck von 40 bar etwa 51 m3 nachspeisen kann. Es ist ein passives Sicherheitssystem (keine Fremdenergie nötig), das automatisch auslöst. Zusätzlich gibt es vier völlig voneinander getrennte Noteinspeisungen, die mit elektrischen Pumpen oder Dampfturbinen betrieben werden. Sie speisen direkt über eigene Anschlüsse in den Druckbehälter – oder, wenn noch möglich – in die Dampferzeuger ein.
Bei Störfällen, die über die Auslegung hinausgehen, wird zusätzlich die Grube, in der sich der Reaktordruckbehälter befindet, mit Wasser gefüllt. So wird der Druckbehälter auch dann dauerhaft gekühlt, wenn bereits eine Kernschmelze eingetreten ist (Fukushima). In den ersten 30 Minuten laufen alle Maßnahmen ohne jeden Eingriff des Betriebspersonals ab. Man will damit Fehlbedienungen (Harrisburg) verhindern, bis das Personal sich einen detaillierten Überblick verschafft hat und wieder etwas Ruhe eingekehrt ist. Die weitere Notkühlung ist für einen automatischen Betrieb über acht Stunden ausgelegt. Genug Zeit, um auch Hilfe von außen heranführen zu können.
Das Containment besteht aus einem zylindrischen Spannbetonbehälter. Er übernimmt den Schutz gegen Einwirkungen von außen (Flugzeugabsturz, Terror und so weiter). Gleichzeitig verhindert er die Freisetzung von radioaktiven Stoffen auch bei schwersten Störfällen mit zerstörtem Kern. Gegen Wasserstoffexplosionen (Fukushima) gibt es 30 Katalysatoren und 10 Zündeinrichtungen, die gefährliche Konzentrationen verhindern. In dem Sicherheitsbehälter befinden sich Sprinkler, die radioaktive Stoffe (zum Beispiel Jod) aus der Atmosphäre im Containment auswaschen können, bevor sie über die Filteranlagen und den Kamin in die Umwelt gelangen (Tschernobyl, Fukushima). Zusätzlichen Schutz gegen Einwirkungen von außen bietet die Architektur: Alle Hilfs- und Nebengebäude sind schützend um das Containment angeordnet. Dabei wird das Prinzip vierfacher Sicherheit beibehalten. Es gibt vier hermetisch voneinander getrennte Gebäudeteile. Sie sind durch Brandmauern und Flutschutz (Fukushima) vollständig getrennt.

Bauweise

Durch den konsequenten Einsatz von 3-D-Simulationen und Baustellenmanagement konnte die Bauzeit schon bei Shin-Kori 3&4 auf 55 Monate (vom ersten Beton der Grundplatte bis zur Übergabe) beschränkt werden. Bei einem „Bau in Serie“ geht man von 48 Monaten Bauzeit aus. Dies wird auch durch eine Sektionsbauweise mit vorgefertigten Modulen, Einsatz von Schweißrobotern, Einbringung von Dampferzeugern und Druckgefäß von oben mittels Schwerlastkran und so weiter erreicht. Wichtig ist die kontinuierliche Auslieferung von Kernkraftwerken im In- und Ausland. Nur so kann auf allen Teilgebieten mit geübten Fachkräften gearbeitet werden und Erfahrungen geteilt werden. Reißt die Pipeline für viele Jahre ab – wie in USA und Frankreich geschehen – fängt man quasi wieder von vorne an. Kraftwerksbau wird zum unkalkulierbaren wirtschaftlichen Risiko (gemacht).
Südkorea und China beweisen, dass Kernenergie immer noch die kostengünstigste und zuverlässigste (vom Wetter unabhängig) Methode ist, elektrischen Strom zu erzeugen. Selbst in Ländern, in denen fossile Energieträger (USA, China, Indien, arabischer Raum) reichlich vorhanden sind. Man muss es nur richtig machen!
Druck- und Siedewasserreaktoren sind noch lange nicht an ihrem technologischen Ende angekommen. Genauso wenig, wie Heizkessel durch Wärmepumpen und „Mao-Diesel“ verdrängt worden sind, obwohl das schon vor fast 50 Jahren in den Ölkrisen 1973 und 1976 prophezeit wurde. Es gilt auch weiterhin die Kostendegression durch Anlagengröße. Reaktorgrößen zwischen 1.000 und 1.500 MWel werden deshalb weiterhin gebaut werden. Industriell gefertigte Kleinreaktoren (SMR) werden noch für lange Zeit ein Nischenprodukt bleiben. Betrachtet man die Gesamtkosten (Personal, Bewachung, Wiederholungsprüfungen und so weiter), werden sie noch unter Beweis stellen müssen, dass die Stromkosten tatsächlich geringer sind.
Vergleicht man Deutschland und Südkorea, stellt man eine Menge Parallelen fest. Nicht nur die Rohstoffarmut und das Wiedererstehen nach schrecklichen Kriegen. Wenn Deutschland nicht von öko-sozialistischen Irrlehren heimgesucht worden wäre und es in der Energiewirtschaft Unternehmer (ein Unternehmer unternimmt etwas) an der Stelle von Kombinatsleitern (sich selbst als ausführender Arm der Politik verstehend, nur auf staatliche Subventionen schielend) geben würde, wäre Deutschland noch heute ein hoch geschätzter Lieferant von Kraftwerken auf dem Weltmarkt. Wohlstand durch Exporterfolge wäre garantiert und als Bonbon zusätzlich „billige Strompreise“ im Inland und nicht Zwangsabschaltungen von „Kleinverdienern und Rentnern“. Wie ging noch mal das Märchen von „Hans im Glück“?
Dieser Beitrag erschien zuerst auf Klaus-Dieter Humpichs Blog NukeKlaus.




Eine Waggonladung Untergang von Daten-Flutwelle hinweg gespült

Demetris Koutsoyiannis, ein Hydrologe an der National Technical University von Athen, wollte die wissenschaftlichen Daten hierzu einer General-Inspektion unterziehen, um zu sehen, ob sich in der Praxis irgendetwas den Behauptungen des IPCC Entsprechendes zeigt. Seine Ergebnisse, die er kürzlich bei dem Journal Hydrology and Earth System Sciences [i] zur Begutachtung eingereicht hatte, dürften für das IPCC und dessen Trittbrettfahrer der Untergangs-Prophezeiungen eine sehr unbequeme Lektüre sein.

So sieht es beispielsweise so aus, dass obwohl die Relative Feuchtigkeit bei globaler Erwärmung konstant sein soll [je wärmer die Luft, umso mehr Wasserdampf kann sie aufnehmen, Anm. d. Übers.], sie in Wirklichkeit abnimmt. Taupunkte sollen vermeintlich steigen, meistens tun sie das aber nicht. Insbesondere in äquatorialen Regionen scheint es kaum oder gar keine Änderung zu geben, obwohl in dieser Region die höchsten Verdunstungsraten aus den Ozeanen auftreten. Sehen wir dort keine Änderung, dann sind zunehmende Überschwemmungen von der Agenda verschwunden.

Und Koutsoyiannis kommt zu dem Ergebnis, dass der Wasserdampfgehalt der Luft nur um etwa ein Drittel der vom IPCC prophezeiten Raten zunimmt. Falls diese Zunahme wirklich so gering sein sollte, dann werden wir zum Zeitpunkt der berüchtigten Zwei-Grad-Marke nur eine Zunahme um 4% verzeichnen, was laut Koutsoyiannis vernachlässigbar ist angesichts der normalen Variabilität hydrologischer Zyklen. Woher sollen die Fluten und Überschwemmungen also kommen?

Da hört es aber noch nicht auf. Es gibt viele andere Möglichkeiten, wie sich eine Intensivierung des hydrologischen Zyklus‘ manifestieren kann. Man kann den Gehalt an Wasserdampf in Säulen der Atmosphäre messen. Auch dieser sollte mit zunehmender Erwärmung zunehmen, oder? Koutsoyiannis findet aber keinen Trend. Die mittlere Regenmenge auf dem gesamten Planeten sollte ebenfalls zunehmen – und zwar dem IPCC zufolge um 1% bis 3% pro Grad globaler Erwärmung. Das Problem mit dieser Behauptung besteht darin, dass diese Zunahme innerhalb des „Rauschens“ der normalen Variabilität liegt – kein Wunder, dass Koutsoyiannis keinen Trend finden kann. Die begrenzten Daten hinsichtlich Verdunstung gehen in die gleiche Richtung.

Was ist mit Extrem-Regenereignissen? Koutsoyiannis betrachtet verschiedene Maßzahlen: Änderungen der täglichen Maxima, Tage mit Regen im Vergleich zu irgendwelchen Mittelwerten, und so weiter. Er untersucht dies auf dem Festland und über den Ozeanen. Und überall findet er nur die Leere Menge.

Koutosoyiannis ist nicht nur ein hervorragender Wissenschaftler, sondern hat auch ein tiefes Interesse an der wissenschaftlichen Erkenntnis und Praxis der Antike. Dies hat seinen Standpunkt bzgl. der Klima-Angsterzeugung geprägt. In seinen Schlussfolgerungen sagt er, dass über die kleinen Änderungen, welche Klimawissenschaftler heute so in Extase versetzen, historische Ingenieure gar nicht erst geredet hätten. Sie hätten derartig geringe Änderungen lediglich als Rauschen in den sich ständig ändernden hydrologischen Zyklen eingestuft. Außerdem weist er darauf hin, dass diese geringen Änderungen für Entscheidungsträger bzgl. Flutschutz und Wasserspeicherung völlig uninteressant sind. Und er fragt sich, ob es angesichts der die Prophezeiungen der Klimatologen so eindeutig widerlegenden Daten nicht endlich an der Zeit ist, dass sich die Hydrologen von ihren Untergangs-Phantastereien verabschieden und sich wieder realen Beiträgen zur Verbesserung des Lebens der Menschen zuwenden.

Man sieht, was er meint.

Link: https://www.thegwpf.com/bandwagon-of-doom-washed-away-by-tidal-wave-of-data/
Übersetzt von Chris Frey EIKE




CO2-Messungen am Mauna Loa: Bisher keine signifi­kante Auswir­kung des globalen wirtschaft­lichen Abschwungs

Vorigen Monat habe ich ein einfaches Verfahren beschrieben, um den großen Jahreszeiten-Zyklus aus den CO2-Daten des Mauna Loa zu entfernen, ebenso wie diejenigen aus den durchschnittlichen Auswirkungen von El Nino und La Nina (die Entfernung ist mit viel Rauschen behaftet und nicht perfekt). Damit wollte ich versuchen, den diesen Zyklen überlagerten Trend des CO2 zu bestimmen und damit eine Grundlage, die Messungen mit denen von vor ein paar Monaten zu vergleichen.

Was wir suchen sind Hinweise auf einen Rückgang des atmosphärischen CO2-Gehaltes, der groß genug wäre, um dem wirtschaftlichen Abschwung zugeschrieben werden zu können. Wie man sieht, zeigen die jüngsten CO2-Daten zwar einen leichten Abwärtstrend, der aber im Vergleich zu den Änderungen von Monat zu Monat noch nicht aus dem Rahmen fällt:

Ich persönlich bezweifle, dass wir einen eindeutigen COVID-19-Effekt bzgl. CO2 während der kommenden Monate sehen werden, aber es wäre schön, wenn sich diese meine Ansicht als falsch herausstellt. Wie vor einem Monat schon erwähnt, werden all jene, welche den ökonomischen Abschwung als eine Gelegenheit sehen, den atmosphärischen CO2-Gehalt zu reduzieren, viele Jahre warten müssen – wenn nicht sogar Jahrzehnte – bevor man irgendwelche Auswirkungen eines großen wirtschaftlichen Abschwungs auf die globalen Temperaturen sehen würde – welcher die Menschheit sehr teuer zu stehen kommen dürfte, insbesondere den armen Menschen.

Link: https://wattsupwiththat.com/2020/04/08/march-2020-co2-levels-at-mauna-loa-show-no-obvious-effect-from-global-economic-downturn/
Übersetzt von Chris Frey EIKE